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MivergerAnzeig^ VN- Tageblatt und Tageblatt I 18SS V! Inserat« werd«» bt« »ormitlag U llyc angenommen. Preil für die Svalizetle IS Pig- Außerhalb del Landgerichtlbeztrkl Io Psg. »1. Jahrgang. ! Sonnabend, le» 11. Februar llmMbM sL die wntgltchcn md Mtisl-cu BehSrden za Freiberg aa» Brand. v-ra«twortttch-Leitung: veoeg »«rkhnrdt. -M /. LH >» trswetut jeden Wockeutag Ab md» >/,» Ihr für den /»O andere« Lag. Preil vieNeljShrlilb 8 Ml. 2b Psg. V «s v v» zweimonatlich 1 Ml. 50 Psg. u. rinmonarUch7LPjg. Bekanntmachung. Montag und Dienstag, den SO. und 21. diese» Monat» sollen sämmtliche Kanzleien und Kaffenräume des Rath- und Stadthauses gereinigt werden, waS mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß an diesen beiden Tagen nur unaufschiebbare Geschäfte erledigt werden können. Freiberg, am 8. Februar 1899. Der Gtadtrath. GWimsim Albertiiim zu Freiberg. Die Anmeldungen für die nächste Osteraufnahme bitte ich, mir mündlich oder schriftlich bis Sonnabend, den 1. April zukommen zu lassen. Persönliche Anmeldungen nehme ich in meinem Dtenstzimmer von 11—12 Uhr entgegen. Beizubringen sind: 1) das .letzte Schulzeugniß (Michaeliscensur), 2) Geburtsschein oder Taufzrugniß, 3) Impfschein. Die Aufnahmeprüfung ist auf Montag, den 1«. April, früh S Uhr festgesetzt. Freiberg, den 7. Januar 1899. Prof. vr. »"roaim, Rektor. Der en-Mige Sieg -es Imperialismus iu de« Vereinigte« Staate«. Für di« amerikanische Großmachtssucht, für die HerrschaftS- ,gelüste einer Weltmachtspolitik hat man die Bezeichnung -Imperialismus" gefunden. Es war die Frage, ob die An hänger »der Gegner dieses Imperialismus die Oberhand erhalten ^Würden. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Die Annahme des 'Friedensvertrages durch den amerikanischen Senat ist nicht nur an sich ein Ereigniß von bedeutender politischer Tragweite, sondern noch mehr dadurch, daß sie den Schlußstein zu dem Gebäude des Imperialismus darstellt. Die letzte Hoffnung der Gegner einer ausschweifenden Weltmachtspolitik hatte auf dem Senate, dessen Mitgliedern eine größere Leidenschaftslosigkeit zugetraut wurde, als den Mitgliedern des Repräsentantenhauses, beruht. Nun ist auch diese Hoffnung gescheitert und die Weltmachtspolitiker haben 'freie Bahn. Die Entscheidung deS Senats ist vom Donner der Kanonen begrüßt worden, aber nicht von jenem Kanonendonner, der bei kriegerischen Festlichkeiten erschallt, sondern von dem Klange, der neuen ernsthaften Kampf begleitet. In demselben Augenblicke, in dem der Senat den Friedensvertrag mit Spanien guthieß, ist der Krieg mit deu Tagalen entbrannt. Während nach den letzten Mittheilungen die Amerikaner hoffen dürfen, auf Cuba ohne schwere Kämpfe Ordnung schaffen zu können, droht ihnen Zus den Philippinen ein blutiger, schwere Opfer erfordernder Krieg. Wohl ist der tollkühne Ansturm der Tagalen zurück geschlagen worden, aber auch die Amerikaner haben erhebliche Opfer dringen müssen, und nach ihren eigenen Berichten kann man nicht daran zweifeln, daß die Filipinos einen bewunderungs- werthen Muth entwickelt haben. Auch die erlittene Niederlage dürfte die Tagalen kaum entmnthigen. Sie werden nur die Lehre daraus ziehen, daß ein Kampf gegen die Amerikaner in offener Feldschlacht sich für sie nicht empfiehlt und sie werden deshalb in Zukunft nur einen Guerillakrieg gegen ihre Feinde Mren, wie sie ihn Jahre lang gegen die Spanier geführt haben. Die große Ausdehnung des Archipels und das für Bewohner der gemäßigten Zone mörderische Klima der Inseln stehen den Philippinern in ihrem Kampfe als Bundesgenossen zur Seite. Zudem sind sie, wie sich auch bei dem mißglückten Angriffe auf Manila zeigte, vorzüglich bewaffnet. Schließlich ist noch zu berücksichtigen, daß die Amerikaner, wenn Verstärkungen erforder- 'lich sind, damit rechnen müssen, daß mehrere Wochen vergehen, ehe von den Vereinigten Staaten aus Ersatztruppen nach den Philippinen gelangen können. Man kann den Amerikanern durchaus Wohlwollen und doch den Wunsch hegen, daß der Kampf auf den Philippinen kein allzu rasches Ende findet. Nicht etwa deshalb, als ob man an den Opfern, die die Amerikaner bringen müssen, sich erfreuen wird, wohl aber in dem Sinne, daß durch diese Opfer größere Opfer an Gut und Blut vielleicht vermieden werden. Das Be nehmen der Amerikaner nach dem Ausgange ihres Krieges mit Spanien hat dargethan, daß sie einen leichten und raschen Sieg ebensowenig vertragen können, wie die Franzosen. Genau so wie die Franzosen nach ihren Siegen in der Krim und in der lombardischen Ebene von dem „militärischen Spaziergange nach Berlin" träumten, so hätte die amerikanische Hetzpresse nach der Beendigung des Krieges gegen Spanien am liebsten eine mili tärische Spazierfahrt an die Küsten der Nordsee und der Ostsee veranstaltet. Unzweifelhaft bedeutet die Herrschaft des Jmpera- lismus in den Vereingten Staaten eine Gefährdung des Welt friedens. Haben die Amerikaner schon immer eine finstere Miene dazu gemacht, wenn eine europäische Macht mit irgend einem amerikanischen Staate, mochte es nun in Mittelamerika oder in Südamerika sein, eine Rechnung zu begleichen hatte, so werden sie nach ihren leichten Erfolgen gegen Spanien noch mehr ge neigt sein, sich in solche Differenzen einzumischen und den Grund satz „Amerika den Amerikanern" in dem Sinne zu Proklamiren, daß jeder Amerikaner von Alaska bis zum Kap Horn europäische Mächte chikaniren und beleidigen dürfe, ohne daß es den letzteren gestattet wäre, Genugthuung zu fordern. Ein derartiges Schutz recht des Sternenbanners für den ganzen amerikanischen Erdtheil aber werden sich die europäischen Mächte nie gefallen lassen können. Es liegt klar auf der Hand, daß die Verwirklichung deS panamerikanischen Traumes, der nur eine logische Konsequenz deS voraussichtliche englische Thronfolger (kvtr »xparsnt deS eng lischen Rechts) ausgeschloffen, dergestalt, daß die Reg'eruna so fort auf den nach ihnen zunächst berechtigten Prinzen übergehr. Ist jedoch zur Zeit eine» Erbfalles außer dem regierenden Könige , von England oder außer dem englischen Thronfolger oder außer, dem Könige und dem Thronfolger ein successionSfSH'ger Nach komme aus der Speziallinie deS Prinzen Albert nicht vorhanden», so hat im ersteren und dritten Falle der König von England, im zweiten Falle der englische Thronfolger die Regierung der Herzogthümer anzutreten und dieselbe durch einen Statthalter so lange sühren zu lassen, bis sie von einem vollzähligen succesiouS». fähigen Prinzen auS der Speziallinie deS Prinzen Albert über nommen werden kann." — Mit Bezug hierauf bemerkt da» „Gothaer Tageblatt" Folgender: AuS den Bestimmungen d«S SiantsgrundgesctzeS wäre zu folgern, daß der zweitgeborene Enkel deS Prinzen von WaleS, der erst im Alter von 4 Jahren stehende Prinz Albert von York nächstberechtigt zur Thronfolge' in Sachsen-Coburg-Gotha sei. Dem ist aber nicht so, denn nach. Berzichtsurkunde vom 10. November 1863 hat der Prinz von. Wales im Interesse der Sicherung der englischen Thronfolge für. sich und seine gesammte Familie auf die Thronfolge in Sachten» Coburg-Gotha zu Gunsten seiner jüngeren Brüder belichtet. Erbfolgeberechtigt ist also (wie bereits mitgetheilt) der jüngere Bruder deS regierenden Herzogs Alfred, Prinz Arthur Wilhelm, Patrik Albrecht von Großbritannien, Herzog von Connaught,» geb. 1. Mai 1850 und vermählt seit 13. März 1879 mit' Prinzessin Louise Margarethe von Preußen (Tochter deS Prinzen Friedrich Karl), auS welcher Ehe ein successionSfähiger Prmz (Prinz Arthur, geb. 1883) vorhanden ist. Der dänische Abgeordnete Johannsen hat mit Unterstützung der Sozialdemokraten folgendeJnterpe l la ti o n beim Reichs tage eingebracht: Erachtet der Reichskanzler die von der preußischen Staatsregierung in Nord-Schleswig getroffenen Maß regeln und die damit in Verbindung stehenden Ausweisungen für gerechtfertigt und dem Interesse deS deutschen Reiches ent sprechend ? Zur ländlichen Arbeiterfrage haben im preußischen Abgeordnetenhause die Abgg. Gamp, Gördeler und Reinecke,, unterstützt von der freikonservativen Fraktion, folgenden Antrag eingebracht: DaS Hau- der Abgeordneten wolle beschließen: die königliche Staatsregierung zu ersuchen: mit Rücksicht auf die in der Landwirthschaft, insbesondere in den landwirthschaftlichen Kleinbetrieben, herrschende, den rationellen Betrieb der Land-! wirthschast ernstlich gefährdende Arbeiternotb ungesäumt die zur Milderung derselben geeigneten gesetzgeberischen und Verwaltungs maßregeln in die Wege zu leiten und zu diesem Zweck insbesondere! in Aussicht zu nehmen: 1) die Einführung der Konzessionspflicht! für Gesindemakler, Arbeitsvermittler und ähnliche Gewerbe treibende und das Verbot des Betriebes dieser Gewerbe im Umherziehen; 2) die Erschwerung des Kontraktbruchs durch Ahndung der Verleitung zu demselben seitens der Arbeitgebers sowie der Gesinde- und Arbeitsvermittler und die Regelung der' Ersatzpflicht für den dem beschädigten Arbeitgeber entstandenen', Schaden; 3) die anderweite Festsetzung der Schulzeiten auf dem) platte» Lande unter voller Aufrechterhaltung der Ziele deSVolkS-l schulunterrichts (Halbtagsunterricht, Dispensation von der Sommer-' schule); 4) Maßnahmen gegen die stetig zunehmende Verrohung und den sittlichen N.edergang der Minderjährigen, sowie zur! Kräftigung und Stärkung der elterlichen Gewalt denselben gegen über; 5) die möglichste Verminderung der Beschäftigung von' Arbeitern seitens der Staatsbetriebe während der Erntezeit- 6) die Aenderung der Armengesetzgebung dergestalt, daß die Wittwen- und Wmsensursorge größeren Verbänden übertragen wird;. <) d.e planmäßige Ansiedelung von mittleren und kleineren Land-'! w.rthe», sowie von landwirthschaftlichen Arbeitern unter Aus- wendung von Staatsmitteln; 8) bis zur Wirkung der vorer- wahnteu Maßnahmen d.e erweiterte und erleichterte Zulassung ausländischer Arbeiter. Ueber das Jeu" schreibt die „Köln. Volkszeitung"- Die' sein '"Äs ÄeÄilk« ° die Selbsthilfe der Militärverwaltung, Hilfsmittel werden genannt: strenge Instruktionen' dÄer^Äor!^""^ Einschreiten gegen jede Verletzung. ' Aufstcht nebst reichlichem Dienst, Ein- der. Bethell,gung von Offizieren am Sport (die' nnv eme der gefährlichsten Gelegenheiten zum Spiel, und die zweifelhaftesten Elemente der internationalen Spielersippe Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über das Vermögen deS GutsbepkerS lkrmst Urun« titeln in Müvtsvorf nusaebodrn ist heute nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins und beendigter Schlußverteilung sg Y worden. BranV, den ». Februar 1899. rickit». Der GerichtSschreiber de» Königliche» «misgeruy^. Exped. Belanntmachnng für Hilbersdorf. Diejenigen Kinder deS hiesigen Schulbezirks, welche bis zum 30. >E.» LebenSjahr erfüllen, sind bis zum 11. März d. I. b« Hem. Schullehrer BtttschneiVeranzu. melden. Für olle Anzumeldenden ist der Impfschein, für solche d,e nicht rn Hilbersdorf gcvore sind auch die standesamtliche Geburtsurkunde uebst Tausbescheinigung beizuvrlngeu. Hilbersdorf, den 6. Februar 1899. Schulvorstand. Bors. JmpenalismuS ist, um so mehr hinauSgeschoben wird, «je mehr die Vereinigten Staaten sich an den Philippinen die Zähne auS- beißen müssen. Sehen sie erst, daß eS nicht leicht ist, selbst mit den zusammengelaufenen, ungeschulten Waffen einer unzivilisirten Völkerschaft fertig zu werden, so werden sie vielleicht einen Be griff davon bekommen, wieviel weniger empsehlrnswerth eS noch wäre, mit den gewaltigen, wohldisziplinirten Heeren einer euro päischen Macht anzubinden. Und in diesem Sinne darf man vielleicht sagen, daß Aguinaldo und seine Schaarrn in gewissem Sinne sür den Weltfrieden kämpfen, wenn sie den Ueberschwang deS amerikanischen Imperialismus durch einen hartnäckigen Wider stand ein wenig dämpfen. Politische Umschau. Freiberg, den 10. Februar. Deutschland. Die Beisetzung des früheren Reichskanzlers Grafen von Caprivi hat gestern Nachmittag unter Be theiligung einer zahlreichen Trauerversammlung in Skyren stattgefunden. Als Vertreter des Kaisers war der General adjutant Generalleutnant von Plessen erschienen, ferner hatte König Albert von Sachsen General Hingst als seinen Vertreter entsandt. Außerdem befanden sich im Trauergefolge der Erbprinz zu Hohenlohe als Vertreter des Reichskanzlers Fürsten zu Hohen lohe, Staatsminister Staatssekretär Graf Posadowskv, Staats minister Staatssekretär Tirpitz mit Admiral Köster, Vizeadmiral Karcher und Contreadmiral Oldekop und sechs weiteren Offizieren als Vertreter des Seeosfiziercorps, StaatSmlnister Thielen, Staats sekretär Nieberding, Staatsminister Oberpräsident v. Bötticher. Das Auswärtige Amt war durch Ministerialdirektor Hellwig, den Gesandten Grafen Pourtales und Legationsrath von Humbracht, das Kriegsministerium durch Generalleutnant v. Viebah» vertreten. Tas Präsidium des deutschen Reichstages nahm in Begleitung zahlreicher Abgeordneter an der Trauerseier Theil und ließ ein prachtvolles Kranzarrangement an der Bahre niederlegen. Den Kranz des Staatssekretärs des Neichspostamts von PodbielSki überbrachte der Crossener Postdirektor. Vom Heere waren der Kommandeur der 2. Garde-Jnsanterie-Brigade Generalmajor v. Sausin und eine Deputation des Kaiser Franz-Garde-Grenadier- Regiments Nr. 2, sowie aus Osnabrück eine Deputation des Infanterie-Regiments Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig (Ostsriesisches) Nr. 78 und das Offiziercvrps der Crossener Gar nison zugegen; auch der Landrath des Crossener Kreises Freiherr von Blomberg und der Magistrat der Stadt Crossen hatten sich eingefunden. Als Vertreter der Familie empfingen General v. Müller, Landrath v. Lamprecht und Herr v. Schierstädt die Erschienenen. Der Gesang eines Chorals leitete die Trauerfeier ein. Dann hielt Pastor Vorhauer aus Zettitz die Leichenrede, in der er Glaube, Liebe und Treue als Tugenden des Verstorbenen pries: den Glauben an Gott, die Liebe zu den Seinen, die Treue zu Kaiser und Vaterland. Nach dem Gesang eines Liedes setzte sich unter Vorantritt der Bataillonskapelle der Trauerzug in Be wegung. Mitglieder der Kriegervereme trugen den Sarg. Auf dem Friedhöfe erfolgte nach der Einweihung des v. Schierstädtschen Erbbegräbnisses die Einsegnung der Leiche. Mit Gebet und Gesang endete die Trauerfeier; schließlich gaben die Kriegervereine über dem Grabe drei Ehrensalven ab. Das „Armee-Verordnungsblatt" veröffentlicht eine Kabinetts ordre, wonach, um das Andenken des verstorbenen, in Krieg und Frieden hochverdienten Generals Caprivi zu ehren, die Offiziere des Infanterieregiments Nr. 78 drei Tage Trauer anzulcgen haben. Außerdem hat eine Deputation des Regiments an der Beisetzungsseier theilzunehmen. Wie auf Grund zuverlässiger Mittheilungen verlautet, hat Gras Caprivi Aufzeichnungen über seine politische Wirksamkeit nicht gemacht. Wiederholt sind in den letzten Jahren von befreundeten Seiten Versuche gemacht worden, den Grafen zu Aeußerungen über ^eine AmtSthätigkeit zu veranlassen, er hat alle derartige Anregungen von sich gewiesen. Nur Eines hat er gesagt: Er sei ein zum Reichskanzleramt abkommandirter Offizier gewesen, denn Reichskanzler war in Wirklichkeit der Kaiser — und ein Offizier habe zu schweigen. Ueber die Erbfolge im Herzogthum Sachsen- Coburg und Gotha heißt es in dem dortigen Staatsgrund gesetz von 1852: „Von der Nachfolge in der Regierrng der Herzogthümer sind der regierende König von England und der