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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190001121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-12
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.01.1900
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sie Fol- >ie schon Etlicher g e hat lienstag icht nur en, son- es dem sein, die u bewe ine An- wch soll : gestellt Innern offnung, Rdsch.' men des ig auch andslos, irwarten nglischen oohl bis ation im oas dem wir doch enhauses efern er- nmer im ilvorlage troffenen istcn der Kurzem Tgsztg.' Wern bei )t, Hen höchsten hickt und wnsul in a gerade hältnissen - dortigen ;t. Doch en lassen müssen. , daß er er zu t. Den Dezember :n hier zutreffende t gefallen, er ar trge ört man sul ein er deutsche gegen- die ihn >er des ü> uns mit Meinung. Wort ge- Lngländer- en Grund, em Platze! essen nach Daß Herr Nilner, In der ;en einiger lf. Eine eg daran andte den a an das, metternd. auch die -te sie sich von Neu- Trösterin e deutete, sie. Wa rlegen? en langer eten, war eich heute, n morgen re Augen der Hori- kreuz der haben an und durch wrt hatte, nsucht, in ü nächsten üankcn zu darin war grün und llltar reich rklärendes ergriffen, i Kirchen- r sie dazu- nden und der Mann ete sie die unden mit >rang zum Gedanken an einem t hatte, so rundlichen Kreis der tern traten gen sie ge- Freiderger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite ». 12. Aavnar. Ivo». großer deutscher Firmen, die ja schon aus GeschSftSrücksichtrn mehr < englisch als deutsch sind. In diesen großen Häusern erhält man auf , deutsche Fragen stets englische Antworten, wie eS mir selbst vor wenigen , Tagen so erging. , Wie weit die englischen Uebergriffe bereits geben, ersieht man > aus einer Mittheilung des „Berl. Tagebl.", daß die Engländer in Kapstadt sogar die für die deutschen Konsuln in ' Prätoria und Johannesburg be st immten Briese < aufhalten. Die „Leipz. N. N." bemerken hierzu: Erscheint , fast, als sollte den Engländern auch mit einer derartigen Be-- < fetzung des deutschen Generalkonsulats in Kapstadt «in Liebes- i dienst erwiesen werden. Unsere Landsleute in Südafrika kommen , durch solche Zustände in immer schwierigere Lage: die deutschen , Schisse werden von den Engländern ausgebracht und mindestens nngebührltch lange aufgehaltcn; kommt dann aber die Post endlich , an Land, dann sorgt der deutsche Vertreter nicht einmal dafür, , daß auch die Deutschen die ihrige rechtzeitig erhalten. In i Lourengo Marques war der Konsul biS jetzt gar beurlaubt; , freilich wird er durch den Bizekonsul in Sansibar vertreten, dadurch aber daS dortige Konsulat wieder geschwächt. Hoffentlich , kommt die Sache bei der Berathung des Etats für daS Aus wärtige Amt im Reichstage zur Sprache. Vielleicht erhält man dann auch endlich einmal Auskunft über daS Schicksal der von den Engländern aufgehobenen beiden Deutschen HarmS und Struck, . die dem Gesichtstreis des Auswärtigen Amtes ganz entschwunden zu sein scheinen. Wie schon erwähnt, ist auS London endlich Antwort auf die Beschwerde der Reichsregierung über die Be schlagnahme deutscher Schiffe eingelaufen. Die selbe lautet so, daß das Auswärtige Amt es nicht abzulehnen braucht, die Verhandlungen auf Grund dieser Antwort fortzu führen, die mit aller Energie werden fortgesetzt werden. Es liegt demnach die Sache durchaus nicht so, daß auf eine schnelle Er ledigung der Angelegenheit zu rechnen ist. Jedenfalls wird die Reicysrcgierung auf gründliche Entschädigung der Deutschen Ostafrila-Linie durch England dringen, deren Betrieb nach Ost- asrika um so schwerer geschädigt ist, als die Linie doch nur we nige Dampfer nach dort laufen läßt, sodaß, wenn diese mit Be schlag belegt sind, die Thätigkeit der Linie vollständig lahm ge legt ist. Besonders hoch wird die Entschädigung im Falle des Dampfers „Bundesrath" sein, der, auf britische Anordnung, die Ladung löschen muß. Bis jetzt ist irgend etwas Verdächtiges bei der Untersuchung nicht gefunden worden. Aus sicherer Quelle wird bestätigt, daß die Geschosse, die die Firma Krupp jetzt Herstellen läßt, in der Tbat für England bestimmt sind. „Bestellt" sind sie von einer Privatfirma. Oesterreich. AuS Nachod (Böhmen) wird gemeldet: Am Dienstag herrschte hier wieder vollkommene Ruhe. Die Obduktion der im Meitauflusie aufgefundenen Leiche der verschwundenen Marie Cervenka ergab den Tod derselben durch Ertrinken. Der verhaftete Dienstherr derselben ist freigelassen, der Zeuge, auf dessen Anzeige bin seine Verhaftung erfolgte, verhaftet worden. — Also kein Ritualmord! Die durch den Rücktritt deS italienischen Kriegsministers General Mirri hcrvorgerufene theilweise MmistcrlrisiS wird allem Anscheine nach auch parlamentarische Verwicklungen zu: Folge haben. Es wird vor Allem darauf anlommen, einen neuen Kriegsminister zu finden, der sich mit einem Budget von 200 Millionen Lire begnügt. Ein solches Kriegsbudaet wird von den militärischen Kreisen in Italien für unzureichend er achtet, zumal da für die Ausrüstung der Artillerie und noth wendige Befestigungsarbeiten bereits vom General Mirri neue Kredite in Höhe von 25 Millionen beansprucht worden sind. Der Schahminister lehnte jedoch ab, dem Verlangen des Kricgs- ministers zu entsprechen, indem er auf den Widerstand der De- putirtenlammer hinwies, die sich unter Anderem geweigert hat te, für neue Schiffsbauten Kredite zu bewilligen. Es wird also nunmehr darauf ankommen, entweder als Nachfolger des Generals Mirri einen General zu finden, der sich mit einem Kriegsbudget von 239 Millionen Lire begnügt, oder einen neu en Schatzminister, der das Zugeständniß weiterer Kredite für die Ausrüstung der Artillerie sowie für die nothwendigen Bc- sestigungsbautcn macht. Unter den Generalen, die für die Nach- wlgerschast des Generals Mirri genannt werden, befindet sich auch General Baldissera. England. Verschiedene Bischöfe der englischen Kirche haben ungeordnet, daß in ihren Diözesen an bestimmten Togen für den Sieg der englischen Truppen in Südafrika gebetet werden soll. Hiergegen protestirt ein Geistlicher der Diözese Carlisle Namens Kennedy in einem im „Echo" veröffentlichten Schreiben. Er fragt darin, wie könne irgend ein Geistlicher, der mit den That- sachen vertraut sei, für diesen mörderischen Raubzug, diese ruchlose Invasion unddiese brutale „Aus übung von Macht gegen Recht" beten? Der Krieg sei von Kapitalisten, Chamberlain und RhodeS gemacht worden, sein Zweck sein „Minen stehlen und Weltreich machen." Mit folgenden Worten schließt dann der Geistliche seinen Protest: „Um für den Erfolg eines solchen Krieges zu beten, sollte man sich an den Teufel wenden, nicht an Gott. Ich meinerseits will den Teufel nicht unter seinem eigenen Namen und auch nicht unter einem angenommenen Namen anbeten. FürsolchenKultuSbin ich nicht gewcih t." Nach einer Meldung aus Konstantinopel ist Mukthar Pascha in Folge seines bekannten auf Reformen drängenden Schreibens an den Sultan thatsächlich in Ungnade gefalle» und sollte seines Postens als Oberkommissars der Hohen Pforte in Aegypten enthoben werden, was in Folge des Eingreifens des Khedive Abbas bisher unterblieb. Durch die sreimüthige Sprache des Khedive sei jedoch die seit längerer Zeit bestehende Spammng zwischen ihm und dem Sultan noch vermehrt worden. Die „Times" ergänzt die beschwichtigende Meldung der in dischen Regierung über die Lage m Afghanistan folgenderma ßen- „Ucberall in Afghanistan herrscht vollständige Ruhe. Die Gerüchte, wonach bedenkliche Unruhen auSgebrochen seien, sind vollständig unbegründet. Die Gesundheit des Emirs flößt nicht die geringste Besorgniß ein. Die Verwaltung in Kabul funk- tiomrt regelmäßig und zur allgemeinen Zufriedenheit. Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Emir und dem Gouverneur von Indien sind ausgezeichnet." Dagegen schreibt der Petersburger „Herold" in seiner Besprechung der Tifliser Depesche: „In unseren politischen Kreisen gehen Nachrichten über beunruhigende Zustände in der Nähe unserer mittelasia tischen Grenzen seit länger als drei Wochen von Mund zu Mund." Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die englische Quelle die zuverlässigeren Nachrichten in diesem Falle bringt; ober Niemand hat die russische Motivirung der „Probemobilisirung" überhaupt ernst genommen. Der Kriez w Südafrika. Ein trüber Himmel scheint über Ladysmith zu lagern, sonst würde General White nicht sänmen, weitere Nachrichten über die Erfolge, die er am Sonnabend über die Buren errungen haben will, durch die blinkenden Zeichen d«S Heliographen zu versenden, oder doch wenigsten» seine Verluste, wie er versprochen hatte, näher anzugeben. So verlautet von dem nach wie vor fest um klammerten Platz nichts Neues und auch von den übrigen Kriegs schauplätzen sind ebenfalls keine Meldungen eingetroffen. Die Londoner Blätter veröffentlichen die sensationelle Mel dung, daS Kriegsamt werde Maßregeln von außer ordentlicher Wichtigkeit treffen. Sämmtliche Miliztruppen, sämmtliche Freiwillige und sämmtliche SpezialcorpS würden einberufen, die gesammten Streitkräfte deS Königreichs werden mobilisirt. 50000 Mann sollen nach Südafrika entsendet werden und gleichzeitig genügend Truppen vorhanden bleiben, um etwaigen europäischen Verwickelungen Widerstand leisten zu können, die durch die Besitz nahme, der Delagoabai, welche die englisch« Regierung als nothwendig betrachten wird, etwa entstehen könnten. „Daily Mail" erfährt, daß demnächst die Abberufung eines zur Zeit inSüdafrika tommandirenden Generals erfolgen werde. — Da alle vier an der Front kommandirenden englischen Generale, Lord Methuen, French, Gatacre und Buller „des Ruhmes ermangeln", so läßt sich nicht leichterrathen, welcher von ihnen gemeint ist. Auf den zuerst Genannten (obgleich nach anderer Meldung aus diesen gezielt wird) dürfte sich die Meldung vielleicht deshalb nicht beziehen, weil dieser der Abberufung, da er eingeschlosjen ist, schwerlich Folge leisten könnte. Am schärfsten geht gegenwärtig die öffentliche Meinung Englands mit General Buller ms Gericht, weil er am letzten Sonnabend sich nur zu einer schwächlichen Demonstration aufzurafsen vermochte und auch sonst auf eine Tbat warten läßt, obgleich er längst durch den größten Theil der Division Warren verstärkt worden ist. Nicht nur im Lager Lord MethnenS, sondern auch in demjenigen Bullers soll, nach der Darstellung englischer Berichterstatter, die Disziplin stark gelockert sein. Die schlecht verpflegten Truppen haben kein Vertrauen zu ihren Führern mehr und wollen sich von unfähigen Generalen nicht länger mehr als „Mauserfutter" verbrauchen lassen. Nach englischen Angaben stehen jetzt in Südafrika — nach den Etatsstärten — dein dortigen Oberkommando inSge- sammt zur Verfügung: 1750 Offiziere, 39 800 Gewehre, 7650 Säbel und 206 Feldgeschütze. Hierbei sind die Freiwilligen- Kontingente außer Ansatz geblieben. Ihr militärischer Werth hat sich auch bis jetzt als so gering erwiesen, daß sie in dcrHaupt- sache nur als Etappentruppen Verwendung finden dürften. Fer ner ist nicht mitgerechnet die 6. Division, welche erst im Laufe des Januar in Südafrika eintrifft. Von jener Gesanuntstärke müs sen aber aügesetzt werden mindestens 7- bis 8000 Mann Ver luste in Fmge von Lod, Verwundungen oder Gefangenschaft. Ferner 7000 Mann und 42 Geschütze, die in Ladysmith einge- ichlossen sind. Außerdem II Geschütze, welche die Buren in der Schlacht am Tügela erbeuteten. Es blieben demnach zu Opera tionen im freien Felde verfügbar 25—26 000 Gewehre, 15L Feldgeschütze und ungefähr 6000 Säbel. Angesichts der großen Truppenziffern, mit denen die englische Presse vielfach paradirt, müssen diese Zahlen als recht bescheiden gelten. Sie sind aber insofern richtig, als sie nur das aufführfn, was wirklich Ge- fechtswerih hat, während es auf der Hand liegt, daß auch an die sen Etatszahlen noch bedeutende Abstriche gemacht werden müs sen, die auf das Konto der Kranken u. s. w. entfallen. Man-He- greift dann auch die fortwährenden Klagen der englischen Ge nerale, daß sie nicht genug Truppen hätten. Im Kriege kommt eben nur das zur Geltung, was wirklich in Reih und Glied, und nicht was nur auf dem Papier steht. — Die Buren st reit - kräfte werden selbst nach englischen Berichten auf 50 bis 54 000 Mann geschätzt ohne den Zuwachs, welchen sie aus den sogenannten Aufständischen der Kapkotonie und Natals erhal ten haben. Die Ziffern über diesen Zuwachs schwanken zwischen 46 000 bis 25 000 Mann. Selbst nur die geringe Ziffer an genommen, ergiebt sich eine Zahl von 65 0W vis 70 000 Buren, welche. den Engländern gegenüberstehen. Da die Duren bis jetzt relativ nur wenige Verluste an Todten, Verwundeten und Ge fangenen erlitten haben, außerdem der Abgang an Kranken bei ihnen nur gering sein dürfte in Folge ihrer AMimatisirung, so ist jedenfalls die Ueberlegcnbeit an Zahl bis jetzt noch immer auf Seiten der Buren, und selbst, wenn die unterwegs befindlichen englischen Verstärkungen sämmtlich in Südafrika eingctroffcn sind, wird sich immer noch ein Ucberfchuß zu Gunsten der Buren ergeben, was die Gesammtzahl der „Gewehre" angeht. An Feld artillerie besitzen die Engländer eine erhebliche nümerischeUeber- lemnbeit, aber auffallendcrwcise hat diese Nebcrlegenheit an Feldartillerie, welche bei einem kontinentalen Kriege ohne Zwei fel sehr in die Waqschale fallen würde, sich in Südafrika bis sitzt wenigstens taktisch keine Geltung zu erschaffen vermocht. Dem „Reut. Bur." wird aus Molteno vom 8. d. Mts.-'ge meldet: Von Sterkstroom aus wurde in der letzten Nacht ein q-ößerer Erkundigungszug unternommen, welcher ergab, V a ß die Buren Stormberg mit beträchtlichen Streitkräften besetzt halten. Gleichzeitig wurden beträchtliche Vorräthe mit Erfolg von Molteno fortgeschafft. Es hat etwas Humoristisches — so wird aus Kapstadt ge schrieben — daß wir hier in Kapstadt, die wir doch gewifser- mgßen „die Nächsten dazu" sind, in Folg; der rücksichtslosen eng lischen Zensur erst aus den europäischen, nicht englischen Zeit ungen zuverlässige Nachrichten über die Vorgänge auf dem Kriegsschauplätze erhalten. Die strenge Zensur erstreckt sich auch auf Privatbriefe, welche aus Transvaal und aus Lourenao Marques hierher kommen. So sah ich vor einigen Tagen emin Brief, welcher von dem deutschen Konsul in Lourem-o Marques an einen Deutschen in dem benachbarten Stellenbosch gesandt war. Der Brief trug den Konsulats-Stempel, war aber von der englischen Behörde geöffnet und wieder geschlossen worden. Der Inhalt des Briefes war rein privater Natur, doch ' hatte der Zensor es für nöthig erachtet, sich hiervon durch Ocff- > neu deS Briefes zu überzeugen. — Es ist zu hoffen, daß sich der ' deutsche Konsul solche bodenlose Unverschämtheit ' nicht gefallen läßt. - Die Bewaffnung der Kaffern bildet den Ge- l genstand eines vom 20. Dezember v. I. datirtcn Berichts der t j,Frankf. Z'g." aus Kapstadt. Es heißt darin: Nach Angabe : des in Blomfontcin erscheinenden Burenblattes „Friend" haben l die Verbündeten j e tz t 70 000 M a n n u n t e r W a f- - fen. An Schiehbedarf soll für fünf Jahre l genug im Lande sein, ganz abgesehen davon, daß in : Prätoria immer noch neuer hergestellt werden kann: nament- c lich werden Kanonenkugeln reichlich gegof- ' sen. Die Engländer haben ihr Reservematerial wie Re- krutirungs-Mannschaften in Südafrika vollständig erschöpft und greifen jetzt auf dieSchwarzen undFar« bigen zurück. Die schwarzen Arbeiter aus den Kohlen minen bei Cyvhergat, die indischen Kulis an? den. Zuckerrohr- t Pflanzungen Natals, ja selbst sogen, rohe Kaffern aus Traüs- : kei — Alles muß zum Militär, um anaeblich bei den Erdar ¬ beiten, dem Train und der Ambulanz zu helfen. Insbesondere die Bewaffnung von mehreren Tausenden TranStei-Kafferu erregt große Besorgniß in der Kolonie. Die eng lische Regierung hat zu diesem verzweifelten Mittel gegriffen, um die Weißen Truppen, welche die Grenzwacht gegen die Kaf fem bilden, aktiv gegen die Buren verwenden zu können. Jetzt sollen also Schwarze gegen Schwarze den Weißen decken. Das ist ein gefährlicher Schritt, und man befürchtet in Folge dessen den Ausbruch eines Kaffern-Aufstandes. In den «nglischen Heeres-Abtheilungen soll eine gewisse Demoralisation einge- rissen sein, nicht allein die Mannschaften, sondern selbst Offi ziere sollen sich weigern, noch länger den Ansturm gegen sicheren Tod zu unternehmen. In Lord Methuen's Heere sollen des halb mehrfache Kriegsgerichte abgehalten worden sein und der Lord selbst soll in einem Gemllthszustande sein, der in den jenigen des Generals Aule überzugehen drohe, so daß bereits das geflügelte Wort entstanden ist: „Wenn die engli schen Generale nicht den Kopf verlieren, ty verlieren Lie den Verstand". ------ VertttcheS und sächsisches. Freiberg, den 11. Jann«. — Im königlichen Residenzschlofse in Dresden fand gestern der erste diesjährige große Hofball statt. Zu demselben waren über 1000 Einladungen ergangen. Das Fest begann */,S Uhr abends, — Dom Landtag. Die Erste Kammer beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der Erledigung von Petitionen und zwar 1. des MühlenbesitzerS Johann Gottlieb Wähle in Schöna, 2. deS Schneidemühlenbesitzers Heinrich Zschaler in Scböna, 3. der Gemcinderäthe zu Schöna und ReinhardtSdorf und 4. deS GemeinderatHS zu Krumhermsdorf um Gewährung einer StaatSbeihilfe auS Anlaß der,ihnen in der Nacht vom 6. zum 7. Juli 1899 durch Wolkenbruch entstandenen Wasser» jchäden, die letztere Gemeinde um Gewährung einer anderweitigen Staatsbeihilfe auS Anlaß deS ihr durch den Wolkenbruch voM 22. Mai 1898 verursachten Schadens. Berichterstatter zu sämmt- lichen vier Petitionen war Bürgermeister Dr. Kneubler-Bautzen, der namens der 4. Deputation Neberweisung der Petitionen an die König!. StaatSregierung zur Kenntnißnahme beantragte. Nach den Ausführungen des Referenten zur ersten Petition ergriff StaatSminister von Metzsch daS Wort, indem er einleitend erklärte, daß der Standpunkt der Deputation, den dieselbe gegenüber den vorliegenden Petitionen einnehme, sich Mit den grundsätzlichen Ansichten und Anschauungen der Re gierung über die Gewährung von Unterstützungen überhaupt Decke. Darauf verbreitete sich der Herr Minister über die all gemeinen Grundsätze, welche die Regierung bei Verwilliguug von Unterstützungen in derartigen Fällen zu befolgen habe mit dem Hinweise darauf, daß diese Grundsätze auck in weitere« Kreisen vekannt und zur Nachachtung genommen werden möchten. Die im Jahre 1897 in Folge der großen Wasserkatastrophe emgeleitete Hilfs aktion, die aus fiskalischen Mitteln über 6 Millionen absorbirt habe, habe die damals bereits erwartete Folge gehabt, daß sich Gemeinden und Grundstücksbesitzer auch in kleinere» KalamitätS- fällen um Gewährung entsprechender Entschädigungen an die Regierung gewendet Haven. Dem Umstande, daß damals die EntjchLdigungen in einzelnen Fällen über daSMaß der erlittene» Schäden hinausgegangen seien, sei es zuzufchreibe», daß die Begehrlichkeit — in gut gemeintem Sinne — doch noch ge steigert worden sei, und daß die Regierung seit jener Zeit zu chrem eigenen Bedauern bei eingetretenen Nothständen die gleiche Liberalität nicht habe üben können, wie damals. In kleineren Kalamitätsfällen sei die Regierung auS doppeltem Grund »icht in der Lüge, Unterstützungen zu gewähren. Einmal auS dem rein rechtlichen Grunde, weil anerkanntermaßen den betreffenden Kalamitosen ein Recht auf StaatSunterstützungen in derartigen Jällen nicht zustehe und auch nicht zugestanden werden könne, lvobei sich die Negierung erwiesenermaßen durchaus nicht immer auf den streng rechtlichen Standpunkt stelle. Die Regierung habe aber auch die erforderliche Rücksicht auf die Mittel, die im Staatshaushalt zur Verfügung gestellt seien, zu nehmen, welcher für Unterstützungen bei Brand, und andere» Unglücksfälle» im öffentlichen Interesse die Summe von 6000 Mark aufweise. Li; Negierung sei daher thatsächlich nicht in der Lage, erhebliche Subventionen zu gewähren.Wenn auf die inKapitel65eingestell- ten 600000 für Weg- und Wasserbauunterstützungen Bezug genommen werden könne, so möchte er glauben, daß auf diesen Titel, ohne die betreffenden Gemeinden zu schädigen, kaum der artige Unterstützungen verwiesen werden möchten. Er möchte deshalb glauben, daß das Haus sämmtliche 4 Petitionen lieber auf sich beruhen lassen könne und auch eigentlich nicht die leiseste Hoffnung auf Befriedigung der zum Ausdruck gebrachten Wün- pbe erwecken möchte. Er möchte jedoch das Ministerium gegen den Vorwurf decken, als habe es für derartige Kalamitäten kein fühlendes Herz. Es sei ja anzuerkennen, daß die in Frage steh enden Petenten schwer geschädigt seien, immerhin glaube er nicht, daß das Ministerium so weit gehen könne, seine Grundsätze über die Zuwendung von Unterstützungen mit Rücksicht auf den ein zelnen Fall zu durchbrechen. 1897 ebenso wie früher habe die Regierung, im Falle einer wirklichen allgemeinen Nothlagt, auch leinen Anstand genommen, die ihr allein zur Verfügung stehen den 6000 Mark zu überschreiten; sie würde auch keinBevenken tragen ev. eine weitere Ueberschrcituna eintreten zu lassen. Im vorliegenden Falle würden aber sehr bedenkliche Präzedenzfalle geschaffen werden. Der Herr Minister schließt: Wir werden immer, wie auch bei der Aktion von 1897 eingedenk sein, hast der Regierung die Pflicht obliegt, in dem Momente helfend eittzu- grerfen, wo die lokalen und die individuellen Kräfte sich nicht als ausreichend erweise«. Zu dem Gegenstände sprachen noch Dom herr v. Trützschler, Kammerherr v. Schönberg und Geheimrath Merz. Darauf beschloß die Kammer, entgegen dem Deputa- tionsantragc die Petition Wähle auf sich beruhen zu lassen, über die drei weitergedachten Petitionen aber auf Antrag deS Herrn Kammerherrn v. Schönberg die Beschlußfassunaauszusetzen und dieselben im Einverständmß mit der vierten Deputation zur nochmaligen Berichterstattung an diese letztere zu verweisen. Letzter Punkt der Tagesordnung war der Bericht der vierten Deputation über die Petition beziehentlich Beschwerde desStadt- verordnetenkolleqiums zu Zittau, die Auspfarrung der Gemein den Alt- und Neu-Hörnitz aus der Parochie Zittau sowie den Erlaß eines AüspfarrungsgesetzeS betreffend. Berichterstatter war Geh. Rath Meusel. Züm Gegenstände sprachen v. Trebra- Lindenau und Oberhofprediyer Är. Ackermann, worauf die Kammer antragsgemäß einstimmig beschloß, die Petition in ih rem ersten Theile als unzulässig zu erklären, in ihrem zweiten Theile aber auf sich beruhen zu lassen. . ' — Die konservative Fraktion der 2. Kammer hat den Antrag eingebracht, du Kammer wolle beschließen: „In der Erwägung daß eS dringend geböten erscheint, bei Planung und ApS f führ««- von StaatSvattten hanshAterisch zu- verfahren.
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