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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990425
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-25
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.04.1899
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Die Wahlen zum Senat haben heute in Spanien ohne Zwischenfall stattgefunden. Die Regierungs majorität wird voraussichtlich im Senat vcrhältmßmäßig weit größer sein als in der Kammer. Den Depeschen der Präfekten zufolge wurde die Ruhe nirgends gestört. Algier, 28. April. Eine große Anzahl Antisemiten, die sich im Auge zum Gefängniß begeben hatten, in welchem Max RögiS internirt ist, kamen auf dem Rückwege bei der Wohnung des Gouverneurs vorbei. Es kam dort zu einer Kundgebung, in deren Verlauf Drumont, ferner der Bürgermeister von Algier Voinot, der Redakteur der „Libre Parole", Jeandrault und der Gemeinderath Lionne verhaftet wurden. Drumont und Voinot wurden später wieder freigelassen. Auch im Laufe des Abends wurden wieder Kundgebungen veranstaltet, gegen welche die Polizei einschritt. Ein Polizeikommissar und ein Polizist wurden dabei verwundet; 22 Verhaftungen wurden vorgenommen. Später am Abend war die Ruhe wieder hergestellt. New-Uork, 22. April. Die Bemerkungen des von Manila znrückgekehrten Kapitäns Coghlan über einen angeblich dort vor gekommenen Zwischenfall zwischen dem amerikanischen Admiral Dewey und einem deutschen Flottenoffizier erregen in den hiesigen Marine- und politischen Kreisen allgemeines Befremden, weil sie der von den Vereinigten Staaten verfolgten Politik entgegen und überdies in Bezug aus den fraglichen Vorfall unklar sind. In dessen fragt eS sich, ob die Regierung angesichts der ausge zeichneten Kriegsdienste Coghlans in der Lage sein wird, gegen seine Nachtischrede einzuschreiten. New-Uork, 22. April. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus.") Zn Ehren des Kapitäns Coghlan und der Offiziere des von den Philippinen zurückgekehrten Kreuzers der Vereinigten Staaten „Raleigh" fand gestern Abend ein Bankett statt. Kapitän Coghlan hielt eine Rede, in welcher er von einem Vorfälle sprach, der während der Blockade Manilas zwischen dem Admiral Dewey und einem Offizier sich abspielte, welchen der deutsche Admiral abgeschickt hätte, um Beschwerde zu führen. (Die Art der Beschwerde gab Coghlan nicht an). Coghlan hörte, wie Tewey den Offizier ersuchte, dem deutschen Admiral zu sagen, die deutschen Schisse müßte» stille stehen, wenn Dewey eS sage, das geringste Znwiderhandeln gegen die Blockadereglements bedeute nur eins, nämlich Krieg. Ein derartiges Zuwiderhandeln werde in diesem Sinne ausgenommen werden. New-Uork, 23. April. Bei Besprechung der Vorgänge auf dem Bankett für Coghlan bemerkt die„Evening Post": Die Aus länder lachten über solche amerikanische Privatrodomontaden. Wenn aber die Amerikaner mit den ihnen befreundeten Nationen in Frieden zu bleiben wünschen, so mögen ihre Marineoffiziere ihre Zunge im Zaum halten, wenn sie öffentlich sprächen. Washington, 23. April. Nach einer Depesche aus Manila hatten die amerikamschen Truppen ein unglückliches Gefecht mit den Tagalen, die bei dem Orte Guingua in einer starken Stellung lagen. Ein Oberst, ein Leutnant und verschiedene Gemeine wurden getödtet und etwa 50 verwundet. Eigene Drahtberichte. lNach Schluß Ser Redaktion eingrgongrn.) Dresden, 24. April» Prinz Friedrich August trifft am 27. April in Leipzig ein, um die aus dem Süden heimkehlende Prinzessin und die drei kleinen Prinzen zu begrüßen. Am 28. April trifft die prinzliche Familie in Wachwitz ein. Münch««, 24. April. Das Befinden der Prinzessin Adelgunde hat sich etwas gebessert. Nach dem heute Morgen ausgegebenen Bulletin hat die Prinzessin eine bessere Nacht ver bracht; auch Vic Nahrungs-Ausnahme verspricht eine bessere zu werden. Dielefeld, 24. April. Tie Königliche EisenbahnbetriebS- inspektion macht bekannt: Am 22. April Abends 10 Uhr sind beim Znsammcusetzen eines Güterz,igcS auf dem Bahnhofe Brack- wcde 6 Wagen abgelaufcn und auf den von Steinhagen kommenden Personenzug 609 gerannt. Reisende sind nicht verletzt. Vom Zugpersonal ist eine Person unerheblich verletzt. Drescha«, 24. April. Benn Brande eines Stalles auf dem bei Mewe gelegenen Gute Czierjpitz kamen 3 Arbeiter in den Flammen um. Der Materialschaden ist bedeutend. 60 Stück Vieh sind verbrannt. Budapest, 24. April. In der Ortschaft Nagy-Kallo im Komitat Szabolcs brach heute früh bei heftigen, Sturmwind ein großes Fencr aus. Biehr als 50 Häuser sind niedergebrannt. Nom, 24. April. Bei dem Grabe Garibaldis trat gestern eine Tochter deS Verstorbenen, Teresita, die Gattin deS Generals Canziv, ans den König zu mit den Worten: „Majestät, beim Grabe meines Vaters bitte ich um eine Amnestie für die politi schen Vernrtheilten!" Der überraschte König erklärte, ein solcher Akt der Milde liege ihm nicht fern, er werde ihn bei passender Gelegenheit ansführen. Paris, 24. April. Der „Figaro" veröffentlicht heute die Aussagen des Journalisten Strange und des Generals Billot. Strange berichtete über seine Beziehungen zu Esterhazy und sagte aus, daß dieser ihm eines Tages erklärte, er sei der Urheber des Bordereaus und habe eS auf den ausdrücklichen Befehl deS Obersten Sandherr geschrieben, da der Generalstab nur moralische Beweise gegen Dreyfus habe, aber einen materiellen Beweis wünsche. General Billot erklärte auf die Frage, ob an Esterhazy der Betrag von 80000 Francs gezahlt worden sei, ein solcher Betrag sei seines Wissens nach niemals an einen Agenten gezahlt worden. Seines Wissens habe Esterhazy niemals irgend welche Dienste für das Kriegsministerium geleistet. Auf die Frage, weshalb Picqnart nach Tunesien geschickt worden sei, entgegnete Billot, er habe bemerkt, daß der Nachrichtendienst vernachlässigt wurde; Picqnart habe sich nur mit der Dreyfus-Angelegenheit beschäftigt. Seine Vorgesetzten, Gonse und Bmsdeffre, seien eben falls unzufrieden mit ihm gewesen. Odessa, 24. April. Eine auS 14 Personen bestehende Räuberbande überfiel bei Kischinen einen Edelhof, drangen in die Wohnung des reichen Gutsbesitzers Märopulu ein, ermordeten diesen, seine Frau, 4 Kinder und 2 Diener. Ein heftiger Kamp entspann sich dann zwischen den Räubern und herbeigeeilten Bauern, wobei 6 der letzteren erschaffen wurden. Die Räuber entkamen mit einer Beute von angeblich 200000 Rubeln. Neueste Nachrichten. Prag, 23. April. Die hiesigen Barbiergehilfen fordern unter Androhung allgemeinen Streicks volle Sonntagsruhe. Rom, 23. April. In Livorno wurde gestern früh an Bord des deutschen Handelsschiffes „Spekulant" der dritte Schifssoffizier erdrosselt aufgefunden. Die ganze Schiffsmannschaft, mit Aus nahme des Kapitäns und des zweiten Offiziers, welche sich während der Nacht nicht auf dem Schiffe befanden, wurde verhaftet. Golfo vegli Aranci, 23. April. In dem Trinksvruckre, welchen der englische Admiral Rawson gestern bei dem Frühstück an Bord der „Majestic" ausbrachte, sprach Redner zunächst seinen und der englischen Marine Dank für den Besuch des Königs und der Königin an Bord deS englischen Schiffes aus und er innerte daran, daß er schon einmal — im Jahre 1891 in Mala- mocco bei Gelegenheit des Stapellaufes der „Sicilia" — aus seinem Schiffe „Benbow" die Ehre des Besuches der Majestäten gehabt habe. Admiral Rawson fuhr sodann fort: „Die beiden Geschwader, welche jetzt zusammen im Golfo degli Aranci sind, repräsentiren in Wahrheit eine große Macht und ich wage zu hoffen, daß die beiden Flaggen, wie in der Vergangenheit, so auch in Zukunst nebeneinander wehen werden im großen Jutereffe des Frieden- und der Wohlfahrt. Ich darf Euren Majestäten und durch Eure Majestäten dem großen italienischen Volke die Ver sicherung geben, daß die Gesinnungen Großbritanniens für alle Italiener niemals herzlicher waren als jetzt, und ich bin sicher, daß diese Gesinnungen gegenseitig sind und stets werden aufrecht erhalten werden, um die Freundschaft zwischen Italien und Groß britannien zu festigen. Für die Offiziere der Marine kann ich dafür bürgen, daß, an welchem Punkte der Erde es auch sei, zwischen den Schwesterflotten die größte Herzlichkeit herrsche» wird." Redner dankte zum Schluffe noch einmal für den Besuch und trank auf Gesundheit, langes Leben und Wohlergehen des Königs und der Königin. Lüttich, 23. April. In dem ganzen Kohlenbecken von Seraing ist der AuSstand allgemein. Mehrere Zwischenfälle werden gemeldet: In Montegn6e wurde «in Gensdarm verwundet, in Jcmappes wurde ein Grubenarbeiter von den Streikenden an gegriffen und schwer verwundet. Man hat Befürchtungen wegen des herannahenden ersten Mai, doch sind die hiesigen Deputirten nicht einig über die Zweckmäßigkeit eines Streikes. Die fort schrittlichen Deputirten trennen sich von den sozialistischen. Charleroi, 22. April. Drei Metallwerke in Marchienne- au-Pont haben ihr Personal von zusammen 1250 Personen wegen Mangel an Kohlen entlasten. Charleroi, 23. April. Heute fand eine Sitzung des Industrie- und Arbeitsrathes statt, in der man sich mit dem Ausstande beschäftigte. Die dem Rathe angehörigen Arbeitgeber legten dar, daß innerhalb der letzten 2 Jahre die Löhne der Grubenarbeiter um 20 Prozent erhöht worden seien, und gaben sodann die Erklärung ab, daß sie sich einem von Vertretern der Bergwerksbesitzer und den dem Arbeiterstande angehörigen Inspektoren zu fällenden Schiedsspruchs unterwerfen werden. Die dem Rathe angehörenden Arbeiter erwiderten, ihnen fehle das Vertrauen zu dieser Lösung. So kam es zu keinem Beschluß. Paris, 23. April. Eine Note der „Agence Havas" besagt: Mehrere Blätter fragen, was aus dem Schriftstücke geworden sei, welches der Gefängnißdirektor Picque in einer Tasche eines Kleidungsstückes Dreyfus in Samt Llurtin äs Re gesunden habe. DaS Schriftstück wurde dem Kriegsministerium übermitteit, durch dieses dem geheimen Dossier einverleibt und mit anderen Stücken deS Dossiers dem Kastationshofe übergeben. — Eine andere Note der „Agence HavaS" stellt neuerdings fest, daß nach einer Untersuchung des Seine- und des Polizeipräsekten kein Pestfall in Paris vorgekommen ist. Parts, 23. April. Picquart ist von einer neuen Anklage bedroht ; ihn soll nämlich daS Verschulden treffen, daß ein Dreyfus belastender Brief einer in Italien wirkenden französischen Spionin auS dem Nachrichtenbureau verschwand. Zur Zeugenschaft gegen Picquart in dieser Sache soll der z. Z. in Berlin thätige Botschaftssekretär de Laroche Vernet vorgeladen werden. ' Paris, 23. April. Der „Figaro" veröffentlicht heute die Aussagen von Gabriel Monod und Hanotaux, eine neue Aussage des Generals Mercier und diejenige des Grafen Turenne-Daynac. — Monod giebt an, wie er an der Schuld des Hauptmanns Dreyfus durch die Weigerung Hanotaux', ihm eine bestätigende Versicherung zn geben, zweifelhaft wurde, und berichtet über die von ihm angestellten Nachforschungen und über die Bestätigung von der Unschuld des Vcrurtheilten, welche er von zahlreichen Persönlichkeiten erhielt. Hierauf läßt er sich über die Unter suchungen Scheurer-Kestners, Leblois und Picquarts in Betreff Esterhazys auS. Hanotaux erstattet über die Umstände Bericht, inter denen der General Mercier den Ministern von der Ent deckung des Verrathes Mittheilung machte. Hanotaur bestreitet, daß eine Gefahr diplomatischer Verwickelungen bestehe, die auS dem Prozesse entspringen könnten. Er erklärt, von angeblichen Briesen eines fremden Souveräns nichts zu wisse», und versichert, daß er sich niemals über die Schuld deS DreysuL ausgesprochen schulinspektorS wurden eine Reihe Geschenke überreicht. Am Atend sand ein Festmahl statt. Ein Beamter des k. k. Ministeriums des Innern zu Wien, Freiherr v. Hohenbruck, weilt gegenwärtig in DrcsVe«, um in die Einrichtungen der sächsischen Verwaltungsbehörden -nähere» Einblick zu nehmen. Gegen den verantwortlichen Redakteur der sozialdemokratischen „Arbeiter-Zeitung" in Dresden wurde die Voruntersuchung wegen Beleidigung deS Redakteurs des Königl. „Dresdner Journals" eingeleitet. Es handelt sich um den Löbtaver Krawall- Prozeß. DaK 1^ Jahr alte Kind eines Einwohners in Kranken berg fiel in der elterlichen Wohnung vom Stuhle herab und verletzte sich dabei so schwer, daß eS sofort eine Leiche war. Das Stadtverordneten-Kollegium zu Leisnig trat der Raths- vorlage bei, für die Gasanstalt einen GaSinspektor anzustellen, der bei freier Wohnung, Beleuchtung und Feuerung in der Gas anstalt ein Anfangsgehalt von 1800 Mk., daS sich bis auf 2000 Mk. erhöht, mit Pensionsberechtigung erholten soll. In der Silbergrube im Schooner Grunv wurde in An wesenheit mehrerer Beamten ver königlichen Staatsanwaltschaft der Versuch gemacht, den in der Höhle befindlichen Teich auszu pumpen, an welchem der Raubmordversnch des Schuhmachers Schneider an dem Arbeiter Uhlemann stattgefunden hatte. An den Pumpen waren dienstfreie Feuerwehrmannschaslen thätig. Das Resultat blieb ein negatives, da Tiefen erreicht wurden, die sonst niemals gemessen werden konnten. Jedenfalls kommt hier noch ein Stölln mit einmündendem Senkschacht in Frage. Man hat sodaun telephonisch aus Dresden Techniker beordert, die mittels Elektromagneten den Senkschacht absuchten. Die Arbeit war schließlich doch noch von Erfolg gekrönt, indem die Mord waffe, ein Pistol, ans Licht deS Tages gefördert worden ist. New-Uork, 24. April. Im Kriegsdepartement herrscht große Unruhe über die letzten Meldungen üb«r einen Kampf, der bei Giuningia stattgefunden haben soll. Obgleich die offiziellen Telegramme nur von 2 getödteten Offizieren und einigen Ver wundeten reden, befürchtet man doch, daß der Kampf mit einer vollständigen Niederlage der amerikanischen Truppen geendet hab«. New-Uork, 24. April. Kapitän Coghlan erhielt Befehle, ofort an Bord des „Raleigh" zurückzukehren. Ein?« Bericht erstatter gegenüber sagte Coghlan gestern Abend, er hab« die Aeußerung auf dem Banket nicht in der Erwartung gethan, daß darüber berichtet würde, sondern geglaubt, nur zu seinen Privat- reunden zu sprechen. Marinesekretär Long hat, wie der «New- 9ork. Herald" meldet, in einem Schreiben an Coghlan seine Miß billigung über besten Aeußerungen betr. die Deutschen vor Manila ausgesprochen und ihn zu der Erklärung aufgefordert, ob die Zeitungsberichte darüber zutreffend seien. Die Mitglieder des Staatsdepartements halten es für übel gerathen von dem Offizier, die Geschichte von einer Mißstimmung vor Manila im vorigen Sommer aufzuwärmen. Kapitän Coghlan wurde früher einmal wegen seiner Kritik der Verwaltung der Marineaugelegen» heit vor ein Kriegsgericht gestellt. Washington, 24. April. General OtiS belegte dle au» Amerika kommenden Telegramme an die Freiwilligen mit der Ceiisur und theilte dem Präsidenten Mac Kinley mit, daß diese von Gegnern Mac Kinleys gesandten Telegramme schuld seien, daß die Freiwilligen die sofortige Rückkehr in die Heimath wünschten. Manila, 24. April. Der Versuch deS spanischen KchpmiflarS zu Aguinaldo zu gelangen, um mit ihm über die Auslieferung der Gefangenen zu verhandeln, scheiterte an der drohenden Haltung der Vorposten der FilippinoS. Der Kommissar kehrte nach Manila zurück. Verschiedenes. * Jene berühmte englische Miß, welche die Pr^erle so weit trieb, daß sie lieber ertrinken, als sich von einem mangel est bekleideten Matrosen auS dem Master ziehen lasten wollte, indet Nachahmerinnen. Als neulich in Rom in einem Büßer- nnenkloster jenseits des Tiber Feuer auSbrach, beeilten sich die Nachbarn, Hilse zu leisten, aber man wollte ihnen daS Thor nicht öffnen. DaS Feuer griff um sich, die Feuerwehr erschien auf dem Platze und als man ihr den Einlaß derweigert«, stieß sie daS Thor mit Gewalt ein. Die Nonnen aber liefen davon, ver- barrikadirten sich förmlich in einem Saale und kamen erst wieder zum Vorschein, als die Feuerwehr den Brand gelöscht und der etzte Mann das Kloster verlasten hatte. So müßte man denn ür die Nonnenklöster eine besondere Feuerwehr auS Frauen iaS Leben rufen, auch soll in England eine solch« schon existiren. Jndeß, schreibt das „Journal des DöbatS", wurden jene Nonnen, was Prüderie anlangt, noch weit überholt von den Frauen deS Dorfes AvesneS lez Aubert im Norden Frankreichs. Dies« haben jüngst beschlosten, sich nicht mehr von Todtenträger» zu Grabe tragen zu lassen und wollten durchaus die Bestattung emer Fran durch Männer verhindern, bis sich endlich di« Polizei inS Mittel legte. * Betrügerischer Kohlenhändler. In München ist eS gelungen, einem derjenigen „Geschäftsleute" das Handwerk zu legen, die in geradezu schamloser Weise daS Vertrauen deS Publikums mißbrauchen. Der Kohlenhändler Georg Graber lieferte seiner Kundschaft, die sich meistens auS Leuten der ärmeren Klassen rekrutirte, statt eines Centners Kohlen gewöhnlich nur 90 Pfund. Diese Täuschung gelang ihm um so leichter, alS die Kohlen in Centnersäcken verpackt waren. Leider konnten dem Angeklagten nur fünf solcher Betrügereien nachgewiesen werden. Für die 90 Pfund Kohlen ließ er sich 1 Mk. 25 Pfg. bezahlen. Graber erhält 4 Monate Gefängniß und 100 Mk. Geldstrafe, eventuell weitere 10 Tage Gefängniß. * Die Gröhe der Meere. Zu welch achtunggebietenden Zahlen eine Messung der Meere führt, sei hier durch einig« Beispiele gegeben. Der Große Ozean bedeckt eine Fläch« von 68000000 Quadratmeilen, der Atlantische Ozean 30000000, der Indische Ozean, das Nördliche und Südliche EiSmeer zu sammen 42000000 Ouadratmeilen. Wollte man den Inhalt des Großen Ozeans in Behälter bringen, so müßten diese eine Meile lang, eine Meile breit und eine Meile tief sein, und ma» müßte jeden Tag einen solchen Wasserbehälter füllen 440 Jahre lang. DasGewicht dieser Wastermasten würde 948000 000 000000 000000 Tonnen (je 20 Centner) betragen. Das Gewicht deS WafferS des Atlantischen Ozean? erreicht die stattliche Summe von 325000000000000000 Tonnen; jede Seite deS Behälters, der ihn ausiiehmcn sollte, müßte eine Länge von 430 Meilen besitzen. Die Zusammenstellungen der anderen Meere stehen in denselben überraschenden Verhältnissen. Alles Meerwaster würde 2000000 Jahre brauchen, um über den Niagarasall zu fließen, und der Behälter, der alle diese Wastermasten fasten sollte, müßte fast 1000 Meilen an jeder Seite messen. * Die verbotene Beichte. Eines der bekanntesten und reizendsten Gedichte von Robert Hamerling ist daS folgende: Beichte. DaS beste meiner Bücherj Das hab' ich nie geschrieben, Die schönsten meiner Lieder Sind ungesungen geblieben. Die feurigsten meiner Küste, Die hab' ich nie geküßt — Die stolzesten meiner Gelüste, Die hab' ich nie gebüßt. Sobald ich lieg im Sterben, Ruft mir ein Pfäsflein her, Dem will ich es reuig beichten, Was mich drückt im Gewissen so schwer. Die Sünden, die ich begangen, Die wird mir der Himmel verzeih'«, Doch die ich versäumt zu begehe», Die werden mich ewig gereu'n. Dieses Gedicht, so berichtet die Wiener Arbeiterzeitung auS Me« . vom 18. ds. war von Joses Scheu komponirt worden und sollte bei der Frühlingsliedertafel deS Sängerbundes Landstraße vor getragen werden. Dagegen erhob die Polizeidirektion Einspruch und verbot die Aufführung des Werkes. DaS Publikum hielt zwar den gedruckten Text deS LiedeS in Händen, aber gesungen durste er nicht werden. Dieses Aeußerste an Unsittlichkit hat die Polizei pflichtgemäß verhindert.
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