Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190010091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-09
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.10.1900
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der Gesell. je der Nit, ns spätester fteher. ebW en I NN Barttz. tlüttev- AEeizeo uaim. einer ver- urne von oLsrt. ««atzsch gen Nach- llhr meine Mutter mne längeren ist. Um i siebenen »ne rwandten. 1900. Donners ¬ statt. ksagung ««» t nicht heiße« Meyer und und Richter. -evition.^ : Brau« und berg. — B«> melle« TW :deburg, sb Wagner, in Buchdruck«« Mauckisch in l» «r. 7- i - Anjeiz« >ßt 10 Seite». dte Abend» spätestens u cpedition ei» gelangen ecß bdruck. Ei» r der Anzeige« >en kann nicht hrifte« sür ie Expeditton Lheil an di« Meilage zum Kreißerger Anzeiger und Hageölatt. .H 234. Arrßtrne. Roman von H. v. Götzendorff-GrabowSki. (13. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) 6. Kapitel. Das „Schicksal" ist da! Rittmeister v. Geldern war der Erste, der ungefähr eine Woche nach den berichteten Ereignissen zur Ausführung seines Entschlusses schritt. Leider gab es nur den einen Weg, wieder mit Hartmann zu »erhandeln, da seine Erfahrungen ihn gelehrt hatten, daß mit der „Schönheit" selbst herzlich wenig aufzustellen war. Da sonnte er unermüdlich von den Wundern der Kunst, von den Freuden und dem Glanze der buntesten und heitersten aller Welten, der Theaterwelt, zu ihr reden — sie hörte das an, wie sie eben Alles anhörte, was über ihren Horizont ging: lieblich lächelnd, mit geduldiger Aufmerksamkeit, aber zugleich mit einem Ausdruck in den ernsthaften schwarzen Augen, der deut lich verrieth, daß sie im Grunde nichts von dem Allen verstand, sich keinen Bekiff davon machen konnte. Ihre Bekanntschaft mit der Speeres „Künstler" beschränkte sich auf eine umher- uehende Gauklerbande, die Jendrewo zu Zeiten der Jahrmärkte heimzusuchen pflegte, in einer Scheune zwei bis drei Tage cam- pirte, und das letzte Mal das Dorf bei Nacht und Nebel ver lassen hatte, weil ihr die Polizei auf den Fersen war — und von der Maja nur ein schmutziges, unfrisirtes Weib nebst zwei Ileinen, in Jockeyanzügen zu Pferde sitzenden Affen als bemer- lenswerth im Gedächtniß geblieben waren. Auf diesem Grunde ließ sich nicht weiterbauen. Eine vornehme Dame werden — ja, das sollte und wollte die Schönheit von Jendrewo, es eilte ihr aber nicht damit; und sie gab sich augenscheinlich keine große Mühe, dem „Wie?" nach zusinnen. Der Obergärtner saß, das Kreisblatt lesend, vor der Thür, als der Rittmeister die Gartenpforte öffnete. „Es ist heiß heute, Herr Hartmann, und Ihr Baumschatten zu verlockend, als daß man vorübergehen könnte." „Sie sind sehr gütig, gnädiger Herr. Der Edelhof bietet ja weit mehr von dieser Art." „Allerdings. Mein Kommen hat auch, wie Sie bereits er- eathen haben werden, einen anderen Zweck. Ich bin hier, um eine ernsthafte, eine letzte Frage an Sie zu richten, in der neulich zwischen uns zur Sprache gekommenen Angelegenheit. Haben Sie überlegt, Herr Hartmann?" „Vollkommen, gnädiger Herr. Diese Sache ist bei mir seit Langem abgethan. „Nun? Welche Antwort erhalte ich auf mein uneigennützi ges Anerbieten, Ihrem Kinde den Weg in die Welt zu bahnen und zu einer glanzvollen Stellung darin verhelfen zu wollen?" „Zunächst meinen Dank, gnädiger Herr. Ich bin Ihnen in der That außerordentlich verbunden für die Theilnahme am Ge schick meiner Tochter! Trotzdem sehe ich mich leider gezwungen, Ihr so ehrenvolles Anerbieten abzulehnen. Ein anderer Weg, der mir eine sicherere Gewähr für des Mädchens Glück bietet, mußte dem von Ihnen vorgeschlagenen vorgezogen werden." Der Obergärtner bemühte sich augenscheinlich, sehr gewählt zu reden, doch sprach er in dem gewohnten, ehrerbietigen Tone; sein viereckiges Antlitz mit den groben Zügen zeigte die devote und zugleich unergründliche Miene, die es stets unklar ließ, in wie weit der Mann die Wahrheit oder seine Ueberzeugung aus- ssprach. Geldern war in dieser Minute weit weniger Herr sei ner Züge; dieselben drückten Nerger, Enttäuschung und zugleich eine unruhige Spannung aus, die Hartmann nicht entging. Er schien aber keineswegs gesonnen, etwas über den „Weg" verlau ten zu lassen, den Maja zu gehen bestimmt war. Im Kopfe des Rittmeisters kreuzten die verschiedensten Vermuthungen. Sollte ihm Jemand vom Edelhofe zuvorgekommen sein? Soll ten Imhoffs Warnungen hier wirken? Oder ein Antrag des alten Habicht? Um das in Erfahrung zu bringen, durfte er seine Niederlage nicht als solche auffassen, nicht zugeben. „Sie haben mich einigermaßen überrascht, das kann ich nicht leugnen," sagte er endlich, sich sammelnd. „Ich erwartete keine Zurückweisung. Und vielleicht wird Ihnen dieselbe einst leid. Was mich anbetrifft, so kann es mir gleich sein- auf welchem Wege Ihre Tochter Ihr Glück findet; ich werde mich desselben stets aufrichtig freuen, gleichviel, aus wessen Hand es ihr kom men mag! Vermuthlich behält Jendrewo seine „Schönheit" nun auch noch länger, Herr Hartmann? Das wäre etwas, das mich mit der Wendung der Dinge fast aussöhnen könnte." „Darüber weiß ich Ihnen in der That nichts mitzutheilen, gnädiger Herr. Bis jetzt entschieden wir uns über die Einzel heiten noch nicht. Nur soviel steht fest: für meine Tochter ist in jeder Beziehung gesorgt." „So nehmen Sie meinen vorläufigen Glückwunsch schon heute, und vergessen Sie nicht, daß ich als bewährter Freund des Gärtnerhauses auch ein gewisses Anrecht an Ihr Vertrauen habe; ein größeres als die Andern." Der Obergärtner lächelte. „Sie sind sehr gütig, gnädiger Herr! Ich setzte niemals Zweifel in die Aufrichtigkeit Ihres Wohlwollens für mein Kino. Würde Ihnen ein Glas frischer Milch gefällig sein, da es so heiß ist?" „Ich danke Ihnen für heute, lieber Herr Hartmann. Man erwartet mich auf dem Edelhofe um diese Stunde. Ich spreche aber bald wieder einmal vor." Geldern verließ den kleinen Garten ziemlich eilig, da sein scharfes Auge jenseits der Wiese die Helle Gestalt Majas er späht hatte und eine Begegnung mit ihr jetzt keineswegs in sei nen Wünschen lag. War doch das kaum entdeckte Kleinod nun für ihn verloren! Er sollte es nicht sein, der die fashionable Welt um einen Stern reicher machen und dabei für sich selbst den ihm so werthvollen Entdecker-Ruhm einheimsen durfte! Nicht einmal, daß sich der aufgeblasene Bursche, der Obergärt ner, zu weiteren Verhandlungen über den fraglichen Punkt her beiließ, wodurch vielleicht dennoch eine Einigung erzielt worden wäre. Während Geldern, in seine keineswegs erfreuliche Betrach tungen vertieft, den Weg zum Edelhofe einschlug, kam aus ent gegengesetzter Richtung der Maler auf das Gärtnerhaus zu; er traf mit der Schönheit an der Gartenthür zusammen. „Guten Abend, Fräulein Hartmann," sagte er freundlich; „wollen Sie mir für kurze Zeit Gastfreundschaft gewähren?" Maja sah den Maler gern; sein bescheidenes Auftreten, der einfache, freimüthige Verkehrston, den er ihr gegenüber stets anschlug, heimelten sie an und nahmen ihr etwas von ihrer Scheu und Befangenheit. „Es wird uns lieb sein, wenn Sie hier ausruhen und ein Glas Milch nehmen wollen," war ihre lächelnde Entgegnung. „Vater ist auch noch daheim." iso« Dienstag, »en A. Oktober Kremdenliste vorn 5. Oktober LSOO. Hotel Stadt Altenburg. Baumhäckel, Inspektor mit Frau, Dresden. Goldmaier, Kaufmann, Schweinfurt. Himburger, Kaufmann, Neuhausen. Hasse, Volontär, Dresden. Lehmann, Kaufmann, Dresden. Müller, Kantor, Kauffung. Schräpler, Kausm., Halle a. S. Schulten, Kaufmann, Halle a. S. Stockhausen, Kaufmann, Halle. Trenkler, Akademiker, Wien. Thomas, Maschinenbauer, Dresden. Weyhmann, Kaufmann, Schöneck. — Gasthaus Stadt Brüx. Fritzsche, Handels mann, Leuba i. O.-L. Reiche t, Buchhändler, Niederlössnitz. Rudolf, Kaufmann, Magdeburg. Restaurant Gustav Fiebach. Vnchgraf, Konditor, Giessingen. — Hotel Garni (Gerichtsschänke). Haarbeck, Kaufmann, Berlin. — Hotel rother Hirsch. Enrenfreund, Kaufm., Plauen b. Dresden. Gehre, Kaufmann, Leipzig. Leupold, Ingenieur. Leupold, Kandidat, Lugano, vr. Oertel, Reichstagsabgeordneter, mit Familie, und Bedienung, Berlin. Pandeckow mit Frau, St. Peters burg. Rinneberg, Kaufmann, Leipzig. Schneider, Kaufmann, Leipzig. Wieckmann, Kaufmann, Frankenberg. — Hotel Karsch. Büttner, Lehrer, Waldheim. Hartmann, Kaufmann, Dresden. Köllner, Berg werksbesitzer, Gotha. Kluge, Kaufmann, Dresden. Rietzsch, Kaufmann, mit Frau, Crimmitschau. — Hotel Kronprinz. Apitzsch, Geschäfts reisender, Leipzig. Böttger, Kgl. Vermessungs-Ingenieur, Dresden. Heike, Student, Freiberg. Herbst, Kaufmann, Laubegast. Rössler, Kaufmann, Pirna a. Elbe. Scheerer, Student, Freiberg. Schlesinger, Kaufmann, Breslau. Walther, Steuerinspektor, Leipzig. — Gasthaus zur Post. Engelhard!, Monteur, Chemnitz. Goldschmidt, Kausm., Frankfurt a. M. Haberkorn, Agent, Wilsdruff. Hoffmann, Kaufm., Leipzig. Krechscl, Rossschlächter, Steinhübel. Lannier, Frankfurt. Mathilde Röll, Privata, Freiberg. Schanzenbächer mit Frau, Handels leute, Tiefenthal. Schönfeld, Handelsfrau, Chemnitz. Schmidt, Töpfer, Dresden. Schreiner, Handelssrau, Chemnitz. Wolf, Fabrikant, Franken stein. — Gasthaus Prentz. Hof. Bienen, Kaufmann, Dresden. Beyer, Monteur, Chemnitz. Friedemann, Monteur, Chemnitz. Grau müller, PrioatuS, Dresden. Horn, Kaufmann, Vollstädt. Lehmann, Kaufmann, Dresden. Scheunpslug, Klempnermeister, Dresden. Wächter, Kaufmann, Chemnitz. Worslmann, Kaufmann, Würzburg. — Hotel schwarzes Rotz. Erenhaus, Kaufmann, BreSlau. Müller, Fabrik besitzer, Rawitsch. — Hotel de Saxe. Banks, Student, England. Banks, Privata, England. Becker, Betriebsführer, Brambach a. Rh. Becker, Student, Brambach a. Rh. Blases, Apotheker, mit Frau und Schwester, Leipzig. David, Kaufmann, Speyer. Fischer, Kaufmann, Dresden. Henochsberg, Ingenieur, Nürnberg. Keiler, Kaufmann, Berlin. Lindne-, Kaufmann, Offenbach. Meckel, Student, Osnabrück. Reichert, General-Agent, Leipzig. Scheibe, Kaufmann, Dresden. Gtandesamtsnalhrichten aus Dörnthal für Monat September 1900. Geburten: Dem Oehlmühlen- und Wirthschaftsbesitzer Robert Paul Weichelt hier eine Tochter; dem Schmiedemeister und Einwohner Emil Robert Zimmermann hier ein Sohn. - „.Aufgebote: Der Stuhlbauer Hermann Robert Klemm iti Hallbach mit Ida Hilma Scheinpflug hie^ Verschiedenes. * Kampf mit einem Bären. Zu Ende der vorigen Woche hat es auf dem Gebiete der unter dem Gebirge gelegenen rumänischen Gemeinde Felsö-Sebes einen schweren Kampf gegen eine Bärin gegeben. Ein Mädchen, das auf einer Waldblöße Vieh weidete, fand einen kleinen Bären. Als es diesen mit einem Knüttel angriff, kam auf das Schreien des Jungen die alte Bärin zu Hilse, sie schlug die Angreiferin sofort zu Boden und riß ihr mit den mächtigen Tatzen ein Stück aus dem Fleisch des Oberschenkels heraus. Dem Mädchen wollte ein halberwachsener Knabe Hilfe bringen. DaS wüthende Thier riß ihm mit seinen Krallen den Bauch weit auf. Auf die verzweifelten Hilferufe eilte ein älterer Mann herbei; die Bärin erwartete ihn hochauf gerichtet und mit offenem Rachen. Muthig steckte ihr der Mann den Arm in den Rachen, packte sie an der Zunge und rang nun verzweifelt mit dem Unthier, bis endlich Hilfe kam. Mehrere Männer, die in der Nähe bei der Arbeit waren, stürzten herbei und schlugen auf das Thier los, bis sie es endlich nach langem Kampfe überwältigten. Freilich war der Kampf so blutig, daß mehrere — es heißt fünf — Personen gestorben sind. * Einen „Cirkusscherz" mit 30 Mk. büßen mußte jüngst ein in Artistenkreisen bekannter Clown und Mandolinenvirtuose auf der Fahrt von München nach Berlin. Auf einer Zwischen station hatte er das Bedürfniß empfunden, sich die Hände zu waschen, und er war damit noch beschäftigt, als das Zeichen zum Abgänge des Zuges gegeben wurde. Der Jnspector drängte in folgedessen zur Eile, der Künstler der Manege aber schien den Bahnbeamten mit einem jener Stallmeister zu verwechseln, mit dem er berufsmäßig seine Allotria zu treiben hat. Er stellte sich dicht vor den Jnspector, und während dieser behauptete, daß der Fahrgast nicht mitkäme, erklärte er in bekannter Cirkusmanier immer das Gegentheil, dann nahm er, als der Zug schon beinahe den jBahnhof verlassen hatte, mit einem „Hopplahopp" einen mächtigen Anlauf und schwang sich mit einem zweiten „Hoppla hopp" auf ein Trittbrett des schnell eingeholten Zuges. Mit einer drastischen Verbeugung verabschiedete er sich von hier aus von dem etwas überrascht dastehenden Jnspector, wurde aber auf der nächsten Station selbst sehr unangenehm überrascht, als man ihn zum Aussteigen einlud und ankündigte, daß er wegen Besteigens eines in der Fahrt befindlichen Zuges trotz erhaltener Warnung eine Strafe von 30 Mark zu erlegen habe. Das Wiedereinsleigen geschah diesmal ohne „Hopplahopp". * Die Toiletten der Sorma. Die neuen Toiletten der Frau Sorma, in denen sie sich bei ihrer jetzigen Kunstreise ins Ausland auf der Bühne zeigen wird, entstammen einem Berliner Atelier. Frau Sorma hat schon seit langer Zeit auf die Mit arbeit der Wiener und Pariser Kleiderkünstler zur Erhöhung ihres Ruhmes verzichtet. Sie weiß aus Erfahrung, daß auch in der deutschen Metropole höchst sehenswerthe, ganz moderne und dem Charakter ihrer Rollen angemessene Gewänder selbst ständig erfunden und hergestellt werden können. Eine Schilde rung der für die jetzige Auslandstour bestimmten Toiletten der Künstlerin bringt der „Konf." Unsere Leserinnen werden dar aus ersehen, daß sich alle völlig frei halten von dem sogenannten Theaterflitter, der nur dazu angethan ist, im Lampenlicht der Bühne zu glänzen. In jedes einzelne dieser Gewänder könnte die vornehme Dame hineinschlüpfen, um sich sofort auf die Pro menade, in den Konzertsaal oder den Gesellschaftssalon zu be geben. Ein reizendes graues Homespun-Kostüm, das wahr scheinlich dazu ausersehen ist, eine „Nora" zu umhüllen, zeigt Etonjacke mit breitem Shawlkragen und blousig, L la Paquin arrangirte Aermel, deren Ausläufer durch schwarze, mit golde nen Borden besetzte Taffetstulpen geschloffen sind. Der hierzu gehörende Rock giebt sich im Äordertheil ganz glatt; der eng anschließende Hüftentheil dehnt sich nach unten weit ausfallend, während die Hintere Falte keilig eingefaßt ist. Das Fußende bringt, in Uebereinstimmung mit der Jacke, gleichfalls Besatz aus Goldtresse. Vielen Beifall wird sich ein Hübsches bleu Che viot-, ä la Prinzeß gebautes Kostüm erringen, dessen Taille in besonders originellem, aber dennoch in einfachstem, vornehmsten Geschmack aus blau-weiß gepunkteter Seide gewählt und mit uni Taffetstreifen garnirt worden ist. Vom Halskragen, der „Bortrefflich! Ich möchte ein Wort mit Herrn Hartmann reden." Während das Mädchen sich bescheiden entfernte, nahm der Obergärtner die Meise aus dem Munde und bewillkommnete den zweiten Gast dieses Nachmittags. Es war ihm nicht recht klar, was für ein „Wort" nun wieder dieser mit ihm zu reden haben könne. Imhoff hielt nicht hinter dem Berge. „Es ist eine Bitte, Herr Hartmann; klein oder groß, je nachdem Sie die Sache auf fassen. Es handelt sich nämlich um ein Bild, das ich lange im Sinn trage, ohne die Ausführung zu ermöglichen — das will sagen, ohne die Hauptsache, das Antlitz, dessen es bedarf, gefun den zu haben. Hier in Jendrewo, ganz unerwartet, fand ich es nun. Wollen Sie mir gestatten, Ihre Tochter zu malen, Herr Hartmann? Ich würde nicht darum gebeten haben, wenn Ma jas Leben weiter hinginge wie bisher, in dieser stillen Art, — so aber, wo sie, wie wir Alle ahnen oder wissen, vor einer Um wandlung steht, die vielleicht kaum eine schwache Aehnlichkeit an die ländlich anmuthige Erscheinung von heute zulassen wird, halte ich meine Bitte nicht für unbescheiden. Ich möchte Maja malen, wie sie jetzt ist, oder besser: wie sie war, bevor wir Alle das Gärtnerhaus unsicher zu machen begannen. Da ist ein licht braunes Kleid, Herr Hartmann — und ein altes Gebetbuch mit silbernen Klammern, — ich brauche dann noch ein Stück moos bewachsener Mauer, einen Strahl des Abendsonnenlichtes dazu, wie ihn meiner Ansicht nach nur Jendrewo aufzuweisen hat, und mein Bild ist fertig! Das beste vielleicht, welches der Pinsel Walter Imhoffs jemals zu schaffen vermag." „Ihre Bitte ist nicht die erste dieser Art, die mir gestellt wird," erwiderte der Obergärtner bedächtig, „und keineswegs unbescheiden. Sie haben Recht, es wird in Jendrewo und drau ßen nicht mehr lange von der Maja Hartmann die Rede sein, die Ihnen heute Abend noch die Gartenpforte öffnete. Ja, ja, das braune Kleid... die alte Bibel... nun kommen andere Zeiten! Vielleicht würden Sie Ihr Glück mit diesem Bilde machen, vielleicht ist es schade, daß es nicht gemalt und aufbe wahrt werden kann. Aber — es kann nicht sein, gnädiger Herr. Ich darf es in der That nicht gestatten. Das Geschick meiner Tochter hat eine Wendung genommen, die mich zwingt, in ihr nicht länger die „Gärtnerstochter" zu sehen. Diese muß vergessen werden — je eher, desto besser. Und es ginge auch ohne dieses nicht an, daß sie jetzt noch einem Maler säße. Es würde sich nicht schicken, wissen Sie." (Fortsetzung folgt.) von einer neuen, spitzenartigen Stickerei umschlossen ist, fällt eine miederartig angelegte einfarbige Taffetschleife herab; bauschige Aermel, aus dem Stoff des Kleides, tragen dem Wins terlichen Charakter des Kostümes Rechnung. Der Cheviotroll ist an den Seiten durch zierliche Fältchen adjustirt, während daß Vordertheil, von oben herunterfallend, ebenfalls wie die Lai« mit weiß gepunkteter Seide uttd einer Garnirung durch weiße Taffetstreifen besetzt ist. Die Blusenjacke eines rothen Homes spun-Kostümes trägt drei kleine Kragen, ist von einem Gürt« umschlossen und mit einfarbigen Tuchstreifen besetzt. Zwei rüa- wärts angebrachte Hohlsalten sichern dem Rock die moderne Faffon, während grekartige Steppereien aus rothem Tuch deit Abschluß unten herum bilden. Entzückend in feiner Art ist eiü weißes Kostüm, dessen weiße Taffet-Taille durch kostbare L iour-Handarbeit-Stickereien an Büste und Aermel geschmückt ist. Diese zwischensatzartige Verzierung besteht aus in dem Taffet selbst gearbeiteten Effekten und aus Seidenapplikationest und Stahlverlen auf weißen Chiffonstreifen. Der hierzu ge hörende weiße Tuchrock ist gleichfalls bogenartig L jour gestickt. Das schwarze, L la Prinzeß gearbeitete, mäßig ausgeschnitten^ Flitterkostüm dürfte eine wundervolle Wirkung von der Bühne herab erzielen. Es ist die genaue Kopie eines auf der Ausstells ung viel bewunderten Modells. Der Ueberwurf des Rockes zeigt glatte Panzerstickerei, während das Unterkleid mit Schlepfie durch schwunghaft entworfene Gebilde vom Ueberkleid sich ab hebt. Zu den exquisitesten Stücken dieser Bühnenausstattung gehört eine rosa Chiffonrobe, deren Corsage und Rock von ele gantem, schwerem, mit Goldperlen und Päillettes ausgenähtem Spitzenüberzug umkleidet und dessen Rock ganz mit Chiffon volants besetzt ist. Ein rothes Tuchkostüm zeigt eine mit Bogen biesen abgenähte Taille. Der Rock ist volantartig geschnitten, im Stil der Taille mit Biesen und schwarzen Seidentressen garnirt. Es sind der Schätze zu viele, als daß sie alle einzeln eingehend besprochen werden könnten. Darum sei noch ein Brautkleid aus Weißen Spitzen mit Chiffon- und Myrthenbe- satz genannt; ein blau-weißes Leinenkostüm mit Brusteinsatz aus gefaltetem weißen Atlas und darüber gelegten schwarzen Sammetbändern; eine blau gestreifte Mouffelinrobe; ein Tressenkostüm, dessen Rock belegt ist mit 40 Reihen schwarzer Wolltressen, die sich von der Taille herab von 1^ Ctm. all mählich bis zu 4 Ctm. verbreitern. Zum Schluß sei noch eitt 130 Ctm. langer Persianer Paletot, der mit schwerem Moiree abgefüttert ist, angeführt, ohne daß wir sicher sind, nicht das eine oder andere Stück der Ausstellung übersehen zu haben. * lieber Vie Berkleidung von Kriminal-Beamten werden folgende interessante Einzelheiten berichtet. Bekanntlich wurden zum Schutze des Kaisers nach Cadinen fünf Berliner Kriminalbeamte abkommandirt. Der eine dieser Beamten be wegte sich als Zimmermann mit dem Zollstock in der Hand, der zweite lag als „Stromer" im Chausseegraben und sprach eifrigst seiner mit Thee gefüllten Schuapsflasche zu, der dritte zog als Handwerksbursche durch das Land rc. Der Aussicht führende Beamte fuhr Zweirad und ertheilte in dieser Verkleidung als Tourenradler an seine Untergebenen die nothwendigen In struktionen in unauffälliger Weise. Natürlich waren die Beamten den Gendarmen und den Ortspolizisten aus Elbing gut bekannt. Auch in der Umgebung von Tilsit, Danzig, Marienburg, Rominten rc. bewegten sich die Sicherheitsbeamten in ähnlicher Berkleidung. — - . * Humoristisches. Aus der Jnstruktionsstunde. Ein jähriger: „Nach den Naturgesetzen müßte das Geschoß doch —". Unteroffizier: „Unsinn! Beim Militär giebt's keine Naturgesetze, sondern bloß Militärgesetze — merken Sie sich das!" Be ruhigend. Köchin: „Ick bin nur froh, dat es in der chinesischen Küche man bloß Rejenwürmer un' faule Eier jibt, da bleibt mir mein Fritze treu!" Weit ausgeholt. Frau: „Sieh' 'mal, Männchen, Du hast immer behauptet, ich wäre Dein Sonnen strahl. Solch' ein Strahl legt in einer Sekunde 300000 Kilo meter zurück, und mich willst Du nicht einmal nach — Nizza gehen lassen!" („Fliegende Blätter".)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)