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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188801089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880108
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-08
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.01.1888
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— Nr. k. — 8. Jahrgang. — Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tage-) zur Versendung gelangende „Sächsische LandeS-Anzetger" mit täglich einem besonderen Unter« haltungSblatte und mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabe stellen monatlich 70 Pig., bei den Post-Anst. 75 Pf. (1888er ZtgS.-Preisliste Nr. 5035.) Mr Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: rounue " ' Fiuter- Sliustr...- JllusttirtesIahreSbuchdesLaudes-iiuzeigcrs. Sächsischer k Z mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. Sonntag, 8. Januar 1888. Attjeigendreirde« „Stichs. Sm>des.«»zeit Raum einer schmalen Lorpuszeile »S Bevorzugte Stelle (lspalt.Petitzelleisoj BeiWiederholung großer LnnoncenRab Bei Bestellungen von Auswärts wolle i JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beiß' n« 8 Silben TorpuSschrift bilden ca. 1k Annoncenannahme Stcki: Mimdn Weit, Buchdruckcrei. Cycmnitz. Theaterstraße S (Fernsprechstelle Nr. ISA. Telegr-Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4. Sächsisches Allerlei — 5. JUnstrirtes Unterhalt,mgsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 221k verlautbart, daß der Kaufmann Herr Saling Simon in Chemnitz aus der Firma Saling Simon n. Comp, daselbst als Mitinhaber ausgeschicde», sowie, daß der Kaufmann Herr Oscar Dresel da selbst in die genannte Firma als Theilhaber eingetrctcn ist, Chemnitz, am 4. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts ivurde heute auf Folinm 3078 die Firma Max Bieber in Chemnitz (Hain- straße Nr. 120) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Friedrich Max Bieber daselbst, Besitzer eines Agentur- und Connnissionsgcschästs, ein getragen. Chemnitz, am 4. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wnrde heute auf Folium 3079 die Firma Carl Richter in Chemnitz (Stiftsstraße Nr. 13) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl August Richter daselbst, Besitzer eines Agentur- und Commissionsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 4. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für de» Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts Ivurde heule auf Folinm 3080 die Firma Robert Ficke in Chemnitz (Zscho- pauerstraß- Nr. 59) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Wilhelm Robert Ficke daselbst, Besitzer eines Cvlonialtvaarcn - Handelsge schäfts, eingetragen. Chemnitz, am 4. Januar 1888 Königliches Amtsgericht. Die im Grundbuche auf den Namen Carl Gottlob Schmidt eingetragenen Grundstücke 1. Wohn- und Stallgeliände, Scheunen- und Schnppengebäude, Garten, Nr. 163 des Flurbuchs, Nr. 58 Ablh. -r desBraudcatasters, Folium Kd des Grundbuchs für Gablcnz, geschätzt auf 97K0 Mark, 2. Feld nnd Wiese, Nr. 285 d, 286 und 288 b des Flurbuchs, Folium 72 des Grundbuchs für Niedcrhcrmcrsdorf, »ach dem Flnrbache 3 Acker 204 (DR. — 2 Hcct. 3,7 Ar groß und mit K4,23 St.-Einheiten belegt, geschätzt aus »200 Mark, sollen im hiesige» Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 8. Februar 1888 Vormittags 10 Uhr als andcrwciter Vcrsteigcruugslcrmin, sowie der 22. Februar 1886 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anbcraumt worden. Die Realbcrechtigte» werden auf gefordert, die aus den Grundstücke» lastende» Rückstände an wiederkchrendcn Leistungen, sowie Kostcnfordcrungcn, soweit cs nicht bereits geschehe», spätestens im Verstcigcrungstcrmine bis zur Eröffnung von Geboten anznmelden. Eine Ucbersicht der anf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangver- hältnisscs kann in der GcrichtSschreibcrei des Unterzeichneten Amtsgerichts ein- gcsehcn werden. Chemnitz, am b. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 6. Januar. Rom. Der Florentiner Richter, welcher in das französische Konsulat cindrang, erhielt eine Rüge, wodurch aber die französische Regierung nicht befriedigt ist. Uebrigens berührte der Richter nicht die Archive; sein Verhalten war durchaus legal. — Die „Rifvrma" polcmisirt gegen die hochvcrräthcrischc Politik des Vatikans. — Heute Wurde» zwei Priester, welche den König beschimpften, verhaftet. Paris. Ein großer Börsenkrach ist hier cingctrcten. Der Spekulant Kaltenbach, welcher mit 46 000 Stück Aktien der Rio Tintvgcscllschaft (Kupferminen) ü In. duisso fpckulirt halte, riß etwa 6 Banksirmcn mit sich. Der Gesammtumfang der Folgen ist noch unabsehbar. Das Geschäft der Börse stockt völlig. Brüssel. Die hiesige russische Gesandtschaft erklärt die angeb liche Bcthciligung des Gesandten an den gefälschten Schriftstücken und seine Abberufung für Erfindungen. Politische Rundschau. Chemnitz, den 7. Jannar. Deutsches Reich. Der „Rcichsanzeiger" meldet amtlich: Sc. Majestät der Kaiser und König sind durch leichte Erkältungs- erschcinungcn in den letzten Tagen am Ausfahren verhindert worden. Die sehr erklärliche Ursache der Erkältung ist das unbeständige Wetter der letzten Tage. Im Uebrigen ist der Kaiser ganz wohlauf. — Aus San Remo wird vom Freitag berichtet: Das Befinden des deutschen Kronprinzen ist unverändert. Eine Ausfahrt ist wegen be deckten Himmels und kühler Witterung heute nicht unternommen. Die rüheren Ausflüge bekamen dem Kronprinzen gut. Die Nachricht von der Ankunft des I)r. Moritz Schmidt aus Frankfurt ist unbe gründet. Die Meldung entstand daraus, daß der Kronprinz einen Schweizer Arzt Namens Schmidt empfing, welcher ein neues Heil verfahren Vorschlägen wollte. — Professor Virchow publizirt soeben seine neue Studie über den Krebs. Die Abhandlung ist streng ivisscn- chaftlich gehalten. Virchow erachtet es nicht für ausgeschlossen, ein Mittel zur definitive» Krcbshcilnng zu finden. Besonders interessant ist die Darlegung, daß bei Krebsen eine Vernarbung noch lange keine Heilung ist. Virchow hat im Gcgentheil gesunden, daß trotz ausge dehnter Vernarbung der Krebs immer weiter wuchern kann. — Das Hilfskomitee für die Stadtmisston der evangelischen Landeskirche Preußens (Leiter der Berliner Stadtmission ist bekannt lich Hofprcdigcr Stöcker) veröffentlicht jetzt den in der Versammlung beim Grafen Waldersce fcstgestelltcn Aufruf um Unterstützung der Mission. Begründet wird derselbe durch die kirchlichen Mißverhält nisse in den großen Städten. Zum Eingang des Aufrufes wird ge- ägt, mit Ermächtigung des Kaisers habe Prinz Wilhelm im Früh uhr z»m Besten der Berliner Stadtmission eine große Festlichkeit veranstalten wollen. Wegen der Unsicherheit der politischen Lage wurde dieser Gedanke verschoben; er ist auch jetzt im Hinblick auf das Leiden des deutschen Kronprinzen unausführbar. Ans demselben Grunde ist ein Bazar, der unter dem Protcctorat der Prinzessin Wilhelm stattfinden sollte, aufgegcbcn. — Staatssccrctär von Bötticher feierte am Freitag unter leb hafter Theilnahme seinen 65. Geburtstag. — Der Rücktritt des Reichsschatzsecretärs vr. Jacobi ist binnen Kurzem zu erwarten, da in seinem Nervenleiden keinerlei Besserung cingetretcn ist. — Die „Norddeutsche Allgemeine" äußert sich in bemcrkenswerther eise zur allgemeinen Lage: „So gewichtig die Bedenken sein mögen, die sich beim Ueberblick der internationalen Lage auch heute noch dem Beschauer aufdrängc», so werden sic doch zu einem recht wesentlichen Theil durch den Umstand ausgeglichen, daß an maßgebender Stelle allseitig der ehrliche Wille erkennbar ist, bei Begleichung der schweben den Differenzen nach bestem Können mitzuwirkcn, sowie, daß der Einfluß der störenden Kräfte sich, zur Zeit wenigstens, auf vcrhält- nißmäßig untergeordnete und weniger in Betracht kommende Kreise eingeschränkt findet. Thcils aus mangelnder Vorschublcistung, jtheils ans mangelndem Vertrauen in de» Erfolg der eigenen Sache, sind die gewohnheitsmäßigen Lärmmacher seit Kurzem ziemlich kleinlaut geworden, eine Wandlung, welche um so bemcrkcnswcrther erscheint, wenn man erwägt, wie schwer cs den gewohnheitsmäßigen inter nationale» Brandstiftern fällt, ihrem gemeingefährlichen Treiben einen, wenn auch »och so gelinden Zügel anznlegen". Das Blatt hofft auf den versöhnenden Character des Berliner Vertrages. — Zur Geschichte der gefälschten Actcnstücke will der Londoner „Standard" als ganz neue Version erfahren haben, daß der Zar die- 'elben aus den Händen des Königs oder der Königin von Dänemark empfing, als von dem Pariser Patriotcnhcldcn Dvroulöde kommend, welchem Kaiser Alexander eine Audienz verweigert hatte. An der Fälschung sollen neben Deroulede die Petersburger Panslawistensührer Komarow, Tschernajew nnd Andere bctheiligt sein, und der Zweck wäre gewesen, die Reise des Zaren nach Stettin zu verhindern. — Zur bayrische» Encyklika ergreift nun auch die „Norddeutsche Allgemeine" das Wort, indem sic sich ans München schreiben läßt: Die einzige Stelle der Encyklika, an welcher eine kllr kale Opposition in Bayern ihre Hebel ansctzcn könnte, ist die Berufung auf das wohl von der Kirche, aber nicht vom Staate erfüllte Konkordat. Die Ge Verurtheilt. Eine New-Uorker Kriminal Novelle von Arthur Zapp. Nach dem Englischen. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Im Jahre 1876, in dem unsere Erzählung spielt, fand in Philadelphia bekanntlich eine große Weltausstellung statt, zur Feier des hundertjährigen Bestehens der nordamcrikanischen Republik. Die Zahl der Reisende» war im Sommer dieses Jahres eine unermeß liche, und die Dampfbovte, welche zwischen New-Aork nnd Boston verkehrten, waren immer bis anf den letzten Platz besetzt. So kam cs, daß das Zimincrmüdchcn auf dem Passagier-Dampfer „Bristol" von der Fall-Rivcr-Linie zwischen Ncw-Uork und Boston, der cs oblag, die Kabinen, nachdem sic von de» Passagieren verlassen waren, zur nächsten Fahrt wieder in Ordnung zu bringen, erst ui» halb neun Uhr am Morgen des 23. Juli die Kabine 207 erreichte, obgleich das Schiff eine schnelle Fahrt gehabt hatte und schon um 6 Uhr am Dock in New-Jork angelegt hatte. Die Kabine Nummer 207 war an der Außenseite gelegen, und Thüre und Fenster gingen direkt nach dem Deck hinaus, nicht nach dem Salon, wie bei den meisten anderen Kabinen. Als das Zimmer mädchen die Thür öffnen wollte, fand sie dieselbe verschlossen, und da der Schlüssel nicht im Schloß steckte, so öffnete sie mit dem Haus schlüssel. Ungeduldig stieß sic die Thür auf, ärgerlich, daß der Schlüssel fehlte; doch kaum halte sie das kleine Zinimerchcn betreten, als sie einen durchdringenden Schrei auSsticß. Der Schrei brachte einige Answärtcr und ein paar von den Leuten, die mit dem Auf waschen des Decks beschäftigt waren, herbei; auch ei» Schiffsoffizier war unter ihnen. Dieser sandte sofort nach dem Kapitän des Dampfers. Die Kabine befand sich in einem Zustand, der dem ahnungslos Eintretenden wohl einen jähen Schrecken cinjagcn konnte. Zwei Betten waren in dem Raum. In dem unteren hatte augen scheinlich Jemand geschlafen, während das obere unberührt geblieben War. Das untere Bett und die Vorhänge desselben waren mit Blut bespritzt und auf dem Fußtcppich hatten sich Blutlachen gebildet. An den Nägeln an der Wand hingen Kleidungsstücke einer Frau. Alles war vom feinsten Stoff und mußte einer Dame der besseren Stände angehört habe». Ein ziemlich großer Handkoffer stand auf dem Boden, geöffnet, nnd der Inhalt desselben war ringsumher verstreut. Sobald der Kapitän die Kabine besichtigt hatte, verschloß er die Thüre derselben und stellte eine Wache davor, mit dem Befehl, Jedermann von der Kabine fern zu halten. Dann ging er an's schichte hat den Hergang bei Abschluß des Konkordates, wie die Gründe, waruni Bayern, wenn es anders ein paritätischer Staat bleiben wollte, die vollen Konsequenzen des Konkordats nicht ziehen konnte und nicht ziehen kann, längst klargestellt. Uebrigens beab sichtigt die Encyklika auch nicht, die Konkordatsfrage aufzurollen, denn mit feinem Humor ist die Regierung Maximilian's I. und II., zweier Fürsten, welche gewöhnlich nicht als Förderer des UltramontanismuS genannt werden, der Gegenwart als Muster vorgehalten, die dazwischen liegende Negierung Ludwig's I. aber, während welcher die katholische Kirche ihre» Besitzstand in Bayern tatsächlich erheblich erweiterte nnd befestigte, übergangen. Die extremen Elemente des Ultramon tanismus in Bayern werden sich wohl alle Mühe geben, mit Hülfe der Encyklika den „Kulturkampf" wieder.anzufachen, und möglicher weise erreichen sie, daß die bevorstehende Debatte über den Kultus etat im bayrischen Landtage eine etwas aniinirtcre wird. Eine weitere dirccte Folge für die politische Entwickelung Bayerns wird nach allge meiner Annahme die Encyklika aber nicht haben." — Aus Londoner diplomatischen Kreisen wird telegraphirt, der französische Botschafter Herbette in Berlin sei vom Präsidenten Carnot beauftragt worden, anläßlich des neuen Jahres dem Kaiser Wilhelm die Versicherung zu ertheilen, der Präsident sei von der Nolhwendig- keit des Friedens derart überzeugt, daß, so lange er an der Spitze - der französische» Republik stehe, kein Cabinet eine kriegerische Politik cinschlagen werde. — Die äußere Spannung in der allgemeinen politischen Lage ist geschwunden, nun wird es sich also darum handeln, dein Kern j des Zwistes, der bulgarischen Angelegenheit, näher zu treten. In dieser Beziehung liegen folgende Meldungen vor: Nach diplomatischen . Berichten stünden noch im Monat Januar Schritte in der bulgarischen Frage in Aussicht. Danach beabsichtigt Rußland, an die Großmächte j eine Note zu richten nnd dieselben aufzusordcrn, einmüthig zur Wieder herstellung des Zustandes nach der Abdankung des Fürsten Alexander vorzugehen. — Von der Reichsrcgierung in Berlin hat eine Firma in Ottensen den Auftrag erhalten, eine Kühlungsanlage für das Re- gi'crinigsgebäude in Kamerun anznfertigen. Die Anlage soll auS einer Eismaschine bestellen, in welcher durch Verdunstung von Ammoniak Salzwasscr bis ans minus 20 Grad abgekühlt wird. Die mit der Anlage beauftragte Firma wird mehrere Monteure nach Afrika senden. Die Eismaschine selbst wird in Sachsen hergestellt. — Im deutschen Reiche wurden im Ersatzjahre 1886/67 169,240 Rekruten in Armee und Marine eingestellt. Bon dieser Zahl hatten 163,203 Schulbildung in der deutschen Sprache, 4822 Schulbildung nur in einer anderen Sprache und 1215 waren ohne Schulbildung, d. h. konnten weder lesen noch ihren Namen schreiben. — Der frühere Staalsminister nnd Staatssekretär in Straß- bürg, von Hofmann, ist in den Vorstand der südwestafrikanischen - Kolonialgesellschaft cingctrcten. — Aus Walfischbay in Lüderitzland wird berichtet: Das Schiff „Adolph" der deutschen südwestasrikanischen - Gesellschaft ist wohlbehalten hier angckommen. Die westafrikanische Handelskvmpagnic errichtete eine Ccntralfaktorei und Exportschlächterei. Die erste Exvcdilon der Gesellschaft ist von ihrer Reise nach dem Innern zur Bay zurückgckchrt. — Die überseeische Auswanderung aus dem deutschen Reiche umfaßte im Monat November 6691 Personen gegen 6140, 4669 und 5966 im entsprechenden Monat der drei Vorjahre. Ans West- neußcn sind im November allein 2053 Personen ausgewandert. Seit Beginn des Jahres 1887 bis Ende November bezifferte sich die Auswanderung auf 97,247 Personen, gegen 76,981, 104,920, ' 141,056, 162,077, 189,531, 206,047 und 102,360 im gleichen Zeitraum der Vorjahre bis 1880 zurück. — Wieder einmal ein Spion gefaßt! Französische Blätter be richten aus Algier: „In Jnseymour ist ein Deutscher, Namens Hoff- Land und sandte ein Telegramm an die Polizei-Direktion. Die Depesche von dem Schiss kam früher im Polizei-Bureau an, als die von dem Coroner in Longdale; doch kaum hatte der Polizei-Direktor das Telegramm des Kapitäns gelesen, als ihm auch schon das andere ans Longdale übcrbracht wurde. Der Umstand, daß die beiden De pcsche» fast zu derselbe» Zeit i» seine Hände gelangten, erweckte in dem Beamten die Ansicht, daß wahrscheinlich zwischen dem, was die erste berichtete, und der anderen ein innerer Zusammenhang bestand. Er klingelte und schickte einem Boten nach einem der ihm zur Ver fügung stehenden Geheimpolizisten. Es war Thomas Macrvy, ein Beamter mit einer zehnjährigen Erfahrung in Kriminalsachcn, welcher das Bureau des Direktors betrat. Der Polizcichef gab dem Beamten die beiden Telegramme zu lesen und erthcilte ihm dann Auftrag, in Begleitung eines Untcrbe amten zuerst an Bord des Dampfers zu gehen, denselben dort, nach dem er die Kabine in Augenschein genommen, zurückznlasscn und sich selbst hierauf »ach Longdale zu begeben. Während sich der Geheimpolizist auschickle, den Auftrag auszu- führe», schickte der Polizcidircktor zwei Telegramme ab, das eine au den Kapitän mit der kurzen Meldung: „Habe eben einen Beamten abgesandt," das andere an den Letchenbeschaucr in Longdale mit den Worten: „Werde sofort einen Beamten senden." II. Der Beamte in Thätigkeit. Thomas Macroy, dem die Erforschung des räthsclhaftcn Falles, von dem der Polizcichef durch die beiden Depeschen Kunde erhalten übertragen worden, war, ohne gerade besonders hervorragenden Scharf sinn zu besitzen, ein tüchtiger Kriminalbeamter. Glücklicherweise für die menschliche Gesellschaft gehen die Verbrecher meistens ziemlich täppisch zu Werke und hintcrlassen gewöhnlich Spuren genug, denen auch ein Mensch mit mäßiger Schlauheit zu folgen vermag. Macroy ging, begleitet von einen, Polizisten, hinab zu», Dock an der Marvy-Strcct, wo die „Bristol" lag. Der Kapitän erwartete ihn schon, und die drei Männer begaben sich sogleich in die Kabine Nummer 207. Obgleich der Detektive (Geheimpolizist) sich bcmühlc. alles möglichst in dem Zustand, wie er es vorfand, zu lassen, »ahm er doch eine gründliche Untersuchung des Zimmers nnd seines Inhalts vor. Er maß die Länge eines der Schuhe, die er am Boden fand nnd ebenso die Länge der Kleider, die am Nagel hingen, und unter suchte Bett und Fußboden mit der peinlichsten Sorgfalt. „Jst's ei» Mord?" fragte der Kapitän, als sie die Kabine ver ließe». „Ganz unzweifelhaft," antwortete Macroy. „Aber wo ist der Körper?" „Oh, den hat der Schurke sicherlich mit sich genommen," war des Beamten Antwort. „Wir werden ihn schon finden, hoffe ich." „Vielleicht hat er ihn über Bord geworfen," fuhr der Kapitän fort. „Kann sein," stimmte der Detektive bei. „Ich werde meinen Begleiter hier lassen zur Bewachung der Kabine," fügte er hinzu. „Wenn Sie es für nöthig halten," sagte der Kapitän, „mir ist cs recht." „Lassen Sie die Ncbenkabine unverschlossen," nahm Macroy tvieder das Wort. „Ich bemerkte vorhin, daß sic mit bcr Kabine 208 in Verbindung steht. Der Beamte, den ich znrücklasse, kann sich in diesem Zimmer einqnartiereu und die Vcrbindnngsthür offen lassen." Der Kapitän ließ sich den Schlüssel zur Kabine Nummer 208 holen. Als die Thür geöffnet war, trat Macrvy ein und ging sogleich zu der Thür, welche diese Kabine mit Nummer 207 verband. „Wo ist der Schlüssel zur Vcrbindnngsthür?" fragte er. „Ich will ihn holen lassen," war die schnelle Antwort des Kapitäns. „Halt!" rief der Detektive ans, indem er die Thürklinke erfaßte, die seinem Drucke nachgab. „Die Thür ist offen." „Wahrscheinlich offen gelassen vom Zimmermädchen," bemerkte der Kapitän. „Es ist auch möglich, daß sie Monate lang nicht ver schlossen war." „Also das kommt zuweilen vor?" fragte der Detektive schnell. „Oh ja; besonders wenn beide Kabinen von Passagieren derselben Familie oder derselben Gesellschaft gemiethet werden." Der Polizist blieb in der Kabine zurück, während der Kapitän und der Detektive nach dem Bureau des Schiffsbuchhaltcrs gingen. „Sie haben doch eine Liste der Namen derjenigen Passagiere, welche die Kabine inne gehabt haben?" fragte Macroy. „Ganz gewiß," antwortete der Kapitän. „Wer hat in der Kabine 207 in letzter Nacht geschlafen?" „Mistreß Brown," las der Buchhalter von der Liste ab, die er inzwischen hervorgesucht hatte. „Wo nahm sie die Kabine? In Boston oder in Fall River?" ,,Jn Fall River," antwortete der Buchhalter. „Ich glaube «licht, daß dies ihr richtiger Name war," sagte der Detektive. „Nun lasse ich Ihnen," fügte er, zum Kapitän gewendet, hinzu, „meinen Begleiter zurück, bis Sic von Ihrer Fahrt nach Boston wieder zurückgckchrt sein werden." „Das wird Dienstag früh sein," bemerkte der Kapitän 's.
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