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und Tageblatt 1 1899 «mrdlM M die vutgli-c» und MtWe» Bc-Sldm zu Frcidcrg uud Braud. Verantwortliche Leitung: Georg vurtharvt. Inserate werden bi» Bormittaa tl Hyr angenommen. Preis für die Loalkzeil« 13 Pfg. Auherdalb del LandgerichtSbezirk« 1» Vsg. N/» o ! Erscheint jeden Wochentag «b nd> >/,v Ihr sür den II KL Jahrgang. i/ W «4. j Dienstag, de» 7. MSrz. , Anlegung von BegrädniMStzen. Wir beabsichtigen, auf der V. Abtheilung deS Donatsfriedhofes an der AbtheilungSmauer, die links vom Hauptwege aus nach der lttngS der Himmelfahrtszasse sich hinziehenden Umsastungs» mauer des Friedhofes führt und zwar gegenüber den Sektionen 1 und 2, wo gegenwärtig Kinder 3. Altersklasse beerdigt liegen demnächst Begräbnißplätze II. Klasse anzulegen. In Gemäßheit § 20 der Begräbniß- und Friedhossorduung vom 25. October 1890 wird Solches mit dem Bemerken zur allgemeine» Kenntniß gebracht, daß etwaige Anträge auf Wieder lösung einzelner Gräber für die nächste Beerdigungsperiode bei Verlust des Rechtes der Wieder lösung und bei Vermeidung der anderweiten Verwendung der betreffenden Plätze zu Grabstellen binnen Drei Monaten, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung ab gerechnet, schriftlich oder mündlich an RathSstelle an zubringen sind. Die Gebühren für die Wiederlösung betragen einschließlich Zuschreibung 18 Mk. Freiberg, dell 8. März 1899. Der Stadtrath. vr. 8«I»i oeiler. Fhrg. Wallramnverpachümg. Der der Stadtgemeinde Freiberg gehörige, bisher von Herrn Kaufmann Langer als Garten benutzte und hinter dem Hausgrundstücke Fischerstraße 38 nach der Promenade zu gelegene Wall raum mit einem Flächeninhalte von 21,6 ar wird am 1. April 1899 pachtsrei und soll Von nesem Tage ab an den Meistbietenden westerverpachtet werden. Pachtangebote werden bis t«m 14. RSrz 1SSV ^n Rathhause — Zimmer No. V —, woselbst auch die Pachtbedingungen mitgetheilt werde«, «ntgegengenommen. Freiberg, am 2. März 1899. Der Stavtrath. vr. 8«I»r«ecker. Mllr — Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über daS Vermögen der Schnittwaarenhändlerin Caroline Friederike verw. Beyer geb. Seidel in Niederbobritzsch ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf Freitag, den 7. April 1899, DormittagS 19 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Freiberg, den 3. März 1899. Sekr L 21/98 Nr. 40. Gerichtsschreiber beim Königlichen Amtsgerichte, Abth. I. Freiwillige Grun-stiicksversteigerung. Auf Antrag der Erben deS Waldarbeiters, und HauS- und Feldbesitzers Carl Friedrich vlelrlel» in Mulda sollen daS zu seinem Nachlasse gehörige, aus Folium 81 des Grund- und Hypothelenbuchs für Mulda eingetragene HauSgrundstück, nämlich Wohngebäude und Garten, und das auf Folium 890 deS Grund- und Hypothekenbuchs für Lichtenberg eingetragene Feld- und Wiesengrundstück, DienSlag, den 28. März 1899, Bormittag 9 Uhr im Egg'schen Gasthofe in Mulda öffentlich an die Meistbietenden versteigert werden. 1 .) DaS HauSgrundstück, Folium 81 deS Grund- und Hypothekenbuchs für Mulda be treffend, No. 85 deS BranvkatasterS, umfaßt die Parzellen 171, 171d und 172 deS Flurbuchs für genannten Ort, ist 167 O Ruthen groß und mit 45,69 Steuereinheiten belegt. Die Brand- kaffe beträgt 3100 Mark. Das Grundstück ist ortsgerichtlich auf 4200 Mark geschätzt worden. 2 .) Das Feld- und Wiesengrundstück, Folium 390 deS Grund- und HhpothekenbuchS für Lichtenberg betreffend, umfaßt die Parzelle 918 deS Flurbuchs für diesen Ort, ist 1 La 93,8 ar — 8 Acker 148 o Ruthen groß, mit 28,04 Steuereinheiten belegt und ortsgerichtlich auf 2200 Mark geschätzt worden. Die Versteigerungsbedingungen sind auS dem an der hiesigen GerichtStafel sowie auS dem in dem Egg'schen Gasthofe in Mulda aushängenden Anschläge ersichtlich. Branv, am 28. Februar 1899. Da- Königliche Amtsgericht. Ass. v»u«r. Sch. Bekanntmachung. Bei dem fiskalischen Kalkwerke zu Hermsdorf i. Erzgeb. ist wieder frischgebrannter Bau- und Düngekalk vorräthig. Könlgl. Yorstrentamt Frauenstein, am 27. Febr. 18SS. Lrsasv. Holzversteigerung auf Borstenvorfer Staatsforftrevier. Klees' Gasthof zu Borstendorf. Montag, den 13. März 1899, Bormittags 9 Uhr, S57 fi. Stämme von 10—25 ew Mittenst., i 1048 fi. Schleishölzer v. 7—12 am Oberstärk«, 471 du. Klötzer „ 16—51 „ Oberstärle, I 51 „ Derbstangen „10—15 „ Unterst., 2997 fi. „ „ 13—48 „ „ s 23,5 rm bu. Nutzscheite und Nutzknüppel. Dienstag, den 14. März 1899, Bormittags 9 Uhr, 36 rw h. u. 16,5 rm w. Brennscheite, i 44 rm h. u. 129,5 rm w. Aeste, 127,5 „ „ „ 12 „ „ Brennknüppel, I 363 „ w. Stöcke auf den Stockholzschlägen in 430 Gebund h. u. 4780 Gebund w. Abraumreisig, s Abth. 15 u. 29. Kahl- und Plenterschläge in Abth. 11, 12, 27, 33, 84, 36 und Durchforstungen in Abth. 7, 10, 11, 13, 14, 17, 23, 25 biS 31, 33, 34, 37, 39 bis 41, 43. Kgl. Forstrevierverwaltung Borstendorf und Kgl. Forstrentamt Augustusburg, am 24. Februar 1899. 8vltert» Die Sparkasse zu Lichtenberg verzinst alle Spareinlagen mit 3'/. vom Hundert und gewährt Darlehne gegen Hypothek, Bürgschaft, oder auch gegen Hinterlegung von Werthpapieren unter günstigen Bedingungen; sie rxpedllt für Einlagen und Rücknahmen alldienstags von 2—6 Uhr. Die Sparkasten-Berwaltung. Brüssel. Aus dem Reichstage. nk. Berlin, den 4. März. Mitten in die zweite Lesung des Militäretats ist die Berathung deS Gesetzentwurfs betr. die Errichtung eines besonderen bayerischen Senats bei dem Reichsmilitärgericht in Berlin hinein geschoben worden. Zu Beginn der heutigen Sitzung hatte das Haus entschieden das Aussehen eines großen Tages; Saal, Tribünen und Bundesrathstische waren gefüllt, und an den letzteren fielen besonders die kontrastirenden Gestalten des Reichs kanzlers und des bayrischen Gesandten auf, die eifrig, aber gar nicht feindselig verhandelten. Man hatte heute so eine Art Palastrevolution der grimmen Bajuvaren erwartet, denn in der Presse hatte man Wunderdinge darüber gelesen, wie erzürnt das Boll unseres zweitgrößten Bundesstaates sei, daß in Zukunft in höchster Instanz über die bayrischen Soldaten zwar von bayrischen Richtern und im Namen des Königs von Bayern, aber — fürchterlich' — in Berlin abgeurtheckt werden solle. Ging doch eine Zeit lang sogar ganz ernstlich die Sage, daß in der bayrischen Kammer wegen dieses Kompromisses eine hoch nothpeinliche Ministeranklage in Vorbereitung sei. Da konnte man schon auf eriegte Szenen gefaßt sein, und nichts lockt ja auch im Parlament mehr an, als die Aussicht auf ein bischen Skandal. Die Sache begann auch sehr vielversprechend. Herr Dom kapitular Schädler, der Führer des schärferen Flügels des bayrischen CentrumS, ein sehr streitbarer Herr, verlas im Namen der Mehrheit seiner Fraktion feierlich und würdevoll eine Er klärung, dahingehend, daß der vorliegende Gesetzentwurf das in Bezug auf die Militärgesetzgebung bestehende bayrische Reservat recht nicht wahre und daß Bayern vielmehr ein vollständig un abhängiges bayrisches Obermilitärgericht zu verlangen habe. Sofort benutzte Fürst Hohenlohe die Gelegenheit, um seine zu diesem Zwecke vorbereitete kurze Darlegung zu geben. Er be schränkte sich darauf, auf daS Einverständniß sämmtlicher Ver bündeten Regierungen und vor allem auf die ausdrückliche Zustimmung der bayrischen Regierung hinzuweisen und die formelle Versicherung abzugeben, daß eine etwaige spätere Ab- 'änderung dieses Gesetzes nicht ohne eine neue Vereinbarung mit Bayern erfolgen solle. Durch dieses letztere Zugeständniß hat der Bundesrath, der bekanntlich in seiner Mehrheck die Existenz dieses bayrischen Reservatrechts nicht anerkennt, die Bedenken aller derer beseitigt, die wohl bereit waren, dem vorliegenden Kompromiß zuzustimmen, die aber fürchteten, daß dann später einmal durch Majorisirung Bayerns im Bundesrath und Reichs tage die Sonderstellung der bayrischen Militärjudikatur noch weiter beschränkt werden könnte. Au» den Reihen der letzteren erhielt der Reichskanzler denn auch sofort von zwei Seiten gewichtige Unterstützung. Am Bundesrathstische erklärte Graf Lerchenfeld-Kifering, der bayrische Gesandte, daß seine Regierung nach wie vor fest auf dem Boden des Reservatrechts stehe, daß aber Bayern durch diesen Gesetz entwurf alles erhalte, waS es nach Maßgabe der Dinge für sich beanspruchen könne. Und auS dem Hause legte Freiherr von Hertling, der Führer des milderen Centrumsflügels, dar, daß diejenigen, die dieses Reservatrecht nicht anerkennen, Bayern mit dieser Vorlage eine große Konzession gemacht hatten, und sprach dem Prinz-Regenten Luitpold für das von ihm im Interesse der Reichseinheit gebrachte Opfer tiefgefühlten Dank aus. Damit war die Haupt- und Staatsaktion bereits zu Ende. Die Redner der übrigen Parteien beschränkten sich auf ganz kurze zustimmende Erklärungen, und die enragirten Bayern gaben gegenüber dieser seltenen Eiumüthigkeit den aussichtslosen Kampf auf. Gleich in zwei Lesungen wurde die Vorlage angenommen, gegen die merkwürdigerweise nur vereinzelte Abgeordnete auS der Mitte stimmten, obwohl vr. Schädler seine Erklärung doch aus drücklich im Namen der Mehrheit seiner politischen Freunde ab gegeben hatte. Nach dieser Episode, die in Bezug auf interessante Momente lange nicht daS hielt was sie versprochen hatte, kehrte der Reichs tag wieder zur Berathung desMilitäretats zurück. Aber hier wurde es ganz öde. Die interessante Generaldebatte beim Gehalt des Kriegsministers war ja gestern erledigt worden, und heute ging eS nun an die einzelnen Positionen, deren „Berathung" zumeist darin besteht, daß der Präsident die unendliche Reihe der Kapitel und Titel — natürlich nur nach der Nummer — verliest und von Zeit zu Zeit konstatirt, daß die verlesenen Theile mangels Widerspruchs angenommen sind. Die Diskussionen, die sich bei einzelnen Titeln entwickeln, sind meistens ganz unwesentlich. Zum Unglück ergriff gerade als erster beim Kapitel „Militär geistlichkeit" Abg. Lingens (C.) das Wort, um seiner bekannten Rede für die Befreiung der Soldaten vom Sonntagsdienst zu halten, und im Nu hatten sich Haus und Tribünen geleert. Von der rechten Seite lagen 3 Anträge auf Gehaltsaufbesserung der Zahlmeister und Militärroßärzte (Graf Bismarck-Bohlen, k), der Kaserneninspektoren (Abg. Werner, Rsp.) und mehrerer Kategorien technischer Hilfsarbeiter und Hilfsschreiber (Pauli-PotSdam, k.) vor, an die sich längere Erörterungen knüpften. Unterstützung fanden die Anträge nur ganz vereinzelt, die meisten Redner, vor allem vr. Lieber (C.) und v. Kardorff (Rfp.) stellten sich auf den Standpunkt, daß solche Anträge, weil sie der Planmäßigkeit ent behrten, vom Uebel seien und bester unterblieben, und der Kriegs minister gab den Antragstellern sogar eine ziemlich schroffe Absage, indem er darauf hinwies, daß unter den verschiedenen Beamten kategorien dadurch nur fortwährend Neid und Mißgunst erzeugt und wachgehalten werde. Beim Kapitel „Naturalverpflegung" wünschten die Abgg- Herold (C.) und vr. Oertel (k.), daß die Proviantämter noch mehr als bisher von den Produzenten direkt kaufen und ihnen auch in Bezug auf die Preisbewllligung mehr entgegen kommen mögen, worauf General v. Heringen zwar seine sympathische Stellung zu diesen Wünschen aussprach, aber für seine Verwaltung die Nothwendigkeit einer rationellen Finanzgebahrung betonte. Abg. v. Frege (k^) verlangte im Rahmen der militärischen Zu lässigkeit die Erhaltung und Schaffung kleiner Garnisonen, die darauf auch der Kriegsminister als wünschenSwerth bezeichnete und unter allgemeinster Heiterkeit hinzusügte, er würde schon gern eine Menge kleiner Garnisonen schaffen, der Reichstag möge' ihm nur die nöthigen Soldaten dazu bewilligen. Auch Bebel (soz.) nahm noch zweimal das Wort. Zuerst beklagte er sich, daß über ein Hamburger Theater der Militärboykott verhängt worden sei, weil dort der Verein „Freie Volksbühne" alle 4 Wochen eine Vereinsvorstellung gebe, ein Fall, über den sich der Minister zu informiren versprach. Und zum Schluß besprach er angebliche Mängel unserer Platzpatronen und die zum Nachtheil der Militär verwaltung stattfindende Preistreiberei deS PulverringS, die allerdings General v. d. Boeck als nicht vorhanden bezeichnete. Im Einzelnen heben wir nur Folgendes hervor: Abg. vr. Oertel-Freiberg (kons.): Meine Herren, ich hatte die Absicht, etwas Aehnliches anzuregen, wie der hochver ehrte Herr Vorredner, wollte dies aber erst bei Tit.3 thun. So gestatten Sie mir jetzt, daß ich einige Ergänzungen zu den Wünschen deS Herrn Abg. Herold hinzufüge. Sie wissen auL dem Etat, daß für Brot- und Futterverpflegung 2 Millionen Mark weniger haben eingesetzt werden können, als im Vor jahre. Nun werden die Preise eingesetzt nach den im Oktober des Vorjahres thatsächlich gezahlten Preisen. Danach müssen also die Preise im Oktober 1898 niedriger gewesen sein als 1897, wo sie bekanntlich nicht übermäßig hoch, ja für Roggen, die eigentliche Brotfrucht, verhältnißmäßig niedrig waren. Da» Wort des Herrn Grafen von Posadowsky, die Landwirthschaft könne mit der jetzigen Preislage im Allgemeinen zufrieden sein, hat also nur beschränkte Geltung. Man könnte das Herabgehen der Etatspositionen auch damit begründen, daß eS der Militär verwaltung geglückt sei, recht billig einzukausen. Nun ver dienen meines Erachtens die verschiedenen deutschen Krieg»- Ministerien volle Anerkennung für ihre unausgesetzten Bemühungen, die Nachgeordneten Stellen immer wieder anzuregen, daß sie möglichst unmittelbar bei dem landwirthschastlichen Er zeuger ihren Bedarf decken. AuS einer Reihe Erfahrungen, die ich im letzten Jahre gemacht habe, scheint aber hervorzugehen, daß die Nachgeordneten Stellen nicht immer volle» Ber- ständniß für die Wichtigkeck dieser Frage oder aber nicht die rechte Lust zu haben scheinen, bei den Landwirthen einzukaufen- Die Militärverwaltung erklärt dies dadurch, daß die Laudmirtde nicht zur rechten Zeit ihre Angebote machten und d«e