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- '7 - - > ^^-5^.< MtrK, - 45 MD. EibergerMzejg^ und Tageblatt Inserate werden bi« vormittag» 11 Uhr I angenommen. Prei» für die Spaltzeil« IS Pfg. H IDVv Außerhalb de» Landgerichtsbezirk» 16 Pfg. h W* - - I Erscheint jeden Wochentag Abend» '/.v Uhr sür den /I/O anderen Tag. Prei« vierteljährlich I Mk. 80 Pfg. sl/ W» einmonatlich 60 Pfg.; durch d e Post 2 Mk. 25 Pfg. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud, verantwortlich« Leitung ver ««vaktion: G«o»> Bnrkhnrvt. bg. Jahrgang. Mittwoch, den 21. März. Auf Anordnung der Königlichen Kreishauptmannschast Dresden vom 22. vorigen Monats wird die nachstehends abgedruckte Generalverordnung anderweit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Freiberg, am 17. März 1900. Königliche Amtshauptmannschast. Generalverordnung. Die rechtzeitig« Entfernung der Leichen aus dem Eterbehause betr. Bei Verhandlungen einer Plenarversammlung des Königlichen Landes-Medwinal-CollegiumS ist auf die in manchen Gegenden des Landes, namentlich auf dem platten Lande, herrschende Sitte, die Leichen, in Sonderheit zu Ermöglichung eines solenneren Begräbnisse» an den auf den Todestag nächstfolgenden Sonn« oder Festtagen überlang in dem Sterbehause zurückzuhalten, hingewiesen worden. In dessen Folge hat daS Königliche Ministerium des Innern au» den sich geltend machenden, sehr bedeutsamen Rücksichten auf die öffentliche Gesundheitspflege angeordnet, daß bei Vermeidung einer Geldbuße biS zu 100 Mark — Pfg. für jeden einzelnen Contraventionsfall alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen von FLulniß wahrnehmbar sind, nicht über den vierten Tag (4 mal 24 Stunden) von der Stunde des eingetretenen Todes an im Sterbehause belassen werden dürfen, sondern auS dem letzteren spätestens mit Ablauf der gedachten Zeitfrist entfernt werden müssen, um entweder beerdigt oder den Todtenhallen übergeben zu werden. Dr«sV«N, den 8. November 1877. Königliche Kreishauptmannschast. (gez.) von LlnalvS«!. Die in Gemäßheit von Z 9 Absatz 1 Ziffer 3 des Reichsgesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichsgesetzblatt Seite 361 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Dresden im Monate Februar dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung sür die von den Ge meinden bez. Quartierwirthen im Monat März dieses Jahres an Militärpserde zur Verab reichung gelangende Mgrschfourage beträgt im Lieferungsverbande der hiesigen Königlichen Amts hauptmannschaft Freiberg 7 Mk. 56 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 Mk. 36 Pfg. sür 50 Kilo Heu, 2 Mk. 62,5 Pfg. für 50 Kilo Stroh, was zur Nachachtung andurch bekannt gemacht wird. , Freiberg, den 19. März 1900. Königlich« Amtshauptmannschaft. Ur. Da die Maul- und Klauenseuche im Königreich Böhmen zur Zeit noch weit verbreitet ist und auch wiederholt Einschleppungen dieser Seuche aus Oesterreich nach dem deutschen Reiche stattgrfunden haben, hat das Königliche Ministerium deS Innern beschlossen, Vie sämmtlichen für Vi« Einfuhr von Stutz- und Zuchtvieh auS Oesterreich bestimmten Etnbruch- ftationen, soweit sie überhaupt noch geöffnet sind, zu schließen. Freiberg, am 19. März 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. Staugen- und Brennholz-Versteigerung im Hospitalwalde. In der Schantwirthschaft Fernesiechen sollen 115 3,8 70»/ 134 a 290 Donnerstag, den SS. Mürz d. I. von früh « Uhr an Stück f. Derbstangen von 8—15 om Unterstärke, Hdt. f. Reisslängen „ 2—4 „ „ rm w. Scheite, Rollen und Zacken, „ „ Stöcke, „ » Reisig, Holzschlag in Abth. 15, unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Freiberg, den 15. März 1900. Der Stadtrath. Blüher. Fhrg. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Friedrich Ernst Constantin Berner in Freiberg, Bahnhofsstraße No. 18, alleinigen Inhabers der Firma Friedrich Berner daselbst wird heute, am 9. März 1900, Nachmittags 4^ Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann August Straubel in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 21. April 1999 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung de» ernannten oder die Wahl eine» anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerausschusseL und emtreteuden Falle» über die in Z 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf d«n s. April 1900, Bormittags 9 /, Uhr, und zur Prüfung der «ngemeldeten Forderungen auf den 11. Mai 1990, Vormittag- 9»/, Uhr, vor dem unteHrichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache tu Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeoen, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum S. April 1999 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Freiberg, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: L. 5/00. No. 2. Sekr »toolnt. Verdingung. Für den verlegnngsba« der «arienberg-Jöhstädter Straße zwischen Steinbach unv Schmalzgrube sollen die Erd-, Mauer- und BersteinungS Arbeiten unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern vergeben werden. Baulänge rd. 2600 m; Massenbewegung rd. 18000 adm, davon 8000 odm Felsen. Die Verdingungsunterlagen sind gegen 1 Mk. 50 Pfg. bei der Königlichen Straßen- und Wasser-Bauinspektion Annaberg, bei der die Zeichnungen ausliegen, zu beziehen. Die Angebote sind unterschrieben, verschlossen und mit entsprechender Aufschrift bis zum 31. März d. I., 1S Uhr mittags, bei der Königlichen Bauverwalterei (Königl. Bezirkssteuereinnahme) Ännaberg einzureichen, die zur angegebenen Zeit die Eröffnung in Gegenwart etwa erschienener Bewerber vornehmen wird. Zuschlag 10 Tage nach der Eröffnung. Annaberg, am 15. März 1900. Königl. Straß««- und Wasser-Bauinspektto«: Köuigl. Bauverw alteret I. V. MmmoLIool». hat sich di« in BräuuSdorf für den 21. März 1900 angesetzt« Auktion. Freiberg, den 18. März 1900. Sekr G-B Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über das Vermögen de» GafthofSbefitzerS Er«fl Herma«« Bormann in Großhartmannsdorf wird nach Abhaltung de» Schlußtermine» hierdurch aufgehoben. Brand, den 18. März 1900. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Expedient Lltttolknoli. Mehrvietnngstermt«. Der Grubenvorstand beabsichtigt die der Grube Güte Gottes t» Scharfenberg gehörigen Grundstücke Blatt 10, 12, 23 und 25 deS Grundbuchs für Reppina und Blatt 11 de» Grundbuchs für Bergwerk im ganzen zu veräußern. Die Grundstücke bestehen au» de» Parzellen No. 52, 59, 60, 61, 65, 66, 67, 69 und 70 des Flurbuchs für Reppina und No. 79 und 109 deS Flurbuchs für Bergwerk. Darauf sind die Betriebsgebäude, daS Huthau», zwei Wohnhäuser und ein Kohlenmagazin errichtet. Der Flächeninhalt beträgt insgesammt 3 Hektar 44,9 Ar. ES haften darauf im ganzen 755,94 Steuereinheiten. Nachdem nun auf diese Grundstücke ein Gesammtgebot von 18000 Mk. gethan worden ist, soll aus Antrag deS Grubenverstandes vor dem unterzeichneten Gericht ein MehrbietuugStermin stattfinden. Es ist dazn der S4. März 1999, 19 Uhr Vorm. bestimmt. Mehrgebote werden in diesem Termine bis 11 Uhr vorm. schriftlich oder mündlich entgegengenommen. Der Grubenvvrstand behält sich die Auswahl unter den Bietern und die weiteren Verhandlungen mit ihnen vor. Die Grundstücke können vorher jederzeit besichtigt werden nach vorgängiger Anmeldung beim Steiger Götze in Gruben. Meiß««, am 5. März 1900. Königliches Amtsgericht. Reg. IV 412/00. Vr. L'roo«. :S- DenWe Interessen in Transvaal Der Theorie nach ist seine Aufgabe eine hochbedeutsame, denn § Sagan (fr. Vpt.) wieder einmal anregte, hält der Bundesrath! aber Deutschland gehöre nicht zu denselben. DaS heißt, Deutsch es führt die Oberaufsicht über sämmtliche innerhalb der Gren-1 nach der Auskunft des Präsidenten Dr. Schultz nicht für zweck-1 land hat eigene wichtige Interessen in Südafrika zu vertrete» Der Etat des Reichseisenbahnamts wurde heute berathen, dieser merkwürdigen Institution, die man wohl ohne Ueber- irnbuna als eine staatsrechtliche Mißgeburt bezeichnen kann. Die Antwort der deutschen Regierung auf das Vermittel ungsersuchen der südafrikanischen Republiken, deren Wortlaut wir bereits mitgetheilt haben, ist insofern von besonderer Be deutung, als es gewissermaßen die Ankündigung der Geltend machung deutscher Interessen bei der Liquidation des Krieges enthält. Gute Dienste bei einer Vermittelung, so heißt es in der Antwort der deutschen Regierung, kann eme dritte Regier ung leisten, „welche keine eigenen wichtigen In teressen in Südafrika wahrzunehmen hat". Solcher Staaten gebe es mehrere in Europa unv in Amerika, mäßig. Bräsicke (fr. Vpt.) beschwerte sich über die Aufhebung der Staffeltarife, ohne eine Antwort zu erhalten. Abg. Cal- wer (soz.) beschwerte sich über eine ganz auffällige Vernachlässi gung Braunschweigs durch die preußische Staatsbahnverwalt- ung, und die Sozialisten Stolle und Hoch polemisirten gegen die sächsische Bahnverwaltung, die auf Kosten der Betrieb! slcherheit spare und obendrein noch ihren Arbeitern daS Koali tionsrecht raube. Ihnen trat neben Dr. Schultz auch der sächsi sche Gesandte Gras Hohenthal entgegen, der gewisse Arbeiter- Maßregelungen als im Interesse der Aufrechterhaltung der Dis ziplin für nothwendig erklärte. Auch leugnete er, daß die preu ßischen Bahnen gegenüber den sächsischen eine Art unlauteren Wettbewerb betrieben, was Stolle behauptet hatte und wofür er sich auf eine Beschwerde der Leipziger Handelskammer berief. zcn des Reichs befindlichen Eisenbahnen. In der Praxis aber hat es nichts; aber auch gar nichts zu sagen; nicht einmal die Verwaltung der elsaß-lothringischen Reichseisenbahnen ist ihm, sondern dem preußischen Eisenbahnminister unterstellt. Schon oft hat man daran gedacht, das ganze Reichs-Eisenbahnamt einfach zu beseitigen, und wenn das geschähe, würde m der That kaum Jemand eine Lücke empfinden. Gehalten wird es wesent lich nur aus dem Grunde, weil seine Existenz im Vrinzip das Recht des Reichs und vor Allem des Reichstages verkörpert, das Eisenbahnwesen der Einzelstaaten zu lontroliren. Jahr für Jahr ertönt bei diesem Etat im Reichstage die Klage, daß es nicht gelingen will, oas Eisenbahnamt zu einer einflußreicheren Behörde äuszugestalten, und auch heute wurde dem mehrfach Ausdruck gegeben, ohne daß auf einen Wände: zu hoffen ist. Die Eisenbahnen sind eben zu wichtig geworden für die Finanz- wirthschaft der Einzelstaaten, als daß sie das Reich in wich tigen Fragen Einfluß gewinnen ließen. Den von Dr. Pach nicke (fr. Vgg.) und Anderen vorgebrachten Wünschen auf Ver einfachung und Verbilligung der Eisenbahntarife konnte der Präsident des ReichS-Eisenbähn-Amts Dr. Schultz keine baldige Erfüllung in Aussicht stellen. Nur über die Aufhebung des Freigepäcks sei man einig, und die dadurch zu erzielende Mehr- einnähme wolle man zu einer geringen Herabsetzung der Per sonentarife benutzen, gegen die sich übrigens v. Kardorff (Rp.) wegen der dadurch eintretenden Begünstigung der Fluktuation der Bevölkerung sehr energisch erklärte. Die weitere Ermäßi gung der Militärfahrkarten bei Urlaubsreisen, die Dr. Müller- Sagan (fr. Vpt.) Aus dem Reichstage. (Eigenbericht.) nb. Berlin, 19. März. In alle Winde sind die Reichsboten zerstoben nach den auf regenden Tagen der letzten Woche, und in der heutigen Sitzung, die wieder der Etatsberathung, der „ersten Pflicht des Reichs tages", wie der Präsident sie am Sonnabend nannte, gewidmet war, bot der riesenhafte Saal ein so ödes und trostloses Bild, wie selten zuvor. In einem Augenblick zählte ich unten im Saale als anwesend: 2 Konservative, 1 Reichsparteiler, vier Centrumsmänner, 1 Elsässer, 3 Nationalliberale, 3 Freisinnige und 5 Sozialdemokraten, zusammen also 19, und wenn man Präsident, Schriftführer und Referent mitzählt, Alles in Allen: noch keine zwei Dutzend Volksvertreter! Zu Zeiten waren an den Bundesrathstischen mehr Personen anwesend, als im Sitz ungssaal«. Unter diesen Umständen schleppten sich die Verhandlungen langsam und schwerfällig hin. Die Redner sagten monoton ihre Sprüchlein her, ohne ermunternden Beifall oder auffri schenden Widerspruch. Am Behaglichsten schien sich dabei Graf Ballestrem zu fühlen, der vorgestern zum ersten Male seit dem Beginn seiner Präsidentschaftsführung in der gewaltigen Auf regung seine überlegene Ruhe verloren hatte und aus der Rolle gefallen war.