Volltext Seite (XML)
l. Weilage zum Ireiöerger Anzeiger und Hageölalt. Sonntag, den IS. Oktober. 18SS. Auflösung des Preisrüthsels. 8 L SA 8 8 V « 8 LI « I» V » IS N gingen im Ganzen 89 Lösungen «in, und zwar au-Frei- terg 64, Conradsdorf 4, Brand 3, Friedebnrg, Freibergsdorf, Erbitdorf, Tuttendorf, Muldenhütten, Weißenborn, Naundorf, Großschirma, Wingendorf Eppendorf, Niederbobritzsch, Groß- Mltersdorf, Borstendorf, Krummenhennersdorf, Hermsdorf bei Frauenstein, Nossen, Oederan und Oelsnitz i. E. je 1. Falsch waren 8 Lösungen. Von den 86 richtigen Lösungen, die in die Urne kamen, wurde gezogen Nr. 22 mit der Unterschrift: Anna Msson, Muldenhütten. Gewinn: Goldelscheu von Auguste Wachler. Der Schmied so« Pirk. -rzilhlung au» der Oberpfalz von Jos. Baierket«. (S. Fouje,uug.) Nachdruck verboten). 7. Mit Recht möchten meine Leser jetzt wissen, wie eS kam, daß der junge Schmied seine Absicht, dem Korbflechter das bedun gene Reugeld auszuzahlen und den Pirker Staub von den Schuhen zu schütteln, plötzlich aufgab. Da bleibt mir nichts übrig, als zu erzählen, wie es mittlerweile der Tochter des Vor steher» ergangen war. Die Vorhersage des Schmieds hatte sich bei dieser erfüllt. Sie verfiel, nachdem der Phylikus eingetroffen war und die Bißwunde vorsichtshalber noch tüchtig mit Höllenstein geätzt hatte, in ein heftiges Fieber. Der Arzt erklärte, das verstän dige Verfahren, welches der junge Mann bereits vor ihm zur Anwendung gebracht habe, lasse ihm nicht mehr viel zu thun übrig, und wenn die Rosl die Gefahr wirklich gut und schnell überstehen sollte, so sei dies hauptsächlich dem entschiedenen Eingreifen ihres ersten Helfers in der Noth zu verdanken. Vor läufig lasse sich nichts anfangen, als daß man die Entwicklung und den Verlauf der Krankheit ruhig abwarte. Um aber nichts zu versäumen, verordnete er noch ein innerliches Remedium, welche» schon seit alten Zeiten als geschätztes Hausmittel gegen Schlangenbiß galt, und das die neuere Medizin zu noch größeren Ehren brachte, indem sie es als Spezifikum gegen Reptiliengift bezeichnete: er ließ nämlich die Rosl so lange starken Alkohol in großen Gaben genießen, bis sie in einen Schlaf tiefer, bewußt loser Betäubung verfiel. Dann empfahl er sich. Wenn es mit der Kranken schlechter ginge, solle man wieder nach ihm schicken. Es ging aber nicht schlechter mit der Rosl. Als sie nach aHtnhnstündigcm Schlafe erwachte, befand sie sich bei klaren Sinnen; die Geschwulst hatte nicht zugenommen, sie schien viel mehr etwas geringer zu sein, nur die stark geätzte Wunde schmerzte sehr. Aber Rosl fand eine hilf- und trostreiche Pflegerin an ihrer Mutter, deren sorgende Hände stets bemüht waren, der kranken Tochter Linderung zu verschaffen. Die Bäuerin war das gerade Gegentheil ihres Mannes: ihre sanften Züge verriethen nichts von dessen Hochmuth und brutaler Ueberhebung, die schwarzen Augen blickten mild und ruhig, und der Mund überraschte beinahe durch seinen, unter der bäuerlichen Bevölkerung nur selten vorkommenden feinen Schnitt. Ueber dem ganzen Angesicht aber lagerte ein Hauch don müder Resignation; vielleicht fühlte das Mutterherz Küm- merniß wegen des leidenden Zustandes der Rosl, vielleicht auch litt die Frau unter dem schweren Regiment und dem Eigenwillen ihre» Eheherrn. Nach drei Tagen konnte das Mädchen das Bett verlassen. Die angewandten Mittel, mehr aber noch die jugendliche Kraft des frischen, durch ihre Adern pulsirenden Lebenschatten die Ge fahr fast beispiellos schnell beseitigt; sobald die Wunde verheilt war, durfte die Genesung für vollständig gelten. Bisher war zwischen Mutter und Tochter die Rede noch nicht auf den Schmied gekommen, obwohl die letztere während der langen Stunden, die sie ohne die gewohnte Thätigleit hatte hinbringen müssen, sich in Gedanken sehr viel mit dem jungen Manne be schäftigt hatte. Als sie nun zum ersten Male wieder außerhalb des Bettes am Fenster der Kammer saß, die ihr und der Bäuerin als Schlafgemach diente, begann sie nach einer Pause nachdenklichen Stillschweigens plötzlich ganz unvermittelt: „Was ich Dich schon längst fragen wollt', Mutterl, — der Vater wird doch demsel- bigen jungen Menschen ,der mich damals heim'tragen hat, ein tüchtig's Trinkgeld 'geben haben!" Die Bäuerin blieb einen Augenblick stumm, als brächte sie die unerwartete Frage in Verlegenheit. „Ich denk' kaum, sagte sie endlich zögernd. „Nicht?" Der Ton, mit welchem RoSl dieses Wort hervorstieß, drückte eine große, aber unangenehme Verwunderung aus. „Warum nicht?" fugte sie hinzu, indem sie der Mutier ihr bleiches Gesicht zukehrte, das die gespannteste Erwartung lang sam mit einer schwachen Röthe überzog. „Ja, was weiß ich? Ich bin doch nicht dabei g'wesen! Der Vater sagt, das wär' gar em Wüster und hätt' ihm ein Schand maul ang'hängt." „Muster! Das glaub' ich nicht", rief Rosl heftig. „Still, Kind!" wehrte die Frau ab. „Du wirst doch Dei nen Vater nicht wollen Lügen strafen! Glaub' mir nur, ich hätt'S auch lieber geseh'n, wenn die zwei gut auseinander 'kom men wär'n. Einen Kronentbaler Trinkgeld hält' der Vater dem „Bingges" wohl geben dürfen. „Was hat denn der „Bingges" dabei z'schaffen bei meinem Kranksein?" „Ja so! Das weißt Du noch garnicht, Rosl! So lang Du im Fieber und dann sinnlos g'legen bist, haben wir nichts reden können mit Dir über dieselbige Geschicht'. Nun, alsdann erfährst Du's halt jetzt. Der junge Schmied, der Dich heim 'tragen hat aus dem Wald, ist unser neuer „Bingges" 'worden; er hat dem KorbflechterhanneS die „Bingges-Hütten" ab'kauft." Das Mädchen sprang mit einem jähen Ruck vom Stuhl auf; ihren Lippen entrang sich ein schmerzlicher Schrei. „Mutter!" „Aha! Hab' ich nicht g'sagt, daß es noch zu früh ist für Dich mit dem Aufsteh'n", meinte die Bäuerin bedauernd. „Gelt, jetzt hat's Dir wieder einen Stich 'geben?" „Ja, ich hab' einen Stich g'spürt", antwortete Rosl, indem sie die Hand fest auf's Herz preßte. „Kannst leicht recht haben, Mutterl, daß ich zu früh aufg'standen bin. Bring' mich lieber wieder z'rück in's Bett." . Als sie von der Frau sorgsam eingehllllt, zwischen den Kissen lag, schlang sie die Arme stürmisch um den Hals der Bäuerin und küßte sie auf den Mund. „Laß mich jetzt allein, lieb's Mutterl", flüsterte sie, „ich bin heut' so wehleidig und möcht' gar zu gern ein wenig schlafen". „'s wird auch das beste sein für Dich, Kind! Du kommst mir so sonderbar vor — ich kann mich nicht recht schicken in Dich — sollen wir nicht noch einmal nach dem Doktor auS- schauen?" „Nein, nein!" wehrte das Mädchen. „Was mir fehlt, das kenn' ich schon selber. Das muß ich auch selber verwinden, — laß mich nur schlafen jetzt!" Als aber dre Frau aus der Kammer gegangen war, da brach RoSl in hcrzzerbrechendeS Weinen aus; Thräne auf Thräne floß aus ihren schönen Augen, und den Busen erschütterte ein heftiges Schluchzen. Sie wühlte das Gesicht tief in die Kissen und biß die Zähne übereinander. Die Mutter sollte nichts merken von dem Seelenschmerz, der ihr ganzes Wesen in Auf ruhr brachte. Armes Rosl! Du kanntest, was Dir fehlte, freilich selbst am besten und wußtest auch, daß Du selbst es verwinden mußtest. Aber kein körperliches Weh war es, das Dich urplötzlich über fiel, sondern eine Qual des Herzens, das mit einemmal, wie von einem Hagelschauer, stille Hoffnungen geknickt sah, deren Keime ausgestreut worden während oer Begegnung im Walde und Deines kurzen Zusammenseins mit dem fremden jungen Manne! Einen Starken hast Du ihn geheißen und einen Braven, und die Worte im geheimen wiederholt, bis die Hoffnungskeime Wurzel chlugen und in stillen Stunden der Krankheit zum Wachsthum röhlich gediehen Aber ehe die zarten Pflänzchen in die Halme chießen und zum Blühen gelangen konnten, waren sie auch schon zum Verwelken verurtheilt! „Kann's denn sein, — kann's denn möglich sein", jammerte Rosl in der überquellenden Bitterniß ihrer Seele, „der einzige Bursch, dem ich je gut g'wesen bin, der einzige, den ich vom ersten Sehen an hab' gern haben müssen von ganzem Herzen, für dem seine Bravheit ich die Hand in's Feuer g'legt hätt', zu jeder Minuten, ohne mich zu b'sinnen, — das ist unser „Bing- geS!" Und ick — oh Schänd und Spott! ich wein' noch um ihn und schäm' mich nicht vor mir selber, daß ich ihm dengerst gut bin und ihn noch alleweil mag!" So tief war in Pirl das Borurtheil gegen die jeweiligen Eigenthümer der „Bingges-Hütten" eingewurzelt, daß man ihnen schon der einzigen Thatsache halber, daß sie das berüch tigte Anwesen im Besitz hatten, absolut nichts Gutes zutraute. Hatte dock bisher jeder von ihnen seine eigenen gewichtigen Ur sachen gehabt, sich auf der Hütte seßhaft zu machen, und kein einziger hatte sie wieder aufgegeben, ohne die Gemeinde in Un- aelegenheiten und finanziellen Schaden gebracht zu haben. Und da man gegen die „Binggesen" rechtlich und gesetzlich nichts aus- rickten konnte, nahm man ihre Anwesenheit hin, wie ein unab weisbares Uebel, rächte sich aber an ihnen durch offen kundgege bene Verachtung und bitteren Haß. Rosl, in solchen Anschauungen aufgewachsen und von Ju gend auf bestärkt, vermochte sich des herrschenden — und bisher stets durch die nachfolgenden Ereignisse gerechtfertigten — Vor- urthcils ebenfalls nicht zu entschlagen. Sie beurtheilte einen „Bingges" nicht viel besser denn als Gauner, der unter dem Schutze eines dem Landvolk unbegreiflichen Gesetzes darauf aus- aing, die Gemeinde und die wohlhabenden Bauern von Pirk straflos zu schädigen. Und deshalb empfand sie es jetzt als brennende Schmach, sich gestehen zu müssen, daß sie, die Tochter des reichsten Bauern, des stolzen Vorstehers von Pirk, ihr Herz verloren hatte an einen, der belastet war mit der allgemeinen Verachtung, mit den stillen Verwünschungen des ganzen Dorfes! Nein, daS durfte nicht sein! Rosl Hierlinger und der Pin- kuS von Pirk — die zwei paßten in alle Ewigkeit nicht zusam men! Nur gut, daß kein Mensch eine Ahnung hatte von ihrer Verirrung! Aber sie wollte die Sache verwinden, — sie mußte ja verwunden werden, wenn auch ihr Herz blutete und darüber in Stücke ging! Sie wollte schon morgen der Sache ein — Ende machen — gleich — morgen Jetzt hatte sie sich wirklich in den Schlaf geweint! Benei- denswerthes Borrecht der Jugend, auch beim schweren Leid Ver gessenheit und Trost im Schlummer zu finden! Vielleicht hatte bei der Rosl auch die Schwäche infolge der überstandenen Krankheit mit dazu beigetragen! — (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. * Entführung mit einem Theatereffekt. Zwiscken Belgrad, Pest und Wien svielte sich dieser Tage eine Entführ ungsgeschichte ab, die mit ihren Verwechslungsszenen einer Thc- aterposse nachempfunden zu sein scheint. Da langten kürzlich aus Belgrad je zwei Polizeiagenten in Budapest und in Wien ein, um mit Hilfe von gewiegten, ortskundigen Deteltives ein entflohenes Liebespaar auszuforschen. Die Entflohenen sind die junge, schöne Gattin des Belgrader Bankiers Mathias Sch. und ein junger Mann, von dem man vermuthet, daß er ihr Klavierlehrer ist. Die schöne, blonde Dame hieß mit ihrem Mädchennamen Mathilde K. und ist die Tochter eines Buda pester Lehrers. Mathias Sch. sah seiche Gattin zum ersten Male vor anderthalb Jahren in Wien und verliebte sich in sie. Er machte sie zu seiner Gattin und führte sie nach Belgrad heim. Mathilde, die bisher in ziemlich drückenden Verhältnissen gelebt hatte, wurde, als sie die Gattin des Bankiers war, eine Ver schwenderin. Es kam deshalb zwischen den Ehegatten zu hef tigen Auftritten und stürmischen Auseinandersetzungen. Sie machte schon einmal den Versuch, aus dem Hause des Gatten zu fliehen, doch vereitelte dies derMann, der noch immer mit großer Liebe an seiner Frau hing. Trotz der scharfen Bewachung ge lang es aber dieser Tage der jungen Frau, aus dem Hause ihres Gatten zu entkommen. Die Belgrader Polizei stellte fest, daß die junge Frau in Begleitung eines junge" ManneS nach Un garn geflohen sei. Da gleichzeitig ihr Musiklehrrr verschwun den ist, glaubt man diesen in ihrer Begleitung. In Budapest kam es m Folge dessen schon am nächsten Tage zu einer Auf sehen erregenden Verhaftung. Als der Belgrader Schnellzug I rn die Halle des Bahnhofes rollte, entstieg einem Wagen erst« Klasse eine tiefverschleierte, schöne, blonde Dame am Arme einet jungen Mannes. Ein Detektive schritt auf die Dame zu und fragte sie, da die ihm gegebene Beschreibung auf die Frau Elb. paßte, wer sie sei. Ganz harmlos antwortete sie, sie sei die Gattin des Belgrader Bankiers Matthias Sch. und sei zu ihre« Vergnügen nach Budapest gekommen. Der Detektive erklärte höflich, daß sie auf Aufforderung der Belgrader Polizei nach Belgrad zurückkehren müsse. Der schönen Frau half kein Flehen und kein Weinen; sie wurde mit dem nächsten nach Ser bien abgehenden Schnellzuge nach Belgrad zurückgeschickt. I» Belgrad angelangt, wurde oie blonde Dame auf dem Bahnhofe von dem Bankier erwartet. Wer aber beschreibt die Ueberrascv- ung des Herrn Sch., als er die Entdeckung machte, daß die blonde Dame gar nickt seine Frau sei. Das Räthsel löste die Fremde bald, die allerdings Frau Sch. in der Statur sehr Lha- nch war, selbst, indem sie erzählte, daß sie imEisenbahnzuge zwi schen Belgrad und Budapest von Frau Sch., die jedenfalls ge warnt worden war, 3000 Krams dafür erhalten habe, daß sie in Gesellschaft des jungen Mannes, ihres Cousins, in Budapest aussteigen und, falls sie angehalten werde, sich als Frau Sch. aus Belgrad auSgebe. Frau Sch. wollte mit demselben Zuge gleich weiterfahren, und zwar mit einem jungen Manne, der Wien als vorläufiges Reiseziel angegeben habe. Der Streich der Gattin des Bankiers, die auch Werthpapiere und Baargeld im Gesammtbetrage von 40 000 Francs mitgenommen hab«, war also vollständig gelungen. Der Bankier setzt jetzt sein« Nachforschungen in Wien und Berlin fort, da es möglich ist, daß das Paar bereits weiter als bis nach Wien gekommen ist. * Ueber da» Testament der Baronin Hirsch veröffentlicht der Pariser ProgröS Medical alle Einzelheiten bezüglich der wohlthätigen Bestimmungen. DaS Vermögen, das ausschließlich für wohlthätige Stiftungen verwandt weroen soll, erreicht die Summe von 69 100 000 FrcS., die folgend«r» maßen vertheilt werden: 3 Millionen zur Kleidung und Ernäh rung armer Kinder au» den Schulen der ^.Ninnc« i»ra«Uts universell« äe kuri», 6 Millionen für die Hirschsche Stiftung in New-Porl, 3 Millionen für die Stiftung zum Schutz« drr Israeliten in London, 600 000 FrcS. für die Stiftungen t« Montreal, Canada, 3 Millionen für das israelitische Arbeiter asyl in New-Pork, 5 Millionen für die Stiftungen in Galizien, in der Bukowina und in Lodomerien zur Ernährung und Klei dung armer Kinder aus israelitischen Schulen, 6 Millionen für den Bau und die Unterhaltung dieser Schulen, 6 Millionen dem israelitischen Wohlthätigkeitscomitö in Paris, 4 Millionen der israelitisch-orientalischen Normalschule in Paris zur Unterhal tung und Entwickelung der Schule, zur Honorirung der Lehrer und zur Unterhaltung und Kleidung der Kinder, 3 Millionen zur Begründung eines Pensionsfonds für die Professoren dieser Schule, dann für deren Wittwen und Waisen, I Million der PhilanthrovUcken Gesellschaft in VariS, 10 Millionen der Asso ciation für israelitische Colonisation, deren Sitz sich in London befindet, 1 Million der Schule Lucien de Hirsch in Pari», 2 Millionen der israelitischen Schule in Jerusalem, 2 Millionen der von der Baronin Hirsch gelegentlich des Jubiläum» de» österreichischen Kaisers gemachten Stiftung zur Unterstützung armer Knaben und Mädchen in Wien und Oesterreich, 1^ Millionen derselben Stiftung für die Vertheilung kleiner Un terstützungen, 6^, Millionen an verschiedene Universitäten und 6^4 Millionen an verschiedene andere wohlthätige Stiftungen. * Ein AbzahlungSgeschLft im Haufe hebt de« Mieihsvertrag auf. Eine für weite Kreise interessante Ent scheidung des Reichsgerichts meldet die neueste Nummer de» „Grundeigenthnm", welcher folgender Thatbestand zu Grunde liegt. Im Hause deS Fabrikanten Joseph Schwärmer »»Düssel dorf, Allee-Straße 14—16, bewohnte der Kaufmann Leonhardt das Parterregeschoß, woselbst er ein feinere» Galanterie- und Spielwaarengeschäft betrieb. Ohne sein Borwissen wurde nun die ganze 1. Etage an ein Abzahlungsgeschäft vermiethet, welch«- sämmtliche Fenster sowie den Aufgang zu der Etage mit großen, weithin auffallenden Schildern bemalen ließ. Leonhardt klagte nun gegen den Besitzer de» Hause» auf Auflösung de» Mieth- vertrageS, weil ein Geschäftshaus, in dem sich ein Abzahlungs geschäft befinde, nicht mehr den Eindruck eines feineren Geschäfts hauses macke und vadurch entwerthet würde, wa» auch zahlreich« Sachverständige in ihren Gutachten bestätigten. Ein Hausbesitzer, in dessen Hause sich da» betreffende Abzahlungsgeschäft früher befand, bekundete sogar, daß e» ihm unmöglich war, da» Parterre geschoß zu vermiether oder da» Haus zu verkaufen, weil jeder an dem Abzahlungsgeschäft Anstoß genommen hätte. Das Reichs gericht entschied nun zu Gunsten des Klägers, nachdem die Bor» instanzen bereits ebenso entschieden hatten. London, 13. Oktober. Silber 26'/,- Hamburg, 13. Oktober. Gold in Barren pr. Kilogr. 2788 Vv, 2784 Gd. Silber in Barren pr. ktlogr. 79 bO Br., 79 60 Ad. Eingesandt. (Ohne Berantwortlichleit der Redaktion.) pleiseN-kxtnQOt tibsrtrikkt an ^LUrlcrakt unä IVotOgesvdnaoeb «0 läedig'sobau Lriruat» und ist in »U«n do«»««» Dioß«v-, velicatsssan- uuä OolonialvaarM' Lauülnnj-no ,u dab«.