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MbergerAitzeiger und Tageblatt Amtsblatt für die rsuiglicheu Md WtWen Behörden zu Freiberg Md Braud. verantwortliche Leitung: Georg Burkharvt. - - - —— Hl. IüiMllNtz. — .... , ,, , W— sl «Jal.rai« wirden bt» vsrmmaz 11 ll,i I j Touncrstag, den 2. Februar. j "«rL L«- i 18»»- -> Eiiwemt jede» vowanay Bdmdl >/.g Ihr kür den /T/g « andere» Lao. PrU» vtmeljädrltck u Mt. Sb Vsg. * ss ,w«nnonaHtöb 1 Mt. 50 Ksg. ». rmmonalIiL7üBir. Erlaß an sLmmtliche «tammrollenführer im vczirke de* Königliche« AmtShaupt- Mannschaft Freiberg. Die Stammrollenführer werden hiermit veranlaßt, die Stammrollen der GeburtSjahrgänge 187S, 1878 und 1877 pp. nebst Beilagen (GeburtSregister-AuSzügen, Geburtsschemen, Loosungs- scheinen) dis spälesten- ,«M 6. Februar Vs-. I». an den Unterzeichneten einzusenden. Hierbei werden die Stammrollenführer auf die wiederholten Erlasse deS Unterzeichneten, die Eintragung von Bestrasungen Militärpflichtiger in die Stammrollen betreffend, ausdrücklich hingewiesen. Freiberg, am »1. Januar 1899. Der Livitvorsitzende der Königlichen Ersatz-Eommissionen der Au-hebungSbezirke Freiberg u v Brand. Di». 8t«tn«rt, Amtshauptmann. Zwangsversteigening. Die im Grundbuche aus den Namen Hermann Paul Rudolph'-, früher in Loßnitz, jetzt in Chemnitz, eingetragenen Grundstücke, als: 1. die das Schössergut genannte, zur elektrischen Beleuchtung eingerichtete, real- berechtigte Schankwirthschaft unter Nr. 80 des BrandlatasierS, den Nrn. 62, 68 und 64 deS Flurbuchs und Folium 80 des Grund- und Hypothekenbuchs für Loßnitz, bestehend aus Schankgebäuden, mit parkettiertem Tanzsaal, einer Gartenschankhalle, Garten und Feld, umfassend einen FlSchenraum von — kn 69,1 a, belegt mit 209,27 Steuereinheiten und geschätzt auf 40000 M. — Pf., und L. die Wtescnparzelle unter Nr. 141 des Flurbuchs und Folium 46 desselben Grund- und Hypothekenbuchs, — da 17,8 a groß, belegt mit 8,09 Steuereinheiten und geschätzt aus 150 M. — Pf. solle» im hiesigen Kölllgl. Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden, und es ist der 7. März 1888, Vormittag- 11 Uhr, als Anmelvetermin, ferner der L4. «ör, 1888, Vormittags 10 Uhr, als VersteigerungStermi» sowie der 7. April 1888, vormittag- 11 Uhr, als Dermin zu Verkündung deS VertyeilungSplan- anberaumt worden. Die Realberechtigten werden ausgefordert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie ttouenforderungen, spä estens im Anmeldctermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhättmstes kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein» gesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelaffen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachwelst. . Freiberg, den 28. Januar 1899. Königliche- Amtsgericht, «bth. l. 2a. 27/98 No. 18. l»r. Ui»Uu>«, Ass. Nicolai. Ausschreibung von Steinzeugrohren. Zu den im Lause dieses Jahres auszusührenden BeschleußungSarbeiten sind ea. 200V lfv. u> Lteinzeugrohre einschließlich der d^bei nöthigen Faxonstücke von verschiedenen Weiten erforderlich, deren Anlieferung ruf Grund der hlecsecks ausgestellten Bedingungen und Berzeichnisse aus dem Wege der Aus- fchreibung vergeben werden soll. Bewerber um diese Lieferung können die speziellen Bedingungen und Verzeichnisse gegen Erlegung von — Mk. 60 Psg. von dem unterzeichneten Stadlbauamte erhalten. Die entsprechend ausgejüllten und namensunterschristlich vollzogenen Preisverzeichnisse nebst Bedingungen sind verschloffen und mit der Aufschrift: „Tieinzeugrohrlieferung für Vie Stavt Freiberg" versehen, spätesten» di- zum 11. Februar 1»SS einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die Zurückweisung sämmtlicher Angebote bleibt ausdrücklich Vorbehalten. Freiberg, am 81. Januar 1899. DaS Stavtbauamt. Vüi»vr. Lt Auf Folium 9 deS Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts heute die Firma F. O. Steger in GrohhartmannSdorf gelöscht worden. BranV, am 28. Januar 1899. v DaS Königliche Amtsgericht. Reg, l 20/99. Ass. tlauvr. H- Auktion. Freitag, den 3. Februar 1VVS Nachmittag- /-» Uhr soll 1 braune Stute, 1 Suh, 1 starker Kastenwagen und 1 fahrbare Dreschmaschine Mit Göpel versteigert werden. Versammlungsort: Gauvig'S Gasthof auf Haltestelle Frankenstein. Freiberg, den 1. Februar 1899. Sekr. Ll»ii«r»t»enu«n, G.-V. Stadlverordnetensitznng den 3. Februar 18VS Abends 8 Uhr. 1. Rathsbeschlnß, Nachverwillignng von 450 Mk. zu Pos. 22a u. 801, 17 Mk. zu Pos. 28 der, Rechnung der Gasanstalt, von 200 Mk. zu Pos. 15a der Rechnung deS Wasserwerks, von- 477,04 Mk. zu Pos. 109d, von 212 Mk. zu Pos. 122, von 50 Mk. zu Pos. 131d und von' 85,06 Mk. zu Pos. 842 deS HauShaltplanS 1893 und Uebertragung der zu Pos. 252 auf 1898 verwilligten 200 Mk. auf 1899. 2. Desgleichen, Verwilligung von 448,60 Mk. FußwegherstellungSkosten für daS Gebäude der Deutschen Versuchsanstalt auS dem Laufenden betr. 8. Desgleichen, Ankauf der Bürgerfeldparzellen 1952 und 1958 um 16,50 Mk. pro Ar. 4. Bericht deS Finanz-AuSschuffes über 1. Rechnungen 7—11, 18 der Zuschüsse, Tiefbauwesen pp. 2. „ außerhalb des Haushaltplans V—Vll, Baumaterialienverwaltung PP. 3. , 1—3, 5, 8—13 der Ueberjchüsse, Grundstücke, Forsten pp. Freiberg, am 1. Februar 1899. Kolz-Versteigerung auf dem Rechenberger Staatsforstreviere. Im Gasthofe zu Rechenberg sollen Dienstag, den 7. Februar dss. Js. folgende im Rechenberger Forstreviere in den Abth. 28, 29, 30, 87, 45, 49, SO, 52, 56, 57, 66—71 aufbereitete Nutz» und Brennhölzer an die Meistbietenden versteigert werden, und zwar. von Vormittags V,10 Uhr an: 509 w. Stämme, 495 h. u. 13091 w. Klötzer, 45 w. Derbstangen u. 19 rm w. Nutzscheite; von Nachmittags 3 Uhr an: 16,5 rm h. u. 152 rm w. Brennicheite, 98 rm w. Brennknüppel, 50 rm w. Zacken, 1,5 rm h. u. 15,5 rm w. Acste u. 26,5 rm w. Stöcke (Abth. 45). Näheres ist aus den bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Ortschaften auSHSngenden Plakaten zu ersehen. «gl. Forstrevierverwaltung Rechenberg und Kgl. Forstrentamt Frauenstein, am 25. Januar 1899. Hücker. Heau»«. Kol'zversteigerung auf Marbacher Staatsforstrevier. Im Gasthause zur „Post" in Nossen sollen Montag, den 13. Februar 1888 von Vormittags ',1V Uhr an, nachstehende Nutz- und Brennhölzer, als: 194 h. u. 562 w. Stämme, 234 h. und 1042 w. Klötzer, 30 h. Stangen, 12 rm h. u. 2 rm w. Nutzknüppel, 10,5 rm h. u. 27,5 rm w. Brennknüppel, 122,5 rm h. Zacken, 15 rm h. u. 68,5 rm w. Aeste und 8,10 Wllhdrt. h. Brennreisig, sowie ebendaselbst Freitag, den 17. Februar 1888 von Vormittags 1/,1O Uhr an, nachstehende 2745 w. Derb» und 17745 w. Reisslängen ver steigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königl. Forstrevierverwaltung Marbach und König» Forstrentamt Tharandt, am 31. Januar 1899. HVo1Ur«iniii. Der Kolomalttat im Reichstage. nk. Berlin, 31. Januar. Das Interesse für „Groß-Deutschland", für unsere Kolonial politik ist in weiten Volkskreisen ganz außerordentlich stark. Und namentlich die neueste Erwerbung im fernen Ostasien ist es, die die Gemüther in Wallung bringt. Das Schicksal Afrikas ist ja im Allgemeinen entschieden, größere Ueberraschnngen auf diesem Gebiete sind ausgeschlossen. Aber im iernen Lande des Zopfes, da gährt und brodelt es, da bereiten sich gewaltige, welterschütternde Umwälzungen vor, dort konzentriren sich die Hoffnungen und Wünsche der Expansionspolitiker. Eine Kiautschou-Debatte im Reichstage kann deshalb von vornherein unter die „großen Tage" rubrizirt werden, und so wird es voraussichtlich noch lange bleiben. Heute stand nun die 2. Lesung dieses vorläufig noch der Morineverwaltung unterstellten Schutzgebietes aus der Tages ordnung, und im Nu waren Haus und Tribünen gesüllt. Be sonders fiel es auf, daß die vorderste Stnhlreihe der Diplomaten- Loge von einigen Japanern, unseren nächsten Nachbarn im fernen Osten, besetzt war; niögen sie uns auch getreue Freunde bleiben! 8^, Millionen werden diesmal für die Kolonie gefordert, 3*/, Millionen mehr als im Vorjahr. Herr Tirpitz vertheidigte diesen Etat mit wahrem Feuereifer, und man muß dabei vor Allem anerkennen, daß er sich möglichst an thatsächliche Gesichts punkte hielt und alle doch so nahe liegenden Uebertreibungen zu vermeiden suchte. Freilich ist der alte Seebär — und wer wollte ihm das verdenken? — immer noch kein guter Redner, wodurch die Wirkung seiner Auslassungen oft einige Beeinträchtigung erfährt; während er offenbar nur in der Auswahl des rechten Wortes unsicher ist, kann es beinahe den Eindruck machen, als ob er seiner Sache selbst nicht ganz sicher sei. Aber der Staats sekretär stand ja in diesem Kampfe nicht allein; er wurde auf das Wirkungsvollste unterstützt von dem Referenten Lieber (Z.), der namens der Kommission unveränderte Annahme empfahl, sowie von fast allen Rednern der bürgerlichen Parteien. Den meisten Eindruck von diesen machten Graf Oriola (nl.), der sich mit allen Maßnahmen der Regierung voll und ganz einverstanden erklärte und sein vollstes Vertrauen zu der weiteren Entwicklung der Kolonie aussprach, und vr. Oertel (kons.), der namens seiner politischen Freunde gleichfalls seine Zustimmung zu der Kolonialpolitil gab, aber doch gewisse, allerdings wahrscheinlich erst in fernerer Zukunft zur Bedeutung gelangende agrarpolitischc Bedenken geltend machte. Nicht weniger als die Anerkennung und Zustimmung der Rechten und der Nationalliberalen wird Herrn Tirpitz der Ton erfreut haben, der heute aus der Linken herrschte. Er war lange nicht so scharf wie im vorigen Jahre. Freilich hatte der Staats sekretär sich in seinem einleitenden Expos» auch mit ziemlichem Erfolg beniüht, den früher gegen seine Verwaltnng vorgebrachten Einwendungen möglichst die Spitze abzubrechen. Er hatte ver sichert, daß vor Allem die wirthschaftlichen Gesichtspunkte in ihr maßgebend sein sollen, daß auch die fiskalischen Interessen nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt und größtmögliche Handels- und Gewerbefreiheit gewährt werden sollen. Solche auten Vorsätze können ^elbst das Herz eines Eugen Richter nicht ungerührt lassen, und der grimme Oppositionsmann sprach denn auch so milde, wie es ihm augenicheinlich nur irgend möglich war, lobte die theoretischen Grundsätze des Ministers und erklärte schließlich, abwarten zu wollen, wie sie sich in der Praxis ausgestalten werden. Daß der Redner der milderen Richtung des Freisinns, Abg. Frese, der Vertreter der Seestadt Bremen, sich prinzipiell freundlich der neuen Kolonie gegenüberstellte, war ja nach der srüheren Stellung nahme der freis. Vereinigung selbstverständlich. Aber selbst Bebel sprach heute weit milder als eS sonst seine Art ist. Er unterließ eS natürlich nicht, darauf hinzuweisen, daß der neue Besitz wohl den Unternehmern, nicht aber den Arbeitern Vortheil bringen werde, er malte das Schreckgespenst der Kuli- einfuhr an die Wand und donnerte gegen den Militarismus und Bureaukratismus, die sich, trotz der Verheißungen des Staats sekretärs dort noch in mehr als erträglicher Weise breit machten. Aber er erkannte indirekt die Nothwendigkeit, in der Kolonie eine Truppe von 400—500 Mann zur Niederwerfung eines event. Aufstandes zu unterhalten, an und legte den größten Nachdruck nur darauf, daß die Besitzung nicht zum Kriegshafen und zum Aussallsthor für weitere Erwerbungen ausgestaltet werden möge. Freilich lehnte Admiral Tirpitz irgend eine positive Erklärung in dieser Richtung ab, er sagte unter allgemeiner Heiterkeit nur, wir mußten den Besitz nehmen, sonst hätten ihn andere genommen. Ohne eine kleine Sozialistendebatte kein Tag mehr! Graf Arnim (Rp.) war eS, der den alten Liebknecht (soz.) zu einer