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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189908117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990811
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-11
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.08.1899
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L 185. 189S LI« nicht be- zu 41 Pfg. vom Kirchendienste, ferner 93 Mk. 25 Pfg. und Wiesennutzung, 72 Mk. für Fortbildungs- und für Turnunterricht, 120 Mk. Entschädigung für die des Schulzimmers, einschl. Heizuugsmateria! und eventuell der Lehrerssrau für Ertheilung des Unterrichts in den 65 Mk. Garten- 36 Mk. Heizung 45 Mk. tragt der Schluß der Ernte festlichen Charakter. In manchen Gegenden werden während der Erntezeit gegen Mittag die Glocken geläutet. Der Ursprung dieses Brauches soll in der heidnischen Zeit zu suchen sein. Man glaubte, daß die bösen "Geister namentlich um die schwüle Mittagsstunde umgingen. Indessen läßt sich der Brauch auf rein praktische Gründe zu rückführen: Das Läuten verkündet den Landleuten draußen die nicht immer mit einer Uhr versehen sind, die Mittagszeit. Durch das Läuten suchte man sie zu vertreiben. In vielen Ge genden Deutschlands ist auch ein anderer Brauch noch recht fest- gehalten worden, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil er dem Schnitter sofort klingenden Lohn bringt. Betritt nämlich der Gutsherr, sein Freund oder sonst ein argloser Wanderer zum ersten Mal das Ernteseld, so wird er „gebunden", indem man iöm um den Arm oder den Oberkörper, mitunter auch um das Knie ein Kornseil bindet, manchmal einen Bers dazu spricht, meist aber nur eine Gabe heischt. Durch diese Gabe „löst" er sich dann wieder. Jedenfalls ist diese Sitte der Ueberrest des alten Dankopfers, das in manchenGegenden am ersten, in vielen auch am letzten Tage der Ernte den Göttern dargereicht wurde. — Erledigt: die Nebenschulstelle in Dittmannsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mk. vom Schuldienste, hegt Besorgnisse wegen Erhaltnng des Angenlichtes. In Radebeul sand gestern die Grundsteinlegung zu dem neuen Rathhause statt. In einem Torfe bei Radeburg sieht man eiire originelle Uniform und Ausrüstung eines Gemeindedieners. Sein Waffen rock ist von einem Bahnbeamten, versehen mit Achfelschuppen der reitenden Artillerie, seinen Kopf ziert ein Jnfanteriehelm, seine Lenden sind umgürtet mit einem Kavalleriesäbel, und in der Hand trägt er einen Spieß. In der Klagsache der Sächsischen Tüüsabril m Kappel bei Enwär Stickerei« Applikat vereinen pailletirt des als i voll nim farbiger groß, flc daß mai formen I lasten, h Seidenst ganz ne, Blumeni und Or fällt besc rend die gestickt i Shawls Arabeske Moussel * Ei wird der Ermord: in Jicin Taget öh: hatdara: strafe ui von drei waren, z eigenen strafe V: Kerker l werth is und aut leer stek „Morde Bewillh wenigst »G erschreck den We die A, bewohn: Nun, 6 schreibt laube il Küsten klinik, i Iheilum derartic Deutun in eine geäuße: derart: der V Srewerger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. — N. August. weiblichen Handarbeiten, sowie freie Wohnung im Schulhause. Gesuche sind bis zum 28. August an den K. Bezirksschulinspektor Schulrath vr. Winkler in Freiberg einzureichen. — Zu besetzen ist die dritte ständige Lehrerstelle zu Kittlitz. Kollator: das K. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Stellen- In der Klagsache der Sächsischen Tüllsabril in Kappel bei einkommen: 1200 Mk. und freie Wohnung. UeberdieS werden Chemnitz gegen die ausständigen Tüllweber traf das Gewerbe ¬ leichtsinnige Person bereits den größten Theil verthan. Bei dem Ausschachten zu einem Neubau für die Ofen- und Porzellanfabnk von Christian Teichert zu Meisten lösten sich größere Erdmassen und trafen einen jungen Mann so unglücklich, daß sie ihn gegen eine Sieinmaner brüllten und ihm den Kopf zerschmetterten, so daß der Tod augenblicklich eintrat. Ein interessantes Schauspiel dürste am 12. August in der Gegend von Lommatzsch geboten werden, an welchem Tage das 3. Feldartillerie-Regunent Nr. 32 in dem Gelände zwischen den Ortschaften Leutewitz, Bahra, Oberlommatzsch, Sieglitz, Kobeln, Heyda und Poppitz ein Schienen mit scharfer Munition abhält. Amtlich sind gestern in Löbtau dier neue typhnsähnliche Erkrankungen angcmeldet worben. Einen recht bedauerlichen Verlauf nahm in der Wünscheschcn Fabrik photographischer Apparate zu Nicversevlitz ein Scherz. Der die Maschine bedienende Mann spritzte unter Benutzung eines Gummischlauches seine Arbeitskollegen an, als einer derselben bei einer plötzlichen Wendung den Strahl, welcher unter starkem Truck stand, ms Gesicht und namentlich in die Äugen bekam. Es stellten sich alsbald Blutungen ein. Ter Bcdauernswerthe mußte in das Dresdner Krankenhaus übersührt werden. Man anwesende 3 Geistliche u «rußten ihn im Frieden Städtchen z aus Neugie 1717, entfll Pärchen flol teuer des N Jahre 172( „Weymouth Candis; die mögen und heule noch der Hausth koffcr, den einer Kokoz * Ei» in Wien zu sein. Die eines Herri raturanstal kannte hül Trauung fi brunncrstrc sammelten welchem sä nung befin Hunderten seltenen „ll setzte sich d glied des l Stade. Jk und Vereir sämmtlich Nädern, falls blu Brautbouc noch Kran Der Brau crömefarb ein kleine- einer wei Schwarze den Brau ebenfalls Radlern i -gleiche Mi selbstverst führ», stehenden Vereins „l allen ihre: Brautpaa kristei in derselbe d folgte. Herr auf mal schor die übrig der Fahr Die Kehle und die Pulsader der rechten Hand durchschnitt sich im Ostragehege in Dresden ein 48 Jahre alter, seit 24 Jahren verheiratheter Klempnergehilfe. Der lebens müde Mann ging daraufhin, wie der dortige Militärposten beobachtete, in die Elbe und verschwand in den Flutheu. Gegen Mittag wurde der Leichnam bei der Uebigauer Schiffswerst aus dem Wasser gezogen. Der Gehilfe, welcher seit 24 Jahren bei einem Klcmpnermeister ununterbrochen in Arbeit stand, nahm, bevor er die unselige That beging, von seinen erwachsenen Kindern Abschied. In Folge häuslicher Mißhelligkeiten war er schwer- müthig geworden. Einem Handelsmanne in Dresden sind auS seiner Wohnung 514 Mark, theils in Silbergeld, gestohlen worden. Bei einer in der Wohnung eines dieses Diebstahls verdächtigen und bereits verhasteten Kutschers vorgenommenen Haussuchung wurde von der Kriminalpolizei der größte Theil des gestohlenen Geldes unter den Dielen versteckt vorgesunden. Zufolge eines anonymen Brieses hatte sich ein Kaufmann in Leipzig, wie bereits gemeldet, Mit seiner Familie aus der Woh nung entfernt und in ein Etablissement nach Lindenau begeben- Unterdessen ließ eine 25 Jahre alte, bereits zwei Mal wegen Diebstahls vorbestrafte Auswärterin von dort durch zwei Schlosser lehrlinge die Wohnung des Kaufmanns öffnen, erbrach mehrere Behältnisse und entwendete über 300 Mk. daraus. Vorgestern wurde die Betreffende ermittelt und verhaftet, wobei es sich her ausstellte, daß sie bereits vor eimgcn Wochen in Gohlis einen fast gleichen Streich ausgeführt und Kleidungsüncks im Werthe von etwa 70 Btt. gestohlen hatte. Bon dem Gelde hatte die Verschiedene-. * Lchloh Wilhelmshöhe. Durch die Verlegung deS kaiser lichen Hoflagers nach Wilhelmshöhe bei Cassel ist, so entnehme! wir der Voss. Ztg., dieser hessische Sommersitz wieder in de» Mittelpunkt des Interesses gerückt worden. Wilhelmshöhe steht unter dem Zeichen des Herkules, jener machtvollen, zehn Meter hohen Gestalt des Halbgottes, die, gestützt auf gewaltige Keule, hoch oben auf der Pyramide des berühmten Octogon ragt. lieber die berühmten Kaskaden schaut die Statue hinab zu dem im Thale gelegenen prächtigen Fürstensitz, der an Stelle des einst dort befindlichen mittelalterlichen Klosters Weißenstein getreten ist. In dem Landgrafen Karl von Hessen, der jenen Koloß und jene Anlagen zu Anfang des 18. Jahrhunderts mit Hilfe des italienischen Baumeisters Guernieri geschaffen, lag selbst so etwas von jener herkulischen Kraft, die dort zum Aus druck gelangt. Das Herkulische, Halbaottähnliche spielte in den Tagen der bombastischen Allongeperrücke eine Rolle und die Potentaten suchten, gleich den königlichen Erbauern der Pyra miden, nach Möglichkeit von der Fülle ihrer Macht durch groß artige Bauten und Parkanlimen Zeugniß abzulegen. Der vierzehnte Ludwig mit seiner Versailler Schöpfung und seinem I'Stat c'est moi schwebte ihnen Allen vor und regte sie zu einer gleichen bombastischen Drapirung ihrer Herrscherwürde an. Daß bei diesen Aeußerungen fürstlichen SelbstbewußtseinS den braven Unterthemen nicht besonders wohl zu Muthe war, läßt sich denken. Aber sie hielten still, war doch die Ehrfurcht vor dem angestammten Herrscherhause zu tief eingewurzelt. Man cher biedere Casseler mag damals über die Bauwuth des Land grafen, welche Hunderttausende verschlang, und noch dazu in einer Zeit, welche die vernichtenden Schläge des 30jährigen Krie ges noch nicht überwunden hatte, sorgenvolldasHauptgeschüttelt haben. Wie ein Cyklopenbau steht das Octogon da, unten als achtseitiges Schloß bis zur Höhe von 29 Meter ansteigend und dann an der Vorderseite übergehend in die aus Quadersteinen gefügte, 31 Meter hohe Pyramide, die den Herkules trägt. Dieser 10 Meter hohe Herkules, eine Copie des Farnesischen, den Goethe gelegentlich seiner italienischen Reise so sehr bewun dert hat, ist über einem Holzmodell in Kupfer getrieben worden. gericht in einem Sühnetermin dahin eine Vermittelung, daß die Fabrikleitung ihre Forderung auf Schadenersatz durch angeblichen Kontraktbruch der Arbeiter zurückzog. Der AuSstand der Tüll, weder dauert fort. Der Schulvorstand zu Oelsnitz i. E. hat eine neue Se haltsstaffel für die dortigen Lehrer geschaffen, welche mit de« 1. Januar 1900 in Kraft tritt. Der Anfangsgehalt beträgt 1550 Mk., der Höchstgehalt 3050 Mk. und ist nach SO Dienst jahren erreichbar. Eine Anzahl gut erhaltener älterer Münzen wurde bei d« Reparatur eines Hauses in Oelsnitz t. v., in einer Mauersuge versteckt, gefunden. Ein alter preußischer Thaler auS dem Jahre 1785 ist das werthvollste Stück der Sammlung. in Stein gemeißelt werden. Bei Balhorn im Kreise Fritzlar war mit der Herstellung dieser Riescnstatue begonnen worden. Aber schließlich sah man, daß es unmöglich sein würde, die ge waltige Steinmasse auf die Pyramide hinauf zu schaffen, und so wurde denn die Ausführung in Kupfertreibarbeit, die auch jetzt wieder modern geworden ist, beschlossen. Wäre der Her kules von Stein, so könnte er mit manchen Riesenschöpfungen des Pharaonenlandes rivalisiren. Was das Schloß Wilhelms höhe betrifft, so ist es eine Schöpfung des im Jahre 1821 verstorbenen Kurfürsten Wilhelm I., der es in den Jahren 1787 bis 1794 nach den Plänen du Rys und Jussows ausführen ließ. In stark antikisirender Renaissance errichtet, bietet das Innere mustergiltige Beispiele für den Empire-Geschmack. Der be stehenden Einrichtung werden, wenn das kaiserliche Hoflager in Wilhelmshöhe aufgeschlagen wird, stets zahlreiche Möbel stücke aus den Berliner und Potsdamer Schlössern hinzuaefügt, wohl in der Absicht, die Behaglichkeit und Bequemlichkeit in den prunkvollen Räumen zu erhöhen. * Der erste Robinson hieß, wie bekannt, eigentlich Selkirk. Guthbert Hadden sucht nun im „CenturyMagazine" auf Grund eingehender Forschungen dessen Lebensgeschichte aufzubauen, der die „M. A. Z." Folgendes entnimmt: Demnach wurde Sel- kirk 1676 in dem kleinen schottischen Hasenstädtchen Largo als Sohn eines Schusters geboren. Ein muthwilliger Junge,machte er viele lose Streiche. Im April 1703 tauchte er als erster Steuermann eines englschen Segelschiffes auf, das zur Flotte des zu jener Zeit berüchtigten Seeräubers William Dampier ge hörte. Selkirks unverträglicher Charakter verwickelte ihn als bald mit diesem in so heftige Streitigkeiten, daß er während' der Fahrt im September 1704 ausgesetzt werden mußte, und zwar auf die Insel Juan Fernandez. Merkwürdigerweise hatte Selkirk selbst diese Maßregel vorgeschlagen, so unaus stehlich war ihm sein Kapitän. Zwar bereute er seinen Ent schluß sofort, als er auf der Insel allein war, und gab das Signal, man möchte ihn wieder an Bord nehmen, aber der Ka pitän blieb nncrbittlich und so war Selkirks Loos entschieden: er ward für. alle Zeiten zum Robinson Crusoe. Uebrigens hatte schon 20 Jahre vor ihm ein anderer Robinson die kleine Insel bewohnt: er war ein Mosquito - Indianer, der ebenfalls nn Dienste jenes Piraten Dampier gestanden und aus Unachtsam keit aus der Insel zurückgelassen worden war. Der Indiane: wurde drei Jahre später von einem vorbeifahrenden Segler aus genommen, .Sc.Uirt jedoch erst im Februar 1709 aus seiner Ver bannung erlöst. Der Schiffsmaat Woden Rogers, ebenfalls im Dienste jenes Dampier, bemerkte, als er vorüberfuhr, Feuer auf der Insel und schickte eine Schaluppe hin, und bald brachten die Matrosen einen mit Ziegenfellen bekleideten Mann von ver wildertem Aussehen zurück, den sie mit Gewalt in ihre Scha luppe gebracht hatten. Während der ersten acht Monate hatte Selkirk, wit er dem Rogers erzählte, schwer unter Melancholie zu kämpfen; sang Psalmen und war der beste Christ, den man sich denken kann. Nach seiner Befreiung wollte er lange nichts anderes als'Wasser trinken, doch ehe die Reise zu Ende gegangen war, hatte er wieder Geschmack am Branntwein gefunden. Er nahm an mehreren Raubzügen während der Fahrt Theil und war einer der Unermüdlichsten, wenn es galt, Handelsschiffe an zugreifen und auszurauben, so daß er bei seiner Landung in England 1711 ein Vermögen von 800 Pfund Sterling besaß. An einem Sonntag Morgen im Jahre 171L betrat er plötzlich die Kirche seiner Heimath, um die Predigt zu hören. Seine wie man vielfach annimmt, aus Böhmen, sondern werden von den Satzunger Großhändlern an der russischen Grenze von den russischen Aufkäufern erworben und dann in Wagenladungen mit je 1200 Stück in vier übereinander gelegenen Abtheilungen in etwa 24 Stunden nach Sachsen gebracht. Nach dem Ausladen kommen die erschöpften Thiere sofort ins Wasser und erhalten Futter. Die Satzunger Kleinhändler übernehmen je 200 Stück und suchen sie mit einem Gewinn von 20 bis 25 Pfg. an die Landwirthe und Gewerbetreibenden zu verkaufen. Der Groß händler verdient an einer Gans ebenfalls 20 bis 25 Pfg., doch gehen hiervon noch die Unkosten der Reise rc. ab. Auf diese Weise kommen jährlich mehr als 300000 Gänse nach Sachsen. — Der berüchtigte Einbrecher Hütterer, der erst kürzlich eine ihm vom Landgericht Freiberg zudiktirte Zuchthaus strafe von 15 Jahren verbüßt hatte und der sich kurze Zeit nach seiner Entlassung wiederum eines Einbruches schuldig machte, hat dieser Tage im Gerichtsgesängniß zu Plauen i. V. durch Selbstmord geendet. Ein Versuch, aus dem Gefängniß auszu brechen, war ihm mißglückt. Der 64 Jahre alte Gewohnheits verbrecher hatte nicht weniger als drei Viertel seines Lebens im Gefängniß und Zuchthaus zugebracht. — Zur Geschichte Ver Gurke. Gegenwärtig, zur sogen, politischen „Saurengurkeuzeit" dürsten folgende kurze Mittheilungeu über die kulturgeschichtliche Vergangenheit dieser Dessertgemüse pflanze vielleicht nicht ganz uninteressant sein. Linne und Lamarck hielten die Heimath der gemeinen Gurke Oneumis sativae für unbekannt, doch vermuthete de Candolle bereits im Jahre 1855, daß genanntes Gewächs ursprünglich wohl im nordwestlichen Indien heimisch gewesen sei, weil in der Sanskritsprache für die Gurke eine Bezeichnung existire. Diese Vermuthung machten ver schiedene Botaniker zur Gewißheit, denn die von ihnen am Hima layagebirge gefundene wildwachsende Onenmis Huräwidcü zeigte sich in Stengeln, Blättern und Blüthen unserer Gurke ganz gleich, ihre Frucht ließ jedoch einen starken Bittergeschmack wahrnehmen. Obgleich nun die Gurke in Indien schon vor wenigstens 3000 Jahren angebaut worden sein muß, kam sie doch erst im zweiten Jahrhundert v. Chr. durch einen gewissen, von seiner Gesandt schaft m Baktrirn zurückkehrenden Shangkien nach China. In Europa war die Gurke jedoch bereits viel früher bekannt, so z. B. bei den alten Griechen, welche sie unter dem Namen oexros kannten, wie auch bei den Römern, deren Kaiser Tiberius sie nach Columellas Berichte als seine Lieblingssrucht in mit Marien glas überdeckten Beeten das ganze Jahr hindurch ziehen ließ. Aus Italien kamen dann die Gurken nach Deutschland, woselbst sie, wie es scheint, schon vor Karl dem Großen in großen Mengen angebaut wurden, denn in einem von Mönchen geschriebenen, etwa dem 6. Jahrhundert entstammenden Gartenbauwerke findet sich ein „churpizgarden" erwähnt. Karls des Großen Gemüse- pflcnzenverzeichniffe führen gleichfalls den „wilden Kurbiz" an, eine Bezeichnung, durch welche man wahrscheinlich vom Kürbis die eigentliche Gurke unterschied. Die Namen „Kukumer" (ab geleitet von Ououmis) und „Gurke" finden sich erst in den Schriften des 16. Jahrhunderts, die sich über die Eigenschaften dieses Ge müses aber zum Theil sehr wenig lobend äußerten. So spricht Melchior Sebizius, Arzneidoktor in Straßburg, in seinem Buche über Feldbau auf Seite 200: „Die Kvkvmern oder Gvrken seyn - gantz vnd gar eyn schädlich gewächs / dann je nahrvng vnd fast vertirbt leicht im geäder des Menschlichen Leibs / dravs nachmals veberavs hitzige vnd unheilbare fiber pflegen zu entspringen / darvm viel besser/daß man sie den mavleseln oder sonst gemeynen eseln zv essen gebe." — Jm Alterthume gab es zwischen den Arten der Cucurbitaceen keine bestimmte Grenze und die damals ge bräuchlich gewesenen Namen sind von vieldeutiger Allgemeinheit und bezeichnen je nach Zeit und Gegend Verschiedenes. Erst in lleovkarcki kuelwü bistoria glantaram (Basel 1542), Kap. 274 wird zwischen Gurken, Melonen und Kürbissen ein bestimmter Unterschied gemacht und werden diese drei Gewächse mit den Namen Cucumis, Melon und Pepon bezeichnet. Vom Jahre 1573 an erlangte die Gurke erst größere Verbreitung in Europa. — Die Ernte ist in vollem Gange. Goldgelb sieht der Schmuck der Felder aus, die Roggenähren sind gebleicht von den Sonnenstrahlen. Voller Segen neigen sie sich dem Landmann entgegen, nur die hohlen Tröpfe heben ihr Haupt in die Höhe und suchen ihre törnertragenden Gefährten zu überragen. Des Landmanns Freude aber find die schwer nach unten hängenden. Hinaus zieht er am frühen Morgen und nach schwerer Arbeit stehen dann die reifen Halme in Garben, Mandeln und Puppen inmitten des Feldes. „Tausend fleißige Hände regen, helfen sich im munteren Bund." Die langen Reihen sind ein freudi ger Anblick für den Bauer, wenn auch die Stoppelfelder die Ersten Vorboten des Herbstes sind. Unseren Vorfahren war die Erntezeit eine heilige Zeit, in der jegliche anderen Geschäfte ruh ten, es war eine Feiertagszeit und reich an religiösen Gebräu chen, die aber die Arbeit nicht hinderten. Ueberreste dieser Ge bräuche finden sich heutigen Tags noch in vielen Gegenden un seres Vaterlandes. „Schwer herein schwankt der Wagen, korn beladen; bunt von Farben auf den Garben liegt der Kranz; und das junge Volt der Schnitter fliegt zum Tanz." Fast überall 45 Mk. für Fortbildungsschulunterricht und bis auf weiteres 180 Mk. für Ueberstunden gewährt. Bewerbungen sind bis zum 15. August nebst allen erforderlichen Beilagen an die ExpÄütion des K. Bezirksschulmspektors zu Löbau i.'S. zu richten. — «önigl. Landgericht Freiberg. Von der ersten Ferienstrafkammer wurden gestern verurtheilt: 1) die Tag arbeiterin Amalie Auguste Buschmann, geboren den 23. Sept. 1870 zu Freiberg, wohnhaft ebendaselbst, wegen Rückfallsdiebstahls zu 6 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust; 2) der Handarbeiter Ernst Oskar Hedrich, geboren den 7. August 1875 zu Hainichen, wohnhaft in Wegesarth, wegen Sittlichkeitsver- brechen zu 8 Monaten Gefängniß, wovon 1 Monat für verbüßt zu erachten, und zu 3 Jahre« Ehreurechtsverlust; 3) der Tischler geselle Julius Richard Müller in Siebenlehn, geboren am 14. Februar 1875 in Siebenlehn, wegen RücksallsdiebstahlS zu 5 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust; 4) die Fabrikarbeiterin Anna Auguste Hähnel, geboren am 29. April 1871 zu Dittersbach i. Pr., wegen Rückfallsdiebstahls zu 1 Jahr Gefängniß unter Jnwegfallstellung der ihr am 10. Juli 1899 auferlegten Strafe; 5) der Geschirrführer Heinrich Oswald Leon hardt in Freiberg, geboren am 25. Oktober 1865 in Brännsdorf, wegen ungebührlicher Erregung ruhestörenden Lärms und Wider stands gegen die Staatsgewalt zu 3 Monaten Gefängniß und 3 Tagen Haft; 6) der Häusling der Bczirksanstalt Dippoldis walde, Wilhelm Hermann Menzer, geboren den 2. Januar 1867 zu Borlas, wegen widernatürlicher Unzucht z» 1 Monat Gefängniß. Halsbrücke, 10. August. Der Bericht über das Konzert des Erzgebirgsvereins sei noch dahin ergänzt, daß der Königl. Kammermusiker Herr E. Teutscher aus Dresden als Violinist und Herr Lehrer Zehl aus Zeihan als Bassist mitwirkten. Die Darbietungen der beiden Herren trugen besonders zur trefflichen Gestaltung des Unternehmens bei. -K. Nieverschona, 10. August. Vorgestern ereignete sich hier ein größerer Unfall. Der Kutscher eines mit 50 Centnern beladenen Niehlivagens fuhr vorgestern auf der Straße von Naundorf nach hier in so raschem Tempo bergein, daß die Pferde zum Stürzen kamen, wobei sie Verletzungen erlitten. -d. Herrnvorf, 10. August. Nächsten Sonnabend findet im Specytshausener Revier Hofjagd statt. «leinhartmannsvorf, 10. August. Nächsten Sonntag hält der hiesige Militärverein seine Fahnenweihe ab. Die Feier beginnt Nachmittags 3 Uhr. Herr Pastor Bretschneider hält die Weihrede. — Mitnvoch, 16. August, findet hier Schulfest statt. Der uralte „Schinderweg", ein Ueberrestaus Dresdens Vergangenheit, ist nunmehr für den öffentlichen Verkehr eiuge- zogen und geschlossen worden. Der Weg führte entlang der Freiberger Straße an der Löbtauer Flurgrenze dahin nach der Flußstraße in Löbtau. An den Schinderweg knüpfte sich so manche Sage aus Dresdens Vergangenheit. Der Verfertiger dieser Riesenarbeit war, wie wenig bekannt sein dürfte, der damalige Hof-Kupferschmied Otto Philipp Küpper in Cassel. Drei Jahre nach Vollendung des Baues, im Jahre 1717, wurde der Herkules als Krönung der Pyramide aufgesetzt. Und nun eine Mittheilung, die gleichfalls nicht' kannt und auch in keinem der üblichen Fremdenführer finden ist. Dieser gewaltige Herkules sollte nach dem ursprüng lichen Plan des Landgrafen nicht in Kupfer, sondern ebenfalls
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