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md Tageblatt ml- Tageblatt MlAwl W W SMti»cll M M«s»ri «chSiLm M KM«, wo RE «erantmortttche Leit»»»« der Redaktion: Burkhardt. ^ch-d.MN «ad Treiber«, de« 12. Mei ISSS. 2» 8/S9, Nr. 11. Bekanntmachung. Mittwoch, den 17. Mai ISS» abend- « Uhr Allgemeine Pflegrrversammlung im Gewerbehause, kleiner Saat. Sämmtliche Herre« DistrictS-Vorsteher »nd Pfleger werde» hier-» freundlichst eingeladen. — 5L Jahrgang. Dienstag, den IS. Rai '„7.777 «, k — . . . !! rrscheint jeden Wochentag »bmds '/,S «Ihr für de» ll H11 and«« Lag. drei, vierteljährlich SM. « Wg. l m*I!p»ei»o»«tlich 1 Mk. 50 Psg.«. N»mmuUlich7bHfg. I einheiten belegt, geschLtzt auf 7500 Mark, zusammen j... AmtSgerichtSgebLude zwan^weist^stm»-^w«d°^ Uhr ^als Anmeld-t-rmin, der L4. Juni 1899, vormittag 10 »h* als »ersteigerung-termin Politische Umschau. Freiberg, den 15. Mai. Die Mitteilungen über eine bevorstehende Vertagung des deutsche« Reichstags vom 15. Juni bis zum 10. No vember durch kaiserliche Verordnung müssen mit einiger Vorsicht ausgenommen werden. Richtig ist, daß der Seniorankonvent des Reichstags, in dem alle Fraktionen vertreten sind, einstimmig Beschluß darüber gefaßt, hat, sich durch den Reichstags-Präsidenten beim Reichskanzler darüber Gewißheit zu verschaffen, welche Gesetzesvorlagen auf alle Fälle vor den Sommerferien erledigt werden sollen, und ob der Reichstag vor diesen Ferien geschlossen oder vertagt werden soll. Der Reichskanzler hat sich bereit er klärt, sür eine Vertagung durch kaiserliche Verordnung einzutreten, jedoch unter der Bedingung, daß zuvor noch eine Reihe wichtiger Gesetze, vor allem das Jnvaliditätsgesetz, der noch vorzulegende Nachtragsetat, das Hypothekenbankgesetz, der Gesetzentwurf betr. die Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen, und einige andere kleinere Gesetze, deren glatte Annahme seitens des Reichs tags keinem Zweifel unterliegt, erledigt werden sollen. Da der du-ch,d" «WLLS eine gewisse Zurückhaltung der Gerichte yeroo^»^ ^laende Dieser merkwürdigen Auffassung ^egenube g gesunde Kritik deS Gesetzes unsern Lesern zur -?iner Blatte»* am Anfänge eines länger« Artikels deS „ „roßen .W-P Hoffnungen erwartete, so lebhaft begrüßte Mf v » v. lautern Wettbewerb seinen Beruf verfehlt bat. M fomeE und Glauben im kaufmännischen Leben wieder und Wandel sollten durch seine Hülfe von den Schmarotzern freit werde«, di« sich immer kecker bervordrSnaten Av« Erfolg ist gleich Null geblieben. Bon de« W'rkungen, die WS Gesetz auSübte, hastet unS nur eine un Gedächtniß. die Ber urtheilung des Abgeordneten Liebermann von Sonnenberg, der die Firma Wertheim angegriffen hatte, wegen — unlauter« Wettbewerbes Einen bester« Witz At die ^au JuMa M Jahren nicht gemacht: mit der ganzen Schärfe ^Gesetzes trM sie einen Mittelstandspolitiker, der sich wie kein Zweiter um Zustandekommen dieses Gesetzes bemüht hat. Und zu dem Schlage, veranlaßt worden ist daS Gericht vom Waarenhause Wertheim! Die schreiende Komik der Thatsach« mag den ergötzen, der mcht mitte« im heißen Kampfe deS TageS steht, der mcht imt letzter Kraft um seine Existenz ringen muß «ne unser Mittelstand. UnS jedoch steht der Sinn nicht nach so gesalzenen Späßen, unL beweist der Vorfall nur, daß die Gesetzgebung auf einen todten Strang gerathen ist und Schaden bringt, statt zu nützen. Diese Schäden erfordern dringend eine gründlich« Abhilfe. Der am 30. April v. I. gegründete deutsche Flotten- verein zählt am Schluffe d«S 1. VereinSjahreS 81345 Mit glieder. Außerdem gehören ihm an: 17 Vereine mit 83000 Mit gliedern. Die Nachricht, daß die philosophische Fakultät der Berliner Universität bereits über den Fall AronS Beschluß gefaßt habe, wird von anderer Seite als verfrüht bezeichnet, man habe sich amtlich mit der Sache noch nicht beschäftigt. Frankreich. Durch die Ablehnung der vom französischen Ministerpräsidenten Dupuy in der Deputirtenkammer bekämpfte« einfachen Tagesordnung hat die parlamentarische Mehrheit be kundet, daß die Revisionsangelegenheit auch in der Kammer große Fortschritte gemacht hat. In dem Kon flikte zwischen dem Kriegsministerium und dem Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten hat sich die Deputirtenkammer mit aller Entschiedenheit auf die Seite deS Ministers deS Aeußeren, Delcassö gestellt. Dieser hatte vor den vereinigten Kammern deS Kassationshofes den Nachweis erbringen lassen, daß die vielerörterte Depesche des früheren italienischen Militärattaches Panizzardi den Kapitän Dreifus in keiner Weise belastete, und daß die Les art des Kriegsministeriums eine der zahlreichen Fälschungen war, mit denen das Syndikat Henry - Esterhazy - du Paty arbeitete. Da der frühere Kriegsmimster de Freycinet inzwischen auS dem Kabinett ausgeschieden ist, bedeutete die mit 389 gegen 64 Stimmen angenommene, ihr Vertrauen zu der Regierung aussprechende Tagesordnung der Deputirtenkammer zugleich eine Mißbilligung der Fälschungen in der Dreyfus-Angelegenheit Die Wutb der mit den Jesuiten verbündeten Neu-Boulanaisten svieaelte KL denn auch in der Forderung zum Zweikampfe wieder vi- antisemitische Neu-Boulangist LasieS an den Minister wärtigcn Delcassä richtete, der erklärt batte dab „^ fertigten Beleidigungen mit dem Fuße das kaum verdienten Der Minister l-^^ und daß sie Zeugen zu ernennen, indem er abseinerseitS „Fälschern sympathisirenden National sür d'e m.t betonte. Ein weiteres Telearam^ ^" auf diese Weis« Der „Figaro" bemerkt ^ldet: Paris, 13. Mai. Dreyfnsaffäre, daß Lenrv heutigen Artikel über die stand,'z weifello s s g x. din Beziehung«« erkannt habe r^ch'cift d-SBordereauS alieder des KaNniin»»?^-^ seien auch die meisten Mit« aus irgend "nd nehmen an, daß Henry, weil -c können? dem ÄÄsMck"« *»»^^ ' ^riMUlk« zunächst ein falsche- Datum (April Ans dm Reichstage. ab. Berlin, den 18. Mai. MV derselbe» Langsilmkart m»d Schwerfälligkeit, die die beiden Lag« der Berathung des JnvaliditStSgesetzentwurfs icharatterifirt hatte, schleppte sich auch die heutige Verhandlung P«. Mit knapper Noth gelangte di« Berathung bis zum 8 7 a, ^während der Gesetzentwurf 163 Paragraphen ohne die unter Zusatz eines Buchstabens eingeschobenen umfaßt. Trotzdem hat 'der Seniorenkonvent, der während der heutigen Sitzung tagte, an der Hoffnung festgehalten, die zweite Lesung bis zum Donners» 'tag nächster Woche zu Ende zu führen. Und da daS unter jnermalrn Verhältnissen wenig wahrscheinlich auSsieht, so munkelt man davon, daß eventuell Abendsitzungcn zu Hilfe genommen werden sollen, um z« dem erstrebten Ziele zu gelangen. Und imöglich ist eS nun immerhin, daß eS gelingt, denn eS scheint, daß die Sozialdemokrat«« gesonnen sind, ihren Widerstand, der ja von tzornherei« mehr pro torm» inszrnirt war, wie auS der ganzen Art «nd Weise hervorging, ganz aufzugeben. Ein dahin gehender Fraktionsbeschluß ist wohl «och nicht gefaßt worden, dürste eS aber wohl heute noch «erden. Man spricht davon, daß als Kompensation dafür der Reichstag im nächsten Monat nicht geschlossen, sondern bis zum Herbst vertagt werden soll; Herr Stadthagen würde sich also dann diesen Sommer hindurch der goldenen Freiheit erfreuen können. DaS, was die Berathung so außerordentlich verlangsamt, sind die zahllosen AbänderungSanträge, die von fast allen Parteien des HauseS (am meiste» natürlich von den Sozialdemokraten, 32 Äück) gestellt worden find. Beinahe über jeden derselben eatspinnt sich eine langatmige Debatte, bei der natürlich die Sozial demokraten wieder in erster Reihe stehen, denn wenn sie auch aus die Obstruktion verzichten, so lasse« sie sich doch unter keinen Umständen dazu herbei, eine ihrer Reden dem Hause zu schenken. Heute richteten Molk«nbuhr und Stadthagen ihre Pfeile haupt sächlich gegen die SeeberufSgenosienschaft, ohne jedoch einen Er folg zu erzielen, da alle chre Anträge abgelehnt wurden. Am erfolgreichsten war heute das Centrum, da es ihm gelang, zwei AbänderungSanträge durchzusetzen. Adg. Zehnter wünschte die Befreiung der Saisonarbeiter, die weniger als 13 Wochen in Lohn und sonst auf eigene Rechnung arbeiten, von der Beitrags pflicht. Dieser Wunsch ist besonders in Süddeutschland rege, das ja bekanntlich überhaupt de» „Wapperlgesetz" noch kühler gegen- übersteht als der Norden, die Redner für den Antrag waren 'denn auch fast durchweg Süddeutsche. Die Linke wehrte sich ziemlich heftig gegen diese Durchbrechung des Prinzips des Ge setzes, aber die Rechte schlug sich trotz mannigfacher Bedenken dem Süd«« zu Liebe auf die Seite deS Centrums und verhalf dem Antrag zur Annahme. Unmittelbar darauf wendete sich das Blatt vollkommen. Gegen den fast verzweifelten Widerstand der Rechten einschließlich der Nationalliberalen und der Regierung verhalf die Linke dem Antrag Stötzel (C.) zur Annahme, der bei der Verwaltung der besonderen Kasseneinrichtungen die Betheilig ung geheim gewählter Arbeitervertreter (soll heißen: Sozial, oemokraten!) vorsieht. Glückliches Centrum, das sich bald von Rechten, bald von Linken umgarnen läßt und in beiden Fällen daraus Vortheil zieht! — Montag Fortsetzung der Berathung. Zwimgsverfteigenmg. Di« im Grundbuch« auf den Namen Karl Heinrich MöbiuS in Berthel-Vorf einge tragenen Grundstücke, 1. Folium 19 des Grundbuchs für Berthelsdorf und die Nr. 9, 10», 11, 13d, 251, 252, 253, 254, 254», 255, 256, 257, 258, 259, 259», 260, 261, 262, 263, 264, 265 und 266 deS Flurbuchs für diesen Ort, 18 d» 84,3 »r groß, mit 584, 29 Steuereinheiten belegt, geschätzt a»f 29253 Mark. 2. Folium 109 deS Grundbuchs für Berthelsdorf und Vie Nr. 245, 246, 247, 248, 249 und 250 des Flurbuchs für diesen Ort, 6 d» 55 »r groß, mit 148,97 Steuer» ReichStag zur Zeit beschlußfähig ist, so liegt allerdings die Mög lichkeit vor, daß diese Voraussetzung erfüllt wird. Di« „N. A. Z." schreibt: Di« an« der englischen Preff« in einige deutsche Blätter übergegangene Nachricht, S«. Majestät der Kaiser habe am Donnerstag bei Metz eine« Berichterstatter der New-Norker Zeitung „World" empfangen und demselben eine an daS amerikanische Volk gerichtete Botschaft übergeben, ist eine plumpe Erfindung. Se. Majestät hat überhaupt mit keinem Korrespondenten gesprochen." — Wir haben dw Meldung gar nicht erst gebracht. Mit dem Bombenschwindel von Alexandrien beschäftigte sich am 12. und 13. d. daS Schwurgericht in Ancona. Schon das Konsulargericht hat rechtskräftig erklärt, daß von einem Mord anschlag gegen den deutschen Kaiser keine Rede sei. Nur d«r ehrenwerthe Mario Bazzani ist an daS Schwurgericht in Ancona verwiesen worden, weil er ein Verbrechen vorgespiegelt und wissent lich falsche Anschuldigungen erhoben habe. In der Anklageschrift des Staatsanwalts heißt eS: „Gelegentlich der Reise deS Kaisers meldete Herr Emilio Treves, Leiter des Bureaus für geheime Informationen bei der ägyptischen Polizei, dem italienischen Kon sulat, daß ein gewisser Mario Bazzani von S. Miniato ihm vertraut habe, daß die italienischen „Anarchisten" in dem Laden Par- rinis zwei Bombeu verfertigt hätten, die ein Schiffskoch NamenSLuigi Sanson auf einem Dampfer der ägyptischen Schifffahrtsgesell- schast nach Palästina bringen sollte. Bazzani denunzirte außer Sanson und Parrini auch alle oben genannten „Anarchisten", mit Ausnahme von Basai, Luciani und Corti Gazzoni. Man durchsuchte sofort den Laden ParriniS und fand eine Kiste. Parrini schwor, daß sie Cognak enthalte, und um daS auf der Stelle zu beweisen, ergriff er einen Hammer und wollte sie öffnen. Glück licher Weise wurde ihm daS nicht gestattet, denn die Kiste enthielt tatsächlich zwei eiserne Bomben von konischer Form mit hervor ragender Zündschnur. Sie waren 25Centimeter hoch, wogen fast 1'?2 Kilogramm und waren mit einem furchtbaren Sprengstoff gefüllt. Natürlich folgten sofort die üblichen Haussuchungen und Verhaftungen. Bazzani verlangte bald eine Be lohnung für die gelieferten Informationen; er drängte so sehr, daß er Verdacht erregte. Dieser Verdacht wuchs, als ein englischer Ingenieur, Herr Lynn, bekannt gab, ein arabischer Arbeiter, Namens Makmand, habe ihm vertraut, daß er im Auftrage Bazzanis Bomben angefertigt habe. Bazzani gab zu, daß er bei der Anfertigung der Metallhülsen der Bomben betheiligt gewesen sei, dann habe er die Hülsen jedoch dem Araber Polli gegeben. Es wurde aber festgestellt, daß dem Parrini die Kiste von einem Araber übergeben worden war, der den Auftrag hatte, zu sagen, daß sie Cognak enthalte; das beweist, daß Bazzani, der unter den Italienern als Spitzel bekannt war, die Bomben nicht dem Polli gab, sondern sie selbst in den Laden Parrinis schickte. Die ein geleitete Untersuchung ergab, daß nichts darauf schließen ließ, daß ein Attentat gegen den Kaiser geplant war." — Das Schwur gericht verurtheilte Bazzani unter Bewilligung mildernder Um stände wegen Verleumdung zu siebeneinhalb Jahren Zucht haus, drei Jahren Polizeiaufsicht und dauernder Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter. Der dem Bundesrath zugegangene Nachtragsetat für 1899 enthält u. A. auch 1355550 Mark zu Theuerungszulagen für Unterbeamte der Reichs-Post- und Telegraphen verwaltung. Die Begründung dieser Forderung lautet: Die Einkommensverbesserung für Unterbeamte im Etat für 1899 hat noch einer Ergänzung bedurft. Solche Ergänzung ist durch die namentlich in größeren Orten und in den Jndustriebezirken er schwerte Lebenshaltung, welche sich nicht bloß auf die Wohnungs verhältnisse beschränkt, geboten nnd nicht in einer Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses zu finden. Die Gehaltsaufbesserung muß vielmehr als abgeschlossen gelten. Die Abhilfe soll auf dem Wege einer die Einzelvcrhältnisse berücksichtigenden Bewilligung widerruflicher und nicht pensionsfähiger Zulagen erfolgen, bei denen die niedrigst besoldeten Unterbeamten an den betreffenden Orten den Hauptantheil haben werden. Die „Voll. Ztg." schreibt: „Die Juristenwelt befindet sich an gesichts der Rückständigkeit der preußischen AuSführungs- gesehe zum Bürgerlichen Gesetzbuch in gelinder Ver zweiflung. Die Entwürfe sind so spät an das Abgeordnetenhaus gelangt, daß sie immer noch geraume Zeit zu ihrer Verabschiedung brauchen. ES wird daher vielfach befürchtet, daß durch ReichS- gesetz der Termin für daS Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetz- buchs aus den 1. Januar 1901 hinausgeschoben werden müsse, der 8. Juli 1«SS, vormittag W Uhr al» Termin zu Verkündung deS verthetlung p anberaumt worden. , . «Mundstücken lastenden RSckflMve Die Realberechtiatrn werden aufgefordert, ine auf den Gru g! ^ldetermine anzumeldem an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostensorderungen spätestens . Rangverhältntffe» Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastendenAmtsgericht» «m- kann nach dem Anmeldetermiue in der GerichtSschr«»berel des un z cy gesehen werden. Der Gtadtrattz, Armenamt. vw »maa. G