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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189901085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-08
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.01.1899
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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. — 8. Januar 1899 schlossen. dorgestellt. ausgeführte Stadtwappen trägt, durch Lorbeergezweig abge- '' Schließlich ist in der linken oberen Ecke, von Amoretten gehalten, daS Bildniß des Gefeierten lebenswahr Die Urkunde selbst hat folgenden Wortlaut: „Der Rath und die Stadtverordneten zu Freiberg haben einmüthig " beschlossen, Herrn Geh. Rath Prof. L)r. Clemens Alexander ' Winkler hier, Direktor der Königl. Bergakademie, in dankbarster Würdigung seiner hervorragenden und ausgezeichneten Thätigkeit i als Lehrer und als Leiter der einheimischen Hochschule und in 1 gleicher Anerkennung seiner hohen Verdienste um den Ruf, die Ehre und daS Wohl seiner Vaterstadt Freiberg nach Maßgabe 1 der Vorschriften der Revid. Städteordnung tz 23 das Ehren bürgerrecht der Stadt Freiberg zu verleihen und haben hierüber > diese Urkunde ausgefertigt und unterschriftlich vollzogen. Freiberg, den 1. Januar 1899. Der Stadtrath. Bürgermeister vr. Schroeder. — Die Stadtverordneten. A. Täschner, Borst." — ArbeiterauSzejchnung. Dem Posamentier-Werkmeister Herrn Gustav Adolf Lorenz hier, welcher bei der hiesigen Firma Paul Dietrich, Gold-und Silber-Manufaktur undMilitär- effekten-Fabrik seit länger als 30 Jahren in Arbeit steht, wurde durch das Königl. Ministerium des Innern das tragbare Ehren zeichen für Treue in der Arbeit verliehen. Die feierliche Ucber- reichung der Auszeichnung erfolgte heute Vormittag durch Herrn Bürgermeister vr. Schroeder in Gegenwart des Arbeitsherrn und vor versammelter Arbeiterschaft. — Domviakonat. Der Stadtrath als Kollatur- und Patronatsbehörde für das erledigte Domdiakonat hat dem Dom kirchenvorstand aus der Reihe der 49 Bewerber um dieses Amt die Herren Pfarrer Schaarschmidt in Zeschwitz bei Zwenkau, DiakonuS Pollack in Groitzsch und Pfarrer Förstemann in Königs walde bei Annaberg zur Wahl vorgeschlagen. Dem Vernehmen nach werden die Gastpredigten der genannten Bewerber am 22. dieses Monats beginnen. — Zu den Prüfungen für den einjährig-freiwilligen Dienst vor den hierzu bestellten Prüfungskommissionen meldeten sich in den vier Jahren 1895 bis 1898 zur vollen Prüfung ins- gesammt 631. Bon diesen bestanden 278 die Prüfung, 55 traten vor der Prüfung zurück, 233 bestanden nicht in der schriftlichen Prüfung und 56 bestanden nicht in der mündlichen Prüfung. Zur erleichterten Prüfung meldeten sich 47. Von diesen bestanden die Prüfung 28, während 6 durchfielen, 13 traten zurück oder wurden an die zuständige Kommission verwiesen. Die Zahl der Befähigungsscheine, welche gemäß der deutschen Wehrordnung auf Grund giftiger Zeugnisse hierfür anerkannter höherer Lehranstalten ausgestellt werden, ist etwa 19 mal so groß als die Zahl derBe- sähigungsscheine, die auf Grund besonderer Prüfungen ausgestellt werden. Sie betrug im Königreiche Sachsen im Jahre 1895: 1395, im Jahre 1896: 1435, im Jahre 1897: 1453 und im Jahre 1898: 1488, zusammen 5771. Hiernach erlangten im Königreiche Sachsen im Durchschnitte der letzten vier Jahre 1443 den Besähigungsschein ohne besondere Prüfung und 69 durch Be stehen der besonderen Prüfung. — Jahresberichte ver Bormünver. Die von den Vor mündern zu erstattenden Jahresberichte über Erziehung, Verpflegung, Ausführung und Aufenthalt ihrer Pflegebefohlenen aufdasJahr1898 sind bis Ende Januar bei Vermeidung von Ordnungsstrafe bei dem zuständigen Amtsgerichte als Obervormundschastsbehörde ein zureichen. Die erforderlichen Formulare können von den Vor mündern bei den Amtsgerichten in Empfang genommen werden. — Klanglose ober zerbrochene Goldstücke. Eine kaufmännische Firma in Berlin sandte ein zerbrochenes Zehnmark stück, das ein württembergisches Münzzeichen trug, an das Königl. württembergische Münzamt mit dem Ersuchen ein, dasselbe um zutauschen. Sie erhielt folgenden Bescheid: „Anliegend folgt eine gute Krone zurück. Schicken Sie künftig derartige Stücke an das Münzamt dort (Berlin); denn es ist gleich, ob der König von Preußen, Württemberg oder ein anderer Regent darauf ist. Sämmtliches Geld wird auf Reichskosten geprägt und ist Reichs geld. Deshalb ist auch jede Münzkafte verbunden, sie einzulösen und an das Münzmetalldepot des deutschen Reiches in Berlin abzuliefern. Nur gewaltsam beschädigte o er im Gewicht ver ringerte Stücke werden nicht voll, sondern nur zum Metallwerth eingelöst. Bei dem überschickten Stück liegt keine gewaltsame Be schädigung vor; jenes Gold, aus dem derartige Stücke geprägt sind, war etwas zu spröde, deshalb haben manche Stücke schon unter dem Prägestempel Schaden genommen, wurden anfänglich in Folge eines verborgenen Risses klanglos und brechen früher oder später. Königl. württembergische Münzkasse." — Im Saale des Bairischen Gartens fand gestern Abend die Christbescheerung ves Königl. Sächs. Militär- Vereins I statt. Derselben wohnten u. A. Herr Bürgermeister vr. Schroeder, sowie Vertreter des Osfiziercorps und Mitglieder des Stadtverordnetenkollegiums bei. Eine lange mit reichbehängten Cbristbäumen geschmückte Tafel trug die mancherlei nützlichen Gescheute, die für Kinder und würdige alte Leute bestimmt waren. Die Feier wurde eingeleitet durch den vom Männergesangverein Freundschaft unter Leitung des Herrn Lehrer Pietzsch vorgetragenen Choral: „Dies ist der Tag, den Gott gemacht." Nach dem von Herrn Wolf gesprochenen Weihnachtsprolog brachte der genannte Gesangverein das alte, herrliche WeihnachtSlied „Es ist ein Ros' > entsprungen" in durchaus schwungvoller und würdiger Weise zu Gehör. Alsdann hielt Herr v. vr. Friedrich eine geistvolle und ' zu Herzen gehende Ansprache die in einem Appell an die Nächsten- ! liebe und an die Dankbarkeit ausklang. Nach dem Gesang des : Liedes „Lobet den Herrn!" dankte der Vorstand des Militär- i Vereins, Herr Butze dem Festredner, dem Gesangverein Freund- , schäft und vor Allem auch den Kameraden, die durch ihre Opfer- > Willigkeit die Bescheerung ermöglichten. Ganz besonders gedachte l er der verstorbenen Herren Steindrucker Wiegner, Schuhmacher- - meister Schwarz und Kaufmann Lorenz, die durch Stiftungen > die alljährlich wiederkehrenden Christbescheerungen thatkräftig : unterstützten. Ein größerer Knabe brachte in gebundener Rede i den Dank der Kinder dar, während einer der beschenkten Greise - dem Verein im Namen der Erwachsenen danke. Der allgemeine - Gesang des Liedes „Nun danket alle Gott" schloß die erhebende . Feier, die die echte, rechte Kameradschaft in Hellem Lichte erscheinen : ließ. Eiu Tänzchen vereinigte Mitglieder und Gäste bis in die : späte Nacht. Fischer und Paschke. Hocherfreut nahm Herr Geh. Rath Prof, vr. Winkler die Ehrung entgegen. Der Ehrenbürgerbrief ist von einem Sohne unserer Stadt, Herrn Johannes Lorenz, z. Zt. Zeichenlehrer in Schneeberg, entworfen und künstlerisch ausgeführt. Die Widmung ist gedacht als eine in Felsen eingegrabene Dar stellung. An einer durchbrochenen Stelle am Fuße dieser Felsen wand zeigt sich in der Ferne das Bild der Stadt Freiberg, während seitlich davon die Halsbrückner Hütte mit der hohen Esse zu erblicken ist. Am Fuge des Felsens sitzt eine allegorische Figur, welche die Wissenschaft der Chemie verkörpert, umgeben von Geräthen der Chemie und den Darstellungen der von Herrn Geh. Rath Prof. vr. Winkler erfundenen chemischen Apparate. Seitlich und nach oben ist die Platte, die überdies daS farbig — Für das morgen stattfindende Schneckenbergkonzert des Jägermustkchores ist folgendes Programm aufgestellt worden: 1. Dornbacher Hetzmarsch von Schrammel, 2. Ouvertüre z. Oft- »Ilka" von Doppler, 3. Zigeunerchöre aus „Preziosa" von Weber, 4. Walzer a. d. Opttr. „Der Mikado" von Sullivan, 5. Air de la Prinzesie von Clarens, 6. Auf Urlaub, Galopp von Fahrbach. — Die Eisbahn auf dem Kreuzteich konnte endlich heute eröffnet werden. Morgen Sonntag Vormittag giebt das Jägermusikchor auf dem Kreuzteich ein Konzert. Nicht nur im Interesse aller Schlittschuhläufer, sondern auch im In teresse des Eisbahn-Unternehmers ist zu hoffen, daß die Frostwitterung noch einige Zeit anhält. Die Schlittschuhe haben während der letzten Winter zum großen Mißvergnügen ihrer Besitzer meist ein recht still beschauliches und thatenloses Dasein geführt, und den Eisbahn-Inhabern wurde die Eisbahn - nach kurzer Freude bald wieder zu Wasser, sodaß sie ost ihr Geld. dem Unternehmen zusetzen mußten. Man wird es ihnen in Anbetracht dieser Thatsache und im Hinblick aus die bedeutenden Unkosten eines vom Wetter so sehr abhängigen Unternehmens nicht verdenken, wenn sie, wie es der Pächter des Kreuzteiches thut, eine kleine Erhöhung des Eintrittspreises eintreten lassen. — Im Bürgergarten finden gegenwärtig allabendlich Konzerte und humoristische Vorträge statt. — Die Vorstellungen der Spezialitätentruppe W. Krahmann aus Chemnitz im BartStL Neichshallen waren gestern sehr gut besucht. Die Darbietungen des neuengagirten Personals wten reiche Abwechselung und fanden beifällige Aufnahme. Be- ondere Anerkennung erwarben sich die musikalischen Clowns und >er Krafthandstandkünstler durch ihre messt neuen Produktionen. Das Fach der Komiker und Gesangshumoristen ist ebenfalls gut vertreten. Die Gesellschaft tritt bis morgen (Sonntag) in den Reichshallen auf. — Je länger die milde Winterwitterung anhält, desto besorgter werden die Landwirthe um den Stanv der Saaten. So berichtet man aus der Leipziger Pflege: Die Felder haben gegen über anderen Jahren zu wenig Feuchtigkeit, weshalb sowohl Roggen als Weizen durchaus nicht üppig entwickelt sind. Nur Raps steht durchgängig gut. Dazu kommt, daß sich die Mäuse wieder erheblich vermehrt und den Boden der Saatfelder theil weise so zerwühlt haben, daß man stellenweise von den Hälmchen gar nichts mehr sieht. — Was hier in Bezug aus die Leipziger Pflege gesagt wird, gilt auch anderwärts. — Königliches Landgericht Freiberg. Das Dienst mädchen Franziska Nowicka, geboren den 16. Januar 1878 in' Nochoro in Posen, wurde vorigen Donnerstag von der zweiten Strafkammer wegen Rückfallsdiebstahls zn 4 Monaten 1 Woche Gefängniß verurtheilt, worauf 1 Woche der erlittenen Unter- üchungshast in Anrechnung zu bringen ist. -2 Brand, 7. Januar. Der seit 18 Jahren bestehende Verein „Fidibus" veranstaltete gestern Abend im Kronprinzen einen Vortragsabend mit nachfolgendem Ball. Die Mitglieder und Gäste wurden durch Gesangs- und humoristische Vorträge auf das Angenehmste unterhalten. Eine Gabenlotterie, die im Lause des Abends veranstaltet wurde, führte der Vereinskasse ansehnliche Geldmittel zu. — Im Saale zu Stadt Dresden gab der Turnverein gestern Abend seinen Mitgliedern und Gästen ein Kränzchen, das ebenfalls gut besucht war und einen ange nehmen Verlauf nahm. X Brand, 7. Januar. Im Jahre 1898 sind in der Parochie Erbisdorf mit Brand, St. Michaelis und Oberzug 85 Paare aufgeboten bez. getraut worden (14 mehr als 1897), und zwar 71 Paare in Erbisdorf und 14 Paare in St. Michaelis. Geboren wurden 264 Kinder (darunter 21 todtgeborene), und zwar 92 in Erbisdorf (49 Knaben und 43 Mädchen, darunter 12 uneheliche Kinder), 122 in Brand (68 Knaben und 54 Mädchen, darunter 15 uneheliche), und 50 in St. Michaelis (31 Knaben und 19 Mädchen, darunter 10 uneheliche), d. s. 52 weniger als im Vorjahre. Gestorben sind 207 Personen, davon 64 in Erbisdorf (10 Ehemänner, 3 Ehefrauen, 5 Wittwer, 5 Wittwen, 1 ledige Mannesperson, 2 ledige Frauenspersonen, 17 Knaben und 21 Mädchen); in Brand 104 (15 Ehemänner, 3 Ehefrauen, 2 Wittwer, 9 Wittwen, 3 ledige Mannespersonen, 5 ledige Frauenspersonen, 36 Knaben und 31 Mädchen); 39 in St. Michaelis (7 Ehemänner, 4 Ehefrauen, 2 Wittwer, 4 Wittwen, 2 ledige Mannespersonen, 8 Knaben und 12 Mädchen). Das Abendmahl wurde 2784 Personen gereicht, davon 66 in eigener Wohnung Die kirchlichen Nachrichten beweisen, daß auch in dem letzten Jahn die Abnahme der Bevölkerung in der Parochie anhiclt. Hoffent lich gelingt es, durch Heranziehung von Erwerbszweigen dem im neuen Jahre zn begegnen. -g- Grillenburg, 6. Januar. Seit einiger Zeit werden in verschiedenen Revieren der hiesigen Oberforstmeisterei Versuche gemacht, das Wild mit Brot zu füttern. Reine Kleie und Häcksel fällt weg, da die Thiere diese Nahrungsmittel beim Fressen viel fach umherstreuten. Das nun m Brot bestehende Futter wird hergestellt aus 2 Theilen Schwarzmehl und 3 Theilen grober Weizenkleie, gemischt mit reichlichen Mengen von Salz. Um der Vorliebe des Wildes für Salz Rechnung zu tragen, hat man auch an verschiedenen Stellen des Waldes Salzleckcn errichtet. Dem Hochwild werden noch Rüben, Kastanien und Eicheln als Futter geboten. Mit Erfolg ist diese Brotsütterung bereits vom Wild meister des Fürsten Pleß in Schlesien vorgenommen worden. Man hofft auch im hiesigen Oberforstmeisterbezirke damit wesent liche Ersparnisse zu erzielen. Der an Stelle des Obcramtsrichters vr. Frese als Leiter des königlichen Amtsgerichts Döbeln berufene Oberamtsrichter Lahode, bisher in Sayda, wurde am Dienstag durch Landgerichtspräsident vr. v. Schwarze aus Freiberg in sein neues Amt eingewiesen. Rath und Stadtverordnete zu Dressen haben beschlossen, Bürgermeister vr. Nake, der mit Schluß vorigen Jahres in Ruhe stand getreten ist, in Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens die große goldene Ehrendenkmünze der Stadt Dresden zu verleihen. Diese seltene Auszeichnung ist für gemeinnütziges Wirken im Dienste der Stadt bisher nur Geheimen Nath vr. Ackermann verliehen worden. Die Proteste, die von mehreren Seiten gegen die Wahl des vr. wvä. Opitz in Pieschen als unansässigen Stadtverordneten' eingereicht worden waren, sind von der Königlichen Kreishaupt-, Mannschaft zurückgewiesen worden, vr. Opitz tritt daher als llnansässiger in das Stadtverordnetenkollegium; Stadtverordneter Seeling braucht nicht aus demselben auszuscheiden. An Stelle des mit Jahresschluß zurückgetretenen Geh. Rathes, , vr. Ackermann wählte das Stad tv er ordnetenk ollegium, ' zu Dresden den Rechtsanwalt vr. Stöckel zum Vorsteher. Bau-,' ! meister Hertwig wurde zum ersten, Professor vr. Lehmann zum : zweiten Vizevorsteher berufen. ' Bor einigen Monaten erschien, so schreibt das Chemnitzer > „Tagebl.", im Verlag der „Abwehr" in Warnsdorf in Böhmen : eine geharnischte Schrift, in welcher der Pfarrer Anton Niftel in' Warnsdorf, welcher an der Spitze der als Gegenströmung gegen Rechtfertigung finden möge m dem Wollen und Vollbringen desjenigen, dem Sie Ihr Vertrauen geschenkt haben. Unsere Wege, unsere Aufgaben, unsere Arbeiten und Ziele sind gemeinsame. Möchte uns Alle im neuen Jahre der Dienst deS Gemeinwohles immer besser, geschickter und erfolgreicher finden, möchte uuS ein immer glücklicheres Gelingen bescheert sein, möchten wir Alle die öffentlichen Geschäfte führen uneigennützig und unbeeinflußt, selbstlos und opferfreudig, einsichtig und um sichtig, mit reicher Ueberlegung und doch entschlossenen Sinnes und Willens und mit einem warmen Herzen, das an Allem, was die Stadt berührt und angeht, eigensten Antheil nimmt und die ' städtischen Interessen als seine eigenen ansieht und behandelt! i Möchte im Jahre 1899 und in alle Zukunft die Stadt Freiberg i mit ihrer ehrenvollen Vergangenheit, mit ihren gesicherten Grund- l lagen und ihren gesunden Lebensbedingungen, mit ihrer rührigen ' und betriebsamen Bevölkerung, mit ihren einträchtig und sachlich ' zusammenwirkenden Gemeindevertretern nach Außen und Innen 1 zunehmen und erstarken, möchte jede Arbeit, die an und in ihr getrieben wird, eine sichtbar und reich gesegnete sein, so daß wir ' -nach Jahresfrist dankbar und gehobenen Herzens zurückblicken ' können! In solchem Sinne und Geiste und allein beseelt von ' 'reiner und treuer Liebe und Hingabe an unsere Stadt lassen Sie l unS die gemeinsame Arbeit aufnehmen und vollführen! Der § Segen wird dann nicht ausbleiben! Glückauf! i An die von der Versammlung beifällig aufgenommene Ansprache l 'schloß sich die Wahl des Stadtverordnetenvorstehers. Es wurden ! 30 Stimmzettel abgegeben, von denen 23 auf den bisherigen Bor- I stehor deS Kollegiums, Herrn Justizrath Täschner, 4 auf Herrn ! Geh/Bergrath Merbach, 2 auf Herrn Rechtsanwalt Blüher, lauf Herr« Oberdirektor Fischer lauteten. In einstimmiger Auffassung deS RatHS beglückwünschte sodann Herr Bürgermeister vr. i Schroeder das Kollegium zu der Wiederwahl seines Vorstehers, ' der sich bei Ausübung seines Vorsteheramtes in rein sachlicher l Erwägung stets habe leiten lassen vom allgemeinen Wohl für I unsere Stadtgemeinde. Herr Justizrath Täschner nahm die Wahl , mit Worten des Dankes für das ihm entgegengebrachte Vertrauen an. Herr Täschner übernahm sodann den Vorsitz. Man ver- ' schritt nunmehr zur Wahl des ersten Stellvertreters deS Vor stehers. Es wurden wiederum 30 Stimmzettel abgegeben. Ge wählt wurde mit 27 Stimmen der bisherige erste Bizcvorsteher Herr Geh. Bergrath Merbach. Die 3 übrigen Stimmen entfielen auf die Herren St.-B. Blüher, Paschke und Fischer. Herr Merbach nahm die Wahl mit Dank an, indem er hinzufügte: Meine Art kennen Sie — sie ist vielleicht nicht jedem genehm, Sie dürfen jedoch überzeugt sein, daß ich mich nur von dem leiten lasse, was meiner Vaterstadt zum Nutzen und Wohle gereicht. Die Wahl des zweiten Stellvertreters des Vorstehers machte 3 Wahl gänge nöthig, weil zweimal keine absolute Stimmenmehrheit er zielt wurde. Von den abgegebenen 30 Stimmen erhielten im ersten Wahlgang die Herren St.-V. St.-V. Fischer: 14, Seim: 9, Blüher: 5 und Bretschneider und Wächtler je 1 Stimme; im 'zweiten Wahlgange die Herren St.-V. St.-V. Fischer: 14, Seim: 13, Blüher: 2 und Bretschneider: 1. Es erfolgte hierauf Stichwahl fischen den Herren Seim und Fischer. Herr Seim erhielt 17 St., Herr Fischer 13 St. Der erstere war somit zum zweite« stellvertretenden Vorsteher gewählt. Nachdem er die . Wahl angenommen, ging das Kollegium zur Wahl der Bor- schlagSdeputation über, die bestimmungsgemäß besteht aus den 3 Mitgliedern des Direktoriums und aus 3 hinzuzuwählenden Mitgliedern des Kollegiums. Bisher gekörten der Deputation die Herren St.-V. St.-V. Paschke, Seim und Butze an. Herr Butze wurds mit 24 St, Herr Paschke mit 21 St. wieder- und Herr Fischer mit 19 St. neugewählt. Weiter erhielten die Herren MattheS und Handmann je 5 St., Streubel und Wächtler je 4 St, Blüher 3 St., Schellhorn 2 St. und die Herren Lehmann, Bräickner und Theodor Fuchs je 1 St. Nach Verloosung der Plätze wurde die Sitzung geschlossen. — Ernennungen. Der König hat den Kreishauptmann vr. Georg Otto von Ehren st ein zu Leipzig anderweit aus fünf Jahre zum Mitglied der Disziplinarkammer und den Prä sidenten des Oberlandesgerichts Aliaust JuliuS Lößnitzer unter gleichzeitiger Uebertragung des Vorsitzes sowie den Senats präsidenten des Oberlandesgerichts Karl Bruno Kurtz unter gleichzeitiger Uebertragung der Stellvertretung des Vorsitzenden aus fünf Jahre zu Mitgliedern des Disziplinarhoss, ferner den Ministerialdirektor im Finanzministerium Geheimen Rath vr. jur. Eduard William Diller und den Senatspräsidenten des Ober- kandesgerichts Otto Heinrich Vieweg zu Mitgliedern des Kom- petenzgerichtshoss ernannt und dem diesem Gerichtshof als Mitglied bereits angehörigen Senatspräsidenten deS Oberlandesgerichts Ernst Hugo Seyfert die Stellvertretung des Vorsitzenden über tragen. — Die Wahl SeS Herrn Bürgermeisters »r Schroeder aus Lebenszeit hat bereits mittels Verordnung der Königl. Kreishanptmamsschast Dresden vom 2. dss. Mts. die erforderliche oberbehördliche Genehmigung gefunden. — Die städtischen Kollegien unserer Stadt haben einmüthig beschlossen, dem Direktor der Königlichen Bergakademie Freiberg Herrn Geh. Rath Professor vr. Winkler hier in dankbarster Würdigung und Anerkennung seiner hervorragenden und bleibenden Verdienste um seine Vaterstadt das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt zu verleihen. Diese Entschließung von Rath und Stadtverordneten wird in der ganzen Bürger- und Einwohner schaft der allgemeinsten Zustimmung begegnen und die rückhaltlose freudige Zustimmung der weitesten Kreise finden. Ueberall wird man darüber einig sein, wie ichr gerade der Leiter unserer ein heimischen Hochschule die höchste 'Auszeichnung, die eine Gemeinde zu ertheilen vermag, von seiner Vaterstadt verdient hat. Seit dem 1. Oktober 1873 gehört Herr Geh. Rath vr. Winkler als ordentlicher Lehrer der Königl. Bergakademie an, seit dem 1. Oktober 1896 steht er ihr als Direktor vor, und er ist ihr und seiner Heimath treu geblieben trotz der verlockendsten glän zenden Berufungen nach Chemnitz, Leipzig und Dresden, nach Prag, Wien und Berlin. Was Name und Person Clemens Wintler für die ganze wissenschaftliche Welt bedeuten, braucht nicht erst und am wenigsten in Freiberg gesagt und belegt zu werden. Es ist der Stolz der Freiberger Hochschule und der Stolz der Stadt Freiberg, einen derartigen ausgezeichneten Mann zu den ihrigen zählen zu dürfen, und es bedarf der Worte nicht, wie sein Name und sein Wirken, seine Arbeiten und seine Erfolge den Ruf unserer altbcrühmten Bergakademie immer weiter in alle Lande hinausgetragen und das Ansehen und Wohl unserer Stadt gefördert haben. Die Früchte seiner Arbeiten kommen seiner Vaterstadt unmittelbar zu Gute; ihr ist der Geehrte allezeit einer ihrer besten Bürger gewesen. — Die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes erfolgte gestern am Hohenneujahrstage in der Wobpung des Gefeierten durch eine Abordnung der städtischen Kollegien, bestehend aus den Herren Bürgermeister vr. Schroeder, Stadtverordneten - Vorsteher Justizrath Täschner, Stadkräthen Börner Kommerzienrath Horschig, Stadtverordneten Oberdirektor
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