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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189907068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990706
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-06
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.07.1899
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154. A^"es nn Arbeitskräften fehlt. ' (Lin Altertbumsmnieum ist Frewerger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4.-6. Juli. Eme Deputation der Schützengesellschaft zu Siebenlehn wurde am Sonntag vom König empfangen. Die Deputation übermittelte dem Monarchen den Tank der Gilde für die dieser überwiesene neue Fahne. Der König richtete in leutseliger Weise an jeden der Herren freundliche Worte und Fragen und erkun digte sich nach verschiedenen Verhältnissen in der Schiitzen gesellschaft, nach dem Stande der Schuhmacherei in Siebenlehn re. Gestern Mittag trafen in Sayda eine große Anzahl Bäcker meister aus Freiberg, Brand, Frauenstein n. U. ein, um mit den dortigen Kollegen über Berufs-Angelegenheiten zu sprechen. Tic vorgenvmmenc Sektion eines in Oberfeiffenbach ver endeten Hundes hat Tollwuth ergeben. Die amtShauptmann- schaftüche Delegation Sayda hat deshalb die für die Gemeinden Tittorsbach, Deutjcheinsicdcl mit Brüderwiefe, Deutschneudorf mit In Glauchau macht sich eine recht auffällige Zunahme von Zahlungseinstellungen bemerkbar. Dabei ist in der Textil- Jndustrie nicht etwa eine schlechte Geschäftsperiode zu verzeichnen, im Gegentheil, die Fabrikationsgcschäste haben flott zu thun, so hat das an die städtischen Kollegien seiner Zeit gerichtete Gesuch um Stiftung eines Fensters für die zu erbauende Kirche (dieses Gesuch wurde bekanntlich vom Stadtrath genehmigt, von den Stadtverordneten aber abgelehnt) zurückgezogen. Das Stadtverordnetcnkollegium in Borna bewilligte dem dortigen Gewcrbeverein einstimmig einen Beitrag von 1000 Mk. zu den durch seine Bestrebungen zur Hebung und Vermehrung der Industrie in Borna entstehenden Kosten. Als die Tochter des Gutsbesitzers Uhlmann in Hartha bei Waldheim nm Freitag kurz vor Ausbruch des Gewitters vom Felde heimkchrcn wollte, wurde sie von dem Unwetter noch über rascht und durch einen Blitzstrahl schwer betäubt, sodaß sie vor ihrer Mutter, die einige Schritte hinter ihr kam, bewußtlos zu Gin Alterthumsmnseum ist dieser Tage im Rathhause zu Oschatz eröffnet worden. Es zerfällt in 4 Abteilungen: Volks kunde, JnnuugSwesen, Ortskunde und Urgeschichte der Heimath. Das Comite für Erbauung einer katholischen Kirche in Wurzen Dentschkatharinenberg, Heidelberg, Neuhausen mit Frauenbach und Heidelbach, Niederseiffenbach mit Hirschberg, Oberfeiffenbach und Seiffen und die selbständigen Gutsbezirke Purschenstein, Staatsforstreviere Deutscheinsiedel und Hirschberg bereits be- tehende Hundesperre bis zum 30. September verlängert. Der Rath zu Dresden hat beschlossen, sich an der Kollektiv ausstellung sozialer Wohlfahrtseinrichtungen in Deutschland aus der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 durch Ausstellung der Zeichnungen und Pläne der in der 25. Bezirks chule eingerichteten Volkskochschule und eines Volksparkes auf dem Hochbehälter in Räcknitz zu betheiligen. Zur Deckung der kosten wurden 1000 Mk. Berechnnngsgeld bewilligt. Das Direktorium des Albert-Vereins in Dresden erläßt fol gende Erklärung: „Unter Bezugnahme aus die durch verschiedene Blätter gerüchtweise gegangene Mittheilung, daß von den Lotteriegeldern des Albert-Vereins „erst kürzlich noch 25 000 Mk. nach Rom geschickt worden, dergleichen Sendungen auch schon früher vorgekommen seien", erklären wir hierdurch, )aß jenes Gerücht unwahr ist und lediglich auf böswilliger Er- ändung beruht." Berliner Blätter berichten: Seit etwa drei Jahren besuchte der Sportsmann Richard K., der seinen Wohnsitz bei Dresden hatte, auch in Berlin jedes größere Rennen. Sein Vater war Buchmacher, der dem Sohn außer einer hübschen Summe auch die sportlichen Gelüste hinterlassen hatte. Auf den verschieden- ten Rennbahnen, so in Dresden, Hamburg, Berlin, Leipzig, chmolzen die Mittel so bedenklich zusammen, daß K. eigene Pferde laufen ließ, um wieder hoch zu kommen. Das Glück chien ihm auch werden zu sollen: Er gewann und verkaufte die Pferde auch zu guten Preisen. Da packte ihn der Spielteufel, und er büßte in Monte Carlo den größten Theil seiner Mittel ein. Nun wurden die Pferde ausverkauft, uud K. wurde Be reiter in einem Rennstall. Wiederum gewann er auf dem grünen Rasen und trat dann wieder selbständig als Buchmacher auf. Die beiden letzten Wochen waren ihm indeß sehr ungünstig; er konnte nicht zahlen; ein Freund in Berlin versagte die Hilfe und K. griff nun zum Giftbecher. Man fand ihn in einem Berliner Hotel als Leiche auf. Gestern ließ der Verein deutscher Studenten an den Thoren der Universität Leipzig ein Flugblatt vertheilen, das die Kom militonen zum Besuche Prags auffordert. Das Flugblatt geht aus von einer Gruppe reichsdeutscher Studenten in Prag; es weist vor Allem auf die große nationale Bedeutung Prags als älteste deutsche Universität und als wirthschaftlicher Mittel- pnukt des gestimmten böhmischen Deutschthums hin. Ein deutsches Prag ist für dieses eine nationale Nothwendigkeit. Die Preis gabe seiner Hochschulen aber wäre der letzte Nagel zum Sarge eines Deutschthums. Mit großer Dreistigkeit haben in der Nacht zum Montag Einbrecher in einem Cementgeschäft in Leipzig-Neustadt gearbeitet. Regelrecht legten dieselben den Geldschrank auf mitgebrachte Säcke um uud bohrten die Rückwand durch. 400 Mk. in Silber fielen den Dieben zur Beute; drei Fünfhundertmarknotcn, die sich eben falls im Schranke befanden, entgingen glücklicherweise der „Auf merksamkeit" der Einbrecher. Bekanntlich war geplant worden, dem großen Leipziger Thomas-Kantor Sebastian Bach in der neuerbauten dortigen Johanniskirche, wo seine auf dem Johannissriedhose aufgefundeuen Gebeine in einer unter dem Altarraume eingebauten Gruft bei-' gesetzt sind, ein Grabdenkmal in Lebensgröße zu errichten. Von diesem Plane ist der Denkmalausschuß wieder abgekommen; er hat beschlossen, dem Denkmale, für welches aus allen Grdtheilen Beiträge eingehen, einen großartigeren monumentalen Charakter zu geben und es außerhalb der Kirche aufzustellen, wo es alle Welt, namentlich der Leipzig besuchende Frenide, jederzeit sehen kann. Wie man sich erinnert, waren beim Abbruche der alten Johanniskirche an ihrer Südseite, wo das Grab Bachs vermuthet wurde, die Gebeine eines alten Mannes gefunden und mit ziem licher Gewißheit als die sterblichen Reste Bachs erkannt worden, nachdem es dem Anatomen Professor vr. Hiß und dem Bildhauer Sesfucr gelungen war, über dem aufgesundenen Schädel ein Antlitz zu modelliren, das dem des großen Komponisten sprechend ähnlich ist. Die vom Stadtrathe zur Nachprüfung des Fundes eingesetzte Kommission hat sich jetzt dahin ausgesprochen, daß in der That an der Echtheit der Gebeine kaum zu zweifeln sei. Die sämmtlicheu ausständigen Arbeiter der Fabrik der Loch- mann'schen Musikwerke inLeipzig haben gestern früh dieArbeit wieder ausgenommen, nachdem mit der Fabrikleitung folgende Vereinbarungen getroffen worden sind: Der jeweilig bestehende Arbciteransschuß wird seitens der Direktion als vermittelndes Organ bei Ausbruch von Differenzen zwischen der Arbeiterschaft und der Fabriksleitung anerkannt. Demselben wird die Ver waltung der Kantine, sowie die Kontrolle über die Verwendung der Strafgelder zugestanden. Die Sicherung des Durchschnitts lohnes bei Accordurbeit und die Unterlassung etwaiger Lohnab züge ist gleichfalls auf Ehrenwort versprochen worden, obwohl hierzu kein Anlaß vorlag, denn der Durchschnittslohn wurde bis her stets erreicht und Lohnabzüge sind nach den Versicherungen der Direktion nicht geplant gewesen. Endlich ist die Hauptursache des Streiks, der Werkführer Nettner, dessen Versetzung, bez. Ent lassung die Arbeiter forderten, beseitigt, da dieser freiwillig um seine Entlassung eingekommen ist. — Die Fabrikleitung hat also einen glorreichen Rückzug angetreten. ^Von einem Spczialarzt in Plauen i. B. wurde ein seit sechs Jahren vergessenes .markstückgroßes Kastanienschnlenstück, welches sich bereits theils eingekapselt hatte, aus der Nase eines Knaben entfernt. Der in Zersetzung begriffene Fremdkörper hatte schon seine schädlichen Wirkungen auf beide GehörSorgane des Knaben geltend gemacht. welche auch diese Schaaren in den letzten Jahren erfahren haben, hatten infolge der Unbestimmtheit wichtiger Grundlagen der be züglichen Untersuchung nur sehr unsicher in Rechnung gestellt werden können. Es ist möglich, daß die Bahnen der letzteren Meteore bei jener Jupiter-Nähe überhaupt eine solche Ver änderung erfahren haben, daß die reichen Strahlungen aus der Andromeda, die auch erst seit einigen Jahrzehnten beobachtet worden waren, bis auf Weiteres zu Ende gegangen sind. Jeden falls ist der sogenannte Weltuntergang, welchen man seltsamer und irrthümlicher Weise aus den bisherigen Angaben der Fach männer über den Durchgang der Erde durch die Bahn der Leoniden und eines bekannten Kometen für Mitte November 1899 angesetzt hatte, durch jene Störungswirkungen des Jupiter jetzt auch sür die abergläubischsten Befürchtungen als beseitigt zu er achten. — Neber Vie Pflege Ver neueren Sprachen im Königreiche Sachsen verbreitete sich auf dem fünften sächsischen Reuphilologentags, den der Sächsische Neuphilologenverbaud am Sonntag in Döbeln veranstaltete, Professor vr. Dost aus Döbeln in ungemein interessanter Weise. Zur Zeit erhalten 42150 Schüler von 906 Lehrern in 315 Schulen Unterricht in neueren Sprachen. Rechnet man dazu die Zahl Derer, die Privatunter richt nehmen, so kann man die erwähnte Zahl ruhig auf 45000 erhöhen. Der 84. Theil der gesammten sächsifchcn Bevölkerung erhält demnach Unterricht in den neueren Sprachen, womit fest gestellt ist, daß das Königreich Sachsen in dieser Hinsicht von keinem anderen Staate übertroffen wird. Die 42150 Schüler, die in den Schulen den neusprachlichen Unterricht erhalten, ver theilen sich folgendermaßen: In den verschiedenen Handels-, Fach-, allgemeinen oder gewerblichen Fortbildungsschulen, welche in der stattlichen Zahl von 65 vorhanden sind, ertheilen etwa 100 Lehrer in 640 Stunden wöchentlich an 5500 Schüler neu sprachlichen Unterricht. In den 18 sächsischen Gymnasien, unter denen sich ein Mädchengymnasinm befindet, wird in je 23 bis 24 Stunden wöchentlich 4200 Schülern bezw. Schülerinnen von 54 Lehrern Unterricht in den neueren Sprachen geboten. An den 12 Realgymnasien Sachsens (das diesen ähnliche Kadetten corps und das zu Plauen wiedererstehende Realgymnasium mit gerechnet) empfangen neusprachlichen Unterricht 363OSchüler von 66 Lehrern in je 52 Stunden wöchentlich. Die 35 sächsischen Realschulen, zu denen man die Privatrealschulen in Dresden und Leipzig, die neuerstehende Realschule zu Oelsnitz i. V., sowie die ihnen ähnlichen beiden höheren Töchterschulen zu Dresden und Leipzig rechnet, vermitteln einer Schülerzahl von rund 8000 in wöchentlich 40 bis 43 Stunden Kcnutniß im Französischen und Englischen durch 145 Lehrkräfte. Höhere Volksschulen gicbt es in Sachsen 82 mit 14500 Schülern uud Schülerinnen, die neu- sprachlichen Unterricht erhalten von 320 Lehrern und Lehrerinnen in 12 bis 46 Stunden wöchentlich bei vier- bis sechsjährigem Kursus. Mittlere Volksschulen mit neusprachlichem Unterricht besitzt Sachsen gegenwärtig 80 mit einer bezüglichen Schülerzahl von ungefähr 5000, die in 8 bis 28 Stunden pro Woche von l80 Lehrkräften unterrichtet werden. Einfache Volksschulen mit remdsprachlichen Souderabtheilungen besitzt Sachsen 20, die ihren >00 Schülern in 8 bis 20 Stunden die Woche durch 28 Lehr- räfte neusprachlichen Unterricht bieten. Außerdem wird fremd- prachlicher Unterricht auch in der ersten deutschen Handelshochschule n Leipzig geboten und in drei Lehrerseminaren ist versuchsweise neben dem Unterricht im Latein auch der des Französischen ein- gesührt worden. In der Mehrzahl der vorstehend genannten Schulen wird zunächst Französisch gelehrt, wozu dann das Englische tritt, und zwar namentlich in den vogtländisch-erzgebcrgischen und Lausitzer Schulen, sowie in den Lehranstalten in und um Dresden, lso in Bezirken mit Textilindustrie und regem Fremdenverkehr. )ie Gesammtzahl der Volksschulen mit neusprachlichem Unterricht in Sachsen beträgt 182 mit 528 entsprechenden Lehrkräften für 20000 Schüler und Schülerinnen. — Erledigt: die Kapellenschulstelle in Heidersdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mk. vom Schul dienste, 315 Mk. vom Kirchendienste, 72 Mk. für Fortbildungs unterricht und freie Wohnung im Schulhause. Gesuche sind bis zum 15. Juli an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrath vr. Winkler in Freiberg einzureichen. X Brand, 5. Juli. Gestern Nachmittag 4 Uhr wurde bei dem Schichtwechsel auf Himmelsfürst Fundgrube einer Anzahl Bergknappen das Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit durch Herrn Oberdirektor Fischer im Beisein des Herrn Bergverwalters Lange und des gesammten Aufsichts- und Arbeiterpersonals m ieierlichster Weise überreicht. Die Ausgezeichneten sind: die Toppelhäuer Traugott Leberecht Naumann in Brand, Heinrich Gustav Schaarschmidt, Maurer in Erbisdorf, Karl Gottlieb Zflugbeil in Linda, Friedrich Hermann Helbig in Erbisdorf, Louis Julius Schubert in St. Michaelis, Heinrich Eduard Schubert in Erbisvorf, Karl August Liebscher, Bergzimmerling in Brand, Ernst Herrmann Eilenberger, Doppelhäuer in Groß hartmannsdorf, Moritz Friedrich Flade in Linda und Friedrich Gustav Arnhold in Erbisdorf. Sichtlich bewegt dankten die in ihrem Beruf ergrauten Männer, von denen einige an den Kämpfen in Oesterreich wie auch in Frankreichs theilgenommen haben. -e. Grohschirma, 2. Juli. Heute fand im hiesigen Bahn hofsrestaurant eine zahlreich besuchte Generalversammlung des landwirthschastlichen Vereins Großschirma mit Rotheufurth statt. Es galt zunächst drei Dienstboten, welche über 20 Jahre ununter brochen ein und derselben Herrschaft treu gedient, anszuzeichnen. Herr Kreissekretär vr. von Littrow überreichte unter Glück wünschen den Arbeitssrauen Wilhelmine Morgenstern aus Groß schirma und Theresie Hahmann aus Rothensurth je ein künstlerisch ausgestattetes Diplom, sowie dem Geschirrführer des Herrn Guts besitzer Schmidt in Rotheufurth, Herrn Hahmann, die vergoldete silberne Medaille. Von seinem Dienstherrn erhielt letzterer außerdem noch ein Sparkassenbuch mit namhafter Einlage. Ferner wurde noch in dieser Versammlung beschlossen, die vor mehreren Wochen gegründete Bereinigung der Pferdebesitzer des hiesigen landwirthschastlichen Vereins, die den Zweck gegenseitigen Schutzes bei etwaigen Schäden durch die sogenannte Bornaischc Pferdekrankheit verfolgt, von dem landwirthschastlichen Vereine, als solchem, zu trennen. Den Vorschlägen verschiedener erfahrener Landwirthe folgend, bestimmte man zunächst weitere Kreise sür diese Sache zu interessiren. Zu diesem Zwecke soll Sonntag, 9. Juli, im Gasthofe zur Linde hierorts eine Versammlung der Pferdebesitzer einberufen werden. Sodann beschloß man den landwirthschastlichen Kreisverein zu Dresden bittweise anzngehen, derselbe möge dahin wirken, daß sür das Königreich Sachsen die staatliche Versicherung gegen Schäden durch die Bornaischc Krank heit, sowie durch akute Gehirnentzündung eingerichtet werde. Drese Petition wurde sofort versaßt, vorgelesen, genehmigt und unterschrieben. Der anwesende Herr Kreissekrctär wird dieselbe befürworten und persönlich an Ort und Stelle überreichen. Nach einer sehr erregten Debatte folgte Schluß der Sitzung. Oberbobritzsch, 3. Juli. Heute Vormittag verunglückte der Knecht Max Woldemar Börnert hier in der hiesigen Lößer'schen Schmiede dadurch, daß er beim Halten eines Pferdes zur Abnahme des abgelaufenen Hufeisens von dem Thcere an das linke Bein geschlagen wurde. Er hat eine starke Muskel quetschung des linken Unterschenkels erlitten. 0 Noflen, 3. Juli. Bei der hiesigen Sparkasse war das Einlegerguthaben bis zum 30. Juni auf 4409590 Mk. 24 Pfg. angewachsen. Im Monat Juni wurden 65127 Mk. 2 Pfg. in 582 Posten eingelegt, 64521 Mk. 59 Pfg. aber in 296 Posten zurückgenommen. Die Zahl der neuausgestellten Bücher betrug 72, die der erloschenen aber 66. X Dittmannsvorf, 3. Juli. Nächsten Sonntag Nachmittag 3 Uhr halten die landwirthschastlichen Vereine Mohorn, Ober schaar-Niederschöna, Neukirchen und Dittmannsdorf im hiesigen Gasthofe eine Bezirksversammlung ab, in welcher Herr Endler, Direktor der landwirthschastlichen Schule zu Meißen, über „Neues aus der Düngerlehre" sprechen wird. *** KämmerswalVe (Erzgebirge), 4. Juli. Am Sonntag hielt der hiesige Männergesang-Verein „Sängerkreis" ein Konzert ab, welches trotz der ungünstigen Witterung sehr gut besucht war. Die Darbietungen der Sänger fanden reichen Beifall. Das Gebotene bestätigte, daß der Verein sich einer trefflichen Leitung zu erfreuen hat. In Klingenberg fand am Sonntag die Inspektion der freiwilligen Fabrikfeuerwehr der Papier- und Pappeufabrik des Herrn E. Mahn statt. Als Inspektor war anwesend Professor Herr Kellerbauer aus Chemnitz. Von auswärts waren Herr Branddirektor Naumann aus Tharandt, sowie Vertreter der Wehren aus Frauenstein, Tharandt, Berthelsdorf, Coßmannsdorf, Hainsberg, Niederbobritzsch, Pretzschendorf, Weißenborn re. er schienen. Die Wehr erhielt die Ccnsur „Sehr gut". Bei dem Gewitter am Freitag Nachmittag setzte der Blitz das« Nietzelt'sche Gut in Hohentanne in Brand. Ein Pferd wurde durch den Blitz getödtet. Diese Belehrung wird der zur Zeit in Teplitz zur Kur weilende Optiker Herr Frohs auS Freiberg nach seiner glücklichen Heimkehr an de» vaterländischen Stammtisch seinen Freunden zu Theil werden lassen, denn er hat einen bösen Reinsall erlitten. Der Genannte ließ bei einem Morgenkonzerte im Kurgarten auf einer Bank eine Brieftasche liegen, welche der Polizei übergeben wurde. AN sich Herr Frohs als Verlustträger meldete, wurde ihm be deutet, daß die in der Tasche vorgefundenen 28 Zehntel-Loose der sächsischen Klaffenlotterie von der Finanzbehörde mit Beschlag belegt worden seien, ebenso, und zwar als Strafkaution, ein Theil des in der Tasche im Betrage von 385 Gulden vorgefundenen Baargeldes. Von dem Ergebnisse der wegen der verbotenen Loose eingeleiteten Amtshandlung wird es abhängen, ob Herr Frohs in der That strafbar ist oder nicht. — Der heute Mittwoch, abends 8 Uhr geplante Lleder- adend des Gesangvereins »Liedertafel« zum Besten der PensionSkaffe des Stadtmusikchors findet insolge der ungünstigen Witterung nicht im Brauhofgarten, sondern im Saale des Hotels zum schwarzen Roß statt. — Der Touren-Clttb Freiberg, ein Glied der Allgem. Radfahrer-Union (Deutscher Touren-Club) unternimmt im Monat Juli a. c. folgende Ausfahrten: Sonntag, 9. Juli, früh 6 Uhr nach Zollhaus Bieberstein bez. Leipzig (sür Interessenten einer Tagestour); — Mittwoch, 12. Juli, abends r/,9 Uhr nach Weißenborn; — Sonntag, 16. Juli, früh 6 Uhr bekannte Herrentour; — Mittwoch, 19. Juli, abends Uhr nach Klein waltersdorf; — Sonntag, 23. Juli, früh 6 Uhr nach Hartha (grüne Tanne); — Mittwoch, 26. Juli, abends '/.z9 Uhr nach Berthelsdorf; — Sonntag, 30. Juli, früh 6 Uhr nach Grillen burg. Die Abendausfahrten werden vom Clublokal Gewerbehaus, di« Frühtouren vom Original Wiener Cafe aus unternommen. — Ueber die im Sommer und Herbst 1899 zu er wartenden Sternschnuppenfälle schreibt Gehcimrath Prof, vr. Förster, der Direktor der Berliner Sternwarte, der „Berliner .Wissenschaft!. Korr.": Die sogenannte Perseiden-Erscheinuna, nämlich der Sternschnuppenfall, welcher in den Tagen vom 8. bis 12. August aus dem Sternbilde des Perseus auszustrahlen scheint, wird diesmal besonders begünstigt sein durch die Ab wesenheit deS Mondscheins, da der Mond in diesen Tagen schon vor 9 Uhr abends untergeht. In Betreff der Leoniden, nämlich desjenigen Sternschnuppenfalls, welcher Mitte November aus dem Sternbilde des Löwen auszustrahlen scheint, und zwar besonders reich alle 33 Jahre, liegt die Sache sehr eigenthümlich. Der Mond ist am 16. November voll, aber er ist in denjenigen Morgenstunden, in denen der Strahlungspunkt dieser Meteore seine größte Höhe über dem Horizont erreicht, bereits unter gegangen oder dem Untergang nahe. In welcher Weltzeit aber der Durchgang der Erde durch die Leonidenschaar eintretcn wird und ob wir in Deutschland um diese Weltzeit den Strahlungs- Punkt im Löwen genügend hoch für eine glänzende Erscheinung über dem Horizonte haben werden, ist durch die neuesten Unter suchungen über die Störungen, welche die Lage und die Gestalt der Bahn dieser Meteorschaar seit dem Jahre 1866 hauptsächlich durch die Anziehungswirkungen des Jupiter erlitten hat, sehr ins Unsichere gerückt worden. Zwar ergiebt die voll ständigste Vorausberechnung auf Grund dieser Störungs untersuchungen, daß der Durchgang der Erde durch die Ebene dieser Meteorbahnen wahrscheinlich am 15. November um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit, also um 4 Uhr morgens am bürgerlichen 16. November erfolgen wird, somit um die Zeit, um welche der Strahlungspunkt, abgesehen von der beginnenden Dämmerung, die günstigste Stellung über unserem Horizonte haben wird. Indessen wird durch die aus derselben Rechnung folgende starke Veränderung, welche die Gestalt der Bahn hin sichtlich deS kleinsten Abstandes von der Sonne erfahren hat, mindestens ein erheblicher Zweifel daran erweckt, ob die Erde bei dem Durchgänge durch jene Bahn-Ebene ebenso zahlreichen Schaaren von Meteoren, wie in den Jahren 1866, 1833 u. s. w. ;begeguen wird. Jedenfalls muß sorgfältige Ausschau danach ge halten werden, ebenso wie in der zweiten Hälfte des November nach den Meteoren, die aus dem Sternbilde der Andromeda aus zustrahlen scheinen, und deren Vorausbestimmung im vorigen Jahve sich nicht bewährt hat. Die großen Jupiter-Störungen,
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