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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189907011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-01
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.07.1899
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ISS» Mretberger Anzeiger und Tageblatt. Sette S. — 1. Juli Ml»» tritt ein für Den Mond Ferner 7. Juli am 1. doch der MMvurs, wem-ei. v,.,» in dein Geiste Schueider'schcr Gedanken Vuk- des Innern« Landw«rthc, welche glauben, daß ihre Obstbäumc vom Dunst deö ! 7?reiberaer.viüttenraucbes beschädigt worden sind Proben befallener 16. 22. 29. 10. 23. Am 0 10 1 4 1 Juli — Die Bögel im Bauer verlangen im Sommer eine größere Beaufsichtigung, erstens schon durch oft.reu Wechsel des und Montag, 2. und 3. Juli, in Bautzen ab. Es ist dabei nach Entgegennahme des Berichts über Aussührung der Beschlüsse der I vorjährigen Versammlung sowie eines Berichts über die Be schlüsse des deutschen Aerztetages, insbesondere über die Möglich keit des Fortbestandes der freien Vereinigung sowie eine eventuelle Statutenänderung und einen an die Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen zu richtenden Antrag, den von ihr in Heil stätten untergebrachten verheiratheten Versicherten das volle Kranken geld zu gewähren, Entschließung zu fassen. — Am heutigen Vormittage, als dem Todestage des be rühmten Mineralogen Bergrath Werner (f am 30. Juni 1817 in Dresden) hat im Königs. Bergamte die Verleihung Ver Werner-LtipenVien an zwei Freiberger Bergschüler und die Auszahlung des Werner'schen Legats an 93 Angehörige des Berg mannsstandes aus dem Freiberger Revier stattgefunden. In den Erzrevieren des ganzen Landes haben mit dem Werner'schen Legate diesmal 164 Personen bedacht werden können. — Der hiesige Turnverein hält nächsten Sonntag Nachmittag auf seinem schönen Turnplätze bez. in der Turnhalle sein dies jähriges Schauturnen ab. Die genaue Turnordnung ist aus dem Jnseratentheil ersichtlich. Dem allgemeinen Kürturnen wird noch ein Wettlauf der Jugendabtheilung über 150 Meter folgen, wobei die drei besten Läufer Eichenkranz mit Schleife als Sieges preis erhalten werden. Während des Turnens konzertirt die Stadtkapelle. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 20, für Kinder 10 Pfennige. — Der Erzgebirgsverein Freiberg unternimmt am Sonntag, 2. Juli, einen gemeinschaftlichen Ausflug in das untere Colmnitzthal oberhalb Naundorf, der sich bis Klingenberg erstrecken wird. Der Verein ladet seine Mitglieder und deren Angehörige zu zahlreicher Betheiligung an dieser Wanderung ein, die den meisten Theilnehmern manches Neue und Anziehende zu bieten vermag. Versammlung nachmittags punkt 2 Uhr an der Jakobikirche. Rückfahrt von Klingenberg 7 Uhr 21 Minuten. — Der Freiberger Lehrergesangverein (Leitung: Herr Organist Nickol) veranstaltet am 11. Juli in der hiesigen St. Petrikirche eine öffentliche geistliche Mustkaufführung anläßlich der an diesem Tage hier stattfindenden Jahreshauptkonferenz des Freiberger Schulinspektionsbezirkes. In diesem Konzerte, dessen Programm interessant und abwechselungsreich ist, werden außer dem genannten Vereine Herr Kantor Stein (Gesang und Orgel) und Herr Konzertmeister Prager (Harfe), sowie das durch mehrere Mitglieder des Lehrergesangvereins verstärkte Stadtmusikchor Mit wirken. Zur Deckung der entstehenden Kosten wird ein mäßiges Eintrittsgeld erhoben. — Die hiesige Löwen-Apotheke hat der bisherige Be sitzer, Herr Apotheker und Chemiker W. Raßmann, an Herrn Apotheker Max Feuersenger verkauft. Herr Raßmann hat sein chemisches Untcrsuchungslaboratorium nach Weisbachstraße 18 (Eingang Leipzigerstraße 15) verlegt. — Verunglückter Möbeltransport. Gestern Mittag gingen m der Nähe der Gerberschule zwei vor einen Tafelwagen gespannte Pferde durch. Der Wagen war mit neuen Möbeln beladen. Der Führer des Geschirrs mußte, da er zwischen den Wagen und einen Steinhaufen gerieth, die Zügel loslassen. Die Pferde schlugen die Richtung nach der Straße hinter dem Krankenhause ein, kehrten dann um und rasten die Krankenhaus straße hinunter. Bei dem wilden Laufe siel ein Stück nach dem andern von dem Wagen. Unweit der Böhme'schen Restauration rissen die Pferde einen Zaun um. Schließlich stürzte eines der Thiere, wodurch der wilden Fahrt ein Ende bereitet wurde. Das gesammte Mobiliar lag verstreut und mehr oder weniger be schädigt auf den Straßen umher. — Bauernregeln im Juli. Drei Tage sind im Juli besonders für das Wetter bedeutsam, daS ist Mariä Heimsuchung (2. Juli), Jacobus- (25.) und Annatag (26.). Daneben wird in manchen Gegenden noch der Margarethentag (13. Juli) und Maria Magdalena (22.) beachtet. Besonders zahlreich sind die Bauernregeln, die da ansagen, daß es längere Zeit regnet, wenn es an bestimmten Tagen regnet, aber eine ist so wenig werth wie die andere. So heißt es auch vom 2. Juli: „Mariä Heimsuchung mit Regen, thut vierzig Tage sich nicht legen", oder: „Regnet's am Liebfrauentag, regnet'S viele Tage darnach." Dasselbe behauptet man auch vom Margarethentag, und endlich ebenso vom 22. Juli: „Regnet's am Maria-Magdalena-Tag, folgt stets mehr Regen nach'" Eine weitverbreitete Regel besagt dasselbe vom 2. Juli in anderer Form: Wenn die Mutter Gottes im Regen über^S Gebirge geht, kehrt sie auch im Regen wieder zurück. — Ist es hell auf Jacobitag, viel Früchte man sich versprechen mag. Vor Jacobi schön drei Tag, das Korn gut geratheu mag. Fällt vor Jacobus die Blüthe vom Kraut, wird keine gute Kartoffel erbaut. — Die erste Birn' bricht Margareth', drauf überall die Ernt, angeht. — An St. Kilian, säe Wicken und Rüben an. — Von anderen Regenregeln, allgemeiner gehalten, sind noch zu erwähnen: Gewitter in der Vollmondszeit, verkünden Regen lang und breit. Ist die Spinne träg zum Fangen, Gewitter bald am Himmel hangen. Reißt die Spinne ihr Netz entzwei, kommt ein Regen bald herbei. — Nachts Regen, Tages Sonne, füllet Scheuer, Sack und Tonne. Im Juli muß vor Hitze braten, was im September soll gerathen. — Wer nicht fleißig rechen (Harken) thut, wenn die Bremsen summen, guckt gefälligst in den Hut (hat nichts zu essen), wenn der Winter geknmmen. Langenau, 30. Juni. Die am Sonntag eingeweihte Lyra des Gesangvereins „Harmonie" wurde von Herrn Instru mentenmacher M. Scherzer in Markneukirchen, nicht, wie berichtet, von Herrn Preißler in Brand, bezogen. Eine vom Männer gesangverein Langenau überreichte Metallschleife war indessen von Herrn Preißler angefertigt. *** Eppendorf, 30. Juni. Vom 1. Juli wird bei dem hiesigen Postamte eine öffentliche Fernsprechstelle in Betrieb ge nommen. Der Sprechverkehr findet mit Chemnitz, Flöha, Frankenberg, Gahlenz, Hammer-Leubsdorf, Langenstriegis, Lim bach, Oederan, Schellenberg, Schönerstadt, Siegmar statt. Bei dem Schadenfeuer am Montag in der Schützenstraße in Rohwein sind dem Schuhmacher und Agenten Schmidt, nach dessen Angaben, u. A. 700 Mark in baarem Papiergeld mit ver brannt. Der Mann hatte das Geld zum Theil einkassirt und zum Theil von der Sparkasse geholt. Gestern Vormittag trafen eine Anzahl Mitglieder des Bezirks ausschusses der Kgl. Amtshanptmannschast Freiberg in SayVa ein und begaben sich unter Führung Ler Herren Amtshauptmann Oberregierungsrath vr. Steinert und Regierungsrath Schecker nach Deutscheinsiedel, um dort die neuerbaute Thalstraße nach Brüderwiese und Deutschneudorf, welche nunmehr dem Verkehre übergeben wird, zu besichtigen. Öekonomierath Rittergutsbesitzer Andrä in Braunsdorf bei Tharandt erläßt eine Bekanntmachung, nach welcher alle diejenigen und vom 19. bis mit 31. Juli geht Mond- Untergang dem Aufgang voraus. ihnen eine größere Schale in ihren Käfig zu stellen, da ihnen daS Baden ein Bedürfniß ist. Viele Vögel wähle» im Freit» ihren Aufenthaltsort nur in der Nähe von Wasser und baden sich reichlich. In der Freiheit sucht der Bogel im Schatten Schutz gegen die brennenden Sonnenstrahlen, wo immerhin noch «in Luftzug erfrischt, umsomehr braucht diesen Schutz der Gefangene in der dumpfen Stubenluft und dennoch siebt man oft daS Bauer des Kanarienvogels an dem gewöhnlichen Plätzchen, am Fenster und der Gewöhnung gemäß achtet man nicht darauf, wenn dasselbe die Sonnenstrahlen treffen. Kein Wunder, daß dann dieser sonst fleißige Sänger den Kopf hängen läßt. Er ist ja gefangen und muß sich ganz auf seinen Herrn verlaffen. — Astronomische Daten für Vie geographische Laae Freibergs unv Umgegenv im Monat Juli 1889. Auf- und Untergang für Sonne (O) und Mond (I), Durch gang der Sonne durch Süden nach mitteleuropäischer Zeit. V — Vormittags, M ---- Mittags, N — Nachmittags. Bei de» Angaben für den Mond ist statt der Stundenzahl 12 der Uebev fichtlichkeit wegen immer 0 gesetzt worden. kommandirende General deS 3. Armeecorps, General der Infanterie v. Lignitz und der Inspekteur der 3. Kavallerie-Inspektion, Generalmajor Frhr. v. Schele anschließen werden. Prinz Albrecht erhielt den Orden xour Iv wsrite für den österreichischen Feldzug am 20. September 1866, General der Kavallerie Graf v. Haeseler am 19. Januar 1873, General der Infanterie von Lignitz am 25. September 1877 für die Theilnahme am russisch-türkischen Kriege in seiner Eigenschaft als Militär-Attachö und General major Frhr. v. Schele am 26. November 1894 für den Feldzug gegen di« Wahehe in Ostasrika. König Albert von Sachsen ist überhaupt der älteste Ritter des Ordens pour Is wörits und außerdem der noch einzige lebende Ritter des Großkreuzes des Eisernen Kreuzes, auch königl. preußischer Generalseldmarschall. >AlS solchem überreichte ihm der Kaiser am 22. Oktober 1893, am Erinnernngstage der damals zurückgelegten 50jährigen Militärdienstzeit, den Feldmarschallstab in Brillanten und ernannte ihn gleichzeitig zum Chef deS 2. Garde-Ulanen-Regiments, nach- !dem der König schon am 17. September 1869 die Ernennung zum Chef des Dragoner-Regiments König Albert von Sachsen XOstpreußisches) Nr. 10 erhalten hatte. — Ueber vorübergehende Beschäftigung im Sinne des «rankenverstchernngsgefetzes hat das königliche § Ministerium des Innern in der Entscheidung einer Verwaltungs streitsache dahin entschieden, daß, wenn dem betreffenden Arbeiter von vornherein gesagt worden war, die Arbeit werde nur kurze Zeit dauern, und wenn die Arbeit innerhalb weniger Tage auch beendet war, nur eine Beschäftigung in Frage komme, die durch die Natur ihres Gegenstandes auf weniger als eine Woche be schränkt war und die infolgedessen nach Maßgabe der Gesetzes- Vorschrift der Krankenversicherungspflicht nicht unterliege. — AuS Anlaß eines besonderen Falles ist das königliche Finanzministerium nach einer jüngst erschienenen Verordnung der Ausfassung beigetreten, daß bei Erfolglosigkeit einer bezüglichen Aufforderung der Amtshauptmannschaft etwaige zwangsweise Betreibung von Schavenersatzbeträgen bei Baum freveln re. im Civilrechtswege zu erfolgen hat. In derartigen Fällen ist vom Finanzministerium, sofern nicht von vornherein wegen Uneinbringlichkeit von weiteren Schritten abgesehen wurde, die betreffende Bauverwalterei mit Auftrag versehen worden. — Wie schon mitgetheilt, sind gegenwärtig im Dresdner Kunstverein Vie Entwürfe für Vas Wanvgemälve im Freiberger Dom ausgestellt. Wir selbst haben die Entwürfe nicht gesehen, glauben jedoch bei der Wichtigkeit der Sache einer kritischen Würdigung der Angelegenheit, die uns aus Dresden zugeht, die Aufnahme trotz ihrer Schärfe nicht versagen zu sollen. Sie lautet: Wer die Entrüstung kennt, mit welcher der begeisterte 9 Uhr 31 Minuten Abends Neumond 59 „ Morgens erstes Viertel 42 E Abends Vollmond 43 , Nachmittags letztes Viertel. — , Nachmittags Erdferne — „ „ Erdnähe. vom Dom, den herrlichen Altar mit seinen vortrefflichen, streng kirchlichen Formen und Gestalten, und darüber das Bild eines Orientalen, dessen Züge Brutalität eines Nebukadnezars und Lebensüberdruß irgend eines anderen orientalischen Herrschers errathen, weit entfernt von dem idealen Christus, wie die Kirche ich ihn denkt. Die Figuren auf dem Entwürfe sind in doppelter Kröße, wie eS das Ausschreiben angiebt, angelegt, würden also in 4 facher Größe erscheinen. Das linke Seitenfeld ist überhaupt nicht verständlich; unten Himmel, dann Wiese — Felsen — Wolken und dann noch einmal Himmel; gab es denn kein Bor- >ild, an welches sich der junge, sicher sehr begabte Künstler an- ehnen konnte? Das Alles hat den akademischen Rath zu Dresden (trotz bestimmten Widerspruchs eines sehr hohen Herrn) unter Führung des Prof. Prell nicht abhalten können, einem Entwürfe >en 1. Preis zuzucrkennen, gegen den ganz Freiberg sich mit Entrüstung rühren müßte. Nicht wesentlich kirchlicher ist der 2. Entwurf zu bezeichnen. Wie gleichwerthig die Leistungen ener beiden selbstverständlich „Prell-Akademiker" sind, geht raraus hervor, daß man beide Kunstjünger veranlassen will, ,emeinsam die aus mehreren Vorbildern konzipirten zwei Entwürfe zu einem dritten umzuarbeiten. Daß ein Nicht- kademiker, wie der mit dem 3. Preise bedachte Felix Elßner. ür die Ausführung nicht in Betracht kommen konnte, leuchtet vohl von vorn herein ein. Was wollen auch seine unmodernen, herkömmlichen menschlichen Gestalten in einem Gotteshause? Mir persönlich — als Nichtmodernen, ist sein Entwurf der zusagendste, )a er — trotz mancher wunderlicher Einfälle — doch eine Ge dankenfülle verräth, wie wir sie an den beiden erstgenannten Bildern vermissen, zudem ist der Entwurf von den drei ausge zeichneten der einzige, welcher sich an die Forderungen des Aus- chreibens hält. Daß die Arbeit nicht aus der Akademiepreffe tammt, ist auf den ersten Blick zu erkennen, ebenso wie Herr Zrof. Prell auf dem I. und H. Entwurf seine Gedanken sofort lieber erkennen mußte. Wie konnte man das Preisgericht übrigens nur aus Dresdner Künstlern und Kunstverständigen zusammensetzen, warum cooptirte man nicht einen fremden Kunstverständigen? Fast will es erscheinen, als sei die ganze Konkurrenz nur ausgeschrieben, um jenen fleißigen und begabten jungen Leuten eine Förderung zu gewähren. Wußte man dies vielleicht in Künstlerkreisen, daß die Betheiligung eine so flaue war, daß nicht mehr, vor Allem leistungsfähigere Künstler sich an der Konkurrenz betheiligten? — Von den übrigen 20 Ent würfen zu sprechen, hat jetzt keinen Zweck, bilden sie doch keine direkte Gefahr für den herrlichen Freiberger Dom. Wer nun — frage ich am Schluffe — hat die endgiltige Entscheidung zu ällen über eine so interne Angelegenheit der Freiberger Dom- Gemeinde? Die Dresdner Blätter schweigen sich aus über den Erfolg der Konkurrenz, vielleicht um nicht über daS Urtheil urtheilen zu müssen. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, 1. den Ausstellungstermin zn verlängern, 2. Freibergs interessirte Kreise, besonders die hochgeehrte Geistlichkeit für die Sache zu interessiren. — Die freie Vereinigung sächsischer Ortskranken kassen hält ihre 1899er Jahresversammlung nächsten Sonntag „Vornehmlich die Reichen und Mächtigen wollen nichts wissen vo^ Brüderlichkeit. Sie sehen in den Armen nicht ihren Bruder, sontzer ihre», Knecht. Sie sehen -S nicht, wie viel Schweiß und Herzblut ih" Wohlbefinden Andern kostet ..." Wie die Jugend über Fürsten zu denken gelehrt wird, zeigt ein Wort von Maria Zebrikowa in einem „Märchen von dem gefuichenen Hemde": „Dummköpfe sind wir, daß wir hergekommen sind zum Fürsten im Glauben, Gerechtigkeit zu finden. Ist denn daS die Sache deS Fürsten, zu richten, wie eS die Gerechtigkeit fordert? Seine Sache ist, Krieg zu führen und die Beute zu sammen zu raffen." In einem anderen Stücke desselben sozial demokratischen Lesebuches aber heißt eS über die Könige: „Die Könige sind dl- selbstsüchtigsten Geschöpfe. Wenn die Schlangen, von welchen unsere Poeten so Schlimmes zu erzählen wissen, eine Literatur hätten, sie würden die Könige zum Symbol der Undankbarkeit machen. Ich habe irgendwo gelesen, Gott habe, nachdem er das Herz der Könige gemacht und solches von einem Hunde weggcschnappt worden, seine Arbeit nicht Von vorne anfangen wollen und einen Stein an die Stelle gesetzt." Dir angeführten Proben stellen nur eine winzige Auslese dar, , aber auch sie dürften genügen, um das Urtheil des allen politischen -Streitfragen fernstehenden pädagogischen Gewährsmannes zu be kräftigen. Dasselbe lautet: „Wenn sich solche abscheulichen Hetz- schriften an erwachsene und gereifte Leser wendeten, würden wir sie schwerlich niedriger gehängt haben. Wenn aber daS unmündige und urtheilSlose Kind in den politischen Streit hineingezerrt, wenn ihm daS Paradies der Kindheits-Unschuld vergiftet werden soll durch Lehren, die eS nicht versteht und die die Mehrheit der Er wachsene» alS falsch erkennt, dann ist eS Pflicht, mit Entschieden- h«it -ege» et» solch' Unterfangen aufzutreten." OEche- «nd Sächsisches. Freiberg, den 30. Juni. — Dem Könige Albert hat der Kaiser zum 21. Juli eine ganz außergewöhnliche ehrende Auszeichnung zugedacht. An diesem Tage find eS 50Jayre, daß der König, der im Jahre 1849 als Hauptmann der Artillerie unter dem Reichsoberbefehle des preußischen Generals v. Prittwitz mit den sächsischen Truppen nach Schleswig-Holstein zog, wo er sich beim Sturm auf die Düppeler Schanzen am 13. April hervorthat, den Orden xour I« wSritv erhielt, neben dem ihm damals noch der sächsische Militär St. HeinrichS-Orden verliehen wurde. In dem Feldzuge gegen Frankreich verlieh König Wilhelm I. ihm 1870 auch noch daS Eichenlaub zum Orden paar Is wsritv. Der Kaiser hat nun beschlossen, um dem Könige Albert erneut eine» Beweis seiner Hochschätzung und Dankbarkeit zu geben, ihn an diesem Tage dadurch ganz besonders zu ehren, daß er eine Deputation von Rittern des OrdenS paar 1» mörit«, welche aus den hervor ragendsten Generalen der preußischen Armee besteht, nach Schloß Pillnitz entsenden wird, um durch diese dem Könige Albert seine Glückwünsche zu diesem einzig in seiner Art dastehenden Jubiläum überbringen zu lassen. Die Deputation wird geführt vom Generalfeldmarschall Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten von Braunschweig, dem sich der kommandirende General des 16. Armeecorps, General der Kavallerie Graf v. Haeseler, der Lobsänger der Freiberger „Goldenen Pforte", Graf v. Mansberg, sich gegen die Renovirung dieses Kunstwerkes aussprach, wird den Geist begreifen, welcher dem Unterzeichneten die Feder in die Hand drückt zu einem Appell an Freibergs urthcilende Bewohner schaft. In dieser Woche sind im Dresdner Kunstverein die Ent würfe für das Wandgemälde ausgestellt, welches die Chorwand des Domes zu Freiberg schmücken soll. Aus dem, was man aus der Konkurrenz ersieht, will man den Dom einer modernen Kunstrichtung opfern, welche ihre Probe noch nicht bestanden, ihre Existenzberechtigung noch nicht erwiesen hat. Einen Frevel könnte man es saft nennen, den altehrwürdigen Dom zu einem Versuchsfeld für gewisse Professorenliebhabereien zu machen. Wohl mancher Leser kann sich auf die „Sascha Schneider jchen Cartons" besinnen, die seiner Zeit die „Leipz. Jllustr. Ztg." im Bilde vorsührte. Solche — ich wiederhole — ^lche und füge hinzu, zum Theil dieselben Figuren sollen die Wand des Domchores bedecken. Ist doch der Entwurf welcher nnt dem dentV"sich'die^ech Innern I Wassers in dem Trinknäpschen, zweitens ist es zu empfehlen, l Freiberger Hüttenrauches beschädigt worden sind Proben befallener 1899 Juir im Süden O Aufgang Unterg. U M Aufgang U M Unterg. U M U M U M 12 'o 3 58 8 22 11 58 N 2 13N L 12 1 2 59 8 22 frähmgS- 3 27 „ 3. 1L :1 4 0 8 21 0 26B 4 87 _ 4. 12 ld ( 0 8 21 1 , 5 42 „ 5. 12 11 4 8 20 1 45 , 6 36 „ 6. 12 11 4 8 20 2 37 „ 7 22 „ 7. 12 11 4 3 8 19 3 85 „ 7 59 „ 8. 12 12 4 4 8 19 4 39 ,, 8 28 „ 9. 12 12 4 5 8 18 5 45 ,, 8 52 ,, 10. 12 12 4 S S _7 6 52 „ 9 11 „ 11. 12 12 4 7 8 17 7 58 „ 9 28 „ 12. 12 12 4 8 8 16 9 4 „ 9 45 „ 13. 12 12 4 9 8 15 10 10 „ 10 1 „ 14. 12 12 4 »0 S 14 11 17M 10 18 „ 15. 12 12 4 11 S 13 0 27 „ 1 38N 10 37 , 16. 12 13 4 2 8 12 11 1 . 17. 12 13 4 13 8 11 2 52 „ 11 81 „ 18. 12 13 4 15 L 10 4 5, NachtS. 19. 12 13 4 16 8 9 5 1» „ 0 10B 20. 12 '3 4 ^7 L 8 6 15 „ 1 3„ 21. 12 'S 18 S ? » . 2 11 , 22. 12 IS 4 20 L 6 ' 41 , 3 30 „ 23. 12 13 21 8 4 8 11 „ 4 57 „ 24. 12 18 4 22 8 4 8 35 „ 6 26 ,, 25. 12 13 4 24 8 2 57 „ 7 53 „ 26. 12 13 4 25 S t. 9 18 , 9 17 _ 27. 12 13 4 26 7 59 9 39 „ 10 39 D 28. 12 13 4 28 7 57 10 3 „ 11 59 „ 29. 12 13 4 29 7 56 10 30 „ . 1 16 N 2 28 „ 30. 12 13 4 31 7 54 11 3 „ 31. 812 13 4 32 7 53 11 43 „ 3 35 „
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