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auch gefallen seiner Bedeu- wllrde- Abg. vr. Barth (frei?.): In England und Nordamerika besteht eine starke Strömung zu Gunsten des Schutzes des Privateigenthums zur See in Kriegsfällen und die öffent liche Meinung sei in jenen Ländern maßgebend. Verhand lungen darüber erscheinen also nicht so aussichtslos. Der Reichstag habe bereits im Jahre 1868 einen gleichen An trag angenommen und derselbe habe damals eine sympa thische Aufnahme gefunden. Nachdem aber in Folge der Erklärungen des Reichskanzlers eine Abstimmung ein ganz falsches Bild von der Meinung des Reichstages ergeben könnte, ziehe er im Einverständniß mit dem Antragsteller den Antrag zurück. Damit ist die Angelegenheit erledigt. Die fort dauernden Ausgaben des auswärtigen Amies und der Gesandtschaften, Consulate rc. werden unverändert ge nehmigt. Abg. vr. Hammacher (natlib ) regt eine Aenderung der Organisation unseres Consulatswcsens an, indem er aus die neue bezügliche französische Gesetzgebung hinweist. Abg. vr. Bamberger (freis.) kann das neue französische Gesetz nicht als Muster empfehlen. Die Franzosen setzten SM übertriebene Erwartungen in das Consulatswesen. s Abg. Szmula (Ctr.) hält die Anregung Hammccher's für sehr beachtlich. Eine Vermehrung der Konsuln in Rußland wäre nöthig, ebenso daß man den dortigen Con- suln technische Beiräthe zur Seite stelle. schloffen, so die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Unsere Marine werde auch ohne die Aussicht auf Prisengclder ibre Schuldigkeit thun, aber bisher habe England an den Prisengeldern festgehalten, was denn auch das Fernbleiben Nordamerika's von der bestehenden Vereinbarung veranlaßt habe. Es sei indeß zu erwarten, daß England jetzt seinen bisherigen Standpunkt nicht werde weiter aufrecht erhalten- Da auch die nationalliberalen Stiefbrüder den Antrag mit unterzeichnet yätten, werde dem Reichskanzler hoffent lich nicht unheimlich vor demselben werden. Reichskanzler Gral v. Caprivi würde mit Vermügen die Sache in die Hand nehmen, wenn er sich einen Erfolg davon verspräche, aber er fürchte, daß der Antrag der Sache der Humanität weniger nützen als schaden würde, wenn er demselben folgen werde. Selbst der Münchner Congreß von 1892 habe nur mit 10 gegen 7 Stimmen einem entsprechenden Anträge zugestimmt, obgleich dieser Congreß von Männern besucht war, welche nur Beschlüsse zu machen batten, ohne dieselben zur Ausführung bringen zu müssen. Für den Schutz des Privateigenthums zur See im Kriegsfälle sei die Stimmung im Allgemeinen ungünstiger geworden, wenn wir von Deutschland abseben- Der Seekrieg wirke entscheidend durch seine Folgen. Die Zerstörung deL feindlichen Handels sei ein erhebliches Mittel im Kriege, auf das nicht verzichtet werden könne. Das Seebeuterecht umfasse nicht nur das Gut, sondern auch das feindliche Schiff. Es sei doch nicht barbarisch, Schiffe, die die Blokade zu durchbrechen suchen, wcgzu- nehmen. Wer während der Pariser Belagerung einen Extrazug mit Lebensmitteln hätte nach Paris bringen wollen, hätte sich die Confiscation desselben auch gefallen lassen müssen. Man dürfe den Seekrieg in seiner Bedeu tung nicht unterschätzen. Schiffe der Handelsmarine ließen sich leicht in den Dienst der Kriegsmarine stellen und alle Seemächte trachteten darnach, sich Handelsschiffe im ge gebenen Falle dienstbar zu machen. Der Gegner müsse also darnach streben, derartige Schiffe unschädlich zu machen. Es würde nutzlos sein, einen Versuch in der vom Antrag gegebenen Richtung zu machen (Beifall). Abg. vr. Hartmann (cons.) hält gleichfalls den Antrag für nutzlos und richtet an den Antragsteller das Ersuchen, denselben zurück zu nehmen, damit nicht die Meinung er weckt werde, als ob der Reichstag den dem Anträge zu Grunde liegenden Gedanken ablehne- Das sei nicht der Fall. Der Reichstag würde gewiß einstimmig sich für den Antrag erklären, wenn nur irgend welche Aussicht bestünde, damit durchzudrücken, andernfalls wäre derselbe vielleicht auf die Kaperei zu beschränken. Vor Allem sollten wir darauf Bedacht nehmen, unseren Handel wirksam zu schützen. Er hoffe, daß das bei der 3. Lesung des Marine etats der Fall sein werde. (Beifall). Abg- Geffken (natlib.): Bei einigermaßen gutem Willen der Mächte müßte sich eine Verständigung darüber, was als Privat-Eigentbum im Kriege zu respectiren sei, sehr wohl herbeifübren lassen und er bitte doch die Regie rung, nach dieser Richtung hin thätig zu sein. Abg. vr. v. Bar (freis.) tritt gleichfalls für den Antrag ein. Die Zerstörung des Privat-Eigenthums sei auf den Ausgang des Krieges ohne Einfluß. Abg vr. Orterer (Ctr.) ist mit Rücksicht auf die Er klärungen des Reichskanzlers zur Zeit nicht in der Lage, für den Antrag zu stimmen, da derselbe aussichtslos sein I Staatssekretär Frhr. von Marschall: Die Consuln hätten die weitestgehende Instruction, nicht nur die Interessen der Deutschen in ihren Bezirken wahrzunehmen, sondern auch über die Bewegung des dortigen Gesammt- Handels zu berichten. Ueber die russischen Vorkommnisse wirthschaftlicher Natur seien wir durch unsere dortigen Consuln sehr gut informirt gewesen- Die Einrichtung technischer Beiräthe empfehle sich nicht- Der Consul müsse in seiner Berichterstattung frei sein. Bei dem Kapitel „Allgemeine Fonds" sind 500,000 Mk. zu geheimen Ausgaben eingestellt (gegen 48,000 Mk. bisher). Abg. Rickert (freis-): Die Freisinnigen hätten die ge heimen Fonds nie versagt, weil sie die Nothwendigkeit solcher anerkennten. Bisher sei ein etwa gleicher Betrag wie er hier eingestellt worden, dem Welfenfonds entnom men. In der Commission sei aber mitgetheilt worden, daß vom 1. April d. I. ab aus dem Welfenfonds kein Pfennig mehr an das auswärtige Amt abgeführt werde. Er wünsche eine nochmalige bestimmte Erklärung hierüber sowohl, wie über die künftige gesetzliche Verwendung des Welfenfonds. Werde diese Zusage in befriedigender Weise gegeben, so könne er für die Position stimmen. Reichskanzler Graf v. Caprivi erklärt, daß das aus wärtige Amt vom 1. April d. I. ab keinen Pfennig mehr aus dem Welfenfonds erhalte, daß in Zukunft keine Be träge mehr aus dem Welfenfonds zu Zwecken der hier in Frage stehenden Ausgaben verwendet werden und daß die preußische Regierung ernstlich mit einer anderweiten gesetzlichen Regelung der Verwendung des Welfenfonds beschäftigt sei. Abg. Graf Ballestrem (Centr.) nimmt mit Gcnug- thuung von dieser Erklärung Akt und hofft aus eine Ver fügung über den Welfenfonds, welche den Principien der Gerechtigkeit in vollem Maße entspricht. Abg. v. d. Decken (Welfe) fordert Rückgabe des Welfenfonds einschließlich der für Reichszwecke verwende ten Beträge an die hannöver'sche Königsfamilie. Abg. Richter (freis.) kann der Erhebung des Geheim- Z fonds erst zustimmen, wenn das Gesetz über die Verwen- düng des Welfenfonds dem preußischen Landtage zuge- ° gangen und von diesem erledigt ist. Das auswärtige t Amt des norddeutschen Bundes habe keinen Geheimfonds ! gehabt und damals sei doch die Lage kritischer gewesen. Die Regierung habe nicht die geringste Andeutung über die Verwendung gemacht. Abg. v- Bennigsen (natlib): Halte man eine solche Summe, wie sie gefordert werde, für nöthig, dann müsse man sie bewilligen, wenn man nicht wolle, daß sie, wie bisher, aus anderen Mitteln genommen werde. Die Er klärung des Reichskanzlers sei so bestimmt gewesen wie möglich, sollte aber von derselben abgewichen werden, sei es immer möglich, in jedem kommenden Jahre die Be willigung zu versagen. Seine Freunde stimmen der Forde rung zu. Das Kapitel geheime Fonds wird gegen die Stim men der Socialdemokraten, Richter's und einigen an deren Mitgliedern der Linken angenommen. Weiier- derathung Sonnabend. Allerlei. In Hamburg wurden in der Nacht zum 4. d. 3 Offiziere des Packetfahrtdampfers „Co- Ionia" auf Antrag der Direktion verhaftet, weil sie Conlrebande nach Westindien mitzunehmen versuchten. Es handelt sich um viele Hunderttausend Patronen, zahlreiche Gewehre und Pulver. — In der Nacht wurden zwei mit Nitronaphtalin gefüllte Büchsen an der Pforte des Gendarmeriegebäudes in Saint Ouen niedergelegt, eine Explosion erfolgte nicht, weil der Zünder, ehe er die Sprengmasse erreichte, erloschen war. — Die Gruben von Canille bei St. Etienne stehen vollständig unter Wasser. Die 290 Arbeiter, welche sich in denselben befanden, sind sämmtlich gerettet. — In einem auf der Strecke Paris-Amiens fahren den Bahnzuge wurde in einem Wagen 2. Klasse ein Passagier ermordet aufgefunden. — In Bromberg stieß ein einlausender Personenzug kurz vor dem Bahn hof mit einem auf dem Geleise stehenden Güterzuge zusammen. Ein Heizer und ein Bremser, sowir ein Postschaffner wurden getödtet, ein anderer Postschaffner schwer verletzt. Passagiere sind nicht verletzt worden. Die Geleise sind gesperrt. Telegramme. Berlin, 5. März. Das nationalliberale Jubiläum fand gestern Abend in der Philharmonie statt. Es waren 600 Parteigenossen, sowie etwa 100 Dame« zugegen. Das Präsidium führte vr. Krause, wel cher das Hoch auf den Kaiser ausbrachte, woranf vr. Buhl die Festrede hielt. In einstündiger Rede entwickelte er die Geschichte der nationalliberalen Partei in de« letzte« 25 Jahre« u«d de« Antheil derselbe« a« der geschichtliche« Entwickelung Deutsch lands. Parteisekretär Petzig toastete ans de« Par teiführer Be««igse«, vr. Weiterer auf Bismarck. Darmstadt, ö. März. Vergangene Nacht erlitt der ! Grotzherzog einen Schlaganfall. Eine Seite ist ge lähmt, das Bewußtsein noch vorhanden. l Wie«, 5. März. I« dem galizische« Grenzorte Mielniea sollte« zwei über die Grenze gekommene russische Soldaten wegen Belästigung einer Hoch- ? zeitsgesellschaft verhaftet werden. Die Russen grif fen jedoch die einschreitende Gendarmerie thätlich an, so daß eine blntige Ranferei entstaud. Der eine der Russen wurde hierbei durch eine« Bajo nettstich getödtet, der andere entfloh, gerieth aber in «inen Fluß und ertrank. Paris, 5. März. Die Socialisten bereiten eine nach haltige Agitation für die nächsten Gemeinderaths- wahlen vor, sie hoffen, eine ganze Anzahl Ge» meinderathsmandate zu erwerbe«. — I« To«lo« wurde der Italiener Origlis unter Verdacht der Spionage verhaftet. Brüssel, 5. März. Die Regiernng berief gleichzei tig mit den Wahlen zur Constituante 25,000 Man« Milizen ein behnss Einübung mit dem «enen Ge wehr. Antwerpen, 5. März. Ein mit Explosivstoff bela dener deutscher Transttwaggo«, der nicht autorifirt war, wnrde beschlagnahmt. Athen, 5. März. Zufolge hier eiugetroffener Pri vatmeldungen soll der König aus vielen Theile« des Landes Drohbriefe erhalten haben. Venedig, ü. März. Nachdem vorgestern ei« hefti ges Gewitter mit Blitz, Donner nnd Hagel getobt, trat gestern außerordentlicher Schneefall ei«, der Verkehrsstockung«« mit sich brachte. Lo«do«, 5. März. Nach einem Telegramm ans Buenos Ayres empörte sich die Garnison von Cor- rientes gegen die Regiernng. Petersburg, 5. März. Infolge des Nothsta«des brachen in Tobolsk Unruhen ans. Die Behörde« flüchtete« «ach Tinmen. Räthset. Liest Du von vorn mein Räthselwort, - Ward oft zu mir ein Götterbild, Rückwärts gelesen nennt's den Ort, Wo eine Schlacht einst tobte wild. f Auflösung des Räthsels in Nr. 49: Born, Dorn, Korn, Horn, vorn, Zorn. t Gelöst von Max Berger und Bruno Weber in Thiergarten. Kirchliche Nachrichte«. Am Sonntag Jnvocavit. ' Walde«b»rg. Früh 7-8 Uhr Beichte und Communion: ? Herr Oberpfarrer Thomas. Vormittags predigt Herr Ober- - Pfarrer Thomas über 1. Könige 3, v. 5—15 (Hauptlied 428). > Nachmittags predigt Herr Diaconus Seyfert über Johannes 5, v. 5—18. Ueberdies Dienstag, den 8. März, abends 8 f Uhr im Pfarrhause Bibelstunde über Psalm 91: Herr Ober- f Pfarrer Thomas. Wochenamt: Herr Oberpsarrer Thomas. Altstadt-Waldenburg. Frühgottesdienst 7-9 Uhr. Nach mittags 7-2 Uhr Betstunde. vberwinkel. Vorm. 7-8 Uhr: Frühgottesdienst. Nach mittag 2 Uhr: Katechismusunterredung. Grumbach. Borm. 10 Uhr: Spätgottesdienst. Rems«. Borm. 10 Uhr: Predigtgottesdienst Berlin, 4. März. Weizen loco 1000 Kilo K. 202 bis 220. Lieferungsqualität: 205. Zeitpreise: März-April 000,00. April-Mai 2^3,25. Roggen 1000 Kilo L 204 bi« 217 Lieferungsqualität. 214. Zettpreife: März-April 000,00. April-Mai 215,75. Haier 1000 Kilo Ä. 152 bis 177. Liefe- rungsqualität: 156. März-April OM,00. April-Mai 155,00. Spiritus mit 70 Mi. 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