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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190010044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-04
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.10.1900
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Nr. 230 yrkweitzr* «iG-t-r^nd La^rM:' G<N- — 4. Okiov-r. Gasthofes das 18. Stiftungsfest, zu welchem sich Vertreter deS hiesigen Gemeinderathes, sowie eine Anzahl Mitglieder der Nach varwehren von Freibergsdorf, Oberschöna und Kleinwaltersdorf eingesunden hatten. DaS Feind'sche Musikchor konzertirte. Der Kommandant Herr Erbrichter Haubold begrüßte die Gäste und brachte ein Hoch auS auf den Protektor der Feuerwehren SachsenS, auf König Albert. Herr Kommandant Gretschel aus Freibergs dorf dankte Namens der auswärtigen Kameraden für Einladung und überreichte als Ausschußmitglied des Fcuerwehrverbandes Herrn Signalist Richard Stein in Anerkennung treuer, 10jähriger Dienste ein Ehrendiplom mit dem Wunsche, daß derselbe auch weiter hin seine Kraft dem Vereine widmen möge, und mit der Mah nung an die jungen Kameraden, mit gleicher Treue der Wehr zu dienen; worauf Redner mit einem Hoch auf die hiesige Feuer- Wehr schloß. Weitere Toaste wurden noch auf die beiden Kom mandanten der Wehr, sowie auf die anwesenden Damen gebracht. Der darauffolgende Ball hielt die Theilnehmer noch einige Stunden in heiterer Stimmung beisammen. „ O Zug, 3. Oktober. Am Montag beging der Güterboden- arbeiter Friedrich Wilhelm Börner hier, welcher an der Staats bahn in Freiberg beschäftigt ist, die Feier seines 25jährigen Dienst-Jubiläums. Der Jubilar wurde von seinen Mitarbeitern reich beschenkt. Lichtenberg, 2. Oktober. Am Sonntag beging die hiesige freiwillige Feuerwehr ihr 24jähriges Stistungsfest durch Konzert und Ball im Oelsner'schen Gasthof unter Theilnahme des Gemeinderathes, von Vertretern der Kirche und Schulen und sonstiger Ehrengäste. Von auswärts nahmen Kameraden von Weißenborn (Orts- und Fabrikwehr) sowie Kameraden von Mulda an der Feier Theil. Herr Hauptmann Waldmann begrüßte die Festtheilnehmer. Im weiteren Verlauf seiner Rede gedachte er des hohen Protektors von Sachsens Feuerwehren und wies hin auf den schmerzlichen Verlust, der unser Königshaus durch den Tod des Prinzen Albert betroffen. Redner ehrte sodann daS Andenken des verstorbenen Gemeindekassirers Fleischer, welcher der Wehr jederzeit ein wohlwollender Freund und Berather ge wesen. Die Rede schloß mit einem Hoch auf König Albert. Herr Gemeindevorstand Größel dankte der Wehr für die während der 24 Jahre geleisteten guten Dienste und gab seiner Freude Ausdruck über die Kameradschaft der Nachbarwehren, welche sich bei Festen wie bei Bränden jederzeit gut bewährt habe. Herr Pastor Seltmann feierte die werkthätige Nächstenliebe der Feuerwehren. Herr Hauptmann Milde aus Weißenborn über reichte Namens des Bezirksverbandes den Kameraden Stellmacher meister Robert Wolf und Botenfuhrmann Hermann Herklotz die Diplome für 10jährige Dienstzeit. Das Ehrenmitglied Herr Hermann Fischer feierte den jetzigen Hauptmann als ehemaligen Zugführer, während Herr Kirchschullehrer Braun für die mit dickem Beifall aufgenommenen Darbietungen des Feuerwehr- Musikchores dankte. Ein flotter Ball beschloß daS Fest. Siebenlehn, 2. Oktober. Am 1. Oktober ist die seit 40 Jahren hier bestehende Papierwaarensabrik von Heinrich Ludwig an die beiden Enkel Ernst und Hans Wolcha überge gangen. Voraussichtlich wird daS Geschäft erweitert werden. Ten Hauptgewinn der Dresdner Bau-AuS- stellung, das Musterlandhaus, hat Hosopernsänger Decarli gewonnen. Er dürfte jedoch seinen Gewinn nicht sür sich behalten, sondern denselben zum Verlause stellen. An Liebhabern dasür soll es nicht schien. Bekanntlich hat die Abholung der Haupt gewinne innerhalb vier Wochen vom Ausstellungsplatze, vom Zeitpunkte der Bekanntgabe der Liste an gerechnet, zu erfolgen. Ein Zeichen „modernen" Geschäftsgeistes ist es, daß ein Dresdener Waarenhaus am Eröffnungstage jedem Käufer einen „hochfeinen" Goldrandbecher mit Schrift „Zur Erinnerung" gratis giebt und extra noch erhält jeder Käufer beim Einkauf von „Eine Mark" an ein „wohlschmeckendes 4 Pfund-Mühlcn-Brod". Aber mit all' diesen Gratis-Gaben ist noch nicht genug gethan; trotz oer „billigen Preise" erhalten alle Kunden noch 4 Prozent Rabatt auf Sparbücher. In einem Dresdner Hotel hat sich ein gestern früh gegen Z45 Uhr angekommener 26 Jahre alter Kaufmann aus Aussig i. B. erschossen. Die Kriminalpolizei warnt vor einem angeblichen Ingenieur Jowler aus London, welcher gefälschte Checks verausgabt und in dieser Weise bereits mehrere Dresdner Geschäftsleute und einen Hotelkellner geschädigt hat. In dem Leipziger neuen Zoologischen Garten ist der prächtige, 47 Centner wiegende Elephant vor etlichen Tagen ganz plötzlich verendet, eine starke Einbuße für das junge Unter nehmen. Die Todesursache soll durch eine Sektion noch fest- gestellt werden. Ein gräßliches Ende nahm eine Dienstfahrt, welche der Soldat Casper von der 5. Batterie der 2. Abtheilung des Feldartillerie-Regiments in Pirna am Montag Nachmittag auszuführen hatte. Derselbe war beauftragt, einen Futtertrans port nach Königstein zu bringen, welchen Auftrag der Soldat auch glücklich ausführte, jedoch bei der Rückkehr nahte das Ver- hängniß. In der Nähe von Krietzschwitz wurden die Pferde un ruhig und galoppirten in gestrecktem Laufe die Straße entlang, welche durchgängig Gefälle zeigt; bei dem Versuche, die Thiere zu bändigen, mag ein Zügel gerissen sein, und so gewannen die Durchgänger fast völlige Freiheit. Eine kurze Strecke vor dem außerordentlich steilen Hausberge mag nun der Soldat in sei ner Angst vor dem drohenden Unheil beim Befahren dieses Straßentraktes versucht haben, die Gäule in die kurz vorher ein mündende Struppener Straße zu lenken, wobei der Wagen die kleine Böschung hinabstürzte und umschlua. Der Soldat kam unglücklicherweise unter den Wagen zu liegen und erlitt so schwere Verletzungen, daß er, nachdem ihm seitens mehrerer Aerzte, welche schnell zur Stelle waren, der erste Verband ange legt und der Unglückliche nach dem Garnison-Lazareth trans- portirt worden war, dort nach kurzer Zeit verstarb. Der bei der Fahrt mit betheiligt gewesene Unteroffizier rettete sich durch «inen Sprung vom Wagen. In Plauen i. V. sind zwei Fernfprech-Automaten aufgestellt und in Betrieb genommen worden. Der eine Auto mat befindet sich im Scholtervorraum des Postamts 2, der andere im Vorraum des Wartesaals 2. Klasse auf dem Unteren Bahn hof. An den Fernsprech-Automaten ist eine Gebrauchsanweisung angebracht, nach der dieselben nur für den Stadtverkehr zu be nutzen sind und ein Gespräch von 3 Minuten Dauer 10 Pfg. kostet. Der Anruf des Amtes geschieht durch Abheben des Hörers. Das Einwerfen des 10 Pfennig-Stückes in die hierzu bestimmte Oesinung darf erst erfolgen, wenn das Vermittelungs amt dazu ausdrücklich aufsordert. Nach Schluß des Gesprächs ist der Hörer wieder anzuhängen. Vom Stadtgemeinderathe zu Plauen i. V. ist dieser Tage der entscheidende Schritt zur Erbauung eines Syrathal- Viadnktes gethan worden. Es wurde nämlich dem mit dem Privatmann Ludwig Teuscher sen. über den Ankauf seiner Grundstücke abgeschlossenen Vertrage Zustimmung erthcilt und der Kaufpreis von 300000 Mk. auf Anleihe bewilligt. Nun mehr steht der Ausführung des hochwichtigen Planes kein Hindeo' niß mehr im Wege. Ein schweres Gewitter ist in Mittweida-Markersbach am Sonntag Mittag niedcrgegangen. Ein Blitz schlug in den Gasthof Obermittweida. Mehrere Gäste wurden betäubt und verletzt. Ein Gast, der 20 Jahre alte Oswin Langer, wurde vom Blitz erschlagen. Eines eigenartigen Diebstahls machte sich kürzlich der Soldat Klingst der 3. Kompagnie des 178. Infanterie-Regiments zu Samenz schuldig. Derselbe stand als Nachtposten vor dem Patronenhause, doch, anstatt dieses zu bewachen, unternahm er selbst einen Einbruch in dasselbe, wobei er den Patronenkasten ausbrach und demselben eine Menge scharfer Patronen entnahm. Dieselben fand man später bei einer Durchsuchung seines Schrankes in demselben versteckt vor. Ter unzuverlässige Wachtmann, der schon in seinem Civilverhältniß vielfach vorbestraft ist, wurde wegen dieser That in Hast genommen. Die antisemitische „Kamenzer Zeitung" hat ihr Erscheinen eingestellt. Das Blatt wurde vor 14 Jahren gegründet und mit der antisemitischen Fluth gehoben. Jetzt liegt es auf dem Trocknen und zeugt als Wrack vom verflossenen Glanze der anti semitischen Partei. Der Geschäftsgang in den Tuchfabriken in Werdau ge staltet sich immer noch nicht bester. In verschiedenen Fabriken wird Montags und Sonnabends gar nicht gearbeitet und die Arbeitszeit an de« übrigen Tagen ist um 2—4 Stunden täglich verkürzt. Der dadurch entstehende LohnauSfall sür viele Arbeiter familien macht sich auf den verschiedensten Gebieten deS Geschäfts- und öffentlichen Lebens geltend. Der Bau der von der Firma vormals Kummer u. Co., A.-G„ unternommenen Straßenbahn von Loschwitz nach Pillnitz ist zur Zeit bis Wachwitz vorgeschritten. Die Bahn wird eingleisig auSgeführt, doch sind genügend Weichen zum Ausweichen sich be gegnender Wagen vorhanden. Der Endpunkt der Bahn in Losch witz wird jedenfalls unmittelbar vor dem Rathhause zu liegen kommen. Der Mädchenmord bei Geringswalde. Noch ist die That des Mörders Beuchel, der im April 1898 in der Gegend von Geringswalde ein Mädchen in scheußlicher Weise umbrachte, in aller Erinnerungj und wieder ist, wie wir bereits meldeten, über ein ähnliches unerhörtes Verbrechen aus der Umgegend von Geriffoswalde zu berichten. Ueber die grauenhafte That theilt das „Chemn. Tgbl.", hauptsächlich nach den Angaben einer Augenzeugin, der Tischlersehefrau Arnold aus Großmilkau, folgende Einzelheiten mit: Frau Arnold hatte am Montag Nachmittag mit ihrer 13jährigen, also noch schulpflichtigen Tochter Frieda den Jahrmarkt in Geringswalde besucht. Um 7 Uhr Abends etwa traten Beide in Gemeinschaft mit 2 Mäd chen aus Großmilkau, den Gutsbesitzerstöchtern Frieda Ham mer und Ella Hinkelmann, die Beide Ostern dieses Jahres aus der Schule entlasten worden sind, den Heimweg an. Ihr Weg führte etwa Stunde hinter dem Dorfe Arras eine größere Strecke durch den Wald, die „Arraser Neiden" genbnnt. Es mochte ^,8 Uhr sein, als Frau Arnold, die mit der Ella Hinkel mann Arm in Arm ging, Jemand hinter sich kommen hörte und beim Näherkommen einer Mannsperson noch die Bemerkung machte: „Da kriegen wir wohl noch einen Gefährten?" Nichts Gutes ahnend, wich die Hinkelmann dem von rückwärts Kom menden aus, als dieser sie plötzlich am Arme erfaßte und mit etwa den Worten: „Kannst mich sehen?" die Angefallene zur Seite in den Graben am Walde riß. Die zu Tode erschrockene, von einer früheren Krankheit noch geschwächte Frau Pauline Arnold hörte nur noch, wie das arme Mädchen ihr zurief: „Meine gute Pauline!" Die Frau schrie nach Hilfe, während die beiden anderen, einige Schritte vorausgegangenen Mädchen wiederum ängstlich nach Frau Arnold riefen. Alle Drei eilten nun vorwärts nach dem etwa Stunde entfernten Großmilkau zu, als ihnen nach einigen Minuten ein Radfahrer, Paul Nau mann aus dem genannten Dorfe, entgegenkam. Auf die ihm gewordene Mittheilung von dem Ueberfalle fuhr dieser sofort nach Großmilkau zurück, um Alarm zu schlagen. Mehrere Per sonen aus diesem Dorfe, unter ihnen der Gemeindevorstand, eilten sofort an die Stelle des Ueberfalles, die man auch bald an einer Blutlache erkannte. Von hier führte die Spur etwa 80 Schritte in den hohen Fichtenwald hinein, und dort entdeckte man dann in schrecklichem Zustande das unglückliche junge Mädchen. Der Mörder hatte seinem Opfer an beiden Seiten des Halses tiefe Schnittwunden beigebracht, sie auch im Gesicht schwer verletzt. Offenbar hatte der Schurke sein Opfer, nach dem er ihm am Waldrande die Verletzungen beigebracht, bis zur Fundstelle geschleppt. Die Röcke des Mädchens waren von un ten bis zur Taille aufgeristen. Im Portemonnaie hatte es noch 5 Mk. Geld bei sich. Vom Ueberfall bis zur Auffindung der Leiche war nicht viel mehr als eine Viertelstunde Zeit ver gangen, vom Mörder aber keine Spur zu finden. Grenzenlos war der Jammer der bedauernswerthen Eltern des Opfers. Dieselben besitzen außer der Ueberfallcnen noch drei Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen von 16 Jahren, welch' letzteres zur Zeit des Ueberfalles noch in Geringswalde weilte. Die am 19. Februar 1886 geborene Ella Hinkelmann war ein für ihr Alter kräftig entwickeltes Mädchen. Die Untersuchung wird mit allem Eifer geführt. Gestern weilten Staatsanwalt Dr. Hubert aus Chemnitz, sowie Gendarmerie-Beamte am Thatorte, an dem die Leiche während der Nacht verblieben war. Mittwoch wird die Sektion der in der Leichenhalle zu Großmilkau untergebrachten Ermordeten erfolgen. Vom Mörder hat man noch keine Spur. Hoffentlich sind die eingeleitetcn Nachforschungen recht bald von Erfolg. Es bleibt zunächst noch zweifelhaft, ob ein Lustmord oder ein, vielleicht durch eine Verwechselung herbeigeführter Racheakt vorliegt. Verdacht hat sich bisher auf ein Individuum gelenkt, das sich seit zwei Tagen in der Nähe von Arras Herum getrieben bat. Der Unbekannte soll etwa 30 Jahre alt und von mittlerer Statur sein, sowie böhmischen Dialekt sprechen. Der Mörder trug nach den Angaben der Augenzeugen grauen An zug, schwarzen Hut, auffallend weit ausgeschnittene Weste und weißes Vorhemd. Die Aufregung unter der Bevölkerung von Geringswalde und Umgegend ist natürlich groß. Ueber den Bau der Drahtseilbahn Erdmannsdorf— Augustusburg wird nocb Folgendes berichtet: Die projektirte Bahnlinie, die bis zum 1. Juli 1901 dem Betriebe übergeben werden soll, wird, horizontal gemessen, eine Länge von 1248 m, in der Steigung gemessen, eine solche von 1262 m haben. Die Steigung von der unteren Station am Babnhos Erdmannsdorf, welcher erweitert wird, bis zur oberen Station beträgt genau 182,8 m, also durchschnittlich circa 15,4 Proz. Die Steigung ist nicht gleichmäßig, sie beträgt unten 12 Proz., in der Mitte 14 Proz. und im oberen Theile 20 Proz. Die Bahnlinie fährt im Bogen von ErdmannSdors ab in südöstlicher Richtung um das Schloß Augustusburg herum, lenkt nach einer sogenannten „Graden" von 75 m Länge wieder nach Osten und gelangt nach mehrfachen Bogcnlinien in der Thalsurche bis zur oberen Station neben der Villa „Waldsrieden". Mitten in der Linie wird aus I einer „Graden" die unumgängliche, zweigleisige Weiche, 80 m lang, eingerichtet, so daß sich begegnende Wagen ruhig auswcicheii können. Die Spurweite der Bahn ist 1 m. Ein elektrischer Motor von 100 Pferdestärken, der oben in einem Maschinen- Hause aufgestellt wird, dazu zur Hilfe ein Trommeltriebwerk, ein Zugseil von 33 mm Durchmesser rc., dienen als Betriebskrajt. DaS Unternehmen ist auf 250000 Mark veranschlagt. In Neuhirschstein bei Meißen starb der 12jährige Sohn der Schuhmacherswittwe G. an Starrkrampf in Folge einer unbedeutenden Verletzung an einem Fuße. Die Idee, den Wind zur Gewinnung von Elektrizität nutzbar zu machen, versucht man jetzt in Leutewitz bei Cotta ihrer Verwirklichung entgegenzubringen. In der historischen, durch die dicht dabeistehende Meridianssäule bekannten Leutewitzer Windmühle baut man das Werk zu ohigem Zwecke um. Am Donnerstag nachmittags 3 Uhr, soll der neue Apparat bezw. Wellkopf aufgestellt werden. In einem Kasieeschank in Copitz bei Pirna wurde in einer der letzten Nächte durch Polizei eine Spielergesellschaft, die sich mit verbotenem Hazardspiel befaßte, aufgehoben. Wie aus der oberen sächsischen Schweiz gemeldet wird, fallen die alljährlich um diese Zeit in den acht Staatsrevieren rechts und links des Elbthales stattfindenden Hofjagden, an denen sowohl der König wie auch Mitglieder deS königl. HauseS öfters theilnahmen, in diesem Jahre aus. Die letzte Kurliste von Bad Elfter schließt dieses Jahr mit 8904 Fremden, unter denen sich 7016 Kurgäste befunden haben, während im Vorjahr 1899 8836 Fremde mit 6835 Kurgästen anwesend waren. An Kurgästen hat somit eine Zunahme von 181 Personen stattgefunden. In Markneukirchen verstarb in ärmlichen Verhältnissen der Erfinder der Accord-Zither, Karl August Götter. Hätte sich derselbe seine Erfindung patentiren lasten, so wäre er gewiß ein vermögender Mann geworden. EinOpferseinesBerufes wurde der zwischen Oelsnitzi. B. und Hundsgrün (bei „Dreihöf") stationirte Bahnwärter Wilhelm Lippert. Nachdem er Nachts auf der einen Seite des Wegüber ganges die Barriere geschlossen gehabt hat, überschritt er wahr scheinlich die Geleise, um nach der andern Seite zu gelangen. Ehe dies geschah, brauste der Personenzug 11 Uhr 24 Min. beran, warf Lippert zu Boden und trennte ihm den Kopf vom Rumpfe. Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Stadttheater» Nach dem „Weißen Rößl" kommt „Der weiße Hirsch", aber er ist mit seinen lustigen Situationen, mit seinen heiteren Verwechselungen viel älter als das Lustspiel im Salzkammergut und viele seiner Vorgänger. Der neue Schwank „Der weiße Hirsch" hat eine stattliche Zahl von Ahnen, und sein Urahne, sein eigentlicher Schöpfer, war ein sehr begabter Mann. Es war kein Geringerer als der Dichter des „Vicar of Wakefield", Oliver Goldsmith. Nach ihm kam der treffliche Schröder, der den Stoff für Deutschland bearbeitete. Dann beschäftigte sich Sardou mit ihm. Schließlich nahm sich A. von Winter feld des Stoffes an und verarbeitete ihn zu einem Roman. Der bekannte Berliner Schauspieler Carl Pander, der jüngste Bearbeiter der alten Materie giebt, wie der Zettel verräth, Winterfeld als Quelle an, um wahrscheinlich nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, daß er bei Lauffs in die Schule gegangen sein könnte. Die häufigen Behandlungen derselben Idee zeigen, daß diese nicht schlecht ist. Und in der That ist sie von wirklicher echter Komik, sozusagen das Urbild, der Urstoff der Verwechselungsposse. Unter der Hand des Herrn Pander ist ein etwas altmodischer aber äußerst lustiger Schwank entstanden, der vorzügliche, wirksame Rollen hat und harmlos unterhält. Er wurde gestern vorzüglich gespielt. Die Rolle des Hausherrn, der um einiger Witze willen ein deutsch radebrechender Franzose sein muß, wurde von Herrn SchybilSki mit feiner Charakteristik gegeben. Herr Ferry und Frau SchybilSki waren als mecklenburgisches Platt sprechendes Dienerpaar äußerst komisch. Zum Erfolge des Abends trugen ferner wesentlich bei die Damen Gärtner als vor nehme Hausfrau, Rameau als reizendes Töchterchen des Hauses und die Herren Wald (Kurt von Hopfen), Karthaus (Rundstädtj, Schneider (Hans), Bender (Schwager Hugo) und Horwitz (Rittergutsbesitzer). ** Aus vem Bureau des Stadttheaters. Aus die morgen Donnerstag stattfindende letzte Aufführung des humor vollen Lustspiels: Roderich Heller sei nochmals empfehlend hingewiesen. — Die Erstaufführung der Novität: Der Groß kaufmann, Volksstück in 3 Akten von Oscar Walther und Leo Stein, findet am Freitag dieser Woche statt. Verschiedenes. * DeS Kaisers Bart. In einem Bericht über die Enthüll ung des Denkmals der Königin Louise in Tilsit schreibt die „Königsb. Allg. Ztg.": „Während der Rede hatten wir Zeit, den Kaiser aus nächster Nähe zu betrachten. Der Monarch, der sehr wohl und sonnengebräunt aussah, trug die große Generalsum form und auf dieser neben anderen Orden den Stern des Schwarzen Adlers. In der Rechten hielt Se. Majestät den Feld marschallstab. Vielfach fiel es auf, daß der Kaiser die Bart tracht, in der ihn die meisten Bilder zeigen, nicht beibehalten hat. Er trägt den S ch n u r r b a r t zur Seite gebürstet." — Den kaiserlichen Schnurrbart hatte sich bekanntlich die gesammte jeunesse ckor-^e masonlini ASntzris zum Vorbild genommen und damit u. A. der gesammten Bartbinden-Jndustrie einen glänzenden Weg gewiesen. Sollte sich die obige Mittheilung be stätigen, so dürfte es damit vorbei sein und eitel Kummer und Sorge erfüllt die geknickten Herzen aller Derer, die ihren Schnurrbart künftighin nach einer anderen als der Methode: „Es ist erreicht!" drehen müssen. * Wie unsere schwarzen Landsleute in Ostafrika Deutsch lernen. Das illustrirte Missionsblatt aus dem Ver lage Bertelsmann in Gütersloh erzählt, ein Deutscher inDar-es- Salaam habe einigen Negerjünglingen 2 Pfg. für jedes deutsche Wort versprochen, das sie aufgeschnappt hatten. Ihr ganzer Wörterschatz bestand aus folgenden Ausrufen: „'n Morgen. Bier. Polizei verboten. Vorwärts. Stillgestanden, Rindvieh!" * Die Hinterbliebenen des verstorbenen Rentiers Mathias Pschorr haben dem Münchener Magistrat eine Million Mark übergeben zur Errichtung einer Stiftung, welche den Namen „Mathias Pschorr-Stistung Hnckerbräu" führen soll. Die Zinsen sind zu verschiedenen Wohlthätigkeitszwecken und zur Verschönerung der Stadt bestimmt. * Simonie in England. Aus London wird der „Voss. Ztg." geschrieben: Trotz dem Gesetz von 1898, durch das gewisse schreiende Mißbräuche in der Staatskirche abgeschafft oder doch eingedämmt werden sollten, blüht der Verkauf vonPsarr- stellen und Pfründen weiter. In Iler Provinz von Canter bury sind im verwichenen Jahr 70 Seelsorgen (Pfarren), in der von Aork sechs verkauft worden, als wären es Spezereigeschäste oder Fabriken, oder sonst irgend geschäftliche Gegenstände. Den einzigen Vorthei dankt, ist, daß d licht werden mü Blaubuchs gesck zur Kenntniß de Dinge kümmert Faustpfand für einer gewissen § stelligt werden, ging das Pfand über. In einer von einer Tock Darlehn an eim von 300 Lstr., srei werden. T kaust werden, sä etwas verhüllt Frauen von Gei angeführt werde Verbot der Kär dis Gesetzes vo * Das ver geschrieben: An der „Harmonie" Lie Hvchzeitsge' Stadt zusammen Lohndiener Fru Nacht und verstl hatte als Todes Nachmittag soll wurde jedoch w verboten und d Untersuchung ii nämlich auch E konnte es nicht Mahles auf k wurde. Weiter * Die V der Spiritisten sehr erregten, Pariser „Mat machen, Schwi in einer Sitzui breitete auf ein große und sta Streichhölzer < nes Hemdes a Ansprache: und war wäh der Aifsauatrr also ihre Tri kennen. Die i von religiöser rufungen, ent und begeistere und nur erfu sind, zu täusc praktische Ver nimmt Solin sticht jetzt — macht er mit i Köpfe im M lächelt noch in gezogen hat, ' Haut, sonderi unter dem Ar daß diese Op richtige Stell weil die Nad viereckig oder inir eine Back auf, „so wer! wie einfach d spürt Lust, s fall einem Z Backe, — do fährt Solimi durchstechen!' Soliman sie spitzen Stift die Spitze tt niß: alle S Zunge, wie ' immer in dn man auch an jemand seine eine Nadel > kein Blut. < anfängt, abc Stecknadelsti Daumen, so Blutströpfck an der Bast ein Hauchen nicht einmal kunststück!. ten, stürzt c „Durchsteche „man muß Marokko di sticht Solin sich um ihn, treibt sich Hammerschl war schreck! Bauch nicht sirmesser rw legen. Die Zum Schlu der kleinen geschwärzt und drehte geschieht, u und Arm l hindern. Fackel ist r ich mir da der sich die wurde, sag etwas ansö Uebernatifi gen Mmsck der Backe:
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