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und Taaeblalt und Tageblatt z§38 «MSdllM m die MMcll lllld WWen vchördc» zu Frcidcri Md VraL verantworttich» Leitung r »esrg v«»rha«vt. trikdrmt jede» Wockemay Äb »dl ihr für den nderm Lap. Bert« vieneljüdrlckd 2 Mk. 2b Psz. ! zweiwonaltiL I Ml. bv ^lsg. u. rmmonarUL lüPiA. .. -—— 21. Jahrgang. —- > > .... . . > > >- ll »»»,., s' Jul «rar« werüea bi« vormittag u ll,k !I I Mittwoch« den 1o. Februar. 1899 A wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der EaltlermeistNk Her* I»«m» H«»kx in Wegefarth am 8 dss. Mts als Drichinenfchauer für Wegesarth und als stellv« r tretens er Lrichinenschauer für Oberschöna verpstichtet worden ist. Tretberg, de» 10. Februar 18SS. königliche AmtShauptmannschaft. vn. Steinvrt. Uchlich Sächsische BergakalitMt zu Freiberg. Die Vorlesungen und Uebungen im Studienjahre 1899/1900 beginnen am 10. Oktober. Der ihnen vorangehende praktisch-bergmännische Vorbereitungskurs nimmt am 10. April seinen Anfang und es sind Gesuche um Zulassung zu demselben bis spätesten- zum 1. Aprtl beim Sekretariat der Bergakademie einzureichen. DaS Statut nebst de» zugehörige» Spezial-Regulativen kann unentgeltlich ebenfalls vom Sekretariat bezogen werden. Tretberg, Sachsen, den 20. Januar 189S. Der Direktor der Königlichen Bergakademie. ^VlnKI«r. Die städtische Sparkasse Oederan nimmt stet» Spareinlage« in jeder Höhe bet s, eventuell 3'/,°/g Verzinsung an. Dieselbe gewährt Lombard-(Faustpfand) Dartehne gegen Hinterlegung von Staats- und mündelsicheren Credit-Papieren, sowie Sparkassenbüchern zu Mäbigem biS aus Weitere» */, niedrigeren Zin-fuhe als die Reichsbank. Expedition-zeit: 8—12 Uhr vor- und 2—5 Uhr nachmittag» an jedem Werktage. Die Sparkasse expedirt auch schriftlich. polemisirte gerade diejer wieder gegen andere zu weitgehende Forderungen, zu denen er schließlich auch die örtllcheu Renten- stellen rechnete. Gegen den vorgeschlagenen Vermögensausgleich erklärte sich entschieden Abg. Schmidt-Elberfeld (fr. Vpt.), und vr. Hitze schloß sich ihm, wenn auch unter Vorbehalten, namenS der aus schlaggebenden Centrnmspartei an. Immerhin erkannten Beide an, daß wohl irgend etwas geschehen müsse, um dem ja unleug bar vorhandenen Nothstand abzuhelfen, den nach dem ursprüng lichen Plan der „Reichszuschuß" hatte verhindern sollen. Welcher Weg dabei gangbar sei, das müsse die Kommission prüfen, vr. Hitze sprach dabei den Wunsch auS, die Grenzen der Versicherungs pflicht enger zu ziehen und statt der viel zu weit ausgedehnten Kleberei lieber auf eine baldige Einführung der Wittwen- und Waisenversicherung hinzuwirken. Der letzte Redner war heute Herr Molkenbuhr, der Spezialist für Arbeiterversicherung und Arbeiterschutz in der sozialdemo kratischen Partei. Heute war Herr Molkenbuhr schärfer als sonst, und man geht wohl nicht sehl, wenn man das mit der gereizten Stimmung der Sozialdemokraten wegen des Dresdener Urtheil» gegen die Bauarbeiter in Verbindung bringt. Er warf den Agrariern vor, daß sie die „Landflucht" durch menschenun würdige Behandlung und Bezahlung ihrer Arbeiter verursachten und durch gesetzwidrige Praktiken ihre Versicherungsanstalten .schädigten, wogegen sich natürlich auf der Rechten sehr scharfer Protest erhob. Was den Entwurf betrifft, so erkannte der Redner das Vorhandensein einiger Verbesserungen an und er war auch nicht gegen jede Art von Ausgleich, falls dafür weitere Ver besserungen einzutauschen seien. Aber dem Gesetz müßten die „agrarischen Klauen abgehackt werden", wenn seine Partei für dasselbe «»treten sollt«. Freilich enthalte der Entwurf so viele iMängel, daß jede Aenderung auch eine Vorbesserung sein müsse. zu dem Abrüstungsvorschlage des Zaren: „Wie Väterchen abrüstet. Durch die Presse läuft die folgende Zusammenstellung, die klassisch darthut, in welchem Gegensatz die Friedenskundgebung deS Zaren mit seiner inneren Regierungspraxis steht. 17. Augusts Der Zar erläßt sein berühmte- Abrüstungsmanifest. — 20. Sep-' tember: Beseht, die Kanonenbootsflottille im Kaspischen Meer zu verstärken. — 15. November: Befehl zum Bau zweier neuer Panzer-Linienschiffe von je 12 764 Tonnen. — 14. Dezember: Befehl zum Bau von zehn Torpedobootzerstörern. — 20. Dezember: Der Marineminister weist 90 000 000 Rubel zum Bau von Kriegsschiffen an. Der Bau neuer Docks in St. Petersburg, Finland und Port Arthur wird besohlen. Befehl, das Geschwader im Stillen Ozean um vier Schlachtschiffe, sechs Kreuzer, zwei Kanonenboote und eine Flottille von Torpedo booten und Torpedobootszerstörern zu verstärken. —12. Januar! Die Ausgaben für die Armee werden um 34 Millionen, diejenige« sür dir Marine um 16 Millionen Rubel erhöht. — 18. Januar: Die russischen Truppen an der afghanischen Grenze werden auf 20 000 Mann verstärkt. — 19. Januar: Der russische Marine- minister verfügt über den Bau eines neuen erstklassigen Kreuzer» von 6250 Ton» und von zwei Torpedobooten. Der Bau dreier Linienschiffe von je 12 700 Tons und zweier Kreuzer von 6000 und 3000 Ton» wird beschlossen. „Eine nette Abrüstung! —" Die Hauptverhandlung vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat des Reichsgerichts gegen den angeblichen Gold- waarenhändler Alfred Goldhurmer auS Pari» wegen Berrath» militärischer Geheimnisse findet am 2. März vormittag» 9 Uhr statt. Di« Verhandlungen werde» voraussichtlich nicht öffentlich sein.» Oesterreich. In Folge de» Verbotes de» BiSmarck-Denk- males in Eger zogen Sonntag Vormittag die Deutschnationalen! durch die Stadt und sangen die „Wacht am Rhein" und das BiSmarck-Lied. Beim Kaiser Josef-Denkmal hielt Abg. Hofer eine Ansprache. Auf Aufforderung eine» Vertreter» der Behörde zerstreute sich die Menge. Frankreich. Präsident Loew hat gestern Nachmittag dem Generalprokurator Manau die Untersuchung-alten übergeben; Mana» ist nunmehr offiziell mit dem Revisionsverfahren betraut. — Der „Temps" ist zu der Erklärung ermächtigt, daß Loew, Bard, Duma-, Duprv und Manau absolut nicht daran denken, ihre Entlassung zu geben. Im Senat bringt der Justizminister Lebret den Gesetzentwurf betreffend Abänderung des Revisionsverfahren» ein. Der Gesetz entwurf wird den BureauS überwiesen, welche eine besondere — Jedenfalls wird der Entwurf in der Kommission bedeutsame Abänderungen erfahren. Morgen Fortsetzung der Debatte. Aus Einzelheiten gehen wir heute »icht «in. PolMschUscha«. Freiberg, den 14. Februar. Deutschland. Im Seniorenkonvent deS Reichstags legte gestern der Präsident dar, daß es unmöglich sein würde, vor Ostern den Etat und die Militärvorlage zu verabschieden und die noch vorliegenden Gesetz entwürfe in erster Lesung zu berathen, wenn sich nicht alle Parteien bei den Verhandlungen Beschränkungen auferlegten. Die Osterferien sollen mit Rücksicht auf den vor Palmarum fallenden katholischen Feiertag den 22. März beginnen. Der Bund der Landwirthe hielt gestern Mittag in Berlin seine jährliche Generalversammlung im Circus Busch ab. Die Rednertribüne war im ersten Rang gegenüber der Kaiserloge aus geschlagen und mit den Reichssarben geschmückt; zu beiden Seiten waren die mit Lorbeer und Trauerflor bekränzten Bildnisse deS Reichskanzler» Fürst BiSmarck und de» im vorigen Sommer ver storbenen Begründers und ersten Vorsitzenden de» Bunde» von Ploetz ausgestellt. Die Zahl der Theilnehmer belief sich auf un gefähr 5000. Der Vorsitzende Frhr. von Wangenheim erinnerte in warmen Worten an das Hinscheiden des Fürsten Bismarck und de- früheren Vorsitzenden von Ploetz und verbreitete sich sodann über die bekannten Ziele, die der Bund im Interesse der Land- wirthschaft unentwegt verfolge. Nach dem Jahresbericht de- Direltors vr. Hahn zählt der Bund 180000 Mitglieder, darunter 158600 kleine, 28000 mittlere und 1400 große Grundbesitzer. Seine Kaffe vereinnahmte 541700 Mart. Die Generalversamm lung nahm folgende Resolution an: „Die 6. Generalversammlung des Bunde» der Landwirthe spricht ihre Freude darüber aus, daß, nachdem auf der 5. Generalversammlung des Bunde- im ver flossenen Jahre die Wiederaufnahme der WirthschastSpolitik de» Fürsten Bismarck zum gleichmäßigen Schutze der gejammten vater ländischen Arbeit al- das Hauptziel jeder Politik der Sammlung ausgesprochen worden war, nunmehr auch die Reichsregierung sich aus diesen Boden gestellt und die Nothwendigkeit der Umkehr zu der BlSinarckschen Wirtschaftspolitik anerkannt hat. Die General versammlung erwartet aber, daß die Regierung nicht allein in der richtigen Ausgestaltung des Zolltarifes und den darauf neu zu begründenden wirthschaftlichen Beziehungen zum Auslande die Er füllung einer nationalen WirthschastSpolitik erblicken möge, sondern in gleicher Weise in dem Schutze der produktiven Arbeit gegen über allen denjenigen wirthschaftlichen Mächten, welche im Jnlande durch Vertheuerung des Geldes, durch spekulative Einwirkung aus die Preisbildung der meisten Produkte, sowie durch großkapitalistische Unternehmungen, welche den Handwerker- und Kaufmannsstand bedrohen, durch Einrichtung immer neuer Surrogatindustrien u.s.w. den redlichen Erwerb der schaffenden Stände des Vaterlandes be einträchtigen. Gegenüber dem sogenannten Fleischnothschwindel erwartet die heutige Generalversammlung von der Neichsregierung, daß auf dem Gebiete der Vieh- und Fleischeinsuhr das Ausland nicht vor dem Jnlande bevorzugt werde." Die amerikanische Schlachtflotte soll. auf 16 Linien schiffe erhöht werden. Dies ist insofern von besonderer Be deutung, als die amerikanische Schlachtflotte damit die Stärke er langt, welche die deutsche Flotte nach dem vorjährigen Flvttengesetz im Jahre 1903 haben soll. Der Unterschied ist nur der, daß die Amerikaner erheblich schneller bauen als wir in Deutschland, sodaß die amerikanische Schlachtflotte voraussichtlich im Jahre 1903 aus 16 ganz neuen Linienschiffen neuester Kon struktion bestehen wird, während im deutschen Flottenbestandc dann immer noch die Division der Baden-Klasse sein wird. Wenn gleich wir an keine politische Kombination glauben, die die ameri kanische Flotte zu einem kriegerischen Gegner der deutschen machen wurde, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß diese 16 amerikanischen Linienschiffe ein Faktor sind, mit dem bei der Entwerfung und Berathung des deutschen Flottengesetzes noö »icht gerechnet werden konnte. Auch gewinnt die Sache dadurch an Bedeutung, daß kein Geringerer als der bekannte Kapitän Mahan im Juiihest vorigen Jahres von „Harpers New Monthley Magazine" die amerikanische Seerüstung direkt gegen Deutschland gerichtet wissen wollte. Binnen wenigen Jahren wird somit die amerikanische Flotte der politisch-militärischen Lage auf dem Welt meere ein wesentlich verändertes Aussehen geben, wobei die reichen finanziellen, technischen und Personen-Hilssmittel der Union wesentlich inS Gewicht fallen. Während die Sozialdemokratie sonst immer für international Schiedsgerichte u. s. w. eintritt, macht das sozialdemokratische Tentralorgan, der „Vorwärts", folgende spöttische Bemerkungen Kommission zur Berathung desselben ernennen werden. Dem „Echo de Paris" zufolge würden die vereinigten drei Kammern des Kaffationshoses, sobald der Gesetzentwurf betreffend »e Revision vom Senat angenommen würde, Esterhazy neuer dings als Zeugen vorladen. — Aus guter Quelle wild versichert, die Akten der RevisionSenquete werden unverkürzt gedruckt und alsdann veröffentlicht werden. Der Band werde etwa 1200 Druck seiten umfassen. Alle GeneralstabSblätter bringen eine gleichlautende Mit- theilung, die für unwahr erklärt, daß die Regierung die ihr von republikanischen Blättern zugeschriebene Absicht habe, die Unter- suchungsschriftcn des Strafsenats nur mit Unterdrückungen ver öffentlichen zu lassen; sie sollen im Gegentheil unverkürzt abge druckt werden. Jndeß scheint es sich zu bestätigen, daß die Regierung einem von Loew zur Ueberwachung der Drucklegung eingesetzten Ausschusses von drei Richtern des Strafsenats bedeutet habe, er hätte seine Aufsicht einzustellen, da die Negierung siel selbst besorge. — Cassagnac greift das höchste Gericht an, das' nicht mehr im Staude sei, giltige Urtheile zu fällen; die An-/ Wesenheit der fünfzehn Richter des Strafsenats in der Sitzung; der vereinigten Senate genüge, um jedes Urtheil zu entwerthen. In der französischen Deputirtenkammer erfuhr letzthin die Förderung, welche das Kabinett den Bestrebungen der französischem Sozialdemokratie dadurch zu Theil werden ließ, daß es der Ge währung eines Zuschusses aus der dortigen Gemeindekasse an die sog. Arbeiterglashütte von Albi seine Genehmigung; ertheilte, scharfen und gerechtfertigten Tadel. Es wurde der Regierung vorgehalten, daß sie sich zum Mitschuldigen eines geradezu gemeingefährlichen Beginnens hergegeben habe, denn abgesehen davon, daß die Subventionirung von Privatunter-, nehmungen einer aus den Umsturz der bestehenden Ordnung,' ausgehenden Partei dem gesunden Menschenverstände und der StaatSraison widerspreche, abgesehen ferner davon, daß der in Rede stehende Regierungsakt um deswillen verwerflich sei, wen er die indirekte Billigung der von den sozialdemokratischen Leitern der Glashütte vorgenommenen unsaubere» Manipulationen aus- Ass dem Reichstag. »L. Berlin, den 13. Februar 1899. Der Reichstag läßt die Pause, die er nun einmal in der zweiten Etatsberathung hat rintreten lassen, weiter dauern, um die ersten Lesungen der übrigen, ihm vorliegenden wichtigen Ge setzentwürfe zu erledigen. Denn es wird hohe Zeit, daß die be treffenden Kommissionen gebildet werden und an ihre bedeutsame Arbeit gehen können. Nach dem Baukgesetz wurde heute die zwecke große Gesetzesvorlage dieser Session, die Novelle zum JnvalidltätSversicherungsgesetze, in Angriff genommen. Wichtig genug ist daS Thema sicherlich, aber eS gehört nicht zu denen, die große Worte und heftige Ausbrüche der Leiden schaften erwarten lassen, und deshalb übt es keine Anziehungs kraft aus die Mafien aus. Tribünen und Sitzungssaal waren leer, letzterer vor allem auch deshalb, weil heute die „große landwirthschastliche Woche" mit der Heerschau des Bundes der Landwirthe im CirkuS Busch begonnen hat. Nur die Anwesen heit deS Reichskanzlers während der ganzen Dauer der Sitzung war ein allerdings untrügliches äußeres Zeichen sür die Be deutung d«S zur Verhandlung stehenden Gegenstände». Die wesentlichsten Bestimmungeu de» Entwurfs sind ja au» de» mannigfachen Erörterungen in der Tagespreise bekannt ge worden sodaß eine kurze Andeutung hier wohl genügt. Vor allem handelt e» sich um die Schaffung von örtlichen Renten stellen und um den Vermögensausgleich der verschiedenen Ver sicherungsanstalten. Auf diese beiden Punkte konzentrirte denn auch der Staatssekretär Graf Posadowsky hauptsächlich seine Be gründung, indem er für die weiteren Einzelheiten aus die gründ lich« Prüfung in d«r Kommission verwies. Von der Errichtung der örtlichen Rentenstellen verspricht sich die Regierung sehr wohlthätige Wirkungen; nicht nur soll dadurch dir ganze Ge- schästSiührung vereinfacht und beschleunigt werden, sondern sie hofft dadurch auch die Meinung zu befestigen, daß die Arbeiter bei den Behörden für ihre Lage und für ihre Schmerzen Ber- ständniß finden, und damit den destruktiven Tendenzen der Sozialdemokratie entgegenzuarbeiten. Die Redner aus dem Hause, soweit sie heute zu Worte kamen, stellten sich dieser Forderung im allgemeinen ziemlich freundlich gegenüber; wenn auch der konservative und der sozialdemokratische Vertreter einige Bedenken geltend machten. Viel geringerer Sympathie begegnete dagegen der zweite Hauptpunkt der Vorlage, der Vermögensausgleich, um den sich denn auch die Debatte hauptsächlich drehte. Gras Posa dowsky erklärte diesen Ausgleich sür unumgänglich nothwendig, da sonst die armen Anstalten, vor Allem also die ostpreußische, ihre Leistungen herabsetzen oder ihre Beiträge unerträglich er höhen müßten, wodurch natürlich der Abwanderung aus diesen Gebieten nur noch weiterer Vorschub geleistet werden würde. Aber nachdrückliche Unterstützung fand der Staatssekretär nur bei dem konservativen Wortführer, Frhrn. v. Nichthofen. Allerdings