Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188806262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880626
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-26
-
Monat
1888-06
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.06.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— Die soeben erschienene Anciennetät»liste der Officier« der Mttßischen Armee giebt ein klare» Bild yon den Beförderung»- und Altersverhältnisse» im Officiercorp». Wa» di« Generalität aubetrifft. «ms die wir hier nur eingehen wollen, so zählt die Armee zwei Vrneralfeldmarschälle, Graf Moltle und Gras Blumenthal. Al» dritter Feldmarschall würde nunmehr noch Prinz Albrecht von Preußen, der in der AnciennetätSliste noch als 17. General verzeichnet steht, hinzutreten. Unter den Generalen der Infanterie und Cavallerie, deren es 73 giebt, sind die ältesten der Herzog zu Nassau und der Großherzog von Sachsen, beide 1855 in diese Charge befördert, dann folgt der Großherzog von Baden, der 1856 gleich als General der Cavallerie in der Arniee angestellt wurde. Der älteste com- mandirende General ist der General der Infanterie von Tresckow vom IX. Corps, der seit 1875 General ist. Nach ihm folgt, abge sehen vom Prinzen Albrecht, Fürst Bismarck, der am 33. März 1676 Henergl dxr Wgllenegeworheii ist. Boyden Generallieutenants find die ältesten erst im JaW 1893 m diese Charge befördert. Das Officierpatent der Generallieutenants schwankt zwischen 184H ynd, Heilst man von Fürstlichkeiten absieht, 1653. Die ältesten Generak- Mluor» sind aucs AyggstW^ Ofssciere sind die ältesten General major» seit 1845, die jüngsten seit 1657, vom Prinzen Friedrich von Hohenzollern abgesehen, der erst 1863 Officier wurde. , — Die Eröffnung des preußischen Landtages wird am kommenden Mittwoch, Mittags 13 Uhr, im Weißen Saale des Königlichen Schlosses in Berlin durch den Kaiser in feierlicher Weise stattfinden. Vorher geht Gottesdienst. — Nachdem das preußische Abgeordnetenhaus die Wahlen der Herren v. Puttkamer-Plauth und Döhring für Elbing-Marienburg in der letzten Sitzung der vorigen Session kassirt hat, ist eine Neuwahl nothwendig geworden. Diese soll demnächst erfolgen und die nolh- wendigen Vorbereitungen sind von der Regierung bereits getroffen. — Der Amnestieerlaß Kaiser Wilhelms II., welcher genau dem Kaiser Friedrichs entspricht, wird für Ende dieser Woche erwartet Der Straferlaß wird sich auch auf Personen des Civil- und Militär standes erstrecken. — Der Berliner Magistrat hat beschlossen, ans seiner Mitte eine Kommission niederzusetzen, welche erwägen soll, in welcher Weise den beiden Kaisern Wilhelm I. und Friedrich III. innerhalb des Weich bildes der Stadt Denkmale zu errichten seien als dauernder Ausdruck der Dankbarkeit der Einwohnerschaft von Berlin für das, was die beiden Kaiser für die Stadt gethan haben. — Im Zuchthause zu Werden ist der „Köln. Volksztg." zufolge einer der wegen der bekannten Bestechungsaffaire verhafteten Zahl meister eingeliefert worden, der zu 3 Jahren Zuchthaus verurtheilt ist. Vesterretch-Ungarn. Die Annahme der Regierungsvorlagen vollzieht sich in den Delegationen zu Pest ohne jedwede Abänderung. In der Sonnabendsitzung der österreichischen Delegation wurde ein Telegramm des deutschen Botschafters in Wien au den Minister Grafen Kalnoky mitgctheilt, in welchem der Botschafter im Aufträge des Reichskanzlers Fürsten Bismarck bittet, dem Präsidenten der österreichischen Delegation den tiefgefühlten Dank des deutschen Kaisers für die Theilnahme aus Anlaß des Hinscheidens Kaiser Friedrichs auszusprechen. Frankreich. Die zum nicht geringen Theile monarchistische Pariser Academie hat den Ministerrath gebeten, die Rückkehr des Herzogs von Aumale, Prinzen von Orleans, welcher Mitglied der Academie ist, nach Frankreich zu gestatten. Dem Herzog, welchem der Aufenthalt in Frankreich wegen seines scharfen Protestes gegen seine Streichung aus der Armeeliste versagt ist, verdankt die Academie sehr viel. Namentlich hat ihr der Herzog sein prachtvolles Schloß zu Chantilly geschenkt. Wie nicht anders zu erwarten war, hat der Ministerrath das Gesuch abgelehnt. — In Paris wird jetzt allge mein angenommen, Boulanger habe die Mittel zu seinem Auftreten von Oberstleutnant Heriot, dem kürzlich geistig erkrankte» Haupt besitzer des Louvre-Magazins, erhalten. Heriot ist jetzt unter Kuratel gestellt. — Aus Paris wird gemeldet: Zeh» französische Studenten oller Fakultäten richten an die Freiburger „Hassoborussen" die Auf forderung, zehn der Ihrigen zu nennen, um auf Schweizer Terrain für den französischen Landsleuten in Freiburg angethancn Schimpf Satisfaction zu geben. Bekanntlich war das auf dem Freiburger Bahnhof beleidigte Ehepaar nicht ein französisches, sondern ein italienisches. Es kann übrigens keinem Zweifel unterliegen, daß das beispiellos rohe, den Ruf studentischen Anstandes schwer schädigende Gebahren jener Freiburger sog. Studenten auch bei den anständigen deutschen Studentenkreisen nicht geringere Aufregung und Entrüstung Hervorrufen wird, als bei den französischen Jüngern der Wissenschaft. Spanien. Die Teputirtenkaimger in Madrid lehnte einen Antrag ab, der die officielle Theilnahme des Staates an der nächst jährigen Pariser Weltausstellung gefordert hatte. Hingegen wurde der Kredit für die Handelskammern zur Unterstützung spanischer Aus steller in Paris auf 500,000 Franken erhöht. England. Wieder leuchtet ein schwacher Hoffnungsstrahl aus daß Stanley noch am Leben ist. Das Londoner Komitee zum Ent fatz Emin Pascha's hat keine Bestätigung der Nachrichten vom Kongo über Stanley erhalten, »ach welchen dieser schwer verwundet sein sollte, und bezweifelt deren Zuverlässigkeit. Inzwischen melden Telegramme au» Suakiu, e» wäre dorthin von glaubwürdiger Seite die Nachricht gelangt, «in weißer Pascha, mnthmaßlich Stanley, sei mit einer starken Truppenmacht in Bahr el Gasal, einer südlichen Provinz des ägyptischen Sudan, angekommen und habe auf dem Marsche dorthin Eroberungen gemacht. Der Mahdi sei in Folge dieser Meldung, welcher die Militärbehörden von Suakin Glauben beimesscn, sehr beunruhigt. — Heute Montag wird im britischen Parlament ein Tadelsantrag gegen das Ministerium Salisbury wegen dessen irischer Politik verhandelt werden. Rußland. Der Brüsseler „Nord", welcher bekanntlich mit der russischen Regierung enge Fühlung unterhält, bespricht noch die Proklamation Kaiser Wilhelms an das preußische Volk und ist über zeugt, daß sie gewiß dazu angethan ist, Befürchtungen zu beseitigen. Man könne nicht bestimmter für den Frieden eintreten. Deutschland abe guch kein Interesse an einem Angriffskrieg, da es nur seinen «fitzstach tferHMM wolle. ^ Orient. Nach einer Meldung der „Pol. Corr." hat neuer dings wieder ein Kampf zwischen Montenegrinern und Albanesen statt gefunden. Die Albanesen siegten, die Montenegriner verloren zehn Mann. — Auf Kreta machen sich wieder Spuren beginnender Währ ung bemerkbar. Es fanden bereits in einzelnen Bezirken bewaffnete Volksversammlungen statt, in denen Resolutionen gefaßt wurden, daß der Nationalversammlung, wenn die muhamcdanische Mehrheit in ihren Willkürlichkeiten fortfahre, die Anerkennung versagt werden würde. Amerika. Die republikanische Konvention in Chicago hat den General Sherman als Präsidentschaftskandidaten Cleveland gegenüber- gestellt. Sherman ist vielleicht der fähigste General im großen Bürgerkriege gewesen und in der ganzen Union sehr populär. Der Wahlkampf verspricht ein äußerst heftiger zu werden. Sächsisches. — Die nächste Aufnahme von Zöglingen in die Königl. Unter- offizicrschule zu Marienberg soll am 1. Octobcr d. I. stattfinden Die Anmeldungen haben im Juli durch persönliche Vorstellung des Aspiranten bei dem Bezirkscommando seines Aufenthaltsortes oder bei dem Commando der Unteroffizier-Schule zu erfolgen, bei welchen Behörden auch das Nähere bezüglich der Aufnahme-Bedingungen rc. zu erfahren ist. Die betreffenden Aspiranten müssen mindestens 14 Jahre alt und confirmirt sein, dürfen aber das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die gesammte Erziehung der Zöglinge in der Unteroffizier-Schule geschieht unentgeltlich. — Dresden, 25. Juni. König Albert begab sich heute früh ",8 Uhr mittelst Extrazuges in Begleitung der Herren Kriegs- miuister Graf Fabrice und General-Adjutant General-Leutnant von Carlowitz nach Berlin zur Eröffnung des Reichstages. — Der vor einigen Tagen berichtete Tod der Frau des Zimmer manns Hänscl in Kaditz ist, wie die Section ergeben hat, nicht in directer Folge der Mißhandlungen von Seiten ihres Ehemannes er folgt. Der in Haft befindliche Mann wird nun nicht wegen Tödtung, sondern nur wegen Mißhandlung seiner Frau zur Strafe gezogen. — In Pirna find bei einem unbedeutenden Brande zwei Kinder umgekommen. Die Frau des die betr. Wohnung inne habenden Fabrikklempners Köckeritz war, um Einkäufe zu machen, nach dem Markte gegangen und hatte ihre drei Kinder, zwei Knaben im Alter von 5 und 14/z und ein Mädchen von 3^ Jahren, allein znrückgelaffen. Der kleine Knabe befand sich in der Wohnstube, während die beiden älteren Kinder in der daneben befindlichen Kam mer untergebracht waren- Die Tochter des Hausbesitzers, Frl. Krause, welche sich in dem im Parterre gelegenen Laden befand, wurde einen brandigen Geruch gewahr und hörte aus d,er zweiten Etage das laute Schreien eines Kindes. Sie eilte, nichts Gutes ahnend, nach der Wohnung der Familie Köckeritz. Die Thür ist nur eingeklinkt und sie kann noch glücklicherweise in die schon vollständig mit Rauch ge füllte Stube dringen, dort den kleinen l^jährigen Knaben aus dem Bette reißen und nach unten bringen. Da Frl. Krause kein Kind weiter in der Stube sieht, ist sie der Meinung, die Mutter habe die beiden älteren Kinder mitgenommen, und macht nun Lärm. Nachbarn und Mannschaften der beiden Feuerwehren waren bald zur Stelle, auf einmal hört man von der entsetzt ankommenden Mutter, daß noch zwei Kinder in der Wohnung seien. Einschlossen suchten die Herren Schornsteinfcgermeister Weidner und Bürgerfeuerwehrmänner Hesse und Reppchen, in die Kammer zu gelangen; doch vergeblich, der in der Kammer von bieunendem Bettstroh, welches die Kinder mittelst Streichhölzchen entzündet, hcrrührende erstickende Qualm ließ sie nicht bis zu dem Orte gelangen, wo die beiden Kinder lagen. Da gelang cs dem beherzt vorgehcndeu Turnerfeuerwehrsteiger Linde meyer, nachdem die Fenster von Außen Angeschlagen, mit vor den Mund gelegtem nassem Schwamm in die brennende Kammer zu dringen und die beiden Kinder, die bereits kein Lebenszeichen mehr von sich gaben, herauszuholen und sie den auf der Schiebeleiter stehenden Feuer wehrmännern zuzureichen. Obschon die an der Brandstelle anwesenden fröhlichsten Stimmung schwatzenden Gefährten aus dem Gesicht zu kommen. Als er nur noch das Geräusch seiner eigenen Schritte am dem verödeten Straßenpflaster vernahm, athmete er, wie von einer Centnerlast befreit, tief auf. „Nein!" rief er wild, „diesen Zwiespalt in meiner Brust ertrag ich nicht länger. Dieser Qual muß ich ein Ende machen. Ich glaube, es wird am besten sein, ich sage es dem Mädchen klar und offen, wie es mir um's Herz ist. Warum soll diese holde, kaum auf geblühte Rosenknospe ihren Lcbcnsfrühling einem Wahne opfern? Besser muß es ja sein, einsam durch's Leben zu wandeln, als in jeder Minute zu fühlen, daß der Mann, den sic gewählt, ihre uner schöpfliche Liebe nicht erwidert." Langsam schritt er unter diesen Gedanken seiner Wohnung zu. Der kalte Nachtwind streifte erfrischend feine glühenden Wangen und fast übcrkam cs ihn wie ein Gefühl der Beruhigung, als er seine stille Wohnung endlich erreicht hatte. Hastig entkleidete er sich und begab sich zur Ruhe. Er erwachte frühzeitig nach einer in unruhigen Träumen verbrachten Nacht und erschrak, als er einen Blick in den Spiegel warf und die Blässe seines Antlitzes gewahrte. Mit größerer Sorgfalt, als sonst, vollendete er seine Toilette, und nachdem er ohne rechten Genuß sein Frühstück eingenommen, begab er sich nach dem Comptoir. In gedrückter Stimmung nahm er hier seine Arbeiten auf. Die Zahlen und Buchstaben verschwommen vor seinen Augen zu einem chaotischen Gcwirre, und »linutenlang starrte er oft, in tiefes Sinnen versunken, über das große Kassenbuch hiuweg auf die leere Wand. Mechanisch öffnete er die von der Post ciugegangeuc» Briefe, aber er las ihren Inhalt heute ohne Berstäudniß und legte sie achtlos bei Seite. Es war ihm vollständig unmöglich, zu einer Sammlung zu gelangen. Alle zehn Minuten warf er einen Blick auf die Uhr. Buchhalter und Commis, welche sich mit Fragen an ihn wandten, schüttelten die Köpfe über die einsilbigen, oft verkehrte» Antworten, welche sie erhielten. Selbst als später der Prinzipal in das Comptoir trat, vermochte der junge Mann kaum mit der ganzen Aufbietung seiner Willenskraft den geschäftlichen Auseinandersetzungen zu folgen, und er athmete sichtlich erleichtert auf, als endlich die Stunde schlug, in welcher das Geschäft geschlossen wurde. In beinahe fieberhafter Hast schlug er die schweren Bücher zu, revidirte noch einmal flüchtig den Kassenbestand, verschloß den feuer festen eisernen Geldschrank und trat dann in das Arbeiszimmer des Prinzipals, um ihm, dem Gebrauche geinäß, die Schlüssel zu über geben. Der alte Wendling mochte seine Aufregung errathen. Er sah ihn mit einem eigenthümlich forschenden Blick an: „Sie scheinen cs heute sehr eilig zu haben, lieber Werner?" fragte er mild. „Ja, Herr Wendling!" versetzte er in leichter Verwirrung, „ich habe einigen Freunden versprochen, den Abend mit ihnen zuzu- bringcn." Der Bankier nickte. „Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen!" cutgegnete er mit einem verbindlichen Lächeln. Werner dankte und schritt nachdenklich auf die Straße hinaus „Waldcmarstraßc 11," flüsterte er im raschen Gehe» vor sich hin, und schon nach Verlauf einer halben Stunde stand er vor dem bezeichnet«:» Hause. Klopfenden Herzens trat er in die gewölbte, ge räumige Hausflur und stieg daun langsam die Treppe hinan. Oben augclangt, versperrten ihm zwei neben einander befindliche Glasthüre» den Weg. Hastig zog er die Klingel und vernahm gleich darauf, wie ein leichter Schritt auf dem Gange ertönte. Eine Gardine hinter der Thürschcibe ward hastig hiuweggcschobcn, und die Umrisse eines jugendlichen Mädchcnaullitzcs hoben sich auf der glatten Fläche ab. Darnach wurde die Thür mit einiger Vorsicht geöffnet, und die blonde, von dein jungen Dilettanten am vergangene» Abend so scharf getadelte Geigerin erschien auf der Schwelle. „Sie verzeihen gütigst, Fräulein!" begann Werner nach kurzem, fast nachlässigem Gruße, „ich wünschte das Fräulein Zriny zu sprechen!" Die Angercdete musterte den Besucher mit einem forschenden Blick. „Die Zriny ist mit ihrer Toilette beschäftigt, da wir sogleich zum Concert müssen," versetzte sie kurz, fast herb. „Vielleicht könnte ich Ihnen die erforderliche Auskunft geben?" „Ich muh das Fräulein selbst sprechen, Mademoiselle!" rief Werner mit einem Anflug von Schroffheit. „Hier haben Sie meine Karte; ich werde warten, bis Fräulein Zriny ihre Toilette beendet hat I" Es lag eine solche Bestimmtheit in dem Auftreten des jungen Mannes, daß das Mädchen, augenscheinlich eingeschüchtert, keine weitere Entgegnung wagte, vielmehr die Karte an sich »ahm und damit im Innern des Korridors verschwand. Fortsetzung folgt. Herren Aerzte sofort sich an die Wiederbelebung machten, die K nder waren nicht wieder in da» Leben zurückzurufen. Die unglückliche Mutter, welche vor dem Hause ohnmächtig zusammengebrochen, schafften mitleidige Menschen in einen benachbarten Laden. — Leipzig. Das königl. Ministerium des Innern hat den in dem Baugeschäft der Firma Otto Steib in Leipzig länger als 30 Jahre beschäftigten Arbeitern, den Maurerpolieren Chnstian Schmidt zu Großzschocher, Heinrich Becker zu Leipzig, Christian Pansch zu Leipzig, Gottlieb Kluge zu Altschönefeld und Carl Zehr zu Conne witz, sowie dem Maurergesellen Angust Weiser zu Leipzig aus An laß langjähriger treuer Arbeit in dem genannten Geschäfte als Aus-, Zeichnung die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" ^ verliehen. Dieselbe Auszeichnung wurde auch dem bei dem Holz händler W. Riemann in Leipzig als Pferdeknecht länger als 30 Jahre beschäftigten Ludwig Zürich zu Connewitz zu Theil. — Neue Äräunkohlenlager sind auf Pausitzer Flur zwischen Wurzen und Trebsen aufgeschlossen worden. Die Kohlen sollen bei 3—3 Meter Erdreich eine Mächtigkeit von 6 Meter haben. Obgleich die in Wurzener Gegend abgebaute Braunkohle nicht eigent- lich feste große Stückkohle ist, giebt sie doch ein ganz vorzügliches Material zu Dampskesselheizung im Fabrikbetriebe und ist hierzu sehr gesucht. —b. Klingenthal. In dem Maße, in dem sich die Ein wohnerzahl unseres Ortes vergrößert, wächst auch die Anzahl der Wohngebäude, ohne Uebcrflnß an Wohnungen zu erzeugen. So sind auch jetzt wieder viele Neu- und Erweiterungsbauten im Entstehen be griffen, theilwcise schon weit vollendet. Die Regulirung des Brunndöbra- und Zwotabaches hat viele günstige Baustellen erschlossen, die meist schon bebaut sind. Durch alle diese neuen Hänferanlagen gewinnt Klingenthal ein immer freundlicheres Aussehen. — Am Johannisfeste fand im Vormittagsgottesdienste die Trauerfeier zum Ehrengedächtniß Kaiser Friedrichs statt. Die Kirche besuchten eine große Menge An dächtige. Herr Pastor Scheer hatte seiner weihevollen Trauer predigt Psalm 77 zu Grunde gelegt. Den Gottesdienst verschönerte der Gesang der Motette: „Der Tod des Gerechten" von Gallus (1591), welche unter Leitung des Herrn Cautor Rodeck von Mitgliedern des Ge sangvereins Euterpe in würdiger Weise vorgetragen wurde. — Wie alljährlich war auch am Jvhanuisfeste Alt und Jung beschäftigt, die Gräber Heimgegangener mit Blumenspenden zu schmücken. — Am 8. Juli wird die hiesige Tnrngemeinde ihr Fahnenjveihfcst begehe», wozu man besonders von answärts starke Betheiligung erwartet. Die Turngemeinde zählt viele Mitglieder und besitzt gute Kräfte, sie gehört dem Südvvgtländischen Turngau an. — Plauen. Ein braver Mann ist der Fabrikweber Heinel aus Falkenstein. Das zweijährige Mädchen des im hiesigen Pansch hause wohnenden Fabrikwächters Schilbach fiel in der Nähe der elterlichen Wohnung in die zur Zeit noch stark strömende Elster, an einer Stelle, wo das Wasser mindestens zwei Meter tief war. Auf das Angstgeschrei des am Ufer stehenden Bruders des Mädchens kamen Leute mit Stangen herbeigclanfen, die das Kind zu retten suchten, jedoch ohne Erfolg, da sich in den Fluß selbst Niemand wagte. Als sodann der Fabrikweöer Heinel in der englischen Gardincnfabrik von Curt Facilides des Vorfalles gewahr wurde, sprang derselbe aus dem Fenster der Fabrik, lief über die Wiese an die Elster und dem auf dem Wasser schwimmenden Kinde so weit nach, bis er glaubte, es aus dem Wasser holen zu können. Obwohl des Schwimmens un kundig, begab sich Heinel ohne Zögern in den Fluß. Das Wasser reichte ihm bis an den Hals. Er machte Anstrengungen, das Kind zu erlangen, und er hatte die Freude, sein Bemühen mit Erfolg ge krönt zu sehen: es gelang ihm, das Kind ans Ufer zu bringen, wäh rend er selbst von den gehabten Anstrengungen so matt geworden war, daß er nur mittels der ihm zugelangten Stangen aus dem Wasser kommen konnte. Das Kind war bewußtlos, wurde gber von dem zufällig hinzugekommenen Arzte, Herrn I)r. Katz, wieder ins Leben zurückgerufen. — Zwickau, 33. Juni. Gestern Abend '/,11 Uhr bei der Ankunft des Falkensteiner Personenzuges stürzte der Schaffner Friedrich Hermann Saupe beim Absteigen vom Wagen und blieb besinnungs los liegen. Saupe wurde ins Krciskrankenstift gebracht und hat sich Schädelbruch zugezogcn, weshalb sein Aufkommen bezweifelt werden muß. Derselbe ist 43 Jahre alt und hat Frau und 5 Kinder. —-ZIr. Zwickau, 34. Juni. Heute Nachmittag fand das vom hiesigen Rennverein auf dessen 400 Meter langer, am Commuuicationswege Pölbitz-Weißenborn gelegener Wettfahrbahn veranstaltete Frühjahrs-Radwettfahren statt. Es wurden acht Rennen gefahren, deren Ergebniß das folgende war. I. Erstfahre» für Zweirädcr. 1. Preis Dörfer-Crimmitschau, 3. Dreisel-Leubnitz, 3. Marx-Dresden. II. Ganverbandszweiradfahren. 1. Preis Meuschke- Leipzig, 3. Wilhelm-Leipzig, 3. Zahn-Lausigk. III. Großes Dreirad fahren um die Meisterschaft von Sachsen. Schnritz-Dresdeu trug den Sieg davon. Er erwarb damit den Titel „Dreirad-Herrcu-Meister- fahrer von Sachsen von 1688", sowie einen Wanderpreis im Werthe von 300 M., welcher zweimal hintereinander, oder dreimal im Ganzen gewonnen werden muß, außerdem eine große gvldne Mcister- schaftsmedaille. Der Zweite und Dritte» welche je eine silberne Medaille empfingen, waren Klarner-Leipzig und Hoffniann-Leipzig, IV. Hauptfahren für Zweiräder. 1. Preis Gocbel-Magdeburg, 3. Thorey-Falkenstei», 3. Weigel-Dresden. V. Club- und Vcreins- Zweiradfahren mit Vorgabe, 1. Preis Thorey-Falkenstei», 3. Börner- Zwickau, 3. Falck-Zwickau. VI. Zweiradfahren mit Vorgabe. 1. Preis Wilhelm-Leipzig, 3. Zahn-Lausigk, 3. Weigel-Dresden. Thorey- Falkcnstein und Goebel-Magdeburg gaben das Rennen nach einigen Runden auf. VII. Dreiradfahren mit Vorgabe. 1. Preis Schuritz- Dresden, 2. Klarner-Leipzig, 3. Hoffmann-Leipzig. VIII. Sicherheits- maschinen-Fahren. 1. Preis Goebel-Magdeburg, 3. Börner-Zwickau. Dieses letzte Nennen erlitt eine Störung. Franz Börner-Zwickau fuhr als Ersatzmann mit, um Abhaltung des Rennens zu ermöglichen, kam in der zweite» Runde jedoch ins Schwanken und fuhr mit Wilhelm-Leipzig zusammen, sodaß beide stürzten. Wilhelm gab das Fahren auf, und Börner fuhr seine übrigen Runden mit einem ver bogenen Pedal ab. Sonst verlief das Frühjahrsfayren Prächtig. Von Nah und Fern waren Fahrer die Menge erschienen. Die ver- theiltcn Preise bestanden theils in Wcrthgegenständen, theils in Ehrenzeichen. — Werdau, 33. Juni. Heute früh in der 6. Stunde machte der Gärtner Franz Adolf Größer von hier in einem Kornfelds auf Laugenheffener Flur seinem Leben durch Erschießen ein Ende. Lebensüberdruß ist jedenfalls das Motiv zu diesem Schritte. —0. Mittelbach. Sonntag den 34. Juni früh 4 Uhr er trank beim Gondelfahren im Mühlteiche zu Ursprung der Strumpf wirker Ernst Albin Buschmann aus Miltelbach. Der Leichnam war bis Mittag noch nicht aufgefunde». f Burkhardsdorf. Der hiesige Turnverein hat sich im Gcnossenschafts Register für den Landbczirk des Amtsgerichts Chem nitz als juristische Person cinlragen lassen. — Mittweida, 33. Jnni. Durch Sturz vom Bau ist gestern der Kleber Fischer in Zetteritz tödlich verunglückt. Der bedauernswerthe Mann war 40 Jahre alt. Frau und zwei Kinder beklagen ihren Ernährer. —sH— Wittgen sdorf, 24. Juni. Sehr erfreulich ist eS, >aß unser Ort sich auch m neuester Zeit bedeutend hebt und in einem Aeußcren mehr und mehr einen städtischen Charakter annimmt. Eine Anzahl schmucker Neubauten, darunter mehrere an- ehnliche Fabriken, die selbst einer größeren Stadt zur Zierde gereichen würden, entstanden im Vorjahre und auch in diesem Sommer ent stehen neue Gebäude, die den übrigen würdig zur Seite stehen. Bemerkbar nehmen, n durch ane, dustrie un nicht nur weit über — I Adolf-L sich eine hatte». ? diesem Fe Nach Zuvor tri was auf Festzuge I vr. Hof betheiligt, verein n Frauenve Neustadt übernomi Burg ist 1 aus Mit Matth, selbe aus die evcinc Schlußlit Zur Ver unter Lei Soli vor Nach Be Festtheili ve,schied« Herr Pa Aufnahn die Betrc dienst ft Nachmit Protektv Herr Pc interessa trag. 2 wurde t sammlm armen wiesen, gemeind erweckte Brückne der Bei Liedes Befehl öffnet; werden merksar DI« Kn> Annshcc hauptnc an abg Friedri gefüllt, reiche ^cfchlof Ich in srael seier fi Altarp ncßfeie Predig zu kla« -7 Z» viel bc Auch viele» dasclbs Ecinni laut x rade j daß d wende einen! Feue Theat Zuichc in bol keit, glänz, die bc luuft wie b keit v Stelle der L direct Hanp 7. St, weite meid mitte Untcc aus gleicl nach Dack III. Ang seuei oeth städ, Die falle The wob grö! Ala Anf Ueb der Zu« Fei uni dre di- die Sit bet gi> »ie hö un ab sch s-i
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)