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Amtsblatt für die königlicheu und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. verantwortlich« Leitung: Georg »«rkhardt. krschrint jede» Wochentag Abend« >/,» Uhr für de» andern, Tag. Preis vierteljährlich S Mk. 2b Big. zweimonatlich 1 Mk. 50 Pfg. u. einnwnatlichlöBtg. — 50. Jahrgang. — Dienstag, den 1. März. Inserate werden bi« Borminag tl Uhr angenommen. Prei« für die Spaltzeile 13 Pfg. Außerhalb de« Landgerichtsbezirk« 1b Pfg 1SS8. zu vergeben, nämlich: hartgebrannte Mauerziegel, 160000 Stück einzufinben. »Zr. 8t»Invrt, Amtshauptmann. vormittags 1« Uhr in der Restauration „zum Livoti" in Freiberg Oberstlieutenant z. D. und Bezirks-Commandeur. Material-Ausschreibung. Wir beabsichtigen, die Lieferung nachverzeichneter, bei den fiskalischen Erzbergwerken vo« Anfang April 1898 bis dahin 1899 erforderlichen Materialien auf dem Wege des Mindestgebots Bekanntmachung, das Zurückstellungsverfahren im Aushebungsbezirke Freiberg betreffend. Im Anschluß an das Musterungsgeschäst im Aushebungsbezirke Freiberg wird daS in tz 12S der Wehr-Ordnung vorgeschriebene Zurückstellungöverfahren stattfinden. Mannschaften der Reserve, Landwehr und Ersatz-Reserve, sowie ausgebildete Landsturm- Pflichtige des 2. Aufgebotes, welche wegen häuslicher und gewerblicher Verhältnisse für den Fall einer nothwendigen Verstärkung des HeereS oder einer Mobilmachung bez. Bildung von Ersatz truppentheilen hinter die letzte Jahresklasse der Reserve, bez. Landwehr oder Ersatz-Reserve oder der ausgebildeten Landsturmpflichtigen 2. Aufgebotes zurückgestellt zu werden wünschen, haben ihre Gesuche bis längstens zum 10. März dieses JahreS bei dem Gemeindevorstande bez. Stadtrathe ihres Aufenthaltsortes anzubringen und zu begründen und sich sodann zur Entgegennahme der hierauf zu fastenden Entschließung Mittwoch, den 16. März dieses Jahres Wohnungsvermiethung. Im Hause Knhschachtgäßchen 2 hier ist vom 1. März dieses Jahres ab eine Wohuuug bestehend aus Stube mit angrenzender Kammer zu vermiethen. Angebote sind spätestens bis -um 8. Mürz dieses Jahres schriftlich oder mündlich hier anzubringen. Freiberg, den 24. Februar 1898. Der Etadtrath. Vr. Mllr. aber bei der Nachahmung wirkenden Kraft des französischen BE spiels, die es so ost erfahren, nicht gleichgültig sein kann, das ist die erschreckende Offenbarung, daß in Frankreich ein Staatsbürger ungehört auf Grund geheimer Beweisgründe verurtheilt werden kann, daß die berufenen Wachter der Gerechtigkeit diesen Nechts- bruch decken, daß die angesehensten und höchstgestellten Heerführer zwar den „Muth des Fehlens" fanden, aber nachdem es fast zur Gewißheit geworden, daß sie einen Unschuldigen lebendig begraben hatten, nicht den bessern und edler» Muth, ihren Fehler einzu gestehen. Hierzu kommt der durch so viele Gründe genährte Argwohn, daß der Fehler nur deshalb begangen wurde und auf recht erhalten wird, weil der betroffene — ein Jude ist. Wenn also in dem „Laboratorium der Gedanken des Weltalls" die geistige Elite der Nation sich um den ersten Schriftsteller des Landes schaart und sich dagegen auslehnt, daß die Staatsraison die niedrigsten und wildesten Leidenschaften des Pöbels vor ihren Wagen spannt, so hat das Ausland, wie die „Kölnische Zeitung" mit vollster Berechtigung betont, nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, dazu Stellung zu nehmen; und statt hoch fahrend die Nase zu erheben, thäte Frankreich besser, es sich zur Lehre dienen zu lassen, daß die überwältigende Mehrheit der Weltmeinung sich an die Seite Zolas gestellt hat. Die englische Presse spricht sich sehr scharf aus. „Daily Telegraph" sagt, das beobachtete Verfahren suche an Gesetz widrigkeit und Unbilligkeit seinesgleichen in der Civil- wie in der Militär-Justiz. Alle wahre« Freunde Frankreichs müßten truppentheilen hinter die letzte Jahresklaffe der Reserve, bez. Landwehr oder Ersah-Reserve oder der ausgebildeten Landsturmpflichtigen 2. Aufgebots zurückgestellt zu werde» Wunsche«, habe« ihre Gesuche bis längstens zum 15. März VS. IS. bei dem Gemeindevorstande bez. Stadtrathe ihres Aufenthaltsortes anzubringen und zu begründe« mnd sich sodann zur Entgegennahme der hierauf zu fastenden Entschließung Mittwoch, den 23. März dieses JahreS vormittags 10 Uhr im Gasthofe »zum Kronprinzen" in Brand einzufinden. Die OrtSobrigkeiten haben die bei ihnen eingehenden Zurückstellungsanträge zu prüfe« ««d darüber eine Nachweisung, aus welcher nicht nur die militärischen, bürgerlichen und Ver- mögens-Verhältnisse der Antragsteller, sondern auch die obwaltenoen besonderen Umstände ersichtlich sind, durch welche eine zeitweise Zurückstellung bedingt werden kann, nach dem für Reklamationen Militärpflichtiger vorgeschriebenen Muster aufzustellen und an den mitunter« zeichneten Civilvorsitzenden einzureichen. , Freiberg, am 18.-Februar 1898. ' , Königliche Ersatz Kommissto« -e» AuShebungSbezirkS Brand. Der Militär-Borfitzender Der Eivil-Borsttzender Bekanntmachung, das Zurückstellungsverfahren im Aushebungsbezirke Brand betreffend. Im Anschluß an das MustcrungSgeschäft im Aushebungsbezirke Brand wird das in § 123 der Wehr-Ordnung vorgeschriebene Znrückstellungsverfahren stattfinden. Mannschaften der Reserve, Landwehr und Ersatz-Reserve, sowie ausgebildete Landsturm- Pflichtige des 2. Aufgebotes, welche wegen häuslicher und gewerblicher Verhältnisse für den Fall einer nothwendigen Verstärkung des Heeres oder einer Mobilmachung bez. Bildung von Ersatz Die Abwesenheitsvormundschaft über den am 29. August 1870 in Heiersdorf bei Burgstädt geborenen Modelltischler Max Hieronymus Fleischer, z. Z. in Großlichterfelde bei Berlin wohn haft, ist aufgehoben worden. Freiberg, den 22. Februar 1898. DaS Königliche Amtsgericht. Zu I'. 119/96 Nr. 7. Vrvtsvliiivickvr.D. trauern darüber, daß nur die Leidenschaft gesprochen habe und das Militär, das jetzt zur größten Macht in der Republik ge worden sei, der ritterlichen Ueberlieferungen Frankreichs nicht würdig sei. „Daily Graphic" sagt, das Urtheil sei weniger eine Verurteilung Zola's als eine Berurtheilung der dritte« Republik. Der Ausbruch eines antisozialen Deliriums habe alle Bürgschaften einer gerechten Verwaltung vernichtet und die Militärkaste, die sich über das Gesetz lustig mache, zur Herrschaft gebracht. „Daily Mail" sagt: „Zola geht auf ein Jahr inS Gefängniß und Frankreich ist aus der Liste der civilisirte« Nationen zu streichen, bis es auS dem Taumel dieser Justizfarce erwacht." „Daily Chronicle" sagt, das Urtheil sei der Militärgewalt zu verdanken, Zola aber sei ein Märtyrer ge worden und sei sich selbst treu geblieben. „Daily News" sag«; das Urtheil sei hart und das Verfahren eine Schmach für die französische Justiz. Sehr scharf spricht sich auch die „Time-" aus; sie sagt in ihrem Leitarkikel: Zola's wirkliches Vergehen ist; daß er für Wahrheit und bürgerliche Freiheit einstand zu einer Zeit, wo Manche Gefahren sehen, aber wo kein Anderer alS er die äußerste persönliche Gefahr für sich übernahm, um jene ab zuwenden. Für diese muthige That bürgerstolzen RechtgesühlS wird man ihn überall ehren, wo es noch freie Seelen giebt. DaS Gerichtsverfahren selbst war ein Hohn auf die Gerechtigkeit; eS war beherrscht vom Militär und vom Kriegsgericht selbst. DaS sind Dinge, die allen Franzosen, die noch einer ernsten Uebev- legung fähig sind, die schwersten Besorgnisse Anstößen müsse«. Die OrtSobrigkeiten haben die bei ihnen eingehenden Zurückstellungsanträge zu prüfen und darüber eine Nachweisung, aus welcher nicht uur die militärischen, bürgerlichen und Ver mögens-Verhältnisse der Antragsteller, sondern auch die obwaltenden besonderen Umstände er sichtlich sind, durch welche eine zeitweise Zurückstellung bedingt werden kann, nach dem für Re klamationen Militärpflichtiger vorgeschriebenen Muster aufzustellen und an den mitunterzeichneten Civilvorsitzenden einzureichen. Freiberg, am 18. Februar 1898. Königliche Ersatz Kommission des Aushebungsbezirks Freiberg. Der Militär-Vorsitzender Der Civil-Borsitzende: v. 8«n<L«r»I«k«i>, Vi^ 8t«Invrt, Oberstlieutenant z. D. und Bezirks-Commandenr. Ämtshauptmann. Ausländische Preß-immen über den Iolaprojtß. Man ist in Frankreich nicht sehr erbaut davon, daß das Aus land sich mit dem Dreyfushandel, dem Zolaprozeß und allem, Was darum und daran hängt, fast so angelegentlich beschäftigt, alS ob diese Dinge nicht innere französische Angelegenheiten wären, sondern als ob sie die ganze Welt in Mitleidenschaft zögen. Der TempS hat darüber vor einigen Tagen spitze Bemerkungen ge macht; er meinte, dem Ausländer mangle es dazu an der ge nügenden Sachkenntniß, an Unparteilichkeit, Takt und besonders an Autorität; die Franzosen brauchten sich keine Vorlesungen über Civilisation und Liberalismus halten zu lassen, denn Frank reich selbst sei das Laboratorium der Gedanken des Weltalls. Das ist in gewissen! Sinne richtig, aber grade weil die Welt geschichte dieses Land zu dem Hexenkessel ausersehen, in dem sie Revolutionen und Restaurationen gebraut hat, weil Paris das Theater ist, auf dem sie die Premieren ihrer Lustspiele und Tragödien auszuführen pflegt, weil von hier aus so oft Gedanken und Thaten befruchtend oder verheerend über die Erde gegangen sind, ist das Ausland an jenen Vorgängen weit mehr interessirt, als wenn sie sich anderwärts zugetragen hätten. Es ist ihm ziemlich gleichgültig, ob Frankreich einen Hochverräther verurtheilt, und keinem Menschen auf der ganzen Welt wäre eS eingefallen, einen Stein aus das französische Heer zu werfen, weil sich unter seinen 27 000 Offzieren ein Schurke befand. Aas dem Auslände Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnih gebracht, daß die diesjährige Stutenmusterung Md Fohlenschau für die Zuchtgebiete Dippoldiswalde daselbst am 25. April, vormittags V Uhr, mit Prämiirung, Erumbach daselbst am 11. Mai, vormittags 10 Uhr, ohne Prämiirung, Zella daselbst am 1S. «at, vormittags 10 Uhr, mit Prämiirung, Mönchenfrei in Großhartmannsdorf am 18. Mai, vormittag» v Uhr, mit Prämiirung, KeffelSdorf daselbst am 14. Mai, vormittag» 10 Uhr, ohne Prämiirung stattsinden wird. Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß für alle nicht im Zuchtreaister eingetragene Stuten ein um drei Mark erhöhtes Dcckgeld zu zahlen ist und ebenso für eingetragene Zucht stuten, sobald ihre nachzuweisenden Produkte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. Diejenigen Züchter also, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernerweit das bisherige niedrigere Deckgeld von 6 Mark sichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung inS Zuchtregister vorstellen und ihre Produkte seiner Zeit im ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. Die Anmeldung der als concurrenzfähig zu erachtenden Fohlen muß auf einem bei der Beschälstation zu entnehmenden Formular bis zum 1. April dieses JahreS bei dem Königlichen Landstallamt erfolgen. Der Herr Bürgermeister zu Brand und die Herren Gemeindevorstände werden veranlaßt, die Pserdebesitzer in ihren Bezirken in ortsüblicher Weise hiervon allenthalben in Kenntniß zu setzen. Freiberg, den 23. Februar 1898. Königliche Amishauptmannschaft. Die ausführlichen Bedarfslisten, welche zugleich für das Angebot benutzt werden könne«, und die Lieferungsbedingungen sind in unsern Geschäftsräumen — RevierhauS, 2 Treppe« — erhältlich, daselbst auch die Angebote bis spätestens 15. März 1898 niederznlegen. Freiberg, den 28. Februar 1898. Obervirettion der Königlichen Erzbergwerke. Auktion in Mulsin. Mittwoch, den S. März 1898, Bormittags 10 Uhr sollen in Mulda 14 Reise kameras, 1 große Holzhobelmaschine und 1 Universalbandsäge gegen Baarzahlung zur Ver steigerung gelangen. Bersammlungsort: Klemm's Restaurant. Brand, am 27. Februar 1898. SUIdvroaumm, Gerichtsvollzieher. 8200 es weiche Stämme, 5000 Klötzer, 6000 Stangen, 19200 ff Pfosten, 11000 Bretter, 200 Latten, 1900 k, LcitnngsbLume (vierkantige Hölzer), 16500 k» Schwarten, 140 harte Pfosten, 550 Bretter, 100 Latten, 80 Pf Pochstempel (vierkantige Hölzer).