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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880316
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-16
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.03.1888
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r zum gelisch- schung e dies Sonn- intagS- gotteS- achsen- König ehören, ndepu- ämmt-' dmung icht»- enwär- venats- klemm, zerichtS d Loß- ,d den staats« Irinz >u den Berlin. 3 Uhr früh Ut die heilzu- vieder. rreicht. >us zu ml im mgsam Neu in der en sich ändert, »elchem upon- t man, tänner, ailande vollten nhaber m und Listen viele ltlichen lnzeige n feste e, was haben, ausge- r : Frau e Drei orderte e alte mtzahl h zehn utter s dem innigen einmal bleben. wanzig elegen- iwigten werden ach die c Uni- fondere cgottes- btrei- r Feier n nach 'tattge- : bau- onaten Frau- kleinen t war, i Julia d wenn sandte» in die », wie ngland inzuzu« vorden Zugend llufent- sie er- lahlin, assung u den i und le drei olo die äulein utende e alte würde usend- cungen lmosen best, Reicht jwerte, Bev- MSd« g für st der ! nur. rflege- - «Lchfischer LandeS-A«,eigeb. Nr. 63. Freirag, 16. März 1868. - in Anspruch nehmen. Natürlich ist bi» dahin eine neue Orgel — die alte ist vollständig unbrauchbar geworden — nicht zu beschaffen. — Beim Rathe der Stadt Leipzig ist die Frage wegen Einführung der elektrischen Beleuchtung, vorläufig in der inneren Stadt -und der Promenade, in Erwägung gezogen worden. Es liegen gegenwärtig dem Rathe bereits detaillirte Anschläge und Pläne über die gedachte Beleuchtungsart in dem bezeichneten Stadttheil vor; es werden aber auch noch weitere Anschläge rc. erwartet, nach deren Eingang und Prüfung eine Beschlußfassung stattfinden soll. — Die steuerpflichtige» Bewohner Leipzigs stehen diesmal, was die Kirchen steuer anlangt, vor dem höchsten Defizit, was bisher zu decken war; denn die vier Haushaltpläne der vier evangelisch-lutherischen Parochial- kirchen erfordern einen Zuschuß von 233,00.) Mk. Im Jahre 1678 betrug der Fehlbetrag 85,000 Mk., 1879: 80,000 Mk., 1880: 133,000 Mk., 1881 und 1883 je 155,000 Mk., 1883: 167,000 M., 1884: 180,000 Mk., 1885: 170,000 Mk., 1886: 165,000 Mk. und 1887: 182,000 Mk. Den Hauptantheil an dem Fehlbetrag, der durch Steuern zu decken ist, nehmen die Thomas- »nd die Nico laikirche in Anspruch. — Waldenburg, 14. März. In Charlottenburg starb gestern nach längerem Leiden Prinz Otto von Schönburg-Waldcnburg, zweiter Sohn des Fürsten Otto Friedrich und der Fürstin Pamela von Schönburg-Waldenburg, Leutnant im sächs. Karabinier-Regiment. Der Prinz war 23 Jahre alt. —* Pegau, 14. März. Be! dem hier in Garnison liegenden Dheil deS kgl. sächs. Karabinier-Regiments wurden heute diejenigen Mannschaften auf den neuen Kaiser verewigt, welche nicht sächsische Landesangehörige sind. — Kohren, 13. März. Gestern Nachmittag nahm sich in seiner Schlafstube der Mühlenbesitzer Piper in Altmörbitz mittels Erhängens das Leben. — Lünzenau Am Sonnabend wurde oberhalb der Wünsch- mann'schen Billa auf SchlaiSdorfer Flur der Leichnahm eines unbe kannten Mannes au» dem Wasser gezogen. Die Leiche hatte schon längere Zeit im Wasser gelegen. — Rochlitz, 14. März. Hier und in Geithain findet morgen die Vereidigung der nicht ächsischen Ulanen statt. — Burgstädt. Auf Röllingshainer Flur wurde der Leichnam eines gänzlich unbekannten Mannes gefunden, der nach ärztlichem Gutachten am Gehirnschlag verstorben ist. — Oederan, 14. März. Eine höchst seltene Erscheinung Wurde gestern früh, bei Schneegestöber und 1 Grad Kälte, beobachtet. Als der Chausseewärter mit noch einigen Leuten vom Gasthof „zur grünen Tanne" in Hartha die Straße entlang nach Langenstriegis zu ginge», fiel ihnen ein sich auf dieser Straße bewegender langer dunkler Streifen auf, bei näherer Besichtigung nahm man wahr, daß derselbe aus tausenden von kleinen weiß und braun gestreiften Raupen bestand und eine Länge von mehreren 100 Schritten einnahm. Ein Wanderung von Raupen in solchen Massen zu dieser Jahreszeit dürfte wohl kaum beobachtet worden sein. X Stollberg. Sicherem Vernehmen nach hat der hiesige Kirchenvorstand beschlossen, daß nächsten Sonntag Nachmittag 4 Uhr «in Trauergottesdienst in hiesiger Hauptkirche abgehalten werden soll zum Andenken an den verstorbenen deutschen Kaiser Wilhelm. Mehrere Vereine und Korporationen haben sich, falls eine Kirchen parade stattfinden sollte, hierzu schon angemeldet. — Wittgensdorf, 13. März. Der an Stelle des früheren Gemeindevorstandes Schwalbe, jetzigen Bürgermeisters in Dahlen, s. Z. gewählte Lehrer Herr Heinsius ist von der hiesigen Gemeinde Vertretung aus freier Entschließung auf 12 Jahre, also nach sehr kurzer Amtsdauer, gewählt und von der Oberbehörde bestätigt worden. — Mit Beginn des Frühjahrs wird laut Beschluß der Gemeinde- . Behörden mit der Erbauung eine» Centralschulhauses, dessen Bausumme auf 62,000 Mk. veranschlagt ist, begonnen werden. — Am Tage der Beisetzung des Kaisers Wilhelm werden in Limbach ein Trauergottesdienst für die Gemeinde und Kirchenparade der Militär-Vereine stattfinden. — Gera. Die Textilindustrie in Gera und Greiz war in der letzten Zeit gut beschäftigt, so daß in vielen Fabriken mit lleberstunden gearbeitet werden mußte. Wie vorauszusehen war, regte sich die Nachfrage »ach schwarzen Stoffen, und nach Verkündi gung der Trauerbotschaft ist dieselbe ganz bedeutend gestiegen. Zahl reiche Orders wurden telegraphisch aufgegeben, und an den Postschal tern war ein überaus starker Verkehr. Viele Pakete gingen als Eil sendungen nach allen größeren Plätzen des Reiches, namentlich nach Berlin. — Neichenberg. Zu den erwähnten großen Fa br ikbrä »- Len, welchen in den letzten Tagen drei Baumwollspinnereien der nächsten Umgebung Reiche nbergs zum Opfer fielen, gesellt sich nunmehr ein vierter. Sonntag früh nach 12 Uhr brannte die Tuch fabrik des Herrn Ferdinand Heubner in Niedcrhannichc» ab. Wie in einer Interna mafios waren jetzt die Bilder der Ver gangenheit an ihrer Seele vorübergezogcn. Nu» ihr geistiges Auge auch das letzte gesehen, faltete sie die Hände und flüsterte: „Bittet für mich, all' Ihr Heiligen, daß mich der Allmächtige nicht sterbe» läßt, ehe ich das Räthsel gelöst gesehen, wenigstens weiß, ob meine Mutter —" Sie unterbrach sich und blickte zum Fenster hinaus: das Rollen «ineS Wagens hatte sie in ihren Träumen gestört. Es war fast taghell draußen, und die Einsame sah deutlich, wie eine elegante Equipage an der Villa vorübcrfuhr. Dieselbe kam ohne alle Frage aus N., und Lotte überschaute auch mit einem Blick, daß nur eine Dame im Fond saß, über deren schneeweißes Haar ein schwarzes Spitzentuch geworfen war. „Jcdcnsalls die Bewohnerin des Landhäuschens in den Bergen, von der uns die alte Anunziara so oft erzählt, ohne daß sie den Namen der Signora zu nennen wußte. Die Dame gefällt mir," flüsterte Lotte und schloß das Fenster. „Es ist beinahe Morgen ge worden," sagte sie dann, „und wenn ich überhaupt noch ruhen will, ist es die höchste Zeit, daß ich mein Lager aussuche." * * * Auch noch andere Augen als die des alten Fräuleins hatten sich während dieser Nacht in der Villa wenig geschlossen. Da war in erster Linie Angelica, in deren junge Seele durch das Wiedersehen Marentos ein Fcuerbrand gefallen und das Gefühl grenzenloser De- müthigung von neuem erwacht war. Stärker noch als in den ersten Tagen nach der grausamen Enttäuschung quälte sie wieder die Frage: Was vermochte ihn nur dazu, sich noch in der elften Stunde vor mir zurückzuziehen?! Aber wie damals fand sie auch jetzt keine Antwort. Und nur ganz leise weinend, um die Schwester nicht zu störe», mit der sie das Gemach theilte, barg sie das Gcsichtchen in den Kissen. Aber Gitta schlief nicht, wenn sie auch die Augen geschloffen hielt und mit keinem Laut verrieth, daß sie wachend im Bett lag und ihren Gedanken Audienz gab, die sich heute jedoch nicht mit dem Unglück der Schwester beschäftigten. Ohne daß sie es wollte, tauchte ja immer und immer wieder «in ernstes, aber fast unschönes MauneSgesicht vor ihr ans, schaute sie in die Auge» Doktor BelloniS, der versprochen hatte, ihr Lebenskraft «nd Gesundheit wiederzugeben. Ein Gefühl regte sich dabei in der Seele der armen Gelähmten, das sie bisher nie gekannt. Das junge Herz klopfte ihr angstvoll, und doch hätte sie ausjauchzen mögen, wenn Airs Nah und Fern. — Ueber den ersten Tag Kaiser Friedrichs in Char lotten b ur g werden noch folgende sehr interessante Einzelheiten bekannt: Man hielt für die Ankunft wirklich eine Art von Tragestuhl im Schlosse bereit, schaffte aber denselben schleunigst fort, als man den Kaiser strammen Schrittes kommen sah. Der Monarch begrüßte alle Diener mit einer Handbewegung, die älteren durch einen Händedruck und schritt dann die Treppen hinauf, zum nicht geringen Erstaunen der Dienerschaft immer zwei Stufen mit einem Male nehmend, und be gab sich dann in sein Arbeitszimmer, wo er bis 1 Uhr Nachts noch eine größere Anzahl mitgebrachter Schriftstücke bearbeitet hat. Von da ab schlief der Kaiser fest. Um 8 Uhr erhob er sich und ver brachte dann den Tag wie schon gemeldet. Der Kaiser wiegt zur Zeit etwa 160 Pfund. Befehle ertheilt er schriftlich in kurzen abge rissenen Worten und vernichtet dann die Zettel selbst. Er kann jedoch von Zeit zu Zeit mit flüsternder Stimme sich verständlich machen. — Das Hochwasser richtet auch in Oesterreich viel Unheil an. Die Marschbrücke bei Hohenau ist eingestürzt, wobei 12 Menschen das Leben verloren. Durch einen Brückeneinsturz in Sassin (Ungarn) kamen 50 Personen um. Gefahrdrohende Berichte über den hohen Wasserstand der Oder kommen aus Schlesien und der Küstriner Chemnitzer Stadt-Anzeiger. DU ßreunde unlerei Blatt«» werden ersucht, un» wichtige Begebenheiten giiiigii mitz,»heilen. Chemnitz, den 15. März. — Trauergottesdienst wird, wie schon mitgetheilt, morgen, am Tage der Beisetzung Kaiser Wilhelms, auf Verordnung des LandeS- consistoriumS, wie allenthalben im Lande, auch in den hiesigen Kirchen statt- finden Damit aber die allgemeine tiefe Trauer über das yinschciden »nicres großen, ehrwürdigen Kaisers auch nach außen hi» würdigen Ausdruck finde, spricht der Rath den Wunsch aus, daß während des Trauergottesdienstes die Verkaussläden geschlossen bleiben möchten; diese Bitte ist in der Uedcrzcugung geäußert, daß sie bei dem allgemeinen und in allen Kreise» unserer Ein wohnerschaft tiefempfundenen Schmerz über den Verlust unseres Kaisers allenthalben eine freundliche und willfährige Ausnahme finden werde. — Er wähnt sei noch, daß auch in den hiesigen Technischen Staatslehr anstalten morgen, und zwar Vormittags 10 Uhr, ein Traueractus abge halten werden wird. — Die Osterprüsungeu stehen wieder bevor; dieselben werden i» den hiesigen Volksschulen nächste Woche beginnen. Mil denselben rückt auch die Ertheilung der Jahreszeugnisse immer näher heran. Da wird es wohl man chem kleinen Herzen etwas bange sein vor den Erfolgen, die das Zeugniß bei de» Eltern Hervorrufe» wird, vor allem bei denjenigen, denen eine zweite Absolvirung des Classenpensums bevorsteht. — Im Stadttheater werden di: Vorstellungen am Sonnabend wieder eröffnet werden, und zwar geht an diesem Tage Shakespeares bekanmes „Wintermärchen" das bekanntlich in jeder Hinsicht neu >n.-gestattet ist, in Scene Sonntag folgt die Ooer „Der Freischütz" mit Fräulein Marie Hadinger-Agathe. — Im Thalia-Theater wird am Sonntag zum letzten Male der „Meineidbauer" zur Ausführung gelangen. —8>r. Der Friedhof am Reichenhainerwcge Interessant ist cs, zu erfahren, daß unser »euer Friedhof ain Reicheubaiucrwege in den letzten zwei Jahren einen ganz ansehnlichen Ucberschnß lieferte- Im Jahre 1886 betrug der letztere nämlich 3l,l6tt Mk. und im Jahre >887 belief er sich ans ll,80> Mk. Für 1888 ist eine Ueberschnß-Snnime veranschlagt, die allerdings gegen die beiden genannten bedeutend abfällt: nur 458» Mk. Es hängt das mit erheblichen Veränderungen einiger Zahleuposten der Bedürfnisse zusammen; auch verschiedene Einstellungen bei den Deckiingsmittcln Helsen den Ausfall hcrbeiführcn. Die Verzinsung und Tilgung des Anlage-Kapitals erfordert für das lausende Jahr eine Summe von 33,839 Mk., und zwar: Z-nseu zu 4',» von 347,107 Mk -- >5,6ll> Mk. und Tilgung »ach 3 »/, von 410,534 Mk. (vorher 1 "/,) — 83 l0 Mk. Für Gehalte und Löhne sind 7010 Mk. als er forderlich aufgesetzt, nämlich 3650 Mk. Gehalte und das übrige Gral»nacher> und Grabhüglcrlöhne. Letztere sind wie folgt specificirt: 1000 große Gräber L 2,35 Mk., 300 Gräber 11. Sorte ä 1,30 Mk. und >600 Gräber 111. Sorte ü 1,00 Mk. Da 1887 und 1888 die Gehalte und Löhne anf ziemlich derselben Höhe wie 1888 standen, so kan» man also das jährliche Bcdürfniß nach Gräbern, wie oben aufgezählt, anf durchschnittlich 3 W-3100 schätzen. Davon nimmt die III. Sorte de» größte» Theil für sich in Anspruch, etwa halb so viel als diese werden große Gräber uöthig, und nur dis II. Sorte stellt einen sehr kleinen Bedarf. Dieses Verhältniß entspricht ganz der herrschenden Sterb lichkeit. Die Gräber III. Sorte sind für Kinder bis zu 4 Jahren, und be> kanntlich ist die Sterblichkeit in diesem Alter erschreckend groß. Die Gräber II. Sorte nehmen Kinder von 4—14 Jahren auf, »nd auch hier ist der schroffe Abfall gegen die III. Sorte durch die Statistik erklärt: mit den Kindern des Schulalters geht ter Tod in glimpflicher Weise um. — Sehen wir uns in dem Rechnungswert des Friedhofs weiter um, so finden wir, daß für Unterhaltung der gärtnerischen Anlagen, für Strob und Grummet zum Ausstopfen der Särge, für Nnmmerstcine, Heiz- und Bclenchtungsmaterial, bauliche Unterhaltung der Gebäude und Kleinigkeiten Erfordernisse i» Höhe von zusammen 5300 Mk sich geltend machen, während die Leicheubeförderung einen Aufwand von 3900 Mk. erheischt- Das sind die Bedürfnisse. Die Deckungsmittel setzen sich zusammen aus de» Einnahmen für Arabstcllcn- und Leichenwagen-Gebühr.» und sonstigen, unbedeutendere» Zuflüssen. Die Grab stellengebühren veranschlagt man für das neue Jahr ans 41.6 0 Mk., während die Lcichcnwagengebühre» mit 5090 Mk. ansgeworfcn sind. Doch ist es wahrscheinlich, daß diese Summen hinter de» wirklichen Einnahmen zurück- bleiben werden, wenigstens disscrire» die Einnahmeposteu der Jahre >886 und >887 mit ihnen um einige Tausend Mk. mehr. - — Adreßbücher in neuesten Ausgabe» sind von 120 deutschen Orten im Besitze des hiesigen Polizeiamtes- Dieselben sind etwaigen Interessenten in der Weise zugänglich, daß deren Einsicht während der gewöhnlichen Expe- ditiousstunden im Rathhaus, erstes Obergeschoß reltS, Zimmer 21-», gegen Entrichtung einer Gebühr von 30 Pfg. erfolge» kan». — Warnung! Sobald rin wenig Schnee beginnt, die Wege zu bedecken, macht sich auch sofort eine Unart bemerkbar, die oft schon von den übelsten sie daran dachte, der Doktor würde morgen seine Visite in der Villa machen. Jedes Wort, das Riccardo Bellvni zu ihr gesprochen, jede Bewegung, die er gemacht, rief sie dabei in ihr Gedächtniß zurück. Wieder fiel es ihr da befremdend auf, wie groß, wie starr die Augen des Mannes auf ihrem Antlitz gehaftet hatten, als die Mutter ihre» Namen genannt und vorstellend hinzugefügt hatte: „Meine Tochter, Komtesse Rüle von Görgenstcin." Und auch Gittas Seele bangte wie die der Schwester in einer Frage. „Woran dachte er nur!" hauchte die Kranke unhörbar. „Welche Erinnerungen bewegten ihn, als er mich nennen Härte?" Doch auch sie kam zu keinem Resultate, wenn sich auch Stunde an Stunde reihte, die Nacht verging und der Himmel sich im Oste» leise röthete. So kam der Tag, — ein Tag, wie ihn in dieser Jahreszeit auch nur noch der Süden kennt, in dessen Thälern ein ewiger Frühling herrscht mit frischem Rase», Blumen und grünem Laub. Die Herrschaft hatte ihren gewohnte» Kaffee unter Myrthen und Oleandern eingenommen, dann machten die Damen einen Spazier gang. Gitta in ihrem Fahrstuhl war natürlich mit von der Parlie; aber schon um elf Uhr war die ganze Gesellschaft wieder daheim. Sie erwarteten ja den Arzt. Und wirklich waren sie kaum zu Hause «»gelangt, als das leichte Gefährt desselben vor der Villa hielt und die ernste, dunkle Erscheinung des vielleicht achtunddreißigjährigen Mannes vor den Damen stand. Aber heute zeigte sich Riccardo Belloni als ein ganz anderer. Nicht eine Spur jener seltsamen Betroffenheit, die der Baronin und Gitta so befremdend vorgekommen, ohne daß sie ein Wort da rüber gesprochen, lag mehr in seinem Wesen. Wenn auch kalt und gemessen, war er doch in jedem Wort und jeder Bewegung der Mann von Welt, welcher gewohnt ist, in der besten Gesellschaft zu Ver kehren. Ernst und bedächtig hatte er seine Fragen an Gitta gestellt und dazu manche Bemerkung gemacht, die das Vertrauen der Patientin zu ihm »och erhöhen mußte. Dann schrieb er seine Rccepte, gab noch verschiedene Verordnungen »nd wollte eben nach einem verstoh lenen, seltsam forschenden Blick nach Gitta hinüber seinen Platz ver lassen, um sich den Damen zu empfehlen, als er durch eine unvor sichtige Bewegung die rothe Sammetdcckc, welche auf dem Tisch vor Gittas Ruhebett lag, ein wenig niederzog, wodurch eines der pracht volle», silberbeschlagenen Photographie-Albums, die anf der Platte lagen, z» Boden fiel und sich dabei öffnete. Fort-etznng folgt. Felgen begleitet gewesen ist. Wirmeinen da» sog. Zuscheln. ES ist schon schlimm genug, wenn Kinder trotz aller Verbote von diesem Unfug nicht abzu- »ameutlich vom schönen während der letzten Tage ... . . - . ^ ^ ^ energische Rüge. Es sei da rauf aufmerksam gemacht, daß von der Schutzmannschast stets gegen diesen Unkug rückhaltlos eingeschritten werden wird und daß zudem Personen, welche durch daS Anlegen von „Zuscheln" auf begangenen Wegen nachweislich Ver letzungen Anderer (durch AuSgleiten rc.) veranlabt haben, auch zu Schaden ersatz herangezogen werde» können: zugleich sei daran erinnert, daß diejenige», denen die Reinigung der Fußwege obliegt, auch für Beseitigung gefährlicher Glätte verantwortlich find. Bor allem aber möchten wir im Interesse der ge kämmten Einwohnerschaft alle Eltern, Lehrer und sonstigen Personen, denen die Ueberwachung und Erziehung unserer Jügend obliegt, recht angelegentlich ersuchen, thunlichst aus da» Ungehörige und Gefährliche deS gerügten Ver fahrens hinzuweisen; e» aiebt ia doch außerhalb der gebahnten Fußwege Plätze genug, an denen die Ausübung derartiger Wintervergnügungen kür Niemanden hinderlich und gefährlich ist. — Deutscher Eisenbahn-Güter-Taris. Am 1. Avril d. I. tritt der Nachtrag I des deutschen Gütertarifs von» 1. April 1887 in Kraft, welcher neben Abänderungen deS Betriebs Reglements und der Zusatzbestimmunge» zum Betriebs-Reglement neu verfaßte allgemeine Tarisvorschristcn nebst Güter- klassification, sowie einen Nebengebllhrentarif enthält. Abdrücke diese» Nach trags, welcher nicht nur im sächsischen Localgüterverkehre, sondern auch in dirccten Güterverkehren zwischen Sach'en und anderen deutschen Eisenbahnen Anwendung findet, können durch die Gllter-Expeditionen zum Preise von 30 Pfennigen für das Stück bezogen werden. Gottesdienste. St. Jacob!: Trauergottesdienst zum Ehrengedächtniß Seiner Majestät deS verewigten Kaisers Wilhelm, Freitag den 16. März Vormittag» 11 Uhr. Die Gedächtnißpredigt hält Herr Oberpfarrer vr. Graue. Schlacht- und Biehhos zu Chemnitz. Vom 1b. März. Auftrieb: 45 Rinder. 377 Landschweine, 250 Kälber, 127 Hammel, 1 Ziege. Das Geschäft des heutigen Schlachtviehmarktes war in allen Viehgatt ungen ein langsames. Die Preise waren dieselben wie bei vorigem Hauptmarke Preise: Rinder: I. Qual. 48-51 Mk. und II. Qual. 44—47 Mk- für 100 Pfd- Jleischgewicht. Landschweine: 100 Pfd. Lebendgewicht bei 40 Pfd. Tara per Stück 44—46 Mk. Kälber: 100 Pfund Fleischgewicht 54—56 Mk. Hammel: 100 Pfund Lebendgewicht 26—28 Mk. Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Schätze VeS Erdreichs sind nicht blos Silber und Gold, sondern auch jene, in Kochbrunnen zum Heile der Leidenden von der Natur selbst gemisch ten Mineralien, durch deren Abdampfung unter offiziell ärztlicher Aufficht ipfuna ,, . . die bewährten Soäonoi- lstlnoral-stastlllvn (erhältlich in den Apotheken a 85 ^ . per Schachtel) gewonnen werden, und so ausgezeichnete Wirkung bei Bronchial« und Kchlkatarrhen ausüben. Herr Rodies, Weißeiiburg in Elf., schreibt: Nachdem ich für nieinen chronischen Kehlkopfkatarrh so verschiedene Mittel gebraucht habe, jedoch denselben nicht losbringen konnte, so nahm ich di« Zuflucht zu den 8«4«i»«r «»sttllvi» und konnte zu meinem großen Erstaunen constatiren, daß, trotzdem ich »och sehr wenig verbraucht habe, der Schleim sich sehr leicht löste und freiere Athmung eintrat; ich bin fest über zeugt, wenn ich die Pastillen fortbranche, ich gänzlich von meinem Leide» befreit werde Ich kann diese vorzüglichen Pastillen Jedermann empfehlen. H. Herzog. Chemnitzerftraße 4, empfiehlt seine täglich frischen Ikür. W'I«!»«!»- m»L Wui7»I>- rvnnrei» in vorzüglicher bekannter Qualität. Reichhaltige «vlrirlttv, Qtüttlrrxvr ^ÄlLvl8vI»v«Ii»8lLi»»vI»vi» vlv.vlv. Versende unter Nachnahme: IstclLvtl»«»!»«»!^, s. Pfd. 80 Pf., Uvirlx, L Pfd. 50 Pf. . H. Bienenzüchter, Lüneburg, Altstadt 43. Besond. Verhältnisse wegen soll ein gut eingericht. lucrat. Geschäft, tägl. 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