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Jllustrirtes Jahresbuch des LundeS-Slnzrigers. -Schsischer §iliii>es-Ai>>kl!ikr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unpartettseb«. tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstag, 27. MLrz 1888. «u,eIgknvreIsdes„SLchf.Laade«.»uzeIgeks": Raum einer schmalen Corvuszelle 1° Pfg. Bevorzugte Stelle (Isvalt. Petitzeile) SO Pf. BeiWicderholung großer AnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen ffe 8 Silbe» Corpusschrlst bilden ca. IZelle.) Annoncenannahnie nur bis Vormittag. AM: Mmstr Mt. Buchdnickcrei. Chemnitz. Theaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr. 186). Telegr -Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen 4 Sächsisches Allerlei - Unterhaltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 5 Jllnstrirtes Unterhalt,mgsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. Abonnement für das II. Quartal. Der Sächsische Landes-Anzeiger bringt in seinem Unterhaltungstheile in« nächsten Quartal zunächst den äußerst spannenden Sensations-Roman vo» Friedr Berner: In; Unheimlichen Hältst, sowie im weiteren Verlauf des Quartals die Erzählungen: Unter dem Lerzogsrnantel von R. Ortmann, SuzonS Ende von E. Peschkau und In den Höllengrund. Für die „Kleine Botschaft" sint für's nächste Quartal gelegentlich der im Mai in Chemnitz stattsindcnden Ausführungen des Devricnt'schen Luther-Fest spieles in Aussicht genommen: Artikel über die Zeit der Reformatio» mit den Bildern der bedeutendsten damaligen Zeitgenossen. Ferner bringen wir Schil derungen der Bewegung ini Jahre 1848 mit Bildern der damals in den Vordergrund getretenen Männer. Für den „Sächsischen Erzähler" sind abermals eine Reihe sächsischer und thüringischer Erzählungen, Sagen und Schilderungen zum Abdruck erworben worden. Als Haupt-Erzählung nennen wir: Verschmähte Liebe von W. Schilling. , Im „Jllustrirten Unierhaltnngsblatt" erscheine» im nächsten Quartal neben verschiedenen unterhaltenden kleinere» Erzählungen der Roman: Gesucht und gefunden vo» V. Redclisse und die Novelle: Die zwei Schwestern von E. Kimmich mit zugehörigen Illustrationen. Im Monat Mai wird außerdem noch als Extrabeigabc allen Abonnenten vollständig gratis geliefert: WilbM-Mrjiliiiilitft für Sachsen (Saimner-Halbjahr 1888). Dieses Eisenbahn-Fahrplanhcst ist in Umschlag geheftet und enthält in sauberem deutlichen Druck die Fahrpläne sännntlicher Strecken des sächsischen Eisenbahn-Netzes nebst den Anschlüsse» sowie mit Angabe der Entfernungen und der Fahrpreise. Preis dieses Heftes für Nicht-Abonnenten 20 Pfg. Ferner erhält jeder neubeitretcndc Abonnent, welcher die Abonnements- Oluittung für das am 1. April beginnende 2. Quartal (Post-Abonnenten wollen 10-Pfg.-Marke für Porto beifügen) direct au die Verlags-Expedition einscndet, vollständig gratis geliefert: 1. Jllnstrirter Kalender für 188», 84 Seiten 4" mit Oeldruckbild, Almanach, Kalendarium, Märkie-Verzeichniß: reich-illustrirtcm umfangreiche» humoristischen Theil u. fesselnden Erzählungen. (Preis f.Nicht-Abon»eute»40Psg.) 2. Des Sächsischen Landes-Slnzeigers Jllnstrirtes Jayresbuch für 1888; 64 Seite» gr. 8" mit Almanach und vielen Erzählungen und Bildern. (Preis sür Nicht-Abonnenten 40 Psg.) 3. Eisenbahn-Fahrplanheft für Sachsen (Winter-Halbjahr 1887/88) enthält die Fahrpläne des sächsischen Eisenbahn-Netzes nebst Anschlüssen, Angabe der Entfernungen und der Fahrpreise. (Preis sür Nicht-Abonnenten 20 Pfg.) Auf Wunsch erhält auch jeder ncubcitretende Abonnent gegen Vorzeigung »der Einsendung seiner Abonnements-Quittung gratis geliefert: Die dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Friedrich gewidmeten Extra-Nummern der „Kleinen Botschaft" aus seines Papier gedruckt. Diese Nummern enthalte» folgende Artikel, Schilderungen und Gedichte: „Zum Gedächtniß an den ersten Kaiser des wiedcrcrstandenen deutschen Reichs", Gedicht von Franz Götze. — „Die Ellern des nun verewigten Kaisers Wil helm". — „Am Todestag unseres Kaisers Wilhelm", Gedicht von Franz Götze. — „Kaiser Wilhelms Leben", Schilderung vo» Max Dittrich. — „Fürst Bis marck verkündet im Reichstag den Tod Kaiser Wilhelms". — „Kaiser Wilbelm ladt", Gedicht von Robert Hertwig. — „Kaiser Wilhelms Scheiden." — „März 1888", Gedicht von H. B. — „Kaiser Wilhelms Namen?Unterschriften" mit bildlichen Darstellungen. — „Erinnerungen a» Kaiser Wilhelm". — „Aus sprüche Kaiser Wilhelms". — „Kaiser Wilhelms letzte Ruh", Gedicht von Ä. G. — „Das Leben Kaiser Friedrichs". — „Es lebe der Kaiser"! — „Die Kaiserin-Wittwe Angusta". Ferner enthalte» diese Nummern folgende Bilder: „Ein großes Portrait Kaiser Wilhelms." — Die Eltern Kaiser Wilhelms: „König Friedrich Wilhelm tlt. und Königin Luise." — „Zum Todestag unseres Kaisers Wilhelm." — „Germania's Trauer um den geschiedenen Kaiser." — „Kaiser Friedrich." — «Die Kalserin-Wiltws Angusta." Diese Nummern bilden für Jedermann ein werthvolles Erinnerungsblatt an das jüngste welterschütterndc Ereigniß. — Für Nicht-Abonnenten unserer Blätter sind Excniplare dieser beiden Botschastsnummcrn sür zusammen 10 Psg. Lurch unsere Ausgabestellen und die Verlags-Expedition zu beziehen. Für das am 1. April beginnende neue Quartal nehmen die Ausgabestellen ln Chemnitz und Umgegend zum Preise von 210 Pfg., (die Postanstalten zu 225 Psg.) Abonnements-Bestellungen aus den Sächsischen Landes-Anzeiger mit fämmtlichen 7 Beiblättern entgegen. Der Sächsische Landes-Anzeiger ist in der deutschen Post-Zeitungs-Preis- liste unter Nr. 5035, (in der österreichischen »nter Nr. 2307) eingetragen. Abermaligen zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten erbittet Die Verlags Expedition des Sächsischen Landes-Slnzeigers. Um Verwechslungen zu vermeiden, werden Post-Abonnenten «rsncht, bei Bestellung frenndlichst genau zu verlangen: den in CheMNitz erscheinenden „Sächsischen Landes - Anzeiger" <Rr. 5035 der 1888er Post.Zeitnngs-Preisliste). Von Geschlecht zu Geschlecht. Erzählung von M. Widder». Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Riccardo, — um Gottes willen," schrie die Komtesse hieraus, — „ich bitte, ich flehe Dich an, sage mir schnell, schnell, wie war -er Name dieses — Deutschen?" Einen Moment blickte Belloni starr auf seine Fußspitzen, dann -seufzte er tief, schmerzlich und erwiderte langsam: „Der Name des Mannes, der meine Schwester elend gemacht, ihrem Sohne die Mutter geraubt und dem verblendeten Gilbert» Marento die heißgeliebte Gefährtin, war Otto Gras Rüle von Gör genstein." „Mein Vater, — also doch!" kam es wie ein Hauch über GittaS Lippen. Dann faßte sie die Hand des Doktors und stöhnte: «Aber sprich weiter,, sprich, ich ersticke sonst!" „Armes, armes Kind," sagte Belloni; nun strich er sich das Haar aus der Stirn und begann von neuem: «Ohne Säumen reiste ich jetzt nach Deutschland — in die Hei- math Deines Vaters. Ich fand ihn, trotzdem er in dem Renommee stand wie die Görgensteins alle, ein ausgemachter Don Juan zu sein, doch geachtet, geehrt, verwöhnt selbst von seinem Fürsten, — im Be sitz einer reizenden, jugendlichen Frau, die er jedoch unsäglich un glücklich machen sollte, und zweier wunderlieblicher Kinder. Er war glücklich, heiter und hatte auch schon wieder eine andre Göttin an die Stelle gesetzt, die Juanita einnchmen sollte, und welche doch einzig seiner jungen Gemahlin zukam. O Gitta, Gitta," unterbrach sich Belloni wieder, „wie wehe thut es mir, daß ich so von Deinem Vater sprechen muß, aber —" «Aber ich muß die Wahrheit kennen," setzte die Komtesse hinzu, «weiter also, weiter!" Wieder gehorchte Belloni und fuhr fort: „Als ich vor ihn hin trat. zstw «sten Mal in die Augen deS Mannes sah. von dem die Lama erzählte, selbst die stolzesten unter den Frauen müßten sich ihm demüthig H« Füßen legen, — da begriff ich es kaum, daß meine Schwester b-n ünnb-rAinN-n dieses Mannes widerstehen konnte. Amtliche Bekanntmachungen. I», Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 3105 die Firma General-Agentur der Lebens-Ver- icherungs-Actieii-Gescllschaft zu Berlin „Nordstern" Theodor Venter in Chemnitz (Zwickaucrstraße Nr. 94) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Julius Theodor Venter daselbst eingetragen. Chemnitz, am 23. März 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichnete» Amtsgerichts wurde heute auf Folium 359 verlautbart, daß sich die Herrn Ernst Rumpelt Ar die Firma C. G. Haubold.fr. in Chemnitz erthcilte Prokura erledigt hat. Chemnitz, am 23. März 1888. Königliches Amtsgericht. In dem zum Vermögen des Handelsmannes Christoph Berihold Emil Neinhold Kroll in Altchemnitz crösfneic» Konkursverfahren ist zur Beschluß fassung über den freihändigen Verkauf des Waarcnlagers Giä»bigervcrsamm- lungstcrmin auf den 31. März 1888 4 Uhr Nachmittags vor dem hiesige» Königlichen Amtsgericht anberaummt. Chemnitz, den 23. März 1888. - Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 25. März. Wittenberge. Die Verheerungen, welche die Ueberschwemm ungen in Lenzen und dem fruchtbaren Marschland am rechten Elbufcr angerichtet haben, sind ungeheuer. Das Jnundativnsgebiet wird auf zwei Quadratmeilen geschätzt. Lenzen, ein Städtchen von 3000 Seelen, ist zu einer Hälfte überschwemmt, die auf den Höhen gelegene andere Hälfte blieb unversehrt. Die umliegenden Dörfer sind voll ständig unter Wasser gesetzt und haben furchtbar gelitten, namentlich Wootz, wo der erste Teichbruch erfolgte, ferner Rosendorf und Kietz. Zwischen Kietz und Unbesanden erfolgte ein zweiter Dammbruch. Die unterhalb liegenden Dörfer Befanden, Baartz und Ganrtz sind voll ständig von Eis- und Schneemassen eingepackt und schwer erreichbar. Gestern versuchten Pioniere mittelst Planken die bedrängten, von Nahrung entblößten Bewohner der drei Dörfer zu erreichen. Einige Personen wurden gerettet. Die ärmeren Leute haben Alles verloren. Große Mengen von Vieh sind umgekommcn. Die Nvth ist um so entsetzlicher, als voraussichtlich Wochen vergehen werden, bis das Wasser sich verlaufen hat. Brüssel. König Leopold reiste nach Paris ab. Es handelt sich um die Rückberusung des Herzogs von Aumale. London. Gestern Abend fand die Gedächtnißfeier sür Kaiser Wilhelm statt, welcher der Prinz von Wales, General v. Los, Gra - Hatzfeldt mit dem gesammtcn Personal der Botschaft und des Kon sulats, die hervorragendsten Vertreter deutscher Kunst und Wißen schaft, sowie der Finanzwelt, im ganzen etwa 3000 Personen aller Stände der hier lebenden Deutschen, darunter auch viele Angehörige des Arbeiterstandcs, beiwohnten. Die Feier gestaltete sich zu einer imposanten, erhebenden Kundgebung des deutschen Elements, wie London eine solche nie zuvor gesehen hat. An Kaiser Friedrich ward folgendes Telegramm gesandt: „Dreitausend Deutsche Londons, in Exetcr Hall versammelt, um das Gedächtniß Ew. Majestät hochseligen Vaters zu ehren, sprechen Ew. Majestät die innigste Theilnahme aus und erflehen in treuer Anhänglichkeit für Ew. Majestät eine lange und gesegnete Regierung." Petersburg. Das „Journal de St. Petersbourg" bemerkt gegenüber der „Kölnischen Zeitung", daß der russischen Regierung Mitte 1887 allerdings Vorschläge zur Aufnahme einer Anleihe gemacht waren, dieselben aber abgelehnt wurden, nicht wegen der seitens der Kapitalisten gestellten Bedingungen, sondern weil die Regierung eine Anleihe überhaupt für inopportun erachte. (?) Politische Rundschau. Chemnitz, den 26. März. Deutsches Reich. Aus Schloß Charlottenburg verlautet, daß das Befinden des Kaisers verhältnißmäßig gut ist. Der Schlaf ist in der Nacht seltener unterbrochen, der Auswurf geringer und nicht so blutig gefärbt, als in den früheren Tagen. Auch der allgemeine Kräftezustand, wenngleich er besser sein könnte, giebt zu Bedenken direct nicht Anlaß. Nur gegen Abend fühlt der Kaiser sich infolge des vielen Arbeitens häufiger matt und abgespannt. Er sucht daher Abends schon gegen 10 Uhr das Bett auf, um regelmäßig um 9 Uhr am nächsten Morgen sich zu erheben. Des Nachts wacht bei ihm ein bewährter und erprobter Krankenwärter, den Professor von Berg mann empfohlen und der bereits in San Remo Wartedienste gethan hat. Das Project einer Uebersiedelung nach Wiesbaden ist der „Nat.-Ztg." zufolge fallen gelassen worden, dagegen wird im Neuen Palais bei Potsdam Wohnung genommen werden, sobald es die Witterung erlaubt, also etwa im Mai. Die Prinzessinnen - Töchter, mit welchen der Kaiser besonders gern verkehrt, haben jetzt auch im Charlottenburger Schlosse Wohnung genommen. Der Monarch über reichte dem vr. Hermann Krause persönlich seine Ernennung zum Professor an der Berliner Universität mit herzlichem Glückwunsch. Mackenzie und Hovell sollen einen Orden erhalten, doch muß dazu erst die Zustimmung der Londoner Regierung nachgesucht werden, da englische Unterthanen keine fremden Auszeichnungen annehmen dürfen. Sonnabend Nachmittag stattete Prinz Heinrich mit seiner Braut, der Prinzessin Irene von Hessen, dem Kaiser einen Besuch ab. — Auch vom Sonntag lauten die Nachrichten aus Charlotten burg günstig und die Aerzte denken nunmehr ernstlich daran, den Kaiser in die frische Luft zu bringen, sobald das Wetter nur etwas warm geworden. Um Erkältungen vorzubeugcn, wird die Promenade im Schloßpark nach dem Mausoleum zu einen dicken Bohlenbelag erhalten, der nöthigenfalls noch mit Decken versehen wird. Nachrichten aus Ems, welche von einer Uebersiedelung nach dort prechen, sind unbegründet. An weitere Reisen als bis nach Pots dam wird im Charlottenburger Schloß nicht gedacht. Sonntag Vor mittag wohnte das Kaiserpaar wieder dem Gottesdienst in der Schloß- capellc bei. Auch Deputationen der wachehaltcnden Militär-Abtheilungen waren anwesend. Der Kaiser empfing eine größere Zahl von fürst lichen Besuchen, u. A. den Prinzen und die Prinzessin Albrecht, den Erbprinzen und die Erbprinzessin von Meiningen rc. — Der Kron prinz und die Kronprinzessin wohnten in Lichterfelde der Einsegnung der Cadetten bei. — Ueber den Gesundheitszustand des Kaisers bringt die „Frff. Ztg." noch folgenden Specialbcricht: Das gegenwärtige Befinden deS Kaisers ist nicht Anlaß, daß das Stellvertretungsdecret soeben erschienen ist. Es geht dem Kaiser nicht nur verhältnißmäßig gut, wir wissen auch zuverlässig, daß eine Besserung in dem Zustande des Kehlkopfes und der Luftröhre eingetretcn ist. Dies und die Zunahme der Kräfte haben bei den betheiligten Aerzten, auch bei denen, die von Anfang an eine pessimistische Auffassung vertraten, zwar nicht eine Aenderung der Ansichten über die Natur des Leidens, wohl aber über den Ver lauf und die Dauer desselben hervorgebracht. Man giebt sich in diesen Kreisen jetzt weit besseren Hoffnungen hin, als in den letzten Wochen, und ist eifrig darauf bedacht, zu verhüten, daß der verhält- »ißiiiäßig günstige Verlauf des Leidens, den man jetzt erwartet, durch Zwischenfälle unterbrochen und vereitelt werde, welche durch Ueber- anstrengung, Erkältung und dergleichen herbeigeführt werden könnten. Daher die Schonung, die sich der Kaiser auferlegen muß, daher der Verzicht auf Empfang der Präsidenten der parlamentarischen Körper schaften, der nicht seinen Wünschen, sondern dem ärztlichen Gebot entspricht. — Zum Stellvertretungsdekret Kaiser Friedrichs bringt die „Post" folgende Erläuterung: „Man wird nicht fehl gehen, wenn man neben dem Wunsche, den Thronfolger nach allen Richtungen für die schweren Obliegenheiten des Herrscheramtes vollständig vorzubereiten, in der Stellvertrctungsordre einen weiteren Ausfluß des Gedankens der Kontinuität der Regierungsmaximen, welcher auch in den Botschaften an Reichstag und Landtag so scharf betont ist, erblickt. In welchem Umfange die Bctheiligung des Kronprinzen an den Regierungsgeschäf ten staltfinden wird, erhellt noch nicht. Die Entschließung ist noch Vorbehalten. Es ist wahrscheinlich, daß dieselbe demnächst in der Form eines Ausführungsrcglements zu dem ersten Erlaß erfolgen wird. So viel scheint aber jetzt festzustehcn, daß es sich nicht blos um die Er ledigung rein formeller Geschäfte, wie die Leistung von Unterschriften und dcrgl., handeln wird. Dies würde nicht nur mit der Zweckbe stimmung der Anordnung unvereinbar sei», sondern auch mit dem Wortlaute „Bearbeitung und Erledigung" im Widerspruch stehen. liche Schönheit gesehen, wie sie Dein Vater besessen, auch noch nie einen Menschen kennen gelernt, der so hinreißend liebenswürdig sein konnte, wie Graf Otto. Ja, was »och mehr sagen will: der Geist, das vollendet kavaliermäßige Benehmen dieses letzten männlichen Sprossen eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands umwob mich, mich, der ich doch nur gekommen, um Juanita an ihm zu rächen, mit einem Zauber, daß ich nahe daran war, zu vergessen, was dieser Mann meiner unglücklichen Schwester angethan. Aber auch nur nahe daran, Gitta; denn ein paar leichtfertig hingeworfene Worte von den Lippen Deines Vaters genügte», um mich seinen Zauberbanden zu entrücken." „Und diese Worte?" fragte Gitta jetzt, und ihre Stimme zitterte. Der Doktor hatte die Brauen zusammengezogen. Er athmete schwer. Dann aber stieß er zornig hervor: „Gitta, Dein Vater hatte die Stirn, — nachdem ich ihn kategorisch ersucht, an Marento zu schreiben und ihm die Schuldlosigkeit Jnanitas zu versichern, — in wahrhaft empörender Weise über meine Schwester herzuzichen. Er verlachte auch Marentv, nannte es absurd, daß der alte Grande das Liebcswerben eines vom Wein Erregten so ernst nehmen konnte, trotz dem er am Hofe Jsabellas von Spanien lebte, und erklärte dann sehr entschieden, daß es ihm garnicht einfiele, noch einmal auf die alberne Affaire zurückznkommen. Ich fühlte mein Blut sieden, und aufgeregt, wie ich war, sagte ich nun.dem Grafen, der mit einem Male als ein ganz Anderer vor mir stand, ohne alle Umstände meine Meinung. Ein Wort gab das andere: Dein Vater fügte Beleidigung zu Beleidigung, bis ich auf sprang und ihn — über die Maßen formlos freilich! — zum Duell forderte. Ich war Student und wußte sehr genau, daß einem Zwei kampf andere Präliminarien vorausgehen müssen, — aber wo sollte ich hier in der fremden Stadt, in dem fremden Lande einen Kartell- träger finden, — wo Secundanten? — Otto von Görgensteinlachte laut auf, — dann sah er mitleidig auf mich nieder und sagte in einem Tone, der mich fast dem Wahnsinn nahe brachte: „Ich bin ein guter Schütze und schieße mich deshalb mit keinem Knaben." DaS war das letzte Wort, welche» ich an diesem Morgen von W Hause, — dem sogenannten Klosterhof, wo er sich damals gerade für einige Tage anfhielt, — Hoffestlichkeiten halber, die er — mitmachte. Gitta, — dieser Morgen besiegelte das Geschick Deines Vaters — und auch das meinige. Es stand ja fest in mir, ich wollte den Grafen zwinge», sich doch mit mir zu schießen. So folgte ich ihm heimlich auf allen seinen Wegen, wie ein Räuber oder Mörder dem auscrsehcnen Opfer. Zwei Pistolen trug ich immer bei mir, um ihm die eine in die Hand zu drücken, sobald die gewünschte Gelegenheit endlich da war, ohne alle Vorbereitung, da ich wußte, er würde sonst nicht auf dieses Duell eingegangen sein. Tag für Tag lag ich in den Frühstunden hinter dem Garte» des Klosterhofes auf der Lauer; aber meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Endlich am achten Morgen sah ich die schöne, elegante Gestalt des Grafen in den breiten Gängen deS Gartens pro- meniren. Zuerst hielt er sich immer nahe dem Hause auf, dann aber schritt er langsam dem Stacketzaun zu, der den schönen Garten von dem unbebauten Felde trennte. Mir klopfte das Herz zum Zer springen; aber als der Graf fast auf Armeslänge mein Versteck er reicht hatte, schwang ich mich gewandt und mit Blitzesschnelle über den niederen Zaun. „Wollen Sie sich jetzt mit mir schießen?" zischte ich. «Graf, Sie sind ein Feigling, — ein Elender, ein Nichtswürdigerl" Mit einem sonderbar gurgelnden Laut war Dein Vater vor mir zurückgewichen. Jetzt wollte er mich fassen; aber ich entzog mich seinem Griff, und von Neuem die Beschuldigung der Feigheit in sein Gesicht schleudernd, lachte ich hohnvoll auf. «Knabe, — was wagen Sie? Wenn Sie nicht der Bruder Juanita Marento's wären, — ich zerdrückte Sie —I" sagte er da. „Redensarten," höhnte ich weiter. „Sie sind ein Feigling, mein Herr Graf, denn sonst" — blitzesschnell zog ich jetzt meine Waffen hervor, — „denn sonst wählten Sie eine von diesen Pistolen, um im ehrlichen Zweikampf —" «Ohne Zeugen?" unterbrach mich Graf Görgenstei». «Kind, Sie scheinen nicht zu wissen, wie man mit Leuten von Welt ein Duell ausficht." „Redensarten", sagte ich wieder, „Redensarten, die ein Feiglina «er lern