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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190011285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-28
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.11.1900
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»rr. wyy Nr. 278. berichtet, erhiel! und Mitardeitei Korrektur zusen Schlüsse geführt Da sehr betr. Angel linge oder bekannt, da Herrn betraut hat Sache nur Kreit» Ati Kunst, Wissenschaft, Literatur. *" Aus dem Bureau des Stadttheaters. Auf die morgen, Mittwoch, stattfindende Erstaufführung deS neuesten Sudermannschen Schauspiels: „Johannisfeuer" sei hiermit nochmals empfehlend hingewiesen. Vretberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 4. — 28. November, USt" daß der Wagen nur einen thatsllchlichen Werth von 25 Mark besaß, der Bazar also 100 Prozent aufgescklagen hatte. DaS Gericht sprach den beschuldigten Hilfsarbeiter frei. Reichskanzler Gras von Bülow hat auch an der Universität Leipzig studirt. Nach amtlichem Ausweis wurde er am 21 April 1868 unter dem Rektorate deS Theologen Prof, v. Brückner immatrikulirt und hörte Vorlesungen u. A. bei den Professoren v. Wächter, Wilhelm Roscher, Müller. Graf Bülow verblieb auch noch die erste Hälfte des Wintersemesters. Mitte Dezember 1868 verließ er die Universität Leipzig wieder. Durch Erhängen entleibte sich in einer Zelle des Polizei- gefängnisseS in Leipzig ein auS Sellerhausen gebürtiger 16 Jahre alter Klempnerlehrling. Derselbe war auS der Erziehungsanstalt BräunSdorf entwichen und in Leipzig aufgegriffen worden. Furcht vor Wiederunterbringung in der Anstalt veranlaßte ihn, Selbst mord zu begehen. - Ein hochinteressanter Versuch wurde vor einigen Tagen auf dem Telegraphenamte in Chemnitz gemacht. Unter Benutzung einer neuen Erfindung, eines CondensatorS, wurde in eine Telegraphenleitung nach Dresden, aus welcher mit dem Hughes- Apparat gearbeitet wird, ein Fernsprecher eingeschaltet. Diese neue Erfindung ermöglicht es, daß auf derselben Leitung, auf welcher mit ziemlich starkem Strome Hughes-Apparate arbeiten, zu gleicher Zeit gesprochen werden kann. Der Versuch ist ganz vortrefflich gelungen. Trotzdem ununterbrochen auf genanntem Telegraphenapparat Telegramme zwischen Chemnitz und Dresden gewechselt wurden, vernahm man kein Geräusch, sondern konnte ungehindert sprechen; die gegenseitig gesprochenen Worte waren klar und gut verständlich. Diese neue Erfindung dürste von großer Bedeutung für das Fernsprechwesen sein. Der 41 Jahre alte Kaufmann und Bevollmächtigte der Firma Everth u. Co., Brandt, in Chemnitz wurde in seinem Privat kontor beim Reinigen eines Revolvers, welcher sich plötzlich entlud, so unglücklich in die linke Brustseite getroffen, daß er todt zusammenbrach. Von einem sofort herbeigerusenen Arzt wurde festgestellt, daß die Kugel das Herz getroffen hatte. Die Lohnmaschinenbesitzer in Plauen i. B., in deren Be trieben die Schiffchensticker in de» Ausstand getreten waren, haben sich bereit erklärt, die Lohnsätze, die vor dem Einigungs amte festgesetzt worden sind, anstatt erst vom 10. November schon von jetzt ab zu bezahlen. Daraufhin sind die Sticker zu ihrer Arbeit zurückgekehrt. Ter Streik ist damit zu Ende. Ein entsetzliches Erwachen hatte dieser Tage ein 18 Jahre altes Mädchen in Plauen i. B., ein Waisenkind, daS mit der Großmutter ein Stübchen in einem Hause der Süd vorstadt bewohnte. Die Frau war lange Zeit hindurch schwer krank und so sehr man sich auch der braven Alten und ihrer Enkelin annahm, Noth und Sorge hielten doch Einkehr bei den Beiden. Eng aneinandergeschmiegt schliefen Großmutter und Enkelin in dem einzigen Bette: es war so doch etwas wärmer. Nachts wurde die Enkelin zuweilen aufgerüttelt, um der schwer kranken Großmutter Wasser zu reichen. Aber jüngst nachts konnte das Kind fest und ruhig schlafen. Als es morgens nach erquickendem Schlummer erwacht war und merkte, daß es schon ganz hell sei, freute eS sich ordentlich, daß die Großmutter nicht, wie es wohl sonst geschehen, schon wach war und zum Aufstehen ermahnte. Nein, diesmal lag die Großmutter ganz ruhig, es war so heimisch und still und da plötzlich ein gräßlicher Schrei! DaS Kind war es, das ihn ausgestoßen. Es hatte ent deckt, daß die Großmutter todt und kalt und starr dalag: die Greisin war in der Nacht still zu einem besseren Sein entschlafen und die Enkelin hatte friedlich neben der Leiche geschlummert. In Ehrenfrieversvorf ist die Erbauung einer Gas anstalt und zwar in Selbstregie von den städtischen Kollegien beschlossen worden. In dem Konsumverein Wilkau bei Zwickau wurde bei der Filiale Vielau ein Kassenmanko von über 9000 Mk. ent deckt. Stürmische Szenen entwickelten sich hierüber in der Generalversammlung, in welcher der entlassene Lagerhalter die Hauptschuld des Mankos auf einen Rechenfehler bei den Inven turen zurücksührte, sowie augab, wiederholt von einer ungetreuen Verkäuferin bestohlen worden zu sein. In Nieverottenvorf bei Neustadt wurde ein kürzlich von Hohnstein entlassener Arbeiter unter dem dringenden Verdachte, am 21. d. M. Abends das junge Mädchen überfallen und schwer verletzt zu haben, verhaftet und nach dem Königlichen Amts gerichte Neustadt gebracht. Am Fuße des Göltzschthalviadnktes bei Mylau wurde der Leichnam des etwa 21 jährigen Kaufmanns Heinrich Siemers aus Rodewisch, dessen verwittwete Mutter in Eisenach lebt, zer schmettert aufgesunden. Der Unglückliche ist zweifellos gegen 7 Uhr früh von der 78 m hohen Brücke in das Göltzsch- thal herab gesprungen. Es ist dies innerhalb Jahresfrist der dritte Fall, daß sich Selbstmordkandidaten auf diese Weise den Tod gaben. Eine raffinirte Brandstiftung wurde jüngst in Witzfchdorf bei Zschopau versucht. Ein dortiger Gutsbesitzer bemerkte Nachts einen Hellen Schein unter der Thür seines Schuppens. Er eilte hinzu und fand einen Haufen helllodernder Strohseile. Es gelang mit Anstrengung, den Brand noch zu ersticken — aber nur eine Minute später, und zwei Güter wären ein Raub der Flammen geworden, da der Brandstifter, um Löschversuche zu verhindern, den in der Nähe befindlichen Teich abgelasscn hatte. Es ist Aussicht vorhanden, den schändlichen Burschen zu ermitteln. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Mit Freuden ist zu sehen, wie die Branderstratze durch den Bahnhofserweiterungsbau gewinnt, sehr traurig ist es aber bei uns mit den Trinlwasserverhältnissen bestellt. Ein einziger Wasserständer hinter Uhlichs Bauplatz muß die Umgebung in einem ziemlich weiten Umkreis mit Wasser versorgen. Von früh bis abends ist der Druckständer von Mädchen und Frauen, welche Wasser holen, förmlich belagert. Und da das Wasser noch dazu so schwach wie eine Stricknadel läuft, muß manche von ihnen eine halbe, ja sogar eine ganze Stunde warten, bis sie endlich an die Reihe kommt. Abends wird das Wasser überdies noch abgestellt, so daß man nur auf die Tagesstunden angewiesen ist. Es ist wirklich ein dringendes Bedürfniß, daß hier Abhilfe geschaffen wird. Durch das lange Warten wird von der kostbaren Zeit so viel verloren,, ganz abgesehen, daß man sich auf dem zugigen Platze leicht erkälten kann. Einige Anwohner der Branderstraße. Berg, und Hüttenwesen. -k Kohlen wurden entdeckt im oberen Ortstheile von Diedensdorf bei Burgstädt bei dem Versuche, das Wasser au? einer Sandgrube abzuleiten. Der mit den gefundenen Kohlen stücken von fachmännischer Seite angestellte Brennversuch ist sehr günstig ausgefallen. Belwss weiterer Untersuchung wurde die Kohle einem chemischen Laboratorium übergeben. In nächster Zeit werden Bohrversnche erfolgen, um über die Mächtigkeit und Abbausähigkeit bez. -Möglichkeit Aufschluß zu erlangen. ** Seit dem 1. Oktober dS. Js. wird die im 9. Jahraana erscheinende Naturärztlichc Zeitschrift, das Organ ^es deut schen Vereins der Naturheilkundigen, in Freiberg herausgegeben, Sie erscheint im Verlag des Herrn A. Scholta, der auch die Re daktion der Zeitschrift besorgt. Nach einem Beschlud des deut schen Vereins der Naturheillundigen soll die Zeitschrift von jetzt ab nicht mehr ausschließliches Vereinsorgan sein; sie verfolgt nach dem im Oktoberheft aufgestellten Programm neuerdings die Absicht, allen nach tieferer Einsichtnahme in die Naturheilkünde strebenden Personen als belehrendes Organ zu dienen, die Na turheilkunde auszubauen und die beruflichen wie grundsätzlichen Interessen der Naturheilkundigen zu wahren. Der Bezugs preis ist von 10 auf 5 Mk. für das Jahr herabgesetzt worden. Verschiedenes. * Eine Postkarte von Oberst Schiel aus St. Helena langte dieser Tage in der Umgegend von Hamburg an. Oberst Schiel schreibt: „Herzlichen Dank, daß Sie unser gedenken, un» für Ihr freundliches Anerbieten! Sie würden ein Gotteswerk thun, wenn Sie uns Bücher senden würden. Alles ist will kommen, so lange eS nicht Kant und Hegel ist. Wir sind über 100 Deutsche auf diesem Guanofelsen und werden halbverrüekt vor Langeweile. Wenn Sie Freunde haben, die ebenso menschen- und gefangenenfreundlich denken, wie Sie, mag Gott, sie segnen! Bitte senden Sie Alles an meine Adresse. Nochmals herzlichen Dank und besten Gruß. St. Helena, 20. X. IM. (gez.) A. Schiel." * Ein klassisches Rhinozeros. „Um das Rhinozeros zu sehn, erzählte mir mein Freund, beschloß ich auszugehn", singt Gellert. Da dieses Thier im vorigen Jahrhundert jedenfalls nicht viel in Europa zu sehen war, so mag die folgende Affiche auf die Gellertsche Sehenswürdigkeit Licht werfen, die ein Ge währsmann der Münchener „Allg. Ztg." der französischen Revue L„'Anthropologie" (August 1900) entnimmt. Unter den Collec- tions der Bibliothek Mazarine war folgendes Plakat: „An das Publikum! Ein lebendes Rhinozeros ist angekommen, das in Asien im Lande des Großmoguls in der Provinz Assem, 4000 Wegstunden von hier, gefangen wurde. Es ist jetzt 15 Jahr« alt und wächst bis zu 25 Jahren. Es ist daher noch ein Rhinozeros- talb. Diese Thiere leben 150 bis 200 Jahre. Es ist der Meister des Elefanten. Täglich frißt es 60 bis 70 Pfund Heu und 20 bis 25 Pfund Brot und säuft bis zu 14 Eimer Wasser. Es ist ganz dunkel und hat keine Haare. Seine Haut ist doppelfinger dick und ist eine vollständige Gewandung, Mantel und Matrosen hose, und zwar liegt eine Hautlage sichtbar über der anderen, daß man den Finger dazwischen stecken könnte. Kein Schneider hätte dies besser zuschneiden können. Es wiegt 5000 bis 6000 Pfund. Es ist von 8 Uhr morgens bis 10 Uhr abends auf dem Jahrmarkt von St. Germain zu sehen und zwar in der vierten Querreihe in der Bude Fayance. Erster Platz zahlt 12 Sols, der zweite 6 Sols. Der Besitzer des Rhinozeroses verkauft eine Medaille, auf der eine Abbildung des Thieres zu sehen ist, für 20 Sols." — Ein Datum fehlt unter dem Plakat; da aber eine in der „Anthropologie" zugleich mitveröffentlichte Anzeige, die einen Wilden betrifft, das Datum vom 17. Januar 1753 trägt, so mag das Rhinozerosplakat aus ungefähr der gleichen Zeil stammen. Gellert lebte von 1741 an in Leipzig; das Rhino zeros als eine seltene Sehenswürdigkeit mag ebenso die Messe von St. Germain wie die von Leipzig bezogen haben, und Mr diese vorher, da die fabelnden Erzählungen Gellerts Mitte der 1740er Jahre erschienen. Den Gellertforschern mag es über lassen sein, die Identität des Rhinozeroses im „Armen Greis" mit dem des Plakates der Collection Mazarine festzustellen. Der braveGellert hat es bekanntlich garnicht gesehen, sondern hat das eingesteckte Schaugeld dem armen Greis geschenkt, da ja vor ausgesetzt werden muß, daß Gellert der erzählende Freund selbst ist. Und nun sage Einer, daß die Litteraturgeschichte nicht noch interessante Aufgaben zu erfüllen hat! — Wenn es sich übrigens um ein Goethe' sches Rhinozeros handelte, so wüßten die „Goethe-Forscher" sicher schon längst was und wie viel das „historische" Thier an dem denkwürdigen Tage gefressen hat! * Ein modernes Dienstmädchen. Aus Kopenhagen wird dem„H. C." berichtet: Ein Kaufmann in dem unweit der Hauptstadt gelegenen Städtchen Hilleröd, der zum 1. November ein Mädchen suchte, erhielt einen in sehr schlechtem Dänisch abgesaßten Bries, der so bezeichnend ist, daß er auch deutsche Leser interessiren dürfte. Er lautet in der Uebersetznng: Geehrter Herr. Durch die Zeitung suche ich Platz als Küchenmädchen. Ich verstehe alles, waS zum Fache gehört. Außerdem kann ich gut die Kinder im Clavierspiel unterrichten, und ich kann auch gut das Haar der Madam kämmen und kräuseln, da ich das Frisiren gelernt habe. Französisch waschen und plätten kann ich auch. Ich bin verlobt, bin 27 Jahre alt und fahre Rad und möchte gern meinen eigenen Stall haben. Mein Clavier ist nicht so groß, sodaß eS gut in meinem Zimmer stehen kann. Ich glaube, daß mein Spiel dem Herrn gefallen wird; mein erster Herr mochte mein Spiel sehr gern, besonders von den Verfassern Bet-Hoven und Metheson. Ich habe gute Empfehlungen, da ich bei feinen Leuten Stellung gehabt habe. Ich und mein Bräutigam wollen uns gern der Familie anschließen, wenn wir zusammen passen; er ist Gewürzkrämer. Ergebenst DaS genügt! * Ernst Ecksteins letztes Gevicht lautet: Abschiedsklänge. Silberpappeln der Persephone, Ach, wie rauscht Ihr bang' in meine Träume! HadeS, Deine lichtlos-öden Räume Schrecken tief mit Kummer mich und Weh! Was die Jugend hoffnungsfroh genoß, Schwedt als Schatten zitternd mir vorüber; Auf mein Leben streut nun trüb' und trüber Grabesblüthen der Asphodelos. Göttin, komm, erbarm Dich meiner Noth, Führe fromm das Trauerspiel zum Schluffe! Beug' Dich sanft zum letzten linden Kusse Und befrei' mich liebevoll im Tod! Diese in antiken Symbolen und Todesahnungen düster ver klingenden Strophen bringt das soeben ausgegebene Heft der von Karl Emil Franzos herausgcgebenen Halbmonatsschrift „Deutsche Dichtung". Wie Franzos in einem kurzen Nachruf für Eckstein Pen Kircheninneren, vieler Pfarrhäuser, oder der ganzen Orte mit Kirche, Pfarre und Schule tragen dazu bei, die Schilder ungen, die den in der Gemeinde amtitenden Geistlichen zum Ver- 'faffer haben, zu beleben. Zu der Ephorie Freiberg gehören nach- -stehende Gemeinden: Die Ephoralstadt Freiberg und ihre Pa« -rochien. Die Parochien Berthelsdorf, Cammerswalde, Clauß nitz, Colmnitz, Conradsdorf, Deutschneudorf, Dörnthal, Dorf chemnitz, Erbisdorf mit St. Michaelis, Großhartmannsdorf mit Granitz, Großschirma mit Rothenfurth, Großwaltersdorf, Hel bigsdorf, Hilbersdorf, KleinwalterSvorf mit Kleinschirma, ^Krummenhennersdorf mit Oberschaar, Langenan, LanghennerS- dorf, Lichtenberg mit Weiamannsdorf, Muwa, Naundorf, Neu hausen, Niederbobritzsch, Niederschöna, Oberbobritzsch, Oberneu- -fchönberg, Oberschöna mit Wegefarth, Pfaffroda mrt Hallbach, Sayda, Seiffen, Tuttendorf, Voigtsdorf, Weißenborn, Zethau und die Landeserziehungsanstalt Braunsdorf. — Äon dem Band der Ephorie Freiberg sind bis jetzt 8 Lieferungen ausge geben. Der ganze Band wird 20—25 Lieferungen (L 40 Pfg.) .umfassen. (Das Werk ist durch jede Buchhandlung zu beziehen.) — lieber die Ervdebe« im sächsischen Vogtland hat Geh. Bergrath Professor vr. Credner in der letzten öffentlichen Sitzung der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften ein längeres Referat erstattet. Das vogtländische Schüttergebiet wird schon seit einiger Zeit genauer beobachtet und erregte be sonderes Interesse durch daS 37 Tage anhaltende, aus zahl reichen, zum Therl recht kräftigen Stößen zusammengesetzte Erd- beben im Jahre 1897. Seit dieser Zeit herrschte verhältniß- mäßige Ruhe, da nur 14, meist schwächere Stöße sich bemerkbar machten bis zum 1. Juli dieses Jahres, wo eine neue Erdbeben- Periode begann, welche 52 Tage anhielt und eigentlich auS zwei Schwärmen von Stößen, am 1. bis 11. Juli und 17. Juli biS 21. August, bestand. ES war dabei zu beobachten, daß das an fänglich schwache Donnern, Dröhnen und Rollen sich nach und nach zu heftigeren Stößen verstärkte, und nach einigen kräftigen Stößen wieder an Stärke verlor. ES lassen sich für daS Bogt- land und anstoßende westlich« Erzgebirge zwei selbstständige Cen tre« nachweisen, die bei Graslitz und Brambach liegen, als Stoß herde selbstständig euftreten, doch so, daß sich zumeist Kräfte bei dem einen Herd auslösen, wenn am anderen Centrum ein heftiger Stoß erfolgt, waS aber nicht als eine Wellenbewegung sich be- uichnen läßt. DaS gesammte Schüttergebiet umfaßte diesmal die Gegend zwischen Eger, OelSmtz, Plauen, Auerbach und Johann georgenstadt während eS im Jahre 1897 sich bis zum Fichtel gebirge, dem Kaiserwald und Freiberg erstreckte. Das sächsische Vogtland besitzt, wie kaum eine andere Gegend von Deutschland, so viele Kreuz- und Querspalten, daß eS sich als ein Schütter- gebiet besonders geeignet erweist, und eS treten dort auch an vielen Stellen isolrrte, kurze, intensiv« Erdstöße auf, sogenannte RelaiSbeben, wenn in Folge vorausgegangener Erdstöße Ver schiebungen der Lagerungen eingetreten sind. Die Ursächlichkeit der Erdbeben im Vogtlande läßt sich noch nicht bestimmt fest stell«», doch wird man wohl hier ebenso, als an der Nord- und Westküste Amerikas oder in Japan, anzunehmen haben, daß sich die Erschütterungen an besondere Schütterlinien angliedern. Da jetzt überall feiSmographische Beobachtungen, zum Theil mit genaueren Erdbebenkündern oder Erdbebenmessern, angestellt werden, so kann man wohl die Hoffnung hegen, daß über die Natur der vogtländifchen Erdbeben im Laufe der Zeit noch weitrrgehende Erklärungen sich werden aufstellen lassen. Hl Grotzh«ttmannSdorf, 26. November. Die Grund, stücke am Unterlaufe des hiesigen Dorfbaches hatten in den letzten Jahren nicht selten unter Ueberfluthungen^u leiden, da dasBach- hett infolge starker Verschlämmung und Versandung das Wasser nicht zu fassen vermochte. Die erwähnten Uebelstände wurden durch den vielfach gewundenen Lauf des Baches besonders be günstigt. Gegenwärtig ist man nun mit umfangreichen Bach- auSräumungS- und mit RegulirungSarbeiten beschäftigt. Dem Wasserlaufe wird zum größten Theile ein neues, häufige Windungen vermeidendes Bett angewiesen, nachdem die Anlieger zu den nöthig werdenden Aenderungen an ihrem Besitzthume ihre Zustimmung gegeben haben. Werden auch die Kosten des Unternehmens, die von der hiesigen Gemeinde und der Administration der Revierwafferlaufanstalt zu entsprechenden Theilen gedeckt werden sollen, nicht geringe sein, so hofft man doch, damit ein höchst nutzbringendes, gründliche Abhilfe versprechendes Werk zu schaffen. — Die hiesige freiwillige Feuerwehr soll nach einem kürzlich gefaßten Beschlusse des Gemeinderathes neue Tuchblousen erhalten. Im Februar des nächsten Jahres wird die Wehr das Fest ihreS 25jährigen Bestehens feiern, über dessen würdige Ausgestaltung schon jetzt Berathungen gepflogen werden. Beim K esselräumen erstickte in der Nacht zum Sonntage der Feuermann Ulbricht der I. G. Steinschen Fabrik in Crumbach bei Hainichen. Der Verunglückte hinterläßt Frau und vier unerzogene Kinder. In WUSVruff brannte vorgestern Abend die bei einem Brande am Bußtag mit Mühe gerettete Scheune deS Gastwirths LuciuS nieder. Es wird wiederum Brandstiftung vermuthet. In der letzten Zeit ist in Dresden das Auslegen von Nahrungsmitteln an den Straßen vor den Delikatessen- und Colonialgefchästen in unverdeckten Behältnissen mehr und mehr üblich geworden. Da die betreffenden Waaren infolgedessen Beschmutzungen durch Straßenstaub und auf andere Weise in erheblichem Maaße ausgesetzt sind, so hat der Rath zu Dresden jetzt daS Aufstellen und Auslcgen von Nahrungsmitteln aller Art (Fisch- und Fleischwaaren, Obst, Südfrüchten, Feinkostwaaren) im unverwahrten Zustande auf den Fußwegen vor den Schau fenstern und auf den Sockeln der letzteren nunmehr verboten. In den Eingängen von Geschäftsräumen dürfen Nahrungsmittel nur in Tischhöhe aufgestellt werden. Am Sonntag früh erschoß sich in der Kaserne deS 2. Grenadier- Regiments Nr. 101 in Dresden ein jüngerer Unteroffizier. DaS Gerücht, wonach der Cartonnagenarbeiter Weise in Dresden vor dem von ihm begangenen Selbstmord seine in der gemeinschaftlichen Wohnung auf der Ritterstraße ebenfalls todt aufgefundene Ehefrau erdrosselt habe, entbehrt jeder Begründung. Die Ehefrau deS Weise ist, wie durch die ange stellten Ermittelungen festgestellt wurde, eines natürlichen Todes verstorben. Große Freude ist plötzlich in die Familie eines kleinen Beamten in Dresden eingezogen. Die 16 jährige Tochter war schon seit Monaten auf beiden Augen erblindet und hatte sich ihrem Schicksal ergeben, obwohl ihr der behandelnde Arzt immer Hoffnung gemacht hatte. Als sie vorgestern Vormittag erwachte, vermochte sie mit einem Male Hell und Dunkel zu unterscheiden und die auf sie zukommenden Personen zu erkennen. / Ein Arbeiter in Zitzschewitz bei Dresden erstand in dem „Kredit Hause" von JuliuS Jttmann zu Dresden einen Kinderwagen auf Abzahlung und zwar füt 50 Mark bei einer Baronzahlung von 10 Mark. Als er 32 Mark abgezahlt hatte, verkaufte er den Wagen, weshalb ihn , die Firma vor den Strafrichter schleppte, weil der Wagen noch /nicht ganz bezahlt war. In der Verhandlung ergab sich nun. Rom, 26. Scala, Pugliese über die Ermor erklärt, es sei r welche Mittheili Mstige Ermor parlamentarisch, verantwortlich, Regierung niö durchaus nicht AcherheitSdiens in Monza hätt, ivthwendig hiet gaglücklicherwe erwiesen, weil wachsen waren, der Ueberwachr dabe sich kurz entfernt gehab disziplinarisch > Leise bestrast trnne es an, der Höhe sie nSlhigen Resor zu opfern, wei irgend Jemand sei dies nicht t deS Landes we Kabinette für machen. Es da! alle me> nisterpräsident renz gegen l niß gezeitigt h Italien allein Regierung Hai chistischen Pro; Täuschung hin Anarchismus c mehr alle Kri dazu auf, ein! richtungen zu angebrachte I gjerung habe überschritten, Gerechtigkeit I Resormen sei langsamen, st Bemerkung, watte. Hierc brachen. Die Sciacca della Präsident Sa Regierung fü iverde, die sie trag Sciacca Budgets vert, falle bei der der Regierun, der Ministerp der Regierun della Scala'- Hanse von Ausnahme ei dann wird de rathung übe nach der Ber in geheimer i men und dar London die Nachricht lommissar J< von Somali juchten, inde aber die Abt Paris, Nationalist - die Negiernn wäre, auf G England uw Delcasse die Lissabo die Deputirt Oporto gemeinen W bisherigen r Ravril sall, der in l Ealatravakir
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