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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189906256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-25
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.06.1899
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145 Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 5. — 25. Junt 18SS v. Zs. «701g« ausS vkeu« die Verurtheilung des M. zum Tode. Auch gegen dieses Urtheil hatte M. Revision eingelegt, welche betonte, daß bei Eröffnung der Verhandlung beantragt war, während der Vernehmung des Angeklagten wegen Gefährdung der Sittlichkeit die Oeffentlichkeit auszuschließen. Später stellte der Vertheidiger des M. den Antrag, den Ausschluß der Oeffent- _,lichkeit auf die ganze Dauer der Verhandlung auSzudehnen. Diesem Anträge wurde Folge geleistet, aber dieser Beschluß ist nicht öffentlich verkündet und dieser Verstoß hat genügt, die Re vision als begründet anzusehen. Das Urtheil wurde vom Reichs gericht am 17. April wieder aufgehoben, aber diesmal die Sache zur nochmaligen Verhandlung an daS Schwurgericht in Osnabrück zurückgewiesen. Auch dies Gericht erkannte (zum dritte» Male) auf die Todesstrafe. * Zur Naturgeschichte de« Frösche wird der „Leipz. Ztg." geschrieben: Ihre gestrige Nummer brachte einen inter essanten Bericht über Frösche! Darin war gesagt, daß diese durchaus nützlichen unschuldigen Thiere nur Schnecken u. s. w. vertilgten. Dem ist aber nicht so; ich bin Besitzer von vier langen Erdbeerbeeten, was da die Frösche fressen! Die nutschen die großen Beeren ordentlich aus und habe ich erst heute früh wieder einen gelbbraunen großen Frosch dabei beobachtet. Nicht weit von obigen Beeten besitzt mein Schwager einen angelegten Teich, darin halten sich viele große und kleine Frösche auf. Vor zwei Jahren sahen wir, wie eine niedliche Bachstelze am Rande Wasser trank. Plötzlich sprang ein großer Frosch auf, würgte den Kopf und Hols der Bachstelze hinter und ging ins Wasser, die Bach stelze festhaltend. Durch das leichte Federgewicht kamen Beide wieder an die Oberfläche. Mit einem Harken gelang eS, „den Frosch mit der Bachstelze im Maule" ans Land und sofort in Spiritus zu bringen! Dieses Präparat hat die Forstakademie in Tharandt erhalten und angenommen. Beweis, daß die Frösche nicht so harmlos sind, wie viele Naturforscher ansühren; diese Thiere ziehen gern alles Erreichbare ins Wasser und im Zustande der Auflösung haben sie davon reichlich Nahrung. * Amerikanische »Kultur". Eine grauenerregende Statistik über die vom Januar 1897 bis Januar 1898 stattge habten Lynchungen im Süden der Vereinigten Staaten liefert ein Verein, der sich soeben in Washington zur Bekämpfung der an Negern verübten Greuel gebildet hat. Darnach wurden in .dem bezeichneten Jahre nicht weniger als 340 Neger von wüthenden Volksmengen ermordet, häufig in Stücke gerissen, wie 'Vieh abgeschlachtet und in vielen Fällen sogar lebendig verbrannt oder geröstet. Die Anti-Ncgerblätter des Südens stellen die Vorgänge immer so dar, als hätten die ermordeten Neger weiße Frauen geschändet oder wenigstens bedroht und dadurch die Volkswuth entfesselt. Eine genaue Untersuchung hat ergeben, daß in den erwähnten 340 Fällen nur gegen zwölf Neger eme der artige Beschuldigung überhaupt aufgestellt wurde, und daß von diesen nur zwei sich wirklich an weißen Frauen vergangen hatten. Die einschlägigen Berichte deS Untersuchungsrichters geben die Ursachen der Lyuchungen in den meisten Fällen wie folgt an: „Weil er einem weißen Mann scharf geantwortet" — „weil er zu viel geschwatzt" — „bestand darauf, ein" Glas Sodawasser zu erhalten" rc. * «US NSuberhSuVe« befreit. Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß der von Räubern entführte Minendirektor Chevalier wieder freigegrben worden ist. Damit hat dieser Fall, der großes Aufsehen in Konstantinopel erregte, seinen vorläufigen Abschluß gefunden. Jetzt werden aber auch die Einzelheiten be kannt, unter denen sich diese Entführung abspielte. Herr Chevalier, Direktor der Minen in Kassandra (Vilajet Salonichi) war mit seiner Frau, seinem fünfjährigen Kinde, zwei katholischen Priestern und zwei albanesischen Kawassen von Kassandra ausgebrochen, um sich nach JsvoroS zu begeben. Die Reise wurde zu Pferde unternommen. Bei einer Wendung des Weges sah Fran Chevalier, welche an der Spitze des Zuges ritt, plötzlich drei be waffnete Männer vor sich stehen, die mit ihren Gewehren nach ihr zielten. Mit dem Rufe: „Wir sind gefangen!" wandte sich die Frau zu ihrem hinter ihr reitenden Mann, doch kaum hatte sie diese Worte geäußert, als schon sieben weitere Räuber auS ihrem Verstecke hervorsprangen und Herrn Chevalier, sowie die beiden in seiner Begleitung befindlichen Priester umringten. Der eine der Kawassen, welcher ein Kind auf dem Arme trug, zog seinen Revolver, aber noch ehe er Zeit zum Zielen hatte, erhielt er einen Schuß durch den Kopf, der ihn sofort tödtete. Er stürzte vom Pferde, doch das Kind wurde von einem derNä..bec zurückgehalten und blieb unverletzt. Die Räuber wollten hieraus Herrn Chevalier die Hände binden; dieser erklärte aber, daß er bereit sei, ihnen zu folgen. Der Häuvtliug der Räuberbande versuchte die verzweifelte Frau mit den Worten, daß ihr Mann nichts zu leiden habe und sofort nach Erhalt des Lösegeldes im Betrage von etwa 300000 Mark werde freigegeben werden und verschwand sodann mit dem Gefangenen und den übrigen Räubern. Der Wali von Salonichi nnd der französische Konsul wurden sofort von dem Vorfälle verständigt, und der Komman dant der Gendarmerie desj Vilajets begab sich; mit beträcht lichem Gefolge auf die Suche nach den Räubern. Nun ist Herr Chevalier freigegeben. Aber er ist nicht von der Gendarmerie befreit worden, sondern daS Löscgeld wurde von der Minen gesellschaft dem Wali von Salonichi übergeben. Die Minen gesellschaft wird dafür für fünf Jahre von der Abfuhr des Pachtgeldes per 3000 Pfund jährlich befreit. — Echt türkisch! * Der eingenähte Ehemann. Ein amüsantes Geschichlchen von einem gewaltthätigen Ehemann und seiner sich rächenden besseren Hälfte wird aus Paris berichtet. Monsieur Antonin Urbain ist seines Zeichens Bohner, der Dank seiner wahren HerkuleS-Muskulatur etwas Tüchtiges schaffen kann. Das Hand werk ermüdet aber, macht durstig und heiß. Um seinen er schöpften Kräften aufzuhelfen, sich abzukühlen und seinen Durst zu löschen, trinkt der Mann natürlich. Er thut des Guten da bei meist etwas zu viel und die Folge ist, daß er stets in einem höchst bedenklichen Zustande sein eheliches Domizil erreicht. Beim Anblick seiner holden Gattin erwacht dann in dem Schwankenden der Wunsch die Leistungsfähigkeit seiner muskulösen Arme zn probiren. Er thut dies, indem er Frau und Schwägerin ein Weilchen mit Stockschlägen traktirt, nach welcher Prozedur er sich befriedigt zur Ruhe legt, um seinen Rausch auszuschlaseu. Die beiden unglücklichen Opfer des Trunkenboldes litten mit Geduld, bis ihnen vor Kurzem eine gute Nachbarin Nache- gedanken einimpfte. „Seid doch nicht einfältig," sagte die in solchen Dingen erfahrene Person, „benutzt die Zeit, in der er schläft. Näht ihn mit seinen Betttüchern an die Matratze fest, daß er sich nicht rühren kann und dann gebt ihm eine ordent liche Tracht Prügel." Madame Urbain und ihre Schwester be herzigten den vortrefflichen Rathschlag und brachten dieser Tage das Nachewerk zur Ausführung. Vorsichtig nähten sie den Schlafenden ein, daß er wie in einem Sack steckte und befestigten die Laken mit einer Packnadel und starkem Bindfaden an der Matratze. Dann ergriffen sie ein paar Rohrstöcke und droschen auf den ahnungslos Schlummernden ein, daß es eine Art hatte. Auf das Gebrüll des wehrlosen WütherichS stürzten schließlich die Nachbarn herbei und befreiten ihn auS den Händen der immer mehr in Rage gerathenden Frauen. Der Mann war aber so übel zugerichtet worden, daß er nach dem Krankenhaus übergesührt werden mußte, wo er wohl einige Zeit zubringen dürste, ehe er die Züchtigung von zarter Hand überwunden haben wird. Der mißhandelte Gatte verzichtet großmüthig darauf, die Scheidungsklage einzureichen; er hat sich aber ge schworen, sobald er genesen ist, die Weibsleute gründlich zu „frottiren". Die beiden Heldinnen sehen der Ausführung dieser Drohung schon mit Schrecken entgegen. * Humoristisches. Ein edlerMensch. Baron:„..Heute sollen Sie aber wirklich die sieben Mark bekommen, die ich Ihnen schuldig bin. Ich habe eine reiche Frau gekriegt!" — Schuster (erschreckt): „Aber Herr Baron werden doch hoffentlich nicht meinetwegen geheirathet haben?!" — Auch ein Mittel. Frau: „Adolf, morgen kommt meine Mama!" — Mann: „Ich kitt' Dich — koch' sie weg!" — Fix: . Also Ihrer Fixigkeit ver danken Herr Leutnant hauptsächlich die Erfolge auf der Tiger jagd?!"— „Natürlich!.. Eh' Bestien überhaupt zur Be sinnung gekommen, waren sie schon Bettvorlagen!" (Flieg. Bl.) Neueste Nachrichten. Berlin, 23. Juni. Ueber das Diner in der Kaserne des zweiten Eisenbahnregiments, dem König Albert von Sachsen bei wohnte, wird gemeldet: König Albert nahm den Ehrenplatz in der Mitte der oberen Quertafel ein. Zu seiner Rechten saß Oberst v. Schubert, zu seiner Linken Exzellenz Rothe, ihm gegen über der Regimentskommandeur Oberstleutnant Wiehn. Daran reihten sich Graf v. Hohenthal und Bergen, der Militärbevoll- mächtigte Krug v. Nidda, der Legationssekretär Frhr. v. Fritsch, das Gefolge, die Offiziere des zweiten Eisenbahnregiments, im Ganzen 72 Herren. Das Hoch auf König Albert brachte der Inspekteur der Verkehrstruppen Rothe aus. Der König erwidert« unmittelbar darauf mit einem dreifachen Hurrah auf daS zweite Eisenbahnregiment. Buvapest, 23. Juni. Im Antimonbergwerk in Dubrava ist ein Schacht, der mit ungenügenden Pfosten versehen war, ein gestürzt. Sämmtliche Arbeiter wurden unter den Trümmern be graben, eS sollen über 25 sein. Saaz, 23. Juni. Ein furchtbares Unwetter ist gestern hier und in der Umgebung niedergegangen, welches enormen Schaden anrichtet». Die Obstkultur ist vollständig vernichtet. B» NN, 23. Juni. Nach mehrtägigen unter Vorsitz deS Statthalters abgehaltenen Besprechungen deS permanenten Comitss der Wollindustriellen und der ausständigen Textil arbeiter wurde durch Annahme von Einigungsvorschlägen des Statthalters ein Einvernehmen erzielt, durch welches der Aus stand beendigt ist. - » Lemberg, 23. Juni. In Tymonya schlug der Blitz in eine Scheune, in der sich eine große Anzahl von Personen, welche sich vor dem Unwetter dahin geflüchtet hatten, befanden. 4 Per sonen wurden sofort getödtet, ein Theil der Anderen wurde schwer verletzt. Nom, 23. Juni. DaS heute erlassene königliche Dekret über die politischen Maßnahmen bestimmt Folgendes: Nach Artikel 1 kann die Polizei aus Gründen der öffentlichen Ordnung öffent liche Zusammenrottungen und Versammlungen verbieten; Zu- widerhandelnde werden nach Artik. 434 des Strafgesetzbuches bestraft. Artikel 2 untersagt bei Strafe bis zu einem Monat Haft oder Geldstrafe bis zu 300 Lire das öffentliche Tragen oder Ausstellen von aufrührerischen Zeichen, Standarten oder Em blemen. Artikel 3 setzt fest, daß der Minister des Innern außer den verbrecherischen Vereinigungen auch solche auflösen kann, welche bezweck», auf dem Wege der That die sozialen Einricht ungen oder die Staatsverfassnng umzustürzcn. Den aufgelösten Vereinen steht Berufung an den Staatsrath zu. Wenn die auf gelösten Vereine sich aufs Neue koustituiren, so werden die Förderer der Bewegung und die Vorstände mit Hast bis zu drei Monaten oder Geldstrafe bis zu 1000 Lire bestraft. Der Art. 4 besagt: Wenn drei oder mehr Beamte, Agenten oder Arbeiter bei Eisenbahnen, der Post, der Telegraphen, bei Anstalten zur öffeut- l Uchen Beleuchtung miUels Gas oder Elektrizität sich zum Aus- staude verabreden, werden sie mit Hast bis zu 3 Monaten oder un: Geldstrafe bis zu 1000 Lire bestraft. Die Förderer der Be- wcgu 'g uud die Führer werden mit Hast bis zu 6 Monaten oder an Geld bis zu 3000 Lire bestraft. Die Artikel 5 bis 9 be ziehen sich an; die Presse und bestimmen, daß alle strafrechtlichen Bestimmungen betreffend Uebertretnngen des Prcßgesetzes nnd Durch die Presse begangene Verbrechen auf den verantwortlichen Leiter eines Blatt:.' uiid auf die Verfasser und Mitarbeiter der als strafbar bezeichneten Veröffentlichungen Anwendung zu finden haben. Wenn der Verfasser oder die Mitarbeiter von solchen Veröffentlichung::! vc.uUheiit worden sind, bleibt der Leiter des Blattes streststei. Die Etg: Ihümer eines Blattes und der Druckerei sollen stets für die Veröffentlichungen des Blattes Ui cirstrechtlicher Beziehung und solidarisch haftbar sein. Die Ver- ösientlichungeu von llntersuchuugsaUcu sowie von Berichten oder von Auszügen aus Berichten über Verhandlungen in Verlcumd- ungsprozessen ist verboten. In Fällen von Beleidigungen eines Souveräns oder Oberhauptes einer fremden Regierung, oder von diplomatischen Vertretern, welche beim Quirinal beglaubigt sind, soll eine Strafverfolgung nur auf Antrag der beleidigten Per sönlichkeit erfolgen. Artikel 10 bestimmt, daß das Dekret am 20. Juli in Kraft treten soll. Das Dekret geht sofort dem Parlamente zu behufs Umwandlung in ein Gesetz. Haag» 23. Juni. (Meldung des „Reutcrschen Bureaus.) Die erste Kommission der Friedenskonferenz hielt heute eine Vollver sammlung ab, in welcher der Bericht des österreichischen Dele- girten Grafen Solthk einer Prüfung unterzogen wurde. Tic Vorschläge, ein Verbot der Verwendung unterseeischer Torpedo boote und Taucherboote sowie von Schiffen mit Sporen auszn- sprechen, konnten keine Einstimmigkeit erlangen. Hierauf ging die Kommission zum ersten Punkte des Rundschreibens des Grasen Murawjew über, betreffend die Frage eines internationalen Uebereinkommens über Nuhterhöhnng der Effektivstärken der Land- nnd Seekräfte innerhalb einer bestimmte» Frist. Hierzu liegen Anträge der russischen Vertreter Oberst Jiliuski und Fregattenkapitän Scheine vor. Haag, 23. Juni. (Reiitermeldung.) Die von russischer Seite in der 1. Kommission der Friedenskonferenz eingebrachten Anträge gehen dahin, daß die gegenwärtige» Effektivstärken der Streit kräfte sowie die entsprechenden Budgets während 5 Jahren nicht erhöht werden dürfen, von welcher Bestimmung jedoch die Kolonial truppen ausgenommen sein sollen. Das Nedaktionscomitv der 3. Kommission, welches sich mit der Frage der Schiedsgerichte zu befassen hat, hielt heute Nachmittag eine Sitzung ab und prüfte die Artikel 1—7 der russische» Vorlage über das schiedsgerichtliche Verfahren, welches aus 26 Artikeln besteht. Am Mittwoch wird sich wahrscheinlich die Konferenz aus kurze Zeit vertagen, um den Delegirten Zeit zu geben, ihren Regierungen über den Stand der Dinge Bericht zu erstatten. Parts, 23. Juni. Die fortschrittlichen Republikaner ver einigten sich unter dem Vorsitz Möline's zu einer Besprechung. Ein bestimmter Beschluß wurde nicht gefaßt, doch ging auS dem Meinungsaustausch hervor, daß eine Anzahl Mitglieder angesichts der Zugehörigkeit Millerand's zum Kabinett der Ansicht sind, daß man dem neuen Ministerium die Mitwirkung versagen müsse. Paris, 23. Juni. Infolge des Eintritts heS Generals Gallifet in das Ministerium hat sich in der sozialistischen Gruppe der Deputirtenkammer eine Trennung vollzogen; 15 Mitglieder sind aus der Gruppe ausgeschieden und haben eine neue Gruppe gebildet. Madrid, 23. Juni. (HavaSmeldung.) Der Coupon der äußeren Schuld wird am 1. Juli vollständig bezahlt. — Der Senat nahm mit 147 gegen 85 Stimmen die Beantwortung der Thronrede an. Belgrad, 23. Juni. In den letzten Tagen ging eS an der serbischen Grenze wieder sehr heiß her. Arnauten und auch türkische Truppen — ein besonders disziplinloses Bataillon — hatten die Grenze überschritten, die Grenzwachthäuser angezündet und mehrere Dörfer überfallen, in der Absicht zu plündern und Blutrache zu üben. Infolge dessen werden die an die Grenzen entsandten serbischen Truppen so lange dort bleiben, bis die Sicherheit durchaus wieder hergestellt ist. Kapstadt, 23. Juni. Eine hier verbreitete Nachricht, der zufolge sieben britische Kriegsschiffe in Sicht der Delagoa-Bai ge kommen seien, wird von dem Korrespondenten deS „Reuterschen Bureaus" in Lourengo-Marquez für falsch erklärt. Dagegen sei ein portugiesisches Kriegsschiff heute dort vor Anker gegangen. Die Militärbehörden in Kapstadt treffen Vorbereitungen, um sich erforderlichenfalls den Transport zu sichern. Bloemfontein, 23. Juni. Der Rath des Oranje-Frei staates bewilligte heute 2000 Pfd. St. für die Vermehrung der Artillerie um 40 Mann und 80 Pferde, 420 Pfd. St. zu Ver besserungen in der Feldtelegraphenabtheilung der Artillerie, 3400 Pfd. St. für Zelte für die Burgherrn und 4050 Pfd. St. für drei Maximgeschütze und drei Schnellfeuergeschütze. Der Rath beschloß ferner, daß das Mausergewehr Nationalwaffe werden soll und vertagte die Berathung über die geforderte Be willigung von 22500 Pfd. St. für Kriegsbedarf. Eigene Drahtberichle. «Nach Schluß der Nedaktion eingegangem) Dresden, 24. Juni. Wochenspielplan der Königs. Hof theater. Altstadt: Sonntag: Die Afrikanerin. — Montag: Orpheus und Eurydice. Die Sizilianische Bauernehre. — Dienstag: Die Meistersinger von Nürnberg. — Mittwoch Undine. — Donnerstag: Ernani. — Freitag: Lohengrin. —: Sonnabend: Die Zauberflöte. — Sonntag: Der Freischütz. — DaS Schauspielhaus ist vom 25. Juni bis mit 9. September geschloffen. Dresden, 24. Juni. Heute Vormittag wurde die im Hause Nr. 21 der Wettinerstraße im 2. Stock wohnende 72jährige Chausseegeldeinnehmers-Wittwe Amalie Hermsdorf ermordet. Es liegt anscheinend ein Raubmord vor. Der Thäter ist an scheinend ein Arbeiter, der unter der Angabe, ein Zimmer miethen zu wollen, Eintritt in die Wohnungbegehrt hat. Falkenau, 24. Juni. Im Reichenauer Kohlenwerk ist ein Arbeiterstreik ausgebrochen, weil die geforderten Lohnerhöhungen nicht bewilligt worden sind. Kiel, 24. Juni. Das Kronprinzenpaar von Griechenland traf heute Vormittag hier ein und wurde vom Kaiserpaar und der Prinzessin Heinrich empfangen. Alle begaben sich an Bord der „Hoheuzollern". Stettin, 24. Juni» Der König von Sachsen traf 10 Uhr 40 Minuten hier ein und wurde auf dem Bahnhof von dem General der Kavallerie von Langenbeck, dem Divisionskommandeur Generalleutnant von Jauton, Staatsminister Contre-Admiral von Tirpitz, sowie dem Polizeidirektor Schrötter und den Spitzen der Civilbehörden empfangen. Vom Bahnhof auS fuhr der König, in dessen Begleitung sich der Gesandte Graf Hohenthal und Bergen, der Militärbevollmächtigte Major Krug von Nldda und der Legationssekretär von Fritsch befanden, von einer ESkadron des Kürassier-Regiments Königin (pommersches Nr. 2) begleitet, durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt nach der Werft des „Vulkan" in Bredow. Das Wetter ist prachtvoll. London, 24. Juni» Den „Times" wird auS New-Aork gemeldet, daß der Beschluß der Samoa-Kommission, das KönigS- thum auf Samoa abzuschaffen, als eine geschickte Lösung der Dinge angesehen werde. — Die „New-D. Tribune" giebt ihrer Freude darüber Ausdruck, daß die Mächte einig sind, ist aber der Ansicht, daß die Kommission noch ein schwieriges Problem zu löse» habe. — Die „Times" sagt in einem Leitartikel, die Karolinen würden in den Händen Deutschlands sich besser ent wickeln, als dies unter Spanien der Fall gewesen. Petersburg, 24. Juni. Das Marineministerium hat 11 Millionen Rubel für Baggerarbeiten und den Bau zweier Molen im Hasen von Port Arthur angewiesen. Volkswirtschaft. -s Flüssige Kohlensäure. Schneller als erwartet treten weitere Folge» des Pr isrückganges in die Erscheinung. DaS seit 1892 desteheude Rheimsche Kohlensäure-Syndikat Centrale in Oberlahnsleni a. Rh. mit zahlreichen Werken hat sich genöthigt gesehen, wegen Mangels an Rentabilität in Liquidation zu treten. Jnsolge dessen hat auch der Kohleusäure-Verkaufs-Verein zu Berlin und Oberlahustein a. Rh. seine Auflösung beschlossen. In krassem Widerspruch zu dem somtigeii allgemeinen Blühen der Industrie stellt der aus den letzten Bilanzen der Kohlensäure- Werke erkeniivare Rückgang dieser jungen Branche. -s In der Rcichstagssitzung vom 17. d. Mts. wurde die Petition deS Vereins deutscher Gerber erwähnt, welche sich gegen die Agitation für Zölle auf ausländische Gerbstoffe richtet. Ter Petition war eine Broschüre beigefügt, welche in sachlicher Weise die freie Einfuhr ausländischer Gerbstoffe be gründet. Diese Broschüre wird, wie wir der Fachzeitschrift „Schuh und Leder" entnehmen, jedem, welcher sich dafür iuter- essirt, durch den „Verein deutscher Gerber, Berlin C." kostenlos zugesandt. Freiberger Marktpreise vom 24. Juni 18SS. Butter je »ach Qualität : L20 bis 1.80 i Kilo.
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