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184. . Nreiverger Anrei-ev ««ld «eite S. — IS. Juni. 1»»» beide Fälle giltigeS Postulat, nämlich die Möglichkeit au-zu- schließen, daß die gemeinsame Bank über den Ablauf des Zoll? und Handelsbündnisses hinaus auch nach der eventuellen Zoll trennung aufrecht erhalten bleibe. Welche von beiden Eventuali täten emgetreten ist, und ob überhaupt eine derselben vollständig .verwirklicht wird, darüber werden die authentischen Mit- tbeilunge» Szells in dem ungarischen Abgeordnetenhause Auf klärung geben. Fast scharf schreibt die „Voss. Zeit." zur „Lösung" der Aus gleichsfrage: Als Triumphator kehrt Koloman Szell nach Budapest zurück, in dem zähen Ringen um den Aus gleich ist Ungarn siegreich geblieben, Oesterreich ist unter lege« und muß die schweren Opfer, welche die Szellsche Formel ihm aufzwingt, auf sich nehmen und kann sich nur damit trösten, daß ihm sein Ministerium Thun und der 8 14 geblieben sind. Der Kampf war zu ungleich. Auf der einen Seite ein von allen Parteien des Parlaments getragenes Ministerium, unüberwindlich stark durch sein festes Verharren auf dem Boden der Verfassungs- und Gesetzmäßigkeit, auf der andern Seite ein Kabinett, daS den stärkste», geistig nnd kulturell höchststehenden und reichsten Bolks- stamm deS Staates zum Widersacher hat, ein Ministerpräsident, der lieber die eigne Würde als sein Portefeuille opfert, trotzig und unnachgiebig nur den Deutschen gegenüber, schmiegsam und ohne Entschlußkraft gegenüber allen andere» Nationen und Partoie« des eigenen StaateS und gegenüber Ungarn. Gras Thun konnte seine Entlassung verlangen, um der Krone zu zeigen, daß tue ungarischen Ansprüche thatsächlich erdrückend für Oesterreich seien, das wäre würdig und zugleich patriotisch ge wesen, denn es hätte jedem kommenden Ministerium die Ver» theidigung der österreichischen Interessen erleichtert. Graf Thun konnte durch versöhnliche Haltung den Deutschen gegenüber, deren national-politische Forderungen so überaus bescheiden sind, den österreichischen Reichsrath wieder arbeitsfähig machen, das wäre klug und staatsmännisch gewesen, denn damit hätte er die Szellsche Formel, dieses kaudinische Joch für Oesterreich, mit einem Schlage beseitigt. Aber Graf Thun hat weder würdig noch patriotisch, weder klug noch staatsmännisch gehandelt, er hat dem freilich nicht billig zu erkaufenden Ruhm solchen Handelns das unangefochtene Borbleiben an der Macht, deren sympathisches Symbol ihm der 8 14 ist, vorgezogen. Den Oesterreichern werden also die Wohlthaten des Ausgleichs nach der Szellschen Formel im Wege der „Nothverordnung" auf- gezwungeu werden. Frankreich. Piq «art, bei seinem Schwager, dem Bürger meister von Ville d Avray, zu Gast, empfängt vorläufig niemand; er bedarf begreiflicherweise einiger Tage vollkommener Ruhe. Huret vom „Figaro" konnte ihn trotzdem einige Augenblicke lang im Parke feines Schwagers sehen; er war bleich, seine Haltung müde, der blonde Schnurrbart deS angehenden Vierzigers beginnt stark zu ergrauen. Er sagte, der Anblick der Bäume, der Frauen, der grünen Wiesen bewege ihn nach der Haft von genau 324 Tagen tief; am meisten habe ihm im Gefängniß Musik gefehlt. Seine Beine seien deS Treppensteigens ungewohnt geworden, und diese Uebung finde er nun mühsam. Er habe während der Haft zahl lose Briefe empfangen, zu Neujahr rund 2500. Gestern trafen M ihn über hundert Drahtgrüße ein. Die Anklagekammer hat nur die Enthaftung verfügt, jedoch über den Anklageantrag des StaatSanwaltS noch keinen Beschluß verkündet. QueSnay de Beaurepaire, einst Vorsitzender der Civil- kammer deS KassationshofeS, dessen ehemalige Kollegen einstimmig die Revision beschlossen haben, läßt sich von einem unbekannten Briefschreiber narren, der ihm mitgetheilt hat, er besitze voll gültige Beweise von der Schuld des Hauptmanns Dreyfus, fürchte sich aber aiS armer Beamter vor den Folgen der Enthüllung. Beaurepaire richtet daher im Echo de Paris einen zweiten ein dringlichen Brief an den Unbekannten und beschwört ihn, die „Wahrheit" nicht länger unter dem Scheffel zu lassen. „Wenn Sie wüßten", schreibt er, „wie man sich für Ihre geheimnißvolle Persönlichkeit interessirt! Ohne daß eine Sammlung eröffnet wurde, habe ich schon mehrere Tausend Franken für Sie erhalten. Ich will Einzelheiten anführen, die Sie, wie ich hoffe, bestimmen werden. Ein alter Soldat, der ebenso arm wie edelgesinnt ist, kürtet Ihnen die Hälfte deS JahresgehaltS an, daS er für die Mikitärmedaille bezieht. Eine Lehrerin aus dem Lande be dauert, daß sie nichts zu geben hat, will aber Ihre Kinder un entgeltlich unterrichten, falls Sie abgesetzt würden. So lassen Sie sich denn von so schönen Beispielen der Uneigennützigkeit rShren! Wir wissen ja Alle, Alle, daß der Elende, den die Revolutionspartei rehabilitirt, daS Verbrechen des Verraths be gangen hat; aber das Kriegsgericht bedarf der Beweise." Man findet für daS Benehmen des Boulangistentödters Beaurepaire nur die eine Erklärung, daß er überspannt geworden sei, Das ist traurig; aber zu denken giebt, daß sein Wahnsinn nicht nur Methode hat, sondern auch ansteckend wirkt wie eine Seuche. Seit mehreren Tagen finden wir in den Pariser Zeitungen Ankündigungen eines neuen Cigarettenpapieres unter dem lockenden Titel „LaxioräuLoräsroan". Es handelt sich aber bei demselben nicht um ein Geschäft, sondern um eine sehr eigenartige Propaganda für die Sache der Wahrheit und Ge rechtigkeit. Der Unternehmer will nämlich auf jedes Blatt eine der zahllosen Episoden des Dreyfusprozesses und ferner eine Zusammenfassung des ganzen Handels von der Verhaftung Drey- fus an bis zur Revision aujdrucken lassen. Zu diesem Zwecke hat er ein Preisausschreiben erlassen, in dem 1500 Fr. dem als Belohnung geboten werden, der den ganzen Handel vollständig und genau in 350 Worten wiedergeben soll. Man wird zugeben, daß das eine geradezu übermenschliche Aufgabe ist, den Handel, über den 45 Kassationshofräthe sechs Monate lang ununterbrochen brüteten, um in seinem Labyrinth sich zurecht zu finden, in 350 Worten zusammen zu fassen, und derjenige, der die 1500 Fres, erhält, muß in der That ein Meister des Lakonismus und der Gemeinverständlichkeit sein. Christianis Fall wird immer unterhaltender; nach der grotesken ersten Ausrede behauptete er, er sei ini Auteuil betrunken gewesen wie ein Eber, und jetzt sucht er sich mit einer dritten, noch erbärmlicheren Entschuldigung herauszulügen, er schützt nämlich vor, er sei plötzlich irrsinnig geworden und habe seine That in diesem Zustande begangen! Der nationalistische Abgeordnete Gerville Neache beantragt eine Amnestie für alle Missethäter in der Dreyfus-Sache, von der nur Dreyfus selbst ausgenommen werden solle, der vielmehr vor dem Renner Kriegsgericht erscheinen müsse. „Siöcle" sagt, Gerville Reache erinnere an den bekannten Raub mörder Jean Hiroux, der beim Verhör den von ihm ermordeten Invaliden immer nur den Schuldigen nannte. Stadtrath Andreas Lefövre kündigt an, er wolle vom Pariser Präfekten Rechenschaft verlangen, weshalb er Betillon noch nicht aus dem Amte entfernt habe. Bereinigte Staaten. Der „Globe" zufolge wurde im Miuffterrathe die Frage der Ersetzung des Generals 2 tiS erwogen; eS verlaute, General MileS werde demnächst )en Oberbefehl über die amerikanischen Truppen auf den Philippinen übernehmen. Der Erlaß deS Präsidenten Mac Kinley, durch welchen ungefähr 4000 Aemter dem Civildienstgesetz entzogen werden, macht in Amerika großes Aufsehen. Es war von der Civildienst-Kommission selbst angeregt worden, daß die Besetzung gewisser Vertrauensposten den höheren Beamten überlassen wer de» sollte. Statt dessen kommt der Präsident jetzt mit einer Liste von 4000 Aemtern, deren Besetzung fortan nicht auf Grund der vorgeschriebenen gesetzlichen Prüfung der Bewerber und unab hängig von den Parteieinflüssen erfolgen soll, sondern welche der herrschenden Partei als Beute zufallen sollen. Der Erlaß lag schon seit einem Jahre fertig im Pulte des Präsidenten, der eS aber für gut fand, ihn erst jetzt zu verkünden. Die Vor bereitungen zur Erwählung der Delegirten für die nächste Rational-Konvention haben schon begonnen, und da müssen Aemter geschaffen werden, mit denen man das Gemüth unsicherer Freunde beruhigen kann. Wie die Preßcensur in Manila gehandhabt wird, geht auS folgender in der letzten Nummer deS einzigen in Manila er scheinenden amerikanischen Blattes, des „American", veröffent lichte» Mittheilung der Redaktion hervor: „Unsere Leser be schweren sich vielfach über den vollständigen Mangel an Nachrichten vom Kriegsschauplätze, sowie auch auS Amerika und Europa, be sonder- aber in Betreff unseres Heeres. Zum Besten unserer Leser erlauben wir uns dem gegenüber zu konstatiren, daß wir sehr viele Kabeltelegramme aus den Bereinigten Staaten er halten, diese aber von der Preßcensur auS guten und hin reichenden Gründen (!) unterdrückt werden. Am Freitage wurde ein Theil unserer Telegramme unterdrückt und gestern unsere sämmtlichen Depeschen censirt, sodaß unsere Redaktion nichts anderes erhielt als die Worte: „American. Manila. Von Hong kong. Text vom Preßcensor unterdrückt". Tue Verwaltung ist zweifellos ebenso bemüht, von der Last der Censur der ein- und ausgehenden Kabeltelegramme befreit zu werden, wie die Preffeund daS Publikum imAllgemeinenwüuschen, daß dieseCensuren aufhören. Wenn nach der Meinung der Behörden die geeignete Zeit gekommen ist, wird die Preßfreiheit auf den Philippinen den Redaktionen unumschränkt zugebilligt werden, wie gegenwärtig in den Vereinigten Staaten. Die Redaktion des American"". — Die amerikanischen Journalisten scheinen geradezu musterhafte Staatsbürger zu sein! OertNches und Sächsisches. Freiberg, den 12. Juni. — Der kommandirende General Prinz Georg wohnte am Sonnabend der Besichtigung deS 1. UlaneuregimentS Nr. 17 auf dem Exerzierplätze bei Oschatz bei. — Staatsminister von Metzsch traf am Freitag mit Geh. Regierungsrath vr. Apelt aus) Dresden in Chemnitz ein, durch Oberbürgermeister vr. Beck und Stadtbaurath Hechler seitens der Stadt, sowie von Amtshauptmann vr. Hallbauer und Land baumeister Canzler empfangen. In Begleitung dieser Herren, sowie deS Kreishauptmannes Freiherrn von Welck nahm der Minister verschiedene Areal- und Gebäudebesichtigungen vor. Die Rückfahrt nach Dresden erfolgte Nachmittags gegen ^5 Uhr. — Die sächsischen Behörden im Reichstage. Wieder holt find die sächsischen Verwaltungs- und Polizeibehörden im Reichstage Gegenstand der heftigsten Angriffe seitens der linken Seite des Hauses gewesen, weil man in Sachsen mit einer auch anderwärts recht wohl angebrachten Entschiedenheit gegen die Sozialdemokratie vorgeht. Auch am Freitag wurden bei der Verhandlung über die Wahl des Abgeordneten Lotze insbesondere von dem freisinnigen Abgeordneten Lenzmann und dem Ab geordneten Bebel sehr heftige Angriffe gegen die sächsischen Behörden gerichtet. Auf diese Angriffe erwiderte unser Abge ordneter vr. Oertel u. A. Folgendes: „Vor Allem aber wollte ich mich gegen einige Ausführungen des Herrn Abgeordneten Lenzmann über die polizeibehördlichen Verhältnisse in Sachsen wenden. Daß die sächsischen behördlichen und polizeilichen Ver hältnisse den Herren auf der äußersten Linken nicht gefallen und auch dem verehrten Herrn Lenzmann nicht, das glaube ich gern. Ich glaube ihm aber versichern zu können, daß weder die sächsischen Behörden noch die sächsische Polizei sich aus diesem Mißfallen etwas machen, ich glaube kaum, daß sie sich deshalb graue Haare werden wachsen lassen! (Heiterkeit.) Mißfallen haben die sächsischen Behörden bei Ihnen, meine Herren, nur dadurch erregt, daß sie allerdings mit aller Kraft und aller Ent schiedenheit und, wo es sein muß, auch mit goldener Rücksichts losigkeit dafür sorgen, daß die sozialdemokratischen Bäume nicht allzu sehr in den Himmel wachsen. (Heiterkeit.) Sie halten sich aber durchaus in den Grenzen ihrer Befugnisse. (Widerspruch links.) Das beweist gerade dieser Fall: denn das Versammlungs verbot in Hohnstein ist von der Kreishauptmannschaft als zu Un recht erlassen rektifizirt worden. (Zurufe links.) Wenn aber der Herr Abgeordnete Lenzmann glaubt, auf die sächsischen Behörden und die sächsischen Polizeibeamten erzieherisch wirken zu können, so gestehe ich ihm den guten Willen und die Neigung gern zu, bezweifle aber stark, daß er zu einer erzieherischen Thätigkeit im Allgemeinen und im Besonderen befähigt ist." (Heiterkeit.) — Sonnabend, 17. Juni, findet in Annaberg eine Sitzung des Landesausschnsies sächsischer Feuerwehren statt Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden; 2. die Grund lagen für eine landesgesetzliche Ordnung des Feuerlöschwesens, Klötzer-Bockwa, Ulrich-Leisnig, Wimmer-Annaberg; 3. die Satzung für die König Albert-Feuerwehr-Stistung, Reiche-Bautzen, Röthig- Ebersbach; 4. die Verantwortung für das Niederreißen von Ge- bäudetheilen in Brandsällen, Weigand-Chemnitz; 5. Vorbereitung für die Ersatzwahlen von 6 Mitgliedern des Landesausschusses. Am Sonntag, 18. Juni, Vormittag 11 Uhr findet un Hotel zur Post eine gemeinsame Sitzung des Centralausschusses für den 15. sächsischen Feuerwehrtag statt, in welcher die Ordnung für den Feuerwehrtag in allen seinen Einzelheiten festgestellt werden soll. — Das Bergleichsschietzen, das in diesen Tagen in der gejammten deutschen Armee abgehalten wird und das dem bis herigen Prüfungsschießen entspricht, zeigt bei der Stellung der Bedingungen durchaus andere Gesichtspunkte als früher. Zunächst ist die für alle Klassen gleiche Entfernung von 300 Metern für den jüngsten Jahrgang nicht leicht. Dann aber fällt jeder Schütze von vornherein aus, wenn er einen Schuß vorbeischießt. Im Uebrigen ist für jede Klaffe eine bestimmte Ringzahl zur Be dingung gemacht. Bei der Schlußberechnung, die übrigens nicht in der Armee veröffentlicht wird, kommen neuerdings nicht mehr die Ringe, sondern nur die Zahlen der erfüllten Bedingungen in Betracht, so daß dieses ganze besondere Schießen eine schwere Uebung des Schulschießens darstellt. - Das Reiterschietzen der hiesigen priv. Schiitzen gilde verlief bisher in der althergebrachten Weise, selvst der ge ¬ wohnte Regen fehlte gestern nicht. Znm Glück hellte sich der Himmel auf, noch ehe daS fröhliche Treiben auf der Festwiese be gann. Der Besuch der letzteren festen- der hiesige» und der Landbevölkerung war gestern" ein ganz gewaltiger und selten dürsten die Fieranten mit ihren Einnahmen so zufrieden gewesen sein, als am gestrigen Tage. Die Mitglieder der Schützeugilde vereinigten sich nachmittags an den Schießständen zu dem Schießen auf Puuktscheiben. Offiziell wurde das Reiterschießen heute früh durch Weckruf eingeleitet. Ilm 10 Uhr stellten da- Schützenbataillon und die geladenen Vereine und Korporationen am Brauhof zum Auszug. Das i» die Schützenuuiform riu- gekleidete Zimmersche Musikchor eröffnete den Zug. Demselben folgten je eine Abtheilung Schützen in Uniform und Civil, zahl reiche Ehrengäste, daS Stadtmusikchor, die drei hiesige« Militär- Vereine Kameradschaft, Militärvereiu I, Kriegerbund, der Militär gesangverein, der Gesangverein „Concordia" (sämmtlich mit Fahne), weiter zu Wagen eine Deputation des Bicyclistenklub- mit Standarte und zahlreiche andere geladene Ehrengäste. Am Rath- haus schlossen sich dem Zuge die Wagen der vier vorjährigen Könige, Herren Restaurateur Burmeister, Restaurateur Böhme, Fabrikbesitzer Groß und Bäckermeister Hoffmann, sowie der Ver treter des Rathes, Herren Stadtrath Lohse und Stadtrath Vr. Hase, an. ^11 Uhr bewegte sich der Zug, umgeben von einer nach Hunderten zählenden Menschenmenge, vom Obermarkt durch die Petersstraße nach dem Schützenhause. Im Saale desselben begann bald nach Ankunft deS Zuges das übliche Königsfrühstück. Im Schützenhausgarten fand nachmittags Konzert statt und um 1 Uhr begann das Schießen auf Fest- und Punktscheiben. — Für das am 17. d. M. in Dresden beginnende IH säch sische Gaukegelfest ist nunmehr Alles bereit. Die Kegelhalle mit den 4 neuen Bahnen, wie auch die NeuaSphaltirung der 5 vorhandenen Bahnen ist fertiggestellt. Die Festkarten Md an die Theiluehmer versandt worden. An Ehrenpreisen sind von Kegelverbänden- und Klubs sowie Freunden deS Kegelsportes bis jetzt 58 eingegangen, darunter sehr werthvolle, jedoch ist noch eine größere Anzahl in Aussicht gestellt. Auch die übrigen Preise sind eingekauft. Der Gabentempel wird sehr reich ausgestattet sein. Auf zwei Bahnen wird daS Ehrenbahnkegeln abgehalten, auf zwei anderen kommen nur bessere Jndustriegegenstände, auf einer nur aus echtem Silber bestehende Preise zum AuSkegeln, und auf 3 Bahnen findet Geldkegeln und auf einer Dauerkegeln statt. Ganz besonders ist die eine Geldbahn hervorzuheben, bei welcher der erste Preis in Mk. 150, der zweite Mt. 100, der dritte Mk. 80 rc. baarem Gelbe besteht. — Die geplant gewesene Ueberweisnng des Gerichts standes der Gemeinde« des AmtSgerichtsbezirts Döhlen vom König!. Landgericht zu Dresden nach Freiberg wird — wie nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge vorauS- zusehen war — nicht stattfinden. DaS König!. Justizministerium theilte dies dem Gemeindevorstand und Landtagsabgeordneten Nudelt in Deuben in Bescheidung auf eine gegen die Ueber- weisung gerichtete Petition mit. — Alle Radfahrer seien darauf aufmerksam gemacht, daß sie ihre Maschinen durch längeres Stehenlassen in der Sonne einer Gefahr aussetzen. Die in die Pneumatiks eingeschlossene Luft erhitzt sich beim Ruhigstehen unter der Gluth der Sonnen strahlen derartig, daß sie sich ganz bedeutend ausdehnt und im Stande ist, den Pneumatik zu zerreißen, namentlich wenn daS Rad, wie eS meist der Fall ist, vorher in einem kühlen Raum gestanden hat. — Mit seiner Prognose für das erste Drittel des Monats Juni hat Falb wieder einmal derb danebengehauen. „Von diesem Monat ist nichts Gutes zu sagen. Gruppen von schönen Tagen sind überhaupt nicht zu erwarten. Die Niederschläge, größtentheils von Gewittern kommend, sind andauernd und steigern sich stellenweise bis zu Wolkenbrüchen, infolge deren Ueberschwemmungen eintreten. Am schlimmsten gestaltet sich das Wetter in der ersten und dritten Woche" — so schreibt Falb in seinen Prognosen für den gegenwärtigen Monat, und für die Tage vom 1. bis 6. Juni kündigte er „Gewitter mit starken, stellenweise zu Wolkenbruch gesteigerten Niederschlägen, Hochwasser gefahr und eine sich an das Mittel haltende Temperatur" an. In Wirklichkeit hatten wir bis auf einen Tag ausschließlich trockenes und sonniges Wetter, stellenweise wurden bereits Be fürchtungen wegen Wassermangels laut. Die Tage vom 7. bis 11. Juni charaktcrisirte Falb im Voraus wie folgt: „Die Nieder schläge und Gewitter nehmen Anfangs zwar etwas ab, doch dauert die Hochwassergefahr an. In den letzten Tagen nehmen die Gewitter und starken Niederschläge neuerdings zu. Die Tem peratur steigt über das Mittel. Der 8. ist ein durch Sonnen- finsterniß verstärkter kritischer Termin 3. Ordnung." In Wirklich keit hat man weder von der Hochwassergefahr, noch von den Gewittern mit starken Niederschlägen, am allerwenigsten aber von dem „kritischen Termin" etwas gemerkt. Auch die mittlere Tagestemperatur war bei Weitem nicht erreicht, geschweige denn überschritten. — Ervbeer-Ernte. Die Spargelernte geht in der Dresdner Gegend allmählich ihrem Ende entgegen, dafür aber kommen die Erdbeeren tagtäglich reichlicher auf den Markt und in kurzer Zeit werden die Preise, die sich jetzt noch auf 80 bis 90 Pf. für das Liter und auf 1 Mk. 50 Pf. bis 1 Mk. 80 Pf. für die kleinen Walderdbeeren stellen, sich ermäßigen. Der Fruchtansatz in den Weingärten und Erdbeeranlagen entlang des Elbgeländes von Pillnitz bis hinunter nach Meißen ist stellenweise gut, doch dürfte etwas Regen der Entwickelung und schnelleren Reife sehr förderlich sein. a Siebenlehn, 11. Juni. Heute Nachmittag wurde die Weihe der unserer Schützengilde von König Albert verliehenen Fahne vorgenommen. Auswärtige Schützengilden aus Nossen, Meißen, Lommatzsch, Roßwein, Wilsdruff, Hainichen und Döbeln waren schon am Vormittag unter klingendem Spiel hier eingezogen. Der Weiheakt wurde durch Herrn Pastor Morgenstern auf dem Marktplatze vollzogen, nachdem von Herrn Bürgermeister Wolf die sremden Festtheilnehmer begrüßt worden waren. Hiesige Vereine beschenkten die neue Fahne mit einem schönen Fahnenband, auswärtige Schützengilden überreichten Fahnennägel. Vom Markt platz bewegte sich der aus der Feuerwehr, einer großen Zahl Festjnngfranen, Mitgliedern des Stadtgemeinderathes, aus wärtigen Schützengilden, Schülern der Schuhmacherfachschule, dem Gewerbeverein, dem Militärverein I, dem Bürgerverein, dem Militärverein Prinz Georg, dem Turnverein, dem Männer- und Tnrngesangverein, dem Verein Humor und sonstigen Festtheil- nehmern bestehender Zug unter dem Spiele mehrerer Musikchöre durch die schöngeschmückten Straßen der Stadt nach dem Schützen- Hause, wo er sich auflöste. Die hiesige Schützengesellschaft ist aus der 1817 gegründeten und damals aus 79 Mitgliedern bestehenden National-Garde entstanden. Gegenwärtig gehören der Gilde 77 Mitglieder an. h Grotzhartmannsdorf, 11. Juni. Die hiesige Schützeu- gescllschast wird am Montag, 19. Juni, und Dienstag, 20. Juni, die Feier ihres 75jährigen Bestehens festlich begehen. Zu der»