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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188802179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-17
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1888
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EWWWWMWMPWWIWWMMW WWHWAWWWWW SSchflfcher «a»de-.«i»,etg-r. Nr. 4V. Freitag. 17. Febrnm L8SS. Durchführung des Krankenversicherungszwange» und zur Beitrags leistung verpflichtet ist. — Dresden, 16. Febr. Der König und die Königin treten am Sonnabend die unlängst verschobene Reise nach Leipzig an. Die Frau Erzherzogin Maria Joseph« reiste heute Vormittag nach Brünn zurück. Der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, deren Söhne hier das Vitzthum'sche Gymnasium besuchen, reisten gestern Nachmittag von Dresden ab. — Gestern gab Herr Präsident Geh. Rath vr. Haberkorn im Belvedere den Mit gliedern der II. Kammer ein Diner, welches die Herren Staatsminister Abeken und Gerber durch ihre Gegenwart beehrten und an welchem auch das Präsidium der I. Kammer Theil nahm. Die Tafel zählte 80 Gedecke. — Innerhalb des Stadttheiles, für welchen das Kabel- netz für die elektrische Beleuchtung zunächst hergcstcllt werden soll (innere Stadt) sind schon jetzt 6000 Glühlampen und 200 Bogen lampen von Privaten begehrt worden. — Freib erg, 15. Februar. Gestern verunglückten zwei Ge schirrführer des Lohnfuhrwerksbesitzers Funke hier. Der eine Un glückliche, Namens Schumann, wurde in der Nähe der Mordgrubc an einer sehr abschüssigen Wegstelle durch Umstürzen des mit einer Setzmaschine beladenen Schlittens gequetscht und sofort gellidtet. Der zweite Verunglückte, Krum Siegel mit Namen, wurde in der Nähe von „Stadt Meißen" hier durch einen Eiswagen a» Schulter und Arm überfahren. Der schwer Verletzte wurde nach dem hiesigen Krankenhause gebracht. — Nach verschiedenen Punkten unseres Erz gebirges und des Vogtlandcs ging heute früh per Bahn eine Ladung prächtiger Hen gste, Ardcnner Rasse, ab. Diese französischen Hengste kommen auf größere Gütercomplexe und sind, wie verlautet, mit dazu bestimmt, in unserem Vaterlande nach und nach einen starken, kräftigeren Schlag von Arbeitspferden für schwere Lasten heranzuziehen. — In Frauwalde bei Dahlen brannte am Montag Abend die große Sack'sche Mehl- und Schneidemühle nieder. Bedeutende Holzvvrräthe, Bretter sind mit vernichtet worden. Ueber die Ent stehungsursache ist nichts bekannt. — In Fremdiswalde bei Mutzschen brannte am Dienstag Nachts der Gasthof ab. Man vermuthet Brandstiftung. Im Tanzsaal ward flott getanzt (Fastnachtsball), da ertönte der Ruf, cs brenne „unten" und nun entwickelte sich das fürchterlichste Gedränge bei der Flucht. Zum Glück sollen hierbei größere Unglücksfälle nicht vorgekommcn sein. — Leipzig, 15. Februar. Am Montag mußte der beim hiesigen städtischen Leihhaus angestellte Einnehmer Eduard Träger verhaftet und der kgl. Staatsanwaltschaft übergeben werden, nachdem festgcstellt worden war, daß derselbe nach und nach aus den ihm amtlich anvertrauten Geldern die beträchtliche Summe von etwa 18,000 M. unterschlagen hatte. Die Thätigkeit Träger's hat hauptsächlich darin bestanden, die Gelder für die eingelösten Pfänder zu vereinnahmen. — Vor Kurzem hat die Genossenschaft frei williger Krankenpfleger im Kriege einen neuen Cnrsus, und Mar vorerst einen theoretischen, unter Leitung des Herrn Stabsarztes Dr. Düms begonnen, die praktischen Hebungen, nehmen erst in etwa 14 Tagen ihren Anfang. An diesem Cursus nehmen auch die früher, bei Gelegenheit des ersten Cnrsus ausgebildeten Krankenpfleger wicder- holungsweise theil, so daß etwa 40 bis 50 Mann gegenwärtig in den dazu erforderlichen Fächern Unterweisung erhalten. — Besonders dürfte den Krankenpflegern im Kriege auch der Transport der Ver wundeten von den Etappenhauptorten nach den Etappenanfangsorten obliegen, und es ist nicht uninteressant, zu vernehmen, daß als Etappenanfangsort für das 12. (königl. sächs.) Armeecorps Leipzig im Kriegsfälle bestimmt ist. — Neuerdings sind nun auch drei Vor standsmitglieder des ehemaligen Fachvereins der Steinmetzen in Haft genommen worden, weil sie gesetzlichen Bestimmungen zuwider ge handelt haben sollen. — In Rothenkirchen, wo im Laufe der letzten Jahre 15 bis 17 Mal Schadenfeuer ausgekommen sind und dadurch wohl der Ort zur Hälfte neue Gebäude erhalten hat, ist dieser Tage wieder ein sogenannter Brandbrief aufgefunden worden. Darin werden die noch nicht massiven Häuser in der Nähe der sogenannten „Reitschule" bedroht. Die Behörden, sowie die Fenerversicherungsgesellschaften sind eifrig bemüht, den Briefschreiber zu entdecken. — Planen. Am Dienstag wurde in Reuth bei Plauen auf einer Wiese ein unbekannter Mann, ungefähr 60 Jahre alt, erfroren aufgefunden. Derselbe hat jedenfalls seit dem 4. d. M. ini Schnee gelegen, da er Tags vorher im Orte übernachtet und nach Schneckengrün gewollt hat. Ein bei demselben Vorgefundenes Zeug- niß lautet auf den Handarbeiter Heinrich Ocrtel aus Weckersdorf (Reuß ä. L.). — Hohenstein. Der Lugau-Nicderwürschnitzer Stein- kohlenbauvercin befindet sich in der angenehmen Lage, seinen Actio nären für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 25 Pro cent gewähren zu können — gegen 10 Procent im Vorjahre —, während 60 Procent des Nettogewinnes zu Abschreibungen verwendet werden können. Auch für die Zukunft sind beste Aussichten vorhanden und Leibwächter voransritten, letztere, sowie die Pagen und Herolde in de» kaiserlichen Farben, Scharlach und Gold, gekleidet. Die Herolde trugen das Wappen ihres Herrn auf der linken Schulter, die Pagen vor der Brust. Dann folgten die Marschälle und Herolde, die Kämmerer, der Wappenkönig und eine Abtheilung Pagen. Sodann der Kaiser mit seiner Gemahlin, denen der ganze übrige glänzende Troß folgte. Es war ein herrlicher, prächtiger Anblick, diese glanzvolle Schau stellung von so viel Macht und Vornehmheit! Die Hoheit des Kaisers, die Schönheit und Herablassung der Kaiserin, der Liebreiz der Frauen und die Herrlichkeit der Ritter, die Pracht und der Schmuck der Kleider machten, zusammen genommen, einen schier über wältigenden Eindruck auf die Zuschauer. Trompetenstöße und Posaunengeschmetter begrüßten die Ankunft ves Zuges, der, sobald die prächtig geschirrten Pferde verlassen waren, unter Leitung der Herolde die für ihn bestimmten Plätze auf den Tribünen einnahm. Für den Kaiser mit den anwesenden Fürsten und den nicht kämpfenden Rittern war die eine Seite bestimmt, für die Kaiserin mit ihren Damen und den übrigen theilnehmenden Edel frauen die andere Seite, in deren Mitte ein Baldachin von Purpur -mit Gold den Sitz der Kaiserin bezeichnete. Zu beiden Seiten Adelheids nahmen die vornehmsten der er schienenen Frauen Platz, hinter ihr die Edelfräulein ihres Hofgesindes und noch weiter zurück die Pagen vom Dienst der Kaiserin. Jetzt erfolgte die feierliche Ausstellung der Wappenschilder der jenigen Ritter, welche sich an den Kämpfen betheiligen wollten, und die Prüfung derselben durch die Herolde. Ein Schild befand sich unter dieser Menge, der, aus dunkel Polirtem Stahl, weder ein Wappen noch sonst ein Abzeichen trug und zu dem die Blicke der Menge deswegen oft neugierig zurückkehrten. Die Eingeweihteren aber flüsterten sich leise zu: daß dieser Schild -einem geheimnißvollen Unbekannten gehöre, für dessen Ritterbürtigkeit die Kaiserin selbst die Bürgschaft übernommen habe. Nachdem Alles mit feierlichem Brauch gehörig geprüft und in Ordnung befunden war, verkündeten die Herolde mit lautem Ruf die Namen der zuerst Kämpfenden. Es war dies (der Herzog Heinrich der Löwe und der Wittels bacher Herzog, diese beiden mächtigsten Vasallen der Krone. Der elftere trug die Farben der Kaiserin Adelheid, der letztere die der jungen Prinzessin Beatrix von Burgund, um deren Hand er stch zur zweiten Ehe gerade bewarb. Fortsetzung folgt. Der Kohlenreichthum dürfte bei gleicher Förderung als bisher auf 25 Jahre auSreichen, während für die sich in geradezu glänzender Weise entwickelnde Ziegelei Rohmaterial auf mindesten» 35 bi» 40 Jahre hinaus vorhanden sein dürfte. — Stollberg, 15. Februar. Heute erschien auf hiesigem Steueramte Herr Obersteuerinspector rc. Menzel aus Chemnitz und überreichte dem Steuereinnehmer Herrn Lieb schner das vom König demselben in Anerkennung seiner langjährigen guten Dienstleistung verliehene Albrechtskreuz. —Heute Abend in der 7. Stunde brannte die am Walkteiche vereinzelt stehende Schmidt'sche Scheune nieder. d—. Einsiedel. Daß sich in der letzten Zeit in der Strumpf- waaren-Jndustrie ein ziemlich flauer Geschäftsgang eingestellt hat, ist besonders auch in unserm Orte sehr empfindlich geworden. Eine unserer größten Strumpffabriken hat die Löhne durchschnittlich um 10»/, vermindert und eine andere hat die frühere Arbeitszeit von 7—7 Uhr auf 8—5 Uhr reducirt. Hoffentlich nimmt die eingetretenc Calamität bald ein Ende und treten für die dadurch Geschädigten bald bessere Zeiten ein. — Am Sonntag den 12. d. M. veranstaltete der hiesige „Dramatische Verein" einen Maskenball. Einesehr rege Betheiligung und erheiternde Aufführungen gestalteten den Abend zu einem recht vergnügten. 8—. Erfenschlag. Am vergangenen Sonntag den 12. Febr. feierte der hiesige Sparverein „Fortuna", welcher im Jahre 1873 gegründet wurde, sein Stiftungsfest, welches sehr stark besucht war und die Mitglieder in fröhlichster Stimmung bis in die frühen Morgenstunden beisammen hielt. Es erfreut sich überhaupt der Verein einer regen Tbeilnahme, indem derselbe genau 10 Procent der Einwohners Haft zu seinen Mitgliedern zählt. Dies ist wohl ent schieden der aufopfernden Thätigkeit unseres Vorstehers, Herrn Karl Bergert, zu danken. — Altenburg. In der Nacht zum Dienstag ist im Wil- helmsschacht bei Meuselwitz ein Brand ausgebrochen. Derselbe ist auf bisher unermittelte Weise im Tiefbau entstanden. Das Fegcn- haus ist vollständig von der Erde verschwunden, ebenso der Förder thurm in die Tiefe gegangen. Der Schaden soll bedeutend sein. — Greiz, 14. Februar. Nachdem dem hiesigen Militär verein die behufs Abgabe der üblichen drei Ehrensalven am Grabe verstorbener Kombattanten beabsichtigte Errichtung einer Gewehrsection untersagt worden, richtete der Verein an die Landesregierung die wiederholte Bitte, „bei der Beerdigung von verstorbenen Kameraden die drei üblichen Ehrensalven abgeben zu dürfen." Motivirt ist das Gesuch durch den Hinweis auf die Thatsache, daß nicht nur allen Kriegervereinen des deutschen Reiches diese Erlaubniß ertheilt worden, sondern auch dem Militärverein zu Irchwitz die gleiche Genehmigung nicht versagt worden ist. Die Entscheidung über dieses Gesuch steht noch aus. Aus Nah und Fern. — Kreuz und Halbmond. In einem Potsdamer Regiment diente vor nicht langer Zeit ein vom schweizerischen Bundesrath zur militärischen Ausbildung nach Deutschland abkommandirter Schweizer Offizier. Derselbe war seines jovialen Wesens wegen bei allen Kameraden sehr beliebt. Mit ihm diente im gleichen Regiment zu seiner weiteren Ausbildung ein Türke. Als guter Moslim trank dieser keinen Wein, sondern nur Champagner, und mit diesem edlen Saft unternahm er es einst, den Schweizer Kameraden unter den Tisch zu trinken. Längst lag der Jünger Allahs unter dem Tisch, der Sohn der Berge aber saß aufrecht und trank immer noch eins. Die Geschichte.kam dem Kaiser Wilhelm zu Ohren. Da habe der Kaiser herzlich gelacht und gesagt, es freue ihn, daß auch hier wieder das Kreuz (das Schweizer Wappen) überden Halbmond gesiegt habe. .So berichtet man dem Aargauer „Tagblatt"; die Anekdote soll wahr sein. — Hechte und Karpfen. Im „Matin" bespricht Rane die Rede des Fürsten Bismarck und kommt auch auf den Vergleich von Hechten und Karpfen, zu dem er folgende Bemerkung macht: „Herr von Bismarck hat mit gewohntem Humor von Hechten und Karpfen gesprochen, das erinnert mich an das, was die Fischer erzählen. Wenn ein großer Hecht, sagen sie, sich auf die Jagd begiebt, so folgt ihm ein Rudel kleiner Hechte, die sich in respektvoller Entfernung halten und die Brocken aufschnappcn, die der Beherrscher des Flusses ihnen zukommen läßt. So lange die Jagd ergiebig ist, geht Alles gut. Wenn aber der große Hecht einmal nichts findet, weder Karpfen, noch Schleihe, noch Weißfische, dann macht er Kehrt und frißt ganz ruhig seine Jagdgenossen. Kleine Hechte werden niemals groß." Es ist unschwer, zu errathen, wer mit diesem großen Hechte gemeint ist. Aber bei dem letzteren Satze ist der Humor des Herrn Rane in starken Widerspruch mit der Naturgeschichte gerathen, denn auch der große Hecht ist ganz gewiß einmal ein kleiner Hecht gewesen. Und daraus kann man den Schluß ziehen, daß die kleinen Hechte, die mit einem großen jagen gehen, nicht immer alle gefressen werden. — Eine köstliche Episode aus dem Referendar-Examen wird wie folgt erzählt: Professor R. ist in Berlin als der liebens würdigste und mildeste Examinator bekannt. Neulich fragte derselbe einen Rechtskandidatcn nach der Karolina und weshalb das Gesetz buch diesen Namen trage. Die Antwort lautete richtig: „Weil König Karl sie erlassen hat." „Und welcher Karl war das?" fragte der Professor weiter und machte dann, als der „Geprüfte" nichts zu erwidern wußte, demselben ein kleines Zeichen, indem er die fünf Finger seiner Hand wie unwillkürlich vor die Stirn legte. „Nun, welcher Karl war es?" fragte noch einmal der Professor, der Herr Kandidat aber war nun „dahintergekommen" und erwiderte: „Karl der — Kahle!" — Mildes Urth eil. Ein Mann steht vor dem Schöffen gericht, weil er in der sächsischen Lotterie gespielt hat. Das Kollegium zieht sich zur Berathung zurück. Der erste Schöffe graut sich hinter den Ohren. „Ich kann doch den Mann nicht verurthcilen, ich .... spiele ja selbst in der ... . sächsischen." Zweiter Schöffe zögernd: „Ich.... ja auch!" Der eifrige junge Amtsrichter: „Meine Herren, das bleibt sich ganz gleich, ich spiele auch, aber der Mann hat sich kriegen lassen, und nach dem Gesetz müssen wir ihn bestrafen, natürlich mit der geringsten Geldstrafe." So kam der Angeklagte mit drei Mark Geldstrafe davon, weil seine Richter auch allzumal Sünder waren Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die ftremide»nlereS Blatte« werde» ersuch!. u»S wichtige Begebenheiten giitigii niitzutheilen Chemnitz, den 16. Februar. — Die Statistik über den Berkehr auf dem hiesigen Hauptbahn- hos bietet einen in vieler Hinsicht interessanten Ueberblick über die stetige tarke Zunahme des Personen- und Güterverkehrs und zeigt, daß unser Haupt- iahnhof mindestens einer der verkehrsreichsten, wenn nicht der verkehrsreichste überhaupt innerhalb des deutschen Reiches ist. Auch das Jahr 1887 weist wieder eine wesentliche Steigerung aus, zuuächst im Zugsverkehr: derselbe belief sich aus insgejammt 73249 oder durchschnittlich pro Tag 200,6 Züge gegen 67789 bezw. 185 Züge in 1886. 1885 belief sich der Zugsverkehr aus 65883, bezw. 180, 1884 aus 63255 bezw. 173, 1879 aus 53522 bezw. 147, 1869 auf 34121 bezw. 93- Die 1887 in Betracht kommenden Züge vcrthcil- tcu sich aus 38283 regelmäßige Personenzüge, 525 Personen-Extrazüge. 29551 Güterzüge, 4890 leere Maschine», Bau- und sonstige Regie-Züge. Den bei Weitem bedeutendste» Güterzugsverkehr hatte die Linie Chemnitz- Reichcnbach zu verzeichnen, nämlich mit 10157 Züge»; die nächstfrequenteste Strecke, Chemnitz-Dresden, hat nicht viel über die Hälfte dieser Anzahl, näm lich 5354 Züge; des weiteren verkehrten aus der Linie nach Riesa 3649, nach Oelsnitz 3300, nach Leipzig 3245, »ach Annaberg 1456, nach Aue 1454, nach Hainicheu-Noßwei» 730, nach Limbach endlich 176. Auch im Persone»- zugSverkehr nimmt die Neichcnbacher Linie den ersten Rang mit 7274 Zügen ein, doch ist hier der Abstand gegen die anderen Linien kein so be deutender: die Dresdner Linie nämlich hat 5810, die Riesa« 5110, die Lew- zig« 4078, die Limbach« 8650, dir Annaberg« 8571, die Adorf« und die Hainichen« je 2920, die Oelsnitz« 21V0, die Reitzenhain« 730 Personenzüge aufzuweisen. Bon den einzelnen Monaten war d« Juli mit 6456 Zügen oder durchschnittlich 208,2 pro Tag am verkehrsreichsten, d« März dagegm mit 5904 bezw. 190,4 Zügen am verkehrsärmsten. — Die zu beobachtende Steigerung im Zugsverkehr erklärte sich für das verflossene Iah» einmal da durch, daß der ab 1. Mai 1886 eingelegte Flöhaer Localzug Nr. 431», ferner die ab 1. Juni 1886 eingelegten Berliner Courierzüge 388,390 der Strecke Chemnitz-Röderau und der ab 1. October 1886 eingelegte 6. Oelsnitz« Güterzug, sowie der Röderau« Vieh-Extrazug in der Aufstellung nunmehr das ganze Jahr hindurch erscheinen, dann au» der Neueinlegung des Wüstenbrander LocalzugeS Nr. 91 vom 1. Mai, ferner aus dem Verkehren der weiteren Wüstenbrander Localzüge Nr- 93/95 vom 1. Juni bis 30. September, aus der Neueinleguna der Courierzüge 776/777 zwischen Chemnitz und Leipzig über Lausiqk und der nahezu regelmäßig ver kehrende» Bedarfszüge 1805n/1>08b zwischen Chemnitz und Narsdorf vom gleichen Zeitpunkte ab, sowie aus der Neueinlegung der Limbach« Güterzüg« >818/1819 vom 1. October. Die zur Erscheinung kommende zehnprocentige Zunahme der Personenertrazüge ist eine Folge de» stärkeren Sonn- uno FciertagsverkehrS. — Außer den aufgeführten 73,249 Zügen und Maschinen verkehrten noch zwischen dem Haupt- und dem Werkstättenbahnhof 1205 fahr« planmäßige Arbeiter-, 47 Arbeiterleerzüge und 1337 Werkstättengüterzüge, in Summa noch 3558 Züge. Hiernach wurden im Jahre 1887 im Ganze» 76,807 Züge oder pro Tag 210,4 gegen 71,031 bezw. 194,6 im Jahre 1886 abgefertigt, was ein« Zunahme von 8,1 Procent entspricht. ---- Chemnitzer Bankverein. In der gestrigen Aufsichtsrathssitzung des Chemnitzer Bankvereins wurde beschlossen, der am 21. März a. o. statt- findendenGeneralversammlung dieBertheilung einer Dividende vonS'/, °/» — Mk. 17 per Actie für das Jahr 1887 vorzns chlagen. — Die Chemnitzer A etien-Spinnerei hält ihre Generalversamm lung Donnerstag, den 23. Februar, im Hotel Rcichhold ab. Gegenstände der Tagesordnung sind: 1. Vortrag des Geschäftsberichtes für das Jahr 1887. 2. Genehmigung des Rechnungsabschlusses per ultimo December 1887 und Beschlußfassung über die Entlastung des Vorstandes. 3. Beschlußfassung üb« Bertheilung des Reingewinnes. 4. Antrag eines Aktionärs auf Abänderung des 8 21 des Gesellschaftsvertrages, die Abschreibungen betreffend. 5. Antrag eines Actionärs auf Abänderung von 8 91 des Gesellschastsvertrages, die Ab schreibungen betreffend, und aus Abänderung von 8 24 des Gesellschaftsver- träges, die Gewinnvertheilung betreffend. 6. Antrag der Verwaltungsorgane auf Abänderung des 8 22 des Gesellschaftsvertrages, 7. Neuwahl von drei Mitgliedern des Aufsichtsrathes. —M. Das diesjährige Fastnachtsvergnügen des „Vereins für volksverständliche Gesundheitspflege und Naturheikunde", welches gestern Abend in der „Linde" in Form eines Kappenballes tüit freier Nacht stattfand, hatte einen sehr belebten Verlauf. Die Betheiligung war eine zahlreiche, so daß der geräumige und gestern Abend festlich ausge- schniückte Lindensaal ziemlich gefüllt war. Demgemäß ließ sich auch nichts anderes erwarten, als daß die Stimmung, die unter den Erschienenen herrschte, eine sehr heitere und sich beständig steigernde war. Dcui Fastnachtsscherz war in Form von Kappen Rechnung getragen, welche am Saalcingange verab reicht wurden. Anwesend waren u. A. auch Angehörige von auswärtigen Brudervereinen und dann He« v>. meä. Dock von der Waid b. St. Gallen. Der greise Herr sang einige Lieder, ferner auch eine Reihe Schnadahüpfel, in deren Chorus-Strophen die gesammten Anwesenden einstimmten. In der zwölften Stunde begab man sich zu einer Festtafel, während der u. A. aus die kürzlich stattgehabte Verlobung der Tochter des Herrn Dock, Fräulein Emma Dock, getrunken wurde. Dann ging es von neuem zum Tanze, an dem man während des ganzen Abends sich stark bethciligie. So kanten denn die späteren Morgenstunden heran, ehe man sich trennte in dem Bewußtsein, einige angenehme Stunden hinter sich zu haben. —* Frecher Diebstahl. Am vergangenen Sonnabend Mittag übergab ein in Gablenz wohnender Handelsmann seinem 12 Jahre alten Sohne 70 Mark und drei leere grobe Leinwandsäcke mit dem Auftrag, Geld und Säcke in einem von ihm bezeichneten Gasthaus, woselbst ein Bote aus Stoll- herg ausspannt, an diesen zu übergeben, damit dieser die Sendung an einen in Stollberg wohnenden Geschäftsmann abliefere. Im Hofe des genannten Gasthauses traf der Knabe einen Unbekannten, den er für den betreffenden Boten hielt, zumal derselbe äußerte: „Gieb's her." Er übergab hieraus dem selben das Geld und die Säcke. Jetzt hat sich aber ergeben, daß nur die letzteren an ihre Adresse abgegeben worden sind. Der Unbekannte ist bis jetzt noch nicht ermittelt. —* Gestohlen wurden aus dem Hofe eines hiesigen Gasthauses von einem Schlitten am 4. d. M. zwei Laternen im Werthe von 12 Mark und aus einem Cartongeschäft seit Weihnachten 1887 eine große Pappenschneide- scheere im Werthe von 2V, Mark. — Unbestellbare Postsendungen lagern bei der Oberpostdirectio» zu Leipzig. Darunter befinden sich folgende auf Chemnitz bezügliche: Ein schreibebriefe: aus Chemnitz: an Frl. Laura Zimmermann, Costüm- 'oubrette in Kiew (Rußland), v. 1./7. 87; aus Plauen iVogtl.): an JustuS Schulz in Chemnitz, Hotel Herrmann, v. 8./9. 87. Briese mit nicht an gegebenem Werthinhalt: aus Chemnitz: an die Expedition der „Vogtl. Volkszeitung" in Plauen, v. 3./8. 87, an die Redaction in Mittweida, v. 8./8. 87, an Rathgeberin, postl. Postamt 111. in Breslau, v. 6./8. 87, an Louis Rauschenbach, Adr.Herm.Fiedlcr in Burtschütz b.Rehmsdorf, v. 14. 10.87. Die unbekannten Absender der vorbezcichneten Sendungen Hab. » i.;re An- Iprüche binnen vier Wochen, vom 12. Februar ab gerechnet, bei enier Post anstalt des Ober-Postdircctions-Bezirks Leipzig geltend zu machen. Haben sich inncrhalb der vorgedachten Frist zur Rückforderung Berechtigte nicht ge meldet, so werden die Geldbeträge der Post-Unterstühuiigskasse überwiesen und der zum Verkauf geeignete Inhalt der Sendungen zum Besten dieser Casse öffentlich versteigert werden. — Neuer Local-Güter-Tarif. Am 1. April d. I. tritt für de» Localverkehr der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen und der in Ver bindung mit denselben verwalteten sonstigen Eisenbahnen ein neuer Local- Güter-Tarif (Theil II) und.ein neuer Kilometerzeiger in Kraft.— An dem genannten Tage treten dagegen außer Wirksamkeit: Der seit 1. April 1384 gütige Local-Güter-Tarif (Theil II) nebst Nachträgen, sowie der seit io. Mai 18^5 maßgebende Küometcrzeiger nebst Nachträgen. Außerdem treten rücksichtlich der laut besonderer Bekanntmachung am 1. April d. I. in sächsische Verwaltung übergehenden Stationen der Strecke Dresden-Friedrichstadt-Coffe« baude-Großenhain-Elsterwerda ebenfalls außer Kraft: Der Local-Güter-Tarif (Theil II) der Königlich Preußischen Eisenbahndirection Berlin vom 1. April 1885 nebst Nachträgen und der Stettin-(Schlesisch-Mürkijch-)Sächsische Ver- bands-Güter-Taris (Heft 1) vom 1. Juni >884 nebst Nachträgen, sowie die im letztbezeichueten Verbände laut Tariscs vom 1. März 1887 zur Anwendung kommenden Gebührensätze für die Beförderung von Leichen, Fahrzeugen und lebenden Thieren nach und von Großenhain (8.1).) und Elsterwerda (8.1).), bei letzterer Station mit Ausnahme der bis auf Weiteres noch gemeinsam ür preußische und sächsische Routen Anwendung findenden Gebührensätze für 'lrnsdorf in Sachse», Bantzen, Bischofswerda, Großröhrsdors, Leutersdorf, Löbau, Pommritz, Pulsnitz und Äcichenbach i. L. Der neue Local-Güter- Tarif, Theil II, nebst Kilometerzeiger und, im Zusammenhänge hiermit, die vom 1. November 1884 ab gütigen Specialbcstinimungen und Tarife der Königl. Sächs. Staatseisenbahnen für die Beförderung von Leichen, Fahr zeugen und lebenden Thieren sind vom 1. April d. I. auch für die Stationen icr Strecke Dresden-Friedrichstadt-Elsterwerda maßgebend. — Mit der von diesem Tage ab eintretenden neuen Frachtberechnung für Güter, Leichen, Fahrzeuge und lebende Thiere sind vielfach Frachtermäßigungen verbunden. Geringfügige und bezw. theilweise Frachterhöhungen treten im Wesentlichen ein- a. im Güterverkehre der Stationen der Strecke Dresden« Altstadt-Cossebaude-Elsterwerda untereinander: in den Spccialtarisen L 2, I, II und Hl, sowie im Ausnahmetarise 1 (Holz) um 1—2 Pf. für 100 Kg bei Entfernungen bis 10 Km und von 2—3 Pf. für 100 Kg bei Entfernungen von 11—50 Km: K. im Güterverkehre zwischen Großenhain (6. 8r. 6.) „nd Priestewitz einerseits und Dresden-Alt- und Neustadt, Kötzschenbroda und Radebeul andererseits um die Gebühren für Entsernungsunterschiedc bis zu 7 Km; e. für die Bcsörderuug von Vieh (ausschließlich Pferden) in Wagen ladungen und in einzelnen Stücken in dem unter » bezeichneten Verkehre, owie im Verkehre der neueintretenden Stationen und älteren sächsischen Staatsbahustationen durch die Acnderung von Einheitssätzen; ä. für die Be« sörderung von Leichen, Fahrzeugen und von Pferden in dem unter a—o bezeichneten Verkehre, insofern Entfernungsänderungcn eintreten. Hierüber, owie in Betreff einiger nebensächlicher Erhöhungen bestehender Ge bührensätze (infolge anderweiter Vermessung der Linien Geithain-Leipzig und Schönberg-Schleiz, Einbeziehung der Station Dresden-Elbkai in den directen Wagenladungsverkehr, Einführung neuer Tarife für Verbindungsbahnen und ür Nebengebühren im Güterverkehre) ertheilt bis zu dem noch besonders be- ännt zu »lachenden Erscheinen der neuen Drucksachen das Verkehrsbureau in Dresden-Altstadt (böhm. Bahnhof, Flügel 0) aus Befragen Auskunft. Standesamts-Rachrichten. Einsiedel. Vom 1. bis 14. Februar. Geburten: Ein Sohn: Carl August Uhlig, Fabrikarbeiter, Erfenschlag. Friedrich August Tittmann, Mühlknappe, hier. Eine Tochter: Carl Gustav Müller, Strumpfwirker, hier. Gustav Hermann Otto, Zimmermann, Erfen- chlag. 1 unehel. K. ^ ^ . Sterb-fälle: Carl WilhelmKnöbel, Fabrikarbeiter, Erfenschlag, T., 14 T. Heinrich Wilhelm Jäger, Fabrikarbeiter, Erfenschlag, T., 3 I. Friedrich Hermann Rößler, Gutspachter, hier, T., 5 M. Franz Joseph Möller, Bau unternehmer, Ersenschlag, S., 1 I. Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich.
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