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Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188801118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-11
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.01.1888
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n zu itr. äer IluterreiefiustsI LostulreuAniss, unäl adKsstalteu rvsräsu.I I«»t, Rektor. :cn, unvergeßlichen rmutter, Schwester, j ieb. Göpel, > Bekannten für die I eim Tode und Be- iefgefühltesten Dank I für den herrlichen iche Begleitung zur Ke der Allmächtige sschlägen bewahren, > lhelm Müller rrlaffenen. >ö«-lligungs-/lnroigoH igem schweren Leiden Scharlach und Krampfs end den 7. Januar Ihr nnsere heißgeliebt^ 211», selbe an ihrem 6. Gej ienstag den 10. Jan Uhr beerdigt. rnde Familie Rittej Grotzelter»». XeujastrstaKe Iltir verseliisä nued zu mein lieber, treu Katts, Vater nn rtsr, äer Lürßer unö ztsr Herr M ksllM ixunA unseres tliev sensu erkolgt Vione-I rar, Vorm. 11 llim alle äes Xioolai-I l-US. unä k'roibsrK, auar 1888. nerIunge ange , 6. Januar 1888. O. Krunrbholz, Werkführer. -Theaters <S9. M,-Vors!.) rche Dame. 2per in 3 Arsen. (30. Ab.-Vorst.)' Lttenbesttzer.j 4 Acten von Ohnet! hochgeehrte Publikum weicher Betheiligunh enden 4. Abonnemen eladen. — Nr. 8. — 8. Jahrgang. — Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de- folgenden Tage») zur Versendung gelangende „Sächsische LandeS-Anzeiger" mit täglich einem besonderen Unter- Haltungsblatte und mit dem Extrabeiblatt lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabe stellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anst. " Pf. (1888er ZtgS.-PrciSliste Nr. 5035.) Sächsischer Zür Abonncn te» erscheint je einmal im Jahr: souimer-Eiseubahnsahrvlanhest für Sachse». Winter-Eisenbahiifahrmanheft für Sachsen. Jllustr. Kalender des Sächsischen Landboten. Zllustrirtcs Jahresbuch deSLandes-AuzeigerS. LlllliltS-MtiM mit „Chemnitzev Stadt-Anzeigee". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Mittwoch, 11. Januar 1888. reis de« „Sächs. Sande«.>n)tli>ll«"r Raum einer schmalen CorvuSzeile Io Pfg. Bevorzugte Stelle (Ispalt. Petitzeile) SO Pf. BeiWicderholung großer AnnoncenRabaL Bei Bestellungen von AuSwärt» wolle mm» AltWüer Wieüe, Vuchdruckrrci, Chemnitz. Theaterstraße 5 (Fernsprcchstelle Nr.ltz Telegr -Adr-: LandeS-Anzeiger, Chemnl Mit täglich einem besonderen 4. Sächsisches Allerlei - Unterhaltnngsblatt: i Kleine Botschaft — 2 Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 6 Jllnftrirtes Unterhaltnngsblatt — 6 Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 3081 die Firma C. Richard Pcstcr in Chemnitz (Bernsdorfer Straße Nr. 10) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl Richard Pcster daselbst, Besitzer eines Colonialwaarcn-HandelsgeschästS, eingetragen. Chemnitz, am 9. Januar >888. Königliches Amtsgericht. I» dem Konkursverfahren über das Vermögen Jda Augusten vcrehcl. Koch in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlnßverzeichniß der bei der Vcr- theilung zu berücksichtiget e» Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht vcrwerthbarcn Vermögcnsstückc der Schlußtermin aus den 7. Februar >888, Nachmittags 4 Uhr, vor dem Königlichen Amts gericht hicrselbst bestimmt. Chemnitz, den 7. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 9. Januar. Wien. Die angekündigtc Dislocirung zweier weiterer russischer Jnfantcric-Truppcn-Divisionen aus dem Inner» des Reiches an die Grenze wird officiös bestätigt. Die allgemeine friedliche Stimmung, Welche hier herrscht, ermöglicht eine ruhige Auffassung der neuesten russischen Ankündigung. Pest. Hier wurde gestern zufolge vertraulicher Anzeige ein Mann verhaftet, bei dem Geld und Dvcumentc gefunden wurden, welche vermuthcn lassen, derselbe sei ein höherer russischer Beamter oder Spion. Sofia. Nabokow ist in Konstantinopcl gelandet. Von Odessa langten daselbst gegen dreitausend Gewehre und Munition zur Verthcil- ung an die Insurgenten an. Politische Rundschau. Chemnitz, den 10. Januar. Deutsches Reich. Die Nachrichten über das Allgemeinbefinden des deutschen Kronprinzen lauten fortdauernd befriedigend. Seine gute Laune ist ungestört. Am Sonntag und Montag ging der Kronprinz lange Zeit mit dem Prinzen Heinrich und vr. Krause spazieren. In den letzten Tagen ist ein besonders gutes Aussehen bemerkbar. Man darf wohl sagen, daß, Alles in Allem genommen, die Wahl des Winteraufenthaltcs für den Kronprinzen eine gute ge wesen ist. Seine Erscheinung, seine Frische und Heiterkeit bezeugt es. Die elastische Kraft seiner Bewegungen spricht von vollem Wohl befinden. Das tückische Leiden, das nun schon seit mehr als Jahres frist in Behandlung steht, scheint zu einem Stillstande"gckommcn zu sein. Seine äußeren Erscheinungen bleiben in ihrer Art eigcnthüm- lich, sie decken sich nicht vollständig mit irgend einem der vor handenen Krankheitsbildcr. Der hohe Kranke selbst leidet unter keinerlei Beschwerden. Für die viele» Millionen von Landsleuten, die mit heißen Wünschen nach San Remo blicke», muß cs unter allen Umständen ei» Trost sein, daß der heldenhafte ritterliche Fürst ungcschwächt in voller Kraft und Männlichkeit dastcht und mit uner schütterlichem Gottvertraucn der Zukunft cntgcgensicht. Seine Aerzte neunen ihn das Muster und Beispiel aller Patienten und »rühmen die strenge Gewissenhaftigkeit, mit der er ihren Vorschriften nachlebt, ihre Untersuchungen und Beobachtungen erleichtert und ihre heil- wirkcnden Bemühungen in jeder Richtung unterstützt. — Von einem gerüchtweise gemeldeten Besuch des Königs Humbcrt ist nichts bekannt. — Die Berliner Hof- und Domprcdiger hatten dem Prinzen Wilhelm von Preußen eine Neujahrsadresse übersandt, in welcher cs hieß: „Wenn Sie es in den letzten Wochen des alten Jahres er fahren haben, daß auch das lautere Eintreten für die Arbeit des Reiches Gottes nicht ohne Widerspruch bleibt, so sei das Wort des Herrn Ihr Licht: ,Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen VatcrV Der Prinz ant wortete: „Das Hof- und Dom-Ministerium hat mich durch seine Verurtheilt. Eine New-Aorker Kriminal-Novelle von Arthur Zapp. Nach dem Englischen. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Da Macroy natürlich Civilklcidnng angelegt hatte, so erregte sein Erscheinen in der Börscnhalle nicht die geringste Aufmerksamkeit. Er wandelte mit Wilson durch alle Räumlichkeiten, jedes Gesicht aufmerksam prüfend. Mehrere Male war Wilson stehen geblieben, und das Herz des Detektive schlug höher; doch jedes Mal hatte Wilson den Kopf geschüttelt und war weiter gegangen. „Sie scheu ihn nicht?" fragte Macroy, als sie schließlich die Runde beendet hatten. „Stein," sagte Wilson mit Bestimmtheit, „er ist nicht anwesend." Sie blieben noch bis zum Schluß der Börse, jeden, der eintrat vder hiuausging, sorgfältig betrachtend. „Wir müssen es morgen etwas früher versuchen," sagte der Detective, als sie unverrichteter Sache die Börsenhalle verließen. „Ganz recht." „Wo werden Sie übernachten?" „Oh, in irgend einem Hotel; ich bin die meiste Zeit auf Reisen." „Dann lade ich Sie ein, mit mir nach meinem Hotel zu kommen," sagte Macroy. „Ich nehme mit Dank an," antwortete der Andere, nachdem er einen Augenblick überlegt hatte. Als der Detective nach seinem Bureau zurückgckchrt war, fand er ein ihn höchlichst interessirendes Telegramm aus Boston vor, das folgendermaßen lautete; „Besitzer von Revere Hotel sagt, Beschreib ung in New-Uorker Blättern entspricht genau einem seiner weiblichen Gäste, mit Namen Stella Raimonde, die am Sonnabend Boston verließ. Aufwärterin behauptet, die beschriebenen Kleider sind von ihrer Herrin." Macroy besann sich einen Moment. Er sandte sogleich eine Depesche nachstehenden Inhalts nach Boston: „Danke. Sendcnj Sie sofort das Mädchen." Nach entsprechender Zeit kam die Rückantwort: „Mädchen fährt mit nächstem Dampfer, Fall River Linie." Macroy trug Sorge, daß Wilson ihm während der Nacht nicht ab handen käme, und um besser auf ihn Acht haben zu können, nahm er in einem Hotel ein Zimmer mit zwei Betten. Am nächsten zur Jahreswende dargcbrachtcn freundlichen Glück- und Segenswünsche wieder herzlich erfreut. Die mir ausgedrückte Theilnahme an dem Befinden Sr. Kaiser!. Hoheit des Kronprinzen, meines innigstgclicbtcn Vaters, hat mich besonders tief gerührt. Ich beuge mich vor der Autorität der ärztlichen Wissenschaft, erhoffe aber mit den Mcinigen und der gesammtcn Nation, daß die kräftige Natur meines Vaters, unter gnädiger Hilfe des Allmächtigen, die schwere Krankheit über winden werde. Die von Ihnen erwähnten Mißdeutungen, welche mein Eintreten für das Wohl der körperlich und geistig Nvthlcidcnden vielfach hervorgerufcn hat, haben mich schmerzlich berührt, sie werden mich aber nicht abhaltcn, dem Vorbilde unseres erhabenen Kaisers und meines theuren Vaters folgend, unbeirrt von Politischen Partei- bcstrcbungen, stets zur Hebung des Wohles aller Nothlcidenden nach Kräften beizutragcn. gez.: Wilhelm, Prinz von Preußen." — Der „Reichsanzcigcr" publicirt die Verleihung des Schwarzen Adlcrordeus an den Grafen Stolberg-Wernigerode, sowie an den Botschafter General von Schweinitz. — Das Berliner Ordcnsfest findet in diesem Jahre am Sonntag, den 22. Januar, statt. — Von glaubwürdigster Seite wird der „Kreuzztg." aus Peters burg berichtet, daß das vom „Londoner Standard" zuerst gebrachte Gerücht, der Pariser Agitator Deroulede sei in der Affaire der ge fälschten Aktenstücke mitbcthciligt, in jeder Hinsicht absolut grundlos ist, daß die Bcthciligtcn an jenem Ränkespiel im Gegentheil in ganz anderen Kreisen zu suchen sind, als in denen, in welchen Herr Deroulede sich bisher bewegte, daß aber an maßgebenden Stellen zur Zeit noch Gründe obwalten, die Name» jener Personen noch nicht öffentlich kund werden zu lassen, vielleicht überhaupt der Ver öffentlichung zu entziehen. — Die Affaire hat auch die bedeutsame Folge übrigens gehabt, daß in Bezug auf die Beförderung der russischen diplomatischen Aktenstücke eine Reform eingetrcten ist. Es wird wieder ein Kurierdienst ausgcbildet, für welchen nur unbedingt zuverlässige Leute verwendet werden. — Wie aus Posen gemeldet wird, ist vr. Kantecki, Kanonikus in Gnese», vom Erzbischof vr. Binder angewiesen worden, sich nicht an Volksversammlungen zu betheiligeu. Einen gleichen Erlaß sollen alle Geistlichen der Provinz Posen erhalte» haben. Der Weihbischof Lipkowski soll beabsichtigen, sein Amt als Offizial uicderzulcgcn. — Der Präsident des Reichsversicherungsamtes in Berlin, Herr Bödikcr, hat, der „Wcrkmeister-Ztg." zufolge, in einer der letzten Sitzungen des Amtes geklagt, cs sei fast unmöglich, einen Arbeiter- Vertreter nach Berlin zu bekommen. — Der preußische Landwirthschaftsmiuistcr hat den landwirlh- schaftlichcn Hauptvcreinc» Mittheilung gemacht, daß es ihm erwünscht sei, über die Frage des Rückganges der Verkaufspreise und Pacht gelder für Grund und Boden in den einzelnen Bezirken, sowie über die Hohe der Produktionskosten der Hauptgcircideartcn, insbesondere in ihrem Verhältnisse zu den Preisen der Letzteren, ans dem Laufenden gehalten zu werden. Die Vereine werden daher ersucht, bei Er stattung des Jahresberichtes diesen Dingen eine besondere Aufmcrk' samkeit zu widmen und thatsächlichcn Stofs für die gemachten Be obachtungen nach Möglichkeit bciznbringcn. — Sämmtliche bayerische Erzbischöfe und Bischöfe richteten an den Prinzrcgenten Luitpold eine Glückwunschadrcsse zum Jahreswechsel und empfingen ein Dankschreiben desselben. — Nach der bisherigen öffentlichen Verhandlung im Poscncr Sozialistenprozeß beantragte am Montag der Staatsanwalt, während der Vernehmung der Berliner geheimen Polizcibeamtcn die Ocffent- lichkcit auszuschlicßcn. Das Gericht beschloß demgemäß. — Die Redaktion des „Gothaer Hvfkalenders" hatte auf die bekannten Auslassungen in Sachen des Titels des Prinzen Ferdinand von Coburg geantwortet, sic habe die bezüglichen Angaben nach den ans Sofia ihr zugcgangencn Mitthcilunge» ausgenommen. Dazu schreibt nun wieder der Rcichsanzeigcr: „Es geht hieraus die be dauerliche Thatsachc hervor, daß für ein in Gotha, also im deutschen Reiche, erscheinendes Unternehmen die amtliche Auffassung der eigenen Morgen begab er sich mit Wilson nach dem Landungsplatz der Fall River Linie. Vor elf Uhr nach der Börse zu gehen, wäre zwecklos gewesen, und so beschloß der Detective, die Zwischenzeit möglichst nütz lich anznwcnden. An Bord des ankommcndcn Dampfers fand er die Dienerin der Mrs. Stella Raimonde, die man von Boston geschickt hatte. Er fühlte das Mädchen, das den viel gebräuchlichen Namen Sarah trug, in die Kabine, wo die Kleider der Ermordeten hingen. Ein Blick genügte dem Mädchen, um die Sachen ihrer Herrin zu erkennen. Bevor Sarah noch dazu kommen (onntc, in Ohnmacht zu fallen, führte der Detective sie zurück nach ihrer eigenen Kabine und legte ihr dort verschiedene Fragen vor. Es stellte sich heraus, daß Sarah nur eine Woche in Dienst bei Mrs. Raimonde gewesen war und daß sie deshalb im Grunde wenig über ihre Herrin wußte. Als Mrs. Raimonde am Sonnabend Boston verließ, hatte sie gesagt, daß sie am Montag zurückkchrcii würde. Niemand hatte sie begleitet. Am Sonnabend Vormittag hatte ein Herr Mrs. Raimonde besucht, dessen Namen das Mädchen nicht wußte; sie hatte nur gehört, daß ihre Herrin ihn Richard anredcte. Die Beschreibung, welche das Mädchen von diesem Besucher entwarf, entsprach genau den Angaben, welche Wilson über den Herrn gemacht hatte, den er an Bord des Schiffes in Gesellschaft der später Ermordeten gesehen hatte. Macroy traf Anstalten für die Unterkunft des Mädchens und machte sich dann mit Wilson auf den Weg nach der Börse. Dort traf er zwei Kriminal-Unterbeamte, welche er dorthin bestellt hatte. Alle vier traten ein in die große Börscnhalle, und Wilson ließ wiederum beobachtend seinen Blick umherschwcifen. Diesmal jedoch mit dem besten Erfolge. Kaum hatte er einige Minuten im Saale sich umgcsehcn, als er mit einer Wendung des Kopfes auf einen stattlich und elegant aussehcnden jungen Mann deutete, der eifrig sich an dem Feilschen um irgend ein Werthpapier bctheiligte. „Das ist der Mann," flüsterte er dem Detective zu. „Sind Sie Ihrer Sache auch sicher?" gab Macroy ebenso zurück. „Ganz sicher." Macroy trat an die beiden Beamten heran und flüsterte ihnen, auf den jungen Mann deutend, zu: „Verlieren Sie diesen Menschen keine Minute aus dem Auge. Folgen Sie ihm überall hin." Dann wandte er sich an einen in seiner Nähe stehenden Börscn- Regierung nicht schwerer wiegt, als Mittheilungen von jeder anderen Seite. Dazu kommt noch im vorliegenden Falle, daß derartige amt liche Mittheilungcn der bulgarischen Regierung nur insoweit Be deutung haben, als sie von der obcrhcrrlichcn Macht, dem Sultan, sanktiouirt sind. Bulgarien ist kein souveräner Staat und kann des halb ebenso wie Egypten und früher noch verschiedene andere Staaten diplomatisch nur von der .Pforte vertreten werden. Wenn der „Gothaische Hofkalender" in dieser Beziehung auf Genauigkeit kein Gewicht legt, so kann er allerdings auf die Bezeichnung als amtliche Quelle keinen Anspruch machen. Frankreich. Präsident Carnot bringt Leben in seinen „Hof halt." Am Sonntag hielt er in Rambouillet eine Jagd ab, z« welcher auch der deutsche Botschafter Graf Münster geladen war. — Die Blanguisten (Kommunisten) feierten am Sonntag Blanqui'S Todestag an dessen Grabe durch allerlei alberne Reden. Bei der üblichen Wallfahrt zum Stcrbehause Gambctta's ermahnte Motivier unter Hinweis auf die deutsche» Schildwachcn, welche von den Wällen der Metzer Forts „nach Frankreich hinübcrlauern", die Parteien zur Einigkeit gegenüber den auswärtigen Gefahren. England. In Irland hat es wieder einmal tüchtigen Lärm gegeben. Der verhaftete Agitator Blunt sollte in das Gcfängniß von Galway gebracht werden und traf unter starker Bedeckung in ge nanntem Orte ein. Eine gewaltige Menschenmenge begrüßte Ihn mit Hurrahrufen und ging dann zum Angriff auf die Polizei über, um den Verhafteten zu befreien. Die Polizei ging darauf mit blanker Waffe vor, eine ganze Anzahl von Civilisten und Beaniten wurde verletzt. Mit Mühe und Noth gelang cs endlich, Blunt hinter Schloß und Riegel zu bringen. — Der Gcneralrath der belgischen Arbeiter partei hat seine Mitglieder darüber verständigt, daß im August ein internationaler Socialistcn-Cougreß in London stattfindcn werde. —- Der englische Thronfolger, der Prinz von Wales, feiert am 10. März seine silberne Hochzeit. Es werden bereits große Verkehrungen für die Feier getroffen. Russland. Aus Petersburg wird bestätigt, daß der Zar eine Ordre erlassen hat, nach welcher der älteste Jahrgang des russischen Gardckorps in diesem Jahre zwei Monate früher als sonst zur Reserve übertreten soll. Wie die „Deutsche Pctersb. Ztg." meldet, sind die Cavallcristen und Artilleristen bereits entlassen, die Infanteristen folgen im Laufe dieser Woche. Das Blatt begrüßt die Maßnahme als Friedenszeichen. — Die Ausweisungen Deutscher aus Rußland dauern fort. So ist in diesen Tagen ein Lehrer, der 24 Jahre dort gewirkt, ausgewiesen worden und in bitterster Noth in Lyck ange- kommen. Dagegen sollen die Gewerbekammern Polens ermächtigt worden sein, allen israelitischen Ausländern, welche bisher ein Gildepatent erster Klasse hatten, dasselbe auch für das Jahr 1888 zu crtheilen. Orient. Wie aus Bukarest gemeldet wird, werden dort alle Arbeiten zur Ergänzung des Armecbedarfes und der BertheidigungS- mittcl Rumäniens eifrig fortgesetzt. Das von der Firma Krupp in Essen hcrzustellcndc, zumeist schon abgelieferte Geschoßmaterial für artilleristische Zwecke beträgt 247 Wagenladungen; die von der Firma Gruson in Buckau-Magdeburg zu liefernden Bestandtheile für Panzerthürme betragen 710 Wagenladungen. Ucber die Einführung eines Rcpetirgcwehrcs wird demnächst entschieden werden. Vom sächsischen Landtag. Beide Kammern nahmen am 9. Januar ihre Sitzungen wieder auf. Die II. Kammer bewilligte ohne Debatte 94,500 M. für Herstellung einer Haltestelle für Personen- und Güterverkehr bei Trebanitz (Linie Döbcln-Riesa). Die übrigen Gegenstände der Tages ordnung waren Bittschriften bcz. Beschwerden. In der I. Kammer fand vor Eintritt in die Tagesordnung die Verpflichtung des in Vertretung des Grafen v. Solms-WildcnfelS neu eingctretencn Rittergutsbesitzers Klostervogt v. Pvsern statt. besucher und fragte: „Können Sie mir, bitte, vielleicht den Namen jenes Herrn dort nennen!" „Richard Vanmark," war die Antwort. „Kommen Sic," sagte der Detective zu Wilson. Sie eilten zum Ausgang. Dort fragte Macroy den Portier, wo Richard Vanmarks Comptoir sich befände. „Ecke Exchange Place und Broad Street," gab der Thürsteher Bescheid. Macroy zog seinen Begleiter hinaus nach der Straße, und nun eilten sie, so schnell die Pferde ihres Gefährts laufen konnten, nach dem Polizeigcbäudc. Dort machten sie ihre Angaben vor einem Polizeirichter, und der Beamte stellte daraufhin einen Vcrhastsbefehl gegen Richard Vanmark aus. Mit diesem Schriftstück eilte der De tective zur Börse zurück. Nachdem er sich schnell überzeugt hatte, daß seine Leute nicht mehr dort waren, begab er sich nach dem Ge schäftslocal Vanmarks. Vor der Thür fand er die beiden Unter beamten. „Ist ec drinnen?" fragte er. Die Männer bejahten „So kommen Sie mit hinein," sagte Macroy und öffnete die Thür. Die drei Beamten traten zugleich ein. Im Zimmer befand sich ein junger, stattlicher Mann mit breiten Schultern und fein ge schnittenen Gcsichtszügen. Sein Kopf- und Barthaar waren tief schwarz, und der Blick seiner großen dunkeln Augen war klar und durchdringend. In dem Moment, als die drei Kriminalbeamten ein traten, hatte er aus einer auf seinem Pult liegenden Schachtel ein Streichholz genommen, um die Cigarre anzuzünden, die er im Munde hielt. „Herr Richard Vanmark?" fragte der Detective. „Das ist mein Name," antwortete der junge Mann. „WaS wünschen Sie?" „Ich komme, um Sie zu fragen, wo Mrs. Stella Raimonde sich befindet." Mr. Vanmark rieb das Zündholz an und setzte seine Cigarre in Brand, bevor er antwortete. „Ich kenne Sie nicht, mein Herr," sagte er ruhig. „Kaltblütig, wie der Teufel," murmelte Macroy. Dann fügte er laut hinzu: „Ich habe den Auftrag, Sie zu verhaften, Herr Banmark." „Verhaften — mich?" rief Vanmark aus. „Weshalb?" „Wegen Mordes!" leine Botschaft".
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