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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189907237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990723
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-23
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.07.1899
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Anlage zmn Ireikerger Anzeiger und Tageblatt. 16S. Sonntag, den 23. Juli. EA. Auflösung des Preisrathsels. Säge — Gera G Plewna — Nahu« M Arie — Riege Z Nase — Segur " Inka — Kadi - Egge — Gedeck Norne — Newa GL gingen «m Ganzen 128 Lösungen ein und zwar auS Freiberg 83, AreibergSdorf 7, Conradsdors 5, Niederbobritzsch 4, Erbisdorf 8, Halsbrücke, Hilbersdorf, Naundorf und Mulda je 2, Friedeburg, Lößnitz, Kleinschirma, Kleinwaltersdorf, Langhenners dorf, Brand, St. Michaelis, Langenrinne, Weißenborn, Tuttendorf, Eppendorf, Oberbobritzsch, Grüneburg b. Halsbrücke, Breitenbach, Oederan, Riesa, Neustadt, Zweibrücken und Badewitz i. B. je 1. Falsch waren 3 Lösungen. Von den 125 richtigen Lösungen, die in die Urne kamen, wurde gezogen Nr. 92 mit der Unter schrift: Otto Thiesen. Gewinn: Der Krieg gegen Frankreich 1870/71 von Professor Lindner. Aeffie's Heirath. Roman von Heinrich Lee. (8. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Er fragte sich jetzt, ob er Leonie, wenn sie frei gewesen wäre, wohl geheirathet hätte. Nein. So schlimm stand es doch noch ^nicht um ihn. Aber sie übte eine Anziehung, einen Reiz aus ihn aus, dem er nicht widerstand, und das war eine Thorheit, von der er sich, weil sie zu keinem Zweck führen konnte, endlich frei machen mußte. Er neigte zum Leichtsinn, zu Unbedachtsamkeit deS Augenblicks und er kannte sich. Das einzig Richtige war — und wenn er etwas wollte, so fehlte es ihm auch nicht ian Energie dazu — mit einem kräftigen Ruck sich ihrer Herrschaft zu entreißen. Es gab billigere Eroberungen genug. Am besten ,wärs, sie überhaupt nicht mehr zu sehen. Den Besuch bei ihrem Jour konnte er noch ruhig in den Kaus nehmen. Der war nicht gefährlich. Bei diesem Entschluß sollte es bleiben. i Vor der Straß«, aus der er jetzt heraustrat, breitete sich der dunkle Stadtgraben aus. Jenseits der Brücke ragte das hohe und breite Gemäuer der Kaserne in die Nacht. Der Posten vor Gewehr, der am Schilderhause aitf und ab ging, stand jetzt still und erwieS dem herankommenden Offizier das Honneur. Leutnant Brockstreek legte kurz die Hand an seinen Helm, dann schritt er auf seme Wohnung zu, die in der anstoßenden Häuser reihe lag, steckte den Schlüssel in die Hausthür und ging im Finstern die Treppe hinauf. — Um dieselbe Zeit langte auch Curt in seiner Stube an. Seinen Burschen hatte er schlafen gehen lassen. Auf dem Tische stand mit abgehobener Glocke und Cylinder die Lampe. Er zündete sie an und nun konnte man sehen, wie traulich es in diesem Stübchen aussah, obwohl es nur ein Mieths- 'zimmer war. Auf dem Schreibtisch, dem Vertikow und an den Wänden standen und hingen überall hübsche Sachen herum, be imalte Vasen und Gläser, Kerbbrennereien, Stickereien und kleine Äquarellen, alles Geschenke von Steffie, die sie eigenhändig für ihn gearbeitet hatte. Ihre Liebeszeichen waren nicht immer be quem, besonders, wenn einmal nmgezogen werden mußte, aber er hätte sich doch von keinem einzigen davon getrennt. Auf dem Schreibtisch stand auch ihre Photographie — ein Mädchenkopf, der nicht eben sonderlich interessant auSsah, eher dürftig und unbedeutend, nur daß ein Ausdruck der Bescheidenheit und Güte darauf lag, der diesem Gesicht sojort etwas Sympathisches gab. Ihre Anhänglichkeit an einander war darauf begründet, daß sie von Kindheit an kein anderes Wesen hatten, das sie lieben dursten qnd das sie wieder liebte, als sich selbst. Beide hatten sie die Eltern kaum gekannt. Die Entfernung verminderte ihre Liebe nicht, sondern verstärkte sie. Kein Geheimniß schwebte zwischen ihnen. Die gewisse Mädchenhaftigkeit, die Curt anhaftcte und wegen der die Kameraden ein allgemeines gutmütiges Wohlwollen ,für ihn gefaßt hatten, schien wie ein Theil der Schwester an ihm. Es war das gemeinschaftliche Blut. Eines konnte sich nicht ohne das Andere denken. Ein Gefühl erhob sich jetzt in ihm zu dieser Stunde, das ihn dazu trieb, noch ehe er seinen Pallasch abschnallte, das Bild der Schwester in die Hand zu nehmen. Zärtlich und lange sah er eS an. Er dachte daran, daß die beiden Wesen, die ihm auf der Welt die liebsten waren, nun bald unter einem und demselben Dach vereinigt werden würden und wäre die Frage an ihn herangetreten, welches von beiden ihm das theuerste war, er hätte sie nicht zu beantworten vermocht. Zweites Kapitel. Einige Tage später, zur festgesetzten Zeit, kam Steffie an. Auf dem Bahnhofe in Weimar hatte es noch einen großen Abschied gegeben. Alle Freundinnen, groß und klein, gaben ihr das Geleit. Es wurde viel geküßt und viel geweint. Am hef tigsten weinte Steffie selbst. Feierliche Schwüre, sich regelmäßig zu schreiben, wurden ausgetauscht, Taschentücher wurden geschwenkt — dann fuhr der Zug davon, nach Osten. Noch einmal glitten an dem Fenster, hinter dem Steffie in ihrem CoupS saß, die fernen blauen Berge, die selbst im Winter frost noch freundlichen Ufer der Ilm, der Schloßgarten vorbei, die Stätten, wo sie seit ihrer Kindheit fast jeden Tag geweilt und wo sie glücklich gewesen war. Sie waren ihr zu einer Heimath geworden. Jede Bewegung der Räder unter ihr trieb sie weiter von ihnen hinweg, vielleicht für immer. Einer neuen Zukunft zog sie entgegen und warm und freund lich, wie die Vergangenheit gewesen war, winkte auch diese ihr zu. Sie dachte an Kurt, sie dachte auch an die schöne Frau, die ihr ganzes Herz schon gefangen genommen hatte. Viel hatte sie nicht mit ihr gesprochen. Eigentlich begriff Steffie nicht recht, weshalb sie die mehrstündige Reise zu ihr unternommen hatte. Aber gewiß gab es dazu einen guten Grund. Sie liebte schon die wunderschöne Frau — und wäre sie auch nicht so gut und schön gewesen, so war sie doch eben „Onkels" Frau. So nannte sie ihren väterlichen Schützer, während Kurt es strikt bei dem „Herrn Oberst" bewenden ließ und der Oberst das wohl auch ganz in der Ordnung fand. Nun bot er ihr, der Verlassenen, in seinem Hause eine neue Heimath an und Äb schöne Frau war damit einverstanden. Die Menschen waren zu ihr freundlich und gut. Die Schlechtigkeit, die sie in manchen Büchern geschildert fand, war gewiß nur eine ausgesonnene Er findung der Dichter. So hell, wie die Sonne draußen über den gefrorenen Aeckern lag, so hell, den Tod der Eltern ausge nommen, lag auch ihr Dasein hinter ihr. Fremde Leute stiegen inS Coups und stiegen wieder auS. Keiner sprach mit den Andern ein Wort. Alles saß still für sich und kümmerte sich um die Uebrigen nicht, gerade als wenn das unpassend wäre. Einmal stieg ein junger Herr ein. Sobald der Zug sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, warf er nach der Ecke, in der das junge Mädchen saß, einen blitzschnellen, fixirenden Blick. Steffie war in einen dicken dunkelblauen Paletotmantel gehüllt, wie ihn die Mädchen in der Pension alle gleichmäßig trugen. Sehr modern und hübsch sah er gerade nicht aus. Auch von ihrem niedrigen, grauen Filzhut, unter dem ihr in einem Glatt scheitel zurückgestrichenes aschblondes Haar in dicken Wellen zur Seite hervorquoll und der ihre ganze Stirn freiließ, konnte man das nicht behaupten. Uninteressirt sah der junge Herr wieder von ihr weg und vertiefte sich in eine Zeitung. „Was wollte er nur?" dachte Steffie verwundert. Wenn eine Dame einstieg, so fragte sich Steffie, ob sie hübsch war. Daß sie es selbst nicht war, das wußte sie. Aber statt andere Mädchen darum zu beneiden, freute sie sich über ein schönes Gesicht, wie über Alles, was schön war. So schön wie Leonie — an den Titel „Tante" wollte sie sich nicht gewöhnen — konnte freilich keine Andere sein. Die Berge am Horizont waren längst verschwunden. Der Zug fuhr jetzt durch eine eintönige Ebene. So rollte er stunden lang dahin. Ein Gefühl der Bangigkeit kam über sie und je weiter ihre alte Heimath hinter ihr lag, um so mehr nahm es jetzt zu. Das Coups hatte sich dicht gefüllt, die Nähe der Haupt stadt machte sich schon fühlbar, die Menschen um sie herbekamen ein emsigeres und dabei noch kälteres Ansehen als bisher. Steffie empfand, daß sie in eine neue Welt kam, die sie bis jetzt nicht kannte, die sie mit ihren Armen gewaltsam an sich riß, und ein wehes Heimgefühl brach plötzlich in ihr hervor, eine elementare Sehnsucht nach der friedevollen Zufluchtsstatt, die sie nun auf gegeben hatte. Sie dachte nicht mehr an die Menschen, die auf sie warteten. Alles wurde von der Brandung übertönt, die jetzt an ihr Ohr schlug. Sie glich nur noch einem aufgescheuchten Vogel, den der Sturm aus seinem sicheren Nest jagte und der nun mit angstvollem Flügelschlage an den kahlen unwirthlichen Felsenklippen Hintrieb. Die Leute im Coups nahmen ihre Sachen zur Hand, der Zug fuhr in eine dunkle, ungeheure, von einem Glasdach bedeckte Halle ein und endlich hielt er still. Leonie war ganz allein gekommen, nur von dem Diener begleitet. Curt war durch den Dienst behindert. Als die letzte der Coupeinsassen stieg Steffie endlich aus. Hilflos und verloren, ihr Gepäck umklammernd, stand sie in dem sie umwogenden Gewühle da. Ein kleiner Freudenschrei entglitt ihr. Auch Leonie hatte sie bemerkt. Der Diener in Livree schritt hinter ihr her und mit freundlicher Miene trat sie auf das junge Mädchen zu. Ein knappes Pelzlacket von wunder samer Eleganz, das sie heute trug, gab ihrer schlanken, klassischen Gestalt einen besonders frischen Reiz. Vor dem Gesicht trug sie einen weißen, nun halb in die Höhe gezogenen Schleier. Steffie sah neben ihr wie eine arme graue Feldmaus aus. Ein Lächeln der Zärtlichkeit und Freude, in das sich aber auch ein Ausdruck der Furcht und der Verlegenheit mischte, huschte bei Leonies Anblick über ihr Gesicht. Die Hand, die eine kleine Ledertasche hielt, ihr zustreckend, eilte sie ihr entgegen. Aber ohne ein Wort hervorbriugeu zu können, stand sie vor ihr still und der Diener, der in gemessener Entfernung hielt, und mit kalter Ruhe die Augen auf sie richtete, verwirrte sie noch mehr. „Das ist hübsch, daß wir Dich nun haben," sagte Leonie in ihrer freundlichen Weise. „Damit wir nur gleich darüber einig sind: Wir wollen „Du" zu einander sagen. Wir sind ja doch Verwandte. Sage Leonie zu mir, wie ich Dich Steffie nenne. Und nun komm! Friedlich wird Deine Sachen nehmen!" Eine Minute später saß Steffie mit Leonie im Wagen. Der Diener setzte sich auf den Bock, wo auch das Gepäck Platz ge funden hatte und die Pferde trabten auf dem hartgefrorenen Alleeweg, der um die Stadt herumführte, durch die frische Winterluft davon. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. * Vielumworbene Frauen. Während die Mehrzahl der Vertreterinnen des schwachen Geschlechts zufrieden ist, einmal im Leben eine Liebeserklärung nebst Heirathsantrag zu erhalten, giebt es bekanntlich auch solche weibliche Wesen, die etwas daran setzen, Dutzende und selbst Hunderte von Malen in die Lage zu kommen, den mehr oder weniger glühenden Erguß eines Liebhabers resp. Bewerbers anznhören. Sehr viele Mädchen können die Opfer ihrer Reize herzählen, indem sie auf jeden ihrer schlanken Finger zwei oder drei Exemplare rechnen. Jene verführerischen Schönen aber, die hundert und mehr ausgetheilte Körbe auf dem Gewissen haben, sind glücklicherweise nur selten anzutresfen. Daß das Geld jedoch, soviel man auch dagegen sagen mag, die allergrößte An ziehungskraft ausübt, beweist allein der Umstand, daß die weib liche Person, die den höchsten „Antrags-Rekord" hält, eine Dame ist, der man weder Schönheit noch Koketterie nachrühmen kann. Es wird behauptet, daß Miß Helen Gould, die älteste Tochter des verstorbenen Eisenbahnkönigs Jay Gould, weit mehr als 1000 Heirathsanträge bekommen hat. Während einer einzigen denkwürdigen Woche vor kaum zwei Jahren wurde die bereits 35 Lenze zählende Millionärin nicht weniger als 22mal um ihre Hand gebeten. Wie bekannt sein dürste, hat Miß Gould, die größte Wohlthäterin ganz Amerikas, längst den Entschluß gefaßt, überhaupt nicht zu heirathen, sondern nur ihren Armen und ihren Blumen, die sie mit großer Zärtlichkeit liebt, ihr Leben zu weihen. Ihre nächsten Rivalinnen in Bezug auf die Zahl der Heirathsanträge sind die vier Nichten eines russischen Handelsherrn, denen der alte Sonderling je eine Million Rubel hinterließ, unter der Bedingung, daß sie fünfzehn Monate in dienender Stellung zubringen sollten, ehe sie auf das Geld An spruch hätten. Die Kunde von diesen reichen Dienstmädchen ver breitete sich durch ganz Europa, und bevor noch die fünf Viertel jahre um waren, hatte jede der Erbinnen nahezu achthundert Heirathsanerbietnngen empfangen. Die junge kalifornische Schöne, von der kürzlich erzählt wurde, daß sie, obwohl kaum achtzehn Jahre alt, schon etwa hundert Bewerber und — siebzehn Verlobte gehabt hat, kann wohl mit Recht in dritter Linie genannt werden. Die am meisten verheirathete Frau der Welt ist unzweifelhaft eine als Verbannte in Sibirien lebende Russin, die bisher 16 Ehemänner einen nach dem andern sitzen gelaffen hat. Diese abenteuerliche Dame war in ihrer Jugend wunderbar schön und besaß so hervorragende Talente, daß man ihr eine große Zukunft prophezeite. Die Zahl ihrer Anbeter war „Legion". Sie ver- beirathete sich sehr früh, lief ihrem Manne aber bald davon und ließ sich sans kayon von einem Andern freien. Auch diesem brannte sie nach wenigen Monaten um eines Dritten willen durch, und so ging eS weiter, bis sie eines Tages wegen Polyandrie nach Sibirien geschickt werden sollte. Auf dem Wege zu diesen unwirthlichen Regionen geschah es, daß sich ihr Aufseher in sie verliebte und von einem ahnungslosen Geistlichen die Trauung vornehmen ließ. Dann entfloh der pflichtvergessene Beamte mit ihr nach Konstantinopel, wo ihn aber nach kurzer Zeit dasselbe Schicksal traf wie seine Vorgänger. Die schöne Russin wurde später in Moskau erkannt, festgenommen und zum zweiten Male nach Sibirien befördert. Zum zweiten Mal verwandelte sich ihr Aufseher in ihren Sklaven, heirathete sie und wurde verlaffen. Erst in ihrem sechzehnten Gatten fand die Flatterhafte ihren Meister. Als dieser ihre Vergangenheit erfuhr, ließ er sie ver haften, und diesmal gelang es thatsächlich, die gefährliche Männer- jägerin nach den nordasiatischen Strafkolonien zu speduen, wo sie ohne Zweifel weitere Opfer gefunden haben wird. * Ueber die bestialische Thal eines MndermSdchens wird aus Jauer Folgendes berichtet: Die bei dem dortigen Maschinenführer Wahl als Kindermädchen bedienstete, 15jährige unverehelichte F. suchte sich der ihr zur Aufsicht anvertrauten vier Kinder ihres Brodherrn dadurch zu entledigen, daß sie den armen Geschöpfen Koth und Hosenknöpfe zum Verspeisen gab, die sie hinunterschlucken mußten. Da jedoch die Knöpfe immer wieder zum Vorschein kamen, so bog sie die jugendliche Ver brecherin um und steckte sie ihren Opfern von Neuem in den Mund. Während bei den drei älteren Kindern die Fremdkörper auf natürlichem Wege wieder abgingen, trat bei dem jüngsten, vier Monate alten Knaben eine Darmverschlingung ein, die bald darauf den Tod des Kleinen zur Folge hatte. DaS Mädchen, welches sofort in Haft genommen wurde, hat bereits ein um fassendes Geständniß abgelegt. * Von New-York nach Paris in Vreihig Stunden verspricht Arthur de Bausset, ein Erfinder, nächstes Jahr zu fahren, wenn der von ihm erfundene Luftballon erfüllt, waS sein Erfinder von ihm erwartet. Bereits ist die „Transcoutinental Aerial Navigation Co." gegründet und sogar eine Office ist be reits eröffnet worden. Das Aktienkapital soll 100000000 Dollar betragen, ist aber, wie der „B. B.-C." bemerkt, noch nicht ganz eingezahlt. De Bausset, der auch der Geschäftsführer der Gesell schaft ist, behauptet, sein Luftschiff sei die Frucht dreizehnjähriger Studien und die Pläne seien von hervorragenden Ingenieuren begutachtet. Freilich ist noch kein Modell des Luftschiffes gebaut worden, es ist praktisch noch nicht erprobt, mrd zwar: weil eS sehr theuer sein kann. Der Ballon ist nämlich ein ungeheuerer Cylinder, ein Ungethüm von 774 Fuß Länge und 144 Fuß Weite, der 123 Tonnen tragen kann. Flüssige Lust und Kohlensäure sollen das Luftschiff treiben, das 100 Meilen Per Stunde zurück legen wird — wenn sich die Hoffnung des Erfinders erfüllt. DaS Schiff wird eine Car von 425 Fuß Länge, 20 Fuß Höhe und 28 Fuß Breite haben, die wie ein Oceandanipfer mit 2 Decks eingerichtet sein wird. Drei Schiffe sollen täglich regelmäßige Fahrten von Amerika nach Paris zur Ausstellung machen. — Wer also klug ist, der spart jetzt schon, um nächstes Jahr seine Sommerferien in Paris bezw. in New-Jork zubringen zu können. Die Transcontinentale Luftschifffahrts-Gesellschaft wird sicher glänzende Geschäfte machen. * 57 Jahre Pfarrer tn einer Gemeinde. Die „N. Fr. Pr." meldet: Am 11. d. ist in Ripolato in der Provinz Udine der dortige Pfarrer Don Pietro dei Conti Gortani im 92. Lebensjahre verschieden. Er war seit 1842 Pfarrer der selben Gemeinde und erfreute sich allgemeiner Verehrung in der ganzen Umgebung. * Großstädtische Jugenderziehung. Einen Entschuldig ungszettel mit nachstehendem Wortlaut erhielt kürzlich die Lehrerin der zweiten Klasse einer Berliner Gemeindeschule: „Geehrtes Fräulein Entschuldigen sie daß mein Tochter gefehlt hat wir waren zum Geburtstag da ist mein Tochter Elisabeth betrunken gewesen. Hochachtungswohl Herr D " * Ein entsetzlicher Fall von Tollwuth beim Menschen. Ein Fabrikarbeiter Moens in Loth (Belgien) besaß einen Hund, der seit einiger Zeit alle Zeichen der Tollwuth zu zeigen begann. Moens wurde ängstlich und suchte sich des Thieres dadurch zu entledigen, daß er es während des Schlafes zu tödten versuchte. Der Hund war nicht sofort todt, er machte noch einen Sprung nach der Hand und hinterließ auf ihr eine leichte Kratzwunde, die seine Zähne veranlaßt hatten. Moens schenkte der Wunde keinerlei Beachtung; er begab sich am folgen den Tage, wie üblich, zur Arbeit und zerlegte sein Frühstücksbrot mit demselben Messer, mit welchem er am Tage vorher den Hund abgeschlachtet hatte. (!) Einige Minuten später empfand der Mann unerklärliche Schmerzen; er verließ die Werkstatt und begab sich in eine nahe Kneipe, um dort ein GlaS Bier zu sich zu nehmen. Während er das that, überfiel ihn eine Wahnsinnige Wuth, er stürzte heulend durch die Straßen uud in sein Haus, warf sich auf die eigenen Kinder und zerfleischte deren Gesichter mit seinen Zähnen, das eine so, daß es todt blieb. Seine Frau holte inzwischen die Gendarmen herbei. Bor diesen ergriff er die Flucht auf die Felder, und erst nach einer tollen Jagd konnte man sich seiner bemächtigen. Eingesandt. Extrabeilage betr. Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer ist ein Prospekt deS Technikums Mittweida beigegeben. Erfrischende Fruchtspeise«. WerFlammris von köstlichem Geschmack begehrt, sollte sie mit Brown u. Polson's Mondamin Herstellen. Ein Pfund Mondamin ist überall für 60 Pf. zu haben und ist es so ergiebig, daß sich aus einem solchen Packet 12 Flammris für je vier Personen be reiten lassen. Die Kosten des Mondamins werden daher für einen Flammri so gering, daß es sich jeder gestatten kann. Mondamin ist überall erhältlich. Auch sind neue Rezepte in einem Büchlein von Brown u. Polson, Berlin 0. 2, kostenlos franko zu haben.
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