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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190010113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-11
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.10.1900
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Str. r Nr. 236 1SV6 guten Gründen" für tendenziöses verächtlich zu machen. An Gesellschaftstypen" sollen Verfahren fehlt es natürlich nicht. (15. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Stadtgebiete! daran. Und jetzt will ich gehen. Gute Nacht. (Fortsetzung folgt.) werden, so daß diese Privatindustrie auf Jahre Beschäftigung finde. In einer Entschließung deS bayerischen Staatsministeriums deS Innern, die an den bayerischen Landwirthschaftsrath gerichtet ist, heißt es bezüglich des Tabakszolls folgendermaßen: „Einer angemessenen Erhöhung des dermaligen Tabakszolles stehen die Staatsministerien des Innern und der Finanzen entgegenkommend gegenüber, und werden dieselben zu geeigneter Zeit und am zu ständigen Orte den bezüglichen Bestrebungen der bayerischen Tabaksproduzenten die erforderliche Vertretung zukommen lassen." Kapitän Lans hatte bei den ersten Gehversuchen, die er nach Abnahme des Gipsverbandes unternahm, das Unglück, das verwundete Bein zu brechen. Die „Kreuzztg." wendet sich gegen die Vorschläge Wilden- bruch's zur Reform für Theatercenfür und schreibt: Prak tisch betrachtet würde die geplante Schriftsteller-Akademie nichts, als die Aufrichtung einer einseitigen Parteiherrschaft des Modernen, bedeuten, d. h. des Unduldsamsten, was es auf dem weiten Erden rund giebt. Dafür sprechen u. A. die Leistungen der Sezession auf dem Gebiete der bildenden Kunst, wo es ihr gelungen ist, die Oberhand zu gewinnen, wie z. B. in München. Diese un liebsame, einseitige Richtung verfolgt auch sehr ausgesprochen politische Zwecke, d. h. sie sucht die öffentliche Meinung im Sinne des naturalistischen Liberalismus gegen Alles, was konservativ ist, einzunehmen und zu verhetzen. Das beweisen gerade die von der Theatercensur neuerdings beanstandeten Stücke: sämmtlich, ohne Ausnahme, zielen sie darauf ab, die Gegner des Liberalismus, in Staat, Kirche und Schule, wo es nur immer sei, lächerlich und Mer südwe Diilitär gest "nmer unen Malischen Ve gesetzt, nur i Garten ist heute nicht für uns; ich habe Ernstes mit Ihnen z« reden. Zuvor eine Frage: Warum trägt Ihr Gesicht ein« so nachdenklichen Ausdruck?" „Ich bin nicht ruhig," antwortete sie, ihn mit ehrli Augen anschauend. „Jedermann ist so räthselhaft, der Ml am meisten. Und mein Schicksal kommt nicht. Darüber- der schöne Sommer hin. Schon bleichen die Blätter. Ich ha dieses Jahr keine Freude an alledem." In den müden, grauen Augen Herrensteins zuckte ei Flamme auf. „Das Schicksal ist da!" sagte er mit seiner melodis Stimme, in der jetzt eine Nuance von Feierlichkeit lag — sein stolzes Antlitz neigte sich dem goldhaarigen Haupte Gärtnerstochter näher zu. Da wußte es plötzlich auch ihr erfahrenes, scheu pochendes Herz: das Schicksal war da! .. Der „junge König" begehrte sie für sich selbst! Sie sollte ei Krone auf ihrem Haupte tragen! .... Die Schauer dieser li vollen, ungeahnten Offenbarung verschlossen Maja den und legten sich schwer auf ihre Zider, daß sie diese nicht ach schlagen vermochte. Der Graf hatte auch nichts Anderes ermü Er ließ seine Krücken sinken und streckte die Arme nach ihr B „Willst Du mir Tein Leben schenken?" fragte er ganz la und nahm dann mit einem einzigen zarten, fast ehrfurchtsvoll Kuß das zitternde, nur gehauchte „Ja" von den tiesrotheu LiP die noch keines Mannes Mund berührt hatten. Aber im schauen des süßen Gesichts, der unschuldigen schwarzen Aug war er weniger genügsam und konnte nicht müde werden, weiche Goldgespinst ihres Haares durch seine Finger gleiten lassen. „Du sollst nun keinen unerfüllten Wunsch mehr ha Maja," sagte er, „Alles, was Liebe und Reichthum bieten könn liegt zu Deinen Füßen. Und Du hast mir nichts dafür zu g Inkernt. Roman von H. v. Götzendorff-Grabowski. es sein, die so geschaffen werden, und diese sind allerdings als solche berechtigt. Wie kommt es denn aber, daß diese durchweg gehässig geschilderten Typen immer nur den Kreisen der Gegner entnommen werden, den eigenen aber nicht oder doch nur ganz ausnahmsweise und immer niit Schonung. Sind Schafe und Böcke im Leben wirklich so vertheilt, daß die Einen ausschließlich rechts stehen und die Anderen links (nach dem politischen Sprachgebrauch käme es freilich auf das Umgekehrte hinaus), oder ist es nicht vielmehr so, daß sich Licht und Schatten in der Gesellschaft überall ziemlich gleichmäßig vertheilen? Unter dieser Voraussetzung hätten wir gegen satyrischr Schilderungen der Gegenwart nichts, aber wir wollen die Kosten der Unter haltung nicht allein tragen. Und wir nehmen dabei keineswegs einseitig Partei, denn die Methoden, die jenen Typen vorgeführt werden, treffen nicht nur eine Klaffe, sondern im Grunde zugleich Alles, was als Träger der Autorität erscheint, und bringt von diesem Standpunkte einen zuchtlosen und verwerflichen Radikalis mus zu Wege. Der Staat könne deshalb nichts Verkehrteres thun, als sich auf die von Herrn v. Wildenbruch gemachten Vorschläge einzulasfen. In Nebendingen soll die Theatercensur nicht kleinlich und ängstlich sein, dafür sind wir auch. In ihrer Weise hat sie aber auch die Grundlagen unseres öffentlichen Lebens beschützt, und deshalb ist es von hoher Wichtigkeit, daß sie darin nicht erlahme. Zu dem in geheimer Sitzung von der Berliner Stadt verordnetenversammlung gefaßten Beschluß, von der Abordnung einer Deputation zu der Grundsteinlegung für eine neue evangelische Kirche in Neu-Weißensee abzusehen, bemerkt die „Kreuzztg.": „Ob die Versammlung denselben Beschluß gefaßt hätte, wenn sie zur Einweihung einer — Synagoge einge laden worden wäre?" Die „Nationalztg." schreibt: „Die zuerst von süddeutschen Blättern gebrachte Nachricht, das Weimarer Kultusministerium habe neuerdings die Gentlicken und Lehrer eindringlich gewarnt, sich an der politischen Agitation des nationalsozialen Psarrers Nanmann in irgend einer Weise zu betheiligen, soll fick, wie wenigstens die Naumannsche „Hilfe" jetzt nach „ein gehendsten Erkundigungen im Großherzogthum Sachsen-Weimar" feststellen zu können glaubt, nickt bestätigen." — Sehr richtig bemerkt dazu die „Deutsche Tagesztg.": Mag dem fein, wie ihm wolle, uniers Erachtens verstößt ein Geistlicher gegen feine Amtspflicht, wenn er für eine Partei agitatorisch wirkt, die die Unterstützung der Sozialdemokratie bei öffentlichen Wahlen empfiehlt. Ueber eine unliebsame Manöverassaire ließ sich dieser Tage die „Franks. Zte." von einem angeblich durchaus zuver lässigen Gewährsmann aus Ler Pfalz berichten. In dem als Dich selbst. Willst Du das?" „Es ist mir, als ob ich träume," entgegnete die Gärtne tochter tief aufathmend; „kann das das Schicksal sein?!" „Es ist das Schicksal, Geliebte." Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Sette S. — 11. Oktober Prinz Rupprecht von Bayern, Kommandeur deS 2. Infanterie-Regiments, ist unter Beförderung zum General- Major zum Kommandeur der 7. Infanterie-Brigade ernannt worden. Gleichzeitig wurde verfügt, daß der Stab der 7. Infanterie-Brigade von Würzburg nach Bamberg verlegt wird. Ein neuerVergleich derStärke derFlotte n derGroß- mächte England, Frankreich, Rußland, Deutschland, Italien, Verein. Staaten und Japan ist kürzlich in einem englischen Fach- dlatt gemacht worden. Derselbe stützt sich lediglich auf einen Vergleich der Artillerie nach Zahl und Gattung aller fertigen und im Bau befindlichen Schiffe. Nach der Gesammtzahl der Geschütze reihen sich danach die Marinen ein: 1) England mit 10240, 2) Frankreich mit 5052, 3) Rußland mit 3607, ^Deutsch land mit 2864, 5) Italien mit 2508, 6) Vereinigte Staaten mit 2324, und 7) Japan mit 1592 Geschützen. Unter den Zah en der englischen Schiffsartillerie befinden sich allerdings noch 340 Vorderlader, mit denen natürlich nur die älteren Schiffe der Reserve ausgerüstet sind. England, mit Rußland und Frankreich zusammen verglichen, hat 10240 Geschütze den 8659 Geschützen der Marinen beider Länder gegenüber zu stellen. An Torpedo rohren ist die englische Flotte den vereinigten französischen und russischen SeestreitlrSften um 19 Rohre unterlegen. England hat nämlich 1534, Rußland und Frankreich haben 1553 Torpedo- ausstoßrohre. Natürlich ist mit vorstehenden Vergleichen nur ein mechanischer Anhaltspunkt gegeben, da nicht allein die Zahl der Geschütze, sondern auch ihre Beschaffenheit und diejenige der Bedienung bei Bemessung der Gefechtskrast in Betracht kommen. Mit einem neuen Schnellseuergeschütz werden gegen wärtig nach der „Franks. Ztg." Versuche in Metz angestellt. Zwöls tragbare Maschinengewehre sind an die einzelnen Regimenter überwiesen worden; aus Kolmar und Schlettstadt find einige Jägeroffiziere und Mannschaften eingetroffen, um die Be dienungsmannschaften im kriegsmäßigen Gebrauch der neuen Waffe zu unterweisen. Das Geschütz ist eine Art Kugelspritze mit Magazinladung und kann in der Minute 350 Schuß abgcben. Durch eine eigene Vorrichtung wird eine pendelartige Honzontal- bewegnng des RohreS hervorgerufen, so daß die Kugeln eine große Breitstreuung erhalten. — Ein neues Seitengewehr zu dem neuen Gewehr Al 98 soll in Solinger Fabriken hergestellt und Förderung ihrer Interessen verflicht uns unlöslich in die internationale Weltpolitik. Wir können nicht mehr zurück, wir haben nicht die Möglichkeit, unS auf daS europäisch»-Fest- land zu bescheiden. Mit Riesenschritten ist die Entwicklung der Dinge in den letzten fünfzehn Jahren selbst den kühnsten Erwartungen vorauSgceilt. Die Auftheilung Afrikas vom Kap bis Kairo, vom Niger bis zum Sambesi, die Verschärfung des englisch-russischen Gegensatzes in Asien, die Vereinigten Staaten von Nordamerika als ostasiatische Macht, Japan als Marinestaat, der Kampf um die Märkte in Asien, Afrika und Südamerika — an allen diesen Vorgängen ist Dentsch- land betheiligt und muß es bleiben, wenn es sich nicht selbst auf geben will. Auch in dir chinesischen Wirren ist Deutschland wider Willen hineingezogen worden; ja es ist sogar mehr als andere Mächte daran interessirt, weil es durch die Erniordung seines Gesandten schwer beleidigt ist und für diesen unerhörten Bruch des Völkerrechts Genugthuung haben muß. Wenn irgend wo, so war hier ein energisches Vorgehen geboten. Hätten wir un- zurückgezogen, so wäre unser Ansehen im Rathe der Völker stark erschüttert worden; der erste Schritt zum Ende der Großmacht- stellung des deutschen Reiches wäre gethan. Eine Politik, die sich um die Dinge draußen nicht bekümmerte, würde aber nicht nur dahin führen, daß wir als Großmacht abdanken müßten, sondern auch zu einer Verelendung und Versumpfung im Innern, die uns eine Beute anderer Staaten werden ließe. Der englische Minister-Präsident, Lord Salisbury, hat einmal gesagt, daß die großen Staaten immer größer, die kleinen immer kleiner werden. Die Geschichte der letzten Zeit hat die Wahrheit dieses Wortes er wiesen, und da meinen wir, daß Deutschland zu den großen Reichen gehören soll. Wie schnell sich der Niedergang einer Großmacht vollziehen kann, haben wir an Spanien gesehen. Der Kaiser und Graf Bülow haben gezeigt, daß sie unsere Interessen in dieser schweren Zeit mit Umsicht, Thatkraft und Geschick zu wahren wissen. Hoffentlich wird sich auch der Reichstag der Lage gewachsen erweisen und seine Verhandlungen über unsere aus wärtige Politik so führen, daß man von ihm nicht sagen kann, eS habe ein großer Augenblick ein kleines Geschlecht gefunden. Die Unsi selbst dauert ms Shanghc in Peking ist Hose noch vc fische Hof mi Singanfu u interhandeln lkmngsü dek »»kehren, ig Handlungen, Lersuch, den »»hindern n Äsers leich eine Expediti Luan und K wieder in all News" wird Folge der F leine Edikte Andere i aus Tayenfu Gesundheit, dringend ein an dem Rüc offiziellen B dem Etaatss Tie Zeitung! nach Singan Tongku-Peki Uebereinkomi Antsun ui deutscher Ve Der „B borenen gcbr on den Prin Forderung i Führer vor iingfu werde Boxer konze nuS Liang-F Militär« un sich innerhal Aufforderun wurden. A< Truppen na Ter russ don dem ein werthes Unt Mächte fällt Mich von T Etaatsanhör Wirten fäll Betracht. C gelegene Sch weit vorgesck "och für di Bedeutung, i der Mandsct nämlich eine über Schank Anschluß an und das ga (mit Port A bäre fort« bezogen. Der Nü don denjenio tischen Feldz stärkung ihr oufgebotes b die deutschen die Besetzung Astecht zu e Peking, 3. L russischen Ki Mutter beses «in. Marge Hovel aus 2 scher Jnfant A wird in „Kann ich — kann Maja Hartmann es sein, die Ihr Hei ennlilcke Cai gewann, gnädiger Herr Gras?" - - -- „Du darfst mich fernerhin nicht mehr „gnädiger Herr" nenne- Liebchen. Du bist nun die Königin meines Lebens undHe^en» es besteht also keinerlei Unterschied mehr zwischen uns. Dem Ri»mLn wstindigen < ^,ch weicher perde, um »alle einer ( licher Weise sollte diese veaen des e welcher beabs Keibundfeint Keldung so» da zuständic ver. «1 Jüan (Porte Mischen bei ftepublikaner tzjer Person- xrwundet; d früh zogen ganzen Bez», „nd eS wird H Ruhestör Die Nach Sestern wur! fie Hauptred Lolitiker de spanischen R nunmehr un! noch weit c hülse geschaf Soffen greif Städtchen Lauterecken in der Westpfalz, wo am 11., 12. und li, September Offiziere und Mannschaften des 17. bayerischen In, fanterie-Regiments einquartiert waren, soll es zwischen dem kgl. Oberamtsrichter Fath und einem höheren Offizier zu eine» scharfen Renkontre gekommen sein. Die Offiziere aller Grad» hatten daselbst im Lehne'schen Gasthof verkehrt und hätten zu, nächst das Hauptzimmer innegehabt, hinter dem sich ein klein»; Nebenzimmer befindet. In diesem hielten sich besonders zu de, Mahlzeiten die Lehne'schen Stammgäste auf, darunter der Ober- amtsrichter Fath. Schon am 11. September habe einer der Stammgäste zu beobachten geglaubt, daß die Offiziere ein ge> Misses Mißvergnügen über die Anwesenheit der Stammgäste m Nebenzimmer zeigten. Am Abend dieses Tages hätten dann di» Offiziere in größerer Anzahl das Nebenzimmer betreten und - einige ohne zu grüßen — an dem Stammtisch Platz genommen Nachdem sämmtliche Offiziere weggegangen waren, habe Gofi- wirth Lehne den Stammgästen mitgetheilt, einer der Offizin, habe geäußert, man brauche das Nebenzimmer, und wenn es nitz hergegeben werde, so würde man sich an den Magistrat wenden Am Morgen des nächsten Tages habe der Oberamtsrichter durch Lehne die weitere Mittheilung erhalten, daß derselbe Offizier g»- droht habe, es werde das Nebenzimmer militärisch geräumt M ein Posten vor dasselbe gestellt werden. Am Mittag d»z 12. September habe sich dann eine Reihe von Stammgästen, »j, bei Lehne zu speisen pflegten, unter ihnen auch wieder derL amtsrichter Fath, im Nebenzimmer eingefunden, um auf ei früher gestellte Bitte des Wirthes hin etwas früher als gewö sich die Mittagsmahlzeit einzunehmen. Man habe sie in ein ), zweiten Stockwerk des Hauses gelegenes Privatzimmer gebet«, wo ausnahmsweise servirt gewesen sei. Kurz nachdem sie dop Platz genommen, habe der oben erwähnte höhere Offizier i, Begleitung des Ortsbürgermeisters das Zimmer betreten. Dy Bürgermeister habe ihm den Oberamtsrichter Fath vorgestellt worauf der Offizier sogleich in kurz angebundener Weise bemerk habe: „Es scheinen Mißverständnisse vorzuliegen. Wir brauche» das Lokal abfolut und ich ersuche die Herren, vor zu essen." Ach eine ruhig gehaltene Entgegnung Faths, der auch sein Befremd« darüber ausgedrückt habe, daß man habe Gewalt brauchen wolle- babe der Offizier entgegnet: „Ich bin hier in dienstlicher Eiga- schaft. Ich bin der Oberkommandant, und Sie haben zu schweg« Ich verbiete Ihnen, in diesem Tone mit mir zu reden, klebrig«! werde ich Exzellenz Meldung machen." (Gemeint war Geuml Grauvogel.) Dann habe sich der Offizier mit kurzem viilllir, ischen Gruße entfernt. — Vielleicht entschließt sich die Miliür- Verwaltung, über diesen bisher unbeglaubigten,Vorfall autheM Aufklärungen zu geben. Italien. Ueber den Bruder des Königsmörders Buici, der italienischer Offizier ist, wird berichtet: Stach dem KmH- mord suchte Leutnant Bresci um Versetzung in eine andere Garnison nach. Das Gesuch wurde dem König Viktor Emmi vorgelegt, der die strengste Untersuchung des Privatlebens le! Leutnants anordnete und, da diese günstig ausfiel, die Versetzmz unter der Bedingung bewilligte, daß Brest» seinen Nam»» ändere und sür immer in der für ihn bestimmten Garmsii bleibe. So wurde er als Oberleutnant nach dem österreichisch italienischen Grenzort Primolaro gesandt. CnglanV. Bisher sind 333 Ministerielle, 104 Liberale uni 71 irische Nationalisten gewählt. Was die geplanten Veränderungei» in der Regierung betrisst so ist es dabei merkwürdiger Weise von dem Rückritt del Kriegsmini st ers vollkommen still. Es wird nur berichtet daß Hicks-Beach Goschens Stelle als Marineminister erhalte» und Chamberlain dafür Finanzminister werden solle. Salisbuch würde das Portefeuille des Aeußern an Balfour abgeben, dn ins Oberhaus versetzt werde, wodurch Chamberlain zugleich zni Leiter des Unterhauses vorrücke. Im Großen und Ganz!» würden die Veränderungen im Ministerium also auf eine Ver mehrung des Einflusses von Chamberlain hinauslaufen. Frankreich. Der Ausschluß der aus den Ordensschela hervorgehendcn Abiturienten von den Freiplätzen aller MM schulen wird verallgemeinert. Der Ministerrath entschied, dis fortan in allen Staatsanstalten nur den in öffentlichen Schul« vorgebildeten Zöglingen Freiplätze und Stipendien gewährt weil» dürfen. Bei den Klerikale»» herrscht darüber flammende Eibitle- rung. „Ganlois" verdammt diese Maßregel, weil, wie er hzt „unter den Zurückgewiesencn möglicherweise derjenige scinköM der Frankreich Elsaß-Lothringcn zurückgebracht hätte". „Ganz recht, Hartmann. Davon wollte ich mit Ihnen reden. Es kann nicht so bleiben — und Sie werden nun hören, was ich mir für Maias Zukunft ersonnen. Mein Vorschlag —" „Vergebung, gnädiger Herr. Das ist nun der dritte Vor schlag in Betreff meiner Maja, den ich heute vernehme. Ich bin überzeugt davon, daß er annehmbarer als die beiden anderen sein wird, muß ihn aber trotzdem schon jetzt mit Dank zurück weisen." „Bevor Sie ihn gehört haben?" „Bevor ich ihn höre, gnädiger Herr. Das Loos meiner Tochter entschied sich bereits. Selbst, wenn Sie ihr Herz und Hand böten, so müßte ich dabei bleiben." Baron Borck blickte seinen Begleiter sekundenlang mit der ihm eigenen Beharrlichkeit und Ruhe an, während ein feines, halb sarkastisches Lächeln seine Lippen umspielte. „Sie werden meinen Vorschlag hören, mein lieber Hartmann, und werden ihn auch dankbar annehmen," sagte er nachdrücklich. „Dieses verkünde ich Ihnen schon jetzt. Suchen wir aber zuerst Ihren Korbflechter auf." Inzwischen hatte Maja ein beträchtliches Stück an »hrer Kommodendecke gehäkelt und den Arbeitskorb dann ins Zimmer getragen; in den hübschen, jetzt vom Abendglühen erfüllten Raum, auf dessen Schwelle sie eben stand, als die Gartenpforte leise erklang. Maja kannte den Ton — und vernahm nun auch das eigenthllmliche Geräusch der im Sande knirschendenKrücken. Sie wich tiefer ins Zimmer zurück und lauschte, die Hand auf das ungestüm pochende Herz gedrückt. Und nun trat er in den Rahmen der niedrigen Thür, umfluthet von Purpur und Gold — wahrhaft, ihr „junger König!" „Guten Abend, mein Kind. Ist es erlaubt, einzutreten?" „Der gnädige Herr Graf weiß sehr wohl, daß er in Jendre- wo überall und immer freien Zutritt hat." „Von diesem kleinen Hause aber wünscht er noch etwas mehr, Maja," entgegnete der Graf lächelnd und zog leise die Thür hinter sich zu. „Er will hier nicht der „Herr", sondern ein will kommener Gast sein; der willkommenste sogar. Das ist viel, nicht so?" Die Befangenheit, in die seine Worte daS Mädchen versetz ten, ließen es ihm doppelt anziehend erscheinen, zumal, da die schwarzen Augen sich unbewußt zärtlich zu den seinen erhoben. „Ter Sessel steht bereit, gnädiger Herr Graf, ebenso ein Elas Milch.... und hier ist auch die Zither." Hatte je ein lieblicheres Gesiändnitz den Weg zu Ohr und Herzen des Grafen Herrenstein gefunden in seinem glänzenden, an Eroberungen reichen Leben k Keines jedenfalls, das ihn ähnlich zu beglücken vermocht!... Und es kam von den Lip pen eines Landmädchens, das blieb, was es war, ob man es auch die Schönheit von Jendrewo nannte!.... Herrenstein war sehr geneigt, sich selbst um seiner mangelnden Widerstands kraft willen zu verachten, allein das änderte nichts an der Sache. Er liebte das Dorfmädchen. Seine Hand hatte sich nach mancher am Wege stehenden Blüihe ausgestreckt, aber er wußte, daß sie noch keine berührt, die so rein und morgenfrisch als diese war. Sie sollte sein eigen werden. Sie sollte »hm die Lust, die mora lische Kraft zum Leben wiedergeben, sollte es ihm mit neuen Reizen schmücken, frisch und echt wie sie selbst. Sein Geist sollte gesunden an dieser unverfälschten Natur, deren Wunder er nach gehen wollte bis ins Kleinste. Es mußte eine herzerquickende Aufgabe sein, die Psyche in dieser unvergleichlich schönen Ga- lathea zu wecken; sie trug dann wohl auch ihn, dessen Schwingen ein Leben voller Jrrthum und Friedlosigkeit gelähmt, noch ein mal auf reinere Höhen — zur Sonne empor! Seine Vorurtheile hatte er überwunden. Die Welt raubt nur, sie schenkt nichts — sie macht arm, sagte er zu sich selbst. Weshalb sollte ich nun um ihretwillen auf den letzten Sonnenstrahl verzichten, den des Geschick mir bietet? Was thut es mir, wenn man drüben — in jener Sphäre, die ich wohl kaum noch anders als vorübergebend, im Fluge, berühren werde, selbst wenn der Himmel mir Gesundheit schenkt — mein Thun ein närrisches, romanhaftes nennt und mich „fallen läßt"? Meine Psyche soll sie nicht kennen lernen. Die Erde ist reich an herrlichen Punkten, wohin ich sie führen kann; sie soll in der Natur zu Hause bleiben und mein Herz soll ihre Welt sein. Mein Herz! Armseliges Ding! Aber es wird gesund werden und noch einmal frisch und jung fühlen lernen — durch sie! Das Alles hatte der Graf in den vielen einsamen Stunden feines monotonen Lebens wiederholt überdacht und es kehrte jetzt in seine Gedanken zurück, der Geliebten gegenüber. „Lassen Sie mich auf diesem kleinen Sopha Platz nehmen, Maja," sagte er — „und kommen Sie an meine Seite. Der
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