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und Tageblatt SS. Jahrgang.-— D124 sowie 2». 6/99 No. 11. Nicolai. Ur 5. 14. V»«»oln>«r. Angebot von Arbeitskräften die Nachfrage in einzelnen Bezirken überstieg und die Bauunternehmer eine Auslese treffen konnten. Auch in einem anderen sehr großen Erwerbszweige, in der Textilindu st rie, giebt es za hlreiche Arbeitslose. Die Ver hältnisse in dieser Industrie sind keineswegs so glänzend, als man sie, aus Gründe», auf die wir hier nicht näher eingehen wollen, oft darstellt. Man darf eine gute Beschäftigung mcht mit einer guten Geschäftslage verwechseln. Beides kann weit auseinander liegen. Thatsächlich haben viele Textilindustrielle in den letzten Jahren Geld zugesetzt, obgleich sie ausreichend beschäftigt waren. Augenblicklich sind die Verhältnisse wirklich günstig, nur in einzelnen Textilzweigen, in den anderen wird, trotz größerer Auf träge, nichts oder wenig verdient. Natürlich wirkt das auch auf die Lage der Arbeiter zurück, deren Löhne sich aus den angegebenen Gründen keineswegs allgemein gebessert haben, obgleich auch be sonders in den engbevölkerten Textilbezirken die Kosten der Lebens haltung in der letzten Zeit gestiegen sind. Allein die fast all gemeine Erhöhung der Miethen für Arbeiterwohnungen zehrt meistens eine etwa eingetretene Lohnsteigerung vollständig wieder auf. Ein zur Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne geplanter großer Textilarbeiterstreik in Sachsen ist unter blieben, weil die geschäftliche Lage gegenwärtig einem derartigen Unternehmen keinen Erfolg verspricht. In der Weberei und Spinnerei fehlt es keineswegs an Aufträgen, aber der Gewinn ist gering. Seit kurzer Zeit wird derselbe in allen Fabriken, die Wolle verarbeiten, ganz außerordentlich beeinträchtigt durch die gewaltige Steigerung der Wollpreise, die von den wenigsten Unternehmern bis zu einer derartigen Höhe erwartet würde. Beeinflußt durch die gedrückte Lage der Wollindustrie, war noch im Anfänge von 1897 der Preis für Wolle ein sehr tiefer. So wohl im Sommer 1897 wie 1898 gab es jedoch in Australien, .dessen Wolle bekanntlich den Weltmarkt beherrscht, derartig trockene Hierüber geheime Sitzung. Freiberg, am 31. Mai 1899. der IS. Juni 1SSS, Vormittags 1S Uhr, als BersteigerungStermi«, den S. Juni 1»SS, Abends S Uhr. RathSbeschluß, Ankauf der Bürgerfeldparzelle Nr. 1W» um 17, Mk. p"Ar betr. . Vertrag mit dem Kaufmann Valentin in Friedeburg über Zuleitung von Brauchwaff Bericht deS Verfassungsausschusses über . »a. «anali. 1. Vertrag mit der Generaldirektion über Einführung der Saubachwässer in die Kanal sation der Olbernhauerstr. 2. Vertrag mit dem Restaurateur Beck über Arealabtretung zur Verbreiterung der Gerber, Nne Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältniffeS kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts emgeseben werden. Zum Bieten wird nur zugelaffen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, den 15. April 1899. Königliche« Amtsgericht, «bth. I. Amtsblatt für die königliche Md städtische Behörde zu Freiderg und Braud. Verantwortlich- Leitung der Redaktion: Georg »nrthardt. 1. 2. 8. Bekanntmachung. Buchbinver-Jnnungs-Bersammlung. Auf Anordnung der Königlichen Kreishauptmannfchaft Dresden tritt am I.Juni laufenden JahreS die ZwangS-Jnnung für das Buchbindergewerbe ins Leben. Auf Folium 80 deS Handelsregisters für den Landbezirk deS (unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts, die Firma Joh. G. Schlegel » Soh« in FreibergSdorf betreffend, wurde heute eingetragen, 1. daß Herr Johann Gottfried Schlegel, Schieferdeckermeister in FreibergSdorf auSgeschieden ist, und 2. daß Herr Friedrich Emil Schlegel, Dachdeckermeister daselbst als nunmehr alleiniger Inhaber künftig: «mU Schlegel firmiert. Freiberg, am 30. Mai 1899. Königliche» Amtsgericht. Lex. V. 178/99. Etsch. ver SS. Juni 18SV, Vormittags 1t Uhr, als Termin »u Verkündung des VertheilungSplan» anberaumt worden. Bericht deS Finanz-AusschuffeS über _ . , . 1. anderweiten RathSbeschluß, Herstellung deS Fußweges und der Fahrbahn auf der Schillerstr. gegenüber dem Brauhof betr. , 2. RathSbeschluß, Verwilligung von 350 Mk. für Herstellung eines VerbmdungSrohreS der Brauchwasserleitung nach der Branderstr. betr. 3. DeSgl., Verwilligung von 600 Mk. für Veränderungen am Hochbehälter der Brauch- Wasserleitung betr. . « 4. Desgl., Verwilligung von 350 Mk. für Schleußenführung und Zuschüttung de- Graben aus der Branderstr. an der Schippan'schen Fabrik betr. Ale Lage der deutsche« Arbeit. — Ende Mai. — Giebt eS gegenwärtig eine Arbeitslosigkeit? Wer nur die glänzende Seite unseres Wirthschaftslebens be trachtet, wie sie sich in den Schilderungen eines „Allgemeinen Aufschwungs der Geschäfte" darstellt, der wird diese Frage sicher verneinen. Doch das ist ein Irrthu m. Die wirthschaft- liche Lage ist nur in ganz bestimmten Berufszweigen noch immer sehr günstig, in anderen ist jedoch der Geschäftsgang ein ruhiger und in manchen selbst ein schlechter. Nichts ist weniger zutreffend, als die Annahme, daß die Verhältnisse unseres Erwerbslebens allgemein günstig seien. Selbst in den hauptsächlichsten Zweigen desselben ist das nicht der Fall. Durch eine überaus skrupellose Spekulation und die Erhöhung des Zinsfußes haben sich in diesem Sommer die Verhältnisse selbst im Baugewerbe in gewisser Beziehung verschlechtert. Es hat das den Vortheil gehabt, daß manche ebenso mittel- wie gewissenlose Bauunternehmer und Bauschwindler ihre Thätigkeit haben einstellen oder beschränken müssen, aber es ist durch diese in manchen Gegenden bemerkbare .und volkswirthschaftlich durchaus gesunde Reinigung des Bau gewerbes auch die Arbeitsgelegenheit geringer geworden. Der deutsche Bauarbeiter würde das jedoch kaum empfinden, hätte er nicht mit einer in jedem Jahre sich ungemein vergrößernden fremden Arbeiterschaft den Wettbewerb aufzunehmen. Es ist Zur Wahl d«S Vorstandes wird gemäß d" Vorschnst in 8 92 Absch mit Z 100o der Reichsgewerbeordnung in der Fassung der Novelle vom 2 . I Nachmittag» 4 Uhr, nach dem Otto'sche« Reftaurant — Borngasse — «nberuftn. Mitglieder Wahlberechtigt sind alle Diejenigen, welche der ZwangS-Jnnung fng Bezirke anzugehören haben, d. h. die Handwerker, welche da- BuchRnderhandwerk mnerhald der Königlichen Amtsgerichte Freiberg und Brand als stehendes Gewerbe AbA ^tratbe- fr«' Die Einsicht der Statuten steht Interessenten be dem G-werb-am deS Stadt ath S U Zur Wahlhandlung werden alle Diejenigen zugelassen werden, die ihrer Persönlich» G und als Handwerksgenossen einem größeren Theile der Anwesenden b^annt si^ dieser Voraussetzung kann die Legitimirung durch Vorzeigung einer Gewerbeanmeldeb sch g S, einer Steuerquittung n. s. w. bewirkt werden. Fr-id-rg, am 27. Mai 1899. E^etadtrath, Lott«». Paul. Erscheint jeden Wochentag Nb mds '/,».Ihr für den anderen Tag. Preis vierteljährlich L Mt. 2b Psg. zweimonatlich I Mk. 50 Psg. u. einmonatlich7bPfg. Kohversteigerung auf Spechtshausener Staatsforstrevier. Im Gasthofe zu Spechtshaufen sollen Freitag, den v. Juni 1SW von vor» Mittags 9 Uhr an, nachstehende Akut»- u. ttrsoottLiLer, als: 1 h. u. 192».Stämme, 69 h. u. 380 w. Klötzer, 10 h. u. 1695 w. Derbstangen, 16700 w. Reisslängen, 2,5 rw w. Nutzscheite, 77 rm w. Nutzknüppel, 14 rm w. Brennscheite, 7,5 rin h. u. 55,5 rm w. Brenn knüppel, 4 rm h. u. 6,5 rm w. Zacken, 6 rm h. u. 91 rm w. Aeste versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königliche Forftrevterverwattung Spechtshause« u. Königliches Forstrentamt Tharandt, am 80. Mai 1899. Bekanntmachung. Sattler- und Riemer-Jn«ungs-Versamml»»«g. Auf Anordnung der Königlichen KreishauptmannfchaftDresden tritt am I.Juni laufenden Jahre- die ZwangS-Jnnung für daS Sattler- und Riemer-Handwerk inS Leben. Zur Wahl des Vorstandes wird gemäß der Vorschrift in 8 92 Absatz 5 in Verbindung mit 8 100a der ReichSgewerbe-Ordnung in der Fassung der Novelle vom 26. Juli 1897 eine JnnungSversammlung für Montag, de« S. Juni laufende« Jahre-, Nachmittags 4 Uhr, nach dem Bntze'schen Restaurant — Bahnhofstraße — hier einberufen. Wahlberechtigt sind alle Diejenigen, welche der ZwangS-Jnnung künftig al- Mitglieder anzugehören haben, d. h. die Handwerker, welche daS Sattler- und Riemer-Handwerk innerhalb deS Bezirkes des Königlichen Amtsgerichts Freiberg als stehendes Gewerbe selbständig betreiben. Die Einsicht der bezüglichen Statuten steht Interessenten bei dem Gewerbeamte des Stadt ratHS frei. Zur Wahlhandlung werden alle Diejenigen zugelassen werden, die ihrer Persönlichkeit nach und als Handwerksgenossen einem größeren Theile der Anwesenden bekannt sind. Im Mangel dieser Voraussetzung kann die Legitimirung durch Vorzeigung eines Gewerbeanmeldescheins, einer Steuerquittung u. s. w. bewirkt werden. Freiberg, am 26. Mai 1899. Der Tladtrath, Gewerbeamt. Paul. Diese starke Preiserhöhung deS Rohstoffs wird die Wollindustrie in nächster Zukunft noch mehr als schon jetzt bedrängen, denn bisher zehrte die deutsche Wollinvustrie vielfach noch von den alten billigen Borräthen. Die fertige Waare der Steigerung der Wolle entsprechend im Preise zu erhöhen, ist gänzlich aus geschlossen; die Einbuße müssen also Unternehmer und Arbeiter tragen. In der Wirkereiindustrie ist Beschäftigung vorhanden, aber eS wird, wie eS in diesem Erwerbszweige seit länger al- zehn Jahren eine regelmäßige Erscheinung geworden ist, trotz der technischen Leistungsfähigkeit und trotz einer ausgezeichneten kaufmännischen Befähigung vieler Unternehmer sehr wenig ver dient. Der Mitbewerb ist zu groß und auch skrupellos. Die Besteller wissen, daß viele überschuldete Unternehmer Aufträge zu jedem Preise annehmen müssen, wenn sie sich halten wollen, und diese Zwangslage wird von den Amerikanern und anderen seit Jahren benutzt. Der Preis der Waare und die Arbeitslöhne sind daher heute in manchen Zweigen der Wirkerei erheblich geringer als vor einem Jahrzehnt. Auch in letzter Zeit haben manche Fabrikanten sich aus dieser Industrie gänzlich zurück gezogen; einzelne Betriebe sind eingestellt, weil die Verhältnisse immer schwieriger werden. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten wird mit jedem Jahr unlohnender und auch wegen der vielfachen Zollscherereien unerfreulicher, dabei sind die Beziehungen zu anderen Absatzgebieten keineswegs überaus günstig Unter diesen Umständen ist es leicht zu verstehen, daß gerade vorwärts strebende, tüchtige Arbeiter der Wirkerei immer mehr untreu werden und m anderen Berufen ihr Brot suchen. Die geringen -ohne, welche bei dem gedruckten Waarenpreise gezahlt werden ^" Mv?b^"'^rn es, daß junge Leute m größerer Zahl sich ^m Wirkerberuf widmen. Auch der neueste Jahresbericht der Chemnitzer Handels- und Gewerbekammer hebt diese Thatsachen wieder hervvr. Seit kurzer Zeit klagt auch die Spitzen- und Stickerenndustrie, die noch vor wenigen Monaten nicht genug Ardelts.räftc riustellen konnte, über den Mangel an Ansteigen, Zwangsversteigerung. DaS im Griindbuche auf den Namen des in Konkurs gerathenen Kaufmannes Herma«« Richard Böttcher hier eingetragene, in Freiberg an der Borngasse unter Nr. 6 gelegene Hausgrundstück Nr. 641 deS BrandkatasterS, Abth. und Folium 466 des Grundbuchs für diese Stadt, bestehend auS den Parzellen Nr. 568 und 2021 deS Flurbuchs, — du 21,2 » Fläche enthaltend, belegt mit 365,27 Steuereinheiten und geschätzt auf 30 600 M. — Pf., soll im hiesigen Königlichen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und eS ist 3. RathSbeschluß, Annahme der Vermächtnisse deS verstarb. Frl. Zier betr. 4. Ratysbeschluß, Annahme der Stiftung der aufgelösten Tuchmacherrnnung, 5. Desgleichen, Annahme der Stiftung der aufgelösten Seisensiedennnung, 6. Desgleichen, Vertrag mit Gebrüder Heberlein über ArealauStausch. 4. Bericht des RechnungS-AuSschusseS über Rechnung der kl. Stiftungen aus 1896. unmöglich, die Zahl der in Deutschland während der Bauzeit thätigen böhmischen und italienischen Erd- und Bauarbeiter anzu geben, aber wenn man ihre Zahl auf etwa 100000 schätzt, so ist das sicher nicht zu niedrig gegriffen. Diese meistens auf einer tieferen Stufe der Lebenshaltung als der deutsche Arbeiter stehen den Ausländer treten in manchen Gegenden so massenhaft auf, vc» Lorlliuul.il vrycrr^i, oerarug iroccene daß sie den deutschen Arbeiter thatsächlich in die zweite Reihe s Sommer, daß die Schafzucht und mit ihr die Wollerzeugung ganz drücken. Dieser starken Zuwanderung der Ausländer ist es wohl bedeutend zurückging. Seit Frühling 1897 bis heute ist aus namentlich zuznschrciben, daß während dieses Frühlings das I diesem Grunde der Wollpreis um etwa 50 Prozent gestiegen. — SS. Jahrgang. ' Inserat, wert«, bt, Vormittag tt Ar 1 «OQ» j Donnerstag, den 1. Juni. , -WAL «« 1 -