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FrelbergerAnzeiMr und Tageblatt TagMaü U 94 Inserate werden bi« vormittag 11 llhr s . angenommen. Pret» für die Svaltzeile 1L Psg. » TD Suberhalb de« Landgerichtsbezir» 1s Pfg. jj L W V» >> U! >!. .M I » 1 I I Amtsblatt ylr die kSniMcn Md WMkll BebSrdea M Kreider, Md »nm», verantwortlich« Leitung der Redaktion: Seorg Burkhardt. 52. Jahrgang. —— Dienstag, den 25. April. trILiint jeden Votentag Lbmd« '/.« Ihr für den andere» Lag. Preis vierteljährlich 2 Ml. 2b Psg. zweimonatlich 1 Ml. bO -sg. m rmwonatlich?öPiz. Bekanntmachung, die polizeilichen Meldungen betreffend. Es ist in letzterer Zeit recht häufig die Wahrnehmung gemacht worden, daß den Bestimm ungen des Melderegulativs für die Stabt Freiberg vom 6. Februar 1869 zuwidergehandelt wird. Wir bringen deshalb erneut in Erinnerung, daß jede Person, welche nach Freiberg kommt, entweder um bleibend ihren Wohnsitz zu nehmen, oder um nur vorübergehend — sei es längere oder kürzere Zeit — sich aufzuhalten, im Polizeimeldeamt — im Halbgeschotz des Rathhauses —zu melden ist. Ebenso ist jede durch Wegzug aus Freiberg oder durch Wohnungs wechsel eintretende Aufenthaltsveränderung bei derselben Stelle anzuzeigen. Diese Meldungen beziehen sich selbstverständlich auch auf die Freiberg verlassenden oder nach hier zurückkehrenden Familienglieder. Jede Meldung hat binnen drei Lagen vom Tage der Niederlassung pp. an zu erfolgen. Für die ordnungsmäßigen An- und Abmeldungen werden außer den an- und abziehenden Personen auch die Quartiergeber, Hauswirthe, Arbeitgeber, Lehrherren und Dienstherrschaften verantwortlich gemacht und treten bei Zuwiderhandlungen kraft des eingangserwähnten Regu- latigS Geldstrafen bis zu 15 Mark oder verhältnißmäßige Haftstrasen ein. Zuletzt bemerken wir noch, daß wir unsere Polizeiorgane angewiesen haben, Revisionen in Bezug aus das Meldewesen in den einzelnen Häuser» bezw. Quartieren vorzunehmen. Treiber-, am 17. April 1899. Die StadtpolizeibehSrde. L-»I»»v. Kaden. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Restaurateurs Hermann Gustav Franz August Ferch land in Freiberg, Aschegasse No. 1, wird heute, am 22. April 1899, Vormittags 10^ Uhr, daS Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann August Straubel in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum SS. «ai 1899 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in K 120 der KonkurSordnung bezeichneten Gegenstände auf de« 19. Mai 1999, vormittag» 10'/, Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 9. Juni 1899, Vormittags 19'/, Utz» vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer No. 83, Termin anberaumt. Allen Personen ,die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Best» hab« oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verab folgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sach« und von den Forderungen, für die sie auS der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1». Mai 1899 Anzeige zu mache». Königliche» Amtsgericht p» Freiberg, Abttz. I» Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: L. 8/99 No. 2. Sekr K1o«I»t. Auktion. Donnerstag, de« 27. April 1899, Vormittag 19 Uh» komme» in Brand folgende Gegenstände, als: 6 Tische, 33 Stühle, 10 Kleiderhalter, 12 verschiedene Gardinen, 1 Tafel, 1 Büffettisch, 1 Bierapparat mit Zubehör, 1 Wanduhr, 2 Zuglampen, 1 Spiegel 1 Lust- und 1 Wasserpumpe, 5 Zinkwannen, 6 Massagebänke, 6 Friesdecken, 15 Badetücher, 1 Kessel speisepumpe, 1 Injektor, 5 WLrmerohr« mit Zubehör und 1 Leitung bestehend au» Dampf-, Warm- und Kaltwasserrohren gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Eammelort: EchützenhanS. Brand, am 22. April 1899. »IIder«»««», Sparkasse zu Zethau ist Dienstag» und Donnerstags von s bis 8 Uhr geöffnet und verzinst Einlagen mit 3'/, o/^ Berichtigung. In der Auktionsbekanntmachung des Herrn Secretär Ma«er»berger, T.-B., in letzt« Nummer, ist unter den zu versteigernden Gegenständen irrthümlich gesetzt worden: 4 Kleide« bürsten, anstatt 4 Klriderbüste«. Lie Geschäftsstelle de» Fr-tb. Anzeiger». Politisch« Umschau. Freiberg, de» 24. April. Deutschland. Zu den im Herbst d. I. vor dem Kaiser stattfindenden Manöver» deS XIII. (württem- bergischen), XIV. (badischen), XV. (elsässischen) Armeecorps werden wie schon erwähnt, Einladungen zur Theilnahme u. A. an den Kaiser von Oesterreich, den König von Sachsen, den Prinzregenten von Bayern, den Großherzog von Baden, die Herzoge Nikolaus, Philipp und Albrecht von Württemberg ergehen. Ueber die bevorstehenden Laisertage in Süddeutschland wird der „Voss. Ztg." aus Stuttgart geschrieben: Der Kaiser wird, wie nunmehr seststeht, sich in den ersten Tagen d«S September nach den Reichslandcn begeben, von dort nach Württemberg und dann nach Baden. Zu den für die diesjährigen Kaisermanöver be stimmten ArmeecorpS treten die hessische Kavalleriebrigade die in Saarbrücken garnisonirende 16. und die in Metz stehende ,33. Kavalleriebrigade, sowie endlich die reitende Abtheiluug des Feld-ArtillerieregimentS Nr. 8. Ihnen schließen sich selbstver ständlich die besonderen Zwecken dienenden Abtheilungen an, so Dsenbahnbauer, Luftschiffe rabtheilungen, Radfahrerdetachements, Feldtelegraphen- und Feldtelephonabtheilungen mstw, im ganzen fast 75 000 Mann und 17 000 Pferde. Die Kaisermanöver werden un württemberg-badischen Grenzgelände (Bretten-Pforz heim) stattfinden. Es ist in Aussicht genommen, daß der Kaiser und die an den Manöver» theilnehmenden deutschen Bundes« fürsten, sowie die Vertreter der fremden Mächte für einige Nächte im Manövergelände bleiben und daß zu diesem Zwecke jenes Zeltlager, das jüngst anläßlich der Jerusalemreise benutzt wurde, wieder in Gebrauch genommen wird. Der Kaiser wird zuerst nämlich am 4. September, die Parade über das XV. Armeecorps in Straßburg abnehmen; eS folgt am 6. oder 7. September die Parade über daS XIII. Armeecorps, die auf dem cannstatter Exerzierplätze bei Stuttgart stattfindet. Den Schluß der Para den bildet am 8. oder 9. September die über das XIV. Armeec orps in Karlsruhe. Am 15. September wird der Schluß der dies jährigen Kaisermanöver stattfinden. Aus Shanghai, 22. April, wird gemeldet: Ihre Königlich« Hoheit die Frau Prinzessin Heinrich von Preußen trat heute an Bord deS Postdampfers „Prinz Heinrich" die Heimreise nach Deutschland an. Die Verbesserungen an dem deutschen Jn- fanteriegewehr, daS jetzt in der verbesserten Gestalt mehr und mehr an einzelne Truppenthcile abgegeben wird, lassen das Kaliber und damit die Munition unverändert und betreffen nur die Konstruktion. Sie beziehen sich nach der Münchener „Allg. Ztg." auf den Ersatz der bisherigen Patronenrahmen durch so genannte Ladestreifen, auf den Wegfall des Lauf mantels und auf eine veränderte Konstruktion der Visir - einrichtung. Eine Reihe weiterer Verbesserungen ist nicht von wesentlicher Bedeutung. Die Verschiedenheit der Bewaffnung mit den Gewehren älterer und neuer Konstruktion, die immerhin auch eine Verschiedenheit der Handhabungsbewegungen zur Folge hat, wird keine Störungen Hervorrufen, da durch entsprechende Verschiebungen Vorsorge getroffen wird, daß ein und derselbe Truppentheil nur Gewehre derselben Konstruktion führt. Außer dem sorgt die rasche Abnützung der modernen Gewehre, die stets in vier- bis fünfjährigen Zwischenräumen eine Auffrischung noth wendig macht, rasch genug dafür, daß in verhältnißmäßig kurzer Zeit die ganze Armee mit den: neuen Gewehr ausgerüstet fei» wird. Einer Korrespondenz zufolge wird von der Absicht, dem Reichs tage noch in der laufenden Session einen Gesetzentwurf zum Schutze der Arbeitswilligen vorznlegen, wahrscheinlich Abstand genommen werden. Zu Aachen in der Kaiserstadt passiven wunderbare und schreckliche Dinge. Obgleich unter den schwarzen Städten eine der schwärzesten, zählt sie doch eine Anzahl von Bürgern in ihren Mauern, die da meinen, man könne ein guter Katholik und zu gleich ein guter Deutscher sein. Diese in den Augen waschechter Ultramontaner höchst gefährliche und bedenkliche Irrlehre — deren Bekenner leider nicht mehr verbrannt werden dürfen wie in vergangenen schönen Zeiten — hat schon lange den Groll der Aachener Schwarzen erregt, und in Hellen Flammen loderte dieser auf, als der Plan auftauchte, in Aachen — man denke: in Aachen I — eine Bismarcksäule zu errichten. Stracks wurde der gesammte fanatisch ultramontane Heerbann aufgeboten, und eine von dem klerikalen Bürger- und Wahlverein Constantia einberusene Versammlung erhob Einspruch gegen den Plan, auf städtischem Grund und Boden eine Bismarcksäule zu errichten. „Sie nehme", so hieß es in der einmüthig gebilligten Resolution, „mit Befremden und Mißbilligung Kenntniß von dem Plane, der wegen der Kränkung, die dadurch dem größten Theil der Bürgerschaft widerfahre, (!) geeignet sei, den konfessionellen Frieden zu stören." (!!) Am Schluffe dieser erstaunlichen Resolution, die ein bemerkenswerthes Denkmal zelotischer Eng herzigkeit ist, fordert der Verein „die Bürger der alten, im Glauben allzeit getreuen Stadt Karls deS Großen auf, ihrerseits mit der Constantia in der Vorstellung an die hiesige Stadtver waltung und das städtische Kollegium sich zu einigen: unter keinen Umständen auf die Ausführungen der Förderer der Bismarcksäule einzugehen und keinen Zoll breit städtischen Bodens für die Errichtung einer Bismarcksäule auf dem Gebiet der Stadt Aachen herzugeben". — Jede weitere Bemerkung könnte den Eindruck dieser wahrhaft klassischen Schlußwendung nur beeinträchtigen. Zu der von sozialdemokratischerSeite wiederum an geregten Maifeier schreibt die „Post": „Der erste Mai oder daS „Weltfest der Arbeit" muß dem „Vorwärts" schon jetzt her halten zu den herkömmlichen Rodomontaden, über die man mit um so mehr Gelassenheit hinweggehen kann, je weniger sich die hochgespannten Hoffnungen, welche die Sozialdemokratie an die Maifeier knüpfte, seither erfüllt haben, und je weniger Anzeichen daraus hindeuten, daß in diesem Jahre diese Feier, welche die internationale Solidarität der Arbeiter doknmentiren soll, einen größeren Umfang annehmen wird, als in den vorausgegangenen Jahren. Der „Vorwärts" selber muß zugeben, daß das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das nach seiner Ansicht die Arbeiter aller Länder verbinden sollte, noch keineswegs völlig zum Durch bruch gekommen ist. Die sozialdemokratische Hetzarbeit hat also noch nicht durchschlagend gewirkt, denn „noch nicht alle Arbeiter haben das Unwürdige ihrer Lage begriffen und sich ermannt zum Kamps für die Befreiung des Proletariates und für die Gleich heit alles dessen, was Menschenantlitz trägt." Gottlob, daß die Sozialdemokratie vor der Hand noch am I.Mai einen Sieg feiert, der nur in ihrer Einbildung besteht, daß die Idee, aus der sie die Berechtigung zu einer derartigen Veranstaltung herzuleiten sucht, ein unrealisirbares Postulat ist. Denn daß das Ziel der Sozialdemokratie — die Millionen Arbeiter aller Länder zu einem Fühlen, Denken und Handeln zu bringen — die Revolution, die Entfachung des entsetzlichsten Klassenhasses und KlassenkampfeS bedeutet, darüber sollte man sich doch auf keiner Seite mehr einem Zweifel hingeb«». „Ruht nicht", fragt da» sozialdemokratische Centralorgan, die ganze Gesellschaft mit allen ihren Einrichtungen schon heute auf der Arbeit? Giebt eS heute irgend Reichthum, irgend Güter ohne Arbeit? Und wessen Hände schaffen die Macht mittel der bürgerlichen Gesellschaft? ES ist das arbeitend« Volk, daß sich seine eigenen Bastillen baut, die Waffen zu sein« eigen«» Unterdrückung schmiedet und trägt — und daS aufhört, gefangen und unterdrückt zu sein, wenn eS aufhört, gegen sich selbst zv arbeiten." Mit solchen sophistischen Phantasmagorieen, solche» tauben Redensarten ohne Sinn, Witz und Verstand sucht der „Vorwärts" seine Leser auS dem Arbeiterstande zu blenden! Al» ob nicht daS ganze Volk außer Kranken, Greisen und Schwachen eine verschwindende Zahl von Personen ausgenommen — arbeitete. Und als ob die Arbeit der höheren Stände den Arbeiterklassen nicht mindestens so nöthig wäre, wie eS umgekehrt der Fall ist. Als ob die Industriearbeiter durch sich selbst, ihre bloße Hand arbeit, existiren könnten und nicht vielmehr ein Glied ia dem wirtschaftlichen Organismus deS Staates bildeten! Man sieht hieraus, wie wenig ein solcher Theil das Recht hat, sich al» d«S Ganze aufzuspielen und von den anderen Theilen die bedingungs lose Unterordnung zu verlangen. Vollendete Heuchelei ist e» deshalb auch, wenn eine Partei, die solche unbegründete Lud maßlose Forderung aufstellt, ihrerseits über Unterdrückung und Verfolgung jammert. Denn was hier Unterdrückung und Ver folgung heißt, daS ist bloß die Erfüllung der selbstverständliche« Pflicht des Staates, die Arbeiter, soweit sie noch nicht Sozial demokraten sind, wie die Arbeitgeber gegen Vergewaltigungen der Umsturzpartei zu schützen, und eS ist wieder bloß ein Zeichen einer depravirten Moralanschauung, wenn der „Vorwärts" die Ausübung des Koalitionsrechts in seinem Sinn, wobei der^Streik- terroriSmuS mit eingeschlossen ist, als eine Ehrenpflicht ve» Ar beiters bezeichnet. Mag aber auch auf dem Wege deS Raisonne- ments den sozialistischen Irrlehren noch so leicht beizukommen sein, die fanatischen Apostrophen des „Vorwärts" und seiner Kollegen werden darum nicht aushören, das Gift der Unzufrieden heit in die Seelen geistig nicht ganz gefestigter Arbeiter zu, träufeln — ein unheilvolles Beginnen, dem entgegenzuwirken, ge wiß eine d«r angelegentlichsten Sorgen der Regierungen sein muß." Oesterreich. Das klerikale Blatt in Meran „Der Burggräfler" bringt in seiner Nummer vom 19. April folgende Nachricht aoS MalS: „Diebstahl". Vor kurzer Zeit wurden einem hiesige» Müllermeister zwei werthvolle Taschenuhren sammt Kette end- wendet. Der Bestohlene avisirte sofort die k. k. Gendarmerie, deren eifrigen Nachforschungen es auch gelang, in kurzer Zeit de» Dieb einzufangen. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringe», welchem Bekenntnisse der Mann angehört, ich würde ihn, als zum „Uebertritte" reif, demBerliner General- superintendentenFaberundanderenprotestantische» Propagandistenwarm und für ihre Zwecke taug- lich empfohlen ha ben." (!) — Eine derartige Bosheit steht wohl unerreicht da. Der Staatsanwalt aber, der sonst überall „Aufreizung, Verachtung u. s. w." herauSwittert, hat diese infame Beleidigung einer gesetzlich anerkannten Religion passiren lassen — auch ein Zeichen, wie die Dinge stehen! Italien. Die Kundgebungen im Golso degli Aranci waren ein genaues Gegenstück derjenigen von Cagliari. Mit der englischen Flotte wurden genau dieselben Freundschaft-Ver sicherungen auSgetauscht wie mit der französischen. England. Bei den verschiedensten Gelegenheiten macht sich das auf die Rüstungen der Flotte und deS Heere» ge stützte britische Selbstbewußtsein vor der Oeffentlichkeit