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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990414
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-14
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.04.1899
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britischen Kreuzer „Tauranga", welcher die Abtheilnng befehligt«, und zwei Amerikaner vom Kriegsschiff „Phila delphia" wurden getödtet. Ihre Leichen wurden später ent hauptet aufgefunden. Zwei britische und zwei amerikanische Matrosen wurden ebenfalls getödtet. Der Hinterhalt befand sich auf einer deutschen Plantage, deren Geschäfts führer verhaftet wurde. Derselbe wurde an Bord deS eng lischen Kriegsschiffes „Tauranga" gebracht und dort in Haft gehalten, in Folge der Abgabe eidlicher Erklärungen, daß man gesehen habe, wie er Mataasa-Leute zum Kämpfen ermunterte. Die an dem Kampfe theilnehmenden Mataasa-Leute waren etwa 800 an Zahl. In einem früheren Gefechte wurden 27 Mataafakrieger getödtet, während die Europäer keine Verluste erlitten. — Ueber diesen Vorfall, welcher sich an demselben Ort ereignet zu haben scheint, wo im Dezember 1888 der Zusammen stoß zwischen dem Landungskorps der deutschen Kriegsschiffe „Olga", „Adler" und „Eber" stattfand, liegt auS amtlicher deutscher Quelle folgende aus Apia vom 5. d. MtS. datirte Nachricht vor: Die Engländer haben daS Dorf (Name unleserlich) jeden Tag beschaffen. Sowohl Tanu- wie Mataasa-Leute plündern fremdes Eigenthum. Am 1. April ist eine englisch-amerikanische Landungstruppe von 70 Mann in einen Hinterhalt bei Vailele gerathen, wobei drei Offiziere gefallen und zwei LandungSgeschütze genommen sind. Die Kriegsschiffe haben dir Beschießung erneuert. Der in San Francisco erscheinende „Deutsche Demokrat" ver öffentlicht einen Brief von einem deutschen Beamten in Samoa; in demselben heißt eS: Kein Anbänger Mataafas ist getödtet worden. Admiral Kautz hat das Bombardement nicht vorher angekündigt; die Bevölkerung glaubte zuerst, eS würde ein Salut gefeuert. Die Deutschen tadeln das Ver halten des Konsuls Maxse, nicht das Verhalten der Amerikaner. Der deutsche Kreuzer „Falke" nahm deutsche und ebenso amerikanische und englische Frauen und Kinder an Bord. Die Insassen der französischen Mission wurden in hohem Grade in Gefahr gebracht; ein junges Mädchen wurde verwundet. Admiral Kautz verweigerte die Aufnahme cher Verwundeten an Bord der „Philadelphia", „da daS Schiff ein Mädcheni nstitut sei". Die Mannschaften Tanus wurden durch die Engländer verhindert, sich mit Mataafa zu ver einigen. Die Geichäste wurden offen von den Anhängern Mataafas geplündert. Die Engländer fürchteten sich, die Straßen zu betreten, während die Mataasa-Leute vor der Stadt waren. Am 24. März erklärte Mataafa dem Admiral Kautz, er würde mit dem Kampfe aufhören, wenn die Weißen ihn in Ruhe ließen. Der Bries schließt, die einzige Abhilfe für die Wirren ist die Entsendung neuer Konsuln und Befehlshaber, welche in Ueber- eiustimmung handel«. OertNcheS «nd Sächsisches. Freiberg, den 13. April. — Der Geburtstag de- König» wird Sonntag, 23. April, in unserer Stadt in der üblichen Weise gefeiert werden. Früh von 6 b>S 7 Uhr findet Geläute mit allen Glocken, von 7 bis 8 Uhr Weckruf durch die Straßen der Stadt und Mittags von */, 12 bis */, 1 Uhr Platzmusik auf dem Obermarkte durch das Stadtmusikchor statt. Im Kaufhaussaale wird von nach mittags 2 Uhr ab das übliche Festmahl abgehalten. Ueberdies erfolgt eine Festspeisung der Insassen der Hospitäler St. JohanniS ,mid St. Bartholomäi und der Ortsarmen. Die öffentlichen Ge bäude tragen an Königs Geburtstag Festschmuck. An die Bürger schaft richtet der Rath die Bitte, die Privatgebäude mit Flaggen schmuck zu versehe» und sich allseitig an der Feier deS Tages zu betheiligen. — Prinz Maximilian von Baven traf gestern Abend zu Besuch der königlichen Majestäten in Dresden ein und nahm in der königl. Villa Strehlen Wohnung. — Mit Genehmigung deS Königs kommt die Zusahbestimmung in der Einführungs-Verordnung zur Garnison-Dienstvorschrift, wonach in Sachsen die Schildwachen auch vor dem Vortragenden juristischen Rathe des Kriegsministeriums, vor den Auditeuren und vor denjenigen Beamten der Militärverwaltung welche an Ossiziersabzeichen kenntlich sind, zu präsentiren haben, in Wegfall. — Die Gliederung ves sächsischen Kriegsministeriums wird nach dem Militär-Verordnungsblatt vom 1. Oktober d. Js. ab folgende sein: Chef: der Kriegsminister. I. Allgemeine Armee-Abtheilung. Dieser Abtheilung unterstehen: Central- Registratur und Druckvorschriften-Verwaltnng deS Kriegs- ministeriumS. KriegS-Archiv und Armee-Sammlung. Kadetten- CorpS. Soldatenknaben-ErziehungSanstalt. Militär-Abiheilung ^bei der thierärztlichen Hochschule und der Lehrschmiede. Technische Institute. Inspizient der Handwaffen. Inspizient des Artillerie- Materials. Zu ihrem Geschäftsbereich gehören: Central-Abtheilung des Generalstabes. Inspektion der Unterofnzierichnle und Unter offiziervorschule. Inspektion der Militär-Reit-Anstalt. Komman dantur Dresden (zugleich in Wahrnehmung der Geschäfte als Inspektion der militärischen Strafanstalten). Kommandantur der Festung Königstein. Direktion der Vereinigten Artillerie-Werk stätten, und Depots. II. Armee-Verwaltungs-Abtheilung. Dieser Abtheilung unterstehen: Kriegszahlamt. Militär-Geistlichkeit. Remonte-Depots. Zu ihrem Geschäftsbereich gehören: Remonte- Jnspekteur. Geistlicher Kommissar für die evangelische Militär seelsorge. HI. Abtheilung für Justiz- und Jnvaliden-Angelegen- heiten. Zu ihrem Geschäftsbereich gehört: Oberkriegsgericht. IV. Abtheilung für die persönlichen Angelegenheiten. V. Medizinal- Abtheilung. Dieser Abtheilung untersteht: Prüfungs-Kommission für Ober-Militärärzte. — Mit Rücksicht auf den dermaligen Stand der Maul- und Klauenseuche hat die Königl. Kreishauptmannschaft Dresden lis aus Weiteres die Abhaltung von Biehmärkte«, mit Aus nahme der Pferde- und Schlachtviehmärkte, im Bezirke der Kgl. Amtshauptmannschaft Freiberg, einschließlich des Delegations bezirkes Sayda, verboten. — Perfonalveränderung bei der Post. Der Post- kassirer Lippert, bisher in Freiberg, wurde nach Leipzig versetzt. — Wie durch den Telegraphen, so können auch durch den Fernsprecher die verschiedensten Verträge geschloffen werden. In gewisser Beziehung steht dabei der Fernsprecher höher, als der Telegraph, denn das Rechtsgeschäft läßt sich mittels des ersteren ohne Zeugen abwickeln, während bei der Abwicke lung desselben durch letzteren mindestens zwei Zeugen, je einer 'am AbsendungS- und am Bestimmungsorte, sich befinden. ES ist nun die Frage vielfach zur Erörterung gelangt, ob durch den fernsprechlichen Verkehr ein Vertrag zwischen Anwesenden oder Abwesenden entstehe. Diese Frage ist insofern von Bedeutung, als von ihrer Beantwortung es abhängt, in welchem Momente der Vertrag perfekt wird. DaS neue Bürgerliche Gesetzbuch regelt die Frage im § 147. Hiernach gilt der Antrag auf Schließung eines Vertrages, sofern er von Person zu Person, d. h. ohne Mittelperson, gemacht wird, als Antrag unter An wesenden und kann rechtzeitig nur sofort angenommen werden. — Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen StaatS- eisenbahnen hat Herrn Oberstleutnant von Sandersleben in Er widerung ans jene mit zahlreichen Unterschriften abgegangene Petition wegen Einlegung eines Nachtzuges »»on Dres sen nach Freiberg davon Kenntniß gegeben, daß vom 1. Mai d. I. ein neuer Borortzug mit 1. bis 4. Klasse von DreSden-A. 10 Uhr 40 Minuten nachmittags Verkehren wird. — Die Düppelfeier in DreSven. Etwa 800 Schleswig- Holsteiner Veteranen trafen gestern in Dresden ein. Die Greise, die vor 50 Jahren an der Seite deS Prinzen Albert in Schles wig-Holstein kämpften, kamen zum größten Theile nach Dresden, um an ihrem Lebensabende noch einmal zur Parade vor dem König Albert zu erscheinen «nd im freudigen Soldatenstolz dem geliebten Herrscher zujubeln zu dürfen. Di« Brust mit Orden und Ehrenzeichen geschmückt, den besten Anzug am Körper und den vorgeschriebenen Cylinderhut auf dem Kopfe belebten sie daS Straßenbild Dresdens m eigenartiger Weise. Ueberall brachte man ihnen Freudenbezeugungen entgegen. Am Nachmittag stellten die Veteranen an der Markthalle, um sich in feierlichem Zuge nach der Frauenkirche zu begeben, wo der Festgottesdienst stattsand. Alle Dialekte deS Landes waren vertreten. Ueberoll gab eS ein Händeschütteln und ein Begrüßen. In den Kämpfern waren auch alle Stände vertreten. Ehe der Zug antrat, wurde die Brust oder der Hut der Theilnehmer mit künstlichem Eichen laub geschmückt. Das Musikkorps des Infanterie-Regiments Nr. 177 eröffnete den Zug, in dem u. A. die Militärvereine Dresdens mit ihren Fahnen, Bannern und Standarten schritten. Auf dem Marsch zur Frauenkirche wurden die Veteranen überall durch festlichen Häuserschmuck geehrt- Die alten Krieger nahmen im Schiff der Frauenkirche Platz. Auf dem Altarplatz waren die Fahnen ausgestellt. Herr Pastor Göhler hielt die Festpredigt. Nach der Predigt erklang auS der Kuppel der Kirche die herrliche Motette: „Lalvum kao rsxem". Nach 5 Uhr fand der Gottes dienst seinen Schluß und die Veteranen begaben sich zu gemein schaftlichem Mittagessen nach dem Eldorado-Etablissement. Die Festtafel nahm unter Theilnahme höherer Offiziere um 6 Uhr ihren Anfang. Nachdem die sämmtlichen Festtheilnehmer, an der Zahl 700, in den Sälen und Nebenränmen des Eldorado Platz gefunden hatten, dankte der Vorsitzende des Festausschusses Schleswig-Holsteiner Veteranen von 1849, auf den Festgottesdienst hinweisend, zunächst Gott für seinen allezeit gewährten gnädigen Schutz in Kriegsgefahr und Friedenszeiten und für das gewährte Glück, den heutigen Jubeltag erleben zu können. Sodann gelobte er Namens aller alten Kameraden erneute Treue für König und Vaterland; sein Hochruf klaim huldigend in den Worten auS: Gott schützt, Gott erhalte, Gott segne noch lange unsern König zum Wohle des deutschen Vaterlandes, zum Heile Sachsens. Se. Majestät der König Albert er lebe hoch. Begeistert stimmte die Festversammlung in den Hochruf ein. Generallieutnant z.fD. Schurig feierte die treue Kameradschaft. Die Trinksprüche anderer Redner galten in Dankbarkeit dem treuen Vorbilde, das die sächsischen Offiziere den Kameraden gegeben, der Waffen brüderschaft und deutschen Einigkeit, den Veranstaltern der 50- jährigen Jubelfeier. Mit Jubel fand der mit" Begeisterung ge haltene, die Armee und ihre erlauchten Führer, die königlichen Prinzen seiernde Trinkspruch deS Herrn Generalmajor a. D. von Süßmilch-Hörnig Aufnahme. Geradezu stürmisch stimmten die Festgenossen in den ausgebrachten Hurrah-Ruf ein. Manches weitere gute Wort fiel an der Tafelrunde, auch dem Gesang wurde sein Theil. — Statistisches vom Königlichen Standesamt« Freiberg auf Monat Mär» 1899. Im Laufe des Monats März d. I. gelangte» beim hiesigen Standesamte 27 Eheaufgebote zur Ver handlung, hiervon waren 22 in auswärtigen Gemeinden bekannt zu geben. Zum Aushang kamen Hieramts überhaupt 41 Aufgebote, darunter 14 von auswärtigen Standesämtern. Eheschließungen fanden 14 statt; außerdem waren für 3 hier aufgebotene Paare zur Eheschließung vor auswärtigen Standesbeamten daransbezüg liche Ermächtigungen zu ertheilen. Geburten gelangten 63 zur Anmeldung und zwar 59 Lebend- und 4 Todtgebnrten. Bon diesen 63 Geburten entfallen 39 auf das männliche und 24 auf das weibliche Geschlecht, unter ersteren 6 und unter letzteren 3 uneheliche. Sterbesälle kamen 62 zur Anzeige und bez. zum Eintrag. Es starben 28 Personen männlichen und 34 weiblichen Geschlechts und zwar 43 Erwachsene und 19 Kinder, unter letzteren 14 im erpen Lebensjahre, darunter 5 uneheliche. Was die Todesursachen anlangt, so starben 1 Person an Darmkrank heit, 1 in Folge Selbstmord durch Erhängen, je 1 durch Verun glückung auf der Grube und bez. aus der Bahn, 6 an Lungen schwindsucht, 14 an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane, darunter 4 an Influenza, und 38 an anderen allgemeinen Krank heiten. — Die Zusammenstellung auf das erste Vierteljahr 1899 ergiebt 103 Aufgebote, darunter 43 von auswärtigen Standes ämtern, 36 Eheschließungen; ferner 208 Geburten und 159 Sterbesälle. — Zu dem morgen am 14. April auf dem Roßplatz hier statt- findendcn Remontemarkte traf heute ein Kommando vom Train-Bataillon Nr. 12 in der Stärke von 3 Unteroffizieren, 10 Soldaten und 13 Pferden ein. Das Militär wurde in drei Gasthöfen einquartiert und wird morgen wieder abrücken. — Auf den von der Ortsgruppe Freiberg des Allgemeine« deutsche« Schulvereins zur Erhaltung des Deutsch- thums im Auslande am Sonnabend im großen Saale des hiesigen Kaufhauses abzuhaltenden Deutschen Abend sei auch heute noch einmal empfehlend hingewiesen. Die Mitwirkenden — der Lehrergesangverein und das Akademische Orchester — sowie das ausgezeichnete Programm bieten eine Garantie dafür, daß Niemand unbefriedigt bleiben wird. Eine rege Theilnahme ist besonders zu wünschen, damit die aus ganz Sachsen zusammen kommenden Gäste sehen, welches Interesse die Bürgerschaft Freibergs an den Bemühungen des Schulvcreines nimmt, das Deutschthum im Auslande insbei andere in Oesterreich, zu erhalten. Auch ist es das erste Mal, daß die Ortsgruppe Freiberg einen Deutschen Abend veranstaltet. Pfarrer Gamper, der die Festrede übernommen hat, war bis vor Kurzem Vorsitzender des Landes verbandes Sachsen. — Das 3. sächsische Gaukegeln im Veutschen Kegler bund wird vom Verband Dresdener Kegelklubs ausgerüstet und findet vom 17. bis 20. Juni d. I. im Dresdner Keglerheim statt. An dem Kegelseste können alle Mitglieder des deutschen Kegler- bundeS, welcher seinen Sitz jetzt gleichfalls in Dresden hat, theil nehmen. Keglerverbände und -Klubs, welche dem deutschen Keglerbunde noch nicht angehören, können sich jederzeit beim Vorsitzenden desselben (Osmar Thomas, Dresden, Freiberger straße 61) anmelden. — Die Bäcker-Zwangs-Jnnung zu Freiberg hielt vor gestern Nachmittag im Saale deS BrauhofeS unter Theilnahme von 88 Mitgliedern ihr Osterquartal ab. Der Obermeister Herr Richard Böhme eröffnete gegen 8 Uhr die Versammlung mit be grüßenden Worten und wünschte, daß auf den Verhandlung«» Glück und Segen ruhen möge. In Erledigung der Tages ordnung wurden zunächst 3b Lehrlinge nach bestandener Prüfung durch den Obermeister von der Lehre frei und zu Gesellen ge sprochen «nd ihnen alsdann Germaniabuch und Lehrbrief ausge händigt. Hierauf stellte der Obermeister 6 neue Mitglieder-der Versammlung vor und wieS sie unter entsprechenden Worten und unter Ermahnung a« die obliegenden Pflichten mit Handschlag in die Innung ein. Der Rechnungsabschluß auf 1898 gelangte hierauf durch den Kassirer Herrn Flechsig zum Bortrag. Der Abschluß kam nach empfehlender Richtigsprechung feiten- der Herren Straube und Gottlebe II als Rechnungsprüfer einstimmig zur Annahme, wie auch der seitens des Herrn VizeobermeisterS Fuchs vorgetragene Haushaltplan auf 1899 nach kurzer Aussprache einstimmig angenommen wurde. Für den Lehrlingsausschuß wählte man die Herren Carl Fischer, Straßburger und Georgi, für den Gesellenausschuß die Herren Erbert, Stein und Backs. Die gewählten Meister nahmen die Wahl an. Hinsichtlich der Wahl von 12 Beauftragten, deren Befugnisse und Pflichten der. Vorsitzende erläuterte, schlug Herr Heinze-Niederbobritzsch vor, hierfür je 6 Mitglieder auS dem Stadt- sowie aus dem Land bezirk zu wählen, ein Vorschlag, der allseitig angenommen ward. Aus der Stadt wurden die Herren Palitzsch, Leuschner, O. Tamme, Gottlebe II, Heidrich und Gabriel gewählt, auS dem Landbezirk die Herren Heinze-Niederbobritzsch, Kost-KrummenhennerSdorf, Ehrlich-Weißenborn, Neubert-Großschirma, Paul Schönberg- Naundorf und Köhler-Lichtenberg. Auch diese Herren nahmen die Wahl an. Auf Antrag des GesammtvorstandeS beschlog die Versammlung hierauf einstimmig, den langjährigen Obermeister Herrn Fuchs zum Ehrenobermeister zu ernennen und dem seit herigen Stellvertreter desselben, Herrn Keil se»., die Ehrenmit gliedschaft zu übertragen. Nachdem die Herren Fuchs und Keil den Saal betreten, theilte man ihnen den gefaßten Beschluß mit. Herr Fuchs dankte dafür und brachte auf daS fernere Wohl der Innung ein Hoch aus, was begeisterten Widerhall fand. DeS Weiteren beschloß die Bersaminlung noch auf Anregung deS Herrn Obermeister Böhme, die durch die alte Innung Herrn August Thümmel verliehene Ehrenmitgliedschaft auch für die Zwangs-Innung bestehe» zu lassen, wofür Herr Thümmel i« bewegten Worten dankte. Nachdem die Versammlung beschlossen, die Lehrlingsaufnahme am 3. Mai d. I. vorzunehmen, machte der Obermeister auf die Benutzung der Lehrverträge aufmerksam, wozu schließlich Herr Krumbiegel den Antrag stellte, zu be schließen, ohne Verträge keine Lehrlinge einzustellen. Nach längerer Aussprache fand der Antrag einstimmig Annahme. Ebenso wurde ein Antrag deS Herrn Stein wegen Erhebung von Strafen für zu spätes Erscheinen sowie für unentschuldigt«- Ausbleiben angenommen. Gegen 6 Uhr schloß der Vorsitzende die Versammlung. — Ortskrankenkaffe I Freiberg. Am Dienstag, abends */,9 Uhr, fand im Hotel zum schwarzen Roß die von 126 Vertretern und zwar 34 Arbeitgebern und 92 Mitglieder» besuchte Generalversammlung statt. Zu Punkt I der Tages ordnung: Beschlußfassung über die Abnahme der Rechnung deS Vorjahres berichtete der Vorsitzende der RechnungS-PrüfungL- Kommission Herr Apotheker Raßmann und empfahl die Abnahme derselben, was hieraus einstimmig geschah. Punkt II der Tages- Ordnung betras die Erhöhung der Beiträge oder Herabsetzung der Unterstützungen. Von Seiten der dem Vorstand angehören den Mitglieder war der Antrag auf Erhöhung der Beiträge ein gegangen. Ueber diesen Punkt entspann sich eine längere: Debatte. Unter Anderem wurde hierbei von verschiedenen Seiten; sowohl den Mitgliedern als Arbeitgebern bemerkt, daß die Kaffe seit einigen Jahren von Simulanten sehr in Anspruch genommen werde, es müßten schleunigst Mittel und Wege geschaffen werden, dem entgegeiizutreten. Die hierauf erfolgte Abstimmung ergab die Annahme des Antrages auf Erhöhung der Beiträge von 2l/,°/o auf 3°/„ mit 95 Stimmen. Punkt UI betraf die Wahl von 2 Mitgliedern und 1 Ersatzmann zur Nechnungs-Prüfungs- Kommission. Die anSscheidenden Herren Apotheker Raßmann, Buchdruckereibesitzer Hermann Köhler und Baumeister Köhler wurden einstimmig wieder gewählt. Zu Punkt IV der Tages ordnung wählte man an Stelle 2 auf Grund von Z 36 Abs. 4 des Statuts von Seiten der Arbeitnehmer auS dem Vorstand auS- geschiedenen Herren Herrn Julius Blaschke und Oskar Ulbricht. — Das Lrompetercorps vom königl. fächf. Garde- Reiter-Regiment unter Leitung des Herrn Stabstrompeter Stock giebt Sonntag, 16. April, im Saale zur Union ein Konzert. Das Programm umfaßt u. A. Märsche aus de» bei der sächsischen Kavallerie geführten Feldtrompeten. — Ein Mann der 3. Kompagnie deS hiesigen JägerbataillonS wnrde heute Morgen tovt in seinem Bett vorgefunve«. Die Todesursache ist noch nicht sestgestellt. Der so plötzlich auS dem Leben Geschiedene hatte sich gestern Abend ohne irgendwelche Krankheitserscheinungen zu Bett gelegt. Er war der Sohu einer Bergarbciterssamilie im benachbarten Großvoigtsberg. — Eine Knrsvnch-Reform. Die Lejer werden morgen mit unserem Blatte eine Beilage erhalten, welche Näheres über eine ungemein praktische Reform im Kursbuchwesen veröffentlicht. Bekanntlüb führten bisher die alphabetischen Stations-Verzeichnisse sämmtlicher Kursbücher nur die Namen der betreffenden Stationen an und die Ziffern derjenigen Seiten, auf welchen im Abschnitt der Fahrpläne die betreffende Station vermerkt ist. Die in der nächsten Woche erscheinende Sommer-Ausgabe von „Storms Kurs buch fürs Reich" (Verlag von C. G. Röder, Leipzig) enthält nun zum ersten Mal im alp>wbetischcn Stations-Verzeichniß auch die Preise der Fahrkarten von ca. 250 Städten Deutschlands auS nach allen mögliche» Orten. Diese Neuerung ist dem genannten Verlag gesetzlich geschützt. Im Punkte der Wohlfeilheit dürft« übrigens dieses Kursbuch ein Unikum darstellen, denn bei einem Umfange von fast 600 Seiten beträgt der Preis nur 50 Pfennig. Trotz des sich über ganz Deutschland erstreckenden Inhalt- de* Fahrpläne ist bei dem Buche das bequeme Taschenformat gewahrt worden. — Königliches Landgericht Freiberg. Der Klempner Paul Ehregott Klemm, geboren am 11. August 1858 zu Mülsen Sct. Jacob, wohnhaft in Oberreichenbach, wurde gestern von der ersten Strafkammer wegen Betrugs zu 6 Monaten Gesängniß und dreijährigem EhrcnrechtSverlust verurtheilt. Brand, 12. April. Heute Nachmittag wurde im Gast hofe zum Kronprinzen unter Theilnahme eines Vertreters der K. Amtshauvtmannschaft Freiberg die konstituirende Versammlung der reorgamsirten kombnnrten Sattler-, Tischler- und Glaser- Innung zu Brand abgehalten. Es wurden gewählt die Herren: Tischlermeister Theodor Richter-Brand zum Innungs-Obermeister, Sattlermeister Louis DreybuS-Brand zu dessen Stellvertreter, Sattlermeister Emil Reichel-Brand zum Innungs-Schriftführer, Tischlermeister Robert Schuffenhauer-Brand zum Jnnungs- Kafsirer, ferner die Herren Tischlermeister Hermaun Helbig Brand, Florenz Helbig-Oberlangenau und Wilhelm Uhng-st Michael:- zu JnnungS-Vorstands-Mitgliedern.
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