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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990414
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-14
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.04.1899
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Lorten: DaS Beste ist, wir begnügen unS mit der Verbilligung deS PortoS und verzichten auf alle anderen Reformvorschläge des Staatssekretär». Staatssekretär v. PodbielSki: Der Vorredner hat vergessen hinzuzufügen „und wir geben dem Briefschreiber eine angemessene Entschädigung*. (Stürmische Heiterkeit.) Man möge doch daran denken, welch' große Gewähr gerade die ReichSpost dem Publikum für die Sicherheit der Briefbestellung bietet und welche traurigen Erfahrungen man in dieser Beziehung mit den Privotposten gemacht habe. Die Vorlage sei auf Grund umfang reiche» mühevoller Arbeiten hergestellt worden, eS sei ein Ganzes, indem die einen Bestimmungen durch die anderen er gänzt werden und eS sei nicht angängig, die Rosinen auS dem Kuchen zu nehmen. Nachdem Abg. Graf Bernstorf (Welfe) sich zur Vorlage >n allen Punkten zustimmend geäußert hatte, wurde die Weiter- berathung auf Donnerstag Mittag 1 Uhr vertagt. Vertragsbruch wünschen und anstreben. Für den aufmerksamen Beobachter kann allerdings darüber gar kein Zweifel mehr sein, denn der Admiral Kautz und die rhn unterstützenden Engländer würden eS wohl nicht gewagt haben, den Vertreter der dritten Vertragsmacht einfach beiseite zu schieben und die vorhergehenden Beschlüsse der drei Mächte ohne Weiteres umzustürzen, wenn sie nicht genau wüßten, daß sie der Zustimmung und Unterstützung ihrer Regierungen dabei sicher wären. Die vollständige Feststellung dieser Thatsache durch unmittelbare Aussprache zwischen den Regierungen der Vertragsmächte hätte aber trotzdem noch einen unverkennbaren Werth: dann wäre die Lage klar, und Deutschland könnte seine Stellung für künftige Zeit nehmen. Die „Nordd. Allg. Zeit.* schreibt: Die Presse hat sich mit Forderungen beschäftigt, die, nach einer „Reuter"-Meldung an geblich der Admiral Kautz vor Samoa an den Komman danten deS deutschen Kreuzers gestellt habe und die der Ehre unserer Flagge zu nahe träten. Wir stellen fest, daß über ein derartiges Vorkommniß an den maßgebenden Stellen nichts be kannt ist. Wären thatsächlich irgend welche Differenzen zwischen den beiden Befehlshabern vorgekommen, so ist unzweifelhaft, daß über dieselben von dem deutschen Kommandauten sofort eine telegraphische Meldung hierher erstattet sein würde. Ueber die Wiederherstellung der Berliner Pro duktenbörse wird der „Magdeb. Ztg." auS Berlin ge schrieben: Die in verschiedenen Blättern enthaltene Meldung über den Abschluß der Verhandlungen zwischen den Vertretern des Berliner Getreidehandcls und der Regierung wegen Wieder herstellung der Produktenbörse eilt den Thatsachen voraus. Die Besprechungen sind allerdings dem Abschluß nahe und haben, wie wir von unterrichteter Seite hören, bisher einen sehr günstigen Verlauf genommen. Bekanntlich werden die Verhandlungen ge führt zwischen den Vertretern des Vereins der Berliner Getreide- und Produktenhändler und dem Börsenkommissar Geheimrath Hemptenmacher. In der Hauptsache dürfte es sich darum ge handelt haben, wie die Betheiligung der Landwirthschaft an dem Börsenvorstande gestaltet werden soll; wir haben Grund zu der Annahme, daß in dieser Beziehung Zugeständnisse von beiden Seiten gemacht worden sind. Die von den verhandelnden Par teien getroffenen Abmachungen unterliegen selbstverständlich der Genehmigung deS HandelsministerS; an dieser ist aber nicht zu zweifeln, da man doch annehmen muß, daß Geheimrath Hempten macher im Einverständnisse mit dem Minister die Verhandlungen geführt hat. Es darf demnach auf eine Wiederherstellung der Pro duktenbörse in nächster Zeit gerechnet werden. Langsam, aber stetig nimmt die „Los von Rom"-Be- wegung in Oesterreich ihren Fortgang. Zwar hat sich die Hoffnung Herrn Schönerers, bis Ostern werde daS erste Zehn tausend von Austrittsmeldungen erreicht sein, als voreilig erwiesen, immerhin haben seit Beginn des Jahres bereits einige Tausend deutscher Männer und Frauen die römische Kirche ver lassen, um sich entweder dem AltkatholizismuS oder dem Protestantismus anzuschiießen. In einer Zuschrift an die „D. Warte" macht der Wiener evangelische Pfarrer vr. Paul v. Zimmermann folgende Angaben: „Ueberall sind Uebertritte zu verzeichnen, sie bewegen sich um die Hunderte vorläufig, z. B. hier in Wien seit I. Januar etwa dreihundert — aber es stehen viele noch in Aussicht, in Böhmen an mehreren Orten Hunderte, nirgends Tausende. In Graz sind seit 1. Januar bis heute annähernd hundert Personen übergetreten. In Deutsch-Böhmen mögen, soweit ich Nachrichten habe, an den verschiedenen Orten in Summa etwa tausend Uebertritte endgiltig vollzogen sein — an mehreren kleinen Orten SteiermarkS bald zwanzig, bald dreißig, bald fünfzig. Der Gesammtüberblick ist momentan nicht genau möglich, weil täglich neue Meldungen kommen." — Der „Vossischen Zeit." vorliegende Berichte schätzen die Zahl der bisherigen Anmeldungen des Austritts auS der römischen Kirche in den ehemaligen deutschen Bundesländern auf rund 3000, wovon annähernd die Hälfte allein auf Deutschböhmen entfallen dürfte, der größte Theil dieser Dreitausend wendet sich dem Protestantismus zu, dessen Bekennerzahl schon bisher um 12—1500 gewachsen sein dürfte und durch neue Beitrittserklär ungen täglich wächst. Das sind verhältnißmäßig bescheidene Ziffern, aber kein Kenner der österreichischen Verhältnisse konnte bei kaltblütiger Erwägung aller in Betracht kommenden Umstände erwarten, daß die Bewegung sofort mit großen Ziffern cinsetzen werde. Seit den Tagen der Gegenreformation unter Rudolf II. und Ferdinand II., die ihren Höhepunkt mit dem berüchtigten Restitutionsedikt von 1629 erreichte, war die römische Kirche Alleinherrscherin in den habsburgischen Erblanden. Zumal in den Alpenländern ist heute noch der Einfluß der katholischen Geistlichkeit auf die Landbevölkerung unbegrenzt, aber auch in den Städten noch sehr groß. Besser steht es in Deutschböhmen, doch ist hier wieder die religiöse Gleichgiltigkeit, dank dem deutsch feindlichen Treiben der Geistlichkeit, so groß, daß eine Erwärmung der Massen für eine religiöse Bewegung welcher Art immer nur sehr langsam zu erzielen ist; ist sie erst einmal gelungen, dann dürfte sie freilich um so nachhaltiger sein. Italien. Mit einem schrillen Mißklange hat der internationale Preßkongreß geendet. Schon vom Beginn an war ersichtlich, wie die französischen Redakteure die italie nischen Kollegen umschmeichelten; sie gingen darauf aus, die italienische Geige auf französische Tonart zu stimmen, und ich glaube, es ist ihnen gelungen. Wenn in den nächsten Monaten die italienische Presse eine, ich will nicht sagen gegen Deutschland unfreundliche, aber gegen Frankreich äußerst sympathische Haltung einnehmen sollte, so ist dies die Folge des Preßkongreffes. Nun hatte der Vorstand des Kongresses die Schlußrede gemeinsam vereinbart; der Redakteur des „Echo de Paris", Lepelletier, wurde beauftragt, sie vorzutragen. Er that dies, erlaubte sich aber, eine ganze Anzahl politischer Anspielungen eigenmächtig hineinzubringcn. Nachdem er den italienischen Kollegen und der Stadt Rom für ihren gastlichen Empfang gedankt hatte, wandte er sich abermals an den König von Italien, um ihm noch ein mal die Begnadigung der Mailänder anarchistischen Redakteure an das Herz zu legen. Einst habe, sagte er, in Rom der Kaiser Augustus geherrscht, der durch seine Milde berühmt gewesen sei. Möge dieses Kaisers Vorbild für den jetzigen Beherrscher Roms nicht verloren sein. Stürmische Zurufe seitens der Franzosen, Italiener und Polen folgten dieser taktlosen Aufforderung, welche die Politik in den Kongreß brachte. Aber es kam noch besser. Die leichte Wolke, fuhr er fort, die zwischen Italien und Frank reich geschwebt habe, sei jetzt verschwunden. Bald würden die Kanonen französischer Kriegsschiffe den König von Italien be grüßen, wenn er Sardinien besuche und so schließe er mit dem Rufe: „Hoch lebe Italien und Frankreich, seine Schwester!" Natürlich folgten betäubende Zurufe. Eine dreistere Zumuthung ist auf einem Kongresse noch niemals ge stellt worden. Dieser Lepelletier machte damit den internatio nalen Preßkongreß, auf dem alle Völker Europas gleichmäßig vertreten und gleichberechtigt find, zu einem rein französische« Werkzeug. Die ausdrücklich vom Kongreß ausgeschlossene Politik hielt ihren offenen Einzug. Und den Deutschen anzusinnen, auf die Verschwesterung Frankreichs und Italiens ein Hoch auSzu- bringen, ist der Gipfel der Unverfrorenheit. DaS Ganze war eine Ueberrumpelung, und der Präsident Singer-Hamburg war hierdurch ebenso überrascht, wie alle anderen Nicht-Franzosen und -Italiener. Er beeilte sich indeß, um eS nicht zu weitere» politischen Demonstrationen kommen zu lasten, den Kongreß zu schließen. Frankreich. Eine amtliche Note der „Ag. Hav." besagt: Gewisse Blätter behaupten, daß die vor der Kriminalkammer gemachten Aussagen dem „Figaro* vom Minister des Aeußeru DelcassS mitgetheilt worden seien. Um die absolute Haltlosigkeit dieser Behauptung darzuthun, genügt es, sestzustellen, daß die beiden Bände der Untersuchungsakten, welche vom Justizminister dem Minister des Aeußern Delcasss übergeben wurden, von diesem unmittelbar dem Dossier über die DreyfuS-Angelegenheit ein- verleibt wurden und seitdem im Ministerium unter Vor bedingungen aufbewahrt werden, welche jede Möglichkeit einer Indiskretion ansschließen. Der Untersuchungsrichter PaSqueS verhörte heule nochmals Döroulöde und Hadert. Beide erklärten, daß sie von ihre» früheren Aussagen nichts zurückzunehmen, denselben auch nichts hin'uzukügen hätten. In Folge dessen wurde die Untersuchung endgültig abgeschlossen. PasqueS wird die Akten nunmehr der Staatsanwaltschaft übergeben, damit diese über die weitere Ver folgung der Sache ihre Entscheidung trifft. Eine „Havas"-Note besagt: Mehrere nationalistische Blätter besprechen die Erklärungen Palöologues vor der Kriminalkammer und suchen andere Beamte des Auswärtigen Amtes wegen deS Antheils, welchen sie an der Uebersetzung einer Depesche ge nommen haben, in die Streitsache zu ziehen. Wir sind in der Lage zu erklären, daß die Aussagen des Delegirten deS Aus wärtigen Amtes nur die offiziellen und übereinstimmenden Er klärungen der Personen wiedergeben, welche bei dieser Ueber- setzung mitgewirkt haben. Wie das „Journal* wissen will, beabsichtige Frau DreyfuS einen neuen Antrag auf Annullirung des Prozesses DreyfuS eiu zureichen, da der erste Antrag unbeantwortet geblieben sei. Das Zuchtpolizeigericht vertagte um 14 Tage die Ehrende« lcidigungsklage des Obersten Cordier gegen die „Libre Parole*. In Ruhlanv soll endlich der julianische Kalender abgeschafft werden. Die ersten Schritte sind hierzu kürzlich von der kaiser lich astronomischen Gesellschaft in Petersburg unternommen wordem Das Verkehrsministerium hat der Regierung den Vorschlag unters breitet, einen allmählichen Ausgleich durch Ausschaltung der Schalttage im Zeitraum von 1900—1948 zu erzielen. Der An trag wird mit der Wichtigkeit, die der Termin im internationalen Handel spielt, begründet. Unter welchen scharfen Censurmaßregeln die finnländische Presse seit einiger Zeit steht, mögen vergleichende Ziffern dar legen. In den jetzt vergangenen drei ersten Monaten dieses Jahres erreichte die Zahl der Censurmaßregeln gegen die Press» die stattliche Summe von 151 Fällen, wogegen die ganzen Jahre 1898 und 1897 zusammen nur 130 Fälle aufzuweisen hatten. Und soeben setzte der Monat April ein mit dem Verbote gegen die Zeitungen „Nya Pressen* auf zwei Monate und „Aftonposten" auf einen Monat. Leiter der „Nya Pressen* war vr. Axel Lille,; der mit besonderer Schärfe und zugleich Klugheit daS Vorgehen' der russischen Behörden gegen die Rechte Finnlands zu beleuchten verstand. Das Verschwinden seines BlatteS empfindet man dort daher als einen nationalen Verlust, was sich auch in einer leb-' haften Huldigung des Helsingforser Publikums für vr. Lille deutlich kundgab. Man suchte nun die Lücke durch Herausgabe eines neuen BlatteS, „HelsingforS nya Tidningar", thunllchst auszufüllen, und eS war auch schon Alles dafür vorbereitet — da ward dem hierfür auSersehenen Hauptredakteur vr. Snellman von der russischen Behörde ein abschlägiger Bescheid mit dem Bemerken deS Generalgouverneurs Bobrikow, „daß in Finnland ohnehin schon genug, ja zuviel Blätter erschienen.* Nun sucht man sich auf eine andere eigenartige Weise zu helfen. Seit dem Verbote der „Nya Pressen" sind bereits vier neue Blätter er schienen, nämiich „Flyvabladet* („Das Flugblatt"), „Träkfugleu" („Der Zugvogel"), „Tranen" („Der Kranich") und „Stären" („Der Staar"). Allerdings ist von jedem dieser Blätter nur eine einzige Nummer, das heißt eine Probenummer herauSge- kommen. Denn zur Herausgabe von Probenummern bedarf eS keiner obrigkeitlichen Erlaubniß, vorausgesetzt, daß jene sich auf eine einzige Nummer beschränkt. So lange die Naturgeschichte Vögel liefern kann, welche vr. Lille fliegen zu lasten vermag, wird also seine Stimme in Finnland nicht verstummen, eS sei denn, daß der Generalgouverneur den Vögeln die Flügel stutzt, was allerdings nur gegen das Gesetz geschehen kann. — Russischcr- seits sucht man übrigens durch allerlei Verheißungen Einfluß auf die unteren Bevölkerungsklaffen Finnlands zu gewinnen, nach dem Grundsätze: „Zerspalte und herrsche." Man besinnt sich m Petersburg und Moskau jetzt ganz plötzlich darauf, daß Rußland sich allzuwenig um das „innere Leben" Finnlands gekümmert und daß dabei das Land zwar einen hohen BildungS- und Kulturgrad erreicht habe, dies aber doch nur die „glänzende Außenseite" sei, hinter der sich viele sehr ernste Mißstände ver steckten. Die Masse des Volkes sei ein landloses Proletariat, in steter Abhängigkeit von den „schwedischen Baronen" und anderen schwedischen Herren. Rußland müsse also jetzt dafür Sorge tragen, daß die Agrarfrage in Finnland befriedigend gelöst werde, daß der finnische Bauer ebenso seinen Landantheil erhalte, wie der innerrussische. Dann werde daS finnische Volk sehr bald erkennen, wo seine wahren Freunde zu suchen sind, und dann werde der unvernünftigen Agitation der oberen Klaffen, welche sich in ihrer Verblendung gegen die Annäherung an Rußland sträubten, bald der Boden abgegraben sein. Diesem Plane setzen indeß ihrerseits die Finnländer eine verstärkte Arbeit zur Hebung der Volksbildung und zur Aufklärung der niederen Klaffen ent gegen. Um die Mittel zu diesem Zwecke zusammenzubringen, werden Sammlungen und Konzerte veranstaltet, und zwar mit großem Erfolg. Den Verlaus und das Ergebniß der beiderseitigen Bestrebungen wird man mit Aufmerksamkeit verfolge» und ad- warten dürfen. Griechenland. Bei der Wahl des Präsidenten der Der» tirtenkammer wurden 225 Stimmen abgegeben; hiervon erhielt Asamados (Trikupist) 128 Stimmen, der Regierungskaudida» Topalis 28 und der Delyannist Roma 37 Stimmen. Auf Samoa ist es wiederum zu blutigen Zusammenstöße» gekommen. „Reuters Bureau" erhält aus Apia nachstehend« Meldung: Eine gemischte britisch-amerikanische Truppe von ISS Mann gerieth am 1. April in einen von Mataafa-Leutrn ge legten Hinterhalt; sie war gezwungen, sich nach dem Stv»>» zurückzuziehen. Drei Offiziere, nämlich Leutnant Freema an vo« V-Msch« ««schm». Freiberg, de» 13. April. Deutschland. Der Kaiser wird seinen Besuch beim Großherzog von Sachsen-Weimar auf der Wartburg mit seiner Reise nach Dresden zum Geburtstage deS Königs Albert derart verbinden, daß er am 23. April Abends von Dresden sich direkt über Eisenach in den Wasunger Forst begiebt, dort Auerhahnjagd abhält und am 24. d. M. früh in Eisenach bezw. auf der Wart burg eintrifft. Die Ankunft des Kaisers auf Schloß Urville ist dem Vernehmen nach auf den 10. Juni festgesetzt. Di« Erklärung deS Herzogs von Connaught über die Annahme der Thronfolge, die wir mitgetheilt, wurde vom Koburger Landtag mit Stillschweigen ausgenommen, ebenso die Mittheilung deS StaatSministerS von Strenge, daß er sich verpflichtet gefühlt, dem Herzog von Connaught „für diesen Be weis der Treue an Land und Bevölkerung in den Herzogthümern NamenS der Regierung ehrerbietigen Dank abznstatten." Trotzdem di« Von den „Braunschweigischen N. Nachr." gebrachte angebliche Aeußerung des Kaisers betreffs derAnnexion Hannovers bereits von den „Hannov. Tages-Nachr." dementirt worden ist, bleibt daS Blatt dennoch bei seiner Behauptung. Dem gegenüber ist die „Post" in der Lage, auf das Bestimmteste zu versichern, daß eS sich bei der Erzählung der „Braunschw. Nachr." um eine dreiste Erfindung handelt. Die beabsichtigte Verdrängung Deutschlands aus der Südse«. Aus Madrid wird der „Int. Korr." gemeldet: An unterrichtet»! Stelle wird versichert, der britische Botschafter fei bemüht, die spanische Regierung für den Verkauf der Karolinen an England geneigt zu machen. Es habe jedoch den Anschein, als wenn diese Bemühungen zu Gunsten Amerikas ecugeleitet seien, indem England die Inseln alsdann zu dem gleichen Kaufpreise an die Vereinigten Staaten weiter verkaufen würde. Man nimmt an, Mac Kinley wünsche nicht die Fortsetzung des Krieges auf den Philippinen, da dieser durch seine lange Dauer die Stellung des Präsidenten selbst gefährde. Deshalb werde er den Philippinern die Selbständigkeit unter der allgemeinen Oberhoheit Nordamerikas gewähren und nur Manila als KriegShafen behalten. Dafür aber solle der Erwerb der Karolinen den Ausdehnungspolitikern Rechnung tragen; andererseits würde dieser auch die Machtstellung der Bereinigten Staaten im Stillen Ozean für den Fall sichern, daß England auf die Eintauschung der Philippinen für Britisch Westindien, vor Allem Jamaika, eingehen würde. In Washington beabsichtigt man, mit allen Mitteln die Volksstimm.'ng in der Union für letztern Plan zu erhitzen, damit Großbritannien, wenn das freundschaftliche Ansinnen an seine Regierung gestellt wird, nicht den Muth finde, eine abschlägige Antwort zu ertheilen. Der Hauptleidtragende bei diesem Tauschgeschäft fall aber natür lich wieder Deutschland sein, daS den nächsten Anspruch auf die Karolinen hat. Doch Deutschland ist ja noch immer mit Eng land und Amerika „befreundet" und hat sich daher nach der An sicht unserer angelsächsischen Vettern von diesen Alles gefallen zu lassen. Auch die widerrechtliche Aneignung der Tonga- Inseln durch England entspricht diesem Freundschaftsverhältniß. Am 6. April 1886 wurde zwischen Deutschland und England ein Vertrag über die deutsche und englische Interessensphäre in der Südsee abgeschlossen, dessen Z 6 folgender maßen lautet: „Diese Erklärung findet keine Anwendung auf die Schifferinseln (Samoa), mit welchen Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten Verträge abgeschlossen haben, noch auf die Freundschaftsinseln (Tonga), mit welchen Deutschland und Großbritannien Verträge abgeschlossen haben ..., welche Inselgruppen nach wie vor ein neutrales Ge biet bleiben sollen." — Wenn nun England jetzt, gleich viel in welcher Form, sich das Schutzrecht über die Tonga-Inseln 'angeeignet hat, so ist das eine ebensolche Vertragsverletzung, wie 'das Vorgehen der englisch-amerikanischen Vertreter aus Samoa. Die gesammtePolitikEnglands und Amerikas in der Südsee läuft auf eine Vergewaltigung Deutschlands hinaus. Das wird auch wieder durch folgende Meldung der „Nordd. Allg. Ztg." und der „B. N. N." bestätigt: „Nachdem von der amerikanischen und der englischen Regierung der deutsche Vor schlag, eine Spezialkommission nach Samoa zur Beilegung aller dort schwebenden Differenzen zu entsenden, acceptirt worden war, werden jetzt von englischer Seite gegen das bereits im Prinzip angenommene Erforderniß der Einstimmigkeit für die Entscheidungen der Kommission neue Weiterungen erhoben. Wie wir hören, wird die Er nennung deS deutschen Bevollmächtigten für die Kommission erst erfolgen, wenn von englischer Seite die nothwen digen Garanti en gegeben sind, um die Respek- tirung d«r deutschen Vertragsrechte in Samoa zu sichern." — Die Thatsache an sich regt nicht sonderlich auf, da solche Weiterungen von englischer Seite früher oder später vorauSzusehen waren, und uns das Schicksal der Samoa-Kommission vorläufig erst in zweiter Linie interessirt. Sie kennzeichnet aber die Absichten und die Gesinnungen unserer guten Freunde recht deutlich. In einer Zuschrist von einer Seite, die in kolonialen Dingen gut unterrichtet ist, wird über die Ansicht mitgetheilt, die in maß gebenden Kreisen Platz gegriffen haben sollen: Die Stellung, die das Reich in der Samoasrage einzunehmen hat, ist eine ganz andere, wie vorige Woche, als man hier auch in amtlichen Kreisen noch annahm, daß die allgemeine Zustimmung zur Einsetzung einer Spezialkommission als eine Art Vergleich anzuschen sei. Der neue Vertragsbruchund die hinzugekommene Vergewaltigung eines deut;chen Kriegsschiffes lassen nun diese Unter suchungskommission stark in den Hintergrund treten uno verlangen ganz andere Schritte. Unter den Er wägungen hierüber soll auch in Vorschlag gebracht sein, an die Regierungen in London und in Washington die un mittelbare Frage zu richten. " einen
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