Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188704302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870430
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-30
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.04.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
88. - 7. Jahrgang. L« jede» «o-enlag >v«,d (mit Datum de» folgend« T«me») zur Versendung gelangend« „Sächsische Landes-Anzeiger" «ll täglich einem besonderen Unter- jalkmarblatte und mit dem Lrtrabeiblatt Listige» Nildrrbuch kostet monatlich 70 Pfg. bei den Ausgabestellen, sowie bei den Post- Anstalten. (ZeitungS-Preisliste Nr. 4850). ffür Abonnenten erscheint im 2. und 4. Quartal Eisendadn-KahrptunheftfürSachst», »wie im 4. Quartal die Wcihnachtsbeigabe ziiustiitteS.^ahreSbach des LandeS-AntkigerS >md zu Neujahr öUustr. Hauddotkll-Lalendcr. SSchsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen Sonnabend, 30. AM 1887. Anzeigenpreis de« „Stichs. SandeS-Anzelger"»- Raum einer schmalen Eorpuszcile 15 Pfg, Bevorzugte Stelle (tspalt.Petitzeile)30Pf. Bei Wiederholung größer Annonce» Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle mau Jusertivnsbetrag (in Briefmarken) beifüge» <>e 8 Silbe» Corvusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Vonnittag. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz. Thcaterstraße S (Fernsprechstelle Nr. 136). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4'Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6 Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Lustiges Bilderbuch' Für die Monate Mai und J»»i »ehmeu di« Pofiaustalte«, so wie i« Thewuitz und Umgegend di« Ausgabestelle« Abonnement»- brsttlluuge» aus den „Sächfischen Lande».Anzeiger" mit selueu Bei- tlStter« zu« Preis« vou 140 Pfg. eutgegeu. Der Sächsische Lander- Anzeiger ist lu der deutsch«« Post-Zeitnug». Preisliste «nter Nr. 4850, iu der österreichische« «uter Nr. 2190 eiugetrageu. I« Monat Mai briuge« wir im Feuilletou die außerordentlich spauueude Criminal-Novelle: „Die Falschmünzer", welche «ach wirkliche« Thatsachru «ach de« Anfzeichnnngen de» Ertmiual-TommkssarS L. Weleu erzählt ist. Al» Extradeigaie wird jedem Abouueuteu im Mai vollständig grati» geliefert: Sächsisches Eisenbahn-Fahrplauheft (Sommerhrldjahr 1887). Diese» Eisenbahu-Fahrplanheft ist i« U»schlag geheftet «ud euthält in sauberem deutliche« Druck die Fahrpläne sä«mtiicher Strecke» de» sächsische« Elseubahuuetze» für da» Sowmerhalbjah, 1887. Ferner erhält jeder »eubettretende Abonnent, welcher bi« Abonnement»-Quittung (»ud 10-Ps.. Marke für Porto) dirrct au die Verlag» Expedition eiuseudrt, di« i« April rrschieueue» Nummern 14—18 de» Jlluflrirten UuterhultuugSdlattk», sowie eine« früher i« „Landes-Anzeiger" erschienene« feffelnde« Roman, uebst verschis- de«»» Feuilleton» rc.< im Umfang« vo» 48 große» Laude»-Anzeiger- Seiten grati» als Extrabeigabe geliefert. Abrrmalige« zahlreiche« Beitritt »euer Abonnenten steht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes'Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heule auf Folinm 2437 verlautbart, daß Herr Victor Hugo Bündel auS der Handelsgesellschaft unter der Firma Müller L Bündel in Chemnitz auSqeschieden ist, sowie, daß der seitherige Mitinhaber, der Maschineusabrikant Herr Franz Louis Müller daselbst, das Geschäft der aufgelösten Firma unter der bisherigen Firma fortführt. Chemnitz, am 27. April 1887. Königl. Amtsgericht- Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 8010 die Firma Gustav Heikler in Chemnitz (innere Johannisstraßr Nr. 5) und als deren Inhaber der Fabrikant Herr Gustav Hugo Heidler daselbst, Besitzer elneS Strumpf-, Kettel- und Nähmaschinen- FabrikalivnSgeschästS, eingetragen. Chemnitz, am 27. April 1887. Königl. Amtsgericht. Das Konkursverfahren über dar Vermögen des Agenten Wilhelm Ernst Christian Enke in Chemnitz, Inhabers der Firma Ernst Enke daselbst, wir», da die vorhandene Masse nach Deckung der Masseschulde», der Verwaltung»« kosten und der Gerichtskosten nicht einmal zur Bcfriedigimg der bevorrechtigten Forderungen ausreicht, hierdurch wieder eingestellt. Chemnitz, am 27. April 1887. Königl. Amtsgericht- Aeelegraphische R«rch* *ichtea. Vom 28. April. Breme«. Eluem Kabel-Telegramm zufolge scheiterte auf dem Vrrwilliou See, im Norde« de» Staate» Minnesota, ein Dampfer, wobei fünfzig Personen ertranken. Frankfurt. Der „Fr. Zig." wird au» Pari» mitgethrilt: Nrch übereinstimmenden Meldnugen wird Schräbrle freigelasse» werde», sobald e» erwiest» ist, daß er durch ein« Einladung Gautsch'» üb« die Grenz« geführt wurde. Dies« Nachricht wird hier allgemein mit Befriedigung ausgenommen. Pari». Hente saud ein Ministerrath statt, welcher sich mit der Schnäbrie-Affair« beschäftigte. Athen. Durch eine« Erlaß de» König» wird für di« Fertig stellung de» Cinal» vo» Coriuth ein Aufschub bi» Sude 1891 be willigt. Der amtliche Bericht des Reichsgerichts über den Fall Schuäbele au die Reichs regier«»» lantet: Im Februar d. I. wurde» der Handelsagent Todia» Klein zn Straßbnrg und der Fabrikant Martin Grrbert zu Schiltigheim unter Es war im April. Nachdruck verboten. Zu Lade April war eS, riueS schönen, »arme» April, der nicht so launisch war, wie so viel« sein« Brüder, »ud der e» sich «Icht zn, Auf gäbe gemacht, die Meusche« rechtschaffen zu ärgern. Der April hatte seinem Nachfolger dem Mai, schon brdeuteud vorgegriffen, Alle» war grün, «ud zahlreiche Bäume zeigten bereits einen Blülhenflor. Man hätte vergesse» lönnen, daß es April »och war. Echte Frühliugrsonnt behauptete ungestört ihr Regiment und ließ auch die Herzen höher schlagen. Wer will sich darüber wundern? Die Jugend betrachtet ja den Lenz als ihr eigenst»» Reich; ist »doch ihr Abbild. Ta» dachten anch zwei jnng, Meuschrukiuder. Ans einem alten Laudsltzr im schottische« Hochlande war». Auch in diesem rauhrn Gebiet Hütte der Frühling mit seltener Energie seinen Einzug gehalten nud die düsteren Mauer» der Veste mit frische« Grün umzöge«. Den Burgweg, anf de« manch alter Kämpe zum ritterlichen Werl „»»gezogen, «mkräuzten die erste« Blümchen de» Frühling», nud am Schloßgarten lag «» wie eine weiße «ad roth« Wolke über den Bänmeu. Alle» jubtlirt, über die schöne Welt, über die Maienwonne, dir vo» Zeiten hrreingebrochen war. Und doch war e» April! Unter eiuem weitästigeu Baume im Lchloßgarte« saß aus «iu» Holzbau! eiu juuge» Mädchen. Kaum sech»z«hn Jahr« alt I Sie lachte «nd saug dem Frühling ihren Gruß eutgegeu mit Heller, schmrt- teruder Stimme. Nur de» Frühling? Vielleicht auch sonst »och Jemand. Ln» der Ferne, vo» jensrit» der Parkmanern ertönte zur Antwort ei« auderer lustiger Saug Vielleicht war'» die Louue, die die Kleine vom Baum« sorttrieb, deuu st« waudte ihre Schritte jetzt brr Tief« de»,Pa,kr» zu. Und daher kam anch der Saugi Li« alte Frau Souu« ist verschwiege», e» war «icht da» erste juuge Ding, da» i« Lenz vou Liebe geträumt, »ud daß e» »icht dir letzte sei» wird, da für sorgen alle Evatöchter «nserer Zeit. Und thätin sie', nicht, stäub'» gar schlimm mit der Welt, den» ohne Liebe kein Lebe». I» dick» Gebüsch verbarg sich eine kleine Manrrpforte. Segen di, klang« von außen drei kurz« Schläge, al» die leise« Tritte dem verdachte de» LandeSverrathe» verhaftet und wurde gegen Beide unter de» Beschuldigung: „im Inland, in nicht r«cht»v«rjährter Zelt FefinngSplän, und Nachrichten, von denen sie wußten, daß ihre Ge heimhaltung der sranzöfische« Regierung gegenüber für da» Wohl de» deutsche« Reiche» erforderlich war, dieser Regieruug mitgethrilt zu haben," auf Grund de» ß 92 Nr 1 de» Str. G.-B. die gerichtlich« Bor- nntersnchnng eröffnet. Klein wurde bei seine» Berhastnng im Besitze dreier Briefe gefunden, in welchen AnSknnst über die Befestigung», arbeite« zu Straßbnrg verlaugt wird, «nd au» denen sich «rgirbt, daß de» Briefschreiber gleiche Nachrichten au» Metz bereit» er halten hat. Klein legte nach anfängliche« Lenguen rin Geständniß ab. Im Jahre 1879 oder 1880 sei er vo» de« französischen Polizeiagrnte» Hirschhauer zu Paris mit der Spionage in Mainz und Straßbnrg beanstragt gewesen. Er habe die ihm vo» demselben brieflich vorge- legten Fragen, welche sich meist auf die Lage, Beschaffenheit nud Toustructio» der Fori» vo« Mainz und Straßbnrg bezöge», nuter der Adresse Hirsch i» Pari» nud unter anderen Adresse» beantwortet und habe sür seine Tätigkeit bi» z« seiner Verhaftung monatlich 200 Marl bezogen. An den Hirschheurr sei er durch de« damaligen sranzöfische« Srenzpolizeibeamte« Fleurial zn Aviieourt gewiesen. Vor etwa zwei Jahren habe Hirschhauer ihm geschrieben, daß er vo» jetzt ab mit der Sache nicht» weiter z, thu« habe, und ihn an den OberstBIrceut zn Pari», al- den Ehef de» „darsau äss rsussiAnöwsuts" empfehlen werde; einstweilen solle er seine Briese an Picard in Nancy adressiren. Letztere» habe er gethan, bi» er vo» dem franzö- fischen Polizelcommissar Schnäbel« zn Paguy zn einer Zusammenkunft riugeladeu und dabei vo» diesem aufgefordert worden sei, in Zukunft seine Brief« an Krnzig in Pont-ä Moufsou zu adressiren. Die bei ihm aufgefnndenen Brief« rührten vo» Schuäbele her. Infolge diese» Geständnisse» «rtheilt« de» UntersuchuugSrichter de« ihm beigegebenen Kriminalkommissar vo» Tausch den Auftrag, anf den de» Landeßver- «athe» beschuldigte» sranzöfische« Polizeikommiffar Schuäbele zu fahn den und ihn, im Fall er da» deutsche Gebiet betreten sollte, z« verhafte» und vorzusühren. I, Ausführung diese» AnftrageS ist Schnäbel« am 20. d. M. verhaftet worden. Die Verhaftnng hat erwiesenermaßen auf deutschem Gebiet statt- gesunden. Nachdem Schnätel« bei seiner ersten Bernehmnng jede Scheid iu Abrede gestellt «nd behauptet hatte, daß sein« Verhaftung anf französischem Gebiet erfolgt sei, hält er die letztere Behanptnng nicht «ehr bestimmt aufrecht, giebt vielmehr die Möglichkeit eine» JrrthnmeS zu «nd räumt zugleich ein» die q». drei Briese geschrieben und die wir landetverrächerlsch gekennzeichnete Korrespondenz des Klein vermittelt zu habe». Der von Ihm und dem Klei» genannt« französische Oberst Bircrnt ist bei de« Reichsgericht bereits an» de« LandeSverrathsprozefse» Wide» de« Kapitän Sarauw und wider den Redakteur Prahl al» Chef de» französischen NachrkchtenbnreanS zn Paris bekannt. Der Untersuchungsrichter hat gegen Schnäbel« den Haftbesehl wegen LandeSverrathe- erlaffen. Der Angeschnldigte Srebert scheint z, französische« Grenzpvlizeibeamten ähnliche Beziehungen wie KKi« zu Schuäbele unterhalte« z» haben." Das der amtlich ^Bericht. Er stellt Schnäbel«» Schn d und di, korrekt« Handlungsweise der deutschen Justiz fest »nd zeigt deutlich den Umfang der sranzöfische« Spionage. Letzteres wird «icht ange nehm in Paris berühre«. Trotzdem soll Aussicht anf Haftentlassung Schnäbeles vorhanden sein, da er sich thatsächlich infolge Einladung des deutschen Pollzelkommiflrr» Gautsch über di« Grenze begeben So meint «au besonders iu Pari», glaubt dort aber anch, die Reichs- regieruug werde de» Fall znm Anlaß nehmen, amtliche Borstellnngen über die französischen Wühlereien i« Reichslande z« mache«. Uebrr raschen könnte LitztereS gerade «icht. Politische Run-schau. Chemnitz, de« 29. April. Deutsches Reich. Der Bnndekrath hielt am Donnerstag eine, Sitzung ab. — Di« Nachricht, daß Miqnel «Inen Antrag auf de» Mädchens im weißen Sande hörbar wurden. Ein gewichtiger Schlüssel lag gleich darauf in den kleinen Fingern und da» Pförtchen sprnng anf. In ihr erschien ein blntjunger Marineoffizier, er war Edgar, der jünger« Sohn eine» Butsnachbai». Große Schätze nannte er sei» Eigen «icht, aber e» war ei» blühend schöner Jüngling und er hatte d!« kleine Elisabeth von früher Jugend ans gelaunt. Es war die alt« Sache: an» dem Jngendsplel war die erste heiße Lieb« erwachsen, stark wie der Frühling, wonnig wie der Lenz. Sie hatten einander viel z» sagen, denn Tag» darauf mußt« Edgar sich an Bord seine» Schiffe» begebe», und daß fi« e» an heißen Schwüren ewiger Liede «nd Treue nicht fehlen ließe«, ist selbst verständlich. „Treu wie de» Lenz, der in jedem Jahre wlrderlehrt, und die Baud« de» Winter» sprengt, aber «icht wie der wetterwendisch« April," flüsterte Edgar beim letzte» Knß, «ud Elisabeth wiederholte sein« letzte» Worte. Der arme April! Man spricht so geringschätzig von ihm, doch hatte er gerade mit seinem frühen Le«ze»za«ber da» LIebesfener in den beiden jngrndlichen Herze« entzündet. * * * Der Jahr« vier und fünf waren in'» Land gegangen; um da» alte Rittrrschloß wogt« und wallte wieder die FrühlingSluft, und eifrige Hände waren bemüht gewesen, den erste« Frühlingsreiz noch nach Kräften zu erhöhen. Fleißig ward da» Schloß «lt jungem Grün geschmückt, da» all« Portale und Fensternischen zieren sollte. Sicherlich bereitete man dort ein große» Fest vor. Und dem war so! Die Bermählnug der Tochter de» Schloß- Herr» sollt« begangen werden, Elisabeth und Edgar hatten also da» Zl«'. ihrer Wünsche erreicht. Di« Braut saß wieder einsam im Garten. Sie überdacht« wohl «och einmal für sich allein die vergangene« Tage, bevor für sie «ine neue Leben-Periode de» Glücke» und de» Liede begann. De» Glücke» und de» Liebe! Ja; Elisabeth hatte sich ,n einer vollen brw»»drrn»we,the» Schönheit entfaltet, aber der sauste Reiz jugendlicher «nmnth und Einführung einer OnittnngSstener viabsichtig«, wird von diesem selbst al» Erfindung bezeichnet. — Drei Gesetzentwürfe betr. die Reorga nisation der Berwaltnug vo« Elsaß-Lothringen solle» de» Reichstag« noch in dieser Session zugehen. — Daß di« Berathung der Branntwrinstenervorlagr in den BnndrSrathSenIschüffen nicht ganz glatt von Statten gegangen, be weist schon di« Hinausschiebung der Plenarberathnng im BnuoeSrath. E» ist aber al» bestimmt anznnehmen, daß dem R«ich»tage bei der Wiederaufnahme seiner Arbeiten iu der nächsten Woche die Vorlage schon zngegangeu sein wird. Die Snmme, welche »an au» de« neuen Steuer erzielen will, soll etwa 120 Mill. Mark pro Jahr betragen. — Die Bubgetkommission de» Reichstage» hat am Don»er»tag di« Forderungen de» NachtragSetatt, welche sich au» der Armeeve»- stärknng ergebe», sofort unverändert bewilligt. — Di« Reliltenkommis« sion beendete Donnerstag die erst« Lesung de» Entwürfe» betr. Für sorge sür die Hinterbliebene« von Militärpersonen. E» wnrde be« schloffen, dem Gesetze rückwirkende Kraft bi» zu« Jahre 1882 zn gebe«. Anch die Blei- und Zinkkommisfio« ist mit ihren Berathnngeu znm Abschlnff« gelangt «nd hat den Entwurf im Ganzen nach der Regierungsvorlage genehmigt. Al» Termin für da» Jnlrasttrete» de» Gesetze» wurde der 1. April 1888 angenommen. — Nach den Beschlüssen der Knnstbntterlommisfio» de» Reichs tage» soll da» von derselben ausgestellte Gesetz, welche» von der RegiernugSvorlag« bedeutend abweicht, schon am 1. Oktober in Kraft treten. Eg wird aber bezweifelt, baß die Verbündeten Regierungen alle KommisfionSbeschlüffe aceeptiren werden. — Der Streit zwischen der Nordd. Allg. Ztg. und de» amtlichen rnsfische« Presse über Deutschland» Stillung zur österreichische-, Orient- Politik dauert in sehr heftiger Farm fort Da» Kanzlerblatt schreibt, jetzt: Daß die österreichische Orientpolitik von Seiten Deutschland» hervorragend unterstützt wurde, wie von rnsfische« Seite behanpkt wird, ist «ine Lntstellnng der Wahrheit. Die russisch, Orientpolitlk ist gerade so viel wie dl« österreichische vo« Deutschland «nterstützt worden, und da» deutsche Bewühen bleibt darauf gerichtet, zwischen den beiden besrenndete« Kaisermächte» «in« freiwillig« Verständigung herbeizusühre». Daß aber der Berliner Vertrag, d. h. die Herbei führung «nd Leitung der Verhandlungen, an» denen er hervorging, ei« ansrichtige« FreundschastSdienst Deutschland» sür Rußland gewesen ist, da» ist rin« Thatsache. Der Berliner Kongreß, de» russische Blätter da» „Berliner Trngwrrl" nennen, ist nur anf Rußland» Ver langen berufen worden und Deutschland hat anf demselben jeden Wunsch, den Rußland überhaupt geäußert hat, befürwortet und durch- gesetzt. Wenn Rußland außer de« zn unserer Kenntniß gekommenen noch andere Wünsche hatte, üser die e» Stillschweigen beobachtete, so würde da» der Fehler de- Fürste« Gortschakow gewesen sei», der damal» russischer Minister war. D!e Verabredungen, welche Rußland durch'den Beitrag vo« Januar 1877 über Bo»ni,n und die Herzegowina mit Oesterreich bindend getroffen hatte, ließen sich im Jahre 1878 in Berlin nicht mehr rückgängig machen und ist die» vo» rnsfische» Seite anch gar nicht versucht worden. — De» Abg. Antoine will ans Brüssel z» den Reichltagr-Ber« Handlungen nach Berlin kommen. Er bestreitet, in autidentsche Ton- spiratione» v »wickelt zu sein. — Die Nachrichten, der rnsfische Botschafter Graf Schnwalow in Berlin werde ei« andere» Am! erhalte», erhalte« sich dauernd. — Die Ernennung Monfignore Ruffo Scilla'» zum päpstlichen Nuntius in München n»d beim deutschen Rciche wird iu diesen Tagen erfolgen. — Preußisch?» Herrenhan». Sitzung vom 28. April. Der Ge> setzrutwnrs betr. Ergänzung de» AnssührungSgrsetzeS znm deutschen Gericht»v«rfaff«ng»gesetz wird detaltelo» angenommen, ebenso die Ge setzentwürfe betr. Abgrenzung «nd Organisation der Bernfrgenoffen- schasten für ländliche Arbeiter «ud betr. da» Theilnng-verfahren und de« gerichtlichen Verkauf von Immobilien im Geltungsbereiche de» rheinischen Rechte». Damit ist die Tagesordnung erledigt- Sonn abend 12 Uhr: Bollrschnlleistnngigesktz. Lieblichkeit ha'te einem kühlen Stolz Platz gemacht. Da» war die Schönheit einer blendenden Marmorstatue. Aber die Romantik lebt noch! Au» der Tief« des Parke» tönt wieder ein Liedchen; gewiß, der Bräntigam wiederholt noch einmal da» süße Spiel der frühen Jugend. Und sie erhebt sich, schreitet durch da» Gebüsch und öffnet die kleine Thür- Aber ihr« Schritt« «ud Bewegungen find nicht hastig und sehnsüchtig, kühl, stolz und gemessen. Eine glückselige Braut ist es «icht, welche dorthin schreitet, sonder« eine vornehme Dame. Und Elisabeth «achtet es doch sür da» höchst- Glück, eine vor- nehme und reiche Lady zu sein und zn bleibe», «nd der Seeosfizier Edgar — ach, de» ist wohl ein sehr stattlicher Man«, aber «in luxuriöses, prunkvolle» Lebe« gestatteten seine Einkünfte nicht. Er steht vo» ihr mit seinem guten, vo« der südlichen Sonne gebräunten Gesicht nud faßt ihre Hand, di« fi« ihm einen Angrnblick läßt. Dan» entzieht ste ihm dieselbe. Er will anffahre», aber der Anblick de» schöne» «eibe» übt «inen gewaltigen Eindruck anf ihn an» und mit leiser Stimm« «nr spricht er wehmüthig vor sich hin: „Treu, wie der Lrnz, der in jede« Jahr« wiedirkehrt, aber nicht wie der wetterwendisch« April I" Sir zuckt zusammen bet diesen Worten, die anch ste gesprochen, fi, gehe« tief, tief «nd sür «inen Augenblick wird die feine Bläff« ibre» Gesichte» vo» eine« vollen Roth verdräng». Sie öffnet de» Mund zu einer heftige» Antwort «nd erhebt die Hand. Aber Alt währt nnr einen Moment. Sie weiß, wa» ste will, daß ihre» Eat- schlnß nicht» mehr ändert I „Wir waren Kinder noch, al» wir diese Worte sprachen," ant« wortet« sie dann mit vollkommen ruhiger und gemessener Stimm», „und Kindrrworte und.Anfichte» find wechselvoll und «»beständig, wie der April. Denken Sie selbst, wa» könnten Sie mir bieten? Ich wäre eine arme Frau geworden. Und ob dann die Aprillieb« geblieben? Besser ist'» sol Lebe» Sie wohl." Ein« kurze Berneignug, anch er verbengt sich, und er steht vor der Manrr, bevor er weiß, wa» ihm eigentlich gescheht«. Knarrend schließt sich dl« Thür wieder in ihre« Angeln. Ti» schwerer Seufzer! Dann ging er langsam seine» Wege». ES war i» April gewesen I
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite