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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189905249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990524
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990524
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-24
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.05.1899
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Sreiverg-r Am-iger «nd Tageblatt. Seite S. — 24. Mai. 18»« den Schiffspatenten zu vermerken, daß die Krankheitsfälle ver- Ferner Rach dem „Globe" machte der Bereinigte Staaten schläge für die Aufnahme der Handelsvertrags-Unterhandlungen. Staatssekretär Hay verwies die Angelegenheit an den Gegen- seitigkeitskommiffar Kasson. Das Ergebniß sei, daß Hay den Botschafter v. Holleben verständigte, es würde Zeitvergeudung eingehende Schilderungen bringen. In dem Berichte der „Täg lichen Rundschau" wird der Hergang wie folgt geschildert: Sonnabend, den 1. April, nachmittags, hatten englische und amerikanische Landungstruppen — soweit ich ersahren konnte zusammen 80 Mann — im Verein mit 100 Tanu-Kriegern eine militärische Expedition in die Gegend der deutschen Pflanzung Vailele, im Südosten von Apia gelegen, unternommen. Ohne die im hohen Grade versteckt liegenden und mit Moos und Gras zngedeckten Mataafa-Leute gewahr zu werden, gingen sie bis Vailele vor, plünderten ein daselbst gelegenes Dorf und brannten alle Häuser der Eingeborenen nieder, ohne auch nur einen feindlichen Krieger zu Gesicht zu bekommen. Auf der Rückkehr begriffen wurden sie in Fagalii umzingelt. Ein gut englisch sprechender Verwandter Mataafas, Namens Muliufi, rief wiederholt den weißen Landungstruppen zu, sich zurück zuziehen, sie — die Mataafa-Leute — wollten nur mit den Tanu-Leuten kämpfen. Kaum aber hörten dies die Tanu- Krieger, so flüchteten sie schleunigst nach der See und suchten sich durch Schwimmen zu retten, während sie die weißen Landungstruppen schmählich im Stich ließen. Die Letzteren sammelten sich zumtheil um ihre Landungsgeschütze, von denen eins nicht ordentlich funktionirte. Zwei amerikanische Offiziere versuchten es in Ordnung zu bringen oder aber in unbrauch baren Zustand zu setzen und verloren hierbei ihr Leben und ihre Köpfe. Die Uebrigen mußten der Uebermacht weichen und unter Zurücklassung der zwei Geschütze, sowie der Todten und Verwundeten ibr Heil in der Flucht suchen, obwohl von See aus eines der Kriegsschiffe den Feind mit Granaten beschoß. All die Zeit vorher, so fährt der Bericht fort, hatten die Mataafa-Leute nie auf die weißen Landungstruppen gefeuert, obwohl sie mehrfach Gelegenheit gehabt hatten, im Busch ganze Detachements abzuschneiden, zu vernichten und sich der Landungs- geschütze zu bemächtigen. Daß sie nunmehr die Weißen an- gnffen, ja sich sogar dem verheerenden Feuer der Schnellfeuer- Landungsgeschütze aussetzten, hat seine Ursache in dem unnöthig barbarischen Vorgehen der Engländer. Als die Kriegsschiffe am 15. März anfingen, die Stellung der Mataafa-Partei zu beschießen, betrug die Zahl der Tanukrieger in Mulinuu nur 3 bis 400 Mann; da sich das Bombardement mit Granaten im Rücken Apias als gänzlich resultatlos erwies, mußten einge borene Hülfstruppen zur Stelle geschafft werden, um die Mataafa- partei im Busch angreifen zu können. Das englische Kriegsschiff „Porpoise" ging nun zunächst nach Tutuila, Savaii und Falealili, um die nach dem Gefecht am 1. Januar der provisorischen Regierung von demselben Kriegsschiff als Gefangene ausgelieferten und von der letzteren nach genannten Plätzen verbannten Tanu- Leute nach Apia zurückzubringen. Aber in Falealili weigerten sich die Leute nach Apia zu folgen, da sie hätten schwören müssen, nicht gegen Mataafa zu kämpfen. Hierauf mußte der „Royalist" fein Heil versuchen und nahm zu diesem Zweck den Häuptling, akiaa Vicekönig, Tamasese an Bord, und diesem gelang es durch Versprechungen und Drohungen einige hundert Mann nach Apia zu bringen. Auch von Sawaii und Tutuila brachten diese beiden Kriegsschiffe zu verschiedenen Malen der Tanupartei Krieger zu, darunter auch Leute, die noch vor Kurzem Mataafa anhingen. Drese wurden ebenfalls nur durch Drohungen vermocht mitzukommen, auf Andere, die sich zu kommen weigerten und in den Busch flüchteten, feuerte der „Royalist" mit Granaten und zerstörte alle Böte, deren er habhaft werden konnte. Trotz allem Werben und Drohen zählt aber die Tanupartei auch heute noch nicht mehr als höchstens 1000 bis 1200 Mann. Alle diese Krieger sind mit den Gewehren und Patronen aus gerüstet, welche das englische Kriegsschiff „Porpoise" nach dem Gefecht am 1. Januar den Tanu-Leuten vor deren Ueberlieferung als Gefangene an die provisorische Regierung abnahm. Aber auch anderweitig versorgen die Engländer die Tanu-Leute mit Munition. Auf dem „Porpoise" befand sich eine Patronen reserve von 6000 Snider und Henry Martinipatroneu, welche, falls die samoanische Regierung (Malietoa Laupepa) in Noth gerathen sollte, auf Antrag der Vertreter der drei Vertragsmächte ' verausgabt werden sollten. Kapitän Sturdee hat diese Patronen ohne die Einwilligung des deutschen Vertreters an die Tanu partei abgegeben. Aber auch von der „Tauranga" und „Phila- ' delphia" sind zahlreiche neue Gewehre an Eingeborene der Tanu partei verabfolgt worden. ' Der Bericht weist alsdann auf die eigenthümliche Thatsache - hin, daß eine ganze Anzahl in Samoa ansässiger Engländer der " verschiedensten Lebensstellungen als Freiwillige angeworben bezw. ' verpflichtet worden sind. Darunter der Magistrat von Apia, noch ' ein zweiter Advokat, ein Landmesser, ein Apotheker und ver- ' schiedene Andere zweifelhaften Gewerbes. Hauptsächlich dienen sie den Kriegsschiffen als Kundschafter, Vermittler und Dolmetscher l mit den Eingeborenen und erweisen den plündernden Tanu-Leuten ' den patriotischen Dienst, sie auf Häuser und Besitzthum von i Mataafreunden aufmerksam zu machen, besonders natürlich der Deutschen und deren Verwandten und Freunden, selbstverständlich unter dem Vorwand, daß diese Leute Gewehre, Munition oder landes- - verrätherische Briefschaften verborgen hätten. So wurde das Haus und das wohlgesüllte Waarenlager eines Franzosen, welcher schon vorher an Bord S. Ai. S. „Falke" hatte Schutz suchen müssen, unter Anführung von drei Weißen erbrochen und auf angeblich daselbst verborgene Gewehre untersucht und daraus von . den Tanuleuten gründlich ausgcplündert. sollte, irgend eine» Theil von Tokien oder von dessen Seeküste zu «werben. Trankreich. SLmmtliche Räthe des Kassationshofes wurden benachrichtigt, baß die Revisionsverhandlung in Sachen Dreyfus .auf den 29. Mai anberaumt ist. Bon den streikenden Briefträgern in Paris sind nunmehr ,75 theilweise entlassen, versetzt oder m ihren Gehaltserhöhungen ''zurückgestellt worden. Der Kriegs- und der Justizminister, sowie der Minister des Innern haben jeder für sich eine Untersuchung über die Vorgänge in Grenoble anstellen laffen. Wie erinnerlich, wurden bei den 'Kundgebungen aus Anlaß der Freisprechung Max Regis im 'Offizierkasino zu Grenoble die Fensterscheiben eingeworfen, zwei Offiziere schwer verwundet und mehrere Revolverschüsse abgeseuert. Der Belagerungszustand ist über Grenoble verhängt. Eine Inter pellation i» der Kammer steht über diesen Vorfall bevor. Ueber die Postverhältnisse in Spanien berichtet die Fr. Ztg.: Wir haben mehrere Zuschriften erhalten, die den erbärm lichen Zustand der spanischen Post schildern. In einer derselben heißt eS, daß Weinmuster eines deutschen Hauses in Malaga häufig unterwegs entweder ganz gestohlen oder ausgetrunkeu oder mit Wasser ersetzt werden. In einer andern Zuschrift heißt es: >„Jm Allgemeinen ist es überhaupt als ein Zufall zu bezeichnen, wem» ein Brief aus Deutschland nach Spanien, sofern er nicht eingeschrieben ist, seinem Adressaten in di« Hände gelangt. Bon K durch mich z. B. in den Monaten Januar, Februar und März d. I. nach Alicante gesendeten Briefen kamen 2 Stück zu Händen deS Adressaten. Bon gleicher Hahl deS Letzteren an mich ge sendeten Briefen kam ein einziger in meinen Besitz und der war eingeschrieben. Ansichtspostkarten kamen gar keine an. Alle spanischen Postbeamten scheinen Sammler von, oder Händler mit Postwertzeichen, odor fremden Ansichtspostkarten zu sein. Ich versandte deren ca. 10 Stück. Das „Einschreiben" eines jede» Briefes aber vertheuert den Postverkehr nach Spanien in außerordentlichem Maße. Die Beraubung von Briefen durch die spanische Post ist etwas so Bekanntes, daß es dem mit den Verhältnissen Vertrauten gar nicht einfällt, Wertsendungen nach Spanien anders als durch Check, Wechsel oder Kreditbrief zu Die Beschaffung von Proviant und Wasser für die in Mulinuu angesiedelten Tanu-Leute, woselbst aber auch alle eingeborenen Frauen und Kinder von Apia und Umgegend untergebracht sind, sowie eine sehr große Anzahl eingeborener Missionare der Londoner Mission mit ihrem Anhang und Familien, wird von Tag zu Tag schwieriger, zumal die Mataafa-Partei alle Zufuhr auS dem Inneren der Insel abschneidet. Es werden daher täg lich bewaffnete Abtheilungen der Tanu-Krieger, öfters unter Führung von englischen Offizieren, stets aber in Begleitung eines oder mehrerer der oben erwähnten „Freiwilligen" als Fouragir- Kolonnen in die Umgebung Apias geschickt, nachdem diebetreffende Gegend vor dem Eintreffen der Leute hinreichend mit Granaten vom Hafen aus beworfen worden ist, um etwaige Mataafa-Leute zu vertreiben. Nachdem dann die Plantagen und Anpflanzungen aller Bananen, Taro, Pam und Cocosnüsse beraubt, etwa vor gefundenes Rindvieh, Schweine und Geflügel getödtet und weg geschleppt ist, wobei natürlich auch in der Gegend befindliche Häuser der Weißen geplündert werden, übernehmen die weißen Landungstruppen mit Maxim-Geschütz die Deckung deS Rück marsches. Daß es unter solchen Umständen vielfach zu ganz unnSlhlgen und barbarischen Grausamkeiten kommt, ist begreiflich; der Bericht zählt eine Reihe solcher Unmenschlichkeiten der Tanu-Leute auß denen selbst ihre englischen Beschützer nicht zu steuern im Stande sind. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 23. Mak. — Prinz Johann Georg von Sachsen wird am 29. Mai Abends in Berlin eintreffen, im Königlichen Schlosse absteigen und am 30. Mai der großen Frühjahrsparade beiwohnen. Der Prinz, der L la saitv des 2. Garde-Ulanenregiments (Chef König Albert von Sachsen) steht, wird das Regiment dem Kaiser auf dessen Wunsch vorführen. — Finanzminister von Watzvorf weilte kürzlich iu Begleitung höherer Beamten in Niederschlema zur Besichtigung der umfänglichen Eiseubahnbauten daselbst, besonders des Tuuneö baues und des Baues der bald vollendeten großen steinernen Muldenbrücke. Der Finanzminister hatte zuvor auch die Eisen bahnbauten in Johanngeorgenstadt besichtigt. — Gewährung von Renten an Veteranen. In einer Zuschrift an das Organ des Verbandes deutscher Kriegs veteranen zu Leipzig „Der Veteran" theilt der Reichstags abgeordnete Müller-Fulda mit, daß es gelungen ist, die Zusicherung der Vorlage eines Reichsgesetzes zu erhalten, wonach auch die letzten 14000 bedürftigen Veteranen ihre 120 Mark Rente bekommen werden. — Die diesjährige Hauptversammlung ves Vereins sächsischer Schuldirektoren findet am 10. und 11. Juni in Chemnitz statt. — Der Verband sächsischer Lehrerinnen hält am 17. und 18. Juni seine außerordentliche Generalversammlung in Glauchau ab. — Der neunte Berbandstag der landwirthschaft- lichen Genossenschaft im Königreiche Sachsen findet am 28. Mai in Dresden statt, und zwar im Saale des Neustädter Kasinos. Auf der Tagesordnung des Verbandstages steht u. A. eine Abänderung der Verbandssatzungen behuss Umwandelung des Verbandes in einen eingetragenen Verein auf Grund des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches. Hofrath Projessor vr. Kirchner- Leipzig hält einen Bortrag über die Frage der städtischen Milch versorgung auf genossenschaftlichem Wege. — Wir erhalten folgende Zuschrift: Ausstellung photo graphischer Ansichten vom Erzgebirge. Seit ihrem Be stehen sind die Erzgebirgsvereine darauf bedacht, daS Erzgebirge mehr und mehr zu erschließen, auf die Schönheiten, Eigenthüm- lichkeiten und Vorzüge desselben aufmerksam zu machen und seinen Namen in immer weitere Kreise zu tragen. Mancherlei Mittel dienen der Lösung dieser Aufgaben und sind im Laufe der Jahre mit mehr oder weniger Erfolg angewendet worden. Der Erz gebirgsverein Chemnitz, der seit mehr als einem Jahrzehnt sich gleichfalls in den Dienst erzgebirgischer Interessen gestellt hat, gedenkt zu Beginn der diesjährigen Reisezeit einen Weckruf „Aus! nach dem Erzgebirge!" in Gestalt einer Ausstellung photo graphischer Ansichten vom Erzgebirge zu erlassen und dadurch zu zeigen, daß unser Erzgebirge sich nicht nur neben anderen deut schen Mittelgebirgen „sehen lassen" kann, sondern auch des Be suchs, sei es in Form einer Reise oder eines Sommeraufenthaltes, werth ist. Er hofft dabei insbesondere die thatkräftige Unter stützung aller Derer zu finden, die das Photographiren berufs mäßig oder als Liebhaberei betreiben. Bei der für die Zeit vom 12. bis 18. Juni d.J. geplanten Ausstellung soll daS Erz gebirge in seiner gesnmmten Ausdehnung von Ost nach West und von Nord nach Süd Beachtung finden. Voraussetzung ist jedoch, daß die anszustellenden Bilder in tadelloser Ausführung und in nicht zu kleinem Format (möglichst nicht unter 13x18 om) her gestellt sind. In Bezug auf die Wahl des dargestellten Gegen standes werden keinerlei einschränkende Bestimmungen erlassen, doch sind Bilder, welche landschaftliche Schönheiten oder erz- gebirgische Eigenthümlichkeiten zur Darstellung bringen, am will kommensten. Mit dieser Ausstellung soll zugleich eine solche von gut ausgesührten Ansichtspostkarten aus dem Erzgebirge verbunden werden, wie auch „illustrirte Führer" einzelner Orte oder größerer Gebiete des Erzgebirges für den oben angegebenen Zweck gern entgegengenommen werden. Wir bitten nun alle Diejenigen, welche die Ausstellung, die lediglich dem Erzgebirge und seinen Bewohnern dienen soll, beschicken wollen, unterAn- gabe ihrer Adresse auszustellende Bilder, Postkarten u. dgl. biS spätestens 31. Mai an Herrn B. Neumeister, Direktor der höheren Knabenschule, neue Dresdnerstraße 7, hier, einzusenden. Um aber rechtzeitig einen Ueberblick über die Größe der Ausstellung zu erhalten, ist es erforderlich, Zahl und Gegenstand der Bilder, Karten rc. bis spätestens 25. Mai anzumelden. Bei ver käuflichen Sachen ist der Preis anzugeben. Falls die Bruder- vereme zu Dresden und Leipzig sich dem Unternehmen anschließen, ist die Möglichkeit vorhanden, daß die Ausstellung in ihrer Ge- sammtheit noch nach diesen beiden Städten wandert. Deshalb ist es erwünscht, daß die Aussteller ihre Einwilligung zu dieser Verwendung der Bilder, Karten rc. im Voraus geben. Das Fehlen irgend welcher darauf bezüglicher Bemerkungen wird unsererseits als Einverständniß angesehen werden. Zum Schluffe ergeht an alle Freunde des Erzgebirges, insbesondere an die Vorsitzenden der Zweigvereine wie auch an die Schrift leitungen der in Betracht kommenden Tagesblätter, die ergebene Bitte um Verbreitung dieser Aufforderung. Der Erzgebirgs verein Chemnitz. I. Ä.: Herm. Arnold, Lehrer. — Aus Frei berg wird diese Ausstellung von Herrn Photograph Reimann durch eine größere Kollektion von Bildern aus dein Stadtgebiete beschickt, und die Anmeldung dieses Ausstellers ist bereits vom Vorstand des hiesigen Erzgebirgsvereines an die obengenannte Matte«. In unterrichteten Kreisen verlautet, daß, im Falle Aegypten. In Alexandrien sind zwei pestverdächtige Krank- die San-Mun-Bai nicht im Laufe dieser Woche definitiv besetzt heitsfälle festgestellt worden. Der Gesundheitsrath beschloß, auf fein sollte, eine abermalige Ministerkrisis eintreten werde. k" — ' .— In England giebt man sich wieder einmal unnützen Be- einzelt geblieben und in voller Heilung begriffen seien, fürchtungen hin über angebliche Expansiousgelüste Deutschlands, wurde von dem Gesundheltsrath für die Alexandrien verlassenden Es braucht kaum gesagt zu werden, daß auch das neueste Gerücht Schiffe angeordnet daß alle Passagiere und chr Gepäck untersucht nichts weiter als ein Phantafieprodukt ist, und daß die Neun- werden solle. Leibwäsche wird desinfizirt. Wenn 10 Tage nach ruhigung, die hierüber angeblich in Japan entstanden ist, vermnth- der Genesung der Kranken kern neuer Fall vorgekommen sein lich ebenfalls nur den sehnlichen Wünschen eines englischen Bericht- sollte, werden di« Schiffe em remes Patent erhalten, erstatters ihre Entstehung verdankt. Die Times melden aus Bereinigte Staaten, s" "" ' Tokyo: Man argwöhnt, Deutschland versuche die Insel Kulangsu, deutsche Botschafter v. Holleben dein Staatssekretär neue Vor gegenüber Amoy, zu erwerben. Wie man bestimmt versichert, wird sich Japans Vorgehen nicht auf einen bloßen Protest be schränken, falls Deutschland oder eine andere Macht versuchen sein, Vertragsbestimmungen zu erörtern, so lange die deutsche Regierung nicht die auf den amerikanischen Fleischprodukten lastenden Verbote aufgehoben habe. Die Kampfe aas Sams. Ueber die Kämpfe auf Samoa zwischen den Mataafa-Kriegern und der von den Engländern mit Mannschaften und Artillerie unterstützten Tanu-Partei liegen in verschiedenen Blättern Berichte vor, die soeben in Berlin eingetroffen sind und nament lich über den telegraphisch schon erwähnten Ueberfall und die Niederlage des englischen Landungscorps bei Vailele am 1. April effektucren. Schließlich sei noch der spanische „b'aetore" (Briefträger) em wenig besprochen. Eine Tasche für die zum Austragen bestimmten Briefe führt er gar nicht. Er hat eine Partie Briese in den Rocktaschen stecken und -diejenigen, die er so nicht verwahren kau», trägt er in der Hand. Was ver loren geht an Briefen, bleibt verloren, denn ans Suchen denkt m diesem Lande der faulthierartigen Trägheit kein Mensch und Funde bleiben dem Finder! — Nun hat der Empfänger — ,jedoch nicht obligatorisch! — fünf Centisimi für die Zustellung semes Briefes Per Stück zu zahlen, denn der Briefträger ist, da er keinen Gehalt bezieht, auf diese Einnahme angewiesen. "Zahlt der Adressat nichts, dann erhält er auch keine Briese! ;Der Briefträger kennt dabei Diejenigen, welche den Obolus nicht 'entrichten, ganz genau, und er richtet sich mit seiner Brief bestellung an dieselben ein. Wie sie ausfällt, mag nach Vor gesagtem ermessen werden. Wendet man sich beschwerend an Hie Postbehörde, dann wird man mit Achselzucken oder gar mit Grobheiten beschieden. Vielleicht versucht einmal das Kollegium der Wettpostkonferenz, in diesen Augiasstall bessernd einzugreisen, aber es wird wenig helfen, denn die öffentliche Korruption in Spanien, und besonders im kastilischen Spanien, ist zu tief eingewurzelt." Rvtzlond. Die „Rowoje Wremja" begrüßt freudig den AuSfpruch Kaiser Wilhelms in Wiesbaden, nach welchem die Ver treter Deutschlands auf der Friedenskonferenz mit den Vertretern Rußlands übereinstimmende Instruktionen erhalten haben. Die „Nowosti" meinen, die Rede Kaiser Wilhelms werde in ganz Europa tiefen Eindruck machen. Aus der Rede gehe hervor, daß der deutsche Kaiser denselben Zielen nachstrebe, die Kaiser Nikolaus bei der Einberufung der Konferenz befolgte. Die traditionellen freundnachbarlichen Beziehungen zwischen beiden Reichen müßten durch die Solidarität zwschen dem deutschen und russischen Vertreter auf der Friedenskonferenz weitere Befestigung erfahren. Der Gouverneur vo« Livland veröffentlicht nachstehende Be kanntmachung : Die Arbeiter einer Jutefabrik veranstalteten unter (der Forderung nach Lohnerhöhung einen Ausstand, vereinigten sich mit den Arbeitern der Maschinen- nnd Waggon-Fabrik „Phönix", überfielen Polizei und Truppen, zerstörten Häuser und verübten Brandstiftungen. Jede Volksversammlung auf den Straßen wird verboten; Zuwiderhandelnde werden zur Ver antwortung gezogen. Jede Ansammlung wird mit Waffen gewalt auseinandergesprengt. Die Bewohner der Stadt werden aufgefordert, die Hofthore und Thüren zu verriegeln und nicht ohne dringenden Grund die Häuser nach 9 Uhr zu verlassen. Türkei. In militärischen Kreisen wird, entgegen einer englischen Meldung, über eine große Schlappe des Marschalls Abdullah Pascha im Demen, ausgeführt, daß die offiziellen Nach richten über die militärischen Maßnahmen zur Pacifikation des Demen fortdauernd günstig lauten. So habe Abdullah Pascha nach seiner Meldung vom 26. April mit 11 Bataillonen und 2 Batterien die aufständischen Araber bei Wadie, acht Tagemärsche nördlich von Sanaa, der Hauptstadt vom Demen, geschlagen und zwei Tage darauf das stark befestigte und mit Uebermacht ver- theidigte Gaflet-uel-Azhar unter geringen Verlusten genommen. Nach diesen zwei Waffenersolgen habe Abdullah Pascha viele Dekorationen und Besörderungen beantragt, gleichzeitig aber Truppenverstärkungen verlangt, indem er hervorhob, daß es ihm erst dann möglich fein werde, die Pacifikation rascher als bisher durchzuführen und zu festigen. Dieses Verlangen Abdullah Paschas wurde jedoch nicht erfüllt. Die ersten am Freitag ans Rußland an der türkischen Grenze eingetroffenen Züge armenischer Auswanderer find von der Grenz wache mit der Erklärung zurnckgewiefen worden, sie habe keinen Befehl, die Auswanderer passiren zu lassen. Es verlautet, die Pforte wünsche die Rückkehr der etwa 11000 Familien starken Armenier zu verhindern und sei geneigt, für deren bleibende An siedelung auf russischem Boden 110OO0 türkische Pfund zu zahlen.
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