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8t - „ SrsLeint jeden Wochentag Abend» '/,» Uhr für den ü 7^77 anderen Tag. Preis vierteljährlich 1 Mk. 80 Psg. ./ k- » einmonatlich 60 Psg.; durch Post 2 Mk. 2b Psg. — SL Jahrgang. — Mittwoch, den 29. November. Inserate werden bis Vormittags 1t Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeil« IS Pfg. Außerhalb bei LandzerichtSbezirkS 16 Pfg. 1S9S. »«dr 'l-I, Eßplatz, SUHri« darf, auk> a Reftau- r Übend« bescheerung iesuch bittq »d, >end«L idrsuhr >er )urchHem «ack. bera Nit s Uhr >8—99 und Obemstr. mIvLA i Uhr hauptmanv- >lusseS do« igliedcr des meister. ^Äälfftis« webeS, vm« fg. bel jeterSstratze Bekanntmachung. Innerhalb des vierten Vierteljahre» haben noch die nachgenannten Personen da» Bürger recht der Stadt Freiberg erworben: Beckeri, Franz Emil, Kaufmann, Brtbach, Johanne» Wilhelm Eugen Otto, Kaufmann, Damies, Emil Max, Kaufmann, Eisner, Ernst Richard Adolph, Locomotivenführer, Tranke, Emil Bernhard, HandelSfleischer, Fritzsche, Karl Augusts Staatsbahnpacker, Grimmer, Louis Max, Bäckermeister, Heidig, Max Isidor, Kaufmann, Hempel, Georg Viktor, Gastwirth, Mrvach, Franz Otto, Weichenwärter, Metzner, Hugo Alfred, Tischlermeister, Möbius, Heinrich Robert, Werkmeister, Polster, Paul Bruno, Lokomotivführer, Pretzprich, Hermann, Kaufmann und Fabrikant, Rost, Eduard Robert, Schneidermeister, Echeunpflug, Georg Theodor, Hutmachermeister, Stürze!, Arno, Hausmeister in der Königlichen Bergakademie Straube, Oskar Bruno, Bäckermeister. Freiberg, den 23. November 189S. Der Stadtrath. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS Uhrmacher» Owo« in Freiberg, Borngasse Nr. 3, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Er hebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksich tigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Ver mögensstücke der Schlußtermin auf den 18. Deeember 1899, Bormittags 9'/, Uhr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte, Zimmer Nr. 33, bestimmt worden. Freiberg, den 18. November 189S. Sekr. ICIoalsI, L. 19/99. Ar. 35. Gerichtsschreiber beim Königlichen Amtsgericht daselbst, Abth. 1. Nutzholz-Verkauf. Die an der Freiberg-Olberuhauer Staatsftratze nahe dem Gasthofe Mvncheufvei zwischen Kilometer 9,5 und 10,1 anstehenden 17 Kirschbäume, 6 Schwarzpappel«, 2 Ahorn und 1 Esche von 0,28 bi» 0,49 w mittlerer Stärke sollen meistbietend verkauft werden. Schriftliche Preisangebote für alle 2ö Bäum« oder für alle Bäume wenigsten» einer Sorte sind bis spätesten» Sonnabend, den 9. Dezember d. I»., vormittag» 11 Uhr mit der Aufschrift „Gebot auf Straßenbäume" versehen, versiegelt und postsrei an die mitunter zeichnete Königliche Bauverwalterei, Schloßplatz 8, einzureichen, bei welcher zu genannter Zeit die Eröffnung der Angebote im Beisein der etwa erschienenen Bieter erfolgen wird. Daselbst können auch die Berkauss-Bedingungen eingesehen werden. Gebote, über deren Annahme die Bewerber bis zum 13. Dezember ohne Nachricht bleibe«, sind nicht berücksichtigt worden. Freiberg, am 27. November 1899. «öntgl. Straßen und Wasserbauinspektio«. König!. Bauverwalterei. Auetion in Freivergsvorf. Donnerstag, den SV. November 1899 Nachmittag» S Uhr soll in Günther» Restaurant — als dem gewählten AuctionSort« — 1 LebenSversicherungS-Polize über 119 Mk. — Pfg. versteigert werden. Freiberg, den 28. November 1899. Sekr. Amnvrslksrxsr, T.-D. Erledigt hat sich die in Lichtenberg für den 29. November 1899 angesetzte Auktion. Freiberg, den 28: November 1899. Sekr. Rlsuvrskerxsx, G.-V. Die städtische Sparkasse Oevera» nimmt stet» Spareinlagen in jeder Höhe bei S, eventuell S'/,"/« Verzinsung an. Dieselbe expedirt auch schriftlich. Expeditionszeit: 8—12 Uhr vor« und 2—5 Uhr nachmittags an jedem Werktage. Aus dem Reichstage. (Eigenbericht.) nd. Berlitz, 27. November. Die heutige Sitzung unterschied sich in mehrfacher Beziehung von ihren letzten Vorgängerinnen, aber darin glich auch sie ihnen, daß in ihr die zweite Berathung der Gewerbeordnungs- novelle nur sehr wenig gefördert wurde. Der Reichstag hat jetzt eben Zeit; daS „Zuchthausgesetz" ist beseitigt, die Postvorlagen sind erledigt, Etat und Flottenvorlage stehen noch aus, andere dringende Arbeiten liegen nicht vor, und so kann er sich denn in aller Ruhe und Gemüthlichkeit bei möglichst schwachbesetzten Bänken gründlich auSreden. Schon seit einigen Tagen wird im Reichstage über eine sozialpolitische Materie debattirt, ohne daß es bisher zu einer jener spezifischen Sozialistendebatten gekommen wäre. Das wurde nun heute gründlich nachgeholt. Das Kar nickel, das angefangen, war Frh. Heyl zu Herrnsheim (nl.). In der Diskussion über die Einführung von Lohnbüchern für Minderjährige sprach er die Vermuthung aus, daß die Sozial demokraten wohl deswegen dagegen seien, damit die Eltern nicht erfahren, daß die jugendlichen Arbeiter ihre Groschen der Sozial demokratie zutragen. Als hätte er nur auf die Gelegenheit ge lauert, griff Bebel (soz.) sofort den Fehdehandschuh auf, während aus der anderen Seite Frh. v. Stumm (Rp.), Dr. Hitze (Z.) und Graf Oriola Herrn v. Heyl beisprangen. Von den Lohnbüchern kam man bald auf die elterliche Gewalt im allgemeinen, und von ihr aus die Gestaltung der Ehe bezw. der freien Liebe im sozial demokratischen Zukunftsstaat. Wohl mindestens zwei Stunden dauerte dieses Geplänkel, dem es übrigens an recht interessanten Momenten keineswegs fehlte, trotz der verzweifelten Anstrengungen des Präsidenten v. Frege, die Debatte wirder in ein sachliches Fahrwasser zu leiten. Stürmische Heiterkeit erregte es, als Kaplan Hitze den Sozialdemokraten vorwarf, „sie wollten die Mutter beseitigen": und als er, ein wenig verblüfft, sich dahin verbesserte, sie wollten die Mutterschaft beseitigen, da brach ein stürmisches Gelächter los, das sich ungeschwächt erneuerte, als Abg. Bebel darauf bemerkte, er führe diese etwas verunglückten Wendungen auf die Unbekanntschast des Herrn Kaplans mit dieser Materie zurück. Noch in einer anderen Beziehung war die heutige Sitzung bemerkenswerth: Die Sozialdemokraten nahmen zweimal hinter einander Gelegenheit, mit ganz besonderer Wärme für Anträge des Frhrn. v. Stumm einzutreten, was jedesmal mit gebührender Heiterkeit ausgenommen wurde. Zunächst trat dieser Fall bei dem an erster Stelle berathenen Artikel 6d ein, der die sofortige Aushebung des Arbeitsvertrages auS wichtigen Gründen allge mein zulassen will, während daS bisher nur für solche Verträge gilt, die auf mindestens 4 Wochen laufen oder mindestens 14- tägige Kündigungsfrist vorsehen. Frhr. v. Stumm beantragte die Streichung dieses Artikels vom Standpunkte der Arbeitgeber aus, Abg. Stadthagen (soz.) stimmte dem vollständig vom Standpunkte der Arbeitnehmer aus zu, Bassermann (natl.) erklärte dazu die ganze Fassung der Vorschrift für möglichst unzweckmäßig, und so erhob sich dann schließlich für den von der Kommission mit großer Mehrheit beschlossenen Artikel nicht eine einzige Stimme; er wurde einmüthig glatt abgelehnt. Dagegen fand der nächste Artikel, der für Betriebsbeamte, Werkmeister und dergl. eine monatliche Kündigungsfrist einführt, einstimmige Annahme. Artikel 6a führt ein Lohnbuch ein für fämmtliche minder jährigen gewerblichen Arbeiter. In diese» Buch sollte nach dem Kommissionsantrag bei jeder Lohnzahlung die „Berechnung des Lohnes" eingetragen werden, wa» zedoch auf Antrag deS Frhrn. von Stumm in „Betrag des Lohnes" umgeändert wurde, da die erstere Vorschrift in großen Betrieben kaum durchführbar wäre. Aber Frhr. von Stumm beantragte sogar gänzliche Streichung des Lohnbuches und fand bei dieser Forderung eifrigste Unter stützung durch die Sozialdemokraten, die eine solche Kontrolle der jugendlichen Arbeiter für durchaus unangebracht hielten. Hieran knüpfte sich dann die schon erwähnte Sozialistendebatte. Vr. Pachnicke (fr.Vgg.) theile dos Bedenken gegen diese ihm viel zu weit gehende Vorschrift, während er sich mit ihr bei einer Ausdehnung bis zu höchstens 19 Jahren allenfalls würde be freunden können. Centrum, Nationalliberale und Konservative hielten aber an dem Kommissionsbeschluß fest, den besonders vr. Hitze (Centr.) mit dem Hinweis darauf vertheidigte, daß durch ihn die elterliche Gewalt gestärkt werde und daß es Ausgabe der Gesetzgebung sei, über die Durchführung des vierten Gebots zu wachen. — In einem zweiten Absatz bestimmt derselbe Artikel, daß in Fabrikbetrieben die regelmäßige Lohnzahlung am Sonn abend und Sonntag verboten ist. Hier befanden sich nun freilich Frhr. von Stumm und die Sozialdemokraten in entschiedener Gegnerschaft. Der erstere wollte den Sonnabend aus betriebs technischen Gründen für die Lohnzahlung frei geben nnd erklärte diese Frage für so wichtig, daß er davon seine Zustimmung zum ganzen Gesetz werde abhängig machen; die letzteren dagegen wollten das Löhnungsverbot am Sonnabend aus fämmtliche ge werblichen Betriebe ausdehnen, um den Arbeiterfrauen Gelegen heit zu geben, am Sonnabend ihre Einkäufe zu machen. Merk würdiger Weise sprang aber in diesem Punkte Herr Rösicke, der sonst in Arbeiterfragen stets an der Seite der Sozialdemokraten zu finden ist, seinem Antipoden Stumm zu Hilfe. Auch dem Grafen Posadowsky schien der Kommissionsbeschluß nicht recht zu behagen. Dennoch wurde er, nachdem der weitergehende sozialdemokratische Antrag abgelehnt worden war, mit Hilse der Sozialdemokraten angenommen. Morgen Fortsetzung. Politisch« Umschau. Freiberg, den 28. November. DaS deutsche Kaiserpaar hat sich, wie schon gemeldet, Sonnabend Nachmittag zum Besuch des Prinzen von Wales nach Sandring ham begeben. In Privatmeldungen wird hervorgehoben, daß der Kaiser die Fahrt in Civilkleidnng mit Cylinder unternahm und daß sich im Gefolge auch der Hoffriseur Haby befand. Am Sonntag hörte das Kaiserpaar in der Kirche von Sandringham die Predigt des Bischofs von London. Der Kaiser unternahm hieraus einen Spaziergang im Park und besichtigte nachmittags das Gestüt und die Meute. — Am Donnerstag Morgen wird das Kaiserpaar im Neuen Palais zurückerwartet. — lieber den Abschied des Kaiserpaares von der Königin Viktoria bei der Abreise nach Sandringham berichtet die „Daily Mail": Die Königin begleitete das Kaiserpäar bis oben an die Freitreppe am Schloßportal, dann sagte sie mit Thränen und Küssen Adieu. Der Kaiser beugte das Knie und küßte die Hand der Großmutter mit Ehrfurcht. Kaum hatte er sich dann ausgerichtet und be gonnen, die Treppe hinabzusteigen, als, wie von gemeinsamem Impulse getrieben, die Königin die Arme ausstreckte und der Kaiser zurückflog, um sie noch einmal zu umarmen. Der evangelische Ober-Kirchenrath in Preußen hat auf Grund Allerhöchster Ermächtigung die Konsistorien der neun älteren Provinzen der preußischen Monarchie angewiesen, sogleich An ordnung »u treffen, daß in den evangelischen Kirchen ihres Luf- sichtSbezirks kirchliche Fürbitte« für eine alückliche Entbindung der Frau Prinzessin Heinrich von Preußen im nächste» Hauptgottesdienst abgehalten werden. Gegenüber der Meldung der „Berliner Korrespondenz", es sei nicht beabsichtigt, Berlin in mehrere Kommunen zu zerlegen, versichert die „Köln. Volksztg.", daß der Plan noch immer bestehe. Vielleicht werde man nach der Kaiserreise der Frage näher treten, da auch London wegen seines großen Umfange» in mehrere Verwaltungsbezirke getheklt sei, und dort die Dezen tralisation noch weiter durchgesührt werden solle. Wenn der Minister des Innern demnächst den Auftrag erhalte, einen bezüglichen Gesetzentwurf auszuarbeiten, dann möge er sich nicht wundern. ES sei unbedingt zuverlässig, daß gewisse, sehr vor nehme Kreise die Theilung Berlins aus politischen Rücksichten wünschen. Das Dementi habe nur daS Eine sestgestellt, daß da» Ministerium des Innern mit der Sache noch nicht beschäftigt sei. Die Meldung englischer Blätter, die Unionsregie rung weigere sich, dem deutsch-englischen Vertrag über Sa moa beizülreten, wenn sie nicht eine der Karolinen erhalte, ist inzwischen durch die Thatsache widerlegt, daß Amerika den Vor schlag unterzeichnet bat. Es ist indessen nicht uninteressant, den Ursachen der Notiz nachzugehen. Sie enthält nämlich die anachronistische Verwerthung zweier wenig bekannter historischer Thatsachen. Es ist in der That richtig, daß die Union eine der Karolinen begehrt hat, das war vor einem Jahre: Als da» Reich und Spanien über die Karolinen verhandelten, mischte sich die Union hinein und bot eine Million Dollar für eine ein zige Insel, die sie als Kabelstation verwenden wollte. DaS Reich wollte natürlich keine fremde Macht in der Inselgruppe und erklärte, entweder alle Inseln oder keine. Spanien brach darauf die Verhandlungen mit der Union ab, erhöhte aber seinen Preis. Die Union hat dann die Insel Guam in den Marianen genommen. Es ist ferner Thatsache, daß das Reich noch im letzten Augenblick vor Abschluß des Vertrages eine For derung von der Unionsregierung zugestellt erhielt, die beinahe den Abschluß verhindert hätte. Da aber die Union nach der Heldenepisode des Admirals Kautz die deutschen Ansprüche gegen die englischen in Folge des geschickten Vorgehens des General konsuls Rose unterstützt hatte, so überließ das Reich nach kur zen Verhandlungen an die Union die Insel" Tutuila mit dem Pago-Pago-Hafen. Es ist dann der Abschluß deS Vertrages ohne weitere Störung erfolgt. DieBoerenschwärmerei.vonder jetzt ganz Ber- l i n befallen ist und die im Budikerkeller ebenso lebhaft zum Ausdruck kommt, wie in den feinen Restaurants der Friedrich stadt, wird natürlich auch geschäftlich ausgenutzt. So halten jetzt die Straßenhänoler Transvaalslaggen als Broschen, Cra- vatlennadeln usw. feil und finden reichen Absatz. Auch die An- sichtStartenindustrie hat sich des Boerenkrieges und der Mißer folge der Engländer bemächtigt. Da sieht man eine Darstellung der Verbrüderung der Transvaal- und Oranjeboeren, ferner eine Scherzkarte: „Die Engländer im Wurstkessel" (Kimber ley) mit dem Spottvers: „Erst waren sie auf den Einmarsch in Transvaal erpicht, dann wollten sie wieder 'rauS, da ging'» aber nicht!" Im Circus Schumann, früher Renz, producrrt ich eine echte Boerenkarawane, die angeblich seit längerer Zeit n Europa Vorstellungen gegeben hat und nach Ausbruch des Krieges nicht mehr zum Freiheitslampfe in die Heimath zurück tonnte. Die Leute, welche kunstlos reiten, aber gut zu Pferde sitzen, b'eten Bilder aus dem Lagerleben der Boeren, und em realistisch daraestellte» Gefecht mit den Engländern entfesselte namentlich cn^ «r Galerie wahr« Beifallsstürme, da die MU«