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und Tageblatt MMM w die vniglichm mü> MMe« BchSrde» za Frewer, mW Bram. Verantwortliche Leitung: Georg vnrtharvt. KL Jahrgang. — > Dienstag, den 21. Mär;. Inserat« werden bi« Bormittag 11 Uhr angenommen. Preis für die Svaltzetle 13 Pfg. D m» ID Außerhalb de« LandgerichtSbezirk« 1ö Psg. a. w V ^^^I^^^fchMt^d«>eö»mtäg«b^^«7lhrstrd«^ /K/g ander« Lag. Brei« vierteljährlich S Mk. SLPsa. I kV» W» zweimonaUi» IMk-bO-fg- ». «mmonatlichVbPjg. I Ausloosnng Freiberger StMschnldscheine. Bei der am 16. dieses Monats stattgefundenen Ziehung der am 1. Oktober 188- ein zulösenden Freiberger Stadtschuldscheinr sind folgende Stücke auSgeloost worden: 1) von der Unleihe de» Jahres 1872: lüt. 4 Nr. 36. 94. 96. 154. 191. 209 zu je 1500 Mark, lüd. L Nr. 1. 186. 199. 220. 446. 503. 520. 540. 576. 606. 607. 644. 649. 678. 698 720. 782. 754. 783. 798. 871. 915. 962. 972 1011. 1115 zu je 800 Math llt. 6 Nr. 99. 127. 229. 292. 295. 298 zu je 150 Mark, lüb. v Nr. 23. 34. 108. 180 zu je 75 Mark; 2) von der Unleihe de» Jahre» 1888: Ltt.ä Nr.112. 221. 228 zu je 1000 Mark, lüt. L Nr. 7. 160 zu je 500 Mark, I^L. 6 Nr. 26. 202. 205. 215. 225 zu je 800 Mark, I^d. v Nr. 1. 2 zu je 100 Mark. Der Nennwerth dieser ausgeloosten Schuldscheine kann gegen Abgabe der Stücke und der dazu gehörigen Zinsleisten und ZinSscheine vom 1. Oktober 189S ab, von welchem Tage ab die Verzinsung der Schuldbeträge aushört, bei der Stavthauptkaffenverwaltung hierselbst oder bei der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt in Leipzig erhoben werden. Von den früher ausgeloosten Ctadtschnldschelne« wurden bisher nicht zur Ein lösung vorgelegt: 1) von der Anleihe de» Jahres 1872: llt. L Nr. 928, zahlbar gewesen am 1. Oktober 1894, Nr. 977. 1169, zahlbar gewesen am 1. April 1896, Nr. 91. 1149, zahlbar gewesen am 1. Oktober 1898, llt. 6 Nr. 8, zahlbar gewesen am 1. Oktober 1898, jhät. v Nr. 116, zahlbar gewesen am 1. April 1896; 2) von der Anleihe des Jahres 1888: lüt. 0 Nr. 8, zahlbar gewesen am 1. Oktober 1897. Freiberg, am 18. März 1899. ... . Der «tadtrath. V» Kßlg. Wegeeinziehnng. Bon dem Stadtrath ist auf Antrag beschlossen worden, denjenigen Theil d^r Wege- parzelle No. 1687 de» hiesigen Flurbuchs, der den Fußverkehr von der Meißnergasse nach der Krankenhausstraße vermittelt und von den Parzellen No. 1045, 1047, 1048, 1050 und 1051 des hiesigen Flurbuchs umgrenzt wird, dergestalt einzuziehen, daß er in Zukunft von der Krankenhnusstraße biS zum Hofeingang deS Grundstücks des Schmiedemeisters Sohr hier, Meißner gasse 86, dem öffentlichen Verkehr gänzlich entzogen wird, und auf die übrige Länge vom er wähnten Hofeingange ab biS zur Meißnergasse nur als Zugang zu den Grundstücken Meißnergasse No. 36 und 38 hier dient. In Gemäßheit 8 14 des Gesetzes über die Wegebaupflicht vom 12. Januar 1870 wird Solches mit dem Bemerken veröffentlicht daß etwaige Widersprüche gegen diese Einziehung^ binnen drei Wochen, vom erstmaligen Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei dem unterzeichneten Stadtrath anzubringen und zu begründen sind. Freiberg, am 16. März 1899. Der Stadtrath. " Vr. 8e1»r»«<t«r. Mllr Konkursverfahren. Neber den Nachlaß des am 1. dieses Monats verstorbenen SparkassenkassirerS Heinrich Arno Baumann in Freiberg wird heute, am 8. März 1899, Nachmittag» s Uhr, da» Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt JefchkN in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind viS zum 88. März 1899 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerausschusseS und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnnng bezeichneten Gegenstände, ingleichen zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Freitag, den 7. April 1899, BormittagS 18/. Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwa- schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Erben des Gemeinschuldners zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum LS. März 1899 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Freiberg, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: L. 4/99 Nr. 2. Sekr Slt«»1»1. Realgymnasium zu Freiberg. Die feierliche Entlassung der diesjährigen Abiturienten findet Mittwoch, den 22. März Bormittag 18 Uh» in der Aula des Realgymnasiums statt. Zur Teilnahme an diesem FestaktuS ladet im Namen deS LehrercollegiumS auch hierdurch ergebenst ein Freiberg, den 20. März 1899. Rektor Prof. Politische Umschau. Freiberg, den 20. März. Deutschland. Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Heinrich sind in Kiautschou mit den Kriegsschiffen „Deutschland" und „Irene" eingetroffen und haben im Namen des Gouverneurs Wohnung genommen. Die Vermuthung, daß der Herzog von Conuaught auf die Thronfolge im Herzogthum Sachsen-Kob urg und Gotha zu Gunsten seines Sohnes, des Prinzen Arthur, verzichtet habe, trifft zu. Aus London meldet der Draht: Aus Nizza wird dem „Morning Leader" gedrahtet, in dem unter dem Vorsitz der Königin Viktoria dort abgehaltenen Familien- rath sei die Frage der Koburger Thronfolge zu Gunsten deS Sohnes des Herzogs von Connanght entschieden worden." — — Der 16jährige Prinz Arthur von Conuaught wird im Juli die Schule von Eaton verlaffen und in Deutschland seine Studien zum Abschluß bringen, ehe er in die deutsche Armee eintritt. Fürst Herbert Bismarck erläßt in den „Hamb. Nachr." nach stehende Danksagung: „Berlin, 18. März 1899. Bei der Bei setzung meiner Eltern ist ihr Andenken durch zahlreiche Kund gebungen treuer Gesinnung und durch die Ueberseudung vieler schöner Kränze geehrt worden. Ich bitte alle Frennde und Ver einigungen, welche an jenem schweren Tage ihre Empfindungen in so wohlthuender Weise zum Ausdruck gebracht haben, durch diese Veröffentlichung meinen herzlichsten Dank entgegen nehmen zu wollen. H. Bismarck." Cecil Rhodes hat Berlin verlassen und ist nach dem Haag gereist. Neber das Ergebniß seiner Berliner Verhandlungen werdenganz entgegengesetzte Mittheilungen verbreitet. So läßt sich die „Franks. Ztg." aus Berlin teiegraphiren: „Ueber den Erfolg der Anwesenheit des Herrn Cecil Rhodes in Berlin finden sich in den Blättern verschiedene Angaben, die nur in dem einen Punkt übereinstimmen, daß der Vertrag über die Errichtung einer Telegraphen-Linie vom Kap nach Kairo dnrch Deutsch- Ostasrika unterzeichnet ist. BctheiUgte Finanzmänner halten dieses Geschäft für so vortheilhast, daß sie versichern, sie würden es ohne Weiteres auch auf eigene Rechnung gemacht haben, denn eS verspreche eine Dividende von ungcsähr 10" Ueber den Bahnbau durch Deutsch-Ostafrika sprechen sich die Blätter unklar und zweiselhaft aus. Man sei zu gemeinsamen Beschlüsse» gelangt, die eine spätere Verständigung hoffen ließen. Das mag möglich sein. Zunächst aber sind, wie wir zuverlässig wissen, die Verhandlungen gescheitert. Cecil Rhodes hat aus die letzten Vor schläge, die ihm von deutscher Seite gemacht worden sind — nicht von politischer, sondern von finanzieller — nicht mehr geantwortet. Er ist abgereist und soll bemerkt haben, die Herren seien keine du8ws8«-men, keine Geschästsmänner. Uevrigens hat der Kaiser Herrn RhodeS sein Bild mü seiner Unterschrift ge schenkt." — Dagegen theilen die „Berl. N. N." folgende- mit: „Die mit Cecil RhodeS geführten Unterhandlungen wegen des EisenbahnbaueS durch Deutsch-Ostafrika sind noch nicht zum Abschluß gelangt; die auswärts verbreitete Nach richt, daß sie gescheitert seien, ist jedoch unbegründet. Nach anderweiten in die Oeffentlichkeit gelangten Mittheilungen betreffen die gegenwärtigen Unterhandlungen hauptsächlich die finanzielle Seite des Bahnplans im Allgemeinen und des deutschen Ab schnitts insbesondere. Die Diskontogesellschaft habe sich bereit erklärt, die Finanzirung des deutschen Abschnittes zu übernehmen, falls die deutsche Regierung die Zinsgewähr auf sich nehme; Rhodes sei mit der Diskontogescllschast einverstanden und der Meinung, falls die deutsche Negierung ihren Abschnitt gewähr leiste, würde das britische Kabinett wahrscheinlich bezüglich des ResteS das gleiche zu thun. Anderseits glaubt der Berichterstatter der „Times" schließen zu dürfen, ohne es bestimmt behaupten zu wollen, falls England seinen centralafrikanischen Theil gewähr leiste, werbe Deutschland wenig Anstand nehmen, ein Gleiches zu thun. Auf alle Fälle fei man so weit der schließlichen Verständigung nahe gerückt, daß im weiteren Verlaufe die Durchführung des Planes verhältnißmäßig sicher erscheine." — Wie die „Deutsche Tagesztg." aus bester Quelle erfährt, sind die Verhandlungen über den Bahnbau bis jetzt nicht als gescheitert zu betrachten, allerdings aber sind sie auf nicht geringe Schwierig keiten gestoßen. Versichert wird, daß die deutsche Regierung nur dann ihre definitive Zustimmung zum Bau der Südnordbahn geben werde, wenn diese Bahn ganz von deutschem Gelde erbaut wird und unter deutsche Verwaltung kommt. Ferner sei man in der Regierung der Ansicht, daß zuerst die das Innere Deutsch-Ostasrckas mit der Küste ver bindende Centralbahn gebaut werden müsse und erst nach deren Vollendung die Südnordbahn in Angriff genommen werden dürfe, wenn eine Ablenkung des WaarenverkehrS von unsern Küstenplätzen verhütet werden solle. Daß zur Finan zierung der Centralbahn zunächst noch keine Mittel vorhanden seien, sei eine der Schwierigkeiten, die sich dem Abschluß des Ver trages mit Rhodes entgegenstellen. Cecil Rhodes hegt, wie er sich in Berlin mehrfach geäußert hat, sehr gemischte Empfindungen über seinen Berliner Empfang, nur von seiner Audienz beim Kaiser ist er sehr entzückt, „obgleich diese durchaus keinen herzlichen Charakter gehabt" habe. Es habe ihm anfänglich sogar kühl entgegengeweht, doch sei diese Empfindung bald einer aufrichtigen Bewunderung gewichen, als er beim Kaiser hohes Interesse für alles Koloniale und eine geradezu verblüffende Keuntniß alles Einschlägigen selbst der geringsten Einzelheiten bemerkte. Die dreiviertelstündig! Audienz sei ihm wie im Fluge geschwunden, zumal das Gespräch keine Sekunde gestockt habe und der Kaiser in seinen Fragen em diplo matisches Geschick allerersten Ranges entwickelt habe. Nicht genug konnte Rhodes außerdem die Liebenswürdigkeit des Kaisers ü^en- über allen Gästen rühmen, die zu dem von Sir Frank Lascelle» am Aus dem Reichstage. ud. Berlin, den 18. März. Welch ein gewaltiger Gegensatz zwischen der heutigen Sitzung und den beiden ihr unmittelbar voraufgegangenen l Damals ein in allen seinen Theilen dicht gefülltes HauS, fieberhafte Er regung, spannende Momente in Hülle und Fülle, heute überall gähnende Leere, Abgespanntheit, Langeweile. ES war unzweifel haft ein böser Mißgriff des Präsidenten, nach den bewegten Tagen zu Anfang der Woche einen Tag frei zu geben und dann auf den Sonnabend eine Sitzung mit möglichst interesseloser Tages ordnung anzuberaumen. ES war ja ganz selbstverständlich, daß die übergroße Zahl der auswärts wohnenden Abgeordneten diese so überaus günstige Gelegenheit benutzen würde, um aus drei Tage nach Lause zu sahren. UebrigenS gab eS heute geschäftsordnungsmäßig wieder zwei Sitzungen. Die erste kam, nachdem eine Menge von meistens unwesentlichen EtatSresten zweiter Lesung fast ganz ohne Debatte erledigt worden waren, wieder einmal über dem unglückseligen Straßburger Goethe-Denkmal zu Falle, das kürzlich schon einer Sitzung daS Leben kostete. Da das Resultat der Abstimmung natürlich wie daS vorige Mal zweifelhaft war, mußte unter großer Heiterkeit wieder zum Hammelsprung geschritten werden, der 75 Stimmen für urtd 79 Stimmen gegen den Antrag ergab, während daS letzte Mal das Verhältniß umgekehrt war. Aber praktisch ist das ja gänzlich ohne Bedeutung; die Beschlußunfähigkeit deS Hauses war damit sestgestellt und die Sitzung mußte ab gebrochen werden. In der neuen Sitzung, die der Präsident auf eine Viertel stunde später anberaumte, war die Zahl der anwesenden ReichS- boten noch mehr zusammengeschrumpft. Unter gänzlicher Theil- nahmlosigkeit dieser wenigen Braven wurde in einigen Minuten das Anleihegesetz und der Gesetzentwurf betr. Verwendung über- chüssiger Reichselnnahmen in zweiter Lesung angenommen. Zum Schluß wurde noch der Antrag der Sozialdemokraten betr. Ein stellung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Stadthagen durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Es handelt sich dabel um die bekannte Klage wegen Beleidigung so ziemlich aller deutschen Staatsbürger, die ein staat'-ches Amt bekleiden. Es hat sich herausgestellt, daß dieses Strafverfahren durch einen früheren Einstellungsbeschluß des Reichstages bereits mit getroffen Wird. Alles in allem eine öde Sitzung, wie sie glücklicherweise zu den Seltenheiten gehört. Noch einen Vergleich fordert sie heraus, nämlich mit der Sitzung, die heute vor einem Jahre, dem Tage der Halbjahrhundertseier der Märzrcvolntion, stattsand. Damals provozirte die äußerste Linke eine Revolutionsdebatte, die die Sitzung zu einer der stürmischsten und dramatisch bewegtesten machte, die das deutsche Parlament je gesehen. Welch ein Gegen satz zu heute«