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WM? / ' -^/ -- MW 8WWWWMW Nr. 136. — 6. Jahrgang. Die jeden Wochentag Abend» (mit dem Datum de» folgenden Tage») zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Lande»-Anzeiger" mit dem Äeiblatte: „Tägliche» liniert,lillmigMalt" und dem humoristisch-illustr. Sonntagsblatt ..Listige» Bilderbuch" kostet monatlich nur M Pfg. (PostzeltungS-PreiSliste Nr.4633.) Tägliches Unterhaltungsblatt. Beiblatt Mm Sächsischen Lanbes-Aiyeiger. Wiede'S Verlag, Chemnitz. Jusertion-prel» Im,,Silchs.LaudeS-»ujriger"r Raum einer schmalen CorpuSzeile Io Pfg.; Bei Wiederholung großerAnnoncen Rabmt. Bei Bestellungen von AuSwSrt» wolle «a» - JnserttonSbekag (in Briefmarken) beifügen (je 8 Silben TmPuSschrift bilde» ea. 1 Zelle). Der großen Auflage wegen können Annonce» nur bi« Bormittag angenommen Werda». Verlorene Ehre. Roman von W. Höffer. Fortsetzung. Nachdruck verboten. .ES „Gnten Tag. liebe» Fräulein I" begrüßte er sie frenndlich. geht Ihnen Gott Lob bedeutend besser, wie ich sehr." Ein plötzliche» Roth huschte über da» zart« Gesichtchen. »O", sagt« lautlo» da» jung« Mädchen, .er ist e» — seine Stimme." .Herr Doktor Hartman»', ergänzte die Diakonissin; .der Augen arzt, welcher un» versprochen hat. Sie zn curire», Fräulein l" .Ja ich weiß, ich weiß. O. e» liegt ei« solcher Trost in Ihrer Stimme — Sie müsse» «in sehr, sehr guter Mensch sein." .Da» ist er auch!" schaltete die Diakonissin ein. »Kennen Sie «ich nicht mehr, Herr Doctor?" fragte sie dann. Jnliu» sah auf. »Verzeihung, wenn ich — aber wahrhaftig — da» ist Julie Helm»! — Wo hatte ich den» mein« Augen?" Er reichte ihr herzlich Li« Hand, und Beide erzählten nun der Kranken, daß sie vor Jahren gemeinsam di« Fibelschule besucht. .Ich erkannte Sie schon neulich, Herr Doktor", fügt« di« Dia« eonisfiu hinzu, .aber ich wagte nicht. Sie zu stören. Jetzt steht e» »« unser« lieb« Schutzbefohlene viel bester al» damal», nicht wahr?" „Biel bester," bestätigte Juliu» und «ntersuchte dann, dreimal allein, wieder di« Augen der Kranken, ließ sie auch au» bestimmten größeren und kleineren Entfernungen vorgehalteue Gegenstände erkennen, und konnte schließlich sein« erst« Behauptung, daß er da» bi» auf ein schwache» Minimum erloschene Augenlicht wieder hrrzustellen hoffe, uochmal» aursprecheu. »In kaum vierzehn Tagen werde ich selbst Sie von hier abholen »nd vorläufig in einer Heilanstalt unterbringen, liebe» Fräulein," setzt« er hinzu »Später ziehen Sie dann, wenn e» Ihnen recht ist, » mein Han» nud ehe der Sommer kommt, habe ich Sie soweit hergestellt, daß «ine Badereise da» Werk vollende» kann. Ich hoffe, Sie sollen zufrieden sein." Die Krank« schien mehr seiner Stimme, al» dem Inhalt der Worte zn horche». »Könnte ich nicht schon früher als in vierzehn Tagen anf- drechen?" fragte sie. »Ich möchte gern so bald al» nur möglich nach M. kommen." Aber Juli«» schüttelte den Kopf. »Gewöhnen Sie sich nur erst au da» selbständig« Umhergehen, Sind," sagt« er in jenem patronifirendeu Tone, de« auch junge Aerzt« so leicht aunehme«. „Sie sind doch noch sehr schwach und zudem möchte ich Sie auch nicht vledrr allein reisen lasten. In vierzehn Lage» bin ich wieder hier." »Und vordem kommen Sie uicht nochmal» zu» Besuch, Herr Doctor?" Juliu» lächelte. »Da» ist Gott Lob für Ihr Wohl nicht erforderlich, liebe» Fränlein," versetzt« er, »und wa» mich betrifft, so bi» ich dnrch eine» recht angenehmen Grund verhindert, in der allernächsten Zeit hierher g« reisen. — In Kürze wird nämlich meine Hochzeit gefeiert, worauf bann ein kleiner AnSflug folgt — zuweilen gelüstet e» ja auch de« Lrzt, einmal nur Mensch zn sein." Di« Krank« streckte ihr« Hand au». »Ich will warten," sagt« sie kindlich »«befangrn und mit auf- lenchtendem Blick. »Gott schenke Ihnen «nd Ihrer jungen Frau den reichste«, beste« Segen!" Auch di« Diakonissin gratulirte. »Erzählen Sie mi, ein Bischen von M.." bat sie. »Ich bk« in vielen Jahren nicht mehr hingekowmen. Wie geht e» Ihrer Frau Mutte« und Fränlein Haberlaud?" Di« Kranke schien plötzlich zu erschrecken; ihre Hand bewegte sich, al» such« sie etwa». Ei« Blick in'S Frem-errvirch. H. Salchow. Nachdruck verboten. Wen« wa« ans einer BerguügungSsahrt einreguet, dann ist ein Tröster in der Roth immer da» sogenannte Fremdeubnch, welche» sich ja auf fast jedem Aussichtspunkt rc. befindet. Auch diese Fremden bücher bilden «in Stück Snlturgeschichte und find charakteristisch sowohl für den Einzelnen wie für ein Volk; auch sie kennzeichnen di« deutsche Nation al» da» .Volk der Denker und Dichter". Jeder, der ei« solche» Fremdenbuch in die Hand nimmt, fühlt sich gedrungen, uicht »ur seinen Name« darin zu verzeichne«, sonder« auch irgend eine tiefsinnige Bemerknug in Prosa daran zn knüpfe« oder «och viel lieber einen oder einige Verse hinznzusetzen. Mancher thnt die» nicht, ohne auch um Entschuldigung zu bitten, daß «r »dichtet". So heißt e» i« Fremdeubnch anf de» Oyblu bei Zittau: Ich bi» kein Dichter, kein Poet, Ich diene nicht der Muse, Wenn meine Dichtkunst Dir nicht ansteht, Dann bitt' ich, bessre dn se. Ei» Anderer schreibt daselbst: Gar herrlich ist'» anf dem Oybi«, Kommt man im Sonnenschein dahin» Kommt man i« Regenwetter, Ist e» «och viel netter. Sehr weit verbreitet ist die Neigung zur Kritik; immer macht »er Nachkömmling sein, Glossen über die Vorfahren. So ist'» auch du Fremdenbuch. Wen« Schiller hoch am Firmament Wie Mittag»hitz« brennt, So werde« »Kerner" selbst zur Spreu, Der Dichterlinge Gra» wie Heu, Ja selbst der milde Goethe Wird Schiller» Morgenröthel schreibt Iran Theophil« Kleinknecht au» Brettau in da» Schillerbnch zu Marbach nud Ivan'» Luise bemnkt dazu: Kleinknecht, du bist ei» Engel! Der bös, Kritiker aber setzt dahinter: Und wa» da» Best« ist dabei, Der Tobt« braucht die Lerselei, Die ihn soll ehren, nicht zu lesen! I« dem Fremdenbuch« anf dem Jnselberge hat fich die Familie Mücke. Karl, Eduard, Wilhelm. Molly, Minka «nd «athinka ein- »ttragkn: ei» Reugieriger schreibt dahinter: Der Sommer war doch nicht so war« — Woher der große Mückenschwar«? »Bitte," sagte sie hastig, »welch«» Namen nannte» Eie soeben, liebe Julie?" »Fräulein Haberlaud, de» Herrn Doktor» Tante", wiederholte die Diakonissin. »Glauben Sie dl« Dame zu kennen?" Di« Kranke hatte wlederhott ihr« Farbe gewechselt. »Ich? — Nein, ich war nie in M. — Der Name fiel «kr auf — da, ist All«»!" Juliu» berichtet« von Diese« und Jenem, au da» fich Beide, er «nd di« Diakonissin, gemeinschaftlich an» früheren Tagen erinnerten und dann fragt« Letzter« auch «ach seiner zukünftigen jungen Fra». »Ist st« eine Landrmänulu? Kenne ich sie?" Jnliu» schüttelte den Kopf. »Direct von de« Antipoden!" versetzte er. »Meine Braut kam erst im November vorigen Jahre» an» Australien hierher und zufällig al» Gesellschafterin der Mutter in'» Han». Sie ist di« Tochter eine» Farmer« und heißt Elisabeth Herbst." Scho« während er sprach, hatte sich plötzlich di« Hand der Kranken aus seinen Arm gelegt; jetzt dreht« er den Kops und begegnete dem erstaunten Blick der großen, lichtloseu Augen. »Herbst?" flüsterte da» jung« Mädchen. »Herbst?" .Ja!" wiederholte er. „Weshalb —" »Ein« zufällig« Namen-Verwandtschaft!" »«terbrach die Diako nissin, ihrer Schutzbefohlenen eine stärkend« Essenz reichend. »Sie sollten fich uicht so anfregen, liebe Anna — der Doetor selbst hat e» verboten." »Unser« kleine Freundin führt auch de« Nameu Herbst?" setzte sie dann, gegen Juliu» gewendet, Hinz«. »Ach! — Da wäre« wir also vielleicht gar Verwandle, mein Fräulein? — Aber freilich, der Name ist ein sehr gewöhnlicher." Da» junge Mädchen hatte mit dem Inhalt de» Flayon» di« Stirn befeuchtet und in tiefen Züge» den Duft der Essenz eingesogrn, alle Farbe war von ihren Wange« gewichen. »Hat Ihre znkünstige Frau Gemahlin Familie in Drntschlaud?" fragte sie. »Niemand," versetzt« der Doktor. »Sie ist gebürtig von Stone- hill, einer Farm im Innern Australien», und kam anf spreiell« Ver anlassung infolge früherer Verhältnisse zu nn». Da ist «» also mit der Betterschaft wohl uicht», Fräulein Anna?" Die kranke ließ matt ihr« Hände finke«. »Ich bin doch sehr kraftlos." sagt« sie leis». »E» ist mir, al» drehe fich de« Fußboden tm Kreise." Der Doctor ergriff da» kleine, weiß« Händchen und »ntersuchte de« Pul«. »Sie vertragen augenscheinlich nicht, so viel z» sprechen, arme» Kind," sagte er mitleidig. »Jetzt schlafen Sie! E» war nuvor- sichtig von mir, so lauge zu bleiben." Aber sie hielt ihn fest, ihre Augen glänzte» unnatürlich. »Bitte, bitte, erzähle» Sie wir von Ihrer Braut noch Einige», Herr Doetor! — Die Unruhe könnt« schädlicher werde« al» alle» Andere. Lasten Sie mich Ihnen sagen, daß ln Australien Ver wandte von mir lebten und daß «» vielleicht für mich von höchste« Wichtigkeit wäre, über dieselben Näheres zu erfahren. Wie alt ist diese Elisabeth Herbst — wie ficht st« an»?" - Jnliu» beobachtete fortwährend die krampfhafte Spannung in den Zügen de» jungen Mädchen». Die erwarteten Nachrichten mußten sie sehr lebhaft, schmerzlich wie r» schien, interesfiren. »Meine Braut wurde geboren am 16. Deeember 1857," ant- wortete er. »Ihr« Mutter war eine geboren« Scott. Elisabeth ist — obgleich vielleicht mein Zeugniß parteiisch klingt — «in sehr schöne» Mädchen, brünett, mit dunklen, prachtvollen Angen und einem Wuchs, wie er vollkommener nicht gedacht werden kan». Ihr Vater war ein Deutscher und hieß Emst Robert Herbst — Glauben Sie au» diesen Anhaltspunkten die Thatsache der Verwandtschaft herleiteu zu können," fügt« er Hinz«, »daun «m so bester! E» würde ohne Zweifel meine Braut sehr erfreuen, in Ihnen eine Eouslne begrüßen zu dürfen." Di« schönen Verse in dem Fremdenbuch« auf der Kriml in Tirol: Bleib' hoch beglückt, d» «rimler Thal, Durch alle fernen Zeiten, Mit dem berühmten Wasserfall Und deineu guten Leuten! Sehr werth und thener bleibst du mir, Wenn ich auch bin entfernt von dir! ergänzt ein Anderer: Und wird dereinst ein Och» an» mir, So komm' ich aus die Alm zu dir! Ein Besucher der Wartburg rühmt mit großem Pathos seine Gründlichkeit und behauptet, er liebe bei allen Sachen den Kern; ein Nachfolger bemerkt dazu sarkastisch: »Mit dir ist gut Kirschen essen." Auf der RudelSburg dichtet« der Studiosu» K. an» Leipzig: Zu preisen würdig deiner Schönheit Pracht Fehlt mir der Sprache Macht; Natur, vor deinem Heiligthum Steh' ich — und huld'g« stumm! Ein Tommilitone schreibt daneben: »Dem obigen Herrn K. kann ich da» ärztliche Zeugniß geben, daß er von Natur nicht stumm ist, sondern daß ihm erst die Sprache vergangen, al» er «ine Anzahl Stübchen vom Rndelsbnrger getrunken hatte. Uebrigen» ist da» die kürzeste Art «nd Weis«, wie man uicht «ur schön, sondern auch an ständig seine Gefühl« au»drückeu kann." Ein« höchst bedeutende und poetische Ader besitzt entschiede» der Herr, welche» in da» RndelSbnrg-Album geschrieben hat: Heute war ich mit Elise Anf der RudelSburg, Sie ist ein« nette Mietze Und ich heiß« Limburg. »Klärchen" schreibt: La, wo di« Saale ihr« Wellen Sonst an da» Ufer spült, Da giebt «S viele schöne Stellen, Wo mau fich glücklich fühlt. Dort, Vtelleusuchende, ist also Euer Eldorado! Recht niedlich ist folgender poetischer Erguß: An» der Stube zum »Stübchen", Von der Tante zum Liebchen, Von den Blicken znm Knß, Da» ist mein RudelSburg« Gmß. «l» im Jahre 1870 französische Offizier« in Nanmbnrg internirt waren, machte« anch fi« in da» Album anf der Rndettbnrg Ein- zeichnnnge». So schreibt ein«: »Nons non» rsverrons"! worauf ei» Dewckcha erwidert: »Kommt mau!" Anch folgende Ergänzung des berühmte» Hnsfitenltede» enthält diese» Fremdenbuch: «ährend er ab« sprach, beugte fich Jnliu» nnrnhlg über da» blaffe Gesicht der Kranken. Hier «nßte ein Vehrimuiß zu Grund» liege», irgend «in Familkendrama, wi, e» deren so viel« giebt. Di«- arme Leidende hielt ihre Hände gefaltet und lag wieder so reguug»- lo» und todtenähulich al» damals, im Beginne seiner Bekannt schaft mit ihr. »Um Gotte»willeu, Fränlein Herbst, hüten Sir fich vor der artiger Aufregung," sagte er «ahnend. »E» handelt fich doch auch n« nicht» Bedeutende», mein« ich. Elisabeth ist, wie ich Ihnen de» stimmt versichern kann, ohne alle» Vermögen — sollte» dah« —* Die Krank« tastete nach sein« Hand. »Ich bitte Sie, He« Doctor, nehmen Sie mein« Frage» nicht- übel anf. Ihr« Braut ist keine Verwandt« von mir, ich »eiß «» gewiß, ganz gewiß — aber — e» giebt Dinge, über bi« fich nicht so spreche« läßt —" ' Jnliu» legte sanft die Hand anf ihre Stirn. I» den lichtlosem ^ Augen glänzten schwer« Thränen, di« Lippen flüsterten ei» leise» r. »Bitte! Bitte!" — Er fühlte sich versucht, da» zarte, rdckschün^ Antlitz zu Äffe«. »Meine Braut und Sie werden Freundinnen sein," sagte er tröstend, »Schwestern im reinsten Sinn« de» Worte». Elisabeth lst< «in echte», hochherzige» Weib. Ihr dürfe« Sie vollkommen ver trauen, liebe» Fräulein! — Wir Beide wollen kommen «nd Sir von hi« abholen. Jetzt aber ist Ihnen Ruh« durchaus «othwendi-.* Die Kranke raffte mühsam ihre schwindenden Kräfte zusammen- »Sprechen Sie mit ihr von diesem ganzeu Vorfall nicht, Herr Doktor," sagt« sie matt und tonlos. »Ich komm« au» Hamburg — meine Famili« ist eine dentsche, und die ganze Verwandtschaft bestehr im Nameu. Meine australischen Vettern können keine Töchter im» Alter ihrer Braut besitzen." ' W Julin» drückte freundlich die klein« weiße Hand. »Auf Wiedersehen denn, liebe» Fräulein!" versetzt« er. »Sie- wissen also jetzt, daß «» mir in den nächsten vierzehn Tage» un möglich ist, Wied« hierher zu kommen?" / Die Kranke neigte de« Kopf. »Gott schenk« Ihnen «in« recht — recht glücklich«, gesegnete Hochzeitsreise, He« Doctor," flüstert« sie leise. »Tausend Dank, liebe» Fräulein," sagt« er gerührt. »Bo« alle» Dingen wünsch« ich, au Ihne« «in« glänzende Kur zu vollsühren». Gott gebe nn» ei» frohe» Wiedersehen!" ' Noch an dn Thür kehrte sein Blick, magnetisch ungezogen, z« dem sanfte«, blaffen Gesichtchen zurück. Er hatte ei« Gefühl, «cki» könne ihn Nicht- im Lebe» mehr «freuen, wenn die» arme schutzlose Wesen dem gräßliche» Schicksal de» Erblinden» verfalle« müsse. Seufzend schloß er hinter fich di« Thür »nd sprach dann drauße» mit der Diakonissin noch lauge üb« all« möglichen Einzelheiten,, namentlich die momentane Lage de» jungen Mädchen». »Geld besitzt fi« ausreichend," antwortete di« Pflegerin» »ab«" all« ihre sonstigen Befitzthümer, namentlich ihr« Dokumente» sind auf d« Reise von Hamburg hierhrr bei dem große« Eisenbahnunglück dicht vor d« Stadt verloren gegangen. Sie erhielt an diesem Tag» auch die schwer« Kopfverletzung." D« Doctor reichte seiner freundlichen Berichterstatteriu di« Hand- »Wir werden da» arme Kind in M. bei Privatleute» unter- bringe», «m ihr vorerst all« Aufregung zu ersparen", sagt« er. »Hat sie baare Mittel, so ist ja die Hauptstage erledigt." Und daun suchte « leicht««« Herzen» de» Bahnhof. Nun war Alle» besorgt, Alle» vorbereitet — u konnte fich dem Glück der Zu kunft mit voller Seel« hingrbe«. Wenn Juliu» jetzt nach Haus« kam, dann stand gewiß Elisabeth wieder, wie damals» am Fenster und spähte auf die Straß« hinan», um ihn desto früher zu sehen. Er wollte fi« doch b«i paffend« Ge legenheit bitten, dieser krankhaften Reizbarkeit energisch eutgegenzntrelen; e» war ja eine vollkommen nnnöthige «nd unmotivirte Selbstqual^ Alle» zwischen heut« «nd morgen für halb verloren zn halte«. Und bei diesem Bedanken erinnert« er fich unwillkürlich jener Latastrophe, deren Opfer die unglückliche Blinde geworden war. / > -H , -z Anno siebzig der Spectakel War viel größere» Mirakel. Statt Husfitrn der Franzo» Promrnirt« grandios Kriegtgefangen in Naumburg. I« Rübrlaud im Harz findet fich im dortigen Fremdenbuch eiw «nkwürdig« poetischer Anlauf an» der BaumannShöhle: Endlich, endlich find wir doch Hier in Gotte» schönstem Loch! Ein eiskalter Seehund «ur Kanu auschanen die Natur, Ohne hell hier mltznkrähtu: So wa» Hab' ich nie gesehen! Mohreutausend Element, Hier ist mein Verstand zu End'I Ebenso wnndttlich ist der Rath de» Pfarrer» B.: Und wer de» Leben» Unverstand Mit Wehwuth will genießen. Der lehne fich an eine Wand Und strample mit de» Füße«. Wie ander» hören fich dagegen di« Worte de» ungenannte» Sängers an, der von der Stubbeukammer auf Rügen dem Wanderer zürnst: Wanderer, küsse diese« Strand! Und dn küssest dann die Stirn Deinem deutschen Vaterland! Der Juwelier H. an» Halle weiß dagegen, nachdem er die Schönheiten Stubbeukammer» bewundert hat, nnr z« sagen: »Dank bar wird fich Obiger de» Herrn erinnern, der unaufgefordert die Güte hatte, mich anf Stellen zu führe«, di« ein Unbekannt«, nicht so leicht auffiudet." Ein Dritter schreibt: »Zwei Tage auf dir, d» freundliche« Rüge», lassen mich zwei Jahre voll Noth nud Sorge» vergessen," de« fich Herr Kunzmayer an» Brauuschweig mit de» Worte« anschließt: „Mit uuuennbarem Entzücken habe ich der Allmacht Werk bewnndert und verlass, diesen Ort mit dankbarer Rührung gege» den liebenden Vater de» unermeßliche« Weltall»." El» neugieriger fragt darauf: »Mit welchen Gesinnungen gegen den Herrn Wmh, wen« ich frage» darf?" Tine» reichhaltigen Inhalt haben die Fremdenbücher auf de« Brocken, doch find e» meist Klagen übe« schlechte» «etter und Nebel» Reizend und natürlich find die Vers« einer verliebten Seel«: Mond, du bist glücklicher al» ich: L» stehst fi« — und ich seh' fi« nicht; Einst war ich glücklicher al» d«! Ich küßte fie — und d» sahst zn!