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m- Tageblatt Inserat» »erden bis Vormittags 11 Uhr . angenommen. Preis für die Spaltzeile IS Pfg. H Außerhalb des LandgerichtSbezirtS 16 Pfg. I.W V» Erscheint jeden Wochentag Abends '/,S Uhr für den anderen Tag. Preis vierteljährlich 1 Mk. 80 Pfg. < f- L W. einmonatlich 60 Pfg.; durch die Post 2 Mk. 2b Pfg. Amtsblatt silt die lüaW-ca imd Wtifchm BkMm za Frctdcrg m» Brmw. Verantwortliche Leitung Ver Redattio«: Burkhardt. —— bS. Jahrgang. SonimveuS, den 22. Juli. D«r Oelmühlenbesitzer Herr Lart Lriist in MulVa beabsichtigt behufs Gewinnung einer stärkeren Betriebskraft für die auf dem unter Folium 194 im Grund- und Hypothekenbuche und Nr. 114a, 115 e und 296d des Flurbuchs für Mulda ein getragenen Grundstücke zu errichtende elektrische Lichtanlage den zu seiner Stauanlage gehörigen Zu- und Abflußkanal mit Ausnahme der kurzen Strecke, innerhalb welcher der Kanal unter dem Mulda-Lichtenberger Communikationsweg hingeführt ist, auf 2,5 w zu verbreitern und an Stelle des alten Rades ein 2,5 w breites und 2,6 m Hohes Rad einzubauen. Kn Gemäßheit Z 17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Freiberg, am 19. Juli 1899. Königliche Amtshauptmannschaft. Dr Konkursverfahren. Neber das Vermögen der Gutsbesitzerin Minna Auguste verehel. Kunze geb. Küttner in Mulda wird heute am 20. Juli 1899 vormittags ^/„11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Meiling in Brand wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 2». August 189« bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwallers sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnnng bezeichneten Gegenstände auf den S. August 1889, vormittags S Uhr und pn Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 12. September 189«, vormittags S Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forder ungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bis zum 7. August 18S» Anzeige zu machen. Das Königliche Amtsgericht zu Braud. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber. L 6/99 Nr. 2. I. V. Aktuar Versteigerung eines Bauerngutes. DaS nahe der Stadt Hainichen gelegene, auf den Namen des Gutsbesitzers Karl Hermann Thümer in Berthelsdorf im Grundbuch für diesen Ort unter Nr. 50 eingetragene Bauern gut soll am 25. Juli 1889 Vorm. 10 Uhr im Verhandlungssaal des Königl. Amtsgerichts Hainichen antragsgemäß versteigert werden, damit der Konkurs zu dem Vermögen deS in Zaylungs- stockungen gerathenen, aber nicht überschuldeten GrundstückSeigenthümers beendigt werden kann. Das Gut besteht aus den Parzellen Nr. 92a, 92d, 97, 567, 568, 569, 570, 571, 623, 624, 625, 628, 629, 630, 631, 653, 654, 655, 656, 656», 660, 661, 662 des Flurbuchs für Berthelsdorf und hat 25 Hektar 15,8 Ar oder 45 Acker 138 oR. Flächeninhalt und 830,69 Steuereinheiten, sowie Gebäude mit 17100 Mk. Brandversicherungssumme. Es ist einschließlich der anstehenden Ernte auf 50 231 Mk. und daS Vieh und sonstige Inventar auf weitere 7544 Mk. 40 Pfg. abgeschätzt. Die Versteigerungsbedingungen können bei dem unterzeichneten Gericht eingesehen oder gegen Zahlung des SchreiblohnrS bezogen werden. Hainichen, den 12. Juli 1899. Da- Königliche Amtsgericht. L. 4./99. «vraLS. Die GemeinSeflmrkasse zu Mulda verzinst Spareinlagen vom 1. August a. c. ab mit 3^ °/o und expedirt jeden Donnerstag Nachmittags von 2 bis 6 Uhr. Der Gemeinderath. L«lv1»«1t, Gemeindevorstand. Avs dem Jahresberichte der Handels- and Smerbe- Kammer Dresden für 1898. i. Der soeben zur Ausgabe gelangte Bericht sagt in seinem all gemeinen Theile: Die Befürchtung, welche von manchen Seiten angesichts des in solcher Dauer und Stärke bis jetzt noch nicht dagewesenen Aufschwunges von Industrie und Handel in Deutschland am Schluffe deS JahreS 1897 geäußert wurde, daß ein Stillstand, vielleicht gar ein Rückschlag bald er folgen müsse, ist erfreulicher Weise im Berichtsjahre nicht einge treten. Namentlich die Industrie, und in dieser vorzüglich die Metallindustrie im weitesten Sinne, hat auch im Berichtsjahre sowohl in Bezug auf Erzeugung wie auf Absatz und Umsatz sich kräftig weiterentwickelt. Wenn die im Folgenden hierfür ange führten Ziffern nicht überall eine ebenso starke Zunahme von 1897 auf 1898 wie von 1896 auf 1897 nackweisen, so ist zu berücksichtigen, daß die 1897er Zahlen eben schon außerordentlich hohe waren, sodaß jedwede weitere Steigerung derselben in 1898 um so beachtlicher ist. Die verschiedenen politischen Störungen, wie insbesondere der spanisch-amerikanische Krieg, blieben ent weder ganz ohne Einfluß oder wurden ohne erhebliche Schäden glücklich überwunden. Soweit infolge innerer politischer oder finanzieller Schwierigkeiten in einzelnen Ländern der Absatz nach dem Auslande vermindert wurde, fand sich in dem durch den allgemeinen wirthschastlichen Aufschwung und eine gute Ernte in seiner Aufnahmefähigkeit noch weiter gekräftigten inländischen Markte meist ein reichlicher Ersatz. Wenn übrigens der Absatz ins Ausland nicht so stark zunahm, wie der inländische, so ist dies auch daraus erklärlich, daß viele Betriebe eben gerade bei flottem Jnlandsgeschäst sich weniger um die Ausfuhr kümmern. Für unseren Kammerbezirk kommt die weitere Auswärts bewegung am besten durch die in der Einschätzung zur Ein kommensteuer sich wiederspiegelnde Hebung des allge meinen Wohlstandes zum Ausdruck. Das für 1898 ein geschätzte steuerpflichtige Gesammteinkommen aus dem Kammer bezirke stieg wiederum um 5,38 Prozent, das Einkommen aus selbstständigem Betriebe von Handel und Gewerbe aber um 6,39 Prozent und das aus Gehalt und Löhnen um 6,48 Prozent. Nimmt man dazu, daß allein im Kammerbezirke, ganz abgesehen von der Kapitnlerhöhung zahlreicher schon bestehender Gesell schaften, 21 neue Aktiengesellschaften miteinem Gesammtaktienkapitale von 31929000 Mk. gegen nur 14 Gesellschaften mit 11210000 Mk. Kapital in 1897 gegründet wurden, daß der Industrie unseres Bezirkes an Werktagen außer Sonnabenden nicht weniger als 450443 Ueberstunden gegen nur 435064 im Vorjahre be hördlich bewilligt werden mußten, daß 29,4 Millionen Mark (7,7 Prozent) mehr als 1897 auf Postanweisungen ein- und aus gezahlt, sowie 603 000 Stück (5,9 Prozent) mehr Postpackete aus- und eingingen, so scheinen auch jetzt noch die Thatsachen der Ver- muthung eines Stillstandes oder Rückganges in der Entwickelung zu widersprechen. Zieht man dagegen in Betracht, daß die Zu nahme des für 1897 eiugeschätzten Gesammteinkommens gegen über dem für 1896 6,58 Prozent, desjenigen aus Gehalt und Löhnen 7,06 Prozent und desjenigen aus Handel und Gewerbe 7,92 Prozent betrug, so gewinnt es doch den Anschein, als ob in der AuswärtsbewegunZ, wie eS bei deren Dauer und Höhe auch nur sehr erklärlich ist, eine gewisse Verlangsamung einge treten sei. Gewiß mögen daraus die durch daS Hochwasser im Sommer 1897 verursachten, aber erst in der Einkommenschätzung auf 1898 erkennbaren großen Verluste von Einfluß gewesen sein. Während ferner oas Gesammtgewicht der im Jahre 1897 auf den sächsischen Staatsbahnen bcsörderten Güter eine Zunahme von 1378 Millionen Kilogramm --- 6,53 Prozent erstchr, betrug die Steigerung im Berichtsjahre nur 848 Millionen Kilogramm --- 3,77 Prozent. Die Einfuhr ausländischer Rohstoffe für industrielle Zwecke in Deutschland hob sich ebenfalls nur um 1*/, Millionen Tonnen oder 4,4 Prozent gegen 1897, von 1896 auf 1897 dagegen um 3,2 Millionen Tonnen oder 12 Prozent. Allerdings mußte nach sehr vielen Berichten auf eine immer hin noch recht erhebliche weitere Erhöhung der Waaren- Erzeugung und des Umsatzes abgezielt werden, schon zum Ausgleich dafür, daß die Verkaufspreise durch den stetig zu nehmenden heimischen wie internationalen Wettbewerb meist noch weiter gegen das Vorjahr gedrückt wurden. Vielfach wird sogar geklagt, daß die erzielten Preise überhaupt keinen Nutzen ließen. Wenn eine Reihe von Betrieben von einer Erhöhung ihrer Ver kaufspreise berichten, so wird fast stets hinzugefügt, daß dieselbe nur mit Mühe durchzusetzen war und mit ganz wenigen Ausnahmen der starken Steigerung der Rohstoffpreise nicht ent sprach. Diese Vertheuerung der Rohstoffe ist, wenn man von der gedrückten Lage des Baumwollmarktes absieht, eine in fast allen Industriezweigen charakteristische Erscheinung. Am meisten tritt sie hervor auf dem Metallmarkte, wo einzelne Metalle, wie namentlich Kupfer und Zinn, fast noch nie dagewesene Preise erzielten. Viel fühlbarer für weitere Kreise wurde aber die Vertheuerung von Eisen, Blechen und Draht. Ganz allgemein bemerkt wurde die erhebliche Steigerung der Kohlenpreise. Bei diesen Preisbewegungen tritt im Berichtsjahre besonders scharf der Einfluß der Ringbildung hervor. Die Ver theuerung der Rohstoffe und Halbfabrikate, namentlich in der Metall- und chemischen Industrie, geht fast allgemein auf die Bildung und Thätigkeit von Syndikaten, Konventionen, Ringen u. s. w. zurück. Die in manchen Industrie-Zweigen gemachten Versuche, auch die Preise der Ganzfabrikate durch derartige Ver einbarungen heraufzusetzen, schlugen dagegen fast ausnahmslos fehl. Der Grund dafür liegt wohl darin, daß Rohstoffe und Halbfabrikate meist eine ziemlich gleichartige Beschaffenheit haben und daß bei deren Verkauf ein verhältnißmäßig begrenzter Kreis von Verkäufern und Käufern in Frage kommt, für welche also eine gleichmäßige Preisfestsetzung weniger Schwierigkeiten bietet. Die weitere Verarbeitung dieser Stoffe dagegen, namentlich aber der Verkauf, zersplitterten sich aber dann immer mehr; der Absatz erstreckt sich auf die große Masse des Volkes, dessen verschiedener Geschmack und verschiedene Kaufkraft auch eine weitgehende Ver schiedenheit in der Beschaffenheit und dem Werthe der Waaren bedingen. Einer gleichmäßigen Preisfestsetzung stellen sich damit fast unüberwindliche Hindernisse entgegen. Für die Vertheuerung der Kohlen kam bei den böhmischen Braunkohlen der Ring der Außiger Kohlenhändler in Betracht, der wohl hauptsächlich in Folge der außerordentlich lebhaften Nachfrage die Preise erhöhte. Die Großhändler mit schlesischer Steinkohle dagegen machten die durch den neuen Roh stofftarif für Brennmaterial gebotene Frachtermäßigung nur sich selbst zu Nutze, indem sie ihre Verkaufspreise entsprechend erhöhten. Der großen Masse der Verbraucher hat also dieser Tarif keinen Vortheil gebracht. Daraus ergiebt sich, daß die Kammer nicht Unrecht hatte, die Beförderung böhmischer Braunkohle nach dem gleichen Tarif nicht ohne Weiteres zu befürworten. Die Ge währung der Frachtermäßigung auch für böhmische Kohle würde von den Außiger Kohlenhändlern wahrscheinlich in der gleichen Weise ausgenutzt worden sein, wie von den Großhändlern mit schlesischer Kohle. Außer der fast nur die Industrie treffenden Vertheuerung der Rohstoffe schmälerten in sehr vielen Betrieben auch die ver mehrten Geschäftsunkosten, welche besonders durch die Nothwcndigkeit verstärkter Reklame in die Höhe gingen, das Erträgniß, sowie fast ganz allgemein die ost erhebliche Steigerung der Löhne, vor Allem aber die starke Vertheuerung des Geldes. - Während der durchschnittliche Wechseldiskont der Reichs bank im Jahre 1897 nur 3,81 Prozent betrug, stieg er im Jahre 1898 auf 4,27 Prozeut; und betrug von Mitte November bis zum Schluffe des Jahres sogar 6 Prozent. Diese Versteifung des Geldmarktes dürfte zum großen Theile zwar auf die starke Emissionsthätigkeit in Jndustriepapieren, überhaupt auf den starken Geldbedarf der Industrie zurückzusührcn sein, sie ist aber ohne Zweifel auch eine Folge des Börsengesetzes, indem die Banken wegen des Verbotes des TerminhandelS in Wertpapieren weit größerer Baarmittel bedurften. Besonders empfindlich hatten darunter das Baugeschäft und die für das Baugewerbe liefernden Industrien zu leiden. Für erste Hypotheken mußten z. Th. bereits höhere Zinsen bezahlt werden und zweite Hypotheken waren nur schwer oder überhaupt nicht zu erhalten, sodaß im Herbste diese Gewerbezweige etwas ins Stocken geriethen. Ferner wurde durch den hohen Diskont fast ganz allgemein die Zahlungs- Weise ungünstig beeinflußt. Abgesehen von der Schwierigkeit der Geldbeschaffung wurde der hohe Zinsfuß gerade von geld- kräftigen Kunden dazu benutzt, unter monatelangem Aufschieben der Zahlung mittlerweile ihre Kaffenbestände anzulegen und die hohen Zinsen daraus zu ziehen. Wenn in einigen Berichten bemerkt wird, daß das Ausland, insbesondere England, viel schneller bezahlte, so wird namentlich im Hinblick auf den niedrigen englischen Diskont der Einfluß des Zinsfußes auf die ZahlungS- weise noch deutlicher. Hat sich durch all die vorerwähnten Umstände die Lage fast aller Geschäftszweige ohne Zweifel erheblich schwieriger gestaltet, so ist es erklärlich, daß die Gewerbetreibenden mit einer gewissen Besorgniß auf die Erhaltung der Märkte für ihre Waaren bedacht sind. Außerdem läßt sich auch nicht verkennen, daß bei der außerordentlichen Entwicklung namentlich unserer Industrie Störungen in den Absatzverhältnisseu immer gefähr licher werden müssen. Politische Umschau. Freiberg, den 21. Juli. Von der Nordlandfahrt des deutsche« Kaisers. Der Kaiser verließ Mittwoch Vormittag Molde und traf um 1 Uhr 30 Akin, vor Aalesund ein, wo Nachmittags die Begegnung mit dem Lloyd- dampfer „Auguste Viktoria" stattsand. Seine Majestät besuchte den Dampfer und gestattete den Passagieren die Besichtigung der „Hohenzollern". Noch an demselben Tage setzte die „Hohenzollern" die Reise nach Drontheim fort, wo gestern Donnerstag nach guter Fahrt die Ankunft erfolgte. ES herrscht Regen und kühles Wetter. An Bord Alles wohl. Wie aus Wiesbaden gemeldet wird, wird der deutsche Kaiser am 6. August dort mit dem Zaren eine Zusammenkunft haben. Der Zar, welcher sich zu jener Zeit in Darmstadt aus hält, trifft an dem genannten Tage in Wiesbaden ein. Den Entschluß des Kaisers, der Eröffnung deS Dortmund- Emskanals nicht beizuwohnen, führen einige Blätter auf die Ab sicht zurück, Cowes zu besuchen. Die „Köln. Ztg." glaubt dieses Gerücht mit Bestimmtheit in den Bereich der Erfindung verweisen zu können. Die städtischen Behörden zu Dortmund beschlossen, die Einweihung des Dortmund-EmS-Kanals zu verschieben, bis das Erscheinen des Kaisers möglich sei. Die „Königsberger Allg. Ztg." läßt sich aus Insterburg melden, es seien mit dem Hauptvorsteher des landwirthschastlichen Centralvereins für Litauen und Masuren, dem Rittergutsbesitzer Seydel - Chelchen, Verhandlungen wegen Uebernahme deS