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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189903297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990329
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-29
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.03.1899
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78 ohne weiteres Hemmniß gingen die Schiffe mit dem gestrandeten Panzer glatt in freies Fahrwasser. Nachdem „Oldenburg" etwa 800 w östlich von der Unfallstelle bugsirt war, wurde auf die fernere Thätigkeit der genannten Schiffe verzichtet und Anker geworfen. Nun begann der Schwimmkrahn mit dem Wieder- anbordgeben der Geschütze, während die Bunkerkohlen und die Munition nicht wieder übergenommen wurden. Um 3 Uhr war auch diese Arbeit beendet und Schwimmkrahn, Hulk „Musquito" und Werstdampfer „Aeolus" mit den vier Kohlenprühmen fuhren hafeneinwärts nach der Werft oder Dietrichsdorfer Pulvergelände und Hörn. Wahrend der Zeit des Wiederanbordgebens der Ge schütze hatte „Brandenburg" östlich der „Oldenburg" und „Kur- fürst Friedrich Wilhelm" westlich in einem Abstand von 300 m Stellung genommen, um im Nothfalle Hülfe zu gewähren. Der Generalinspekteur der Marine, Admiral Köster, besichtigte vor mittags von Bord der Stationsyacht „Schneewittchen" die Bergungsvorrichtungen und -Arbeiten. Soviel bisher hat fest- gestellt werden können, hat „Oldenburg" am SchiffSrunipf keine Beschädigung erlitten. „Oldenburg" kam abends 6 Uhr mit eigener Maschinenkraft in den.Hafen ein. Zwischen der Reichsverwaltung und den betheiligten Bundes regierungen sind folgende grundsätzliche Bestimmungen zur Ver hütung der Herstellung geldmünzenähnlicher Denk münzen und Medaillen vereinbart worden: Denkmünzen und Medaillen dürfen s. ohne Rücksicht auf den Prägestosi allgemein nicht mit der Bezeichnung einer der im Umlauf befindlichen Reichsmünzsorten einschließlich der Thaler versehen, b. bei An wendung gleichfarbigen Metalls nicht in der Größe einer solchen Münze, d. h. bei Benutzung gelben Metalls nicht in den Größen der Reichsgoldmünzen, bei Verwendung weißen Metalls nicht in denjenigen der Reichs-Silber- und Nickclmünzen einschließlich der Thaler hergestellt werden. Ausgenommen von dem Verbot unter b sind jedoch Denkmünzen und Medaillen mit hohen, Relief, d. h. solche Stücke, deren Prägung des JnnenraumS mindestens einer Seite die etwaige Randprägung derselben Seite derart überragt, daß bei dem Auflegen einer flachgeprägten Münzseite auf die hochgeprägte die Berührung der etwaigen Randprägungen dieser beiden Münzseiten — durch einen Zwischenraum von mindestens ungefähr 1 mw Höhe deutlich erkennbar — un möglich ist. Das Bildniß des deutschen Kaisers oder eines Bundesfürsten, das Reichs- oder rin Landeswappen, sowie sonstige Hoheits- oder Münzzeichen dürfen in Nachbildung (Kopie) eineS bestehenden oder eines, wenn auch außer Gebrauch gesetzten, so doch noch allgemein bekannten Münzbilvnisses, Münzwappens oder dergleichen auf Denkmünzen und Medaillen nicht angebracht werden. Ausgenommen ist die Nachbildung außer Cours gesetzter, nicht mehr umlaufSfähiger Münzen alten Gepräges, deren IIn- giltigkeit bei der Bevölkerung durchaus bekannt ist. Denkinünzen und Medaillen dürfen weder mit einer Nandriffelung noch mit einer Randschrift versehen werden. Den vorstehenden Be schränkungen und Verboten unterliegen nicht Denkmünzen und Medaillen, deren Durchmesser 48 mm und darüber beträgt. ZudemDiSziplinarurtheil gegen Professor Delbrück schreibt die sreikonservativc „Post": Der DiSziplmarhof hat, wie schon gemeldet, am Sonnabend Professor Hans Delbrück wegen der scharfen Form, in welcher er die Köllerschen Ausweisungen kritisirt hat, zu einem Verweise und 500 Mk. Geldstrase ver- urtheilt. Dieser Ausgang war vorherznsehen; die Staatsanwalt schaft selbst hatte die mildeste Form der Amtsenthebung, Straf versetzung in ein Amt mit gleichem Range und Gehalt unter bloßem Verluste der UmgugSkosten, beantragt. Dies läßt darauf schließen, daß die Anklage auf Amtsenthebung wesentlich aus dem Grunde gewählt ist, um eine Entscheidung in dem sörmlicheck Disziplinarverfahren herbeizuführen, und daß man von vorn herein darauf gerechnet hat, der Disziplinargerichtshof werde von seiner Befngniß Gebrauch machen, an Stelle der Dienstenthebung eine Ordnungsstrafe auszusprechen. Eine solche genügt auch voll kommen, um den Zweck, der mit dem Disziplinarverfahren ver folgt wurde, zu erreichen. Das Urtheil deS Disziplinarhoscs zeigt, daß auch Professoren an preußischen Hochschulen durch ihre Stellung gehalten sind, diejenigen Rücksichten zu beobachten, welche den Dienern des StanteS dem Staate und der Regierung gegenüber obliegen, und daß sie insbesondere, bei aller Freiheit der sachlichen Kritik gegenüber der Regierung, sich angemessener und maßvoller Formen zu bedienen haben. Das Urthcil des Disziplinarhoscs fit daher insoweit von grundsätzlicher und all gemeiner Bedeutung, als es diese Seite der Amtspflichten von Professoren an den preußisM» Hochschulen völlig zweifelsfrei stellt. Es genügt auch, um in dem zur Entscheidung stehenden Disziplinarsalle die Autorität der Regierung gegenüber der Maß losigkeit der "Angriffe des Pros. Delbrück zu wahren, ohne ihn doch, wie dies bei einer Strafversetzung nur zu leicht geschehen wäre, mit der Gloriole des Märtyrerthnms für die freie lieber-- zeugung zu umgeben. Es ist daher völlig thöricht, wenn einzelne Blätter in dem Urtheile des Disziplinarhoses eine Niederlage des Kultusministers oder gar der Staatsregierung erblicken wollen. Was durch das Disziplinarverfahren erreicht werden sollte, ist durch daS Urtheil des Disziplinarhoscs in vollem Maße erreicht worden. Bester wäre es freilich wohl gewesen, wenn man auf die Einleitung des Disziplinarverfahrens ganz ver zichtet hätte. Wie verlautet, hat Prof. vr. Delbrück die politische Redaktion der „Preußischen Jahrbücher" anderen Händen übergeben. Die „Post" schreibt: „Ein Wiener Blatt hatte die Nachricht verbreitet, Kaiser Wilhelm habe in der Nähe von Cäsarea (Palästina) eine K v hl cn sta t i o n und eine «trecke Land käuflich für Deutschland erworben. An unterrichteter Stelle er fahren wir, daß dort hiervon nichts bekannt ist." Der „Berliner Herold", dasHauptorgan der berühmten „Plattenzeitungen", verschwindet nun doch von der Bildfläche. Er geht, wie den Lesern bekannt gemacht wird, in den Verlag des Deutschen Druck- und Verlagshauses („Deutsche Warte") über und zwar sür den Preis von — 2500 Mt. Wie der „Germania" aus Jena gemeldet wird, machte der Reichstagsabgeordnete Bebel in einer dort abgehaltenen stark besuchten Volksversammlung eine bemerkensiverthe Aeußcrung bei seinem Thema: Bürgerliche Gesellschaft und Sozialdemokratie. Bebel gab nämlich offen zu, daß gegenwärtig in der Sozial demokratie tiefgehende Meinungsverschiedenheiten herrschen, deren Lösung nicht abzusehen sei und schloß mit den Worten: „Sollte es zur Spaltung kommen, dann wird eine viel radikalere neue Partei erstehen. Oesterreich. Abermals hat ein biederer Czeche im Sinne »eS Herrn vr. Kramarz sein Müthchen an Deutschland und dem Dreibunde gekühlt. In einer Wählerversammlung zu Karolinen- thail hat der Abg. Brzemowki die österreichischen Deutschen der „Preußenseuche" beschuldigt und erklärt, Preußen lauere aus Böhmen. Er sagte ferner, ihm sei seit der Zeit, da er in Ruß land gewesen und dort die intelligenten Offiziere dieses Reiches kennen gelernt habe, für den Bestand deS czechischen Volker nicht bang, und was derartiger billiger Phrasen mehr sind. Im Zu sammenhänge mit früheren ähnlichen Vorkommnissen scheinen diese Erklärungen aber diesmal die Geduld des Leiters der aus wärtigen Politik in Oesterreich-Ungarn erschöpft zu haben. Er läßt in seinem Organ, dem „Fremdenblatt", erklären, man müßte diesen Ausfällen auf daS Entschiedenste entgcgentreten, denn man könne Niemand gestatten, seiner „grotesken Phantasie" auf einem politischen Gebiete die Zügel schießen zu lasten daS nur mit Ernst betreten werden dürfe. Die Wiener „Montagsztg." meldet anscheinend offiziös: Die Aufnahme, welche die Absicht der Regierung, die Sprachenfrage in Böhmen durch Verordnung mittels des 14 zu regeln, bei den Deutschen, namentlich auch bei den Jnngczechen gefunden hat, bewogen die Regierung, wenn nicht von ihrer Absicht ganz ab zusehen, doch mindestens deren Ausführung vorläufig zu ver schieben. Auch der Plan, das Parlament nach Schluß des böhmischen Landtages wieder einzuberufen, wurde fallengelasten; der Reichsrath soll erst im Herbst hauptsächlich zur Wahl der Delegationen zusammentreten; diese dürften im Oktober tagen. Der französische Schriftstellerverband hatte am Sonntag neun Ausschußmitglieder zu wählen; die Nationalisten arbeiteten seit Wochen an der Eroberung des Ausschusses und hatten eine Liste waschechter Antisemiten aufgestellt; die Mehrheit verwarf jedoch in einer stürmischen Wahlhandlung diese Kampfliste und wählte eine bei Marcel Prevost sestgestellte, die aus persönlichen Freunden und Anhängern Zolas besteht. Die vereinigten Kammern des KassationShofeS traten gestern unter dem Vorsitze des Präsidenten Mazeau zusammen und prüften in geheimer Sitzung daS Geheimaktenstück des Kriegs ministeriums in der Dreysus-Angelegenheit, welches vom General Chamoin und Kapitän Cuignet überbracht worden war. Die nationalistische Presse, die bisher immer genau gewußt hat, was das Oberste Gericht plant und beschließt, kündigt an, daß die vereinigten Senate eine Ergänzung der Untersuchung und namentlich die Gegenüberstellung Rogets und Picquarts an ordnen werden. Im Senat wünsckt Trarieux an den Justizminister eine Frage zu richten über die Art und Weise, wie die Untersuchung gegen die „Liga der Menschenrechte" geleitet wird. Der Justizminister erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit. Trarieux fragt hierauf, warum von den 38 Mitgliedern des Comitvs der ge nannten Liga nur 5 verfolgt würden, und erhebt Einspruch gegen diese ungleiche Behandlung. Der Justizminister erwidert, das von der Regierung bei der Verfolgung der Ligen erstrebte Ziel sei die Auslösung dieser Vereinigungen; zur Erreichung dieses Zieles sei es nicht nöthig, alle Comitvmitglieder zu verfolgen. Es liege der Regierung nicht an Strafurtheilen, sondern nur an der Erlangung eines Nrtheils überhaupt. Nach einer Erwiderung Trarieux' war der Zwischenfall damit erledigt. Ter Untersuchungsrichter Fabre hat vier Vereine an die Staatsanwaltschaft verwiesen: die Liga zur Vertheidigung der Menschenrechte (Präsident Senator Trarieux), die Patrie fran^aise (Präsident Jules Lemaitre), die Union der plebiszitären Connies ^Präsident Baron Legoux) und die Liga der Landesveriheidigung (Präsident Oberstleutnant Monteil). Der Patriotenliga geschieht keine Erwähnung, wahrscheinlich weil man findet, das gegen die Abgeordneten Deroulede und Marcel Hadert eingeleitete gerichtliche Verfahren genüge, vielleicht auch, weil die Patriotenliga, die tharsächlich aufgelöst ist und nur geduldet würde, als nicht bestehend angesehen wird. Doch werden Maß regeln gegen ihre Thätigkeit ergriffen. Rutzlanv. Der Minister des Auswärtigen, Graf Mura- wiew, hat an die diplomatischen Vertreter im Auslande eine Cirlulardepesche folgenden Inhalts gerichtet: „Seit der Ver öffentlichung der Cirkularnote vom 12. Augnst vorigen Jahres sind unzählige Dankesbezeugungen aus den verschiedenen Ländern an unseren erhabenen Herrn gelangt wegen der großherzigen Initiative, die er er ergriffen hatte, um die Lasten zu mildern, die durch die gegenwärtigen Rüstungen bedingt werden, und um den Weltfrieden zu befestigen. Tief berührt von diesen Kund gebungen, welche zeigen, wie sehr die auf die Förderung des moralischen und' materiellen Wohles der Völker gerichteten Friedensidccn in allen Ländern Wiederhall finden, hat unser erhabener Herr mich beauftragt, allen denen seinen herzlichen Tank zu übermitteln, die durch Adressen, Briese, Telegramme oder auf andere Weise ans dem Lande, in dem Sie akkreditirt sind, dem russischen Kaiser ihre Gefühle für das so über alle Maaßen humane Werk ausgedrückt haben. Ter Kaiser sieht in der überall herrschenden Einmüthigkeit der Gefühle und in der willigen Zustimmung aller Regierungen zur Theilnahme an der Konferenz im Haag wiederum ein Pfand mehr für den Erfolg der Bemühungen, die wir angestrengt haben, um in dem Be wußtsein und in dem öffentlichen Leben aller Staaten den frucht baren Gedanken eines allgemeinen Friedens aujkeimen zu lassen". Befremden ruit die Nachricht hervor, daß der Kongosta«! seine Zusage der Theilnahme an der Pariser Weltausstellung 1900 auf persönliche Initiative des Königs Leopold zurück gezogen hat. In dem Bureau des Kongostaatcs will man keine näheren Gründe sür diese überraschende Maßregel wissen; doch wünscht man zu betonen, daß ihr keinerlei politische Ver stimmung zu Grunde liegt. Bereinigte Staaten. Bei Manila geht es heiß her, im Norden der Stadt haben sich seit einigen Tagen heftige Kämpfe entspannen, deren Ende und schließlicher Erfolg noch nicht abzn- sehen sind. Es handelt sich offenbar um die erwartete große Vorwärts-Bcweguug des amerikanischen Generals Otis, welche das Heer Aguinaldos zu einem entscheidenden Zusammenstöße zwingen und cs womöglich vernichten soll. Die weiter hierüber eingelaufencn Nachrichten lauten wie folgt: Washington, 26. März. General Otis telegraphirt ans Manila: "Angriffe der Insurgenten aus die Pumpstation wurden gestern Abend ohne Blühe znrückgcwicscn. General Mac Arthur hat den Feind vertrieben, kann aber nordwärts von Polo wegen des eonpirten Terrains nicht sestcn Fnß fassen, sondern mu seine Richtung nach der Eisenbahn südwärts von Polo nehmen Hierdurch wird es den meisten Truppen Aguinaldos möglich werden, nach Norden zu entkommen. Der Gesinnmiverlust am 25. d. M. war: 1 Offizier und 25 Manu todt, 8 Offiziere und 142 Mann verwundet. Ter heutige Kampf südlich und rund um Polo wurde durch die Artillerie entschieden; auch die Kavallerie ging vor. Geblieben ist ein Offizier. Der Verlust auf amerika nischer Seite ist somit nicht erheblich, der des Feindes dagegen ist sehr schwer. Ein anderes Telegramm aus Manila meldet: Die Stadt Malabon ist gestern Abend von den Aufständischen niedcrgebrannt worden. Tic Amerikaner, welche den Ort wegen des dort befindlichen werthvollen Besitzes der Ausländer zn retten wünschten, konnten die Zerstörung nicht verhindern. New-Pork, 26. März. „Evening Journal" veröffentlicht folgende Depesche aus Manila, den 26. Marz: Ein sechsstündiger Kampf tobt auf der ganzen Linie. Die Amerikaner rücken von Mi Seiten auf Polo los und treiben die Insurgenten vor sich >er. Das Blutbad ist groß. Der Kampf ist heute viel auS- edehnter als gestern. — Wheatons Brigade hat Malinta nach »eißem Kampfe genommen; auf beiden Seiten waren die Verluste chwer. — Malabon wird von der amerikanischen Artillerie bom- >ardirt und steht in Flammen. Den Beschluß bildet eine Depesche deS Generals OtiS vom Sonntag, welche besagt: „General Mac Arthur ging bis zwei Meilen über Polo hinaus und neun Meilen über Manila vor wärts. Er wird Montag inS freie Feld zu dringen suchen, da die Aufständischen hinter den einzelnen Verschanzungslinien, von welchen die Amerikaner sie fortwährend verjagen müssen, heftigen Widerstand leisten. Die Stadt ist vollkommen ruhig." — Nach den Berichten haben also die Amerikaner zunächst zwar in der nächsten Umgebung von Manila etwas an Boden gewonnen, aber nur nach scharfen, blutigen Kämpfen, und ein durchschlagender, dauernder Erfolg gegen die hinter guten Vertheidigungswerken und mit geschickter Benutzung des Geländes verzweifelt sich wehrenden „Aufständischen" steht noch immer aus. Nach Meldungen auS Manila wurde Prinz Ludwig Loewen- tein-Wertheim-Freudenberg, welcher Adjutant des Generals Miller war und bei Jlo-Jlo unaufgeklärterweise vor die Schuß- inic kam, in die Seite geschossen, worauf er an der Verwundung starb. Ter Prinz war 1864 geboren und hatte 1897 Lady Anne Saville geheirathet. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 28. März. — König Albert wird am 23. April -/,2 Uhr nachmittags eine Truppenparade auf dem Alaunplatze in Dresden abnehmen. — Beränverungen in ver Armee. Der bisherige Kommandeur der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47, Generalmajor Freiherr von Hausen, und der bisherige Kommandeur der 6. Infanterie-Brigade Nr. 64, Generalmajor Graf Vitzthum v. Eckstädt, wurden unter Beförderung zu Generalleutnants zu Divisiousgeneralen ernannt. Der General ä la suite des Königs Generalmajor Hingst ist gutem Vernehmen nach unter Beförderung zum Generalleutnant zum König!. General adjutanten ernannt worden. — Beränverungen im Departement ves Ministe riums ves Innern. Regierungsrath vr. Morgenstern bei der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau wird als Rath in das königliche Ministerium des Innern, Regierungsrath vr. Richter von der königlichen Brandversicherungskommission zur Kreishavptmannschaft Zwickau versetzt. — Die Organisation unv Gruppirung ver beiven sächsischen Armeecorps. Die am 1. April d. Js. in Kraft tretenden Gesetze betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres und die Aenderung des Rcichs-Militärgesetzes vom 2. Mai 1874 sind für die königl. sächsische Armee von selten wichtiger Bedeutung. Wir haben bereits vor einiger Zeit einige Mittheilungen über die Organisation und Gruppirung der beiden sächsischen Armeecorps gebracht. Das amtliche „Dresdner Journal" schreibt jetzt darüber Folgendes: Die Vermehrung der Friedens präsenzstärke in srüheren Jahren und die damit im Zusammen hänge stehende Neuaufstellung von Truppentheilen aller Waffen haben zu der jetzt bestehenden Gliederung des XII. königlich sächsischen Armeecorps in drei Divisionen mit im Ganzen 45 Infanterie» und Jägerbataillonen, 31 Escadrons, 33 Batterien, wozu die Spezialwaffen und 19 Bezirkskommandos treten, geführt. Einer der Divisionen unterstehen drei Jnfanteriebrigaden, einer Jnsanteriebrigade einer anderen Division drei Regimenter. Während ein Brigadekommandeur über acht Bataillone verfügt, unterstehen einem anderen Brigadekommandeur deren nur vier. Aus Vorstehendem geht ohne Weiteres hervor, daß der außer ordentliche Umfang des gesammten Armeecorps sowie die ungleich mäßige, unhandliche Zusammensetzung der Verbände die Leitung der Friedensausbildung wesentlich erschwerte und eine Theilung sowie neue Gliederung der Verbände unaufschiebbar machen mußten. Auch kam eine fernere Erhöhung der Friedenspräsenz stärke, geboten durch die Rüstungen und die Vervollkommnung des Heerwesens der Nachbarstaaten Deutschlands, in Frage. In den oben erwähnten Gesetzen ist dem Vorstehenden Rechnung getragen worden. Die königlich sächsische Armee erfährt unter Ncuausstellung einiger Behörden eine Theilung und Neugliederung der Verbände in nachstehender Weise: Aus den Truppentheilen des jetzigen XIk. (königlich sächsischen) Armeecorps werden zum 1. April d. I. zwei Ärmeecorps, das XII. (1. königlich sächsische) mit dem Sitze des Generalkommandos — wie bisher — in Dresden und das XIX. (2. königlich sächsische) mit dem Sitze deS Generalkommandos in Leipzig gebildet. Neu errichtet werden: eine neue Division — 4. (königlich sächsische) Division Nr. 40 — mit deni Standorte Chemnitz, eine neue Infanterie-Brigade — 8. (königlick sächsische)Infanterie-Brigade Nr. 89 — müdem Standorte Zwickau. Der Stab der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 wird von Dresden »ach Chemnitz verlegt als Stab der 7. Infanterie- Brigade Nr. 88, während der Stab der bisherigen 7. Infanterie- Brigade Nr. 88 die Bezeichnung «Stab der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 annimmt. Aus der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 scheidet das 4. Jnfanterie-Rgiment Nr. 103 aus und tritt zu der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 (neue Bezeichnung) in den Verband der 3. Division Nr. 32. An Stelle dieses Regiments wird der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 das 12. Infanterie-Regiment Nr. 177 — der bisherigen 7. Infanterie-Brigade Nr. 88 ange hörig — zugethcilt. Das 6. Infanterie-Regiment Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" (abkommandirt zum XV. Armeecorps), sowie das 3. Jäger-Bataillon Nr. 15 scheiden aus der 6. Infanterie-Brigade Nr. 64 aus und treten ersteres zur 8. Infanterie-Brigade Nr. 89, letzteres zur 7. Infanterie- Brigade Nr. 88 (neue Bezeichnung) unter die neue 4. Division Nr. 40 des XIX. Armeecorps. Die 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 giebt das 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 an die neue 8. Infanterie-Brigade Nr. 89. Die 7. Infanterie-Brigade Nr. 88 (neue Bezeichnung) behält das ihr schon bisher unterstellt gewesene 5. Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104, giebt aber das 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 an die neue 8. Infanterie- Brigade Nr. 89. Beide Regimenter scheiden demnach aus dem Verbände des XI l. Ärmeecorps aus. Die einzigen Infanterie- Brigaden, welche unverändert bleiben, sind sonach die 1. Infanterie- Brigade Nr. 45 und die 4. Infanterie-Brigade Nr. 48. An Kavallerie tritt mit der 2. Division Nr. 24 die 2. Kavallerie- Brigade Nr. 24 zum XIX. Armeecorps über, an Artillerie wird der neuen 4. Division Nr. 40 und damit dem XIX. ArmeecorpS das 3. Feldartillcrie-Regiment Nr. 32 unterstellt. Außerdem wird das Fußartillerie-Regiment Nr. 12 (abkommandirt zum XVI. Armeecorps) nunmehr dem XIX. Ärmeecorps unterstellt.
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