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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188802123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-12
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.02.1888
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— Nr. 86. — 8. Jahrgang. — D« jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Siichstsche LandeS.Anzeiger" mit täglich einem besonderen Unter- haltungSblatte und mit dem Txtrabeiblatt Lustiger «ilderbuch tostet bei den Ausgabe« ^ellm monatlich 70 Pfg., bei denPost-Anst. Sächsischer Sonntag, 12. Februar ItHtz, Für Abonnenten erscheintjecinmalimJahr: vommer-Eiseiibahnfäyrolanhefl für Sachsen. «inter-Eisenbalinfahr-Iaiiheft für Sachsen. Jllustr. Kalender de- Sächsischen Saiidboten. Illnstrirtts IahreSbuch deSLandes-Anzeigers. z«iidks-Aii)kllkr mit „Chemnitzer* Stadt-Anzeige^ Unparteiifcke tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Leck,: UMn M Buchvruckeüi, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhiiltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4. Sächsisches Allerlei — 5. Jllnstrirtes Unterhalt,mgsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. Telegraphische Nachrichten. Vom 10. Februar. Wien. Der „Polit. Corr." wird aus Sofia gemeldet, daß die Umtriebe zur Beunruhigung Bulgariens fortdanern. Nom. Unterrichtsminister Coppino reichte seine Demission ei», der Ministcrrath nahm dieselbe jedoch nicht an. Paris. Einer Meldung aus Kairo zufolge hat in Beyrnth ein heftiger Conflict zwischen Christen und Muselmanen stattgesunden. Politische Rundschau. Chemnitz, den 11. Februar. Deutsches Reich, lieber die am deutschen Kronprinzen vor genommene Operation brachten wir schon gestern Abend ein ausführ liches Extrablatt, dessen Inhalt nachstehend nochmals mitgctheilt sei: Das letzte Bulletin aus San Remo vom 10. Februar Vormittag 10»/« Uhr lautet: Der Kronprinz verbrachte nach der Operation eine gute Nacht ohne Fieber und Schmerzen, Athmung und Schlucken war ganz frei. Mackenzie, Schräder, Krause, Bramann, Hovell. Das „Berl. Tagebl." berichtet über den Verlauf der Operation das Nach stehende: San Nemo, 9. Februar, 6 Uhr 25 Min. Die Operation selbst wurde sehr geschickt und glücklich von vr. Bramann durch geführt. Wären die Symptome einer Verschlimmerung der An schwellung heute nicht so überraschend schnell gekommen, so hätten die hiesigen Aerzte gewünscht, daß Professor Schrötter aus Wien, vr. Moritz Schmidt und der Warschauer Arzt Or. Häring zugczogen Würden. Die Operation wurde im großen Salon der Villa Zirio vor genommen. Der Kronprinz lag auf einem Sopha. Anwesend waren alle Aerzte, Mackenzie, Hovell, Krause, Schräder und Bramann. Von der kronprinzlichen Familie war Niemand bei der Operation zugegen. Die Operation begann um 3 Uhr 40 Minuten und dauerte un gefähr 10 Min. Der Kronprinz hatte die Mittheilung, daß die Operation absolut nothwendig sei, wie ein Held ausgenommen. Er erklärte ruhig und Würdevoll: wenn es absolut nothwendig sei, dann solle man so schnell als möglich die Operation vornehmen, vr. Bramann benützte (cs wurde ein ungewöhnlich großer Schnitt gemacht) ein Instrument aus Silber, das speziell für de» Kronprinzen angcfcrtigt ist. Chloroform wurde an gewendet. Die Operation wurde sehr tief unten am Halse vorge nommen, damit die eingefügte Canüle soweit wie möglich vom Kehl kopfe, richtiger von der mit Perichondritis affizirte» Stelle des Kehl kopfcs, entfernt sei. Die Operation selbst wurde mit glänzender Gewandtheit, sehr schnell und doch mit aller nur denkbaren Vorsicht in allen Details ausgeführt. Sie besteht in einem vertikalen Einschnitte in die Luftröhre und in der Kins'-a»"» - Prinz verlor bei der Operation kaum einen Kaffeelöffel voll Blut. Sofort nach der Operation fühlte der Kronprinz sich erleichtert, das Athmcn wurde freier. Er selbst gratulirte den Acrzten und diese gratulirten wieder Alle dem vr. Bramann. Die Aerzte sind mit dem Resultate der Operation ungemein zufrieden. — Wie ferner gemeldet wird, bleibt vr. Mackenzie bis auf Weiteres in San Nemo. Die von mehreren Blättern gebrachte Mittheilung, vr. Schrötter solle dorthin berufen werden, wird be stritten. Die Nothwendigkeit der Operation wäre von vornherein vorgesehen. Die Operation verlief für den Kronprinzen fast schmerz los, der Blutverlust war nicht der Rede wcrth. Der Kronprinz darf vorläufig nicht sprechen. Das Krankenzimmer liegt in der ersten Etage, es ist das große Mittelzimmer. Die Speisezuführung geht ohne Schmerz und Beschwerde vor sich; cs werden nur Flüssigkeiten vorerst eingeflößt. I» der Nacht wachten vr. Bramann und vr. Hovell beim Kronprinzen. Die Fieberfrciheit gilt als gutes Zeichen, wie überhaupt das Befinden im Augenblick nicht besser sein kann, als es ist. vr. Mackenzie und vr. Krause hatten am Freitag abermals zwei Berathnngen ünd äußerten sich zufrieden. Jede Störung wird von dem Kronprinzen ferngehalten, auch die Bevölkerung, welche die größte Thcilnahme zeigt, thut was sie kann in dieser Beziehung. Als die Aerzte den Kronprinzen am Freitag besuchten, nickte er ihnen hoffnungsmuthig zu. Unter den Aerztcn ist der junge Chirurg vr. Bramann jetzt der Mann des Tages, der eine wahrhaft stählerne Kaltblütigkeit bewies. Ucb.r die Natur der Krankheit läßt die Ope ration keinen Rückschluß zu. Es ist fraglich, ob nur Perichondritis, was gehofft wird, oder Perichondritis und Krebs vorlicgt. Der Zweifel kan» aber kaum noch lange dauern, vr. Mackenzie glaubt, in zehn Tagen etwa werde der Kronprinz das Bett wieder ver lassen können. — Fast alle deutschen Bundessürsten haben den Reichskanzler zu seiner jüngsten Rede und deren Erfolg beglückwünscht. Ucber die Wirkung der Rede aus den russischen Hof wird der „Köln. Ztg." noch telegraphirt: In der russischen Hofgesellschaft hat die Rede sicht bar imponirt, trotz aller Feindseligkeit wird oft der Wunsch vernehm bar, es möge doch so ein patriotischer russischer Bismarck auftauchen. Auch die patriotische Haltung des Reichstages hat großen Eindruck gemacht. Der Zar soll sich seiner nächsten Umgebung gegenüber sehr anerkennend über den Freimuth der Rede ausgesprochen und seine hohe Achtung vor Bismarck betont haben. Jedenfalls darf man noch immer hoffen, daß, wenn sich die Stimmung erst einmal geklärt hat, die Wirkung eine gute sein wird. — Die Socialistengesetzcommission des Reichstags hat die Ver längerung des unveränderten Gesetzes für zwei Jahre, bis 30. Sep tember 1890, mit allen gegen drei Stimmen beschlossen. Zum Re- ferenten für das Plenum ist Abg. vr. Meyer-Jena bestellt. — Die Weingesetzcommission des Reichstags hat die erste Lesung des Ent wurfes beendet und wird in die zweite Lesung am 21. Februar ein treten. — Der Abg. Goldschmidt hat im Reichstag einen Antrag eingebracht,' nach welchem die Bestimmungen des Gesetzes über den Berkehr mit blei- und zinkhaltigen Gegenständen auf das Fcilhalte» und Verkaufen von Conscrven erst vom 1. Octobcr 1889 ab An wendung finden sollen. — Dem preußischen Abgeordnetenhaus ist der Abschluß der Generalstaatskasse bctr. die Sperrgclder zugegangen, welche sich infolge des sogenannten Spcrrgcsctzes für die katholischen Bisthümcr und Geistliche» von 1875—1686 angesammelt haben. Die Summe bc ziffert sich auf etwas über 16 Millionen Mark. — Die Rcichstagskommissivn zur Berathung des Gesetzentwurfes betr. die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfiiidenden Gerichts verhandlungen hat ihre Arbeiten beendet und die Vorlage in zweiter Lesung angenvmmen. Oesterreich-Ungarn. Das österreichische Ministerium Taasfe hat sich schon oft sagen lassen müssen, daß es dein deutsch-österreichischen Bündnißvcrtrag nicht allzu günstig gcgcnüberstche, denn sonst würde es die Czechen nicht so bevorzugen, wie das thatsächlich der Fall ist. Ministerpräsident Graf Taaffe hat nun am Donnerstag im öster reichischen Abgeordnetenhause Anlaß genommen, diesen Angriffen mit größter Entschiedenheit cntgegenzutreten. Der Minister erklärte, er habe de» Vertrag, der während seiner Amtspenode zu Stande ge kommen, und das Verhältniß zum deutschen Reiche stets gehegt und gepflegt, so daß man wohl annehmen könne, cs werde auch in Zu kunft unerschüttert fortbestchcn. Bei der Berathung des neuen Handels vertrages mit Deutschland, der schließlich angenommen wurde, wurden abermals Wünsche ans Herbeiführung einer engeren Zollvcrbindnng mit dem deutsche» Reiche laut. An eine wesentliche Erweiterung des jetzigen Vertrages ist vor der Hand aber absolut nicht zu denken. Die deutschen Getreidezölle sind ein fester Riegel gegen die Erweiter ung, denn deren Ermäßigung will man in Oesterreich-Ungarn in erster Reihe. Italien. Der letzte Emir von Harrar, Abdullahi, der Urheber der Massakrirung der Expedition Porro, wurde vom König Menelik von Schon an Italien ausgelicfert. — Bei Massanah dauern die Vorpostenscharmützel fort, ohne aber irgend welche practische Resultate zu ergeben. Gerüchtweise heißt es, der italienische Obergeneral San Marzano wolle die ungünstige Lage der Abessynicr zu einem allge meinen Vorstoß benutzen, nm mit leichter Mühe das Hochland von Abessynien in seine Hände zu bringen. Dort sollen die italienische» Truppen auch Sommerquartiere beziehen. Frankreich. In parlamentarischen Kreisen glaubt man, Flourcns nehme einen Abgeordnetensitz nur auf Andringcn Carnot's an, der in ihm einen Ministerpräsidenten sehe, mit welchem man all gemeine Wahlen vornehmen könne. Carnot Würde Flourens für den Premierposten Floquet weit vorziehen. — Da viele Obersten von Reiterregimentern eine beschleunigte Abrichtung der Remonten ange ordnet hatten, erließ der Kricgsminister Logerot unter dem 25. Januar ein vertrauliches Rundschreiben an sie, welches ihnen befahl, die Pferde ruhig nach der alten, langsamen Methode abzurichten, da eine baldige kriegerische Verwendung der Reiterei nicht zu erwarten sei. England. Im Untmhanse hat sofort bei der Adreßdebatte der Kampf wegen der irischen Politik der Negierung und wegen des Verbotes der radikalen Versammlungen in London begonnen. Zur Adresse sind deshalb Tadelsanträge eingebracht und cs wird noch einen heftigen Sturm setzen. An dem Erfolge der Regierung ist aber für jetzt nicht zu zweifeln, da die gemäßigten Liberalen stramm Rußland." Wahrend der große Haufe der Panslawistenblätter wie gewöhnlich auf Deutschland schimpft, bewahren doch wenigstens einige Blätter noch eine edlere Haltung. So hält sich der „Grasch- danin" für überzeugt, daß die Kricgsfurcht unbegründet sei. Die »nnmchr im Wortlaut vorliegende Rede des Reichskanzlers habe einen großen und tiefen Eindruck gemacht. Wenn man das nur auch von der Umgebung des Zaren sagen könnte. Geh. Rath Prof. vr. Leberecht Fleischer. Ersterer war auch als Arzt und oberster Mitlciter des städtischen Krankenhauses hervor ragend thätig, Letzterer, Ehrenbürger der Stadt Leipzig, hat als Orientalist einen berühmten Namen. Er wurde 87 Jahre alt. — Auf dem Berliner Bahnhof war gestern Vormittag der 53 Jahre alte Streckenarbeiter Karl Gottfried Tauchnitz aus Tallwitz, in Paunsdorf wohnhaft, mit dem Auswerfen einer Aschengrube beschäf tigt, als er plötzlich von der Leiter, auf welcher er stand, abrutschte und mit beiden Beinen in die glühende Asche hineinstürzte. Sofort brannten die Kleider bis an den Oberkörper und der unglückliche Mann erlitt so schwere Brandwunden, daß er im Krankenhause, wo hin er mittelst Siechkorbes gebracht worden war, heute Morgen starb. — Riesa. Am 6. d. M. hat ein Hochstapler bester Sorte, welcher sich als Herr von Holderbusch ausgab und beabsichtigte, als Einjährig Freiwilliger beim hiesigen Militär einzutreten, ei» hiesiges Goldwaarengeschäft um zwei goldene Ketten im Werthe von über 200 Mk. gebracht. Trotzdem man sofort Verdacht hegte, daß man es mit einem Schwindler zu thun habe, auch die Polizei sofort in Kcnntniß setzte, ist es doch nicht gelungen, den Betrüger zu ergreifen. — Zwickau, 10. Febr. Heute früh in der 7. Stunde ist der wegen Diebstahls zu 2 Jahren Zuchthaus verurtheilte Schneidergeselle Alois Haulik ans Böhmen aus dem hiesigen Amtsgerichtsgefängniß bei der Reinigung der Zellen nach Ueberklcttern und Hcrabspringen von der Gefängnißmauer entsprungen. Seine Verfolgung ist sofort einge leitet worden. — Lengenfeld, 9. Febr. Heute in der 3. Morgenstunde brannte die nahe am Eicher Bahnhof stehende Pechsiederei de- Herrn B ü hring nieder. Die Flammen fanden in den Pechvorräthen reichlich Nahrung und rötheten den nächtlichen Abendhimmel in weitem Umkreise. — An nab erg. Im benachbarten Dörfel brannte am 9. Februar Nachmittags die vormals Fischer'sche Mühle, z. Z. den Herren Schcffler und Facins gehörig, total nieder. Die Geschädigten habe» nicht versichert und ist sämmlliches darin befindliche Mobiliar des Herrn Schcffler, sowie gegen 200 Centner Heu verbrannt. Man nimmt an, daß eine schadhafte Esse den Brand verursacht habe. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. D ie freunde >mI-reS Blattes werden ersucht, u„S wichtige Begebenheiten gütig» mltzulheNett. Chemnitz, den 11. Februar. Dem Verein zu Rath und That sind M. 181,60. als Reinertrag des Winterfestes des I. Chemnitzer Bicycle-Club einschließlich eine« Zuschusses aus der Cl»hfc,rke >»"-ck, - - ... - wird allen ani Fest Bethemgten die Erm geuehmcr machen. etheittgten die Erinnerung an dasselbe nur um so an- Deutscher Reichstag. —NN. Berlin, den 10. Februar. Die Anleihevorlage zum neuen Wchrgesetz wurde definitiv in dritter Lesung ohne Debatte angenommen. Dagegen stimmte» nur die anwesende» Socialvemokraten Bebel, Singer, Kräcker. In erster Lesung wurde dann das Vogelschutzgcsetz bcrathen und fand im wesent lichen Zustimmung. Von einer Commissioiisberathung wurde abge sehen. Dann folgten Wahlprüfunge». Für giltig erklärt wurden die Wahlen der Abgg. v. Oertzen-Parchim (cons.), Clanß-Sachscn (nat.- lib.), Funke (co»s.), Pause (freist). Darauf vertagt das Hans die Weiterbcrathuug ans Sonnabend 1 Uhr. (Fortsetzung der Wahl- wüsungen und Etat. Sächsisches. — Bei der Sächsischen Bank zu Dresden gelangt dem nächst der verzinsliche Giro- und Check-Verkehr zur Einführ ung. Die dabei Platz greifende» Vorschriften sind folgende: Der Giro- und Check-Verkehr ist provisionsfrei; die Guthaben, von welchen die Bank erwartet, daß sie stets in derjenigen Höhe gehalten werden, die dem auf dein betreffende» Conto stattfiiidenden Umsätze entspricht, werden mit 1 Procent p. a. verzinst, indeß mit dem Vorbehalte, daß größere Guthaben als 100,000 M. nur bis zu diesem Betrage ver zinst werde». Der Zinsenlauf beginnt an dem der Einlage folgenden Werktage. Baar-Einlagcn unter 50 M. sind nicht zulässig. Bei der Hauptbank in Dresden, sowie bei der Filiale in Leipzig können alle Abhebungen ohne Kündigung geschehen, während bei den übrigen Filialen alle diejenigen Abhebungen, welche 50,000 M., und bei den Agenturen alle Abhebungen, welche 5000 M. übersteigen, in der Regel einer zweitägige» Kündigung unterlicgeu. — Cunewalde, 9. Februar. Die Gesammtzahl der Todes fälle infolge der Tri ch ine nkrankheit beträgt hier und in den früher genannten Nachbarorten nunmehr fünfundzwanzig. Die letzte» Opfer waren die ledige Schwester des Fleischers Angermann i» Obcrcuncwalde, der Weber Ernst Eger ebendaselbst und des letzteren Ehefrau. Das Eger'sche Ehepaar hinterläßt 4 Kinder, von denen das jüngste noch nicht ei» Jahr und das älteste erst vier Jahr- alt ist. — I» Lnngwitz bei Kreischa wurden am Montag das Ehe paar Mögcl und der Vater Möget's verhaftet. Alle Drei stehe» in dem Verdachte versuchter Brandstiftung, deren Gelingen nur durch den Regen verhindert worden ist. Ma» fand an der Rückseite des Wohnhauses mehrere Päckchen Schwefelhölzer nnd aufgehäuf.es Stroh. In Verdacht geriethe» die Verhafteten wesentlich dadurch, daß aus der Wirthschaft Mögels bereits in ein Nachbargnt das Meublement übergeräumt war. — In den Lüptitzer Steinbrüchen bei Wurzen wurde der Steinbrucharbeiter Ferdinand Röhrborn aus Zschorna von einem Theil abgegrabencr Masse verschüttet und ihm hierbei das Rückgrat eingedrückt. Röhrborn war sofort todt. Er hintcrläßt 4 kleine Kinder. — Leipzig, 10. Februar. Wiederum hat unsere Universität zwei bedeutende Lehrkräfte durch den Tod verloren. Heute ver stärken Herr Geh. Medicinalrath Prof. Or. Lcberccht Wagner nnd — I in Kaufmännischen Verein findet nächsten Donnerstag, den 16. Februar, im Elysium das diesjährige Fastnachts-Vergnügen für die Mitglieder statt. Es sind viele Vvrbcreiiimgen getroffen, den Abend zu einem recht vergnügten zu machen und die Thcilnehmer mit Vorträgen, Verstellungen und anderen Uebcrraschuugen höchlichst zu ergötzen. — Der Dramatische Verein wird morgen, Sonntag, Abend im Saale von Stadt Mannheim ein fünfaktiges Lustspiel von A. v Kotzebue „Der Wirrwarr oder Der Muthwillige" zur Aufführung bringe». Der Vor stellung, die um 7 Uhr beginnt, wird wie gewöhnlich ein Tänzchen folge». —tz-lr.. Im Verein für naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunde wird nächsten Montag Herr vr. moci. Dock von der Waid bei St. Gallen über „Ursache und Wirkung in ihrer Beziehung zu Gesundheit »nd Krankheit" einen Vortrag halten. Sicher wird auch an diesem Abende der Saal des „Elysium", wo der Vortrag stattsindet, mit Hörern bis auf den letzte» Platz sich fülle». Einer Empfehlung des Redners bedarf es bei dessen Beliebt- und Bekanntheit unter den Anhängern und Freunden der Natnrheilkunde nicht. -i- Kaiserpanorama. Das seit einem Jahre hier in der Poststr. 27 bestehende Kimstinstitut „Kaiser-Panorama", welches bekanntlich jede Woche eine» neuen Cyclns ausgestellt hat, bleibt, wie wir hören, unwiderruflich nur »och bis 1. März d. I. hier und geht dann von hier nach Cassel Es kommen nur noch 2 Serien zur Ausstellung. Von morgen Sonntag ab wird die 111. Abtheilung, die romantischen Prachtschiösser KönigLudwig v. vo» Bayer», Lüidcrhof und Berg, ausgestellt sei». Unter de» Bildern sind namentlich hcrvorznhcben: SchloßLindcrhof, vierspänniger Galawagen deS Königs, König Ludwig im Krönimgsornat, das Schlafzimmer, Tamihäuser in, Venusberg, Gemälde in der blauen Grotte, der Noseniiiscl-Pavillon, der Spiegel-Saal, Bcttstuhl im Schlafzimmer, Uferparthie amStarnberger See ». s. w. Die Abtheilnng bleibt nur 8 Tage ausgestellt. — Neue Anschlüsse an die Stadt-Fcrnsprecheinrichtnng für Chemnitz, deren Herstellung im laufenden Jahre gcwünicht wird, sind spätestens bis znm I. März bei dem hiesigen Kaiserl. Telcgraphenamte anzn- melden. Für Anmeldungen, welche nach dem >. März cingehe», kan» aus die Ausführung i» der diesjährigen Banperiode mit Sicherheit nicht gerechnet werde». Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf es nicht. —* Die erste Compagnie der hiesigen freiwillige» Feuerwehr wird am Sonntag früh 7 Uhr an dem zum Abbruch bestimmten Honi'schen Haus an der Ecke der äußeren Johannisstraße nnd Poststraße eine Hebung abhalten, bei welcher auch einige Signale geblasen werde». - Von der Schntzmaunschast wurden im Monat Januar 282 Personen fe st g cn ommen »nd außerdem 502 Personen zur Anzeige gebracht. Von den festgenommene» Personen sind 7» an andere Behörden abgeliefert, die übrigen vom Poluciamt in Haft behalte», bezw. bestraft oder entlassen worden. Festgenommc» bezw. angezeigt wurden n A. wegen fahr lässiger Brandstisiungl, Widerstandst, Körperverletzung 1, Vergehe» wider die Littlichkcit 6, Diebstahls <>9, Betrugs 18, Unterschlagun, 5, Hehlerei 1, Ur- kundcnfälschnng l, Sachbeschädigung 2, Gefangenenbefrciung 1, Bcamten- beleidignng 7, Hausfriedensbruchs 3, auf Grund steckbrieflicher Verfolgung und öffentlicher Vorladung 10, wegen Bcitelns nnd Landstreichens >42, Um- hcrtrcibcns und Kampirens 12, Einschleichens nnd Ansliegens 17, Obdach losigkeit 37, verbotswidriger Rückkehr >8, Trunkenheit 23, Erregung rnhe- störendcn ÜärinS nnd Verübung groben Unfugs 124, Gewerbeiiiizucht II, Concubinats 22, Zuwidcrbaudlung gegen die Fahroldmmg 52, hierüber noch wegen Fahrens ohne Licht nach eingctrcicner Dnukclhcit 17 ,„,d wegen Fahrens ohne Namensschild und mit unleserlichem Ramensschild 10, wegen Zuwiderhandlung gegen die Meldeordnung 6, gegen die Droschkenordnung 10, gegen die Gewerbeordnung 4, gegen das csiatnt über de» Schlachthof und die Fleischbeschau 7, wegen Laufcnlasscus der Hunde ohne Maulkorb auf den Straße» 15, Siraßcnvcrnnrcinigung 15, Hansircns seitens der Kinder 9, Sonntaascnthcilignng 3, Verkehrsstörung ans Fußwegen 7, Thicrquälerei 6, vorschriftswidrigen Eisirausportcs 3, bösartiger und bissiger Thiere 2 und wegen allgemeiner Angelegenheiten 52 Personen. Strasversügungen wurden vom Polizei!»»! 481 erlassen. Selbstmorde kamen 4 vor und zwar 3 dnrch Erhängen nnd 1 durch Erschieße». Unglückssälle mit tödtlichem Aus gange ereigneten sich >, kleinere Unglückssälle hingegen »nd leichte Verletzungen vo» Personen i» Fabriken, ans Bauten nnd dergleichen gelangten 9 zur An zeige I» das städtische Arresthans wurden im Ganze» 314 Personen cinge- licscrt, darunter 31 weiblichen Geschlechts-, gereinigt mußte» 203 werde». —* Im Mcldcamtdeshiesigc» Polizciamtessindwährenddes verflossenen Monats 88 Familie» mit zusammen 329 Köpfe» (l48 männlichen, >8l weib> lichcn Geschlechts) und >394 mcistenlheils selbständige einzelne Personen (796 männliche, 598 weibliche) als hier nngczogc» zur Anmeldung und 51 Familien mit zusammen >86 Köpfe» (99 männlichen, 87 weiblichen Geschlechts) und >249 wiederum incistenthcils selbständige einzelne Personen (837 männliche, 412 weibliche) als vo» hier forigezogc» zur Abmeldung gekommen. Demnach
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