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Sächsischer « a nd e S. A „ zelger. Nr. 7. TicnSlag, 10. Januar 1888. I al- unmittelbar bevorstehend gemeldet. Saati ist der Ort, Wo Anfang 1887 eine vierhundert Mann starke italienische Kolonne Von Ra» Alula fast ganz vernichtet wurde. Diesen Platz zu be setzen, ist also Ehrensache für den italienischen Obergeneral. ^ Frankreich. Präsident Carnot hat den richtigen Weg einge- schlaaen, ein voiksthümlicher Mann zu werden. Sein HerauStreten 1« die Oeffentlichkeit, der äußere Glanz, mit welchem er den unter Krövy halbverödeten Elyseepalast umgiebt, die von ihm durch ganz Frankreich geplanten Reisen, das Alles ist sehr nach dem Geschmack der Franzosen. Ueber den ersten Empfangsabend im Elysee bringen hie Pariser Blätter spaltenlange Berichte. Zwölfhundert Gäste etwa waren anwesend. Der Palast war glänzend erleuchtet, die Jnnen- tttiume prächtig geschmückt. .Die sieben fetten Jahre Carnot's nach den sieben mageren Grövy's," sagte ein Journalist bei diesem An blick. Präsident Carnot trug zum Frack das Großkreuz der Ehren legion. Seine Gemahlin war in reicher Toilette und sah sehr graziös «nd vornehm aus. — Da bei dem Prozesse gegen die letzten des Ordensschwindels angeklagten Individuen Wilson'S Mitschuld aber mals sehr deutlich hervorgetreten ist, soll die Untersuchung wider ihn mit aller Strenge geführt werden. Die radikalen Blätter fordern stürmisch seine Verhaftung und dieselbe wird voraussichtlich auch er folgen. — Die allgemeine Lage wird in den Pariser leitenden Kreisen ql» friedlich angesehen. Auch die französischen Botschafter berichteten in diesem Sinne. — Die Preßdebatte über das Resultat der Senats- Ersatzwahlen, bei welchen die Republikaner drei Sitze an die Monar chisten verloren, dauert an. Die Republikaner geben sich alle Mühe, ' den reichlich vorhandenen Aerger über die Schlappe nicht gar zu deut lich hervortreten zu lassen. — Aus Rom wird gemeldet, daß bei dem Zwischenfalle aus dem französischen Konsulat zu Florenz den Ver trägen nicht zuwidergehandelt sei. Der Richter habe bei dem Ein dringen in das französische Konsulat zwar keinen feinen Tact be wiesen, aber nicht gesetzwidrig gehandelt. Belgien. In Brüssel find noch immer keine authentischen Nachrichten von Stanley angekommen. Der Weg zu seiner am Aru- wimi zurückgclassenen Nachhut ist durch Araberschwärme total versperrt. England. Königin Victoria will im Frühjahr nach Florenz gehen, wo schon eine Villa für sie gemiethet ist. Auf dem Hin- oder Rückgang wird sie in San Remo vorsprechen. — Die von London verbreitete Nachricht, der Herzog von Norfolk werde sich nochmals in ^offizieller Mission nach Rom zum Papste begeben, ist falsch. Rußland. Ein gewichtiges Friedensmoment ist ein soeben er lassener kaiserlicher Befehl, beim Gardekorps den ältesten Mannschafts jahrgang am 11. Januar zu entlassen. Sonst Pflegte die Entlassung erst Anfang März zu erfolgen. In Polen sind die Truppenverleg ungen völlig zum Stillstand gekommen. Nur an den Befestigungen von Dnbno iuid,Rowno wird eifrig gearbeitet. Die Verleihung des Schwarzen Adlerordens an den deutschen Botschafter General Schwei nitz hat im Zarenreiche ziemlich allgemein recht guten Eindruck ge macht. Nur die verbissenen Panslavistenblätter schimpfen weiter. ' Die sind aber ebensowenig zu bekehren, wie die Pariser Revanchcmänner. Portugal. Im August 1885 hatte Portugal die Schutzherr- schüft über das sehr berüchtigte ostafrikanische Königreich Dahome übernommen. Die daraus erwachsenen Schwierigkeiten, insbesondere > die Unmöglichkeit, die volle internationale Verantwortung für die Handlungen des Königs von Dahome zu tragen, haben neuerdings die portugiesische Regierung bestimmt, auf diese Schntzherrschast zu verzichten. Den Großmächten ist von diesem Entschluß bereits An zeige gemacht. M- / Orient. Nach langer Pause wird aus Bulgarien wieder einmal ein Putschversuch gemeldet, über den bereits ein Telegramm am Sonnabend Abend kurz berichtete. Unter Führung des berüchtigten ehemaligen russischen Kapitäns Nabokow landeten am Donnerstag " mit einem aus Odessa kommenden Schiffe 100 Insurgenten in dem - Schwarzen-Mecrhafen Burgas und versuchten, die Stadt in ihre Ge walt zu bringen. Die bulgarische Garnison ließ sich nicht über raschen, zog der Jnsurgenienschaar entgegen und überwältigte sie. Bon den Aufrührern wurden Viele gefangen, etwa zwanzig getödtct, der Rest entkam mit Nabokow auf das Schiff, welches den Ansgang des Putsches abgewartet hatte. Die Gefangenen sind meist Montene griner. Jetzt ist die Ruhe völlig wieder hcrgestellt. Die Versuch scheint die bulgarische Regierung nicht überrascht zu haben. Es ist Thatsache, daß seit zwei Wochen ansehnliche Sendungen Artillerie, . Munition und Truppen aus den Donaufestungen nach Varna und Burgas dirigirt sind. Die Maßregeln zur Ueberwachnng der Küste i des Schwarzen Meeres sind verschärft worden.— Aus Belgrad wird gemeldet, König Milan werde nächstens in Bukarest einen Besuch . abstatten. Der König richtete an den neuen serbischen Ministcrpräsi- /. dentcn Grnic ein Handschreiben, in welchem er die Uebcrzeugung A ausspricht, der Minister werde im Einvernehmen mit seinen Kollegen /V das vielseitige Regicrungsprogramm verwirklichen, das Budgctgleich- - gewicht Herstellen, die Armee auf ihrer Höhe erhalte», die auswärtige h Politik innerhalb des Rahmens der Selbsterhaltung und der vollen Selbständigkeit der Balkanvölkcr weitcrführen. „Ja, und als ich an ihnen vorübcrging, hörte ich ihn sage», daß er auf der Börse zu thun hätte." „Producten- oder Effcctenbörse?" fragte Macroy. „Das weiß ich nicht." „Sv beschreiben Sie ihn mir", sagte der Detektive kurz. „Er war ein stattlicher, gut gebauter Mann, mit feinen Ge sichtszügen, großen schwarzen Angen, starkem schwarzem Schnurr bart und ebensolchem Backenbart; er verkehrte mit ihr in sehr artiger Weise." „Ha!" machte Macroy, „und wie war er gekleidet?" . „Oh, sehr elegant; nach der neuesten Mode." „Esfectcnbörse", sagte der Detektive mehr zu sich selbst, als zu seinem Besucher. „Er schien zuerst, als er sie erblickte, nicht gerade angenehm be rührt," fügte Wilson hinzu. „Nicht angenehm berührt, — so — so —", sagte Macroy laut, und bei sich selbst fügte er hinzu: „Das ist der Mann, den ich suche." „Würden Sic ihn wohl wieder erkennen, wenn Sie ihn sehen?" fragte Macroy weiter. „Ganz gewiß", antwortete Wilson mit sicherer Miene. Der Detektive sah nach der Uhr, sprang dann schnell auf, nahm seinen Besucher beim Arm und führte ihn zur Thür, indem er ausrief: „Kommen Sie mit mir! Wir haben keine Minute zu verlieren!" Vor dem Polizcigebäude hielt ein Wage». Macroy drängte seinen Begleiter in den Wagen hinein und stieg selbst ein, nachdem er dem Kutscher zugcrufcn hatte: „Nach der Effcctenbörse I So schnell die Pferde laufen können!" Der Kutscher fuhr die Mulberg Street hinab nach der Houston Street und durch die Houston Street lenkte er i» den Broadway ein. Durch das Gewimmel der in dieser verkehrsreichsten Straße New- Uorks aus- und abflutheiiden Fahrzeuge suchte er so schnell als mög lich sein Gefährt hindurch zu zwängen. Nach kaum fünfzehn Minuten hielt er vor der Effektenbörse in der Broad Street. Macroy sprang schnell aus dem Wagen und half dann seinem Begleiter auSsteigen. Nun betraten sie das Börsengebäude. Es ist zwar Regel, daß Fremde kcinen Zutritt zu deu Räumen der Börse haben sollen, doch jede Regel hat ihre Ausnahme, und als der Detektive dem Thürsteher seine Legitimation als Kriminal beamter gezeigt hatte, ließ man ihn und seinen Begleiter ungehindert eintreten. Fortsetzung folgt. . / Sächsisches. Durch eine auf Fort Manteusfel bei Metz erfolgte Pulver- Explosion wurden zwei Mann von dem in Metz garnisonirenden sächsischen Fuß-Artillcrie-Regiment getödtet: Unteroffizier Mueller und Kanonier Rösch (3. Comp.). Die Explosion geschah im Pul- ver-Berbrauchs-Magazin. — Der im 7. ländlichen Landtags-Wahlkreise von Seiten der Wenden ausgestellte Candidat Schreiber in Stacha ist auf Ansuchen des konservativen Vereins zu Gunsten des conservativer- seits officiell ausgestellten Candidaten, des Gemeindevorstandes König in Burkau, zurückgetreten. Dafür haben sich aber ciuige Landwirthe in der Gegend von Bischofswerda berufen gefühlt, ihrerseits eine neue konservative Candidatur ins Lebe» zu rufen. — Im 34 ländlichen Wahlkreis war bekanntlich der Orts richter Uhlig in Grumbach mit 3 Stimmen Mehrheit gegen den Commerzienrath Wimmer zum Abgeordneten gewählt worden. Gegen diese Wahl war ein Protest cingcgangen, welcher die Thatsache kon- statirt, daß in dem Orte Gcycrsdorf, in welchem 83 Stimmen für Uhlig und nur 1 für Wimmer abgegeben worden waren, der Wahl termin widergesetzlich bis r/«4 Uhr ausgedehnt worden ist. Hierdurch sei dem Ortsrichter Uhlig zu Ungnnsten Wimmer's eine größere An zahl Stimmen zugcführt worden. Auch erwähnt der Bericht, daß in demselben Orte an die Wähler Freibier verabreicht worden sein soll. Die mit der Prüfung der Wahl betraute 3. Abtheilung beantragte jedoch gegen eine Stimme, die Wahl des Abg. Uhlig für giltig zu erklären, da der Protest erst 10 Tage nach dem im äußersten Falle gestatteten Termin eingegangcn sei und so als verspätet und unbe achtlich zu gelten habe. Auch sei der Bericht nicht genügend be gründet, da er nicht den Nachweis enthalte, daß noch nach 3 Uhr in das Wahllokal eingetretenc Wähler zur Wahl zugelassen worden seien. Selbst wenn die Abtheilung 12 für ungiltig befundene Stimmzettel für giltig erklärt hätte, würde dies das Resultat der Wahl nicht zu Ungunsten des Abg. Uhlig haben verschieben können. — Die neuerrichtete Fernsprech-Verbindung zwischen Leipzig, Meerane, Altenburg, Crimmitschau, Werdau, Zwickau, Glauchau, Chemnitz, Reichenbach und Plauen ist heute Montag den 9. Januar eröffnet und dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Zusammenstellungen der näheren Bedingungen für die Be nutzung liegen bei den Kaiserlichen Telegraphenanstalten an den vor- bezcichneten Orten aus und werden von diesen Anstalten auf Antrag kostenfrei ausgehändigt. Im Allgemeinen gilt Folgendes: 1. Die Verbindungen werden nach der Reihenfolge der Anmeldungen ausge führt. 2. Für eine Unterredung bis zur Dauer von 5 Minuten wird von Demjenigen, welcher die Verbindung verlangt, eine Gebühr von einer Mark erhoben. 3. Ueber die Dauer von 10 Minuten darf ein Gespräch nur dann ausgedehnt werden, wenn weitere An meldungen nicht vorliegen. 4. Die Entrichtung der Gebühr für die Benutzung der Vcrbindungsanlage erfolgt am Schluß des Monats. Jeder Theilnehmer, welcher die Anlage benutzen will, hat zu dem Zweck einen Antrag an die Orts-Telegraphenanstalt zu richten, in welchem er um die Stundung der Gebühren ersucht und ausdrücklich erklärt, daß er die Aufzeichnungen der Post- oder Telegraphenbehörde über die für ihn hergestellten Verbindungen und die dafür zu zahlen den Gebühren für richtig anerkennt. Stundungsgebühren werden nicht erhoben. — Dresden. Am 6. Januar versammelten sich im Saale der „Tonhalle" Hunderte von Herren, um sich den vielen Waffen brüdern des deutschen Heeres, die schon Angehörige der freien Vereinigung „Kampfgenossen von 1870/71"sind,anzuschließen. Der bisherige Leiter des geschäftsführenden Ausschusses entrollte in längerem Vortrag ein Bild über die Entstehungsgeschichte und Or ganisation, sowie Zwecke und Ziele der Vereinigung. Die verständ- nißvollcn, übcrzeugungstreuen und vom wärmsten Patriotismus durchwehten Ausführungen des Redners, der als Feldwebel im Re giment 105 bei St. Privat schwer verwundet wurde, fanden allge mein die günstigste Aufnahme und legten gleichzeitig das erfreuliche Zengniß dafür ab, daß die in einer Reihe von bcrathenden Zusammen künften geschaffene Grundlage der Vereinigung eine ebenso wohl durchdachte als zweckmäßige ist. Daß alte brave Soldaten, die unter Einsetzung von Gut und Blut einst für die heiligsten Interessen des großen gemeinsamen Vaterlandes gekämpft haben, eins sind in der Königstreuc und Anhänglichkeit an Kaiser und Reich und mit der Politik nicht s zu schaffen haben, versteht sich Vvn selbst. Ueber das Verhältniß der freien Vereinigung zu den Militärvcreincn wurden die befriedigendsten Erklärungen abgegeben und infolge der Aussprache eines Kampfgenossen darauf hingcwiescn, daß die Kriegsdenkmünze von 1870/71, abgesehen von anderen, einzelnen Kampfgenossen verliehenen Auszeichnungen und der Ausweis-Karte, das schönste änßere Zeichen der Zugehörigkeit zur Vereinigung sei. Zu dem bereits erwähnten Wiegenfest der freien Vereinigung, welches mit der Erinnerungsfeier der Ncuaufrichtung des deutschen Reiches am 16. Jan. d. I. im „Tivoli" verknüpft ist, sind alle Vorbereitungen getroffen, um diesen Ehrentag der Kampfgenossen in würdigster Weise zu feiern. Die freiwilligen Beiträge zur Deckung der Geschäftsunkosten und Anschaff ung der Hauptstammrvllc ergaben allein an dem Abend ca. 130 M. — Die nach schmählichem Bankerott flüchtig gewordene Besitzerin der Molkerei Hcinrichsthal bei Radeberg, Frau Agathe Zeis, ist am 27. Dccbr. in Bern (Schweiz) verstorben. 8—. De nt sch nendorf. In der Nacht zum 8. Januar hat sich der Cigarrcnhändlcr Krause vor den Fenstern der Cigarren fabrik von Kluge hier erschossen. Diese That erfolgte, wie man sagt, wegen unerwiderter Liebe zum Dienstmädchen Kluges. 1i—. Gallschüh bei Mügeln. Am Abend des 6. Januar ging in Kiebitz das Michael'sche Gut in Flammen auf. Es wurden 4 Gebäude zerstört. Das Feuer wurde durch eine bei Michael im Dienst gestandene Magd vorsätzlich angelegt. Dieselbe hat bereits Alles zngcstanden. — Leipzig, 7. Januar. Von Seiten des Rathes ist dem Kirchenvorstand zu St. Thomä von dem Beschluß des Stadtverordncten- Collegiums, wonach dasselbe ein Bedenken gegen die Aufnahme eines weiteren Betrages von 170000 M. zur Fortführung des Er- ncuerungsbaues der Thomaskirche nicht erhoben hat, Er öffnung gemacht, im klebrigen aber beschlossen worden, Bericht an das kgl. LandcSkvnsistorium zu erstatten. — In den letzten Tagen des verflossenen Jahres gelangten zwei große Schenkungen an das Leipziger Museum für Völkerkunde, um welche sich, wie verlautet, auch Berlin, Wien und Kopenhagen auf das eifrigste be worben habe». Es sind dies die hochinteressanten und umfangreichen Sammlungen von Kultur- »nd Industrie-Gegenständen südamerikani- schcr Völker alter und neuer Zeit, welche die Herren vr. Alphons Stübel in Dresden und vr. W. Reiß in Berlin von ihren neun jährigen, vorzugsweise geologischen Zwecken gewidmeten Reisen in Columbien, Ecuador, Bvlivia, Peru, Chile und Brasilien mit heim gebracht haben. Mit dieser Schenkung, welcher Herr vr. Stübel »och eine facsimilirte Nachbildung des großen Steinthores von Tiahua- naca,' sowie die Modelle der merkwürdigen Ruinen daselbst beigefügt hat, ist aber noch eine weitere kostbare Zuwendung verbunden, indem gleichzeitig auch die vielbesprochene, großcntheils aus Gegenständen von gediegenem Golde bestehende Sammlung columbianischer-Alter- thümer des kgl. dänischen Generalconsuls, Herrn Bendix Koppel in London, von diesem mit generöser Freigebigkeit dem genannten Institute zngeeignct worden ist. — Auf Requisition der Oberpostdirektion zu Dresden wurde in Leipzig ein Posthilfsbote aus Niederelsa, welcher sich dort unter falschem Namen aufgehalten hatte, wegen Unterschlagung polizeilich verhaftet, als er eben im Postamte erschiene« war, um postlagernde Briefe für sich in Empfang zu nehmen. — Fräulein Pauline Pagenhardt, welche 39 Jahre bei Herren Gebrüder Hcnnigke, Leipzig, Grimmaische Straße Nr. 16, als Ver käuferin thätig ist, hat von dem Ministerium des Innern die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" nebst dem dazu gehöri- gen Dekret als Auszeichnung verliehen erhalten. — Leipzig, 8. Januar. Im dritten großen Retorten-Gebäud« der Gasanstalt I entstand am Sonnabend Abend Uhr ein Brand, welcher alsbald das große, 12 Retortenöfen mit.84 Retorten enthaltende Gebäude ergriff. Das Platzen einer Theeranlage, wodurch der brennende Theer auf das Dach geschleudert wurde, war die Ur sache des Brandes geworden. Nachdem der eigentliche Herd des Feuers im Innern des Gebäudes gefunden worden war, ging die Feuerwehr an die Beseitigung dieser Gefahr, welche immer weitere Dimensionen anzunehmcn drohte. Der große Canal, welcher das Retortengcbäude mit dem Schornstein verband und durch welchen die brennenden Theermassen bis oben zum Schornstein herausschlngen, wurde mit Brechstangen und sonstigem wuchtigen Geräth schnell ein- gerisscn; die darauf liegenden eisernen Platten wurden mit großen Hämmern zertrümmert. Nachdem der Canal geöffnet worden, erfolgte schnell seine Zuschüttung durch Sand, Lehm- und Thonmassen. Im Innern des Gebäudes wurde nun zu einem wirksamen Mittel zur Bekämpfung der Gefahr geschritten. Es erfolgte die schleunigste Ver stopfung des großen Sprengloches in der Theervorlage, da hier die Gefahr vorlag, daß aus diesem Loch die Theermassen weitere» Stoff für das Feuer geben würden. Es blieb weiter nichts übrig, als Stoffmaterial irgend welcher Art dazu zu nehmen; da nichts Passen des gleich bei der Hand war, so ordnete die Branddirection an, — das große Sprungtuch und, als dieses nicht reichte, das gegen 17—20 Meter lange Rutschtuch für Rcttungszweckc unter Hinzunahme von Lehm und Sand in die große Oeffnung hineinzustopfen. Die Sache war, wie sich ermessen läßt, mit Schwierigkeiten verknüpft; die An ordnung konnte erst ausgeführt werden, nachdem der an dieser Stelle brennende Theer zur Ablöschung gekommen war, eine Maßregel, welche einen neuen Zufluß au Theer vvn der ca. 100 Centner Theer enthaltenden Theervorlage verhinderte. Leider hatte bei dem Brande ein Feuerwehrmann das Unglück, auf der Hinteren Frontmaucr fehl zutreten und herabzustürzen — zum Glück aus nicht beträchtlicher Höhe. Er wurde ins städtische Krankenhaus übergcführt. — W urzeG, 6. Januar. Unsere Stadt wird in diesem Jahre ihr 50jähriges Jubiläum als Eisenbahnstation begehen können. Die Strecke Leipzig-Wurzen wurde nämlich am 31. Juli 1836 dem Verkehre übergeben. — Limbach, 6. Jauuar. In der ersten diesjährigen Sitzung der Stadtverordneten wurde das bisherige Directorium, be stehend aus den Herren Amtsrichter Or. Wetzel, Fabrikant Theodor Lehmann, Fabrikant Robert Uhlmann und Bankier Siegel, mit Stim- meneiuhclligkeit wiedergcwählt. — Der vor Kurzem verstorbene Blei chereibesitzer Weber hat dem Kirchenbaufonds 1000 M. testamen tarisch überweisen lassen. — Bei der hiesigen Sparkasse wurde» im Jahre 1887 594,943.63 Mark eingezahlt und 409,277.54 Mark zurückgezahlt. — Wilkau b. Zwickau. Dem Arbeiter-Personal der Dietel'schen Fabrik hier wurde von seinen derzeitigen Chefs er öffnet, daß zum ehrenden Andenken des im November vor. Jahres verstorbenen Herrn Commercienrath Gottlob Dietel die Erben des selben zu dem schon von dem früher verstorbenen Herrn Heinrich Dietel und von Herrn Gottlob Dietel bei Lebzeiten gestifteten Grund stock einer Jnva l id en-Altersv e rsorg ungsk asse der männ lichen und weiblichen Arbeiter oder deren hinterlassenen Wittwen und Kinder die Summe von 30,000 M. geschenkt haben, so daß das Stammkapital dieser, die Hochherzigkeit der Familie Dietel vvn Neuem beweisenden Stiftung mit den Zinsen der früher gespendeten Beträge sich auf 70,000 M. beläuft, zu denen von den derzeitigen Inhabern der Firma, Herren Gustav und Guido Dietel, noch weitere Zuwendungen in Aussicht gestellt wurden. Die Zinsenerträgnisse dieser Stiftung sind zur Auszahlung von Renten und vorübergehenden oder dauernden Unterstützungen zu verwenden. Jeder Arbeiter er wirbt durch eine mindestens 20jährige Arbeitsdauer die Berechtigung zum Bezüge einer jährlichen Rente, sobald er wegen Alter oder durch Krankheit dauernd arbeits- oder erwerbsunfähig geworden ist. Tritt der Tod ein, so geht die Berechtigung zum Bezüge der Rente auf die Hinterlassenen über. Bei besonderer dauernder oder vorüber gehender Dürftigkeit kann auch solchen, die zum Empfang einer Rente noch nicht berechtigt sind, eine Unterstützung gewährt werden. Au diese hochherzige Schenkung knüpfte sich noch eine weitere zur Er richtung einer Sparkasse für das über 700 Köpfe zählende Arbeiter- personal, nach welcher jeder unverhcirathete Arbeiter ein Sparkassen buch mit sovielmal 3 M. und jeder verheirathete Arbeiter mit soviel mal 6 M. als Einlage erhalten soll, als er Dienstjahre im Tietel'- schcn Etablissement erreicht hat. Die Einlagen sollen bis zum Be trage von 100 M. zu 6 Proc. verzinst werden, es aber jedem Ar beiter unbenommen bleiben, den Einlagebetrag auch sofort sich auszahlen zu lassen. — Wieder ein Opfer des hohen Schnees. Der Pri vatier Richter in Roßbach bei Adorf hatte zu den Weihnachts- feiertagcn seinen in Hof als Kaufmann etablirten Sohn besucht, war am 2. Weihnachtsfeicrtage mit der Bahn nach Asch gefahren, aber nicht daheim angckommen. Es fehlte seitdem jede Spur von ihm. Jetzt endlich hat man den Vermißten in der Nähe Vvn Haßlau er froren aufgefundcn. Er war in der Dunkelheit von, Wege abgekom- men, vom langen Hin- und Hertappen in den Schneewehen jedenfalls müde geworden und konnte nicht weiter. Aus Nah und Fex». — Lebendig verbrannt ist der Musketier Baumgart von der 10. Kompagnie 3. Hessischen Infanterie-Regimentes in Arolsen, welcher seit Weihnachten flüchtig war und trotz allen Suchens nicht gefunden werden konnte. Auf der benachbarten Domäne Hüinghausen geriethen nun drei Fruchtfeimen in Brand. Als die obere Stroh decke abgebrannt war, sah man Kopf und Arm eines Menschen zum Vorschein kommen. Er wurde mittels eines Hakens aus dem Feuer heransgerissen und als der entwichene Banmgart erkannt. Der Leich nam war zwar vollständig verkohlt, aber ein Fetzen des Hemdes wies den Namen des Trägers aus. Baumgart hat augenscheinlich das Feuer selbst angelegt. — Grauenhaftes Unglück. Kürzlich ereignete sich während der Fahrt des Kuricrzugcs auf der Strecke Nom-Neapel ein gräßlicher Unglücksfall. In einem Conpce erster Klasse befand sich auch der Fürst Brancaccio, der, als der Schaffner eben an feinem Fenster vorbei über das Trittbrett ging, diese» anricf und um Feuer bat. Der Schaffner entnahm seiner Tasche einige Zündhölzchen und zündete längere Zeit vergeblich darauf los, als der rasch dahiubrausende Zug mit einem Male sich unmittelbar vor der Brückenwölbung befand, di« so schmal gespannt ist, daß sie sich ganz knapp um die durchfahrende« Züge schließt. Der Schaffner sah das Entsetzliche, doch war ein Entrinnen nicht mehr möglich. In der nächsten Sekunde wurde er an deni Brückenpfeiler fast plattgcdrückt und er siel dann in den Fluß hinunter. Der Fürst wurde, als er das Unglück sah, von Krämpfen befallen. Sechs Stunden später wurde der Schaffner todt aus den Wellen gezogen. Der Fürst hat der Wittwe des Tobten einen Be-, trag von 10,000 Frcs. gespendet. In Folg Allsten r «tte" zu Tod fan welchem Entfern» nach den Thier z» wurde, s schrecklich Die ffrcimt - S den 12. Schaum statt. 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