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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189903187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990318
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-18
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.03.1899
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«4 Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite S. — 18. März. I8SS Schweigen, entblößten Hauptes verharrt die Menge, der eS ver gönnt war, dein düsteren, unvergeßlichen Schauspiel beizuwohnen. Punkt zwölf Uhr schwenkt der Kondukt in das Mausoleum ein. Fürst Herbert Bismarck machte Sr. Majestät dem Kaiser Meldung, dann wurden die Särge niedergesetzt und in das Mausoleum hineingetragen, welches der Kaiser, Fürst Herbert Bismarck sowie das kaiserliche Gefolge betraten. Hierauf wurde die Thür des Mausoleums geschlossen, Förster in doppelter Reihe stellten sich davor auf. Die Feier im Mausoleum währte nur kurz« Zeit, aber sie hinterließ einen tiefen Eindruck. Nach Ab- singung eines Chorals erfolgte die Gedenkrede des Geistlichen. Die Särge wurden vor dem kleinen Altar, der dem Thurme gegenüberliegt, niedergesetzt. Kürassiere mit gezogenem Säbel nehmen an dem Sarge des Fürsten Aufstellung. Die Trauergäste ließen sich auf Stühlen im Mittelschiff nieder. Auch für den Kaiser war ein Stuhl bereit, doch wohnte er stehend der Feier bei. Die Gemeinde sang: „Die wir uns allhier beisammen finden!" Das Lied war mit Vorbedacht vom Fürsten Herbert ausgewählt, denn es war der Lieblingschoral seiner Mutter. Nun trat Pastor Westphal-Brunsdorf, ein jüngerer Geistlicher, der dem Fürsten das Abendmahl gereicht und auch Vie Leiche eingesegnet hatte, vor den Altar und hielt mit trauriger, zu Herzen gehender 'Stimme die Gedenkrede über Offenbarung Joh. 14, 3 (Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben u. s. w.) Um 12 Uhr 20 Min. gab die Ehrenkompagnie drei Salven ab. Hieraus war die Feier beendet. Se. Majestät der Kaiser und das Gefolge sowie die fürstliche Familie kehrten um 12^ Uhr ins Schloß zurück. Im Schlosse war inzwischen ein' kleines Frühstück bereitet. Um 1 Uhr verließ der Kaiser mit Gefolge das Schloß und wurde vom Fürsten Herbert Bismarck, dem Grafen Wilhelm Bismarck und Grafen Rantzau, dem Grasen Waldersee und dem Landrath Fink von Finckenstein bis an den Salonwagen geleitet. Hier verabschiedete sich der Kaiser von Allen in herzlichster Weise und unterhielt sich, nachdem er den Wagen bestiegen hatte, noch einige Minuten, am offenen Fenster stehend, mit Fürst Herbert Bis marck. Um 1 Uhr 5 Minuten, erfolgte die Abfahrt des kaiser lichen Zuges. Der Kaiser dankte aus dem Fenster dem ihn durch Hutschwenken begrüßenden Publikum. Die Entscheidung über die Militarnortage im Reichstag. vk. Berlin, 16. März. Mit derselben Schnelligkeit, mit der das Gewitter am politisch parlamentarischen Horizont aufgestiegen war, ist es auch wieder verschwunden. Der dräuende Konflikt ist beschworen, und wenn die Wogen der Erregung auch noch recht hoch gehen, so wird doch in wenigen Tagen wieder Ruhe über den Gewässern sein. Der gestrige Tag, der mit der ausgesprochenen Absicht, Zeit zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der ausschlaggebenden Partei zu geben, von der Sitzung frei gelassen worden war, hat in der That zn einer Verständigung geführt, die ja auch wohl von den Meisten vorausgesehen wurde. Welcher Theil ist nun dabei der Sieger und welcher der Besiegte? Diese Frage wurde in der heutigen Diskussion viel ventilirt. Die richtige Antwort dürfte Liebermann v. Sonnenberg (Nesp.) gegeben haben, der in seiner derb humoristischen Weise ausführte, daß er gar keine Sieger und nur Besiegte sehe. Auf der einen Seite hat das Centrum wieder einmal vor aller Welt seine ausschlaggebende Stellung im Reichstage gezeigt und sie auch der Negierung fühlbar gemacht, da sie formell hat nachgeben müssen, wollte sie nicht einen Konflikt heranfbcschwören, in dem ihre Aussichten zweifellos herzlich schlechte waren; auf der anderen Seite aber hat das Ccntrum durch die Resolution Lieber in der Sache so weit nachgcgcben, daß Herr Lieber selbst unter der als Zu stimmung aufzufassenden stürmischen Heiterkeit der Sozialdemo kraten aussührte, er wisse sehr wohl, daß diese dem Centrum einen Umfall vorwerfen würden. In der That hat ja die Regierung alles das, was sie zunächst haben wollte, erhalten. Der Streit drehte sich um eine Truppenzahl, die überhaupt erst nach einigen Jahren zur Einstellung kommen sollte. Die Regierung hat nun weiter nichts gethan als auf dicaugeublickliche gesetzliche Fe st leg ung dieser späteren Erhöhung der Präs en zziffer vorläusig zu verzichten, um, wie der Reichskanzler hervorhob, die Durchführung der für den Augenblick außerordentlich wichtigen Bewilligungen nicht zu verzögern. Fürst Hohenlohe fügte aber ausdrücklich hinzu, daß die verbündeten Regierungen entschlossen seien, vor Beendigung der gesamm- ten Organisation an den Reichstag mit erneuten Anträgen heranzutreten, welche die Durchführung der gegenwärtigen Vorlage in vollem Umfange sicher stellen. Und die neue, gestern redigirte Resolution Lieber erklärt als Korrelat 'dazu die Bereitwilligkeit des Reichstages, nöthigenfalls noch im Laufe der Geltungsdauer des zu beschließenden Gesetzes in er neute gesetzgeberische Erwägungen über die Bemessung der Friedenspräsenzstärke mit den verbündeten R aie nugen einzu- -treten, wenn sich bei Ausführung des Gesetzes die nachweisliche Unmöglichkeit ergeben sollte, die zweijährige T ie» -zeit bei den Fußtruppcn aufrecht zu erhalten. Ueber die tiefere Bedeutung dieser Resolution wurde viel gesprochen. An sich ist sie eigentlich zwecklos, denn die verbün- oeien Regierungen haben auch ohne sie das Recht, dem Reichs tage jederzeit Militärvorlagen zu machen, und dieser hat die Pflicht, sie zu berathen. Aber cs mußte, um zu einer Ver ständigung zu gelangen, eine Brücke für die Parteien geschlagen werden, die bei der 2. Lesung gegen die Kommissionssasjung gestimmt hatten, weil sie ihnen zu wenig bot, und diese Brücke bildete jene Resolution. Während aber das Centrum in seinen offiziellen Erklärungen und auch die freis. Vereinigung durch den Mund des Abg. Rickert die Resolution nur nach ihrem Wortlaute ausgefaßt wissen wollten, legten ihr die Redner der Rechten, denen die Ausgabe oblag, ihre heutige veränderte Abstimmung zu Iwtiviren, einen tieferen Sinn unter. Ja, Herr v. Kardorff, der ja bekanntlich trotz feines Alters recht draufgängerisch veran- lagt ist, erklärte sogar offen unter dem mehr verlegen als be- lustigt klingenden Lachen des Centrums, er setze bestimmt voraus, daß die Kriegsverwaltung zur Nachsorderung gezwungen sein wird. Die Herren v. Levetzow (k.) und Bassermann (nl.), die sich beide durch kühlere Zurückhaltung auszeichnen, waren zwar in ihren Winken an die Regierung nicht so deutlich, aber sie sprachen doch ihre Erwartung aus, daß eine Nachbewilligung nöthig werden .würde, und bedauerten, daß die Vorlage nicht mit einem Male ,churchgesetzt werden könnte. Gegen das Kompromiß und für die Reglern ngssorderung kämpften bis zum Schluß der Kriegsminister als Soldat, der unentwegt auf seinem Posten ausharrt und es den civilcn Politikern überläßt, zu verhandeln und Konzessionen zu machen, und Liebermann v. Sonnenberg (Resp ), der, das Auditorium ost zu stürmischer Heiterkeit durch treffende Witzworte hinreißend, die Regierung scharf zu machen versuchte und die Gewißheit aussprach, daß bei fester und energischer Haltung der Regierung das Centrum nicht nur, wie jetzt, halb, sondern ganz umgesallen wäre. Die Stellungnahme deS CentrumS zu motiviren, war für Herrn Lieber trotz seiner großen rhetorischen Fähigkeiten keine leichte Aufgabe, und man merkte ihm auch wohl mehrfach an, daß er das Unbehagliche seiner Lage empfand. Er betonte auf der einen Seite, daß seine Partei sich ihrer vollen Verantwort lichkeit bewußt sei, daß sie den Konflikt nicht zu scheuen brauche, ja ihn im Parteiinteresie vielleicht sogar Vortheilhaft ausnutzen könnte, daß sie aber aus Liebe zum Vaterlande es vorziehen, dem Volke einen solchen inneren Kampf zu ersparen, obwohl die Regierung das Entgegenkommen um sie nicht verdient habe; und andererseits zog er sich auf den Wortlaut der Resolution zurück, wonach der Reichstag sich vorbehält, die neuen Opfers erst dann zu bringen, wenn der Nachweis ihrer Nothwendigkeit erbracht sei. Das höhnische Gelächter, das bei diesen Worten auf der linken Seite ertönte, bewies freilich, wie man dort über diesen Nachweis der Nothwendigkeit dachte. Als Wortführer der unbedingten Opposition traten neben dem elsässischen Rechtsanwalt Preiß, der die Sicherung der Laudes grenzen für durchaus genügend erachtete und die Mittel für Kulturaufgaben frei zu macheu wünschte, wieder Richter (sr. Vpt.) und Bebel (soz.) auf. Der freisinnige Führer wandte sich sehr scharf gegen die Haltung der Regierung in der ganzen Ange legenheit, die eine einheitliche Führung vermissen lasse und wieder jene Plötzlichkeiten zeige, die auf ein autokratisches Eingreifen schließen lassen. Dann feierte er die Durchsetzung des Abstrichs, obwohl er ihm durchaus nicht weit genug ging, als ein politisch hoch bedeutsames Ereigniß, zu dem es allerdings erst durch die Vorgänge der letzten Tage geworden sei. Ein Nachgeben des Reichstages wäre gleichbedeutend gewesen mit seiner Degradirung und der Proklamirung des Militärabsolutismus, der Lehre vom beschränkten Unterthauenverstand in wiUtarlbus. Die Resolution erklärte er natürlich im Gegensatz zu den Rednern der Rechten für durchaus nicht verbindlich, worauf Frh. v. Stumm (Rp.) der Auffassung seiner Freude noch einmal Ausdruck gab, daß das Centrum nunmehr verpflichtet sei, der nächsten Forderung der Negierung ohne Weiteres zuzustimmen. Daraus nahm vr. Pichler (C.) noch einmal Anlaß zu der Erklärung, daß seine Parte» nichts in die Resolution hineinlege, was nicht darin stehe. Bebel hielt eine sozialdemokratische Agitationsrede von dem Ausgleich aller internationaler Gegensätze und allgemeiner Völkerverbrüderung. Daß es dabei an Seitenhieben auf das Centrum, die Rechte und die Regierung nicht fehlte, versteht sich am Rande. Die endlosen Abstimmungen hatten das erwartete Resultat. Alle Paragraphen wurden nach den Kommissiousbeschlüssen mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die vier Resolutionen, von denen zwei, die für vermehrte Beschäftigung von Civilarbeitern und für Aufrechterhaltung der zweijährigen Dienstzeit eintreten, sogar einstimmige Billigung sanden. Die Schlußabstimmung war eine namentliche und ergab die Annahme des ganzen Ge setzes mit 222 gegen 132 Stimmen. Die Sozialdemokraten, die beiden Vollsparteien, die Polen, die Elsässer mit Abg. Riff, einige Weisen, die bayrischen Bauernbüudler und etwa ein Dutzend bayrische Centrumsmänner befanden sich heute in der Opposition, und zu ihnen gesellten sich die meisten Antisemiten, denen daS Kompromiß zu wenig war und deshalb lieber gar nichts nehmen wollten. Damit ist eine Episode in unserem inneren politischen Leben abgeschlossen, die ihrer Entstehung und ihrem ganzen Ver lauf nach zu einer der merkwürdigsten aus jüngerer Zeit gezählt werden muß. Aus dem Sitzungsbericht heben wir als das Wichtigste nur nachstehende drei Erklärungen heraus: Abg. Lieber beantragt folgende Resolution: „Die Bereit willigkeit auszusprechen, wenn sich bei Ausführung des gegen wärtigen Gesetzes die nachweisliche Unmöglichkeit ergeben sollte, mit der Friedenspräsenzstärke von 495500 Gemeinen rc. die zweijährige Dienstzeit bei den Fußtruppen aufrecht zu erhalten, alsdann, nöthigenfalls auch noch im Laufe der Geltungsdauer des 8 2, in erneute gesetzgeberische Erwägungen über Bemessung der Friedenspräsenzstärke mit den verbündeten Regierungen ein zutreten." K r i e gs m i n i ste r von Goßler: Die heutige Entschei dung soll den HeereSstaud auf 5 Jahre sestlegen. Wenn sich die Parteien einmal entschieden haben, so wird keine Rede eines Kriegsministers daran etwas ändern. Aber ich muß doch einige Worte sagen. In dem weiten Ressort der Heeresverwaltung regt sich alle Tage etwas Neues, endlich bilden sich Krystallisations- puukte. Ich muß anerkennen, daß in den Beschlüssen der Kom mission Bewilligungen enthalten sind, welche große Fortschritte für die Armee enthalten. Es ist bei der Kavallerie endlich der Bann gebrochen worden, der 30 Jahre auf ihr lag, es sind Neuformationen geschaffen worden. Aber das Schicksal des Krieges hängt wesentlich davon ab, ob die Infanterie genügt, ob ihre Ausbildung gesichert ist. Eine Infanterie mit nur zweijähriger Dienstzeit braucht einen starken Bestand älterer Mannschaften, denn sonst sinkt sie zu einer Rekrutenschule herab. Die Regierung hat deshalb stärkere Bataillone schaffen wollen, sic hat sie so stark machen wollen, daß die zweijährige Dienstzeit mit vollem Erfolge durchgeführt werden kann. Was gefordert worden ist, hat sich in den minimalsten Grenzen gehalten. Ein zelne Mitglieder der Kommission haben zwar Einschränkung der Abkommandirungen verlangt, aber diese sowie die Erhöhung der Präsenz müssen eben Hand in Hand gehen. Ich kann nur noch mals von militärischer Seite dringend befürworten, nehmen Sie die Regierungsvorlage wieder auf! Genehmigen Sie sie diesmal nicht, so müssen wir immer und immer wiederkommen. Abg. Lieber (Centr.) Der Herr Kriegsminister war so voller Anerkennung für die Beschlüsse der Kommission, daß mich das der Pflicht überhebt, mit ihm nochmals über die ganze Sache zu diskutiren. Ich will nur von dem soldatischen Kriegsminister an den politischen Reichskanzler und Bundesrath Berusung einlegen. Meinen heut gen Antrag würden meine Freunde nicht eingebracht haben, wenn bisher das Wort „unannehmbar" gefallen wäre. Das ist nicht geschehen. Und außerdem haben ja die anderen Parteien sich ihre Entscheidung für die dritte Lesung Vorbehalten. Dies'und die drohende Gefahr für das Vaterland im Falle des Mißlingens einer Verständigung hat in meiner Partei das Be wußtsein der Verantwortung gestärkt, welche sie aus sich nimmt, wenn sie ihrerseits die Verständigung ablehnt. Eine 'Auslösung im gegenwärtigen Augenblicke würde eine Zeit budgetloser Re gierung über das Reich herausbeschwören. Redner giebt sodann noch einige Erläuterungen zu seinem Anträge in dessen einzelnen Theilen. Seine Resolution entspreche nur den Erklärungen, welche seine Freunde schon bei der zweiten Lesung abgegeben hätten: nämlich, daß sic später, wenn der Nachweis der Noth- wendigkcit erbracht sei, zu Rachbewilligungen bereit seien im In teresse der Erhaltung der zweijährigen Dienstzeit, dieses hochzu- jchätzcnden Gutes. Die Forderung der Heeresverwaltung, für die zweijährige Dienstzeit noch eineZeitderProbezuerhalten, seivomCen- trum stets als berechtigt anerkannt worden. Ebenso sei aber der Reichstag berechtigt, auch von der Heeresverwaltung eine Probe zu verlangen, ob es nicht auch ohne die 7000 Mann gehe. Wenn es 1893 mit dem Abstrich von 13000 Mann gegangen war, so können wir doch auch heute fragen: Warum so stürmisch?! Wesbalb soll es nicht auch heute gehen? Ich möchte da doch Vorschlägen, die Verbündeten Regierungen und auch die anderen Parteien möchten den von uns empfohlenen Weg betreten. Es ist uns nicht leicht geworden. Ich weiß ja, was die Herren auf der linken Seite daraus machen werden. Aber ich glaube (nach links), daß auch Sie sehr froh sein werden, daß es so gekommen j ist. (Heiterkeit.) Ich kann den Verbündeten Regierungen den Vorwurf nicht ersparen, daß sie es um uns eigentlich nicht ver dient haben. (Heiterkeit.) Wir können mit kühler Gelassenheit eine Auflösung abwarten, aber die Liebe zum Vaterland und der Wunsch, mit den Parteien, mit denen wir so ost zusammen gegangen sind, dem Vaterlande zu dienen, hat uns veranlaßt, Ihnen unseren Antrag zu unterbreiten. Reichskanzler Fürst Hohenlohe erklärt, die Verbündeten Regierungen hielten an ihrer Ueberzeugung sest, daß das von ihnen Geforderte in seinem ganzen Umfange nothwendig sei. Im Hinblick jedoch auf die militärische Tüchtigkeit derjenigen Organi sationen, welche die Kommission bewilligt habe, und mit Rücksicht oarauf, daß diese Organisation eine Verzögerung nicht erleiden darf, werden die Verbündeten Regierungen heute den vorliegenden Beschlüssen der Kommission zustimmen, aber mit dem Vorbehalt, daß sie entschlossen sind, noch vor Beendigung der fünfjährigen Periode ihre Forderung in vollem Umfange wieder aufzunehmen. Nach den Erklärungen des Abg. Lieber glauben die Regierungen ja auch annehmen zu dürfen, daß Sie, wenn auch nicht zur Zeit, jo doch rechtzeitig zur Schaffung der geforderten Organisation n ihrem ganzen Umfange Ihre Genehmigung ertheilen werden. Politische Nmscha«. Freiberg, den 17. März. Deutschland. Ueber einen Unfall, der den Prinzen Heinrich in Schanghai betroffen haben soll, melden die Londoner „Central News:" „Ter Prinz wohnte dem Stapellauf einesHandelsschisscsbei. Dabei löste sich aus dem Schutzdach, unter welchem 'der Prinz tand, ein schweres Holzstück und fiel ihm auf den Kops, o daß eine stark blutende Wunde entstand. Die Schädcldecke stieb jedoch unverletzt." — Die „Central News" gelten nicht als ein sonderlich verläßliches Blatt. Die Nachricht ist deswegen mit Vorbehalt aufzunehmen. Ueber den Stand d er Verhandlungen mitNhodc? wird von verschiedenen Seiten Folgendes gemeldet: Der Vertrag über die Durchführung englischer Telegraphenlinien durch Deutsch-Ostafrika ist fertig, der Vertrag über die Durch führung der englischen Eisenbahnlinie ist so gut wie fertig. Die Linienführung soll über Tabora gehen, das bekanntlich als Gabelungspunkt unserer Ceutralbahn nach dem Tanganyika und Viktoria in Aussicht genommen war, und sich dann im weitern Verlaus bis Muansa am Viktoria mit der ursprünglich als Zweiglinie der Ceutralbahn von deutscher Seite geplanten Strecke decken. Ueber die Bürgschaften, die man sich deutscherseits gesichert habe, erfährt die „Deutsche Ztg." aus London Folgendes: „Die deutsche Regierung hat sich Rhodes gegenüber bereit erklärt, die gewünschte Erlaubniß der Bahnlegung durch Deutsch-Ostafrika zu ertheilen, vor allem unter der unumgänglichen Bedingung der vollen Hoheitsrechte der deutschen Regierung über die auf deutschem Boden laufende Linie; ebenso sollen ganz bestimmte Grundsätze für den Erwerb und Verkauf der auszugebenden Bahnaktien festgestellt werden, damit eine ähnliche Ueberraschung, wie die des Ankaufes der Suez-Kanal-Aktien durch Lord Beaconsfield, ein für allemal unmöglich gemacht werde. Besonders dieser letzte Gesichtspunkt soll für seine praktische Durchführung mannigfache Schwierigkeiten bieten; dagegen ist betreffs' aller übrigen Punkte (wie beispielsweise über den Lauf der Strecke) bereits ein grundsätzliches Uebereinkommen erzielt." — Die Forderung, daß die Bahn innerhalb des deutschen Gebiets auch unter deutscher Verwaltung stehe, wäre demnach also fallen gelassen worden, wenn sie überhaupt auf gestellt worden ist. Das deutsche Hoheitsrecht über die Bahn, die Cecil Rhodes in seiner unendlichen Liebenswürdigkeit an zuerkennen geruht hat, wird sich daher bald als ein inhalts leeres Wort erweisen. Die Absichten des Rhodes gehen deutlich daraus hervor, daß er in allen Nebendingen die deutschen Forderungen bereitwilligst zugestanden hat, daß sich aber bei der Schaffung von Garantien dafür, daß die in deutschen Händen befindlichen Bahnaktien nicht in englische übergehen, „Schwierig keiten" erheben! Also weder deutsche Verwaltung, noch deutsche Aktionäre soll die Bahn haben! — Was nun die Eisenbahnbauten in Südwestafrika betrifft, so wirb erklärt, daß darüber von der Regierung mit Rhodes gar nicht verhandelt worden sei. Wenn von einer Bahn von Walfischbai nach Swakopmund und weiter nach Buluwayo die Rede sei, so könnten hier nur Verhandlungen mit den bestehenden südwestafrikanischen Gesellschaften in Frage kommen. Diese Gesellschaften sind bekanntlich englische! — Wer will bei diesem Stande der Dinge dem „Standard" das Recht bestreiten, folgendes Triumphlied auzustimmen: „Herr Rhodes hat sicher das Bewußtsein, daß der jetzt eben von ihm unter nommene Schritt der wichtigste zu seiner Rehabilitirung seit dem unglücklichen Jamesonschen Flibustierzug ist. Dieser Schritt läßt ihn politisch viel gekräftigter nach Afrika zurückkchren, als er dieses Festland vor mehreren Wochen verließ. Von jetzt an muß die Krügersche Partei ihre letzte Hoffnung auf Deutschlands Unterstützung ausgeben; mehr als jemals vorher muß sie die Hoffnungslosigkeit einsehen, dem Marsche englischer Ideen und englischen Einflusses durch die südafrikanische Welt zu wider stehen." — Heute gilt es den Buren, morgen den Deutschen. Kirchenbauten in den deutschenKolonien. Der Kaiser hat auf Anregung des evangelischen Oberfirchenrathes ge nehmigt, daß zur Erbauung einer evangelischen Kirche inDar-es- Salaam neben einer Kirchenkollekte auch eine Hauskollekte bei den evangelischen Bewohnern des preußischen Staates abgehalten werden darf. Der Kaiser hat ferner bestimmt, daß aus den Er trägen der beiden Kollekten ein Fonds gebildet werden soll, aus dem auch die Kosten für den Bau noch anderer Kirchen in den deutschen Schutzgebieten bestritten werden können. In Aussicht genommen sind zunächst Kirchen in Windhoek in Deutsch-Südwest» asrika und in Tsintau. Die Hauskollekte soll in der Zeit zwischen Ostern und Johannis d. I. durch die Geistlichen und Gemeinde» kirchenräthe (Presbyterien) eingesammelt werden. Uebcr die Entsendung von Frauen undMLdchcn nach Südwestafrika, die bekanntlich im Reichstag zu längern Debatten Veranlassnng gegeben hat, dringt di, nenesie Nummer der „Deutschen Kolonial-Ztg " evs« L«v«Uuaet»<»udel. setzung, in -Widerlegt » 20 biS 30 die Mädchi zwei Jahr« Lindequist - Die Ansied auch noch Löhne zu > mädchenstel die Betres - ordentlich die deutsch pflichtung gehalten, « Nothsällen schäft mor zu tragen, leiten der Ausschluß diese Besti Prozeßen schnelle 8 Schreiben die Mädö deS Schul Hoek befir daß bald Oeste daS mit Böhmen im groß« der Land Veröffent Ter Ver eine Spi nach end werden s Thun ga mittels d Thun es Minister gleich zi bringen, verfasst» ein übe« Paragra raih z> .solcher sehen l "wozu di -Gras T der Ger Die De Sprache zu verl Ministe mit U auszuzr richtet, Anwen wieder in der des M dem G Borges j vermut gewarr erhebet Eii Regie tags e lich d Bizepr Werui rasen verlan bekann daraus den - Woha' vor d« besteh« aber darau A wie! seine THLti Aerzt Kard mit l unge schmc sich bezei habe« 8 ergal nan Vor« sagt« lenct nam daß von ,,6° noö züg den Hal Au Zu um Bc
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