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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-16
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.12.1888
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Nr. 293. — 8. Jahrgang. Dcr jede» Wochentag Abend (mit Datum des folgende» Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Luudcs-Auzciger" mit täglich cincin Extra-Beiblatt: I. Kleine Botschnft 8. Sächsischer Erzähler ö. Sächsische GceichtSzcitnug 4. Sächsisches Allerlei b. Illnsirirtes lintcrhaltnngsblatt 6. Sonntngsblntt 7. Lustiges Bilderbuch tostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 P!g., bei den Post-Anstalten 75 Psg. (Post-Zcitungs-Preisliste Nr. 5035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede» Bnchdruckerei» Chemnitz» Theaterstratze Nr. S. Fernsprech «Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes «Anzeiger, Chemnitz Sonntag, 16. December 1888. Bau den Hmiptblüttern de» „Sächsische» Landes-Anzei'gcrS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billiger«' Sonder-AuSgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeig-» sür monatlich nur 50 Pfg. mit Zntrqgen; außerhalb Chemnitz monatl. 5? Pf. m. Ztr. (Leitungs-Preisliste 9. Nachtr. Nr. 1350».) ^ür Abonnenten erscheint je einmal iniJahr. - soiiuner-Eiseiibiihiifnhrdlaiihefl fkr Sachse«: : s Kiiittr-Eiscnbahiifahrplanbeft sür Sachse», i Wiitter-l . . , ^ ^ Jllustr. Aalender des Sächsischen Landboie»,. Jllustrirtes Iahresbuch des Lander-Anzeiger-.' Anzeigenpreis: Nanm einer schmalcn Corpnszcile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispallige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» den Einrückungsbctrag (in Briefmarke») beifügen ije 3 Silben Corpnsschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — Tie Anzeigen finden ohne Preisausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblättcr des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Neueste Nachrichten. London, 14. December. Wie verlautet, macht Osmau Digma das Anerbieten, Stanley und Emin Pascha auszuliefern unter der Bedingung, daß Suakin ihm abgetreten wird. Andernfalls sollen beide gelobtet werden. (Die Nachricht erscheint vorläufig noch wenig zuverlässig. Vcrgl. u. Afrika.) London, 15. December. (Drahtnachricht unseres Anzeigers). Ein Ncuter'sches Telegramm meldet ans Kapstadt vom 14. December: Nachrichten ans Damaralaud zufolge fand eine Zusammenkunft zwischen dein deutschen Reichscominissar Docring und dem Häuptling Kamaherero statt, wobei letzterer die Miucn-Concession der deutschen Gesellschaften bestritt, dagegen die Priorität der dem Engländer Robert Lewis gewährte» Concession sammt allen darauf bezüglichen Rechte» behauptete. Politische Rundschau. Chemnitz» den 16. December. Deutsches Reich. Die Kolonialdcbatte im Reichstage hat die prinzipielle Zustimmung desselben -zur Unterdrückung dcr ost afrikanischen Sklaverei ergeben. Welche Maßnahmen in Zukunft er griffen werden sollen, ist unentschieden geblieben, die bezüglichen Vor schläge sind dcr Reichsrcgierung überlassen. Auch Graf Herbert Bismarck hat sich nicht bestimmt geäußert; ans seinen Andeutungen scheint aber hervorzngchcn, daß feste deutsche Garnisonen an dcr Zanzibarküste errichtet werden soll«». Durch die Kämpfe bei Bagamoyo ist das gute Einvernehmen zwischen Deutschland und England übrigens in keiner Weise gestört. Die „Nordd. Allg. Ztg." betont, daß die betreffenden Vereinbarungen zwischen beiden Ländern fest und sicher dastehen. — Die „Verjüngung der Armee" schreitet fort. Umfassende Veränderungen in den höheren Kvmmandostelleu dcr Armee stehen unmittelbar bevor. Daß die kommandircnden Generäle des 6. nnd 11. Armeekorps, von Böhn nnd von Schlothcim, ihren Abschied eingcrcicht haben, ist schon früher bekannt geworden. Wie es nun heißt, sollen auch die kommandirenden Generäle von Kleist vom 1. Armeekorps, von Heuduck vom 15. Armeekorps ihren Abschied cingereicht haben. Außerdem wollen aus dem aktiven Dienst scheiden General des Barres, Präses der Ober-Militär-Examinations-Kommission, v. Verdy du Vernvis, Gouverneur von Straßburg, v. Wmterfcld I., Gouverneur von Mainz, von Strubbcrg, General-Jnspectcur des Mitnär-Er- zichungs- und Bildnngswescns, Generalleutnant von Mischke, Divisions- general von Pessvw. Das 15. Armeekorps soll dcr außerordentlich tüchtige General von dcr Burg, bisher Kommandeur des 2. Armee korps, erhalte», das 1. Armeekorps erhält dcr jetzige KriegSministcr 'Bronsart von Schellendorf, der wieder ein aktives Kommando über nehmen will, das 6. Armeekorps Generalleutnant Graf Häselcr, dessen Kaltblütigkeit sprichwörtlich geworden ist, das 11. Armee korps Generalleutnant von Hönisch. Kriegsminister wird, wie früher schon mitgcthcilt, Generalleutnant von Hahnke, bisher Chef des Militär- kabinets. Das Letztere wird wieder mit dem Kriegsmimstcrium vereinigt. — Wie ans Hamburg berichtet wird, ist dem Vertheidiger Gcffckens, dem Rechtsanwalt Or. Wvlffson, von einem Abschluß der Voruntersuchung gegen seinen Klienten nichts bekannt. Or. Geffckcn ist nach wie vor im Moabiter Gefängniß, sein Zustand ist befriedigend. Frankreich. Lesseps' Panamagesellschaft ist trotz ihres letzten Anleihe-Erfolges in Heller Ruth. Sie muß die Zahlung der fälligen Coupons verschieben und die Regierung wird, um einen Total bankerott zu verhindern, einen Gesetzentwurf den Kammern unter breiten, durch welchen die Gesellschaft ermächtigt wird, ihre Zahlungen für 3 Monate z» suspcndiren. — In dcr Deputirtcnkammer erlitt die Negierung eine kleine Niederlage. Trotz aller Empfehlung des Ministerpräsidenten lehnte die Kammer dcn neuen Handelsvertrag mit Griechenland ab. — Boulanger läßt erklären, er habe nicht auf die Scheidung von seiner Frau verzichtet. Ehre macht ihm diese Ankündigung nicht. — Aus Bclfvrt berichten Pariser Blätter, ein Soldat sei von einem Fremden, nachdem derselbe ihn über die Festung ansgcfragt, verletzt worden. Natürlich soll der Attentäter wieder ein deutscher Spion sein. — Dcr Abgeordnete Clemcnceau schlug sich mit seinem früheren Kollegen Maurcl. Das Duell nahm dcn üblichen unblutigen Verlauf. — In Algerien haben erneute Schlägereien zwischen französischen nnd italienischen Arbeitern stattgefunden, so daß außerordentliche Maßnahmen ergriffen sind. Belgien. In Gent hat eine große Katholikenversammlung stattgcsunden, welche gegen die Annection von Rom durch Italien prvtestirte. Der große Unechter Katholikentag findet am 17. Dezem ber statt. England. Die englischen Bimetallisten wollten im Parlament einen neuen Antrag auf Einführung der Doppelwährung cinbringcn, was sic schon wiederholt resnltallvs versuchthaben. — Eine große Flotte» Vorlage ist für 1839 im englischen Parlament angekündigt. Der Ma- riiicminister erklärte, die britische Flotte habe zwar keine andere See macht zu fürchten, sei aber doch nicht so stark, wie sic sein solle. Im nächsten Jahre sollten die erforderlichen Neubauten sofort abgeschlossen werden. Orient. Die Königin Natalie von Serbien ist am Freitag ans Rumänien nach Jalta in der Krim abgereist, wo sie mehrere Monate bleiben will. Die russische Negierung hat befohlen, ihr königliche Ehren zu erweisen. Asien. Ein Vvlksaufstand ist in der chinesischen Provinz For mosa ansgebrochen infolge der Vorkehrungen, welche die kaiserliche Regierung zur Erhöhung der Grundsteuer getroffen. Die Unruhen brachen zuerst an dcr Ostküstc aus, mehrere Tausend Soldaten wurden ausgcschickt, die Ordnung wieder herzustellen. Die Kreisstadt Tschianhoa Wird von den Aufrührern belagert, ebenso mehrere kleinere Orte, Während das flache Land geplündert wird. Die Truppen haben des halb verstärkt werden müssen. Afrika. Uebcr das Schicksal Emin Paschas bringt dcr Lon doner „Standnrd" eine Sensationsmeldung, die zu bezweifeln wir in dessen den allergrößten Anlaß habe». Der bekannte Araberführcr Osman Digma soll darnach ein Schreiben an dcn Befehlshaber der englischen Truppen in Suakin gerichtet und unter Vorlegung von Beweisen milgetheilt habe», daß die vom Mahdi gegen' Emin Pascha entsandten Truppen endlich einen Erfolg, auszuweisen hätte». Emin Pascha habe sich tapfer vertheidigt, aber seine Truppen hätten ye- mentcrt und ihn nebst einem Weißen Reisenden, der muthmaßlich Stanley sei, den Mahdisten ausgeliefert. Von den Arabern sind schon so viele derartige Gerüchte, die auch stets wahr gewesen sein sollen, verbreitet, daß nicht viel auf neue Sensationsnachrichten zu geben ist. Die „Beweise" für die Gefangennahme Emin Paschas be stehen lediglich in Depeschen des Mahdi. Die Katastrophe soll am 10. Octobcr erfolgt sein. Amerika. Während fast alle Präsidenten der amerikanischen Union reich aus ihrem Amte geschieden sind, besitzt Herr Cleveland bei seinem Rücktritt die sür amerikanische Verhältnisse nur geringe Summe von 200,000 Dollars. Zwei Banken haben ihm nun angeboten, ihr Präsident zu werden. Die eine will 20,000, die andere 30,000 Dollars Jahrcsgchalt zahlen. Aus Nah imd Fern. — Die Zahl der nnglückli chen Opfer» welche sich bei dem Brande der Ahlbcck'schen Tuchfabrik in Neilmiinster nicht mehr zu rette» vermochten, ist nunmehr festgestellt: 5 Ehemänner, 5 Ehe franen, 2 Mädchen nnd 1 Säugling sind todt, davon sind 12 ver brannt, eine Frau erlag den gräßlichen Verletzungen. 8 Männer und ein Mädchen sind-meistenthcils schwer verletzt. — lieber das neue französische Lebelgewehr werden nachfolgende Mittheilnngen bekannt: Die Magazinvorrichtung ist ei» Rohrsystem und ähnelt der des deutschen Systems. Der Verschluß köpf nimmt bei», Schließen der Kammer die ihm von dem Zubringer (Löffel) aus dem Magazin heraufgebrachte Patrone mit in die Kammer. Der Zubringer ist auch abznstellen und wirkt das Gewehr dann als Einzellader. Der Abzug hat zwei Druckpunkte, welche den bisherigen französischen Gewehren fehlte», weshalb -ein sauberes Zielen meist ausgeschlossen war. Die Patrone wiegt nur 28 Gramm, so daß also 36 Stück auf ein Kilogramm gehen. Das Geschoß besteht ans Hartblei mit einem Nensilber-Mantcl und ist 30 Millimeter lang. Das Gewicht des Geschosses beträgt 15 Gramm, das der Ladung einschließlich Znndmasse etwa 10 Grau»», die Anfangsge schwindigkeit 600 Meter. Die Durchschlagskraft des Geschosses ist eine sehr bedeutende. Die Trefffähigkeit des Gewehres übertrifft die des bisherigen Grasgcwebres nm das Doppelte; sie wird aber noch wesentlich erhöht durch Re Räuckjlvsigkeit 'des fraii'zösischÄk tkelieu Pulvers- Chemttihev Stadr-Nnzeiger. Die Freunde unseres BlallcS werde» ersucht, uns wichtige Begcbeuhciteu gutigst uiitzutheilen. Chemnitz, de» 15. Deccmser. — Herr Aintshauptmann Geh. Ncgicrnngsratü Schmedlcr ist, wie man hört, z»>» Vorsitzenden dcr Braudversichcrnngs-Commissiou in Dresden au Stelle des verstorbenen Herrn Geh. RcgicrnngsrathcS Edelmann ernannt worden »nd wird deshalb Chemnitz verlassen. —öl. Dic'Chcmnitzer Handels- und Gewerbckammer verhan delte i» ihrer letzten Sitzung vom 15. d. M. u. A. auch, als 4. Punkt der Tagesordnung, die Frage der Abfassung eines Gesuches an das königliche Ministerium des Innern »m Z »s animenlc gnng der Kirmcßseicrn in Sachsen. E> fand über diesen Gegenstand eine lebhafte Aussprache, sür nnd wider, statt. Sowohl vom Standpunkte der Industrie und des Handels, wie von dem der Landwirtschaft wurde die Frage beleuchtet. Im Allgemeinen war man sich darüber einig, daß durch die gegenwärtig sehr ver schieden fallenden Zeiten dcr Kirineßfeiern sowohl Arbeitgeber, wie Arbeit nehmer erheblich geschädigt würden. Dcr Arbeitgeber komme infolge der Kirchweihfeste sehr ost in die mißliche Lage, eine dringliche Bestellung von seine» Arbeitern nicht rechtzeitig ansgcsnhrt zu sehen, und auch dcr Arbeit nehmer werde infolgedessen in seinem Verdienst geschädigt, ganz abgesehen davon, daß durch die nnunterbrochc» gebotene Gelegenheit zu Vergnügen die Genußsucht allenthalben gefördert werde. Andererseits wurde gegen diese Er wägungen geltend gemacht, daß durch die Zusammenlegung der Kirineßfeiern Gastwirthc nud Musikanten stark benachthciligt würde» nnd daß dcr Schritt, den inan zu thnn muernchine, ein Eingriff in die Reservatrcchte der Gemeinde» sei. Schließlich einigte sich die Versammlung aber doch zur einstimmigen Annahme folgenden Antrags: „Die Kammer beschließt, dahin vorstellig zu werden: 1. Das Kgl. Ministerium wolle hochgencigtest dcn Erlaß einer Be stimmung in Erwägung ziehen, »ach welcher für das gesammtc Staatsgebiet Sachsen die Abhaltung von Kirineßseiern anf einen kürzere» Zeitraum, wenn lhnnlich in einer bestimmte» Woche gestaltet würde. 2. Dcn säibsiscbcn Schwestcr- katnmern Mitthcilnng von dcr besprochenen Kirmcßfeier-Angelegcnhcit zu machen nnd sie zum Beitritt des gefaßten Votums an das Kgl. Ministerin», anfzufordcrn." —g». Wohlthätigkcits-Vorstellnng. Die Weihnachtszeit mit ihrem liebevollen Schassen, init ihrem Freude nnd Glück vorbereitende» Leben nnd Weben birgt zwei Dinge in sich, welche sie vornehmlich zu einer so an heimelnden, immer bewillkommnet«!! Zeit machen, welche ganz besonders die Ursache des ihr anhastcnden Zaubers bilde». Das eine dieser Dinge charak- terisirt Karl Dickens in einer seiner Erzählungen treffend, indem, er Weih nachten nennt: „Die einzige Zeit, von der ich weiß im lange» Kalender des Jahres, wo Männer und Frauen in einer Uebcrcinstiinmung ihre verschlossenen Herzen zu öffnen und von de» Leuten unter ihncnzuglaubcnlcheinc»,alsobdiese wirklichMitrciscndc zumGrabe und nicht eine andere Sorte Geschöpfe wären, ge bunden an andere Reisen." Damit umschreibt der englische Dichter das, was das gewöhnliche Leben mit einem einzigen Worte bezeichnet: die Wohlthätiq- kcit; sie ist dcr erste der zwei Factoren, welche den, Christfest seine hervor stechendsten Eigcnthcnnlichkcitcn verleihen. Für dcn zweite» sucht man vergeb lich nach eiacm klaren, nmsaffendcn Ausdruck. Aber was nns die Sprache versagt, das geben' uns die Augen unserer Kinder: aus ihnen glänzt cs nns entgegen durch sic lernen wir's verstehe». Und wenn wir Erwachsenen an die eigene glückliche Jugend znrttckdeukcn, da fühle» wir in der Erinnerung wieder, was »ns damals die heilige Weihnacht mit so erwartungsvoll klopfen den Herzen erwarten ließ: das Märchenhafte, das süß Gcheimnißvollc war cs, das u»s aus allem das hohe Fest Betreffenden ciilgegcnlrat. So wie uns geht cs unseren Kleinen, nud darin» werden von dcn Letzteren auch die neuerdings mit Recht viel gepflegten Weihnachtsmärchen, von der Bühne herab in lebendiger Gestalt verkündet, jedes Jahr mit Jubel entgegenge- nomine», weil gerade in dic.cn jenem Hang des Kindesgcmüths zum Gehcininib- völlcn vorwiegend Rechnung getragen wird. Auch Heuer wird denn dcr hiesigen Jugend Gelegenheit geboten sei», sich an derartige» Vor- stcllnngcn zn ergötzen. Nächsten Montag wird im Thalia-Theater ei» Wcihnachts-Kindcrstück „Nixenweibchcn" von Hcrtwig, Musik von Gaißert, zur Aufführung gelangen, und da diese Vorstellung auch dem dient, was wir als das erste Charakteristikum des Christfestes bczeichneten. der Wohlthätigkeit (der Erlrast ist sür dcn „Verein zur Unterstützung armer Kranker" bestimmt), so sei dcr Bestich dieser Vorstellung bestens einpsohlen. Wir verweisen aus die bezügliche Anzeige in» Jnseratentheil unseres Blattes. — Bemerken wolle» wir noch, daß das von demselben Verfasser, Herrn Hcrtwig hier, geschriebene Welhnachtsiiiärchen „Goldhärchcn" Heuer bereits an de» Bühnen von Magdeburg, Görlitz u. s. w. mit Erfolg Eingang gefunden hat- — Die Münchener. Die nochmalige Aufführung des populäre« „Herrgottschnitzer von Ammergau" dürfte, da für morgen Sonntag angesctzt, einem großen Theilc dcS Publikums »ach Wunsch sein. Montag ist der letzte Gastspiel-Abend der Münchener, an welche», dieselben ihr draiiiatisch wirksamstes Stück: „Der Prozeßhaniisel" geben und sich dann verabschieden werde». — Zugleich sei »och bemerkt, daß i», Thalia-Thcatep morgen, Sonntag, vom Personal des Stadt-Theaters die bekannte und liebte Gesangs-Poffe „Robert »nd Bertram" zur Auffahrung gelang Dienstag erfolgt »nStadt-Theater wieder eine Opcrii-Ausführung, zwar wird „Undine" gegeben. — Der hiesige evang.-luth. Jünglings- und Männervereiu begeht nächsten Montag, den 17. Dezember, Abends im Elysium sein 26., Stistuligsfest. Wie zu de» früheren derartigen Veranstaltungen des' Vereins, so ist auch diesmal ein reichhaltiges, würdistcS Programm aufgesiei worden. Den hervorragendsten Theil desselben bildet ein Bortrag über „Christenthmn nnd Patriotismus", gehalten von Herrn Pastor vr. Hoff mann. I», Uebrigen versprechen gemeinschaftliche Gesänge, musikalische nutz deklamatorische Borträge einen a» Erbauung und angenehmer Unterhalt»,i reiche» Abend. — Dcr Dramatische Verein wird morgen Sonntag Abend Saale von Stadt Mannheim das effcktreiche Melodrama vo> „Domi, der amerikanische Affe" oder „Des Negers Rache" znr Nnfführinh. , bringen. Der Vorstellung, die um 7 Uhr AbenvS beginnt, wird Ballmnsik ) folgen. - — Ueber die Gilt,gkeitsdauer der Eiseiibahnfahrkarteu zu Weihnachten brachten wir vor einigen Tagen eine Notiz. Ergänzend' sei dazu noch folgendes bemerkt: Die am 24. und 25. Decbr. im Local-' verkehr der sächsischen Staatsbahnen gelösten Rückfahrkarten gelten ziw Rückfahrt bis mit 2S. December. Ferner gelten für den Verkehr zwischen , Stationen der sächsischen Staatsbahne» und Stationen der DireklionSbezlrke Berlin und Erfurt, sowie der thüringischen Privatbahncn nnd der Dahme- Uckroer Bahn die am 24. December gelösten zwei- und dreitägigen, und die an, 25. December gelösten zweitägigen Rückfahrkarten zur Rückfahrt bis mit 27. December. —* Wegen Wechselsälschnng sind gestern hier zwei junge Männer festge»on»ne„ und dcr Justizbehörde zugesührt worden. —* Schlägerei. Vorgestern Abend gegen '/«lOEHr hat auf der : Jägcrstraße vor einer Restauration eine Schlägerei stattgefunden, wobei eine große Menge Menschen zusammengelaufei, ist nnd durch den Lärm die All« wohnende» i» ihrer Rühe gestört worden sind. Ueber die Entstehung des ' Exzesses erführe» wir, daß mehrere in jener Restauration anwesend gewesene Gäste mit einem Fischwaarenhändler bei der Bezahlung der genossenen^ s Fische i» Streit gerathen sind und den Händler auf die Straße geworfen haben. Dieses hatten jedoch mehrere Gcschirrjührcr wahrgeiioiiimeu mid für ^ den Händler Partei ergriffen. Ueber diesen Vorfall ist Anzeige an di« Behörde erstattet. - E —* Diebstahl. Am Freilag Nachmittag wurde im Hofe eines hiesigen . Gasthoses vo» einem Wagen ein Herrenpelz gestohlen. Auf erstattete Anzeige , wurde dcr Dieb »och an deinselben Nachmittag ermittelt und fcstgenoimnen. Derselbe ist ein schon mehrsach bestrafter Handarbeiter ans Plaue. —"Verdächtig. .Gestern Mittag wurde auf der Hamstraße ein Strumpf wirker beim Vetteln betroffen. Derselbe hatte 3 Thürendrücker ans Bronze ,mt Horngriffen nnd Rosette,, bei sich, die er angeblich aus der Uferstraße^, - - —"Die Feuerwehr wurde am Mittwoch Abend gegcn halb 6 Uhr , »ach einem Hause an der Brückenstraße gerufen. Glücklicherweise hat jedoch ' ei» Brand daselbst nicht stattgefunden, sondern in einer Tischlerwerkstatt hatte ' ein Gehilse zmn Anwärmcn dcS Leinies Hobelspäne benutzt. Diese ver breitete» einen Helle» Schein und deshalb war von den Nachbarn ein Brand ' ' vcrinMhet worden. — Weiter war an demselben Tage Abends gegcn halb 7 Uhr in einem Grundstück a» der Neefestraße ei» Brand vermnthet worden. ' Bei Ankunft dcr Fcnerwehr hat sich ergeben, daß brennender Ruß in die Tüiigergrnbe geschüttet worden war, und dieser hatte de» Rauch verursacht. — Das Einbringen von Cüristbäumen in die Stadt zum bevor- stehenden Weihnachtsfcst hat bereits begonnen »nd wird »m, schnell «ine» ( größeren Umfang annehinen. Aus dieser Beranlassmig bringt das Polizeiamt in Erinnerung, daß die Verkäufer von Christbäume» gehalten sind, sich üb« den rechtmäßigen Erwerb derselben durch den Besitz von Zengniffen anszu- ' weise», die möglichst speciell gefaßt und obrigkeitlich entweder ausgestellt oder wenigstens beglaubigt sein müsse». Verkäufer von Christbäumen, die sich in dieser Weite über dcn Erwerb derselben nicht auszuweise» verinögen, haben sich zn gewärtigen, daß sie, unter gleichzeitiger Beschlagnahme ihrer Waare> ' znr weiteren Verfügung in der Sache dem Polizeiamt werden zugesühn^werden. —U. Ebersdorf. Bei der am 14. Decemberstattgefnndenei, Gemeinde rathswahl wählten von 141 ansässigen Wähler» 56 und wurden wieder- bez. ncugewählt die Herren Gutsbesitzer Friedrich Müller, schon früher im Dienst, mit 35 Stimmen, August Eckardt mit 33 Stimme», jetzt »och im Dienst, Hermann Träuptmann mit30Stimme», Max Schellenberger mit 2-i Stimme», beide neu und letzterer als Stellvertreter. — Bon den Un- ansässigen übten von 229 Wählern 91 ihr Wahlrecht aus und wurde der seit 12 Jahren im Dienste der Gemeinde stehende Herr Ernst Ha» ck mit 75 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat, Herr Theodor Thalmann, erhielt nur 13 Stimmen. Stadttheater. Freitag, den 14.December: Fünftes Gcsammtgastspiel dcr „Münchener", unter Leitung des kgl. bahr. Hosichauspielers Herrn Max Hofpaner. — „Die Z'widerwurzcn", ländliches Charaktcrgemälde von Her»,. Schmid. Musik von Müller. Sechste Neuheit! — „Die Z'widerwurzcn", eine dcr reifste» Erzäh lungen ans dein bahrische» Hochland von H. Schmid, ist im Jahre 1871 in dcr „Gartenlaube" erschienen nnd wird ivohl vielen unserer Theaterbesucher bekannt gewesen sein. Die Dorfgeschichte bot dem Verfasser sür die spätere dramatische Umarbeitung günstige Handhaben, die er auch nach Kräften ans- genutzt hat; nnd so entstand ein wirlsames Volksstück, das nur am Schluß etwas matt und unwahr verlaust. Ueber die mancherlei Schwächen, die dieses Charaktergcmälde da nnd dort ausweist, half das frisch belebte Spiel der „Münchener" siegreich hinweg. Es war wieder der Hauch der unverwüstlichen, daseinsfreudigen nnd herzerfrischenden Hochlandsnatur, der uns aus dieser Vorstellung cntgegcnwchte »nd eine prächtige Stimmung hervorrief. Die besten Kräfte der lieben Gäste kamen znr Geltung nnd eine Reihe von Ge stalten lebte vor »ns auf, die das Gepräge urwüchsiger Aechtheit und Natur wahrheit trugen. Frl. Jenkc verstand cs ausgezeichnet, den herbe», trotzige» und leiden- schastlichen Charakter der „Z'widcrwurzen" — welche» treffenden Spitzname» dcr schlagfertige Flosser-Martl der Heldin in eine»! Trutzg'sangl gicbt — zu vollwuchtigcm, überzeugendem Ausdruck zu bringen, nnd Herr Albert war ganz dcr Mann dazu, in dcr Rolle dieses kecken nnd kraftstrotzenden Lieb habers Marti de» unbändigen Trotz der gefürchtete» Tochter des Knrzenhof« Bauern zu brechen nnd mit dcr Kraft seiner Liebe die Widerspenstige zu zähme» nnd sic zum gefügigen Weibe zu gewinnen. — Herr Nenert aber lieferte als Knrzcnhvf-Bancr wieder eine Figur von ebenso lebenswahrer als überwältigender Wirkung. Einen köstlichen Höhepunkt erreichte sei» Spiel im vierte» Auszug, wo der Alte mit einem fröhlichen Rausch hcimkehrte und nicht e iinr in seinem Hanse, sondern auch bei den Zuschauern Alles außer Rand ^ nnd Band brachte. Da konnte Niemand widcrslchcn, nnd das ganze HauS h illtc wieder von ungebundenster Heiterkeit. — Eine gleich vollendete Leistung bot Frl. Schönchen in der Rolle der alte» Crcszcns; vor Allem wirkte ihr Spiel in dcr Scene anf der Alm (111. Auszug) durch eine solche Fülle packender und charakteristischer Einzelzüge, beseelt von sonniger Laune und tiefer Inner lichkeit, daß es eine» unauslöschlichen Eindruck machte. — Herr Hofpaner hatte als „rhcinländischcr Hansircr ' mir eine kleine Nolle; aber die Figur des alten Handelsmanns war so echt und gelungen, als hätte sic dcr Dar steller direct ans der Gegend von Mannheim am Rhein bezogen. Auch die übrigen untergeordneten Rollen des Wirtycs (Hr. Sclns), des Forstgchilscu (Hr. Bänmler), des Kohlenbrenner-Hannes (Hr. Wcinmüller), dcsBadcrS (Hr. SclnS), des Wildschützen Hiesl (Hr. Eggert), der Rest (Frl. Wnnderle) ». s. w. fügtet, sich prächtig und naturwahr ins Ganze ei». 11. VV.
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