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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190002116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-11
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.02.1900
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34. AreiDerger Anzeiger und Tageblatt. Seite 4. — Februar. Verfügung, erfuhr jedoch durch die öffentliche Einladung, daß es sich um eine sozialdemokratische Veranstaltung handelte, und lehnte es nunmehr ab, den Saal für diese Zwecke herzugeben. Die Versammlung konnte deshalb nicht stattfinden und die zahl reich Erschienenen mußten, da die Einberufer eS unterlassen hatten, die Oesfcntlichkeit von dem Stand der Dinge rechtzeitig in Kennt- niß zu setzen, vor den geschlossenen Thüren wieder umkehren. — Königliches Landgericht Freiberg. Der Lehrer Oskar Reinbold Otto Dietrich in Lauterbach, vorher in Dorf chemnitz, wurde von der ersten Strafkammer wegen Sittlichkeits verbrechens in zwei Fällen zu 1 Jahr 3 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. *,* Langenrinne, 9. Februar. Am Donnerstag Abend fand in den festlich dekorirten Räumen des Gasthofes „Rosinen» häuScken" ein Maskenball statt, welcher sehr gut besucht war. Im Verlause des gelungenen Festes wurde auch der verwundeten Buren gedacht und eine Sammlung zu deren Gunsten veranstaltet. Die eingenommene Summe kam an den „Freiberger Anzeiger" zur Ablieferung. — Sonntag findet im „Rosinenhäuschen" Karpfenschmaus statt. u- Niederschöna, 9. Februar. Nächsten Sonntag kommen im hiesigen Gasthofe die Klemm'schen lebenden Photographien zur Vorführung. Ganz besonderes-Interesse werden die Szenen aus dem Burenlande erwecken. '' ä. Hctzvorf, 9. Februar. Der König wird in der gegen wärtigen Jagdsaison nicht wieder in den hiesigen Forsten jagen. Das zum Abschluß bestimmte Hochwild wird von Königlichen Forstbeamten erlegt werden. Für nächsten Dienstag ist eine größere Jagd anberaumt, an der auch Herr Landforstmeister Hesje thcilnchmen wird. n Nosseu, 9. Februar. In ihrer gestrigen Sitzung wählten die Stadtverordneten wiederum Herrn Seminaroberlehrer Bret schneider zum Vorsteher und Herrn Malermeister Lunau zum Stellvertreter desselben. Zehn Mitglieder deS Pariser GemeinderatheS, welche die Wohlfahrtseinrichtungen einer Anzahl der größten Städte Deutschlands besichtigen und sich zuletzt in Berlin auf hielten, sind zu gleichen Zwecken gestern Vormittag in DresVen eingetroffen und in Sendigs Hotel Europäischer Hof abgesliegen. Die Zufuhr von Kohlen ist in letzter Zeit derart reich lich gewesen, daß mehrere Fabrikbetriebe in Dresden die verkürzte Arbeitszeit wieder aufgehoben und, wie die Nähmaschinen« und Fahrradsabrik, mit Ausnahme einer Frühstunde voll arbeiten. Andere Betriebe beabsichtigen durch Einlegen von Sonderschichten den Lohnausfall der Arbeiter in den letzten Tagen wieder aus zugleichen. Die in Leipzig in den AuSstand getretenen Kürschner haben teschlossen, in denjenigen Werkstätten, in denen die Forderungen bewilligt worden sind, die Arbeit wieder aufzunehmen und die Kündigung zurückzuziehen. Die Zahl der noch in der Aus- staudsbewegung befindlichen Kürschner beträgt gegen 500. Ein hochangesehener Bürger von Chemnitz, der Königliche Kommerzienraty Carl Pickenhahn, Mitbegründer und lange Jahre lundurck alleiniger Inhaber der Firma I. C. F. Pickenhahn und Sohn, ist verstorben. Ein arbeitsvolles, an Erfolgen reiches Leben hat damit seinen Abschluß gefunden. Der rastlosen That- lrast des Dahingeschiedenen vor Allem ist eS zu danken, daß das „Chemnitzer Tageblatt", dessen Verleger «r bis vor wenigen Jahren war, sich aus kleinen Anfängen heraus zu seiner jetzigen Höhe zu entwickeln vermochte. Echte Vogtländer waren eS, die vorgestern beim Schöffen gericht in Plauen i. B. vernommen wurden. Als ein alter Mann, der wegen Beleidigung verklagt worden war, vom Richter gefragt wurde, ob er um eine milde Strafe bilte, gab derselbe die Antwort: „Nu, machen Se nur Ihr' Sach'!" In einer anderen Verhandlung gab ein Zeuge seiner Entrüstung darüber, daß der Angeklagte freigesprochen worden war, in den bezeichnenden Worten Ausdruck: „Dös wär' mer mei' Sach', der Salat iS noch net alle!" Die Glasfabriken in Pirna sind nunmehr gezwungen, in folge des Kohlenmangels ihren Betrieb einzustellen, da die zur Aufrechterhaltung desselben nöthige Qualitätskohle sich nicht be schaffen läßt. Mit den noch vorhandenen Kohlenvorräthen werden die Oefen nur noch warm erhalten. Auch eine Anzahl anderer Betriebe können nur noch in beschränkter Weise arbeiten lassen und dürste daselbst ebenfalls bald Stillstand eintreten. Wegen Doppelehe wurde der Fabrikarbeiter Sch. in Mügeln bei Pirna sestgenommen. Der Noßmarkt in Pulsnitz am 14. Februar fällt wegen der Scucheugefahr aus. — In Grutzhcnnersvorf hatte sich der Schulknabe Dutschke durch eine unerhebliche Fußverletzung eine Blutvergiftung zuge zogen und es mußte ihm in Folge dessen ein Bein abgenommen werden. Dieser Tage nun ist der Knabe seinem Leiden erlegen. Der verhaftete amtsentsetzte Trichinenschauer Fleischer Nau mann II in (Srotzschönau, der seines Amtes mit großer Fahr lässigkeit geivaltet zu haben scheint, wird wegen fahrlässiger Tödtung und Uebertretung des Nahrungsmittelgesetzes angeklagt werden. Große Freude wurde den Lehrern in Remse bei Glanchau durch Einsührung einer neuen Gehattsstaffel bereitet. Das Grund gehalt eines ständigen Lehrers beträgt nach derselben 1400 Alk., außer freier Wohnung. Sodann werden vom 26. Lebensjahre ab in dreijährigen Zwischenräumen 9 Zulagen gewährt, nämlich 3 üu Betrage von je 100 Mk., 2 von je 150 Mk. und hieran wieder 4 von je 100 Mk., so daß also mit dem 50. Lebensjahre das Höchstgehalt von 2400 Mk. erreicht wird. Verschiedenes. * Eine Million Mark soll für die Haftentlassung des unter dem Verdachte eines Sittlicykeitsverbrechens in Berlin ver- i hafteten Bankiers Sternberg als Kaution den Gerichten angebot »! werden. ES ist dies die höchste Summe, welwe seit vielen Jahren in der Präzis der Berliner Strafgerichte in derartigen Fällen eine Rolle geipcelt hat. * Woher kommt Vas -llpvrücken? Es gicbt wohl wenige Menschen, denen das Alpdrücken unbekannt ist, je ner Zustand nächtlicher Angst, der meist von schrecklichen Trau inen begleitet wird. Ueber die Herkunft des Wortes aber sind die Meisten falsch unterrichtet, da es von Vielen mit dem Ge birge der Alpen in Zusammenhang gebracht wird. Damit hat der Name garnichts zu thun, sondern er stammt, wie Dr. Höfler in seinem neu erschienenen „Deutschen Krankheitsnamenbuch" (München, bei Piloth und Loehle), aus den indogermanischen Zeiten, wo man noch den Krankheitsdämonen eine große Rolle zuschrieb. So gab es auch einen feindlichen Nachtgeist, na mens Alp, ein kleines, grauhaariges Wesen. Er sollte nächt licherweile in den Wohnungen der Menschen erscheinen und den Schlafenden und Träumenden aufhockcn. Weicht der drücken de Dämon von der Brust, so fällt es den Menschen wie ein Alp vom Herzen". Heute wird das Alpdrücken als eine Er- cheinung der Reizung des Nervensystems durch verschiedene Ur- achen aufgefaßt. Besonders durch Athembehinderungen, z. B. wenn man mit fest geschlossenem Munde schläft, aber auch durch Verdauungsstörungen und Blutstauungen werden durch Nerven vermittelung, besonders bei nervösen Personen, im Gehirn ängstliche Vorstellungen und Träume erweckt, die dann zu plötz- ichem Auffahren oder Aufschreien im Schlafe führen. * Ueber die schon kurz gemeldeten entsetzlichen Vorgänge, welche sich in einem Madrider Stier-Cirkus dieser Tage zuge tragen haben, erhalten die „Hamb. Nachr." folgende eingehende Schilderung: Madrid, 3. Februar. Während im Sommer im Durchschnitt wöchentlich mindestens zwei Stiergesechte mit zwei oder drei Matadores erster Klasse stattfinden und jedeSmal mehr als 16000 Menschen in dem Amphitheater der Arena versammeln, muß sich die Bevölkerung von Madrid im Winter mit sogenannten NvvilladaS begnügen. Darunter versteht man Stiergesechte, in denen junge oder defekte Stiere von Anfängern in der Stier echterlaufbahn abgestochen werden. Um diesen Novilladas, welche n Folge der Ungeschicklichkeit und der selbstmörderischen Be wegungen der unerfahrenen Stiefechterknaben langweilig sind oder Beklemmungen und Angstgefühl und bei dem holden Geschlecht wohl Ohnmächten Hervorrufen — man sieht die ungeschickten torvros fast immer auf den Hörnern der wilden Bestien — eine gewisse Abwechselung zu verleihen, bringt man sie mit Kämpfen zwischen edlen Stieren und anderen wilden Thieren in Verbin dung. Bald ist cS ein Wüstenkönig, bald ein bengalischer Tiger, bald ein indischer Elcphant oder ein einfaches oder doppeltes Nashorn, mit denen der Abgott der Spanier, der „toro bravo" (edler Stier), sich zu messen hat. Schon viele Tage vor dem Stiergefecht lenken die blutrünstigsten Plakate, welche man an allen Straßenecken und an allen öffentlichen Gebäuden ange- chlagen findet, die Aufmerksamkeit des Publikums auf das bevor- tehende Schauspiel. Zur Verherrlichung der Lichtmeß fand eine Novillada mit vier defekten Stieren und zwei Matadores letzter Ordnung statt, in Verbindung mit einem Kamps zwischen einem edlen Stier und einer Löwin, einem Panther und einem Bären. Die Plaza de toros war, wie immer, gut besetzt. Der erste Theil des Programms, die Abstechung von zwei defekten Stie ren, verlief zwischen Langeweile und peinlicher Aufregung, da die Matadores ihre Sache herzlich schlecht machten und mit Selbstmordgedanken umzugehen schienen. Dann kam der Glanz punkt des Tages: der Kampf des edlen Oara sueia (schmutziges Gesicht) mit den schon genannten Bestien. Mitten in der Arena war ein Riesenkäfig mit einem Durchmesser von etwa 12 Meter ausgestellt. Ein schrilles Trompetensignal rief den Wärter mit seinen Bestien in die Arena. Die Käfige mit den Bestien wur den an den großen Käfig gebracht und die Thüren aufgerissen. Der Schrecken Javas verließ fein enges Gesängniß sofort und versuchte, an dem Gitter des Käfigs emporzuklettern; die Gattin Atta Trolls spazierte gemüthlich durch den Käfig und nahm ihrem Käsig gegenüber Platz; die Königin der Wüste dagegen war nicht zu bewegen, sich auf Abenteuer einzulassen. Flüche, Hiebe, Stiche, Schüsse und anoere Liebkosungen blieben erfolg los; die Löwin rührte sich nicht. Das liebe Publikum wurde ungeduldig, verfluchte den Präsidenten des Stiergefechtes und den Wärter der Bestien und bewarf Letzteren mit Apfelsinen. Endlich warf man der Löwin einen Strick um den Hals und schleifte sie in den Käfig. Die Bärin fiel sofort über die Wü stenkönigin her und richtete sie übel zu; auch der Panther hatte sich der Liebkosungen Mummas zu erfreuen. Der Thierbän diger Mallen, fürchtete für das Leben seiner kostbaren Thiere und machte alle Anstrengungen, um sie den fürchterlichen Um armungen und schrecklichen Bissen der edlen Mumma zu ent reißen. Während er die Bärin mit einem Gewehrkolben schlug, erdröhnte plötzlich ein Schuß und sah man in einem Rang des Cirkus mehr als dreißig Personen mit blutüberströmten Ge sichtern. Das Gewehr des Thierbändigers war nämlich mit groben Hagelkörnern geladen und die unerhörte Fahrlässigkeit Mallens wurde die Ursache zahlreicher Verwundungen. Unter den Verwundeten befinden sich drei Oesterreicher und ein Ita liener. Einer der Ersteren befindet sich in äußerst bedenklichem Zustande, und wenn er mit dem Leben davon kommt, so wird er für immer seines Augenlichtes beraubt bleiben. Mehr als zehn Personen trugen mehr oder minder gefährliche Verletzungen in den Augen davon. Trotz dieses enisetzlichen Zwischenfalls nahm das blutige Schauspiel in der Arena seinen Fortgang. Kaum hatte der gewaltige Stier den Käfig betreten, als er mn aller Wucht auf die Bestien losstürmte und sie nach einander viele Meter hoch in die Luft emporschleuderte und sie wieder mit den Hörnern auffing. Nur der Bär vertheidigte sich gegen seinen Feind, während die beiden anderen Bestien die Peinigungen mit stoischer Ruhe ertrugen. Abgesehen von einigen Kratzwunden seitens der Katzen und einigen Bissen Mummas blieb Oma 8ucia unbeschädigt. Zehn Minuten dauerte das entsetzliche Schauspiel unter lautem Johlen und Beifallswiehern der viel tausendköpfigen Menge, die das Schicksal der Verwundeten längst vergessen hatte. Endlich erscholl ein neues Trompeten signal, das Zeichen, daß der Kampf als beendigt zu betrachten war. Man öffnete die Thür des Käfigs und brachte den wil den Stier mit zahmen Genossen zusammen und trieb sie durch die Arena. Oura 8ueia wurde mit donnerndem Beifall be grüßt und wegen seiner Tapferkeit gepriesen, während seine be siegten Feinde in ihrem Blute schwammen und vor entsetzlichen Schmerzen röchelten. Anstatt sie vollends zu tödten, überließ man sie ihrem Saiicksal; noch in der folgenden Nacht erlagen sie ihren Verletzungen. Die treue Mumma hatte dreizehn tiefe Wunden erhalten. Nachdem Oaiu sucia die Stätte seines Triumphes verlassen hatte, nahm die unterbrochene Novillada i(un Fortgang. Ter fahrlässige Thierbändiger wurde vor den Kadi cisiA und für verhaftet erklärt; er meinte, daß die Sache bedeutengslos sei, da nur einige dreißig Personen mehr oder minder schwer verwundet worden waren; ein solcher Cynismus ist nur bei einem Thierbändiger, der sein ganzes Leben lang mit wilden Bestien verkehrt hat, verständlich. Die Presse stimmte natürlich die obligaten Klagen an und überhäuft den Civilgouverneur mit Beschimpfungen. Nur einige wenige Zeit ungen wagen cs, gegen derartige blutige Schauspiele, wie das geschilderte, zu protestiren; sie wissen nur zu gut, daß ihr Thun erfolglos ist, wenn es ihnen nicht gar eine Reihe von Abonnenten raubt. — Und da sage noch Einer, daß Afrika nicht hinter den Pyrenäen beginnt! * Ueber die entsetzliche Blntthat, die, wie wir schon berichteten, von religiösen Fanatikern in Appeltern begangen worden ist, meldet heute ein Privattelegramm aus Amster dam: Die Beunruhiaung wegen dieses Niiualmordes nimmt unaeheuere Dimensionen an. 'Es handelt sich nicht um eine Teufels-Austreibung, sondern ein Menschenopfer. Der Vor steher der Sekte, Sckcrs. berief eine besondere Versammlung der „Gläubigen" ein, worin er erklärte, „Gott habe ihm befohlen ein Sühnopfer darzubringen!! Scherf bot als Schlachtopfcr seine fünf kleinen Kinder an!! Man fand diese jedoch nicht im Hause, worauf ein Bauernknecht Namens Brinkman als Opfer bezeichnet wurde. Bisher wurden 40 Fanatiker verhaftet. Man ürchtet, daß die Sekte bereits früher mehrere geheime Morde begangen hat." * Der Schachspieler Steinitz ist, wie auS New-York ge« meldet wird, für geisteskrank erklärt worden. * Gegen den Raubmörder Kreitler, der vorigen Jahres zwei Arbeitskollegen ermordete, hat das Schwurgericht zu Hagen ein doppeltes Todesurtheil gefällt. * Burenscherze. Aus der Kindheit berühmter Männer. Ein kleiner Junge lief einst weinend zur Mutter und klagte, beim Soldatenspiel Prügel bekommen zu haben. — „Warte nur," tröstete die Mutter, „wenn Du mal älter wirst, kannst Du noch viel mehr bekommen!" — Und der Mutter Scharfsinn bewährte sich: Aus dem Kleinen wurde später der berühmte General „Buller". Letzte Telegramme: Nach einer Durbaner Sonder-Drahtung deS „Daily Humbug" ließ sich Oberstleutnant Hammelton in der Nähe von Whiskey- Fontein sammt einer Schwadron Gardehusaren gefangen nehmen, um das Innere Transvaals gründlich auskundschasten zu können! („Hoch klingt das Lied vom braven Mann! D. Red.) Vom südlichen Kriegsschauplatz lautet das letzte Telegramm vom Gestrigen: Heute Mittag nahm die Brigade Blockhcad mit einem glänzenden Bajonettangriff ein von den Buren geräumtes Kopje. Das plötzlich von einem Nachbarhügel eröffnete Feuer des Feindes wurde alsbald zum Schweigen gebracht, indem die siegreiche Brigade einen strategischen Rückzug antrat. Uebersetzungskunst. Vars, reääs legiooss! Warren, gieb mir die Legionen wieder? (Münchner Jugend.) * AuS den »Fliegenden Blättern". Der Förster sohn. Lehrer: „Wenn Dein Vater gestern vier Hasen und heute drei Hasen geschossen hat, Karl — wie viel sind das?" — Schüler: „Vierzehn Hasen und drei Füchs!" — Schwer zu machen. Hans: „Was meinst Du wohl, daß der Geographie- Professor uns prüfen wird?" — Peter: Ach, der reitet mit Vorliebe auf dem Stillen Ozean herum!" — Malitiös. „Sagen Sie mir, Fräulein Ella, wie alt dürste wohl die Gnädige sein?" — „Oh — die dürfte sehr alt sein — aber sie mag nicht!" Noch lange nicht genug! Stiller war John Bull geworden Im Verlauf der letzten Wochen, Und zu manchen Stunden zeigt' er Leicht geknickt sich und gebrochen. Allen schien das ganz begreiflich, Denn er ward zu arg verhauen, Aber schon gewinnt er wieder Ganz sein altes Selbstvertrauen. Immer neue Niederlagen Waren ihm bisher beschieden, Aber stets noch ist der Edle Mit sich selber ganz zufrieden. Braun und blau ist längst sein Rücken Von den wohlgezielten Hieben, Aber ziemlich unbeschädigt Ist sein Mundwerk noch geblieben. Stattlich ist er fast zu schauen, Wenn er vor der Welt sich brüstet, Daß er zum gerechten Kriege Sich mit Umsicht hat gerüstet. In den schönsten Phrasen lügt er, Und ich sthe mit Vergnügen: Nicht nur Andre, nein sich selbst auch Weiß er gründlich zu belügen. Alle Ziffern sieht er doppelt Zu Alt-Englands Ruhm und Ehre, Und so bringt er auf die Beine Noch ganz achtungswerthe Heere. Närrisch ist John Bull geworden. Und es wird nur schwer gelingen, Zur Erkentniß seiner Lage Und zur Ruhe ihn zu bringen. Doch der brave Bur bringt schließlich Zur Raison den alten Knaben: Schläge, immer neue Schläge Muß der öde Schwätzer haben. Liegt er mit dem großen Munde Fest erst auf dem blnt'gen Rasen, So vergehen ganz von selbst schon Ihm die lügnerischen Phrasen. Kladderadatsch. Neueste Nachrichten. Berkin, 9. Februar. Offiziös wird erneut betont, daß die Kanalvorlage in dem Umfange und in der Fassung, wie sie in der Thronrede zur Eröffnung des Landtages angedeutet wurde, binnen Kurzem das preußische Staatsministerium beschäftigen und daß der Entwurf zu dem in Aussicht genommenen Termine, etwa Mitte März, dem Abgeordnetenhause zugehen werde. Hatte a. S., 9. Februar. Im hiesigen Kohlenbezirk schweben Verhandlungen zwischen den Arbeitern und Arbeit gebern wegen einer Verständigung; der Ausstand dürfte unter bleiben. München, 9. Februar. Zu der hier herrschenden Influenza- Epidemie ist noch eine heftige Masernepidemie gekommen. In Folge dessen mußten bis heute insgefammt 187 Vollsschul- klassen geschlossen werden. Kauowitz, 9. Februar. Die gesammte Belegschaft des Erz bergwerks zu Bobrownik im hiesigen Kreise ist ausständig. Sie verlangt Lohnerhöhung und Abschaffung der Ueberschichten. Wien, 9. Februar. An der heutigen zweiten Sitzung der böhnuswen Abtheilung der Verständigungskonferenz nahmen sämmtliche Vertreter aus Böhmen Theil. Zur Erörterung ge laugte die Wahlordnungsreform für den böhmischen Landtag. Die Konferenz wählte ein aus 10 Mitgliedern bestehendes Sub- komilce zur Borberathung folgender 6 Punkte: Abänderung des Lchenjlrutininms bei der Wahl des nichtfideikommissarischen Großgrundbesitzes; Vermehrung der Landtagsmandate für Städte, Landgemeinden und Handelskammern; Einführung direkter Wahlen in den Landgemeinden sowie Herabsetzung des Zensus; Ein führung einer allgemeinen Wählerklasjc; Errichtung von Wahl- urien; Errichtung von Vetoknrien. Tcschen, 9. Februar. In der heute Nachmittag abgehalte nen Sitzung des Einigungsamtes erklärte der Obmann ver Ar beitergruppe, die Antwort der Arbeiterdelegirten auf die vom Vorsitzenden Baron d'Elvert in der Sitzung vom 6. d. Mts. ab gegebene Erklärung der Regierung sei in zahlreichen Versamm lungen der Bergarbeiter vollkommen gebilligt worden. „Wir
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