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allen müßte. Wie es damit nun aber am und len für limes", iere hoher erken »essen sind den eber- l alle ! der zuge- »röße, sater- camm ld in ch der übens n be- dem solle, en sei, I als ."von - Die mung, über hat. wohl ;e der beste» it deS e Re- dieser chwere äußert folgt: Ketene diese c sich :i an- gresseS ennen, rman» solchen tungen weisen, n, daß 18V«. re Bereitschaft zur Be- erklärt und gezeigt nn ich c Ver- lß Sie Welche h nicht g, wie m des c alles Hungen Leben gerade arufen, m wir r keine or uns mögen Lieber rrrHrwartung bestünde, daß die Halls 'gerecht werden will. Deh >ergestellt, würde nicht von Athea cz zum gt nur i Aus- wül zu if und ie der erreicht id fällt »leiben, ickgiebt, nd un- leiden- junge vlichkeit r einen ht alles rrothen rruflich Dder ist Ile und >as ihr er die i ringt Seufzer ilt nur entsetzt e Stirn, ick tritt. diesem m nach ickt mit andern. Vrew-rg-v Anzeiger «nd Tageblatt. Sette 8. — 8. August. empfinden. Türkei. Der armenische Patriarch dürfte seine Demission ein reichen, wenn die Antwort der Pforte auf seine Denkschrift über die Mittheilung des Polizeiministers, daß der gemischte Rath für die Fortsetzung der Wirren in Anatolien verantwortlich zu machen sei, unbefriedigend ausfallen sollte. Der Präsident des gemischten Raths ist abgereist. Ueber die Haltung Serbiens gegenüber der Frage einer eventuellen Annexion Kretas verlautet in Belgrader Kreisen, daß Serbien, obwohl an der Frage nicht direkt interessirt, derselben gegenüber doch nicht gleichgültig bleiben könnte, da die Annexion die partielle Aufhebung des Berliner Vertrages involviren würde. Bulgarien. Die theilweise Zerstörung des Grabdenkmals Stambulows wird auf eine Rache der Freunde von 4 im Verfolg des Prozesses Beltschew Hingerichteten zurückgeführt, deren Gräber seiner Zeit angeblich von Anhängern Stambulows entweiht worden waren. Störenfried im europäischen Konzert, so wert eS sich um die ge meinsame Begleichung der kretensischen Frage handelt, ist im lugenblick England. Zum „Gendarmen" des SultanS will sich England, wenn die „Times" das ndstück des gegenwärtigen Kabinetts sind, nicht hergeben. standpunkt wäre billigen-» werth, wenn die Großmächte frietngung aller gerechten Anst hätten, und wenn nicht die sichei Pforte diesen Ansprüchen ebensi Friede auf Kreta wäre längst hl „ . . und London auS immer wieder daS Feuer geschürt. Nach einer Meldung der „Daily News" auS Athen habe» die Aufständischen in der Provinz Mefsara auf Kreta daS erste Kavallerie-Corps gebildet, dasselbe hatte im Laufe der letzte» Woche einen heftigen Zusammenstoß mit den Türken. — Zwei griechische Kavallerieoffiziere sind vor einigen Tagen beimlichnach Kreta abgegangen; der eine von ihnen ist ein Sohn deS Oberste» Bassos, eines Flügeladjutanten deS Königs. Wie vorauszusehen war, ist daS Urtheil im Jamesonprozesse in der südafrikanischen Republik mit gemischten Gefühlen ent gegengenommen worden. Im Allgemeinen ist man erstaunt über >ie Milde des Urtheils. Präsident Krüger, um seine Ansicht be fragt, antwortete, oaß er lieber in diesem Stadium der Sache eine Meinung nicht abgeben wolle. Höhere Regierungsbeamte des Transvaal- sprechen sich dahin auS, daß Briten i» der Stellung von Jameson und Genossen die Strafe hart ankomme» müsse. Aber auch sie sagen, daß die Strafe mild genannt werde» müsse. Es hätte doch leicht viel unschuldiges Blut fließe» können. — Der Pol. Korr, wird aus London geschrieben, daS Kabinet Salisbury sei nun entschlossen, daS gesammte Verhalten der Süd afrika-Gesellschaft mit Bezug auf den Jamesonschen Ueberfall einer schonungslosen Untersuchung durch ein parlamentarisches Comitö zu unterwerfen. Von dem Resultate derselben werde eS abhängen, ob das der Gesellschaft ertheilte Charter ganz zu kasstren o^er nur zu beschränken sein wird. mit allen Aemtern zu gebrauche Inzwischen erntet man dafür bloß Haß und macht sich "obendrein auch noch lächerlich." Der italienische Botschafter in Petersburg, Graf Maffei, der laut einer telegraphischen Meldung des „TempS" auS Rom sich wieder auf seinen Posten begeben, hat von dem Minister des Auswärtigen, Visconti-Venosta, ausführliche Instruktionen in dem Sinne erhalten, die Beziehungen Italiens zu Rußland so gut wie möglich zu gestalten. Der italienische Minister deS Auswärtigen erachtet nach den Mittheilungen deS der französischen Regierung Die kretenstsche Frage hat bisher nicht zu offenen Zwistig keiten unter den Großmächten geführt, aber eS könnte dahin kommen, daß eine nicht länger aufzuschiebende Entscheidung seitens der europäischen Diplomatie tiefgehende Meinungsverschiedenheiten herbeiführt, bei denen England auf der einen, die übrigen Groß mächte auf der anderen Seite stehen würden. Noch dürften Ver handlungen über eine eventuelle Blokade der Küsten Kretas nicht eingeleitet worden sein, indessen hat man damit zu rechnen, daß dieser Vorschlag auf die europäische Tagesordnung gebracht wird, wofern Griechenland und die aufständischen Kretenser nicht zur Besonnenheit zurückkehren. Hier besteht keine Neigung, der Pforte größere Zumuthungen als diejenigen zu stellen, die eine Fort dauer der Zugehörigkeit Kretas zum türkischen Reiche gestatten würden. Die sehr viel weitergehenden Forderungen der Auf ständischen werden weder in Berlin noch, soweit sich übersehen läßt, in einer anderen Hauptstadt des Festlandes unterstützt, scheinen aber bei den englichen Staatsmännern mehr Sympathie zu finden, als die dortige Diplomatie bis heute zuzugestehen für gut befunden hat. Es ist ziemlich unklug von den „Times", wenn sie eine Parallele zwischen Armenien und Kreta ziehen und in gewundenen Sätzen erklären, daß die in der armenischen Frage gemachten Erfahrungen England zur Zurückhaltung nöthigen müßten. So unglaublich es auf den ersten Blick erscheinen mag, so kann man sich beim Anblick der orientalischen Politik des JnselreickeS nicht deS sehr bestimmten Argwohns entschlagen, daß die britischen Staatsmänner die Tradition undenklicher Zeiten jetzt aufgeben und die Zerstörung des Pfortenreiches betreiben möchten. Zur Erklärung dieses unbegreiflichen Umschwunges ist darauf hingewiesen worden, daß England auf solche Weise im sichersten Besitz AegyptenS zu bleiben hoffe, indem bei einer all gemeinen Theilung deS türkischen Reiches das Nilland ganz selbstverständlich dem heutigen Machthaber, eben England, zu- bei derartigen, reformerischen Bewegungen, die nicht, wie die Reformation, an ein festes Prinzip gebunden sind, der gemäßigte Flügel allein von dem radikalen aus dem Felde geschlagen wird. Oder will sich Stöcker wieder mehr seinen alten Freunden, den Konservativen, zuwenden? Die konservative Presse hat ihrerseits der neuen Gründung zum Theil wenigstens bereits eine ent scheidende Absage ertheilt. Sie behauptet mit Recht, daß Hof prediger Stöcker sich thatsächlich zwischen zwei Stühle gesetzt habe. Er wird wohl auch dort sitzen bleiben." Die „Hilfe" des Pfarrers Naumann bekennt sich mit jeder neu erscheinenden Nummer nun offen zu den radikalsten Forderungen der Sozialdemokratie, deren Ton und AuSdrucks- weise sich daS christlich-soziale Blatt auch nunmehr aneignet. So bemängelt eS die Hilfe in ihrer neuesten Nummer, daß die Ver waltung der größeren Städte, deren jede einen Staat im Staate bilde, noch streng bürgerlich sei. „Die Stadtverwaltungen hinken in ihrer Anlage der Reichsverfassung nach und sind auS diesem Grunde unfähig, den sozialen Forderungen unserer Zeit gerecht zu werden", so heißt eS in dieser Beziehung und die Hilfe zieht daraus die Schlußfolgerung, daß das gemeinsame Bemühen aller Reformparteien darauf gerichtet sein müßte, in der städtischen Verwaltung moderne, d. h. auf dem allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrecht beruhende Regierungsformen heibeizuführen. Daß in der städtischen Verwaltung in noch viel höherem Maße alS im Staate daS Interesse der ansässigen Bürgerschaft ein ganz anderes ist, als daS der fluktuirenden Arbeiterbevölkerung, ver mag die Hilfe von ihrem sozialistischen Standpunkte natürlich nicht anzuerkennen. Ihr Ideal ist, wenn man ihre Ausführungen aller Phrasen entkleidet, die Kommune, der alle größeren Städte unrettbar verfallen sein würden, wenn ihre Bestrebungen sich verwirklichten. Was anders bedeutet eS, wenn sie es beklagt, „daß bei der fast überall geltenden Zusammensetzung der Stadtvertret ungen die nicht besitzende Menge zu wenig bedacht sei?" Es ist genau dieselbe Aufhetzung der Besitzlosen gegen die Besitzenden, »me sie täglich im Vorwärts zu lesen ist. Daß die Aufwendungen für den Bau neuer Straßen, für Beleuchtung und Verkehrsmittel und vor allem für die Gründung neuer Schulen, sowie für alle öffentlichen Wohlfahrtseinrichtungen gerade durch die in den großen Städten zusammenströmenden Arbeitermassen veranlaßt werden und diesen in erster Stelle zu Gute kommen, wird dabei wohlweislich verschwiegen, denn wie dem Vorwärts und ihm ge sinnungsverwandten Blättern ist es auch der Hilfe nur darum zu thun, den Geist der Unzufriedenheit unter der Arbeiterbevölkerung zu nähren und zu steigern. Ungarn. Der „Köln. Ztg." wird auS Pest geschrieben: ,Zu was die vielgenannten Kirchengesetze mitunter „gut" sind, beweist folgender Vorfall. Einem orthodoxen Juden auS Ober ungarn wurde ein Töchterchen geboren, daS bei der „Sude" den dort landläufigen Namen „Blime" erhalten sollte. Der staatliche Matrtkelführer erklärte jedoch zum großen Entsetzen der ganzen Judengemeinde, daß dies unmöglich sei. „Blime" bedeute im polnisch-jüdischen Jargon soviel wie daS deutsche „Blume", eSsei chlso ein deutsches Wort und könne als solches unmöglich in ein staatliches Register eingetragen werden. Vorerst müsse es — magyarisirt werden, und da nun einmal die deutsche „Blume" auf magyarisch „Vivag" heißt, wurde die neue Staatsbürgerin, trotz lebhaften Protestes ihrer Eltern, als Hirsch Bivag (im Magyarischen kommt der Vorname hinter den Familiennamen zu sieben) eingetragen. Hirsch gab sich damit freilich nicht zufrieden und erhob Einspruch gegen dieses salomonische Urtheil deS Matrikel führers. Die obere Behörde fand jedoch daS Vorgehen desselben tadellos upd wies Hirsch mit seinem Einspruch ab. Auch nationale, unübersetzbare Vornamen werden in irgendwelchen Fc Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 4. August. — Wie dem „Dr. Journal" von zuständiger Seite mitge- theilt wird, ist die für heute projektirt gewesene Abreise Ihrer Königlichen Maiestäle« nach Rehefeld verschoben worden. — Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Fran Prinzesst« Friedrich Angnst passirte mit ihren Söhnen, den Prinzen Georg dem Jüngeren und Christian, und begleitet von dem Hoffräulein v. Nauendorff und dem Hofmarschall Frhrn.v. Reitzen stein gestern Vormittag 9 Uhr 49 Min. auf der Reise nach München unseren Bahnhof. Heute setzt die hohe Fra» von München die Reise über Salzburg nach Langreith fort. In Langreith, einem in den Alpen südlich von Salzburg gelegene» Landhaus deS Großherzogs von Toscana, beabsichtigt sie mS Mitte September zu verbleiben. Prinz Friedrich August begleitete seine hohe Gemahlin bis Chemnitz uno kehrte von dort mit dem Zuge 11 Uhr 38 Min. nach Dresden zuruck. Der Abschied der prinz- lichen Familie von dem zurückbleibenden erlauchten Gemahl; Vater bot ein Bild innigen und glücklichen Familienlebens und es wirkte herzerfreuend, wie die kleinen munteren Prinzen bei der Abfahrt zum Wagensenster heraus mit den Händchen grüßend winkten. — Se. Exzellenz der Herr Staat-minister Schurig hat eine mehrwöchige Urlaubsreise angetreten. — Se. Exzellenz der Herr Kultusminister v. Seyde witz ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. — Im königlichen Finanzministerium werden gegenwärtig Bureaux für den neuernannten Kommissar Professor vr. Ulbricht eingerichtet. Derselbe versieht gegenwärtig noch daS Amt als Vorstand der Betriebs-Telegraphen-Oberinspektion, ist also Ober beamter der Staatseisenbahnverwaltung und wird Mitte September als königlicher Kommissar die Oberleitung über de« ge lammten elektrischen Betrieb 1« Sachsen übernehmen. Die Errichtung einer derartigen Stelle war staatlicherseits schon längst geplant, um den gesammten elektrischen Betrieb in Sachsen, sowohl bei den Elektrizitätswerken der Staatseisenbahn, wie auch bei den Straßenbahnen und in den gewerblichen Etablissements einer behördlichen Kontrolle zu unterwerfen. Da sich daS elektrische Signal- und Telegraphenwesen im Eisenbahnbetriebe zusehends verbreitet, so wurde während der letzten Landtagssession bean tragt, den Vorstand der Betriebstelegraphen-Oberinspektion der königlichen Staatseisenbahnen, dessen Dienstbereich daS gesammte Staatseisenbahnnetz umfaßt, auS der zweiten Beamtengruppe in die erste zu versetzen, was denn auch geschah. — Mittheilungen aus der Rathsfitzung vom 23 Juli 1896: Anwesend: 8 Mitglieder. — Vorsitzender: Herr Stadt- rath Rößler. 1. Es wird Kenntniß'genommen: a) von einem Dankschreiben für Verleihung der Zinsen auS der Franz Müller Stiftung, d) von dem Abschlusse beim Rathsdepositum auf Monat Juni d. I., e) von dein Berichte der Herren Bürgermeister Friedel und Hert wig, Vertretung in der Tiefbauberufsgenossenschastsversammlung betr., ä) von der Uebernahme der neuen Anlage in der Kinder wiese seitens des Promenadenausschusses. 2. Der Kaufpreis für daS von Gebrüder Funke zur Er weiterung deS Friedhofes erworbene Areal soll mit 285 Mark 20 Pfg. dem zu diesem Zwecke angelegten Erweiterungsfonds ent nommen werden. 3. Von der Verordnung deS evangelisch-lutherischen LandeS- konsistoriumS, die Herabsetzung der Gebühren für Einhebung der Kirchenanlagen von 5 auf 4°/g betreffend, soll der Petrikirchen- vorstand in Kenntniß gesetzt und den übrigen Kirchenvorständen eine gleiche Herabsetzung von Anfang dieses Jahres ab zugestanden werden. 4. Ein Gesuch um Zusicherung deS Erlasses von Besitz veränderungsabgaben bei einer beabsichtigten Abtretung des be züglich eines im Konkursverfahren zur Versteigerung gekommenen RestaurationSgrundstücks erworbenen Eigenthumsrechtes an eine dritte Person wird namentlich mit Rücksicht darauf, daß der Ersteher nach 8 1 deS Regulativs vom 9. Januar 1875 Schulden tilgungsbeiträge überhaupt nicht zu bezahlen gehabt hat, abgelehnt. 5. Das Gesuch des als Bürgermeister zu Ehrenfriedersdorf erwählten Herrn Rathsassessor Arnold um Entlastung für den 1. Oktober b. I. wird genehmigt. 6. Man beschließt, die vom 1. Oktober dieses Jahres ab gegen einvierteljährliche Aufkündigung zu besetzende Stelle eines juristischen Hilfsarbeiters mit einem monatlichen Gehalte von 250 Mark auszuschreiben und hierbei die Bedingung zu stelle», daß die Bewerber bereits das Richterexamen bestanden und einige stattdessen ^r-ederbesetzung der dritten juristischen StadtrotMelle ene« tschen : Be- l se- nach ich in und lnlaß iordd. Ztelle »führ- enken nahestehenden „Temps" ein derartiges gutes Berhältniß zu Ruß land für eine absolute Nothwendigkeit für Italien, weil eS die Auffassung hegt, daß solche Beziehungen zwischen Italien und Rußland auch auf diejenigen zu Frankreich einen günstigen Ein fluß ausüben werden. Zugleich wird gemeldet, daß der Marchese di Rudini im Laufe des Sommers eine Zusammenkunft mit dem Grasen Goluchowski haben würde. Belgien. Gestern begannen in Brüssel vor dem kongostaat- lichyl Appellhofe in der Rue de Namur die gerichtlichen Ver handlungen in dem gegen den Kommandanten Lothaire wegen der Hinrichtung deS Händlers Stokes angestrengten Prozesse. Lothaire hatte als Befehlshaber der arabischen Zone aus Grund des KrtegsrechteS den Stokes zum Tode verurtheilt und aufhängen lasten. Nachdem der Appellhof in Boma den wegen Ermordung d« Stokes angeschuldigten Lothaire freigesprochen hat, wird nun der höchste Gerichtshof deS KongostaateS in Folge der auf Ver- ianlassung deS englischen Kabinetts von der Kongoregierung selbst /eingelegten Berufung das Endurtheil sprechen. Das kongostaat- Iliche Hauptorgan, die „Etoile belge", hört, daß, da die Straf- hgrkeit des StokeS „seit lange vollständig klar gestellt ist," haupt sächlich die Rechtsfrage erörtert werden soll. Nach dem Strafgesetze des Kongostaates stand dem StokeS, was von dem Kommandanten Lothaire keine Beachtung gefunden bat, die Berufung gegen das Urtheil des Kriegsgerichtes an den Äppellhof in Boma zu. Die Angelegenheit Lothaire findet außerdem am Kongo noch ein be zeichnendes Nachspiel. Nachdem der Appellhof in Boma den KonMandanten Lothaire freigesprochen hatte, forderte der General- Gouverneur des Kongostaates Oberst WahiS den Lothaire zu be stimmten Erklärungen über das Elfenbein deS StokeS auf. Lothaire verweigerte jede Auskunft und dampfte trotz des Ver botes des Gouverneurs nach Europa ab. Der Generalgouverneur Erklärte den Lothaire aus dem kongostaatlichen Dienste entlassen, über die Brüsseler Kongoregierung erklärte diese Entlassung für ungiltig. Um dem Obersten WahiS diese bittere Pille zu ver süßen, erhielt er das Offizierkreuz deS Leopoldordens, aber Wahis verstand keinen Spaß; er hat seine Entlassung beantragt und tritt nach beendeter Rundreise aus dem kongostaatlichen Dienste aus. Sein Nachfolger wird Kommandant Wanaermöe, der schon in Boma eingetroffen ist. Unter der Leitung Wanger- mäes, des früheren Adjutanten des Generals Brialmont, sind die Befestigungen BomaS und deS Unterkongo auSgeführt worden. Nach Südafrika gehen neue englische Truppenverstärkungen. DaS neunte Lancier-Regiment in Aldershot erhielt laut Londoner Meldung vom Sonntag Befehl, sich sobald alS möglich nach Durban, dem Hafen der Kolonie Natal, einzuschiffen. Ob die Lanzenreiter nach dem Matabeleland weiter geschickt werden sollen, wird nicht resagt; soll der neuerdings aufgetauchte Plan, daS Matoppo- vebirae abzusperren und die in demselben angesammelten Rebellen mit ihren Heerden auSzuhungern, versucht werden, so könnte die Kavallerie im Borlande des; Gebirgss allerdings nützliche Ver wendung finden. Die Ausführung des Planes sst indessen über haupt eine ganz außerordentlich schwierige, da eS sich um ein sehr ausgedehntes Gebiet handelt, und wenn die Matabele auch nur ein wenig militärisches Geschick haben, können sie den weit aus einandergezogenen englischen Streitkräften manche Schlappe bei bringen. Der letzte AuSspruch Li-Hung-TschangS in Frairkreich, den man verzeichnet, ist die unverblümte Antwort, die er in Havre bei einem Festmahl gab, als der amtliche Redner auf die glück lichen Folgen trank, die Li-Hung-Tschangs Besuch für Frankreich und Havre haben werde. Der Chinese, der Vormittags Schieß versuchen beigewohnt hatte, verstand die Anspielung und erwiderte: „Wenn Ihre Kanonen besser und billiger sind als die deutschen, werde ich sie kaufen, wenn nicht, nicht." Eine Zusammenkunft zwischen dem russischen Zarenpaar und dem König von Schwede« und Norwegen wird für die zweite Hälfte des MonatS Septembers angekündigt. König OSkar II. würde seinen jährlichen Herbstaufenthalt auf Schloß Sophiero, unweit Helsingborg, nehmen und von dort auf einen Tag nach Schloß Fredensborg auf Seeland zum Besuch deS dänischen KönigspaareS hinüber reisen, wo sich dann auch daS russische Zarenpaar befinden wird. Die bisher letzte solcher Begegnungen hat im Spätsommer 1894 zu Fredensborg mit Zar Alexander III. siattgefunden. Die beiden Ukase deS Zaren werden in Rußland mit ge- theilten Gefühlen ausgenommen werden. Jedermann wird damit einverstnden sein, daß der Oberpolizeimeister von Moskau in so ungewöhnlich scharfer Form die schlichte Entlassung erhalten hat. Ihm mußte naturgemäß die Hauptschuld für das Unglück zu- geschoben werden. Eine andere Frage aber ist es, ob ihn allein wirklich die Hauptschuld trifft. In Moskau wie in Petersburg erhalten sich Gerüchte, die den Oberpolizeimeister erheblich zu ent lasten geeignet sind. Zunächst haben die Leiter der gesammten Krönungsangelegenheiten unbedingt darüber Bescheid gewußt, daß fiir das Volksfest auf dem Chodynskijfelde nur die allerkümmer lichsten Polzeimaßregeln vorgesehen waren. Uinfassende Vor kehrungen konnte der Moskauer Polizeichef mit den ihm zur Ver fügung stehenden Mannschaften überhaupt nicht treffen, er mußte viämehr hierzu die Hilfe deS Militärs in Anspruch nehmen, die ihm rundweg abgeschlagen sein soll. Als die Untersuchung ein geleitet wurde, hoffte man, daß auch diese Sache klar zum öffent lichen NuStrage kommen würde. DaS ist aber nicht geschehen. Die Verhandlungen sind dem ordentlichen Gericht und damit der Oeffentlichkeit entzogen worden und in der nicht ganz mit Un recht mißtrauischen öffentlichen Meinung wird der Moskauer Polizeichef als der allbekannte Sündenbock betrachtet werden, der in Rußland immer zur Verfügung steht, wenn „höhere Interessen" in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Man nimmt jetzt in Rußland an, daß etwa 4000 Menschenleben bei der Katastrophe zu Grunde gegangen sind. Daß die Akten über die Verhandlungen wieder in den Geheimarchiven begraben werden, wird daS Ver trauen zur jetzigen Regierung schwerlich heben. Ungleich freudiger wird der zweite UkaS beurtheilt werden, der sich im Wesentlichen gegen die Wichtigmacherei der niederen Organe der Verwaltungs organe wendet. Diese sind der Fluch deS russischen BeamtenthumS und haben diesem zu jenem schauderhaften Weltruf Verholfen, der auch unter dem ehrlichen Streben Alexanders III. an ihm kleben geblieben ist. Wer jemals in Rußland zum Verkehr mit jener unübersetzbare Vornamen werden in irgendwelchen Formen ge- Gesellschaft gezwungen gewesen ist, weiß ein Lied von ihrer Faul- waltsam übersetzt und der Betreffende ist dadurch gezwungen, diesen Iheit, Feilheit und ihrem unerhörten Protzenthum zu singen, während ^unsinnigen Namen bei allen Rechtsgeschäften und im VerkehrlandererseitS die höheren Beamten die liebenswürdigsten von der —^en. So will man — magyarisiren.IWelt sind, deren unbureaukratisches Entgegenkommen den West europäer angenehm berühren muß. In diese Kreise wird das kaiserliche Wort wie ein Donnerschlag fahren. Hoffentlich besitzen die Vorgesetzten die genügende Energie, diesen Leuten tüchtig auf die Finger zu sehen. Nicht nur die Russen würden sich über die Zurückdämmung dieser staatlichen Vampyre freuen, auch der Aus länder würde an den Zollgrenzen eine erhebliche Erleichterung