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Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-09
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.05.1886
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^»106.—6. Jahrgang. Abounemeutspreis: Sächsischer rüg von «ich de- « nach billigen recter rrean, beide« Wuig» theile. LÄMSSl. S»,« ^en A KLukSf.D -A. « WS!L ldnisj LSlgM <1»»8 festem !>-tAs ^3 Olir öiuckor unä »llV8.lt N LW Sll, llnied It Lvt- ittSL uw LtiUo 1886 rln881UM. »212 Uhr v«- nach läazrre« 5. LcbenSjahre >. Gattin tzsch. riet Souvaberd auf dem Fried« statt. zeigen drei a« Schaumann, Leutzsch. Chemnitz, dt» tag 3 Uhr starb üh mein lieb« c tkusorgeilda es Werner, >n 43. Lebt«»« seinen Frenvdt« Nachricht, ille rheiluabatk 6. Mat 1886. lde Wiltwe rr und Kindt». Theater. !« 9. Mai: ch er Saison, li ^ruu. en v. Dellingt» g « Uhr. k Uhr. ge befindet sich >« 7, z»»rt« nd ist a« dt» .0 dir 3 ich, u» und Festtege* M-ks-Ail;rij!kr mit „Chemnitzer? Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonntag, 9. Mai 188«. JusertiouSpreiS: Raum einer schmalen KorpuSzeile 15 Pfg.; — Reklame (Ispaliige Pemzeile) 80 Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» rte nehmen außer der Berlag»- xpedition die Annoncen»Bureaux a«. editio« und Redaktion: »Nitz, Theaterstraße Nr. L. Famm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Lhemnid. Fernsprechstelle Nr. M. Witter: „Tägliches Unterhaltungsblatt'' «ad humrijiisch iWrirter Zmmtligsbllltt ^Lustiges Bilsterbulh". Telegraphische Stachrichteir. Vom 7. Mai. Petersburg. Der »Invalide" veröffrutlicht die Abberufung de» Fürsten Dolgorucki, General ü 1» suils de» Kaisers, bisher attachirt der Person Sr. Majestät de» Kaisers Wilhelm, «nd feine Ersetzung durch den Flügeladjutante« Oberste« Grafen Solenistcheff- Kutusoff vom Chevaliergarderegiment. Athen. Dar griechische Kanonenboot »Galamiuia" wurde brordert, sofort «ach Koustantiuvpel zu gehe«, um den Gesandten Tondmioti» abzuholr». Der Marineminister ertheilte den Befehl Listen, Abend nach Ankunft de» türkischen xanonenboote» »Hanie im Piräu». Athen. I« der bereit- figualistrte« Antwort der griechischen Regierung ans die letzt« Note der Mächte sagt Delyanni», wenn da» Ultimatum nicht gestellt worden wäre und wenn die Schiffe de« Mächte nicht im Hafen läge«, würde er bereit gewesen sein, weitere Erklärungen zu geben und mit der Abrüstung zu beginnen: aber nute» den gegenwärtigen Berhältniffen könne er sich nur auf seine Antwort vom 29. April beziehe«. Politische Rundschau. Chemnitz, de« 8 Mai. Deutsches Reich. Das preußische Abgeordnetenhaus nahm die Kirchenvorlage am Freitag in zweiter Lesung unverändert an. — Durch die neuen österreichischen Zollerhöhungen werden von deutschen Einfuhrartikeln namentlich die folgenden betroffen: Baum wollengarne, Leinengarne und Leinenwaarev, Wollengarne, Sammete, gefärbte Seide, Holzwaaren und Möbel, Schiefer, Eisenbleche, Weiß bleche, Draht, Röhren, Blechwaare», Sägen, Hobel, Stemmeisen, Schrauben, Walzen, feine Eisenwaaren, Lokomotiven, Nähmaschinen, Dreschmaschinen und andere Maschinen, Klaviere, Uhren, Schirme, Droguen rc. Für die auch nach Oesterreich ausführende Chemnitzer Industrie wird es namentlich interesfiren, daß von den neuen Zöllen verhältnißmäßig am meisten die Maschinenindustrie berührt wird. — Die »Frankfurter Zeitung" erfährt aus Stuttgart, daß nach Privatnachrichten aus Nizza der Zustand des dort weilenden König» von Württemberg ein bedenklicher geworden ist. Zu seinem bis herigen Leiden soll eine Erkrankung des Rückenmarks getrete« sein. — Einen bemerkenswerthen Beschluß hat die Stadtverordneten versammlung in Memel gefaßt. Sie hat beschlossen, den Finanz- minister zu ersuchen, die Lotteriekollekte für Memel der Kommunalverwaltung zu übertragen, der aus diese Weise eine ganz hübsche Nebeneinnahme zufließen würde. — Zu den Diätenprocessen. Der Abg. Hasenclever ist vom OberlandeSgericht in Halle zur Herauszahlung der von seiner Partei empfangenen Diäten verurtheilt. — Im Diätenproceß Lerche, der am Freitag vor dem OberlandeSgericht in Naumburg verhandelt wurde, schob der Vertreter des Fiskus dem Beklagten den Eid zu, daß er weder von der Fortschrittspartei, der deutsch-sreisinnigen Partei, noch irgend von anderer Seite in der vorigen und laufenden Saison Diäten empfangen, vielmehr von vornherein solche abgelehnt. Lerche leistete den Lid sofort, worauf der Gerichtshof die Berufung kostenpflichtig zurück wies. Italien. Die osficiellen Nachrichten aus Rom über die Cholera haben gar keinen Werth, weil sie nicht genau sind. Es fleht fest, daß das frühere BertuschnngSsystem wieder nach Kräften angewandt wird, und namentlich sind die Stadtbehörden groß darin. Alle Vor schriften der Regierung haben daran nichts zu ändern vermocht. Belgien. Prinz Balduin von Flandern, Reffe der König! und Thronfolger, leistete am Donuerstog in der Kaserne des Vreva dlerregimentS in Brüssel als Unterleuluavt den Fahneneid. Der König Leopold und alle Mitglieder der Königliche« Familie wäre» zugege«. Der erster« hielt «och ei«e auf di« Feierlichkeit bezügliche Ansprache, in welcher er hervorhob, daß die Mitglieder de« König- lichen Familie als erste Diener des Landes auch in die Armee ge hörten, die das Land in Zeiten der Gefahr vertheidige« müff«. England. Die AnSfichten für die irisch« ParlameutSvorlage haben sich etwa» gebessert; Gladston« kann einen großen Theil der Liberalen gewinne», wenn er einige Kovzesfione» macht. Etwas Gewisse» über di« Entscheidung prophezeien zu wolle», ist jedoch «stwöglich. — Da» Gesetz über da- Verbot des Waffenbesitze- in Irland ist ans beschränkte Zeit verlängert. — Gladstonr hat im Parlament zngeflehr« müsse«, daß die Berha«dlnngrn «it Mnkihar Pascha über Egypten bisher z« keinem Resultat geführt haben. Da» ist nm so fataler, als fich d>e Araber au der eghptischen Grenze verwüstend bemerkbar mache» und namentlich die Schienenwege z« zerstören snchr«. Rrchlavd. In Südrußland habe» erneute Excesse gegen die Juden stattgefunden, welche Einschreiten von Militär nöthig machten. Orient. Der Würfel ist gefallen. Da Griechenland hartnäckig bleibt, haben die Gesandten der fünf Mächte am Freitag Avrmittag Athen verlassen «nd zwar d«r türkisch« Gesandt« «it dem sämtliche« Personal; bei den übrigen Gesandtschaften find di« ersten Äcretäre zurückgeblieben. De« englische Gesandte geht nach Malta, dy deutsche «ach Berlin. Die griechische Regiernng hat ein Kanonen- 1>öot «ach Konfiautinopel gesandt, um ihren Gesandten abznholen, ein Krieg zwischen der Türkei «nd Griechenland ist also sehr drohend. Voraussichtlich werde« die Großmächte durch ihr, Flott, die griechischen Häsen blokire« und die Türken werden den Grieche« dann MoreS lehren. Der Krieg wird schwerlich von langer Dauer sein, da die türkischen Truppe«, lauter Kerntruppr«, doppelt so park find, als dir zum Thxil wenig geübten Griechen. Bedauerlich ist nnr, daß es ohne eine« Aderlaß doch nicht abgeht. Hat Herr Delyanni» da«» seine Tracht Schläge fort, so wird er fich ja wohl zum Abrüste« verstehe«. «« der Grenze rührt es fich bereit», die Türken find offenbar der beständigen Hin- und Herzieherei müde. Der comwandirende grie chische General in Thessalien meldet, di« Türken coucentrirte« ihre Trappen läng» der Grenze, er halte ei« weitere» Vonücke« für wahr- Ichriulich. Der General hat deshalb die Garnisonen von Volo und «rlastino in Eilmärschen nach Larissa marschiren kaffen, auch die Garnison von Athen soll nun doch nach Thessalien gehen, während die im Pelcponne» stehenden Regimenter «ach Athen berufen werden. Im Hafen von Phalerun ist «in türkische» Kriegsschiff angekommeu. Wollen die Griechen nicht hören, so werden sie ganz gewaltig fühlen müssen, den» viel Umstände werden die erbitterte« türkischen Soldaten sicher nicht mache». Aus di« weitere Entwickelung der Dinge «nd die Stellung namentlich Rußland» und Frankreichs dazu darf ma« jetzt sehr gespannt sein. Amerika. Nach mehrtägigen blutige« Straßenkämpfen in Chieago und Einrinnati zwischen Anarchisten und Beamten ist die Ruhe anscheinend nothdürftig wieder hergepellt. Die Behörde« find energisch vorgegangen «nd haben eine größer« Zahl von Verhaftungen vorgenomme«. E» steht fest, daß ordentlich« Arbeiter bei diesen Dynamitschlachten nicht beteiligt gewesen find, soudrr« nur ausge prägt« Anhänger Most'», denen ma« die Zügel viel zu lang gelaffen hat und die nun wohl etwa» schärfer genommen werden dürsten. Allgemein wird da- Treiben vernrtheilt und ganz exemplarische Be- strafung verlangt. Di« Polizisten haben zahlreiche HanSsnchnngen abgehaltrn und viele Waffen, Munition und Explofionsstoff« gefunden. Die Verlustliste bei den Straßenkämpfen am Dienstag und Mittwoch stellt sich definitiv folgendermaßen: 8 Polizisten tobt, 56 verwundet, davon 7 tödtlich; von den Anarchisten sind 3 todt, 5 schwer ver wundet, 32 weniger schwer «nd gegen 60—70 leichter, di« von ihren Genoffe« gleich mit fortgeschleppt find. Di« Dyuamitbombe«, welche von den Anarchisten zwischen die Beamten geworfen wurden, übte« eine furchtbare Verheerung an»; di« Folge war, daß nun auch von jenen ohne jede Rücksicht scharf geschossen wnrde. Der Ansruhr ist also von unserer Hemisphäre über den Oeean hinübergewavdert und hat dort, wie e» in dem Charakter der neuen Welt liegt, größer« und brutalere Dimensionen angenommen, als in der alte» Welt. Die Straßrnkämpfe, die am Montag und Dienstag in Chicago zwischen den von den Anarchisten aufgrhetzten Arbeitern und der Polizei statt« fanden, wuchsen zu kleinen Schlachten an», in denen di« Dynamitbombe eine blutige Rolle svielte. Drüben über dem großen Meere strömt allerdings da- anarchistische Gesindel aus aller Herren Länder zu sammen, und die größere Freiheit der Bewegung verursacht auch naturgemäß eine größere Dreistigkeit der Aufrührer. Aber wenn nun die telegraphische» Berichte über die Vorgänge in Lhicago lediglich die ausländische« Anarchisten für dieselben verantwortlich machen, so wird da» «benso zu verstehe« sein, wie «an die ähnliche« Unruhen in London und Belgien — dort ans die Schulter der Irländer, hier auf diejenigen von Deutschen und Franzoserr — abznwälzeu suchte. Ihre« AnSgang nahm die Bewegung in Chicago von einem großen Arbeiterstreik, bei de« ficherlich in der Hauptsache amerikanische Arbeiter betheiligt waren. Sächsisches. — Dresden, 7. Mai. Gestern früh kurz nach Beginn der Arbeit hat fich in der Heinrich'schen Buchdruckerei hier im ArbeitS- einen an, saale der zweite« Etage ein 30 Jahre alter Schriftsetzer durch ei Schoß au» einem Revolver in den Kopf erschossen. Man nimmt daß der Unglückliche aus Schwermuth über längere Krankheit den Selbstmord begangen hat. — Größere Mengen böhmischer Arbeiter sind in den letzten Tagen in unserer Residenzstadt eiugetroffen. In der Hauptsache handelte eS fich dabei um Maurer nnd Zimmerleute, welche durch die umfassende Bauthätigkeit in Dresden angezogen worden find und die wohl auch ihre Rechnung finden werden, da der Bedarf an bezüglichen Arbeitskräften ja ein sehr bedeutender ist. — Auf der Pillnitzerstraße entwendete gestern Abend ein 18 Jahre alter Arbeiter einer an ihm vorübergehenden Dame ein Portemonnaie mit Inhalt ans der äußeren Paletottasche. Die Dame bemerkte sogleich den Vorgang, sie rief den Dieb an, welcher ihr, schon auf der Flucht begriffen, den gestohlenen Gegenstand wieder zuwarf. Danach gelang es einigen Herren, des DiebeS habhaft zu werden. — In einem Hause der Zwingerstraße ist verwicheue Nacht ein hier wohnhafter 49 Jahre alter Gewerbtreibender bei dem Aufstieg nach seiner Behausung ans der Treppe derart unglücklich gestürzt, daß er bewußtlos liegen blieb und nach mehreren Stunden verstarb. — Tharandt. In den Frühstunden de» Dienstag» wurde in dem Fichtenwäldcheu am Fuße de» »JochhöhbergrS" i« Plaurnschen Grnnd« ein männlicher Leichnam aufgrfunden. Neben dem Leichnam lag eine SchnapSflasche. Jedenfalls hat brr Manu dort genächtigt «nd ist dabei vom Tode ereilt worden. — Leipzig, 7. Mai. Am 5 d. M. Vormittag fand in der »Europäischen Börserchalle" in Leipzig bei Gelegenheit der General versammlung de» Verein» dentschrr Kürschner die Modewahl für die Saison 1886j87 statt. Gewählt wurden von der Prüfung». Kommission ein grauer Mantel mit Fehwa«mf«tter «nd Blaufuchsbesatz, sowie ein Radmantel mit dergleichen Fntt« und SknntSbesatz; ferner ein Plüschjacket «it Chinellebesatz und eine Pelerine von russischem Zobel, ein Mantel von Sealskin «It Otter, ei« Kapot, ein Barett und eine Kindermütze von Sral-Bisam und endlich ein Fußsack. — Ein Exempel wnrde an einem proftsfiouellen »Kümmelblättche»"- Spüler, dem Strumpfwirker Bernhard Köhler» flatuirt. Derselbe hatte vor einiger Zeit zwei fremde Bergarbeiter, die er kn Leipzig ansgegabelt, unter allerlei Vorwände« verlockt, ihm «ach Ehemnitz zu folceu, woselbst natürlich »zufällig" sich zwei andere Persönlichkeiten, Spießgesellen Köhl«,'S, einsanden und nun da» bekannt« Küwmel- blättchenspirl in Scene setzten, wobei di« armen Teufel um ihre Baarschast und die Uhren gebracht, dann aber von den Gaunern ihrem Schicksal überlassen wurden. Zufällig trafen die Gernpsteu jenen Köhler in Hall« au und veranlaßte« dessen Verhaftung. Er wnrde wegen gewerbsmäßigen Glücksspiel» zu 1 Jahr 8 Monaten G-sängniß und 4 Jahren Verlust der Ehrenrechte vernrtheilt — In der Kmprinzstroße war gestern Nachmittag eine 40jährige Wäscherin mit Wasche« beschäftigt. Mitten in ihrer Arbeit fiel sie plötzlich todt zu Boden. Ein Schlagfluß hatte unvermnthet ihrem Leben ei» Ende gemacht. — Wegen ma«gelnder Legitimation wnrde heute «ine Anzahl israelitischer ReichkanSländer, die zur Messe hier angelangt wann, polizeilich von hier a«»grwiese». — Gestern Abend wurde In der Gnberftraße ein Bäckerlehrling anS Roda polizeilich verhaftet, weil er seinen Meister nicht wcniger als 500 Mk. theil» gestohlen, theil» veruntreut hatte. Heute Morgen erfolgte di« Ablieferung des Jnhastlrte» an die königl. SiaalSauwaltschast. — Osch atz. Ein junger Oschatzer, der Maler Otto Wolf, Sohn des hiesigen Maurer» Wolf, ist ans de« besten Weg», berühmt zu werden. Lin Bild von ihm, .Christus und di« Ehebrecherin", ist angeublicklich in München ausgestellt und erregt daselbst außer» gewöhnliche» Aufsehen, eS wird von Bielen sogar über Mnnkaesy» »Christus vor VilatuS" gestellt (?), au da» «S «ehefach erinnert. Da» Bild, welche» der Künstler neben seinen Studien in 5»/, Jahren gemalt hat, wird vo« 15. d. M. ab in der JabilSums-Kuustau»- stelluug in Berlin ausgestellt sein. — Beithain. Aus dem sogenannte«»Mnff" ist amDonuer»- tag Nachmittag die Scheune de» Stttner'sche» Gute» abgebrannt. — Großenhain. Wie jetzt bestimmt verlautet, wird der künftig« Thronfolger länger« Zeit hier wellen, indem Prinz Friedrich August am 1. October d. I. in da» hier garnisonirend« 1. Husaren- Regiment Nr. 18 «intreten wird. — Wurzen. Seit dem 2. Mai wird daS- auf dem Ritter gut Thammenhain bedienstete Küchenmädchen, Zeufi Teiner au» Torlan bei Meran in Tyrol gebürtig, vermißt. Dieselbe ist in einem Anfall von Geistesgestörtheit fortgegangen und mau glaubt, daß sie wandernd umherirrrt. Die Teiner ist 32 Jahre alt, spricht Throler Dialekt und ist bei ihrem Entweichen mit schwarzem Rock und Taille und einem weißen Kopftuch bekleidet gewesen. Nachricht erbittet der Tutsvorsteher von Thammenhain. — Mittweida. He» Rentier Wolf ssn. au» Erlau wurde am 4. Mai Abend» im hiesigen Gasthof zum Sächs. Hof plötzlich von einem Schlaganfall« getödtet. -s- Penig, 6. Mai. Der heutige Tag brachte für unsere Stadt eine wichtige Feier: Herr Pladeck, seither Seminaroberlehrer, wurde in sein neue» Amt als Schuldireetor eiugewiesen. Au» An laß dieser Handlung fand in der Aula de» Schulgebäude» ein frier» licher ActuS statt, mit dem zugleich die Nachfeier von König» Geburts tag verbunden wurde. Die rege Theilnahme zeugte von dem Ver trauen, das dem neuen Direktor entgegengebracht wird. — Nächsten Montag Abend erfolgt die Einweihung de» neuen, großen und ge schmackvoll decorilten Saale» auf hiesigem Schützenhaus. — Bei Penig schlug der Blitz am 3. Mai in die Telegraphen- leitnng auf der Leipziger Chaussee, nahe dem Gaflhofe zum Zeisig; dadurch ward die Leitung zerstört. Nach dem einzigen Donnerschlag trat heftige» Graupelweiter ein. — Plaue«. I« Reusaer Gasthof trat kürzlich «in daselbst befindlicher Gast in gute« Kleidung au den anwesenden Gendarm Hera« und stellte fich ihm als College vor, indem er angab, er sei Stenerbeamter, der eine Reise zu Fuß nach Reichrnbach auSsühreu wolle, «ns di« Frage de» mißtrauischen Beamten: »DL habe» Si« wohl auch Legitimationspapiere?" antwortet« der Gefragte «ft Ent rüstung: „Was, Sie verlange» von einem College« LegitimatiouS- papiere? So Etwa» kann doch wohl nur in Sachsen pasfiren l" Aber der Gendarm ließ sich nicht irr« mache«. Er zog dem angebliche» College» eine Strafverfügung au» de» Tasche, nach welcher er Wege« Betteln- in Plauen bestraft worden war. Ferner stellte der Gendarm fest, daß sein Psendo-College am nämlichen Tage tüchtig »gefachten" «nd dabei über 4 Mark zusammrngebracht hatte. Selbstverständlich wurde nun der »Steuerbeamte" verhaftet, wa» demselben außer allem Spaß war. — Geyer, 6. Mai. Gestern früh verschied nach kurzem Leiden vr. pkil. Karl August Kahrig. Der Entschlafene ist am 1. Mai 1815 in Geyer geboren, besuchte da» Gymnasium zu Schneeberg und vollendete seine theologischen Studien an der Universität zn Leipzig. Vom 3. Advent 1830 bi» zur Niederlegung Ende Juni 1877 be kleidete der Verstorbene das Amt eines DkakonuS in unserer Stadt, darauf beschäftigte er fich mit wissenschaftlichen Arbeiten mannig fachster Art. — Netzschkau. Gegenwärtig ist ma« nun damit beschäftigt, da» Wasser ans den der Aetiengesellschast für Dachschieferabbau i. L. zu Greiz gehörigen Schieserbrüchen zu entfernen. Dieselbe« find, wett der grsuudene Schiefer den gehegten Erwartungen nicht entsprach, nicht weite« auSgebeutet worden, jedoch ans eine ganz bedeutende Tiefe getrieben. Man hofft, daß der Wafferznfluß geeignet ist, die Stadt hinlänglich «it Wasser zu versorgen. Die chemische Unter suchung de» Wasser» hat kein ungünstige» Resultat ergeben. Erfülle» fich die gehegten Hoffnungen, dann dürft« die ganze Wafleranlage lange noch nicht die Kosten in Anspruch nehmen, welche stundenweite Leitungen verursachen. Di« Schieferbrüche liege« in ganz unmittel barer Nähe der Stadt. Di« Kosten für da» zu erwerbend« Areal und die nöthige Ueberdachung sowie Leitung dürsten fich jedoch immer hin auf ein« ganz namhafte Summe belaufen. — Planitz b. Zwickau. Vergangenen Sovutag wurde der seitherige Candidat Herr Gry als Pfarrvikar in hiesiger Kirchenge meinde durch Herrn Sup. Meyer in Zwickau nach feierlicher Ordi nation io sein A«t eingewirsen. Hierdurch wird dem in seelsorgrr- licher Beziehung in hiesiger Gemeind« harschenden Nothstand, der durch di« nun schon fast ein halbes Jahr anhaltende schwere Er krankung de» ersten Geistlichen herbeigeführt ist, Abhülfe geschafft. — Lengenfeld. Einen jähen Tod hatte der Gemeindediener Schaarschmidt in Grün. Man fand den Mann im Bette neben seiner schwerkranken bewußlosen Frau liegend todt vor. Allem Ver- muthen nach hatte ein Schlaganfall seinem Leben ein Ziel gesetzt. — Meerane, 7. Mat. In Seiferitz brach gestern Nachmittag gegen 4 Uhr in dem Wohnhaus des Gutsbesitzer» Kirmse hier Jener au». ES gelang, da» Feuer ans da» Wohngebäude, welche» bi» auf die Umfassungsmauern in Asch« gelegt wurde, zu beschränken. Die EntstehongSnrsach« de» Brande» ist zur Zeit noch «»bekannt. — An» Dorfschellenberg war gemeldet worden, daß am Sonntag Abend der dort stationirte Bahnwärter wegen eine» Dienst- Versäumnisse» durch Sturz von der dortigen Brücke in di« Flöha de» Tod gesucht nnd gefunden habe. Die Angehörigen de» Unglückliche» machen nun aber geltend, daß e» leicht möglich gewesen sei. daß der- selbe verunglückte. Av» der Restauration, in der er fich anfhielt, nach der Brück« zu gehen, habe er Ursache gehabt, weil dort al» Vahnfignal eine neue Nummer ausznstecken gewesen sei. Bei diese« Gange sei ihm seine Frau eine Streck« weit gefolgt, nud dies« soll die erste Person gewesen sein, welche bemerkte, daß der Bahnwärter von der Brücke verschwunden war. Auf ihre« Ruf seien sodann erst die Gäste der Restauration zur Aufsuchung de- Verschwundene« her beigeeilt.
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