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n. x »»»imonatltck l i VoL««t»g «b md- '/.« Ihr fürd« , »r-t« vierteljährlich LM. Lü Pfg. ,»«Monatlich I Mk. SV -sg. u. «mmonatlich75Pjg. tlmtstllw für die »«iglichcu Md Müschcll BcüSrdci za Freiberg Md Brand. VeranIworUich« Lett««-: Ge«r- »«rkhardt. ü X» 51. — 1/ Jas,rar« werd«, bi« »orminaa u llqr I . j Sonnabend, den 14. Januar, s 18SS Die über den Kaufmann Gustav Iuliu- Paul Müller, gebürtig auS Lest»»,-, ein- geleitete AbwesenheitSvormuudschaft wird nach völliger Verwendung des verwalteten Vermögens wieder aufgehoben. Kreider-, am 10. Januar 18SS. «Sui-ltche- Amtsgericht. Zu l IL. 51/97 Nr. 11. Fr Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuch« auf den Namen der Gewerkschaft „Herzo- August Fundgrube" zu Zug eingetragene Ber-baurecht, Folium 208 des Grundbuchs für Zug, sammt den Zubehörungen dieses Bergbaurechts, bestehend aus der Parzelle Nr. 2216 des Flurbuchs und den auf letzterer, sowie auf den im fremden Besitze befindlichen Parzellen errichteten Gebäuden, weiter nach Befinden mit den vorhandenen beweglichen Grubengeräthfchasten, von welchen Objecten für daS Bergbaurecht ein Werth nicht zu ermitteln gewesen, die Zubehörungen aber auf 4175 M. — Pfg. und die Grubengeräthfchasten auf 243 M. 50 Pfg. geschätzt worden sind, soll im hiesigen Königlichen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden, und es ist der L7. Januar 18SS, Vormittag- 10 Uhr, als Bersteigerung-termin, sowie der 10. Februar 1899, Vormittag- 11 Uhr, als Termin »u Verkündung de- VertheUungsplau- anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Berabaurechte sammt Zubehörungen lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der GerichtSschreiberei der unterzeichnete» Amtsgerichts ein gesehen werden. Wird für daS Bergbaurecht ein Gebot nicht erlangt, so werden die Zubehörungen auf Antrag eines Hypothekengläubigers besonders ausgeboten. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweift. Freiberg, den 25. November 1898. K-Uigliche- Amtsgericht, Abth. I. 2a. 16/98 Nr. 27. »r. »»Um», Asi. Nicolai. «. Pfleger verpflichtet: für die 1V . . St. „ , 37. . „ 7« Bekanntmachung. In der Verwaltung deS städtischen Armenwesens wurden seit Mai 1898 als Ar«««» Zflegschaft Herr Tischlermeister Göbel, Waisenhausstraße 8, ifleg ckaft Herr Bandagist Karl Weitze, Herderstraße 5, ifleg ckaft Herr Superintendent Häflelbarth, Domgasie 6, und Meg chast Herr Drogist Mehner, Humboldtstraße 11. Freiberg, am 10. Januar 1899. Der Stadtrath. »r. 8«Ur«»»ck»r. Auktion in Weigmannsvorf. Freitag, den SO. Januar 18SS, Vormittag 10 Uhr kommen SOO Ltr. He«, 1 Ochsenkalb, 1 Häckselmaschine und 1 WtrtyschastSwagen gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammeln der Bieter: Krumbiegel- Gasthof daselbst. Brand, den 13. Januar 1899. SllUermuMM, Gerichtsvollzieher. Auktion in Braud. Mittwoch, den 1«. Januar 1»SS, Vormittag 10 Uhr kommt im Vath-keller dem erwählten Versteigerungslokal 1 Sirius-Stover, neu, gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Brand, am 11. Januar 1899. SUUsrmui»», Gerichtsvollzieher. Die MiMSrvorlage im Kkichsta-. nd. Berlin, den 12. Januar. Eine Berathung wichtiger Militärvorlagen ist im Reichstage stets ein großes Ereigniß, und unten im Saale sowohl wie auf den Tribünen herrscht immer daS regste Leben. Wenn cs auch nicht immer bei solchen Debatten besonders anregende Momente oder gar bedeutsame Ueberraschungen giebt, so können die Besucher doch wenigstens darauf rechnen, daß sie die alten Parlamentarier, die Träger berühmter Namen, zu hören bekommen. Und wenn auch manche von diesen Führern im Streite ihre Glanzzeit bereits hinter sich haben, so zehren sie doch noch von ihrem alten Ruhme, und dem Bierbankpolitiker giebt es ein ganz besonderes Ansehen, wenn er berichten kann, die Weisheit dieser oder jener Größe vernommen zu haben. Gab es gestern nicht weniger als vier Jungfernreden, so kamen heute nur alterprobte Kämpen zu Worck Eingeleitet wurde die Berathung durch eine ausführliche Aus einandersetzung des Kriegsministers. Herr v. Goßler sprach in liebenswürdigstem Tone. Wenn man ihn hörte, mußte man glauben, daß der Militärverwaltung auf der ganzen Welt nichts mehr am Herzen liege, als den Wünschen des Reichstages zu entsprechen. Er hob hervor, daß die in der Vorlage geforderte Heeresverstärkung das Allermindeste sei und von großer Selbst beschränkung zeuge. Nur das Friedensmanifest des Zaren mache diese letztere möglich, da es nun sicher sei, daß wir von der Seite her auf absehbare Zeit nichts zu befürchten hätten. Aber schließlich könne auch der Wille des mächtigsten Monarchen die Entwicklung eines großen Volkes nicht einseitig bestimmen, und deshalb müsse man weiter rüsten, wie es ja übrigens auch alle anderen Nationen thäten. Mit großer Unruhe wurde von der linken Seite die Mittheilung ausgenommen, daß die Erfahrungen über die zweijährige Dienstzeit noch nicht ausreichten, um eine gesetzliche Festlegung derselben zu ermöglichen. Jedenfalls mußte der Kriegsminister die beste Hoffnung für seine Sache haben, denn er schloß mit der Versicherung seiner Zuversicht, daß, was auch der Reichstag beschließen möge, zum Heile Deutschlands und seiner Armee ausfallen wird. Der erste Wortführer der Opposition war Eugen Richter (fr. Vp.), und wenn er auch der Wortführer der Reichstagsmehr heit wäre, dann würde Herr v. Goßler wohl bald über getäuschte Hoffnungen zu klagen haben. Der freisinnige Redner zerpflückte die Vorlage und die Ausführungen des Kriegsministers und knüpfte überall seine scharfe und rücksichtslose Kritik an, die auf der Linken ununterbrochen ein starkes Echo fand. Richter hatte heute unzweifelhaft wieder einmal seit längerer Zeit einen glücklichen Tag. Namentlich wirkten seine Gegenüberstellungen von Aeußerungen verschiedener Kriegsminister, die oft stürmische Heiterkeit entfesselten; sie beweisen eben, daß auch bei der Armee alles in stetem Fluß ist und daß die herrschende Meinung von heute nur zu ost nicht mehr die von morgen ist. Er erklärte es für unverantwortlich, bei der jetzigen Knappheit an Arbeits kräften wieder 26,000 junge Männer dauernd der produktiven Arbeit zu entziehen. Wenn man die Vermehrung der Streitkräfte in den Grenzbezirken durchaus für nothwendig halte, könnte man die Verwendung der Soldaten zu allen möglichen nicht militärischen Zwecken, namentlich zu Burschendiensten, beseitigen, ferner die nur zu nichtsnutzigen Paradezwecken dienende Garde vermindern und die an Bedeutung immer mehr verlierende Kavallerie schwächer machen. Statt dessen wolle man jetzt drei neue Kavallerie regimenter gründen, für die ein Bedürsniß absolut nicht vorläge, wenn man als Grund nicht die Vorliebe hoher Herren, bei Manöver» schneidige Kavallerieattacken zu reiten, die im Ernstfälle wohlweislich unterlassen werden würden, ansehen wollte. Solche Anspielungen finden auf derLinken natürlich immer ihr Publikum, und auch diese weckte tosenden Beifall und stürmisches Gelächter, daS sich nur langsam wieder legte. Richter beleuchtete zum Schluß die Wirkung der Vorlage auf die Finanzen des Reichs, die er als unheilvoll erklärte, und endete mit einem Citat MiquelS, daß nur diejenigen Staaten stark seien, die gesunde Finanzen haben. Nach dem OppositionSmann sprachen zwei Mitglieder der Rechten hintereinander, Frhr. von Stumm (ReichSP.) und von Levetzow (kons.). War daS schon ausfällig, so brachte der weitere Verlauf der Diskussion eine regelrechte Ueberraschung. Frhr. v. Stumm sprach nicht anders als sonst; er erklärte sich Namens ferner Partei unter heftigen Ausfällen gegen die Oppo sition und namentlich gegen Richter im Allgemeinen für die Vor lage, die im Interesse der Sicherheit des Vaterlandes nothwendig sei. Aber Herrn v. Levetzow hört man gewöhnlich in anderer Tonart reden als heute. Selbstverständlich erklärte auch er seine Bereitwilligkeit, alles gutzuheißen und der Regierung zu geben, was sie als zur Sicherung des Vaterlandes erforderlich Nach weise. Aber er finde in der Vorlage leider eine Menge von Inkonsequenzen und Widersprüchen, über die man nur sehr schwer hinwegkommen könne. Es müsse deshalb eine gründliche Prüfung Platz greisen, und er schlage vor, dieselbe in der Budgetkommission vorzunehmen. Man kann ja nicht annehmen, daß der frühere Präsident deS Reichstages und jetzige anerkannte Führer der deutschkonservativen Partei diese ausfallende Erklärung ohne Wissen und Zunimmung seiner politischen Freunde abgegeben hat. Aber selbst auf diese wirkten die Ausführungen so befremdend, daß sie in absoluter, fast unheimlicher Stille verharrten und ihren Redner durch kein Beisallszeichen ermunterten. Desto leb hafter war eS auf der linken Seite. Zuerst drangen nur ver einzelte, die Ueberraschung markirende „Hört, hört!" durch, bald aber entwickelte sich namentlich bei den Sozialdemokraten ein regel- rechterlauter Beifall, der dem Redner freilich nicht sehr angenehm in die Ohren zu klingen schien. Es war ein sonderbares Bild, das sich dem Beschauer da bot. Ein unvorbereitet Eintretender hätte den Redner für einen Wortführer der äußersten Linken halten können, wenn nicht die unheimliche Stille der Rechten das Vor liegen eines besonderen ausnahmsweise» Vorganges angedeutet hätte, freilich könnte man auch wohl kein Mitglied der äußersten Linken finden, das die Ausführungen mit solcher unendlichen Ruhe Vorbringen würde, wie der konservative Redner es that. Ueber die Bedeutung dieser Erklärung wurde nachher in den Foyers und auf den Tribünen viel hin und her debattirt. Im Allgemeinen überwog die Ansicht, daß sie eine ernstliche Opposition gegen die wichtigsten Forderungen der Vorlage nicht ankündigen solle, und daß sie nur den Zweck verfolge, nachdrücklich auf die Opfer hinzuweisen, die die neue Mclitärvermehrung bei der herrschenden Leutenoth der Landwirthschast auferlege. Immerhin schien der Kriegsminister davon sehr peinlich berührt worden zu sein, den» sein freundliches und hoffnungsfrohes Lächeln, das er bei den scharfen Angriffen Richters unentwegt beibehalten hatte, ver wandelte sich während der milden Ausstellungen Levetzows in ein bedenkliches Stirnrunzeln. Und sicherlich wäre auch der Reichs kanzler nach Richters Rede nicht weggegangen, wenn er auch nur entfernt geahnt hätte, was der konservative Redner Vorbringen würde. Morgen soll die Berathung zu Ende geführt werden. Im Einzelnen ist zu berichten: Kriegsminister von Goßler begründet die Vorlage. Die Friedenskundgebung des russischen Kaisers sichert vor An griffen von jener Seite, aber das kann uns nicht von der Fort bildung unseres Heeres entbinden, denn ich habe nicht gesehen, daß irgendwo in einem Staate die Rüstungen eingestellt würden. Die neuesten Kriege haben uns als Grundbedingung des Sieges gelehrt, daß wir schon im Frieden die sestzuhaltenden Ziele und die Mittel dazu erkennen müssen. Wenn wir unsere Heeres organisation, dieses wichtige Moment, stärken, so können wir auch der Zukunft mit voller Zuversicht entgegensehen. Der Minister rechtfertigt alsdann speziell die Schaffung der neuen Armeecorps. Die Verbände dürften nicht zu stark sein, widrigenfalls die Generalkommandos außer Stande seien, diese zu übersehen. Bei der Infanterie handel« es sich nur um Etatverstärkungen im Zusammenhänge mit der verkürzten Dienstzeit. Bei der Kavallerie sei die Schaffung mehrerer neuer Regimenter für Preuße» nöthig (3 Regimenter). WaS die Artillerie anlange, so habe diese den Sieg durq ihr rasantes Feuer vorzubereiten. Die Artillerielinien würden in Zukunft noch mehr als bisher daS eigentlich« Gerippe der Schlackt bilden, dadurch vermehrte» sich die neuen Forderungen für diese Waffe. Die Frage der ver kürzten Dienstzeit wolle er ganz offen lasten. Man habe sich anfänglich wohl nicht übereilt, sich eine rechte Vorstellung von der Bedeutung dieser Frage zu machen. Die bisher gemachten Erfahrungen seien noch zu kurz. Die Vortheile der verkürzte» Dienstzeit erkennen wir an (der Reichskanzler tritt in den Saal), aber die Güte einer Trupp« hänge wesentlich ab von dem Kern alter Mannschaften, und daß dieser Kern ein besserer ist. wen» außer den Rekruten zwei ältere Jahrgänge vorhanden find, als wenn nur einer da sei, daS liege auf der Hand. ES sei aber die Anspannung des Ausbildungspersonals bei der kürzeren Dienstzeit eine sehr bedeutende, sodaß hier Abhilfe erfolgen müsse. Es sei bereits vorgeschlagen worden, daß denjenigen Mann schaften, welche freiwillig ein drittes Jahr dienen wollen, Urlaub--' und andere Vergünstigungen gewährt werden sollen. Wenn «S auf diesem Wege gelinge, die Nachtheile der verkürzten Dienstzeit verschwinden zu lassen — dann Muth! wenn nicht, so müsse die Gesetzgebung eingreifen. Mit der abgekürzten Dienstzeit hätten die Strafen nicht ab-, sondern zugenommen. Er hoffe, daß das, was in der Kommission beschlossen werden würde, zum Heile deS Reiches und der Armee sein werde. Abg. Richter (freis.): Der Herr Minister sagt, die Strafe» hätten prozentisch zugenommen. Das ist umso auffallender, als ausweislich der Kriminalstatistik die Vergehen und Verbrechen sonst abgenommen haben. Sollte die Erklärung vielleicht darin liegen, daß mit der ständigen Heeresvermehrung auch schlechtere Elemente Aufnahme in das Heer gefunden haben? Und haben denn auch die eigentlichen militärischen Vergehen zugenommen? Der Minister that so, als ob die Vorlage den Wünschen des Hauses entspräche. Aber selbst Herr von Kardorff und Rickert erklärten bei der ersten Etatsberathung, daß sie eine solche neue Militärvorlage nicht erwartet hätten, sondern dadurch überrascht worden seien. Die Präsenz um 26000 Mann erhöht, dz« Jahresausgabe um 28 Millionen, und dazu ein Extraordinarium von 133 Millionen! Dabei sollen wir heute schon bestimmen, welche Heeresformationen 1902 und 1903 erforderlich sind. Ich halte das für bedenklich, selbst vom Standpunkte derjenigen, welche die Forderungen von 1893 bewilligt haben. Wir haben nicht sogar bei der Verwaltung selber die Ansichten gewechselt, z. B. über die fünften Bataillone! Wir müssen bei diesem Bündel von Fragen, welche die Vorlage enthält, durchaus auseinanderhalten die Organisationsfrage und die der Vermehrung. So namentlich auch bei der Artillerie. Die technischen Fragen sind eine Sache für sich, über die sich reden läßt. Technischen Acnderungen kann man zustimmen, aber bisher hat beispielsweise Niemand vorausgesetzt, daß wir bei Einführung neuer, besserer Geschütze auch die Zahl der Batterien vermehren müssen. Eher sollte man doch den entgegengesetzten Schluß ziehen. Wie kommt es namentlich, daß man, wenn man neue und bessere Organisationen schafft, nicht die weniger nothwendigen verringert, so die reitenden Bäckereien. Das war eigentlich allgemein erwartet worden. Und nun die Vermehrung der Kavallerieregimenter. Diese ist um so auffallender, als ihre frühere Hauptaufgabe der Massenwirkunge« ja gar nicht mehr so in Betracht kommt wie früher. Dem Schnellfeuer der Bataillone kann die Kavallerie heutzutage nicht mehr standhalten. Aber die hohen Herren können sich von den glänzenden Reiterregimentern, die sie von früher her gewöhnt sind, nicht trennen. Man folgt den Anforderungen der Technih schafft neue Organisationen, aber von den alten mag man nicht lassen. Auch die Jägerbataillone könnte man verringern, man könnte gerade dadurch dem Mangel an Unteroffiziere», über den man so sehr klagt, leicht abhelfen. Wen» Sie