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AMßörFötAiHsjHH. «n-Taaeblatt Tageblatt F84 Inserat« werden bi« Bormittag 11 Uhr I UHLHLH angenommen. Preil für die Spaltzeile IS Pfg. E LH «»ID Suhertzalb del Landgerichtlbezirk» 15 Pfg m-—'-> — - >— 51. Jahreiana.' Erscheint jede» Wochentag Abend» >/,8 Uhr für den I ! ! Donnerstag, den 14. April. , «mlSblill sSr die «uiMm md Wüschen Behörden zn Freider, Md Brand. vera«twortttch< Lett«««: »-O,- »«rkhardt. Bekanntmachung, H««V<sperre betreffend. Nm 8. diese- Monats ist in St. Michaelis ein Hund verendet, welcher Von dem König lichen Bezirksthierarzt als der Tollwuth dringend verdächtig bezeichnet worden ist. Da dieser Hund frei umhergelaufen ist, wird in Gemäßheit der Vorschrift in 8 88 flg. orl ReichSgesetzeS vom die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betreffend, in Verbindung mit 8 20 der unter dem 27. Juni 1895 bekannt gemachten Instruktion zur Aus führung der 88 18 und 20 dieses Gesetzes und 8 4 Abs. 2 und 8 der zu letzterem erlassenen Ausführungsverordnung vom SO. Juli 1895 hiermit für die Stadt Brand und für die Gemeinden und bez. selbstständigen Gutsbezirke Gt. Michaelis, Zug, Langenrinne, Berthelsdorf, Langenau, Linda, Oberschöna, Kleinschirma, Oberreichenbach, SrbtSdorf und FreibergSdorf die Hunvesperre für eine« Zeitraum von S Monate« verfügt. Hiernach sind biS -um 8. Juli d. I. alle in den oben genannten Gemeinden und Gutsbezirken befindlichen Hunde sestzulegen lanzuketten oder einzusperren). Der Festlegung gleich zu achten ist vaS Führen der mit einem sichere« Maulkorbe versehenen Hunde a« der Leine; jedoch dürfen die Hunde ohne von der Ortspolizeibehörde ertheüte Erlaubniß auS dem, durch obengenannte Orte gebildeten Sperrbezirke nicht ausgeführt werden. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest angeschirrt, mtt einem sicheren Maulkorbe versehen und außer oer Zeit deS Gebrauchs sestgelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunde« zur Begleitung der Heerde, von Melscherhunde« zum Treiben von Vieh und von Jagdhunde« bei der Jagd wird unter der Bedingung ge stattet, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauchs, bez. außerhalb deS Jagdrevier-, festgelegt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen an der Leine geführt werden. Alle Hunde, welche innerhalb des obenbezeichneten Sperrbezirks frei umherlaufend bettoffen werden, sind einzufangen und in sicheren Gewahrsam zu bringen. Die Ent schließung darüber, ob dieselben zu tödten sind, behält sich die unterzeichnete Königliche Amts- hauptmannschast, an welche deshalb unverzüglich Anzeige zu erstatten ist, für jeden einzelnen Fall vor. Die Ortspolizeibehörden werden ermächtigt, umherlaufende Hund«, deren Einfangen mit be sonderen Schwierigkeiten verbunden ist, ohne Weiteres erschießen oder auf sonst geeignete Art tödten zu lassen. Im Ucbrigen sind alle diejenigen Hunde und Katzen, welche von dem wuthkranken Hunde gebissen worden sind, oder rücksichtlich welcher der Verdacht vorliegt, daß sie von diesem Thiere gebissen sind, sofort zu tödten. Zur Kontrole darüber, daß den vorstehenden Bestimmungen nicht entgegengehandelt werde, haben die Ortspolizeibehörden öftere Umgänge des Cavillers anzuordnen und dafür, daß solche gehörig stattfinden, in Gemäßheit von 8 26 Absatz 1, 2 und 8 der Kompetenz-Verordnung vom 22. August 1874 Sorge zu tragen. Verdächtige, auf Tollwuth hindeutende Erscheinungen an Hunden oder Katzen sind sofort zur Kenntniß der Ortspolizeibehörde zu bringen, welche letztere ihrerseits ungesäumt an die König liche Amtshauptmannschaft Anzeige zu erstatten hat. Zuwiderhandlungen gegen die angeordnete Hunbesperre werden nach 8 828 deS Strafgesetz buchs bez. 88 65*, 66* deS Reichsgesetzes vom bestraft. Freiberg, am 18. April 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. Nutzholz-Auktion. Go«nabenv, den 16. April dieses Jahres, von Bormittag 1t Uhr ab sollen in Freiberg im »RathSkeller" (Parterrezimmer links) nachverzeichnete in den Freiberger Stabt- und Hospitalforsten aufbereitete Nutzhölzer in ganzen Schlägen, beziehungsweise Schlagparzellen meistbietend und bedingungsweise versteigert werden und zwar: 5823 weiche Stämme von 11—88 am Mittenstärk« 12 harte dergleichen „ 12—24 „ „ 549 weiche Klötzer „ 16—48 „ „ 52 harte dergleichen 16—29 „ „ 4046 weiche Schleisklötzer „ 8—15 „ „ Specielle Auktionsverzeichnisse werden bekannten Abnehmern kostenlos zugestellt, anch von der Stadthauptkassenverwaltung auf Verlangen verabfolgt. Für entfernter wohnend« Abnehmer sei bemerkt, daß fragliche Hölzer auf drei Bahnstationen, 8—5 Kilometer vom Lagerplatz entlegen, verfrachtet werden können. Freiberg, den 24. März 1898. Fhrg. Der Etavtrath. Abtheilung für Forstfachen. Latta«. Kolzversteigerung auf Grillenburger Staatsforstrevier. Im Gasthofe zu Grillenburg sollen Mittwoch, den LV. April 1898, vo» Bormittags ^.10 Uhr an nachstehende Nutzhölzer, alS: 1885 w. u. 118 h. Stämme, 139 w. u. 1716 h. Klötzer, 100 w. Derbstangen, 150 w. ReiSstanaen, 50 rm w. u. 4*/, rw h. Nutzscheite n. 52 rm w. Nutzknüppel, sowie im Gasthofe MM Tachsenhof bei Klingenberg Donnerstag, ven S1. April 1898, von Vormittags V,11 Uhr a« nachstehende Brennhölzer, als: */, rm h. u. 109»/, rm w. Brennscheite, 6 rm b. u. 13 rm w. Brennknüppel, 40»/, rm h. u. 9 rm w. Zacken, 7 rm w. Aeste, 155 rm w. ungesch. Brennrelsig, 22,60 Wllhdt. h., 148,70 Wllhdt. w. Brennreisig und 186 rm w. Stöcke versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Kgl. Forstrevterverwaltuug Grillenburg und Kgl. Forstrentamt Tharandt, am 12. April 1898. „Politik der Sammlung". I» die bedrückende Verworrenheit unserer innerpolitischen Verhältnisse ist jüngst ein Lichtstrahl gefallen. Was vielfache dringliche Mahnungen an die rechtsstehenden politischen Partei gruppen nicht auSzurichten vermocht haben, nämlich daß dieselben ihre aufreibenden fraktionellen Zwistigkeiten angesichts der gemein samen Feinde zurückstellen und zu einheitlicher Abwehr sich rüsten — das hat die Sorge um den Ausgang der demnächst zu voll ziehenden Wahlen bewirkt. Der neuzuwählende Reichstag wird, da mit dem Jahre 1903 die von Deutschland abgeschlossenen Handelsverträge ablaufen, auch darüber zu beschließen haben, wie in Zukunft die handels politischen Beziehungen des deutschen Reiches zum Auslande zu gestalten sind. Sollen die Handelsverträge im wesentlichen ein fach erneuert werden oder sollen die künftigen handelspolitischen Vereinbarungen auf einer neuen Basis sich aufbauen? Unser nationales Erwerbsleben hat natürlich das größte Interesse daran, daß bei der Entscheidung über diese Fragen sorgfältig erwogen wird, unter welchen günstigen und ungünstigen Bedingungen die einzelnen inländischen Gewerbezweige zu arbeiten haben, ins besondere auch, in welchem Maße der Wettbewerb des Auslandes ihnen den Absatz erschwert. Der wirthschaftliche Ausschuß, den die Regierung zur Aufstellung einer Produktions-Statistik und zur Vorbereitung eines neuen Zolltarifs berufen hat, wird hier zu die erforderlichen statistischen Unterlagen liefern. Dem nächsten Reichstage aber bleibt es Vorbehalten, zu prüfen, inwieweit ein wirksamerer Schutz unserer schaffenden Arbeit angezeigt und durch führbar ist. Daher sollte das eifrigste Streben aller Wähler, denen die Hebung der vaterländischen Produktion am Herzen liegt, darauf gerichtet sein, Männer in den Reichstag zu senden, die Willens sind, die einheimische landwirthschaftliche und gewerbliche Berufsarbeit zu fördern und beim Abschluß der Handelsverträge gegen die ausländische Konkurrenz gebührend zu schützen. Die „Politik der Sammlung" will dieses nationale wirthschaftspolitischc Ziel erreichen helfen. Wer verschiedene Meinungen unter einen Hut bringen will, darf nicht hervorkehren, was die Einzelnen trennt, sondern muß das Gemeinsame, Einigende voranstellen. Der von nationalen Wirthschaftspolitikern aller staatserhaltenden Parteien erlassene Aufruf schließt eine solche einigende Mittellinie, auf welche alle Parteigruppen nationaler Gesinnung treten können, in sich. Die beiden konservativen Parteien, die Agrarier unter Führung des Bundes der Landwirthe und die Mehrheit der Nationalliberalen haben sich auf diesen Boden gestellt und wollen die Reichstags wahlen in möglichst einheitlicher Phalanx durchkämpfen. Diesen „Sammlungspolitikern" ist eine Koalition entgegengetreten, in welcher diejenigen Elemente sich zusammen gefunden haben, die, ohne hinreichenden Grund, befürchten, daß der internationale Handel bei dem Zusammenstehen von Industrie und Landwirth- schaft zu kurz kommen könnte. Diese Sorge ist insofern müßig, als über die Höhe der Zollsätze von 1904 an noch nicht das Mindeste feststeht, mithin schon aus diesem einen Grunde sich nicht ermessen läßt, ob die zukünftige Handelspolitik dem Handel wirklich irgend welche Schädigung zufügen wird. Die „Gegensammlung" kommt aber den geschworenen Feinden jedes nationalen Werkes, den Sozialdemokraten trefflich zu statten; in ihrem Lager herrscht Helle Freude, daß die Parole der natio nalen Einigung auf der linksliberalen Seite Widerspruch findet. Die Sozialdemokratie hofft, aus der Spaltung der bürgerlichen Parteien für sich selbst bei den Wahlen den größten Nutzen ziehen zu können und ist gern bereit, dort, wo sie nicht sofort mit eigener Macht kräftig auftreten kann, die ihr nahestehenden frei- sinnig-manchesterlichen „Sammler" eifrig zu unterstützen. So sehen wir also bei dem Aufmarsch der Parteien zu den Wahlen: rechts daS Kartell der Vertheidiger und Befürworter eines starken Schutzes der nationalen Arbeit — links in losem Zusammenhang die radikalen freihändlerischen Elemente und die Sozialdemokratie, zwar getrennt marschierend, aber zu vereintem Schlagen in der Wahlschlacht bereit. Wie die nationalgesinnten Wähler hier Stellung zu nehmen haben, kann nicht zweifelhaft sein. In kraftvoller Geschlossenheit sollten sie sich um das Banner der nationalen Arbeit scharen und mit unzweideutiger Entschiedenheit alle Lockungen von links her zurückweisen, ein gedenk deS Wahlspruchs: „DaS Vaterland über die Partei I" Politische Umschau. Freiberg, den 13. April. Zu dem Telegramm deS deutschen Kaisers an den Berliner britischen Botschafter Sir Frank Lascelles mit Bezug auf den Sieg oer Engländer verlauten noch folgende Einzelheiten: Der Kaiser theilte der großbritannischen Botschaft mit, er habe aus Kairo erfahren, daß eine entscheidende Schlacht im Gange sei. Er bäte, sobald eS möglich sei, um eine Nachricht über den Ver lauf und Ausgang des Gefechtes. Die kaiserliche Anfrage er folgte zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags. Die Botschaft befand sich in der Lage, dem Kaiser bereits um 8»/, Uhr Abends die entsprechenden Mittheilungen zu machen. Die Antwort des Kaisers und das Glünwunschtelegramm trafen bei der Botschaft nach Mitternacht ein. General Kitchener und der englische diplomatische Agent in Kairo haben dem Kaiser bereits ihren tiefgefühlten telegraphischen Dank ausgesprochen. Im Laufe des gestrigen Vormittags fand ein direkter Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und der Königin Victoria statt, der die militärischen Vorgänge zum Gegenstand hatte. Die „Nordd.. Allg. Ztg." schreibt: In der Presse werden neuerdings wiederum Gerüchte über angeblich bevorstehende Veränderungen an der Spitze einzelner preußischer Ministerien verbreitet, wobei insbesondere daS Ministerium deS Innern und der geistlichen Angelegenheiten genannt werden. Wir sind in der Lage, demgegenüber festzustellen, daß ein Wechsel in den leitenden Stellungen weder zur Zeit in Frage steht, noch für später in's Auge gefaßt ist. Die Gerüchte sind daher m jeder Beziehung unbegründet. Am Montag ist wieder ei» amtlicher Bericht über daS Be finden des Königs Otto von Bayern auSgegeben worden; er lautet: „In dem Befinden Sr. Majestät deS Königs ist nach keinerlei Richtung eine Aenderung eingetreten, insbesondere find Schmerzäußerungen nicht wahrzunehmeu. Die Krankheits erscheinungen im Urin bestehen in sehr geringem Maße fort. Das Allgemeinbefinden ist zufriedenstellend." Fürst Bismarck hat am Sonnabend bei dem sehr schöne« Wetter zum ersten Mal seit vorigem Sommer wieder eine Spazierfahrt im Sachsenwalde unternommen. In Begleitung des Geheimraths Schweninger hat die Ausfahrt fast »wer Stunden gedauert; sie soll dem Fürsten sehr gut bekommen fein. Schon am Charfreitag hatte der Fürst, in seinem Rollstuhle sitzend, im Schloßpark ein Viertelstündchen die frische Lust ge nossen und sich im Park umherfahren lassen. Die „Köln. Volksztg." enthält einen bemerkenSwerthen Artikel, der die Ueberschrift trägt: Der Geburtstag deS Fürste« BiSmarck. Er lautet in seinem originalen Theil«: „Der 1. April hat dem Geburtstagskinde viel Arbeit gemacht mit dankenden Erwiderungen auf Glückwünsche aller Art. Die meisten Antworten können ja bureaumäßig erledigt werden; aber viele- muß der Gefeierte doch selbst bestimmen oder wenigsten- vorher sehen. Auch das macht für einen hochbejahrten und kranken Mann noch Arbeit genug. In diesem Jahre werden ohnehin die Huldig ungen besonders reichlich eingelaufen sein. Durfte der Geburts tag doch diesmal sozusagen „mit allerhöchster Genehmigung" gefeiert werden. ES muß für den Fürsten BiSmarck ledenfallS ein erhebendes und die Achtung vor den Menschen stärkende- Gefühl sein, wenn er so beobachtet, wie gewisse Leute sich mit ihren Glückwünschen einstellen oder fernbleiben, je nachdem zwischen Berlin und Friedrichsruh der Draht wieder angeknüpft oder ge rissen ist. Wie "viele von den Leuten, die ihn diesmal laut und öffentlich gefeiert haben, mögen sich im vorigen Jahre und in früheren Zeiten der Ungnade mäuschenstill Verhalten haben, weil ihre „Loyalität" es nicht gestattete, Sympathieen für eine xonwn» minus Kruto. zu bekunden. Und wie manche, die in diesem Jahr« in geschwollenen Redensarten gefestrednet und auSgerufen haben: „Wir Deutschen fürchten Gott und sonst Nichts auf der Welt", würden im nächsten Jahre schweigen, falls der Wind inzwischen wieder umgeschlagen sein sollte. Fürst Bismarck hat sich wiederholt und bitter über den Abfall seiner angeblichen Freunde und Be wunderer nach seinem Sturz beklagt. ES wird ihm »nicht imponiren",