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M- Taaeblatt und Tageblatt Amtsblitt für die Mglichm md Wüsche« Behörden zo Freiberg und Brand. «era»twortttch< Lett««sr »e«rs B«*ktz«r»t. >> ,,, - « Aabraana. — i— -»/, t Erichs j'd«u»«henta,«brnL« -/.IUhrfürdm " i Inserate werden bi« vormittag U Uhr . M 300.1 Freitag, dm IS. Dezeyver. E "°LS »Z'LLLM 1896 Die Ausgabe der aSchstm Nummer erfolgt Montag, 28. Dezember, Abends. Bela«atmachnng. Bei der am 1S. Dezember d. I. stattgefundenen AuSloosung von Prlorltät»-Oblig«ti- one« der städtischen «»»anstatt zu Freiberg Serie I vom Jahre 1863 und , II . ,1866 No. 87, 124, 183 und 251 » 800 Mk. Illtt. No. 55 und 74 L 800 Mk. , L. , 14 zu 150 Mk. gezogen worden. Indem wir diese Schuldbeträge hiermit kündigen, fordern wir die Berechtigten auf, gegen Rückgabe der geloosten Schuldscheine nebst ZinSleiste und Zinsscheinen vom 1. Inti 1897 ab bei unserer Hauptkasse den fälligen Betrag nebst Zinsen in Empfang zu nehmen. Eine weitere Verzinsung der geloostcn Schuldscheine findet vom 1. Juli 1897 ab nicht statt. No. 262 über 800 Mk. vom Jahre 1863, am 1. Juli 1896 zahlbar, ist noch unerhoben. Freiberg, den 21. Dezember 1896^ Der Etadtrath. Wbr. Die Laudrenten und Laudeskulturrenteu für 4. Dermin 1898 sind bi» längsten» 81. dieses Monat» zur Vermeidung zwangsweiser Gtnhebung an die Stadtsteurrrinnahme hier z« entrichten. Freiberg, am 23. Dezember 1896. Ler Stadtrath. - — IWmmImm. Bgm, sind zu I z-II Bekanutmachaag: Sonnabend, den 2. und Sonnlag, den 3. Wethnachtsfetertag ist das hiesige Standesamt Vormittag» von 11 bi» 12 Uhr für Anmeldung von Ster befällen und Todtgeburten geöffnet. Freiberg, am 23. December 1896. Der Sta«de»beamte. »»«le»».Bg. Auf Folium 101 dcS Handelsregisters für den Bezirk deS unterzeichneten Amtsgerichts ist heute die Firma Kräutergewölbe, G. Günzel in Brand, und als ihr Inhaber Karl Gustav Günzel in Helbigsdorf eingetragen worden. Brand, am 22. December 1896. Da» Königliche Amtsgericht. Reg. I 135/9H. NtodSmmt. R. Sparkasse Overbovrttzsch. In Berücksichtigung der Dienstbotenverhältnisse werden die Einlage«, welche am 1., 3. und 8. Januar 1897 erfolgen, auf genannten Monat noch voll verzinst. Von diesem Tage ab ist die Expedition für Einlage« und Rückzahlungen der Zinsenberechnung, wegen bw Mittwoch, den 27. Januar, geschlossen. Kapitalzinsen und Darlehnsgesuche werden auch während dieser Zett angenommen und expedirt. Zinse» für Einlage« gelangen erst vom 27. Januar ab zur Rückzahlung und wird, um großen, Andrang vorzubeugen, auch am 28. und 29. Januar Nachmittag von 2—4 Uhr expedirt werden. Vom 31. Januar ab findet wieder regelmäßig jeden Sonntag von 11—12 und 2—4 Uhr, sowie Mittwoch Nachmittag von 2—4 Uhr Expedition statt. Einlagen werden mit 8*/. °/» verzinst. Sonnabends geschlossen. Oberbobrihsch, den 22 December 1896. Die Verwalt««^. Weihnacht 1896 an sonnigem Glanz. RomS Adler beherrschte» fast unbestritten Aber ach, unter schimmernder Decke" brtitete fast allerorten dunkelste ward, — Nacht unter dem Sternenhimmel, Nacht auch im jüdischen nicht von mehr denn Tausend Millionen gefeiert, um im Jahre Wir zählen von Christi Geburt mit gutem Recht neuen Welt, einer wiedergeborenen Welt. Wir ihr. Und ob die Mächte jener Finsterniß noch eS meinen, ob groß Macht und viel List ihr die Finsterniß. die Jahre einer selber leben in heute mit Ernst grausam Rüstung ist, Ein Wörtlein, das Wörtlein „Christus", kann und wird sie fällen. Sie sollen unS nicht wieder zu Heiden machen; sie sollen uns den frohen Christenglauben nimmer nehmen! Wir treten mit den Hirten vor das von Himmelslicht umflossene Krippen kind und preisen den, der für uns Alle hat dies Kind gesetzt „zur Weisheit und zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung." Die dieses Kind nicht kennen wollen und nicht grüßen, sie mögen äußerlich ehrbar und froh erscheinen, aber im innersten Herzen fehlt ihnen Friede und Freude, Kraft und Halt. Wir beneiden Niemand, der unterm Weihnachtsbaum für jenes beste aller Christ geschenke nicht Auge noch Herz mehr hat, der wohl gar mit jener die- Jahr aufgetauchten und den „Eigenen" geweihten Zeitschrift ruft: „lieber dem Eingangsthor des zwanzigsten Jahrhunderts ver goldet der erste Schimmer einer jungen Sonne einen neuen Horizont. Die Götter und Götzen dämmern; die Tafeln der alten Worte und des Glaubens sind zerbrochen." Wir möchten nicht zu denen zählen, die erst vor wenig Tagen in Berlin gejubelt, als ein Redner Lcvinstein dort meinte, das Christcnthum (dessen Gedanken doch alle Kunst und Wissenschaft befruchtet, Staat und Gemeinde, Schule und Haus verklärend durchdrungen haben) sei aufS Diesseits zu wenig, aufs Jenseits zu viel bedacht; es müsse darum überwunden werden vom Glauben Israels, „der einzigen vernünftigen Religion," bis alle Völker dieser Erde dem Gotte Israels zu Füßen lägen. Nein, wir wissen: Wie ein paar Lerchen keinen Sommer, so machen ein paar Eulen auch noch keine Nacht. Die Geburt des Christkinds wird im Jahre 1896 Thun? Das Beste mar doch das Seufzen der wenigen Stillen in seinem letzten, nach dem Tod erschienenen Werk bekennt, ist das Verenden des Molches im Schlamin, nicht aber für das Lied im Lande: „Hüter, ist die Nacht schier hin?" —Und die Heiden Wahrheit: „Man stelle sich nur vor, daß die Hälfte unseres der Nachtigall ein Ohr, noch für den Berheißnngsschimmer der Volk. Israels Leuchte war verlöscht, die Stimme der Weis- 1996 sich vergessen zu scheu. Es wäre auch traurig. Was der sagung längst verstummt. Das abgöttische Rom hielt mit ehernem im letzten Sommer viel zu früh von uns gegangene große Ge- Fuß den Nacken des Volkes Gottes nieder. Was frommte den^schichtslehrer Heinrich von Treitschke, zu dessen Füßen Schreiber Sadducäern die Freigeisterei, was den Pharisäern ihr werkheiliges , dieser Zeilen einst mit glühend begeistertem Studcntenherzen saß, Nacht ihre Fittige aus. Kein Glaube: — den Menschen von damals waren die Götter nur tobte Namen, ja oft ein heimliches Gelächter; als lustige Gestalten wurden sie auf die Bühne ge bracht. Keine Liebe: — denn nackte Selbstsucht, herzlose Gleich giltigkeit, stolze Verachtung der „Enterbten" regierte die Herzen. Keine Hoffnung: — die tiefen Schatten furchtbarer Schwermuth raubten den Besten und Edelsten jeglichen Trost. Finsterniß deckte das Erdreich und Dunkel die Völker. Da ertönte durch Gottes Erbarmen noch einmal der Schöpfungs ruf, nun als Erlösungswort: „Es werde Licht!", da ward der inhaltsschwere Johannesspruch zur That, — daS Licht schien in unsre Kinder fingen gelehrt, und sie thun eS gar gern! Ge burtstagsfeier ist ja in jeglichem HauS eine frohe, beglückende Feier. Je besser man Einen kennt, je höher man ihn ehrt, je wärmer man ihn liebt, — desto selbstverständlicher, daß man besten Wiegenfest nicht übersieht, die Mitfeier solches Tages nicht versäumt. Das gilt in gewissem Sinn vom Geburtstag derer sogar, die entschlafen sind. Wie traurig muß es um ein Kindes herz stehn, wenn es an solchem Tage zum Grab von Vater und Mutter auf den Flügeln des Sehnen» und des Danken» zu eilen sich nicht getrieben, nicht mehr getrieben fühlt! Im neuen Jahre will der 22. März zu hundertjähriger Jubelfeier unS Vereinen, will an die Wiege des unvergessenen alten, edlen Kaiser Wilhelm führen. Kein braver Deutscher — ob alt, ob jung — wird in den Reihen derer fehlen, die bewegten Herzens als die guten Kinder sich um daS Bildniß ihres guten Vaters, des Gründers unseres großen deutschen Hauses, grüßend und gelobend sammeln. Aber ob man diesen Märztag nach acht-, neunhundert Jahren und all dem bunten Wechsel von Reichen und Regenten wohl noch in weitem Kreise und getreuem Gedenken feiern wird? Und heute handelt es sich um ein Kind, ein armes Kind das nicht vor acht-, neunhundert Jahren, nein, vor fast neun zehnhundert Jahren ward geboren. Welch ein Kind muß daS doch sein! Ihm zu Ehren schmücken sich Menschenheim und Gotteshaus, — ihm glänzen die Augen der Kleinen, ihm klopfen ihre Herzen, ihm klingen ihre Psalmen, — ihm gilt im tiefsten Grund das ernste Sinnen der Gereiften, das stille Träumen der Bejahrten, daS frohe Geben der Besitzenden bis hin zum kleinsten frommen Opfer, mit dem die Selbstverleugnung Armer andere be glückt, — ihm strahlen, ob es auch kein Königskind, mit un erreichter Festbeleuchtung von Dorf und Stadt doch viele, viele Millionen Kerzen klein und groß i» Hütten, Häusern und Palästen Jahr für Jahr; und immer weiter wachsen hinaus, wie Jahresringe des lebendigen Baums, die Grenzen deS seligen Reiches, dessen Bürger vor dem neugeborenen Kinde huldigend sich neigen! Doch dieses wundersamen RäthselS Lösung findet Jeder, der mit vr. Martin Luther rühmen lernt: Das ewge Licht geht da herein, Giebt der Welt ein neuen Schein, Es leucht wohl mitten in der Nacht Und uns deS Lichtes Kinder macht! Nacht war es, als das Bethlehemkind zur Welt geboren wohnten erst recht im „finstern Land." Aeußerlich fehlte es nicht Volkes sich vom Christenthum loSsagte: — kein Zweifel, die deutsche Natton müßte zerfallen; alle-, waS wir deutsch nenne«, ginge in Trümmern." Aber jener Treitschke darf auch prophezeie»: „Die Zeit wird kommen,' flr und ist vielleicht nahe, da die Noth unS wieder beten lehrt, da die bescheidene Frömmigkeit neben dem Bildungsstolz wieder zu ihrem Recht gelangt." Er darf froh be kennen: „Wie wirr auch noch der Meinungskampf im religiösen Leben durcheinanderwogt, die Zeit ist doch vorüber, da es für geistreich galt, des Heiligen zn spotten." Und wenn der nahende 16. Februar unS an der Wiege des tüchtigsten aller Mitarbeiter nnsers Luther den echt protestantischen Bund „zwischen dem Geist des Glaubens und dem Geist her freien Forschung," de» Bund zwischen christlicher Kirche und menschlicher Wissenschaft neu ver siegeln heißt, so wollen wir im Sinn« Melanchthons, den jenes bekannte liebliche Weihnachtsbild zur Seite seines großen Witten berger Freundes unter dem brennenden Christbaum zeigt, schon heute dankbar rufen: DaS Licht scheinet in die Finsterniß! Sie sollen uns auch die Bruderliebe nimmer nehme». Was hat die schon erwähnte Zeitschrift Heuer uns verkündigt? „Die jetzt noch spukenden Gespenster sind jene Ideale, die als Traum im Hirn von Millionen leben. ES sind di« großen Schlagworte und Phrasen, di« auf den Markt geworfen werden und willig ihre Käufer finden: Menschheit, Nächstenliebe, Ge rechtigkeit, Humanität, Brüderlichkeit. Nur auf dem KnechteS- boden hat die Lehre vom Mitleid und Erbarmen gedeihen können. Nur Egoisten haben die Geschicke der Menschen, der Völker, der Erde gelenkt." Wirklich? Nur Egoisten? Und von jenem greisen Kaiser, der noch auf seinem letzten Krankenlager keine Zeit hatte, müde zu sein, — von denen allen, die jenen Schönhäuser Wahlspruch: Ssrvtsnäo oonsumor (im Dienen verzehr ich mich) vielleicht nicht im Wappen führen, aber im Herzen tragen, —von unserm theuren König Albert, der in erster Linie nicht feines HaupteS und Hauses, sondern seines Volkes, auch seines evan gelischen Volkes Wohl zu wahren sucht, so ungleich jenem Ahn herrn, dem um Polens Krone (auch dies ernste Jubiläum naht im nächsten Jahr) einst Glaube und Gewissen und der Getreueste« herzliche Liebe feil gewesen, — von diesen allen blicken wir aufS Christkind, auf den Menschensohn, der gekommen ist, nicht daß er ihm dienen laste, sondern daß er selber diene, und fragen ange sichts seiner Bethlehemskrippe: Was ist edler —das „für mich" oder das „für Dich" ? Was ist menschenwürdiger: Eigenliebe oder Nächstenliebe? Was ist innerlich beglückender und auch be freiender: Selbstbehagen oder Selbstverleugnung? Das Licht scheinet in die Finsterniß! Sie sollen schließlich auch die Himmelshoffnung unS . nicht nehmen! Nicht bloß für die Weisen Chaldäas steht über > der Krippe der Stern. Er leuchtet vom Himmel herab, er : leuchtet uns auch in den Himmel hinein. Und das thut noth. - Täglich wollen sie uns umtönen und umthören, — die Stimmen - derer, die keine Hoffnung haben, — derer, die (bildlich geredet) , wohl für das Rascheln der Ratte im Schleußengewirr und für „Du lieber, heilger, frommer Christ, weil heute Dem Ge- die bekannte Erde. Kunst und Wissenschaft blüht« wie «ie zuvor, bart »tag ist" — also hat der wackere Ernst Moritz Arndt . - - . -