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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189612066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18961206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18961206
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-06
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.12.1896
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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2. — 6. Dezember« 284, 18SV. erklärt hat, daß die Verbündeten Regierungen die Verpflichtung es heißt: Ein bißchen können Sie mich schon herausstreichen, aber zu verrathen sah mich aber genöthigt, alles Diese Erklärung erregte die größte Sensation. Der Oberstants- Staatssekretär Freiherr v. Marschall bemerkt, wenn v. Tausch wenn seine § ' er sich . wegun daß e Vorsitz rein c „Jawl nun a gesagt, habe : Grafei kennen Vorsitz dem C sagen der ga Die v mächti der „ v. Wi Lützon erschie sart v Kriegt zu A erkan lange befini ein j die e über Dreh ehrln als l den 3 fus bemc Orte .. 2 ist n und ha up strecl Min genom damit eine gl Vttla: habe; Quittr einen zu anl Zeugn ob L> Zeuge jNamei und Heri spre l ' Eim welci 30. Stal nichl fie k kom meu Lützon zeihun Der Zeuge: staatsc ohne unter fälsch» zeuger redun. zubekc Lützot Lützot zu mt habe I Kukut anoyn „Woll Eckart dorff. erzähl geleite würde derD kunft fordei Kukut Wiede Name giltig, klärte punki die T lösen. Verth, Ansti leidig werd« 9 Uh T der lc zur Kenntnißnahme überwiesen, _ -— ...... des Impfzwanges für erledigt erklärt. Die Petition, betr. die habe. Um 7^ Uhr wird die Verhandlung vertagt. — Am Frei- aufzudecken. Uebergangsabgäbe für Bier nach Elsaß-Lothringen, wird zur Be-tag wird die Sitzung um 9^2 Uhr eröffnet. rückiicktiaung, diejenige des Verbandes deutscher landwirthschaft- anwalt theilt mit, er habe beim Landgericht I gegen Lützow die glaube, Vertrauensmänner haben zu müssen, sei das seine Sache; kicher Genossenschaften um Erlaß eines Gesetzes über die Be kämpfung gemeingefährlicher Krankheiten als Material über wiesen. — Nächste Sitzung Sonnabend 1 Uhr: Petitionen. Zur Frage der Butterverfälschung schreibt die „Kons. Korrcsp.": Von einigen Seiten wird angenommen, die konservative Reichstagsfraktion wolle sich damit begnügen, daß in der Etats debatte auf das Scheitern der Margarinevorlage aufmerksam ge macht worden ist und damit die Sache als abgethan erachten. Das ist nicht der Fall. Ein besonderes Vorgehen auf dem Wege einer Interpellation oder Gesetzesvorlage ist jedenfalls beabsichtigt, um eine Aussprache über das Verhalten des Bundesraths zu er möglichen. Einrichtungen, die in anderen Ländern getroffen sind und die sich bewähren, um die redliche Produktion, wie auch die Verbraucher, vor Fälschungen zu schützen, dürfen nicht ohne Weiteres bei uns zu Lande als unmöglich bezeichnet werden. Den Gründen, die regierungsseitig bei der dritten Lesung der Margarine vorlage vorgebracht, die aber schlagend widerlegt worden sind, werden weitere Aufklärungen folgen müssen, um die Haltung des Bundesraths in dieser Frage begreiflich zu machen. Ueber den Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal während deS ersten Vetriebsjahrs vom 1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896 veröffentlicht das soeben erschienene IV. Heft des Jahrgangs 1896 der Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs sehr eingehende Nachweise. Im Ganzen haben den Kanal im angegebenen Zeitraum befahren 16,834 abgabepflichtigen Schiffe mit einem Raumgehalt von 1,505,983 Registertons netto, wovon 11,983 Schiffe im Raumgehalt von 1,245,594 Reg.-T. beladen waren, die übrigen in Ballast oder leer fuhren. Unter der Ge- sammtzahl der Schiffe befanden sich 75Z1 Dampfschiffe im Raum gehalt von 1,140,578 Reg.-T.; davon gehörten regelmäßigen Linien an 2646 im Raumgehalt von 326,694 Reg.-T.. Von den Dampfschiffen hatten einen Netto-Raumgehalt von über 1500 Reg.-T. 25, von über 1000 Reg.-T. 69 und von über 600 Reg.-T. 276, während von den Segelschiffen einen Raumgehalt von über 100 Reg.-T. nur 484 nnd von mehr als 400 Reg.-T. nur 14 hatten. 14,957 Schiffe führten die deutsche Flagge, 3 diebelgische, 184 die britische, 812 die dänische, 8 die französische, 381 die niederländische, 60 die norwegische, 84 die russische, 336 die schwedische und 9 eine sonstige fremde Flagge. Von den Schiffen, die den Kanal in der Richtung Brunsbüttel-Holtenau befahren haben (im Ganzen 8398 mit 726,293 Register-Tons Raumgehalt), kamen 3736 aus Elbhäfen, 519 aus anderen deutschen Nordsee- Häfen, 149 aus britischen, 257 aus niederländischen, belgischen und Nheinhäfen, 37 aus anderen westlichen und südlichen Häsen, 2897 aus Häfen des Kanals und der Obereider und 803 aus Häfen der Untereider. Von diesen Schiffen gingen 3901 nach deutschen Ostseehäfen, 245 nach russischen (finnischen), 384 nach schwedischen, 3 nach norwegischen und 894 nach dänischen Häfen, während 2853 Schiffe nach Häfen des Kanals und der Obereider und 118 nach Häfen der Untereider gingen. In umgekehrter Richtung (Holtenau-Brunsbüttel) haben den Kanal befahren 8436 Schiffe mit 779,690 Registertons Raumgehalt; davon kamen 3916 aus deutschen Ostseehäsen 351 aus russischen (finnischen), 671 aus schwedischen, 7 aus norwegischen, 619 aus dänischen, 2718 aus Häfen des Kanals und der Obereider, 154 aus solchen der Untereider, und es gingen hiervon 3595 Schiffe nach Elb- Häsen, 642 nach anderen deutschen Nordseehäsen, 171 nach britischen, 346 nach niederländischen, belgischen und Rhcinhäsen, 61 nach anderen westlichen und südlichen Häsen, 2904 nach Häfen des Kanals nnd der Obereider und 717 nach Häfen der Unter eider. An Kanalabgabe sind 827,876 Mk. und an Gebühren im Ganzen (einschließlich der Schleppgebühren u. s. w.) 896,452 Mk. lerhoven worden. Sehr umfangreich gestaltete sich im Prozeß Leckert- v««. vt.'L-lL ü tz o w noch am zweiten Verhandlungstage die Vernehmung läufige Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der sämmtlichen Ides Zeugen Kriminalkommissar von Tausch, Leiter der Preß afrikanischen Schutzgebiete für 1895/96 und die Uebersicht der abtheilung der politischen Polizei. Derselbe bekundet: v. Lützow Reichsausgaben und -einnahmen für 1895/96 durch Ueberweisung habe Aufträge von der Polizei bekommen, um die Preßangelegen- an die Rechnungskommission; ferner in erster und zweiter Be- heiten, die Verfasser von Artikeln oder Broschüren zu ermitteln, rathung den Gesetzentwurf, betreffend die Kontrole des Reichs- Die politische Polizei bekommt Anfragen von Behörden. Selbst haushalts, des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen und des verständlich brauchen wir unterrichtete Leute, die mit der Presse Haushalts der Schutzgebiete für 1896/97; in erster Berathung I vertraut sind, dazu habe ich Herren an der Hand, die mir Nach- die Rechnung der Kasse der Oberrcchnungskammer für 1894 95, Irichten ermitteln, in ganz harmloser Art, die nichts Uüehren- soweit sie die Reichsverwaltung betrifft; endlich in erster undlhaftcs enthält. Ich fragte Lützow nach dem Verfasser der Artikel zweiter Berathung den Freundschafts-, Handels-, Schifffahrt?-1 in der W. a. M. und da sagte er mir, daß er es sei; der Artikel und Konsularvertrag zwischen dem Reiche und Nicaragua. Deri sei von Frhrn. v. Marschall. Leckert habe schon in ähnlicher Art Bericht der Reichsjchuldcnkommission vom 19. Mai 1896 wird leinen Artikel im Brcsl. Gen.-Anz., da derselbe aber unberichtet der Rechnungskommission überwiesen und die Denkschrift über! geblieben, habe der Herr Staatssekretär gewünscht, daß er in die Ausführung der seit 1875 erlassenen Anleihcgesetze für er-Ieinem Berliner Blatt erscheine. Ich hielt es für unglaubwürdig, ledigt erklärt. Es folgen Pctitionsberichte. Die Petitionen, daß Frhr. v. Marschall sich eines so jungen Menschen bedienen betr. Abänderung des Scrvistarifs, werden dem Reichskanzler als' Material überwiesen, nachdem Staatssekretär Graf v. Posadowsky gestellS sind die Namen des Stabes, auf beiden Seiten die 68 Namen der von der Besatzung Ertrunkenen, auf der Rückseite der letzt« Vers des Flaaoenliedes eingemeißelt. Eme zu Füßen des Denkmals ruhende Marmortafel enthält die Widmung der Kreuzer- division. Der Kirchhof selbst soll, soweit die Marine für gärt nerische Anlagen nicht einen Betrag auswerfen will, um dessen Überweisung eventuell gebeten wird, aus eigenen Mitteln der Besatzung der Kreuzerdivision zu einem Hain umgewandelt wer den, doch sind Bäume, Ziersträucher, Blumen und Grassamen in Tschifu nicht käuflich und müssen aus dem Süden verschrieben werden. Der Leuchtthurmwärter Schwilp wird im Frühjahr da für Sorge tragen. Die von S. M. S. „Iltis" geborgenen Ketten werden zur Einfassung der Gräber des Kommandanten und der Offiziere, soweit sie reichen, benutzt werden. Als Ein- gangSthor und zum Abschluß des Friedhofes soll ein eisernes Gitterthor dienen, welches bereits in Shanghai in Bestellung ge geben ist und an das Vizekonsulat in Tschifu abgeliefert werden soll. Bei sich bietender Gelegenheit wird eines der mir unter stellten Schiffe dasselbe zur Aufstellung bringen. Die Pflege des Kirchhofes wird Herr Schwilp übernehmen. Durch diese ver schiedenen Maßregeln glaube uh eine das Andenken der Besatzung S. M. S. „Iltis" ehrende Ruhestätte hergestellt zu haben, welche in nicht zu ferner Zeit ein Schmuck für die ganze Gegend wer den wird. gez. Tirpitz." — Vom Wege nach dem Leuchtthurm zum Denkmal gesehen liegen linker Hand 11, rechts 17 Gräber, diese mit dem Kapitän-Lieutenant Braun und dem Lieutenant Prasse beginnend. In sieben Gräbern ruhen die Leichen von Mannsckaften, die bei der Auffindung nicht mehr haben rekognos- zirt werden können. Der deutsche Reichstag erledigte gestern in erster Be rathung die endgültige Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete von Kamerun, Togo und Südwestafrika für 1894/95, die zweite vorläufige Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben des ostafrikanischen Schutzgebietes für 1894/95, die vor-I würde, v. Lützow erzählte solche Details, daß ich annahm, er sei düpirt. Ich berichtete dem Hrn. Polizeipräsidenten davon und derselbe schüttelte den Kopf, wir schenkten dem aber keine Beachtung. Ich sagte Lützow nach der Entdeckung, daß Alles ^Schwindel sei, er solle einen schriftlichen Bericht einreichen^ Auch Untersuchung wegen schwerer Urkundenfälschung und Betruges zu eröffnen und diesen deswegen in Haft zu nehmen beantragt, v. Tausch's Nachforschungen hätten ergeben, daß der frühere Konsul RönS sich in einem hiesigen Hotel befinde, angeblich krank sei und nicht kommen könne. Der Oberstaatsanwalt beantragt, RönS sofort vorzuladen, v. Tausch sei bereit, dies zu übernehmen und einen Arzt mitzunehmen, da Röns gestern Abend ausgehen konnte. Event, müsse v. Tausch ermächtigt werden, Rönö sofort zu sistircn, andernfalls müsse RSnü kommissarisch vernommen werden. Der Gerichtshof beschließt, dem Anträge zu entsprechen. Vertheidiger Lubczynski theilt mit, daß er jene Dame, die Zeugin der Unterzeichnung der Quittung durch Kukutsch gewesen sein soll, aufgefordert habe, mit dem Zuge her zu reisen. Zeuge Heller bestätigt, daß Lützow ihm bei gelegentlicher Begegnung gesagt habe, der Artikel in der „Welt am Montag" rühre von ihm her, die darin vertretene Meinung sei diejenige des Staats sekretärs Freiherr von Marschall gewesen. Jetzt Hetze dieser den Staatsanwalt auf ihn, er werde es ihm aber anstreichen. Zeuge bekundet, daß von Lützow gebrachte Nachrichten sich häufig als unrichtig herausstellten. Darauf beschränkte sich sein Verkehr mit Lützow. Hierauf erfolgt die Verlesung des be kannten Artikels der „Frankfurter Zeitung" über die persönlichen Verhältnisse Lützows. Auf Antrag des Oberstaatsanwalts wird der inzwischen erschienene Zeuge Rönö sofort vernommen. Der selbe bekundet, er kenne keinen der Angeklagten und habe keinerlei Material zu irgend einem Artikel für die „Welt am Montag" geliesert; er habe davon erst nach der Veröffentlichung Kenntniß erhalten. Auf Anfrage des Vertheidigers Glatzel erwidert der Zeuge, er habe weder Beziehungen zum Auswärtigen Amte, noch sei er dort empfangen worden, v. Tausch kenne er nicht; auch habe er keinerlei Beziehungen zur Polizei. Auf Anfrage deS Vertheidigers Lubczynski bemerkt der Zeuge, daß der Chef deS Civilkabinetts v. Lucanus ihn empfangen habe. Auf die weitere Frage erwidert der Zeuge, er habe sür den Landtag kandidirt und einige Artikel veröffentlicht, bestreitet aber, berufsmäßig Jour nalistik zu betreiben. Zeuge v. Tausch sagt aus,, er habe den Namen Renö nicht leichtsinnig genannt, vielmehr sei er von ver schiedenen Seiten übereinstimmend auf Rens hingewiesen. Die Mittheilungen seien ihm aber erst kürzlich zugegangen, sodaß eS ihm nicht möglich gewesen sei, weitere Recherchen anzustellen. Er habe dennoch Rsns genannt, damit es nicht scheine, die angeb lichen Ermittelungen seien bloße Phantasien. Die Quelle der Mittheilungen zu nennen, lehne er aus dienstlichen Gründen ab. Auf die Frage des Vertheidigers Gennrich an Rens, ob er in Be ziehungen zu Persönlichkeiten stehe, die im Auswärtigen Amte verkehrten, bemerkte der Staatssekretär Frhr. v. Marschall, v. Tausch erhielt vom Auswärtigen Amte keinen Auftrag zu Erhebungen nach dem angeblichen Hintermann, wie er überhaupt seit 4 Jahren keinen Auftrag vom Auswärtigen Amte erhalten habe. Nachdem der Zeuge Rsns nochmals versicherte, keinen von den Angeklagten zu kennen und dem Artikel in der „Welt am Montag" fern zu stehen, wird er entlassen. Vor der Vernehmung des Zeugen Hahn bittet Staatssekretär Frhr. v. Marschall ums Wort und führt aus: Es handelt sich um einen Artikel in der „Kölnischen Zeitung" vom 28. April über das Schicksal der Militärvorlage, der anknüpfend an die Pensionirung des Generals Spitz die Angriffe gegen den General Hahnke richtete. Nach Er hebungen vom Ministerium des Innern sei der Korrespondent Hahn als Verfasser ermittelt worden. Von ihm, Marschall, dar über befragt, erklärt Hahn, diesem Artikel völlig fern zu stehen. Auf Nachforschungen im Ministerium des Innern nach dem Ur heber der falschen Beschuldigung erhielt Marschall die Antwort, dieselbe stamme von Tausch, der sie von einem werthvollen Ge währsmann haben wollte. Als nach der Anfrage des Land gerichtsdirektors Rößler, Tausch sich weigerte, den Namen zu nennen, forderte ihn Rößler auf, sofort zum Vorgesetzten, dem Polizeipräsidenten Windheim, zu gehen und ihm zu sagen, daß das Gericht es für nothwendig erachte, den Namen des Gewährs mannes zu erfahren, v. Tausch geht ab. Zeuge Hahn erklärt, dem betreffenden Artikel der „Köln. Ztg." durchaus fern zu stehen. Schriftsteller Bangerow bestätigt die Zeugenaussage des Oberst- lientenants Gäde, daß Letzterer ihm einen Artikel über die Militärstrasprozeßordnung gebracht habe, den er in der „National- Zeitung" und im „Hannoverschen Courier" unterbrachte.. Ober staatsanwalt Drescher giebt am Nachmittage Ausschluß über die längere Pause. Der Vertheidiger v. Lützows habe ihm mitge- theilt, daß v. Lützow jetzt bereit sei, die volle Wahrheit zu sagen. Er müsse aber dazu in die Wohnung geführt werden, um Doku mente zu holen. Im Einverständnisse des Vorsitzenden habe er mit Rechtsanwalt Lubczynski und von Lützow die Fahrt unter nommen. Lubczynski erklärt sodann, v. Lützow habe sich unter den niederschmetternden gestrigen Ereignissen im Andenken an die Ehre seiner Familie veranlaßt gesehen, die ganze Wahrheit ein zugestehen. Alsdann fragte der Präsident den Polizeikommissar v. Tausch über sein Verhältniß zu v. Lützow, ob er einmal v. Lützow aufgefordert habe, seine, Tauschs, Verdienste in den Zeitungen herauszustreichen. Das ist Tausch nicht in Erinnerung. Alsdann bemerkte der Vorsitzende, daß in den Papieren sich ein Schriftstück befand, und fragte, ob Tausch dieses geschrieben habe. Dieser antwortete, er könne das nicht sagen; ganz wie seine Schrift sehe es nicht aus. Der Brief ist aus Köln datirt, worin sein werde, in einem guten Verhältniß mit der Bürgerschaft zu bleiben. Ueber das Befinden des Fürsten Bismarck wird gemeldet, daß derselbe gegenwärtig wieder an heftigen Gesichtsschmerzen leidet, durch die auch das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt wird. Professor Schweninger ist in Friedrichsruh eingetroffen. Der Chef der Kreuzerdivision, Contre-Admiral Tirpitz, hat über die Bestattung der Besatzung des untergegangenen Kanonenbootes „Iltis" an den kommandirenden Admiral von Knorr folgenden, vom 30. September datirten Bericht ein- gesandt: „Für die gefundenen Leichen habe ich einen Kirchhof bei S. E. Promontory Light House zum Preise von 200 Tasls kaufen und den nach chinesischem Brauch rechtsgiltigen Kauf kontrakt durch das deutsche Vize-Konsulat in Tschifu in das Grund register des Konsulats als Eigenthum der kaiserlichen Marine ein tragen lasten. Um diesen Friedhof von den umliegenden Mais feldern abzugrenzen und demselben auch nach chinesischem Brauch ein würdigeres Ansehen und einen gewissen Schutz zu verleihen, habe ich die Errichtung einer etwa 1,50 Meter hohen Umfassungs mauer angeordnet. Dieselbe wird von demselben Unternehmer, welcher die Umwallung der Leuchtthurmanlage errichtet hat, her gestellt werden und Herr Schwilp die Aufsicht übernehmen. Der gesammte Preis dürfte sich nach annähernder Berechnung auf 1500 Dollar stellen. Die Besatzung der Kreuzerdivision hat aus eigenen Mitteln ein Denkmal auf diesem Friedhöfe zu errichten in die Hand genommen. Dasselbe wird bestehen aus einem 21 Fuß hohen Obelisk von weißem Marmor. Derselbe ist in Tschifu ausgesucht und wird so fertig gestellt, daß die Ausstellung voraussichtlich Ende Oktober vollendet sein kann. Er wird zu Häupten der Gräber Aufstellung finden, mit freier Aussicht nach Nord und Süd. Auf der Voroerseite des quadratischen Unter- zur Aufbesserung dieser Tarife anerkennten und eine bezügliche Vorlage dem Hause noch in dieser Session zugchen werde. Bei i Lcywmvcl lei, er sötte einen jcyrcstucyen'Lwricyr cmreicpen. nua, einer Petition um Rückerstattung des für cingeführtc lron briel» in einem späteren Briefe zeigte er sich von den Angaben Leckerts gezahlten Zolles verlangt Abg. Hammacher (natlib.), daß zur! überzeugt. Als ich ihm das Lächerliche vorstellte, war er sogar Entscheidung solcher Fragen eine sachverständige Reichszollbehördc! entrüstet. Ich halte Leckert politisch zu unerfahren, um so feine eingesetzt werde. Staatssekretär Graf von Posadowsky erwidert, Jntriguen in die Welt zu setzen, und ich glaube, daß er einen daß einer solchen Einrichtung die Reichsversassung entgcgenstche, IHintermann habe, wenn auch in ganz anderen Kreisen, als im da den Einzelstaaten die Verwaltung und Erhebung der Zölle IAuswärtigen Amt. Der Hintermann will offenbar Freiherrn verfassungsrechtlich gewährleistet sei. Die Petition wird dcwlv. Marschall Schwierigkeiten machen. Präs.: Können Sie einen v-.»« uvl- Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen, ebenso u. A. die Namen neunen? v. Tausch: Das dürfte schwer sein, vielleicht,so, daß man nichts merkt. Staatssekretär Freiherr von Marschall Heidelberger Petition, betr. Regelung des Kellnerinnenwescns. ist es noch möglich, den Namen zu ermitteln. Sehr dramatisch,weist es zurück, daß er persönlich eine Animosität gegen v. Tausch Die Petitionen, betr. Revision des Vvgelschutzgesctzes, und betr. gestaltete sich die Vernehmung des Hilfsarbeiters im Ministerium gehabt habe. Er hatte allerdings einen Verdacht gegen ihn, Einführung eines Zolles auf Milch und Torsstrcu, werden als des Innern, Schriftstellers Knkutsch: Er habe von keiner Be- weil er Persönlichkeiten als Vertrauensmänner aufsuchte, die ge- Material überwiesen, die Petition des Verbandes deutscher Lohn Ihörde jemals auch nur einen Pfennig bezahlt erhalten, außer vomI flissentlich Beamte des Auswärtigen Amtes herabsetzten, verdäch- fuhrunternehmer als Material bei einer künftigen Revision dec literarischen Bnreau, mit dem er in einem Vertragsverhältnisse'tigten und verleumdeten. Er habe überhaupt zu der politischen Gewerbeordnung. Bei dem Petitiousbericht, betr. Abänderung stehe: Präs.: Der Angeklagte behauptet, daß er Ihnen 50 Mark Polizei kein Vertrauen. Sein Mißtrauen datire schon aus der ,°Es Strafgcsctzbuchcs (Bekämpfung der Unsittlichkeit rc.) spricht gezahlt habe. Zeuge (entrüstet): Das ist eine Lüge! Präs.: Zeit Normann-Schumann, den er als gefährlichen Menschen be- fich Abg. Hoffet (ReichSp.) sür gänzliche Aufhebung der in ein-lHier ist die Quittung. Zeuge: Ich habe niemals durch Herrn zeichnete. Lützow erklärte hierauf: „Am 27. Oktober erhielt ich zelnen Ncuchsthcilen noch geduldeten öffentlichen Häuser auS. v. Lützow oder Herrn v. Tausch 50 Mark erhalten. Die Quittung Informationen von Leckert, die ich Abends der „Welt am Montag" Abg. Lchall-tkons.) befürwortet die Wicdervorlcgnng der „lexlist nicht von meiner Hand unterschrieben! (Sensation.) Auf gegeben habe. Ich war mehrmals bei v. Tausch, der die Sache Heinze . Dtaatchekrctär Nieberding sührt aus, daß die preußische iBcsragen erklärt v. Lützow, daß er dabei bleibe, daß der Text sreundlich aufnahm, weil er eine starke Animosität gegen Freiherrn Regierung, auf deren Anregung jener bekannte, damals uner-Ider Quittung von ihm, die Quittung selbst durch Hrn. Kukutsch v. Marschall hatte nnd die Sache dem Grafen Philipp zuEulen- ledigt gebliebene Gesetzentwurf entstanden sei, wohl in Berück-1geschrieben sei. Er will von dem Zeugen Kukutsch wiederholt bürg vortragen wollte, um ihm wieder zu zeigen, wie der StaatS- sichtigung der gesammtcn Geschäftslage noch keinen neuen Eut-IMitthcilungen und auch eine Arbeit erhalten und ihm dafür,sekretär Frhr. v. Marschall gegen die Umgebung des Kaisers Wurf ansgearbeitet habe ; cs sei jedoch weder ihre Absicht, nochlbO Mk. gezahlt haben. Der Zeuge erklärt auf wiederholte Vor- intriguire. Nm v. Tausch gefällig zu sein, bemühte ich mich, den die des Bundcsraths, die Sache liegen zu lassen. Abg. Spahnlhaltung des Präsidenten aus seinen Eid, daß er Hrn. v. Lützow zweiten Artikel nnterzubringen. v. Tausch forderte mich auf,ihm (Centrum) erklärt, daß seine Fraktion mit einem besonderen An- niemals einen Dienst geleistet und niemals 50 Mk. von ihm einen Zeitungsbericht über den Grafen Eulenburg aufzufetzen, der trage in der Sache vorgehen werde. Abg. Bebel (sozdem.) ver-Icmpsangcn habe. Angeklagter v. Lützow bleibt bei dem Gegen- ihn schützen werde, so daß nichts zu befürchten sei. v. Tausch muthet, daß es sich dabei um dieselben Anträge handeln werde, theil. Der Vorsitzende weist diesen darauf hin, daß die eidliche war in fürchterlicher Angst und sagte, ich sollte nicht verrathen, die das Centrum mit Unterstützung der Rechten beider Umsturz- Aussage des Zeugen bis jetzt unverdächtig erscheine und hiernach daß ich mit ihm in Verbindung stehe. „Bleiben Sie fest!" Vorlage eingebracht habe; seine Partei werde ihnen darum ab- er einer schweren Urkundenfälschung beschuldigt werde. Der Bezüglich Kukutsch erklärte Lützow, dessen Namen auf der lehnend gegcnüberstehen. Die Petitionen werden thcils zur Be- Zeuge erzählt dann unter wiederholten Ausbrüchen seiner Em- Quittung gefälscht zu haben. „Ich war ganz i» von Tauschs rücksichtigung, thcils als Material überwiesen. Die Petition des pörung, daß er den Angeklagten v. Lützow, von dem er wußte, Händen, der mir die Geldunterstützungen zu entziehen drohte, deutschen Vereins für internationale Friedenspropaganda wird daß er Manches auf dem Kcrbholze hatte und als Polizeispion wenn ich keine Nachrichten brächte. Ich gab ihm mein Ehren- zur Kenntnißnahme überwiesen, die Petitionen um Aufhebung gelte, stets gemieden und mit ihm gar keine Beziehungen gehabt wort, nichts zu verrathen sah mich aber genöthigt, alle»
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